1939 entdeckte Müller (Ciba
Geigy) die insektentötenden Eigenschaften. DDT erweckte daraufhin die höchsten Hoffnungen
hinsichtlich der landwirtschaftlichen Produktion, des Vorratsschutzes und der
Seuchenbekämpfung.
DDT ist ein Schädlingsbekämpfungsmittel, das in der Umwelt eine lange Verweilzeit aufweist (etwa 20 Jahre) und sehr leicht durch Wind und Wasser verbreitet wird. DDT findet man heute überall auf der Erde, auch in den Ozeanen, in Wüsten und auf
den Eisfeldern am Nord- und Südpol. Es speichert sich leicht in fetthaltigen Geweben. Über die Nahrungskette gefährdet es Tier und
Mensch. Daher ist die Anwendung und die Herstellung von DDT in vielen Ländern verboten.
Weltweiter, massiver Einsatz zur Malariabekämpfung (dafür
Medizin-Nobelpreis). DDT ist das klassische Beispiel für den bedenkenlosen
Einsatz neuer Technologien ohne Abschätzung der Folgen. DDT wirkt als Kontakt-
und Fraßgift. Durch die empfindlichen Tastorgane der Insekten dringt das Gift
in das Zentralnervensystem. Die Substanz ist äußerst stabil und wird in der
Umwelt nur sehr langsam abgebaut. Man findet sie daher heute in der
gesamten Umwelt, selbst in Muttermilch.
95% aller Muttermilchproben dürften nach
geltendem Recht nicht mehr als Lebensmittel verkauft werden. Wirkung von DDT auf
Warmblüter (z.B. Menschen): Erscheint bald nach der Aufnahme durch die Nahrung
im Blutkreislauf. Wird diesem aber schnell wieder entzogen und im Fettgewebe,
Gehirn, Leber und anderen Organen gepeichert. Diese können dann ein Vielfaches
der tödlichen Dosis enthalten. Die Speicherung im Fett ist eine Art der
Entgiftung des Organismus. Die Wiederausscheidung des DDT erfolgt langsam im
Lauf von Monaten. Gefahr entsteht bei schnellem Abbau des Fettpolsters
(Krankheiten, Stress, Schwangerschaft etc.). DDT ist mutagen und
steht im Verdacht, Krebs zu erzeugen. In Verbindung mit anderen Stoffen zeigen
sich verstärkende Wirkungen (Synergismus). Obwohl DDT in vielen Ländern
verboten ist, beträgt die globale Produktion und damit die in die Umwelt
eintretende Menge 60.000 t/a und wird primär in den tropischen
Entwicklungsländern ausgebracht. Die Anwendung trotz großer
ökotoxikologischer Bedenken wird mit der Gefahr der Malaria-Krankheit für die
ansässigen Menschen und der - im Vergleich zu anderen insektizid wirksamen
Produkten - niedrigen Kosten für die DDT-Ausbringung begründet. So rät auch
die FAO von einem totalen Anwendungsverbot ab. Die bisher im Boden angereicherte
Menge wird auf 300.000 t geschätzt. Ein weiteres Problem ist die zunehmende
Resistenz der Schädlinge (von den malariaübertragenden Anophelesmücken sind
bereits 24 Arten resistent), die zum Einsatz von immer neuen und mehr
Insektiziden zwingt. In der BRD existiert seit 1972 ein Gesetz über den Verkehr
mit DDT, das zuletzt 1986 geändert wurde und, von Ausnahmen (Forschungszwecke)
abgesehen, die Produktion, den Vertrieb und den Umgang mit DDT verbietet. |