Klärschlamm soll vom Acker (27.3.2001)Augsburger Allgemeine Dadurch wird Abwasser teurer Augsburg (ela). Wenn die Landwirtschaft eines Tages keinen Klärschlamm mehr als Phosphatdünger für den Ackerbau abnimmt, werden die Abwassergebühren deutlich ansteigen. Ein Sprecher des Bayerischen Gemeindetags bezifferte die zu erwartenden Mehrkosten gegenüber unserer Zeitung mit 50 Pfennig pro Kubikmeter, weil Klärschlamm dann nur noch verbrannt werden könne. Landwirtschaftsminister Miller und Umweltminister Schnappauf wollen darauf hinarbeiten, Klärschlamm aus der landwirtschaftlichen Nutzung herauszunehmen. Bayern wäre damit im Bund Vorreiter. Milch bei BSE- Verdacht darf nicht ins Abwasser gelangen (27.03.2001)Augsburger Allgemeine München (gbar). Milch aus Betrieben mit einem BSE- Verdachtsfall darf nicht verkauft werden. Sie sollte, wie ein Sprecher des bayerischen Umweltministeriums erklärte, aber auch nicht ins Abwasser geleitet werden. Dies könne der angeschlossenen Kläranlage schaden, sie im Extremfall sogar lahmlegen. Die Einleitung der Milch bringe zu hohe organische Belastungen in das Klärwerk. Bakterien, die das Abwasser normalerweise reinigen, werden mit dem zu hohen Sauerstoffbedarf nicht fertig und sterben ab. Gesundheitliche Gefahren seien nicht zu befürchten, da in Milch bislang keine BSE-Erreger nachgewiesen wurden. Laut Deutschem Bauernverband besteht die Möglichkeit, die Milch in der Güllegrube zu entsorgen dies sei bei kleineren Rinder- Beständen akzeptabel, so ein Sprecher. Der Bauernverband rate aber, die Milch in einer Tierkörperbeseitigungsanstalt zu entsorgen. Das bayerische Umweltministerium empfiehlt, die Milch in einer Biogas-Anlage zu entsorgen. EU-Kommission wirft Städten Umweltverschmutzung vor 19.3.2002)Brüssel, 19. März 2001 (Reuters) Dutzende Städte in Europa pumpen nach Erkenntnissen der Europäischen Union (EU) trotz der Umweltschutz-Richtlinien der EU nicht oder nur unzureichend geklärte Abwässer in ihre Flüsse. Die Europäische Kommission legte am Montag eine Liste mit 37 Städten vor, die sie als die größten Gewässerverschmutzer einstufte. Auf der Liste genannt werden unter anderem die belgische Hauptstadt Brüssel und die norditalienische Industriestadt Mailand. Die meisten der gelisteten Städte liegen in Großbritannien, Spanien, Portugal und Italien - Deutschland und Frankreich haben nach EU-Angaben indes bisher noch keine Daten geliefert. Die Kommission teilte mit, Nord- und Ostsee ebenso wie das Adriatische Meer hätten in beunruhigenden Maße unter der Abwasserbelastung zu leiden. "Die Umwelt in der EU würde anders aussehen, wenn die Richtlinien in den Mitgliedsstaaten auch umgesetzt würden", erklärte EU-Umweltkommissarin Margot Wallstrom. Wallstrom hofft nun, dass die Nennung auf der Liste die betroffenen Städten zur Einhaltung der Umweltauflagen bringt. Das Abwasser gefährde die Gesundheit von Badenden und bringe außerdem das ökologische Gleichgewicht der Meere durcheinander. 1991 hatten die EU-Staaten Mindeststandards für die Klärung von Abwässern vereinbart.
Mit Kleie gegen Schwermetall (12. 3. 2001)Morgenwelt Nachrichten Schwermetalle im Abwasser können bisher nur mit großem technischen Aufwand ausgefiltert werden. Meist kommen dabei Ionenaustauscher aus synthetischen Harzen zum Einsatz, die aus Erdöl hergestellt werden. Fraunhofer-Forscher aus Stuttgart haben jetzt ein Verfahren entwickelt, bei der speziell aufbereitete Kleie die Filterfunktion übernimmt. Die Kleie gewinnen die Forscher als Reststoff aus der Getreideverarbeitung. In den Bio-Filter führen die Forscher dann noch spezielle Phosphatgruppen ein. Dadurch ist die Kleie in der Lage, Zink und Chrom sowie Schwermetalle zurückzuhalten. Die Kleie kann nach ihrer Regenerierung mit Säuren mehrfach wieder verwendet werden, sagen die Entwickler. Sie glauben, ihre so genannten Bioadsorber könnten sich auch zur Trinkwassergewinnung eignen. Derzeit entwickeln die Forscher außerdem eine Variante, die chlorierte Kohlenwasserstoffe und Huminstoffe aus Abwässern entfernen kann. Deratige Schadstoffe sickern beispielsweise aus Mülldeponien. sj Quelle: Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung, 9.3.01 Forschung: Dr. Manfred Kühn, Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB, Stuttgart, Dr. Günter Mann, ATEC Dr. Mann GmbH, Obrigheim Kanalsanierung kostet Milliarden (2.3.2001)Stuttgarter Zeitung STUTTGART (lsw). Die Sanierung des maroden Abwasserkanalnetzes könnte Baden-Württembergs Kommunen in den kommenden Jahren bis zu fünf Milliarden Mark kosten. Die Abwassergebühren werden deshalb steigen. Umwelt- und Verkehrsminister Ulrich Müller (CDU) erklärte am Donnerstag in Stuttgart, dass dies nicht zu vermeiden sei. Auf rund 10000 Kilometern, einem Fünftel des gesamten Netzes, seien die Kanäle schadhaft. Dadurch könne Abwasser in den Untergrund gelangen und Boden und Grundwasser verschmutzen. Weiter stellte Müller das Konzept "Zukunftsfähige Trinkwasserversorgung in Baden-Württemberg'' vor. Dieses solle verhindern, dass die Tendenz zur Liberalisierung des Wassermarktes auf Kosten der Qualität des Wassers und des Umweltschutzes geht. Der Anstieg der kommunalen Abwassergebühren solle möglichst gering gehalten werden, sagte Müller. Das Ergebnis einer Studie zur kostengünstigen Kanalsanierung zeige, dass die Ausgaben für die notwendige Sanierung durch rechtzeitiges Handeln und moderne Technik um ein Drittel gesenkt werden könnten. Zur Trinkwasserversorgung sagte Müller, Qualität und Sicherheit sowie der schonende Umgang mit der Ressource Wasser müssten Vorrang vor Gewinnstreben haben. "Die Kommunen sollen auch in Zukunft die Verantwortung für die Sicherstellung der Trinkwasserversorgung in Baden-Württemberg tragen.'' Durch Kooperation zwischen einzelnen Anbietern sollen die bestehenden Strukturen jedoch so verbessert werden, dass sie auch künftig wettbewerbsfähig bleiben. Eine Beteiligung von privatem Kapital und Knowhow an der Versorgung mit Trinkwasser ist nach Müllers Angaben durchaus denkbar. Allerdings dürften keine privaten Monopole entstehen, die den Preis in die Höhe treiben könnten. |