Neue Wassergesetze in Sachsen, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz verabschiedetDas niedersächsische Kabinett hat am 14. Oktober 2003 den Entwurf zur Änderung des Niedersächsischen Wassergesetzes (NWG) verabschiedet. Der Gesetzentwurf dient im Wesentlichen der Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie in Landesrecht, die bis Dezember 2003 abgeschlossen sein muss. Der Gesetzentwurf folgt dem Grundsatz der 1:1-Umsetzung von europäischem Recht in Landesrecht. In ihrer Sitzung am 21. Oktober 2003 gab auch die sächsische Staatsregierung grünes Licht für die Novellierung des sächsischen Wassergesetzes. In Sachsen werden gleichzeitig auch weitere Verbesserungen im Hochwasserschutz angestrebt. Außerdem wird der Anspruch der Durchgängigkeit von Fließgewässern für Fische festgeschrieben. Der sächsische Gesetzesentwurf ist zur Anhörung freigegeben; er soll bis Ende des Jahres in den Landtag eingebracht werden. Diese Novelle ist die zweite umfassende Überarbeitung seit dem Erlass des Sächsischen Wassergesetzes im Jahr 1993. In Rheinland-Pfalz verabschiedete das Parlament bereits am 9.Oktober 2003 ein neues Wassergesetz. Rheinland-Pfalz ist nach Aussage des Ministeriums gut auf die Anforderungen, die das neue Landeswassergesetz insbesondere in Hinblick auf die Europäische Wasserrahmenrichtlinie stellt, vorbereitet. Die Wasserqualität des Rheins hat schon heute eine beachtliche Qualität erreicht. Weiteres Kernelement des neuen Landeswassergesetzes ist die länder- und staatenübergreifende Kooperation in den großen Flussgebieten, bei der sich Rheinland-Pfalz auf langjährige Erfahrungen in internationalen Kommissionen zum Schutz von Rhein, Mosel und Saar stützen kann. Für den Hochwasserschutz schafft die Novelle zusätzliche Instrumente. Schäden in den Flussauen sollen künftig gemindert oder sogar verhindert werden. In Überschwemmungsgebieten wird die Ausweisung neuer Baugebiete weitgehend verboten.
Endokrin wirkende SubstanzenEinen ausführlichen Bericht über endokrin wirkende Substanzen veröffentlichte das Scientific Committee on Problems of the Environment (SCOPE) der International Union of Pure and Applied Chemistry (IUPAC) als Doppelheft der Zeitschrift Pure and Applied Chemistry 75 (11/12), 2003, herausgegeben von Junshi Miyamoto (Chemicals Evaluation and Research Institute, Tokyo, Japan) und Joanna Burger (Rutgers University, New Jersey, USA). Eine Kurzfassung ist unter dem Titel Implications of Endocrine Substances for Humans and Wildlife: Executive Summary im Internet verfügbar: http://www.iupac.org/publications/pac/2003/7511/exec-summary.pdf
Mehr Unfälle mit wassergefährdenden Stoffen durch HochwasserIm Jahr 2002 wurden fast genauso viele Unfälle mit wassergefährdenden Stoffen durch das Hochwasser hervorgerufen wie durch andere Unfallursachen. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, wurden bei rund 1795 Unfällen im Zusammenhang mit der Hochwasserkatastrophe ca. 4798 m3 wassergefährdende Stoffe freigesetzt. In der Regel handelte es sich dabei um Mineralölprodukte aus aufgeschwemmten und undichten Heizöltanks. Der überwiegende Teil der Unfälle ereignete sich in Sachsen und Sachsen-Anhalt. Dies ist das Ergebnis einer Zusatzbefragung, die im Rahmen der regulären Erhebung der Unfälle mit wassergefährdenden Stoffen durchgeführt wurde. Auf Grund des Ausnahmezustands in den betroffenen Gebieten war es den zuständigen Behörden in der Regel nicht möglich, detailliertere Angaben zu den Unfällen zu ermitteln. Auch der Großteil der Angaben über Zahl und Menge beruht auf Schätzungen. Darüber hinaus gab es im Jahr 2002 insgesamt 2357 Unfälle mit wassergefährdenden Stoffen, die auf andere Ursachen zurückzuführen waren. Dabei wurden 4700 m3 wassergefährdende Stoffe freigesetzt. Das waren 1570 m3 weniger (25%) als im Durchschnitt der Jahre 1999 bis 2001. Ein Fünftel der Menge (930 m3) waren Mineralölprodukte. Mehr als die Hälfte der Unfälle (1371) ereignete sich bei der Beförderung wassergefährdender Stoffe. Beim überwiegenden Teil (91%) handelte es sich um Unfälle mit Straßenfahrzeugen, 9% entfielen auf die Transportmittel Eisenbahn, Schiff und Luftfahrzeuge. Hinzu kamen 986 Unfälle, die beim Umgang mit diesen Stoffen in gewerblichen und privaten Anlagen geschahen, davon 802 bei so genannten LAU-Anlagen (Lagern, Abfüllen, Umschlagen) und 78 bei HBV-Anlagen (Herstellen, Behandeln, Verwenden). Während im Zeitraum 1999 bis 2001 imJahresdurchschnitt 3200 m3 wassergefährdender Stoffe (51% der durchschnittlich freigesetzten Menge) nicht wiedergewonnen wurden, belasteten im Jahr 2002 insgesamt 3300 m3 (70% derfreigesetzten Gesamtmenge) dauerhaft den Wasserhaushalt, weil sie weder wiedergewonnen noch geordnet entsorgt werden konnten. Bei 249 Unfällen im letzten Jahr wurden 240 m3 stark wassergefährdende Stoffe mit der höchsten Wassergefährdungsklasse (WGK 3) freigesetzt; rund 60% dieser Menge (140 m3) wurden wiedergewonnen bzw. beseitigt.
