September 1998

Wasser-/Abwassernachrichten

(News-Archiv)

Im Abwasser tummeln sich resistente Keime (4.9.1998)

Kläranlagen tragen in großem Stil zur Verbreitung Antibiotika-resistenter Bakterien bei. Schon aus einer einzigen großen Anlage mit einem Abwasserdurchsatz von rund 30.000 Kubikmetern täglich gelangen rund 45 Billionen solcher resistenter Keime in die Umwelt. Das ergaben Berechnungen des Umweltbundesamtes, die im Rahmen des Jahresberichtes 1997 vorgestellt wurden. Die Verbreitung resistenter Erreger über die Umwelt wurde bisher kaum beachtet.

In jedem Liter Abwasser einer Kläranlage tummeln sich rund eine Millionen Coli-Bakterien. Rund 20 Prozent davon sind gegen sechs Antibiotika resistent. Bei einem Stamm haben die UBA-Forscher sogar eine Achtfach-Resistenz entdeckt.

Resistente Erreger gelangen einerseits über Krankenhausabwässer in die Umwelt. Aber auch auf natürlichem Wege – dem horizontalen Gentransfer - verbreiten sich Resistenzgene in den Bakterienpopulationen: Sie tauschen DNA-Material, nämlich Plasmide, untereinander aus, auf denen sich die Gene für die Resistenzen befinden. Auf diese Art können schnell multi-resistente Stämme entstehen. Über Oberflächengewässer – etwa Badeseen – gelangen die Keime dann wieder zu den Menschen.

Eine Lösung des Problems in den Kläranlagen ist in Sicht. Mit Mikrofiltern könnten die gefährlichen Keime aus dem Abwasser herausgefischt werden. Hygienisch einwandfreies, keimfreies Abwasser zu produzieren, würde die Kosten jedoch enorm in die Höhe treiben.

Karin Hollricher, UBA

 
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