August 2001

Wasser-/Abwassernachrichten

(News-Archiv)

Kleie reinigt Abwasser

(N24 Wissenschaft und Gesundheit 27.08.2001)

Giftige Schwermetalle können mit Bioabsorber aus Abwasser gefiltert werden

Ein neues Verfahren zur Abwasserreinigung haben Wissenschaftler der Fraunhofer Gesellschaft in Zusammenarbeit mit einem Unternehmen in Obrigheim gefunden. Wie der Auswertungs- und Informationsdienst für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (aid) in Bonn mitteilte, bindet der neue „Bioabsorber“ die giftigen Schwermetalle im Abwasser mit Hilfe von Getreide-Kleie.

Damit die für Industrie wertvollen Rohstoffe zurückgewonnen und zur Weiterverarbeitung herausgefiltert werden können, muss die Getreide-Kleie zuvor in einem patentierten Verfahren behandelt werden, hieß es weiter.

Bisher werden Schwermetalle der Mitteilung zufolge mit Hilfe von Ionenaustauschern im Abwasser gebunden. Diese Absorber aus synthetischen Harzen würden jedoch aus dem nur begrenzt verfügbaren Erdöl gewonnen. Ziel der Forscher sei es, mit Kleie das Sickerwasser aus Mülldeponien zu reinigen.

Grenze zwischen Wasser und Eis verschwimmt in Nanoröhren

Bild der Wissenschaft 23.8.2001

In Nanoröhren legt Wasser bislang unbekannte Eigenschaften an den Tag. Das zeigen die Computer-Simulationen japanischer Wissenschaftler, die in der aktuellen Ausgabe des Fachblatts Nature beschrieben werden.

Nanoröhren sind winzige Röhren aus Kohlenstoff-Atomen, die zum Beispiel als atomare Reagenzgläser verwendet werden können. Werden kleinste Mengen einer Substanz in solchen Nanoröhren eingeschlossen, so verhalten sich die Moleküle oft anders als in großen Mengen der gleichen Substanz.

Wie die Wissenschaftler entdeckten, besitzt Wasser in Nanoröhren bislang unbekannte Aggregatszustände. Es bildet viereckige, fünfeckige und sechseckige röhrenförmige Eiskristalle. Zudem verschwindet in den Nanoröhren unter gewissen Bedingungen die wahrnehmbare Grenze zwischen flüssigem Wasser und festem Eis. Der feste und der flüssige Aggregatszustand von Wasser kann dann nicht mehr unterschieden werden.

Adam Bostanci

 

Zülower wollen Abwasser-GmbH

Schweriner Volkszeitung, Donnerstag, 16. August 2001

Nach jahrelanger Suche erscheinen der Gemeinde Gesellschaften als günstigste Lösung

Zülow Derzeit herrscht in der 190-Einwohner-Gemeinde noch die individuelle Abwasserentsorgung vor. Lediglich für die 50 Bewohner des Neubaugebietes wurde vor sieben Jahren eine biologische Kläranlage gebaut. Doch auch ihre technische Ausstattung würde das Jahr 2004, ab dem neue Normen gelten, nicht überleben.

Seit zwei Jahren wird deshalb in der Gemeinde nach einer neuen Lösung gesucht, die für das gesamte Dorf auf lange Sicht von Bestand wäre. Überlegungen gab es seither mehrere. Die Erweiterung der bestehenden biologischen Anlage für ganz Zülow und der Neubau einer Teichkläranlage fürs Dorf gehörten dazu. Das eine war technisch nicht machbar, das andere kann sich die Gemeinde finanziell nicht leisten.

Eine Teichkläranlage wäre zwar eine gute Lösung, räumt Bürgermeister Alfred Nestler ein. Ein entsprechendes Projekt liege auch schon vor. Doch anstelle von 600 000 Mark Baukosten, die sich die Kommune mit Fördermitteln und Kredit leisten könnte, würde eine solche Anlage 1,2 Millionen kosten. Das ist für Zülow unbezahlbar, sagen auch die Gemeindevertreter und entschieden deshalb, diesen Weg nicht weiter zu verfolgen.

Statt dessen sollen nun drei biologische Kläranlagen, übers Dorf verteilt, geschaffen werden. Die bereits bestehende würde nachgerüstet, zwei weitere kämen hinzu. 25 bis 50 Zülower würden sich zu Entsorgungsgemeinschaften zusammenschließen und diese Anlagen in drei unterschiedlichen GmbH gemeinsam nutzen, die Bewirtschaftung privaten Fachfirmen übergeben - ein Modell, das in den Altbundesländern erfolgreich angewandt würde.

Doch kaum war der Gedanke geboren, gab es schon Einspruch von der Wasserbehörde der Ludwigsluster Kreisverwaltung. Die örtlichen Gegebenheiten und Umweltbedingungen ließen ein solches Vorhaben nicht zu, die in Form der geplanten GmbH entstehenden Betreibergemeinschaften könnten die Entsorgungssicherheit nicht garantieren, so die Einwände. Die Gemeinde solle sich für die Teichkläranlage entscheiden.