Sanierung der Kanäle kostet 45 MilliardenAus den Augen, aus dem Sinn. Über unterirdische Versorgungsleitungen macht sich so gut wie niemand Gedanken. Man sieht sie nicht, spürt sie (noch) nicht, und obendrein sind sie nicht das appetitlichste Thema. Die Überschrift einer Fachveranstaltung in Nordrhein-Westfalen sollte aber aufhorchen lassen: "Der vergessene Notstand" - darüber debattierten Untergrund-Experten verschiedenster Richtungen. Was sie zu Tage förderten müsste jedermann alarmieren: Deutschlands Kanalnetz ist höchst sanierungsbedürftig und steht stellenweise gar vor dem Zusammenbruch. Ständig versickert Abwasser aus löchrigen Kanälen und droht das Grundwasser zu vergiften. Etwa acht Prozent des Trinkwassers, so stellten die Tiefbau-Experten fest, kommt überhaupt nicht bei den Verbrauchern an - es verschwindet durch zahlreiche Lecks. Wer nun glaubt, bei den Kommunen, die für die Versorgungsleitungen zuständig sind, würden eilends Sanierungspläne erarbeitet, irrt. Jedes Thema erscheint den Verantwortlichen wichtiger als das, was unterirdisch wie eine Zeitbombe tickt. Ist es der Schock über die exorbitanten Kosten, der so lähmend wirkt? Wolfgang Krah von der Wirtschaftsvereinigung Bauindustrie NRW errechnete die Summe von 45 Milliarden Euro, die bundesweit notwendig sei, um die dringendsten Schäden an den Versorgungsleitungen zu beheben. Klaus Küsel, Präsident des Verbandes der Rohrleitungsbauer in NRW, nannte das Kind beim Namen: "Die Gemeinden sind pleite und private Versorgungsunternehmen orientieren sich am Shareholder-Value-Denken. Erst wenn etwas passiert ist, beginnt die Reparatur." Solch eine "ereignisorientierte Instandhaltung" sei gefährlich und müsse gestoppt werden. Andererseits, wenn es nicht um eigene Zuständigkeiten geht, reagieren die Kommunen. So werden Immobilienbesitzer strikt angehalten, private Kanäle - das sind beispielsweise die Strecken zwischen dem Haus und den öffentlichen Leitungen - in Ordnung zu halten. Aber ein paar Meter weiter sickert es und tropft es dann ungebremst. Als Gegenmaßnahmen stehen bislang nur vage Ankündigungen im Raum. maw Langzeitschäden durch die "Exxon Valdez" ÖlpestAn der alaskischen Küste erzeugt das Öl des Tankers immer noch unerwartete toxische Schäden Als aus dem Tanker "Exxon Valdez" am 24.3.1989 in der nördlichen "Prince William Sound" Öl auslief, waren mehr als 750 km Küste betroffen. Nach dreieinhalb Jahren wurde eine Abnahme der Ölverschmutzung von 58 Prozent angenommen. Einige Zeit später ergaben weitere Analysen, dass die Klärrate für 1992-2001 nur mehr 20-26 Prozent jährlich betrug und sich dabei auf ein Volumen von etwa 806.000 kg bezog. Charles Peterson von der University of North Carolina at Chapel Hill und weitere Mitarbeiter analysierten weitere Auswirkungen der Vorgänge und berichten darüber in [External Link] Science. Heute besteht kein Zweifel, dass es zu schweren chronischen Schäden bei Fischen und Vögeln gekommen ist. Für den Lachs erreichen vier Jahre später die Konzentrationen von polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen mehr als 1 ppm und vermindern den Nachwuchs. Beim Seeotter hat die Erholung noch im Jahre 2000 nicht stattgefunden. Statt dessen sprechen die Ergebnisse für eine höhere Sterblichkeit der Vögel. Tatsächlich findet sich in der Leber das Detoxifizierungsenzym CYP1A. Es stammt vornehmlich von Protothaca staminea, der Muschel, die vom Seeotter verspeist wird und in den küstennahen Regionen überwiegt. Die Kragenente (Harelquin duck) bildet ein weiteres Beispiel für die chronische Schädigung: Neun Jahre später noch nimmt ihre Population um fünf Prozent jährlich ab. Und Pigeon guillemtos, ein Seevogel, der in erster Linie vom Schlick betroffen ist, zeigt bei seinem Nachwuchs, der nur Fisch zu essen bekommt, keine Veränderungen. Die Erwachsenen enthalten dafür jedoch das Detoxifizierungsenzym CYP1A und werden deshalb immer noch geschädigt. Hinzu kommen viele indirekte Effekte. Beispielsweise der dramatische Verlust von Fucus gardneri: der Blasentang wurde, da in Ufernähe von Öl geschädigt, durch Chthamalus dalli 1990/91 ersetzt. Im Laufe der Zeit wuchs dann wieder der Blasentang, der aber anlässlich rauer See instabil war und 1994 abbrach. Damit deutet die Rekonstruktion auf eine beschränkte Lebenszeit hin. Auch für den Killerwal gibt es keine rasche Erholung. 20 Prozent Mortalität im ersten und weitere 20 Prozent im folgenden Jahr. Danach kommt die Desintegration in der Folgezeit hinzu, weil die Tiere noch unterschiedlich geschädigt sind und teils nicht vermehrungsfähig, teils mit Fehlern geboren sind. Diese Erfahrungen machen deutlich: Labortests sind ungeeignet für die Bestimmung des ökologischen Risikos. Statt dessen gibt es zunehmende Unterstützung für physiologische, biochemische und histopathologische Untersuchungen und die Entwicklung molekularer Werkzeuge. Ferner zeigen die Ergebnisse, dass verzögerte chronische und indirekte Effekte auftreten können. Aus der Sicht der Forscher haben sich deshalb Effekte dokumentiert, die über die akute Phase hinausragen: In der Küstenzone: Öl-Toxizität für Fische: Öl-Toxizität für Seevögel und verwandte Tiere: Ölwirkungen auf Küstenregionen: Es ist schon bemerkenswert, wie wir die verschiedenen Tankerunfälle
aufarbeiten. Das Interesse der Presse bleibt akut auf die Region und
etwas länger auf den akuten Wasserschaden beschränkt.
