Abwasser lässt tropische Sandstrände schwinden (10.8.2000)Bild der Wissenschaft US-Forscher haben herausgefunden, warum manche tropischen Sandstrände deutlich schrumpfen: Die steigenden Abwassermengen behindern das Wachstum einer kalkbildenden Meeresalge, die für die "Sandproduktion" an den Stränden zuständig ist. Der Meersbiologe Brian Lapointe hatte mit Kollegen von der Harbor Branch Oceanographic Institution die Alge Halimeda und die Wasserqualität an den Badstränden Jamaikas untersucht. Dabei fanden sie heraus, dass andere Algen durch die hohen Stickstoff- und Phosphormengen aus Abwässern schneller wachsen als Halimeda und sie so zurückdrängen. Wie Korallen bildet die dicke krustige Halimeda ein hartes Kalkskelett, dass bei ihrem Tod auseinander fällt und zu Sand wird. Man schätzt, dass sie 80 Prozent des Sandes an den Badstränden produziert. Doch seit einigen Jahren sind ihre Bestände bedroht. Gleichzeitig hat eine massive Erosion der Strände begonnen. Stellenweise sind bis zu 20 Meter im Meer versunken. Frieder Graef und Newscientist
Eigenes Klärwerk zu Hause (7.8.2000)Bild der Wissenschaft Neues zum umweltfreundlichen Wassergebrauch daheim kommt aus Großbritannien. Ingenieure der Cranfield University School of Water Sciences beurteilten verschiedene "Kleinstklärwerke", die in privaten Haushalte verwendet werden können. Parallel untersuchten Sozialwissenschaftler die Einstellung der Bevölkerung zum "Recycling-Wasser". Ziel der Studie ist es Wasser sinnvoller zu nutzen und große, zentrale Klärwerke zu vermeiden. Das Team um Simon Judd testete chemische und biologische Klärsysteme für den Hausgebrauch: "Bei chemischen Systemen kann es jedoch Probleme mit Nebenprodukten geben, und die Chemikalien müssen gelagert werden zwei potentielle Gefahrenquellen", erklärt Judd. Unter den biologischen Systemen erwies sich ein so genannter Membran-Bioreaktor unter Wasser (MBR) als am besten geeignet: Er lässt sich in Eigenheimen ebenso wirksam einsetzen wie in größeren Bürogebäuden, so Judd. Mikroben im MBR "verdauen" das Schmutzwasser, wie in großen Klärwerken. Allerdings setzen sich die Restpartikel nicht als Schlamm am Boden ab, sondern sie werden in feinen Filtern aufgefangen. Auch für die Aufreinigung des so genannten "Grau-Wassers" gewann das Team neue Erkenntnisse: Grauwasser ist das Abwasser aus Duschen, Badewannen und Waschbecken. Wird es zwischengespeichert, so beeinflusst der Grad der Belüftung, wie schnell sich der Schmutz im Wasser zersetzt, eine wichtige Erkenntnisse für den Entwurf künftiger Abwassersysteme. Die Akzeptanz technischer Entwicklungen hängt allerdings von der Einstellung potentiellen Nutzer ab: "Sozialforschung ist ein wichtiger Teil des Prozesses", erklärt Paul Jeffrey, ebenfalls von der Cranfield University. "Es ist wichtig herauszufinden, was für Menschen akzeptabel ist, statt sich nur auf die technische Machbarkeit zu konzentrieren." So untersuchte er die Einstellung der Menschen zum "Wasser-Recycling". Der größte Teil der Befragten würde aufgereinigtes "Grau-Wasser" zum Toilettenspülen einsetzen, weniger Menschen würden damit ihre Autos waschen und noch weniger wärem bereit damit ihren Garten zu bewässern. Allerdings macht die Herkunft des Grau-Wassers offenbar einen grossen Unterschied: Beinah jeder Befragte würde das aufbereitete Wasser nutzen, solange es aus dem eigenen Haushalt stammt - käme es als Mix aus der gesamten Nachbarschaft, so wäre weniger als die Hälfte der Bevölkerung dazu bereit. Dörte Saße und Alphagalileo, Cranfield University |