Februar 2000

Wasser-/Abwassernachrichten

(News-Archiv)

Afrikanische Fische helfen bei Abwasserreinigung (25.2.2000)

Bild der Wissenschaft

Der afrikanische Fisch Tilapia Mossambica soll nicht nur lecker schmecken, sondern vermag auch das Abwasser aus Kläranlagen von Phosphat- und Stickstoffverbindungen zu befreien. Das berichtet ein Forscherteam aus Texas in der neuesten Ausgabe des Wissenschaftsmagazin New Scientist vom 26. Februar. In den meisten Kläranlagen werden die aus Waschmitteln und Düngern stammenden Substanzen nicht entfernt und gelangen in die Flüsse. Dort fördern sie das Algenwachstum. Die fatale Folge: Andere Flussorganismen gehen an Sauerstoffmangel zugrunde.

Ray Drenner, Biologe an der Texas Christian University in Fort Worth, hat das neue fischunterstützte Verfahren zur Abwasserreinigung entwickelt. Ein paar Tanks zwischen Kläranlage und Fluss, bestückt mit Peryphton-Algen und afrikanischen Fischen, machen es möglich: Die Algen verspeisen die phoshor- und stickstoffhaltigen Verbindungen des vorgereinigten Abwassers, die afrikanischen Fische wiederum laben sich an den Algen. Auf diese Weise landen die Phosphor- und Stickstoffverbindungen im Körpergewebe der Fische oder in ihrem Kot. Der Kot setzt sich am Boden der Tanks ab, kann gesammelt und deponiert werden. Und die Fische selber sollen auch nach ihrem Arbeitseinsatz noch äußerst delikat schmecken. Gesundheitlich unbedenklich ist der Verzehr jedoch nur, wenn im vorgereinigten Abwasser keine Schwermetalle oder Pestizide enthalten waren.

Mit Drenners Verfahren können 82 Prozent der Phosphorverbindungen und 23 Prozent der stickstoffhaltigen Substanzen aus dem Abwasser entfernt werden. Kritikern ist dies indes zu wenig. Sie bemängeln zudem den enormen Flächenbedarf der Tanks. Drenner will zwar in Zukunft möglichst hohe Tanks verwenden, doch Rod Palfrey vom Water Research Centre in Swindon, Wiltshire, hält die Methode trotzdem für „nicht praktikabel“. Er favorisiert ein Verfahren, bei dem der Phosphor durch Zugabe von Aluminium- und Eisensalzen vom Abwasser getrennt wird. Von diesem Verfahren berichtete der New Scientist in der Ausgabe vom 15. Januar, S. 16 .

Andrea Hoferichter und New Scientist

 
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