Langzeitwirkungen, wie bei der "Exxon Valdez", dokumentieren
hingegen eine chronische Schädigung über 10 und mehr Jahre. Das ist
nicht mehr interessant genug für große Schlagzeilen.
Den Schnee lieber auf die Schippe nehmenAssociated Press, den 16.12.2003 Angesichts des Wintereinbruchs mit Schneefall und Glatteis in vielen Regionen Deutschlands stellt sich nun auch wieder die Frage nach dem richtigen Streumittel. So beliebt die weiße Pracht auch ist, Straßen und Gehwege sind nach der Devise "Sicherheit geht vor" in ordnungsgemäßem Zustand zu halten. Unter strenger Beachtung dieser Prämisse sollten Kommunen und Bürger jedoch weitgehend auf Streusalz verzichten und auf vorhandene Alternativen zurückgreifen, wie die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall rät. Dabei reiche es in den meisten Fällen aus, den Schnee mit der Schippe wegzuräumen oder abstumpfende Mittel wie Sand und Split einzusetzen. So lasse sich unter Beachtung der Sicherungspflicht auf einfache Weise ein aktiver Beitrag zum Umweltschutz leisten. Der Einsatz von Streusalz sollte auf Extremwetterverhältnisse wie zum Beispiel Eisregen beschränkt werden, rät der Verband. Investoren riechen Gewinne im AbwasserBeijing Rundschau, den 15.12.2003 Abwasser strömt aus den Städten heraus. Etwa 30 Mrd. Tonnen städtisches Abwasser werden pro Jahr abgeleitet. Allerdings würden nur weniger als 25% davon angemessen behandelt werden, sagten Experten. Die Schuld für diese Abwasserflut ist der rapiden Industrialisierung und Urbanisierung zugeschrieben worden, so ist die Menge an Abwasser, die behandelt werden muss, rasant gestiegen. Das Problem, so Analytiker, sei, dass es den Städten an adäquaten Behandlungseinrichtungen fehle. Einem jüngsten Rundschreiben, herausgegeben vom Staatsrat, über den Wasserschutz und die Verhütung von Verschmutzung zufolge sollten nicht weniger als 60% des städtischen Abwassers für die Wiedernutzung behandelt werden. Für dieses Ziel ist geplant, dass im Ganzen weitere über 1000 Abwasserwerke zu den bereits existierenden 452 bestehenden gebaut werden sollen; das Projekt wird 200-300 Mrd. Yuan (24,15-36,23 Mrd. US$) an Investment erfordern. Wo wird dieses Geld herkommen? Der Bau und der Betrieb von Abwasserwerken erfordert riesige Geldmengen. Traditionell liegt die Verantwortung für die Entsorgung des Abwassers beim öffentlichen Versorgungssektor, wobei die Regierung als der einzige Finanzunterstützer fungiert und den ganzen Prozess des Investments, des Baus und des Betriebs monopolisiert hat. Diese Abhängigkeit von der Obrigkeit und die Kontrolle des Staates haben zu einer niedrigen Effizienz, ernster Verschwendung und steigenden Kosten der Abwasserwerke geführt. Daher werden, je mehr Abwasserwerke gebaut werden, die Kosten, die von den lokalen Finanzbehörden getragen werden, desto höher. Darüber hinaus haben einige Regierungsabteilungen das begrenzte Kapital für die Abwasserentsorgung zurückgehalten oder veruntreut, um ihre eigenen Interessen zu befriedigen. Folglich scheitern die meisten existierenden Abwasserwerke daran, ihre Rolle aufgrund des Mangels an Betriebskapital zu spielen. Angesichts solcher Umstände ist es ein Muss, aus der gegenwärtigen Situation heraus zu kommen, und was dafür nötig ist, ist Geld. Zou Jiahua, ehemaliger Vizevorsitzender des Ständigen Ausschusses des Nationalen Volkskongresses (NVK), rief nach Veränderungen der traditionellen Wege des Investments in die Abwasserbehandlung auf und sagte, dass Privatinvestment ermutigt werden sollte und dass Marktregeln im Aufbau der Abwasserwerke befolgt werden sollten. Analytiker setzten hinzu, dass private und ausländische Unternehmen zugelassen werden sollten, am Investment, am Bau und am Management von Abwasserbehandlungsprojekten teilzunehmen. In die Abwasserbehandlung zu investieren, mag nicht der Traum eines jeden Investors sein, die potentiellen Gewinne riechen jedoch nach Erfolg. Den Regierungsplänen zufolge soll die Rate der zentralisierten städtischen Abwasserbehandlung bis 2005 von 36,5% im Jahr 2000 auf 45% gesteigert werden, und die jährlichen Ausgaben für den Betrieb neuer Abwasserwerke soll 7 Mrd. Yuan (845,41 Mio. US$) erreichen. Falls 30% der neuen Fabriken mit nichtstaatlichem Kapital geöffnet werden, werden Investmentmöglichkeiten in Höhe von 2-3 Mrd. Yuan (241,55-362,32 Mio. US$) geschaffen werden. Unterdessen werden die Jahresausgaben für die industrielle Abwasserentsorgung bis 2005 auf 16 Mrd. Yuan (1,93 Mio. US$) steigen. Wenn 10-15% dieses Betrages durch privates Investment aufgebracht werden, dann wird der neu hinzugekommene Kapitalfluss in diesen Sektor 1,5-2,5 Mrd. Yuan (182,93 Mio.