Januar 2001

Wasser-/Abwassernachrichten

(News-Archiv)

Wohlriechende Abwasser - Bakterien sollen Kanalisation vom Gestank befreien (31.1.2001)

Bild der Wissenschaft

Bakterien-Cocktail hungert die Stinke-Bakterien aus

Übel riechende Gullys gehören möglicherweise schon bald der Vergangenheit an, sollte sich ein Patent der amerikanischen Firma "In-Pipe Technology" durchsetzen. Die Firma aus Wheaton, Illinois, hat einen Cocktail aus 14 Bakterien gebraut, der Abwasser den typischen Geruch von faulen Eiern nimmt, berichtet das Magazin "New Scientist".

Die Mikroorganismen verschlingen die im Wasser gelösten Stoffe und hungern auf diese Weise andere Bakterien aus, die für den Gestank verantwortlich sind. "Alle Bazillen, die wir einsetzen, kommen auch von Natur aus in der Kanalisation vor, wenn auch in geringerer Zahl", erklärt Firmengründer Dan Williamson. "Wir unterstützen sie lediglich, damit sie die Übeltäter unter den Mikroben beherrschen."

Der Bakteriencocktail zersetzt außerdem einen Großteil der anfallenden festen Stoffe und entlastet so die Kläranlagen. Um das bakterielle Deodorant ins Abwasser zu bringen, müssen Techniker Rohre einer Kanalisation in regelmäßigen Abständen mit Dosiereinheiten von der Größe einer Schuhschachtel ausrüsten.

Almut Bruschke-Reimer

Maßgeschneiderte Ionenflüssigkeit entfernen giftige Schwermetalle aus Wasser (19.1.2001)

Bild der Wissenschaft

Zum Reinigen benutzt man Wasser, weil sich in ihm eine Vielzahl von chemischen Substanzen löst. Aber womit reinigt man das Wasser? Robin Rogers von der Universität von Alabama hat zusammen mit Kollegen ein Lösungsmittel entwickelt, das maßgeschneidert spezifische Metalle löst. Das berichtet die Fachzeitschrift Nature.

Das von Rogers entwickelte Lösungsmittel ist eine Ionenflüssigkeit. Ionen sind elektrisch geladene Atome oder Moleküle, die in der Regel keine Flüssigkeit bilden, sondern einen Festkörper mit einer sehr hohen Schmelztemperatur wie beispielsweise Gesteinen oder Mineralien. Das liegt daran, dass die elektrischen Anziehungskräfte zwischen den positiv und negativ geladenen Ionen diese sehr stark aneinander binden.

Doch Ionenflüssigkeiten haben besonders große positive Ionen, weswegen die Bindung zwischen den Ionen sehr viel schwächer ist. Deshalb wird weniger Energie zum Aufbruch der Bindungen benötigt, was wiederum eine niedrigere Schmelztemperatur bedeutet. Ionenflüssigkeiten sind bei normalen Raumtemperaturen flüssig.

Insbesondere haben Rogers und seine Kollegen eine Ionenflüssigkeit hergestellt, die dem Wasser die Schwermetalle Quecksilber und Kadmium entziehen kann. Die Flüssigkeit enthält unter anderem Schwefelatome und Harnstoffgruppen. Der Clou bei Rogers Flüssigkeit ist, dass ihre Zusammensetzung so fein abgestimmt werden kann, dass sie entweder beide oder jeweils nur eines der beiden Metalle aufnimmt. Weil Ionenflüssigkeiten sich nicht mit Wasser vermischen, kann man sie wieder problemlos vom Wasser trennen, ähnlich wie man Öl von Wasser abschöpfen kann.

Ionenflüssigkeiten sind auch für die chemische Industrie interessant. Beispielsweise könnten sie einen für einen bestimmten chemischen Prozess benötigten metallenen Katalysator aufnehmen. Metalle, die den Prozess verunreinigen würden, könnte man dabei gezielt ausschließen.