"Wir wollen natürlich eine dauerhafte technische Lösung für alle Zülower finden. Ebenso wichtig ist es uns aber, dass die ganze Sache für alle bezahlbar bleibt", erläutert Alfred Nestler. An eine Entsorgungsgebühr "so um die vier Mark" denken die Zülower.

Die Argumente der Wasserbehörde kann der Bürgermeister nicht nachvollziehen: "Ich habe den Eindruck, wir sollen damit nur unter Druck gesetzt werden, um dann schließlich dem Zweckverband Schweriner Umland beizutreten." Das komme für die Gemeinde aber keinesfalls in Frage. Allerdings nicht vordergründig wegen der derzeit 7,70 Mark für den Kubikmeter Abwasser, den dann auch die Zülower ausgeben müssten. Für viele Dorfbewohner unzumutbar seien die Anschlussgebühren an das zentrale Entsorgungsnetz des Zweckverbandes. Diese würden für einige Grundstückseigentümer bis zu 30 000 Mark betragen, weiß Alfred Nestler. "Wir haben hier etliche ältere Leute, die oft nur noch zu zweit oder zu dritt auf großen Grundstücken wohnen. Wie sollen die diese Summen aufbringen?"

Am Problem des Zweckverbandsbeitritts scheiterte letztendlich ja auch der Zusammenschluss von Zülow mit den Stralendorfer Nachbarn.

Bürgermeister Nestler wandte sich nun an den Ludwigsluster Landrat mit der Bitte, die Entsorgungspläne der Gemeinde zu unterstützen.

Carola Mackowiak

Hohe Strafen für Umweltsünder auf See

Dienstag 7. August 2001, 16:59 Uhr

Hamburg (AP) Umweltsünder auf See mussten im vergangenen Jahr allein in Deutschland fast eine Million Mark (knapp 510.000 Euro) Strafe zahlen. Die rund 300 Betroffenen hatten gegen internationale Umweltvorschriften zum Schutz des Meeres verstoßen, wie das Seeschifffahrts-Bundesamt in Hamburg am Dienstag mitteilte. Geahndet wurden vor allem die Weigerung, Öl- und Ladungstagebücher zu führen, sowie das Ableiten von Schiffsmüll und -abwasser. Dabei nahmen mit 53 verhängten Bußgeldern (1999: 41 Bußgelder) besonders die Fälle der bestraften Ölentsorgung zu.

Kommunale Abwasserentsorgung hat Spitzenniveau erreicht

Deutscher Städte- und Gemeindebund (DStGB) 1.8.2001

"Aufgrund der erheblichen Investitionen der Städte und Gemeinden in den vergangenen Jahren hat die Abwasserentsorgung in Deutschland ein hohes Qualitätsniveau erreicht", erklärte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, Dr. Gerd Landsberg am 26. Juli 2001 in Berlin. 95% der deutschen Bevölkerung sind mittlerweile an das Kanalnetz der öffentlichen Abwasserentsorgung angeschlossen (Portugal zum Vergleich: 25 %), 93 % der Bevölkerung an öffentliche Abwasserbehandlungsanlagen.

Die Investitionen der kommunalen Abwasserentsorgung betrugen im Jahr 2000 rund 13 Milliarden DM. Pro Einwohner wurden damit etwa 170 DM/Jahr in die Erneuerung und Modernisierung von Abwasseranlagen investiert. Schwerpunkt der Investitionstätigkeit ist mit einem Anteil von ca. 70 % die Erneuerung sowie der weitere Ausbau der Kanalnetze, welche in Deutschland pro Jahr rund 10 Milliarden Kubikmeter Abwasser durchleiten.

Trotz dieser Investitionen sowie dem fortlaufenden Sanierungsbedarf im Bereich der Kanalnetze, der auf ca. 100 Milliarden DM geschätzt wird, bleibt der Aufwärtstrend der Abwassergebühren in Deutschland gebremst. Der Deutsche Städte- und Gemeindebund geht auch für das Jahr 2001 von rückläufigen Gebührenerhöhungen aus. Bereits im Jahr 2000 betrug die Steigerungsrate lediglich 0,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und lag damit unter der Inflationsrate von 0,6 %.

"Nahezu 80 % der Kommunen haben ihre Abwassergebühren im vergangenen Jahr nicht erhöht, wobei 25 % der Kunden sogar niedrigere Abwassergebühren als im Vorjahr verzeichnen konnten.", so Landsberg. Der Bundesbürger habe danach ca. 220 DM im Jahr für die Ableitung und Behandlung seines Abwassers bezahlt. Dieses bedeute eine Belastung von etwa 60 Pfennig pro Tag, also nicht einmal dem Preis von zwei Brötchen.

Landsberg: "Abwasserentsorgung ist ein Beitrag zu aktivem Umweltschutz sowie zur Bewahrung der natürlichen Lebensgrundlagen". Daher werde es auch in Zukunft trotz erheblicher finanzieller Belastungen der Kommunen ein anhaltend hohes Investitionsniveau der öffentlichen Abwasserentsorger geben, um dauerhaft das ordnungsgemäße und umweltgerechte Sammeln, Ableiten und Behandeln aller anfallenden Abwässer zu gewährleisten.

 
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