-301,93 Mio. US$) erreichen. In den nächsten 10 Jahren sollen 146 Mrd. Yuan (17,63 Mrd. US$) in die Abwasserbehandlung für Chinas große Bauprojekte investiert werden. Anfangserfolg Die guten Aussichten für die Abwasserbehandlungsbranche erkennend, haben viele chinesische Städte die lokalen Einrichtungen auf einer Testbasis für Privatinvestment geöffnet. Im Jahr 2002 wurde, vom Staatsrat genehmigt, ein Dokument über die Vorantreibung der Entwicklung der Industrialisierung für die städtische Abwasser- und Abfallbehandlung gemeinsam vom Aufbauministerium, dem Staatlichen Amt für Umweltschutz und der Staatlichen Entwicklungs- und Planungskommission herausgegeben, um inländisches und ausländisches Investment zu ermutigen. Das meiste Investment fällt unter den BOT-Modus (build, operate, transfer), der bedeutet, dass die Regierung den ganzen Betrieb der Bauprojekte für eine festgesetzte Zeit an Privatinvestoren übergibt und dann, sobald der Vertrag ausläuft, die ganze Kontrolle zurückerhält. Die Beijing Golden Sources Environmental Protection Co. Ltd. (BGSEP), ein Joint Venture mit Beteiligung der US-amerikanischen Golden State (Holding) Group, investierte 26 Mio. Yuan (3,14 Mio. US$) in ein Abwasserwerk in der Beijinger Wirtschafts- und Technologie-Entwicklungszone (BDA), wobei der BOT-Modus angewandt wurde. Wenn das Projekt in Betrieb genommen sein wird, wird der BGSEP erlaubt werden, Gebühren von Unternehmen für die Abwasserableitung zu erheben und Gewinne zu machen. Es wird geschätzt, dass die Firma in der Lage sein wird, ihr Investment in 10 Jahren voll und ganz zurückzuerhalten, ihr Vertrag geht über 20 Jahre. Es wird vielleicht eine ziemlich lange Zeit vonnöten sein, das Investment in die Umweltschutz-Infrastruktur zurückzuwirtschaften, und die Gewinne werden nicht so hoch sein wie die aus anderen Branchen. Allerdings erfreut sich das Investment in diesen Sektor des einzigartigen Vorteils niedriger Investmentrisiken, sagte Xu Guodong, Generalmanager der Beijing BCEG (Biodiversity Conservation & Economic Growth) Golden Sources Environment Protection Engineering Co. Ltd. Bisher hat Xus Firma erfolgreich für 10 Unternehmen, darunter die Jinbei GM Automotive Co. Ltd. und die Xuzhouer Zigarettenfabrik, Abwasserbehandlungsoperationen und -managementservices durchgeführt alles mit guten Ergebnissen. Analytiker sagten, um Investment anzuziehen und die Abwasserbehandlungsbranche auf den Markt zu bringen, sollten die wirtschaftlichen Einnahmen der Investoren garantiert sein. Indem BOT und Eigentumsmanagementmodi eingeführt werden, sollten alte Konzepte der Abhängigkeit von Regierungssubventionen abgeschafft werden, während Unterstützung von zuständigen politischen Richtlinien notwendig sei, setzten sie hinzu. Gegenwärtig sind mehr als 20 inländische Unternehmen in den Betriebsdienstleistungen für die Abwasserbehandlung engagiert, und Experten äußerten, es sei guter Start, auch wenn die marktorientierte Reform in diesem Bereich noch weit von der Vollendung entfernt sei. Von Guo Xiao. Kunst für ganz harte FüchseBerliner Zeitung, den 14.12.2003 Ein Entenkopf wächst aus dem Boden. Der Kopf ist riesig. Er schiebt sich aus dem sandigen Grund, der Schnabel guckt schon heraus, von seiner Spitze bis zum platten Hinterkopf misst der Entenschädel sicher einen Meter. Wie ein halb aufgetauchtes U-Boot späht die Ente über das heideartige Land. Die Sicht ist schlecht. Es nebelt über den Rieselfeldern. Der gewaltige Entenschädel ist aus Stein. Die Skulptur von Peter Hecht ist eine von 70 Plastiken, die in den Rieselfelder im Norden von Berlin zu finden sind. Sonst wächst hier wenig. Das ganze Areal links und rechts der Hobrechtsfelder Chaussee sieht nach einem Tarkowski-Film aus, ziemlich apokalyptisch, besonders im frühen Winter. Die Zweige mancher entlaubter Sträuche leuchten fast, so blau sind sie. Wer abgestorbene Bäume mag, kann sich hier satt sehen. Grau, fahl, luzide, freien Blick gewährend bis zum Horizont - die Berliner Rieselfelder sind die seelische Alternative zum mythischen deutschen Wald. Fast ein Jahrhundert lang wurden hier die Abwässer der Großstadt in einem filigranen System aus Rinnsaalen verrieselt und geklärt: Die gesamte Gegend wurde als ein Riesenfilter für die urbane Brühe genutzt. Da man eine als Schmutzfilter verwendete Landschaft nicht einfach wegwerfen kann wie einen gebrauchten Filter, wartet der vergiftete Boden jetzt auf einen Bewuchs, der mit den Schadstoffen fertig wird. Vorerst ist das vor allem Kunst. Seit einigen Jahren schon finden auf den Feldern und im angrenzenden Forst Bildhauersymposien statt - mit tatkräftiger Unterstützung des Bucher Försters, der mit Gedeih und Fruchtbarkeit seiner Flora nicht gerade verwöhnt ist. Sämtliche