Axel Tillemans

 

Geheimnisse des Turms von Babel gelöst (8.1.2001)

(Augsburger Allgemeine) Österreichische Archäologen rekonstruieren das Bauwerk nahezu vollständig
Innsbruck (dpa). Als deutsche Archäologen zu Beginn des 20. Jahrhunderts im Irak den in der Bibel erwähnten Turm von Babel entdeckten, war von diesem einstigen Wunderwerk nur noch ein Haufen aus Stein und Lehm übrig. Österreichische Archäologen haben jetzt nach 20- jährigen Grabungen und Forschungen im Irak den Turm von Babel erstmals vollständig rekonstruiert. Der Turm zu Babel hatte demnach eine Grundfläche von 90 mal 90 Metern und war 77 Meter hoch. Der innere Kern bestand auf einer Fläche von 60 mal 60 Metern aus nicht gebrannten Ziegeln. Ihn umhüllte ein Mantel aus gemauerten Ziegeln, die den großen Witterungsschwankungen trotzen konnten. 
Abwasser- und Lüftungsschächte sowie ein ausgeklügeltes System aus Holzbalken sollten dem Sakralbau ein langes Leben bescheren. Das Monumentalbauwerk von Babel verjüngte sich nach oben und schloss mit dem Tempel an der Spitze ab. 
Das biblische "babylonische Sprachengewirr" als Vergeltung Gottes für den Hochmut der Turmbauer hat es nie gegeben. Es handele sich um den falschen Versuch, den Ortsnamen Babel aus dem hebräischen "balal" (verwirren) zu erklären, berichtete die österreichische Expertin Trenkwalder.

Wasserschlacht weitet sich aus (5.1.2001)

(Thüringer Allgemeine) LANDKREIS (rd). Einheitlich raten die Bürgermeister von Hopfgarten, Mönchenholzhausen, Niederzimmern und Utzberg den Grundstückseignern: Legen Sie Widerspruch gegen die Bescheide des Abwasserverbandes Vieselbach ein. Nur so seien die Bürger vor Unrecht zu schützen, heißt es in einer Presseerklärung.

Als Gründe werden erneut fehlende Nachvollziehbarkeit der Rechnungslegung genannt, fehlerhafte Grundstücksgrößen in den Bescheiden sowie Verbandsentscheidungen "ohne die nach Kommunalrecht notwendige Zustimmung der Gemeinderäte". Weitere Kritik: "Uns wurde das Recht auf Information versagt. Wir empfinden das als eklatanten Eingriff in das vom Grundgesetz garantierte Recht der kommunalen Selbstverwaltung" (TA 5.1.). So sei z.B. unbekannt, wie die offenen Forderungen gegenüber dem GVZ von mehreren Millionen Mark bezahlt werden. Die Bürgermeister verwahren sich dagegen, "dass die Einwohner nun für die verkorkste Ansiedlungspolitik zahlen müssen". Insgesamt ließen die Bescheide "am rechtmäßigen Handeln grundlegend zweifeln". Die Bürgermeister sind überzeugt, dass das angerufene Verwaltungsgericht ihre Auffassung teilt. Besser wäre indes eine einvernehmliche Lösung - auf Basis der 99er Verhandlung.

Auch im Kranichfelder Stadtrat läuten die Sturmglocken. Auf Initiative der FDP wird am 12. Januar die Rechtmäßigkeit der Trinkwasser-Beitragsbescheide des Wasserversorgungszweckverbandes Weimar für die Mohrentaler Straße und Gänseleite Stedten überprüft. Von den Bescheiden bis zu 15 000 Mark waren die Grundstückseigner kurz vor Weihnachten ohne Vorankündigung getroffen worden. Sie hatten bisher angenommen, mit dem Grundstückskauf alle Verbindlichkeiten abgegolten zu haben. Doch inzwischen, so die FDP, hat Kranichfeld die Lei-tungssysteme für 550 000 Mark dem Zweckverband übereignet. Dies geschah allerdings ohne Stadtratsbeschluss, so Fraktionschef Hans-Jörg Wohlert. - Die Sondersitzung des Stadtrates findet in Stedten statt, wo das Gros der Betroffenen wohnt. Ziel ist es, die Bescheide erst einmal zu stornieren.

 
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