Pappeln, die zu Beginn der 750-Jahr-Feier gepflanzt wurden, sind auf dem Terrain eingegangen. Aber die Tannen, die vor wenigen Jahren gesetzt wurden, sind gut gewachsen und stehen in ihrem frischen Blaugrün wie Fremdkörper in einer Landschaft, die gerade wegen ihrer erzwungenen Helligkeit von großem, morbidem Reiz ist. Hässlich sind die Rieselfelder ja nicht, im Gegenteil. Wem es im düsteren Forst nicht so recht komfortabel wird, wer sich von Wildsauen und nervösem Rotwild nicht gern erschrecken lässt und wer schon gar keine Lust auf Zwergelfen im feuchten Moos hat, dem wird es in den Rieselfeldern gefallen. Zumal die Kunst hilft. Man fährt von Berlin in Richtung Hobrechtsfelde und biegt unmittelbar hinter dem dichten Bucher Forst auf den Parkplatz ein. Bei manchen neueren Werken wird man sich beeilen müssen. Die feinen Fäden in der Installation der Brasilianerin Maria Fachini wird ein hergelaufener Fuchs bald zum Austoben benutzen. Und das soll er auch; er hat es hier schwer genug. Von Harald Jähner. Blei-Grenzwerte im Trinkwasser gesenktGroßes Problem der "letzten Meile" bei Altbauten Seit Anfang Dezember 2003 gilt ein neuer Grenzwert für Blei im Trinkwasser. Demnach sind in einer Übergangsfrist bis zum Beginn des Jahres 2013 nur noch 25 Mikrogramm pro Liter erlaubt. Danach wird eine weitere Senkung auf höchstens zehn Mikrogramm, die der WHO-Empfehlung entspricht in Kraft treten. Bisher lag der erlaubte Grenzwert bei 40 Mikrogramm pro Liter. Die rechtliche Grundlage dafür ist die EG-Trinkwasserrichtlinie. Realiter bedeutet dies allerdings große Probleme, denn vor allem in Altbauten sind viele Wasserleitungen immer noch aus Blei. Die Anpassung der deutschen Trinkwasserverordnung soll Trinkwasser sicherer machen, berichtet das deutsche Umweltbundesamt (UBA) http://www.umweltbundesamt.de heute, Freitag. Kritisiert wird aber vom UBA, dass jeder Wert über zehn Mikrogramm Blei pro Liter immer noch gefährlich für Säuglinge und Kleinkinder ist. "Die stufenweise Senkung des Bleigrenzwertes ermöglicht es, die Vielzahl noch vorhandener Installationen mit mehr oder weniger großen Anteilen aus Blei Schritt für Schritt zu ersetzen", so das UBA. Hauseigentümer haben bis Ende 2012 Zeit, Bleileitungen gegen solche aus Kupfer, innenverzinntes Kupfer, Edelstahl, verzinkten Stahl sowie Kunststoffe und kunststoffbasierte Verbundmaterialien auszutauschen. In Deutschland stehen bundesweit Fördermittel aus dem Wohnraum-Modernisierungsprogramm der Kreditanstalt für Wiederaufbau zur Verfügung http://www.kfw.de. Die österreichische Umweltorganisation Global2000 http://www.global2000.at beschäftigt sich mit dem Problem der Bleibelastung schon länger. "Alleine in Wien sind 7.800 Anschlussleitungen aus Blei", so Markus Paar, Wasserspezialist von Global2000 zu pressetext.austria. In Österreich sind die gesetzlichen Rahmenbedingungen genau wie in Deutschland. "Problematisch ist", so Paar, "die letzte Meile bis zur Trinkwasserentnahmestelle, denn hier scheint es sich um einen gesetzlich luftleeren Raum zu handeln." Die Umweltorganisation hat nach einer umfassenden Untersuchung der Wasserqualität in verschiedenen Haushalten, die bereits vor über einem Jahr begonnen hat, ein Lösungskonzept vorgelegt, das gemeinsam mit der Stadt Wien erarbeitet wurde und im Internet unter http://www.global2000.at/pages/bleiloes.pdf abrufbar ist. "Wir hatten Proben in Wohnungen gezogen, in denen Werte von 200 bis 300 Mikrogramm Blei pro Liter Wasser gemessen wurden", so Paar. Erhöhte Bleigehalte des Trinkwassers beeinträchtigen, vor allem durch schleichende Aufnahme kleiner und dennoch toxischer Bleimengen, die Blutbildung und die Intelligenzentwicklung bei Ungeborenen, Säuglingen und Kleinkindern. Bei Erwachsenen lagert sich Blei in die Knochen ein und ist dann unschädlich. Es kann von dort aber in Phasen erhöhten Stoffwechsels, etwa bei Schwangerschaft, wieder ins Blut gelangen. Kleinfilter oder ein Abkochen des Wassers entfernen das Blei nicht aus dem Wasser. Das einzig langfristig wirksame Mittel, um das Blei in den betroffenen Haushalten aus dem Trinkwasser zu verbannen, ist der Einbau besser geeigneter Rohre. Riverwatch - Jahr des Wassers ist trauriges für Österreichs FlüsseErste Bilanz der WWF-Kampagne Tiroler Tageszeitung, den 11.12.2003 Das Jahr des Wassers ist ein trauriges für Österreichs Flüsse. So lautet die ernüchternde Bilanz der WWF-Kampagne Riverwatch, die heute, Donnerstag, im Rahmen einer Pressekonferenz veröffentlicht wurde. Etwa 120 Kilometer Verschlechterung stehen 33 Kilometer Verbesserung an österreichischen Flüssen gegenüber. "Es steht 4:1 gegen die heimischen Gewässer", so Riverwatch-Kampagnenleiter Dipl.-Ing. Ulrich Eichelmann. Am Ende 2003 stehe es um die heimischen Flüsse schlechter als zu Beginn des Jahres des Wasser. Aus diesem Grunde forderte der WWF mit der "härtesten Unterschriftenliste", den "Rolling Stones der Flüsse" von Bundesminister Josef Pröll (V), seinen Worten auch Taten folgen zu lassen. Aus den 176 beobachteten Flüssen wurden Steine gesammelt, die vielleicht bald das Büro des Ministers zieren. Nicht Renaturierungen, Flussaufweitungen und Altarmbindungen prägten 2003 das Bild, sondern Schlägerungen, Ausbaggerungen und Uferbefestigungen, so Eichelmann. Hinzu komme die Auseinandersetzung um die Planung 40 neuer Kraftwerke. Insgesamt wurden heuer 100 Kilometer Ufer geschlägert, 41, 6 Kilometer Gewässer ausgebaggert, 39 Kilometer Fließstrecken reguliert und 2,2 Kilometer Dämme errichtet. Mit Riverwatch startete der WWF Anfang des Jahres eine "Mitmachkampagne", bei der es hauptsächlich um den Schutz und die Wiederherstellung des natürlichen Verlaufs heimischer Flüsse geht. Mittlerweile beteiligen sich ungefähr 300 Flussbeobachter: Sie meldeten Eingriffe, organisierten Widerstände und initiierten Renaturierungen. Damit entstand der Organisation zufolge eine noch nie da gewesene Sammlung von Daten und Fakten um den Zustand heimischer Gewässer. "Wir wollten einmal wissen, wie es tatsächlich mit unseren Flüssen steht. Doch leider ist das Ergebnis enttäuschend. Worte allein helfen der Natur nicht" meint Eichelmann. Auch der Hydrobiologe Prof. Dr. Mathias Jungwirth von der Universität für Bodenkultur in Wien sieht die Situation der Flüsse kritisch: "80 bis 90 Prozent sind schwer degradiert, zwei Drittel der Fische sind gefährdet oder bereits verschwunden." Verantwortlich sind neben Abwässer und Kraftwerke auch der Hochwasserschutz, der vor allem im Jahr eins nach der Flut-Katastrophe ein viel diskutiertes Thema ist. Aber auch die Planung etlicher neuer Kraftwerke lässt die Gemüter erhitzen. Viele, teils alte Vorhaben sind 2003 wieder aktuell geworden. Von den 40 registrierten Projekten sind alleine 20 in Tirol und sieben in Kärnten. Um Kraftwerksneuerrichtungen an den letzten natürlichen Flussabschnitten zu verhindern, entwickelte der WWF einen Masterplan. "Dieser sieht den Bau neuer Kraftwerke nur in bestimmten Abschnitten Österreichs vor", erläuterte Eichelmann. Verschlechterungsverbot, Verbesserungsgebot und Bevölkerungsbeteiligung sind die drei Eckpunkte der EU-Wasserrahmenrichtlinien, mit der sich auch Österreich verpflichtet hat, bis 2015 die heimischen Flüssen in einen guten Zustand zu bringen. "Doch es fehlt Geld um die Ziele der Richtlinie zu erreichen, und außerdem eine klare politische Willensäußerung", so Jungwirth. Kommission nimmt Gebühren für Abwasser unter die LupeWestdeutsche Allgemeine, den 11.12.2003 Die Gebührenkommission wird sich laut Ratsbeschluss mit der Berechnung der Abwassergebühr befassen. Und dies "unverzüglich", wie CDU-Fraktionschef Walter Deckmann betonte. Die CDU hatte eigens nach einer Beratungspause verlangt, nachdem Georg von Malottki (FDP) das hochkomplizierte Thema aufs Tapet gebracht hatte. Er nannte die derzeitige Kalkulation der Abwassergebühr "nicht bürgerfreundlich". Sie widerspräche betriebswirtschaftlichen Grundsätzen und führe zu "rechtswidrigen Mehreinnahmen", weil die Stadt die Abschreibung vom Wiederbeschaffungszeitwert mit einer kalkulatorischen Verzinsung (8 Prozent) vom Anschaffungsrestwert verknüpfe. Alles sei rechtens, sagte Hauptamts-Leiter Dieter Kobe. Man habe den Abrechnungsmaßstab 1996 auf Drängen des Kreises und dessen Auflage "alle Einnahmemöglichkeiten auszuschöpfen" eingeführt. Außerdem decke sich die Berechnungsmethode mit der gültigen Rechtsprechung. Weil es da aber offensichtlich auch unterschiedliche Urteile gibt und "der Bürger nicht das Gefühl haben soll, über den Leisten gezogen zu werden (Walter Deckmann) ist nun die Gebührenkommission gefordert. wry
Wirtschaft fordert neue WassertarifeBerliner Morgenpost, den 09.12.2003 Die Berliner Wirtschaft fordert angesichts der für 2004 angekündigten Preiserhöhungen für Wasser und Abwasser eine neue Tarifstruktur mit Staffelpreisen für Unternehmen. Dies sei erforderlich, um die Belastung der Betriebe zu begrenzen, hieß es in einer am Dienstag verbreiteten gemeinsamen Erklärung der Industrie- und Handelskammer (IHK) sowie der Vereinigung der Unternehmensverbände in Berlin und Brandenburg (UVB). Mit den geplanten Preissteigerungen erreicht Berlin nach Darstellung der Wirtschaft traurige Spitzenwerte. Besonders betroffen von den Erhöhungen seien Unternehmen, die produktionsbedingt auf Wasser angewiesen sind. IHK und UVB verlangten ein schnelles Gegensteuern, um die Unternehmen in der angespannten wirtschaftlichen Lage nicht noch stärker zu belasten. Im Einzelnen forderten sie eine Tarifgestaltung, die sich an den tatsächlich entstehenden Kosten orientiert, und einen Verzicht des Landes auf das Grundwasserentnahmeentgelt in Höhe von 0,31 Euro je Kubikmeter. Die Wasserbetriebe müssten ihre Betriebskosten kritisch überprüfen und eine unanfechtbare transparente Kalkulation gewährleisten. Den Abgeordneten und dem Senat könne nicht daran gelegen sein, dass die Kalkulationsgrundlagen gerichtlich angefochten werden, warnten IHK und UVB. Allein deshalb müssten die strittigen Tariffragen zur Berechnung des zukünftig zu verzinsenden betriebsnotwendigen Kapitals zweifelsfrei geklärt sein. ddp Buxtehude kann wieder durchatmenHSE-Pumpwerk hat Betrieb aufgenommen Gestank ade: Das Buxtehuder Klärwerk ist seit Dienstagmorgen abgeschaltet. Die Hamburger Stadtentwässerung (HSE) entsorgt jetzt den Schiet von etwa 65 000 Menschen aus Buxtehude, Apensen und Neu Wulmstorf; letztere werden in den nächsten Tagen aber wieder abgeklemmt. Rund 2,9 Millionen Kubikmeter rauschen ab 2004 pro Jahr durch die 18 Kilometer lange Abwasser-Pipeline gen Hamburg. Zehn Meter unter der Erde sorgen drei leistungsstarke Pumpen dafür, dass der Schiet der Buxtehuder und Apenser gesammelt von der Stadtentwässerung Buxtehude in zirka sechs bis zwölf Stunden nach Hamburg gepumpt wird, sagt HSE-Projektleiter Joachim Zinnecker. Gemeinsam mit Thomas Müller-Wegert von der Stadtentwässerung Buxtehude (SEB) öffnete Zinnecker Punkt Neun den Schieber und seitdem düsen 350 bis 500 Liter Schiet pro Sekunde durch die Druckrohrleitung nach Hamburg. In Harburg wird das Schmutzwasser gesammelt und anschließend im Klärwerk Köhlbrandhöft/Dradenau gereinigt; die Neu Wulmstorfer entsorgen zurzeit noch über Buxtehude, werden aber künftig bei Neuwiedenthal angeklemmt. Das alte Klärwerk wird voraussichtlich bis Herbst 2004 dem Erdboden gleichgemacht, nur das Betriebsgebäude und eins von sechs Becken bleiben; die HSE hat's gekauft, um einen Stauraum bei Wartungsarbeiten zu haben. Nun soll es nicht mehr stinken. Der Bio-Filter sorgt für Luft fast wie Parfum, verspricht Zinnecker (HSE) den Buxtehudern.
Flöha: Eurospace sorgt für Hygiene im neuen AirbusFreie Presse, den 08.12.2003 Wenn der neue europäische Super-Airbus A380 Ende 2005 seinen Dienst in den Luftfahrtgesellschaften antritt, wird auch die Flöhaer Eurospace Technische Entwicklungen GmbH zum Wohlbefinden der bis zu 850 Passagiere an Bord beitragen. Denn Ingenieure des Unternehmens an der Heinrich-Heine-Straße arbeiten zurzeit daran, dass aus den Wasserleitungen des Riesenflugzeugs immer genügend kühles oder erwärmtes Nass sprudelt und die Abwässer hygienisch einwandfrei in die dafür bestimmtes Tanks fließen. Was sich anhört wie Installationshandwerk, ist bei einem Vogel wie dem A380 in Wirklichkeit hochsensible Elektronik. Das passiert alles über Schaltventile und Level-Sensoren, also Füllstandsanzeiger, weiß Beate Elstner, die zu dem sechs- bis neunköpfigen Eurospace-Team unter Leitung von Werner Schmidt gehört, das sich ein halbes Jahr lang mit dem Projekt beschäftigt. Aufgabe der Flöhaer ist dabei nicht das Wasserver- und Entsorgungssystem selbst, das der amerikanische Zulieferer Monogram Systems aus Compton in Kalifornien bei einer Firma in Hamburg entwickeln und fertigen lässt. Eurospace bekam den Zuschlag für eine über 300.000 Euro teure Testapparatur, mit der vor der Montage überprüft werden kann, ob besagte Ventile und Sensoren auch wie gefordert funktionieren. Dabei haben wir uns nicht über den Preis, sondern durch unser technisches Know-How gegen westdeutsche Mitbewerber durchgesetzt, freut sich Gerhard Rausch, Geschäftsführer des zur französischen Altran-Gruppe gehörenden 80-Mann-Unternehmens. Erfahrungen mit Klimamessungen brachte Eurospace von mehreren Aufträgen für die Raumfahrt mit. Anders als bei Zulieferungen für Satelliten steht im dritten Stockwerk des ehemaligen Plauener-Spitze-Werkes an der Heinestraße aber kein 1:1-Modell des 73 Meter langen Airbusses. Auch die wasserregelnden Bauteile sind nicht im Original vorhanden, nicht einmal das feuchte Element wird gebraucht. Getestet wird das Reagieren der Komponenten auf bestimmte Spannungen, Ströme, hydrostatische Drücke, erklärt die promovierte Messtechnikerin Beate Elstner. Die Hardware aus Flöha, die am Montag auf die Reise nach Hamburg geschickt wurde, besteht also nicht aus kilometerlangen Schläuchen, sondern sieht für den Laien wie ein Schaltschrank aus. Darin sind alle Systemteile elektronisch nachgebildet, Lots nennt man das, so die Fachfrau. An der dazugehörigen Software, den Computerprogrammen, wird bei Eurospace indes noch getüftelt. Vom Rechner aus werden die Mitarbeiter beim Systemhersteller in Hamburg damit verschiedene Betriebssituationen simulieren und so feststellen können, ob die von anderen Zulieferern stammenden Komponenten den Sicherheitsbestimmungen und Komfortwünschen der Airbus-Hersteller entsprechen. Urlauberboom treibt Wasserverbrauch hochVersorgung des Darß wird immer schwieriger Ostsee Zeitung, den 05.12.2003 Immer mehr Urlauber verbringen die schönstenWochen des Jahres auf der Halbinsel Fischland, Darß/Zingst. Für den Wasserversorger Boddenland ist das eine Herausforderung. Der boomende Tourismus auf der Halbinsel Fischland/Darß/Zingst stellt die Wasser- und Abwasser GmbH Boddenland Ribnitz-Damgarten zunehmend vor Probleme. Darauf wies Geschäftsführer Hans Köhler auf der Gesellschafterversammlung hin. Zwar konnte auch in diesem Sommer wieder eine stabile Trinkwasserversorgung gewährleistet werden, mittlerweile würde man aber an Kapazitätsgrenzen stoßen. Vor allem auf dem Darß. Das Wasserwerk Peterskreuz, das für die Versorgung der Gemeinden Born, Wieck und Prerow zuständig ist, sei in der letzten Saison zu 100 Prozent ausgelastet gewesen. Gegenüber 2002 wurden in diesem Jahr dort 20,5 Prozent mehr Wasser gefördert. Sollten die Urlauberzahlen weiter ansteigen, müsse darüber nachgedacht werden, wie zusätzliches Trinkwasser bereit gestellt werden kann. Erfreulich: Im Versorgungsgebiet der Boddenland zahlen die Verbraucher für den Kubikmeter Trinkwasser auch im kommenden Jahr 1,30 Euro (Netto). Damit bleibt der Wasserpreis weiterhin stabil. Einen entsprechenden Beschluss fassten die Gesellschafter auf ihrer Sitzung. Der Geschäftsführer der Boddenland verweist weiter darauf, dass die Gesellschafter den Jahresabschluss 2002, der ein positives Ergebnis aufweist, bestätigten. Der von ihnen beschlossene Wirtschaftsplan 2004 sieht Investitionen im Gesamtumfang von rund 5,2 Millionen Euro vor. Zu den wichtigsten Vorhaben gehören unter anderem die Rekonstruktion des Wasserwerkes Divitz (230 000 Euro) und der Neubau des Wasserwerkes Grünheide. 1,3 Millionen Euro fließen allein in dieses Vorhaben. Das Wasserwerk Grünheide werde der letzte Neubau sein, erläuterte Köhler. In erheblichem Umfang werde auch im kommenden Jahr in die Rekonstruktion des Rohrnetzes (Gesamlänge rund 800 Kilometer) investiert. Die großen Anstrengungen auf diesem Gebiet machten sich mittlerweile bezahlt, sagte Hans Köhler weiter und nannte Zahlen: Bis Oktber 2003 traten 428 Rohrbrüche auf. Gegenüber dem vergangenen Jahr ist das ein Rückgang von 72 Rohrschäden das entspricht 14,4 Prozent. Von Edwin Sternkiker. Wasser aus der HöhleVersorgungsprojekt in Indonesien: Sultan zu Besuch an der Universität Informationsdienst Wissenschaft, den 04.12.2002 Den Menschen an der Südküste der indonesischen Insel Java fehlt es an Wasser. Dabei gibt es große Vorräte unter der Erde - in weit mehr als 1000 Höhlen. Doch über ein weitverzweigtes unterirdisches Gewässersystem fließt das Wasser in den Ozean ab. Nicht mehr lange: Das Institut für Wasserwirtschaft und Kulturtechnik (IWK) der Universität Karlsruhe koordiniert ein interdisziplinäres Verbundprojekt, das diese Wasservorräte erschließen und so die Versorgung der Bevölkerung während der Trockenzeit nachhaltig sichern soll. Indonesischer Schirmherr des Vorhabens ist der Gouverneur der Yogyakarta Special Province, Sri Sultan Hamengku Buwono X. Um das Projekt weiter voranzutreiben und um die Möglichkeit einer Partnerschaft zwischen der indonesischen Stadt Yogyakarta und Karlsruhe oder zwischen der Province und Baden-Württemberg zu initiieren, weilt er mit einer sechsköpfigen Delegation zwei Tage in Deutschland - dabei besucht er auch die Universität Karlsruhe. Bei einem Informationsgespräch zum Besuch von Sri Sultan Hamengku Buwono X an der Universität Karlsruhe am Freitag, 5. Dezember, 11.30 Uhr, im Gastdozentenhaus (Engesserstraße 3, Geb. 01.52) bietet sich den Medien die Gelegenheit, Fragen zu stellen an den Sultan, an Professor Dr. Volker Krebs, den Prorektor für Studium und Lehre der Universität, sowie an Professor Dr. Franz Nestmann, den Leiter des IWK und Dekan der Fakultät für Bauingenieur-, Geo- und Umweltwissenschaften. Im Mittelpunkt des Besuchs des Sultans an der Fridericiana steht ein Gespräch über das Verbundprojekt und seine Perspektiven mit Ulrich Müller, dem baden-württembergischen Minister für Umwelt und Verkehr, sowie mit Vertretern der Universität und des Instituts. Im Anschluss daran ist eine Besichtigung der Firma Herrenknecht AG in Schwanau geplant, die Tunnelvortriebsmaschinen herstellt und zu den Industriepartnern im Verbundprojekt gehört. Mit Hilfe einer ihrer Maschinen soll 2004 ein 100 Meter tiefer Schacht in eine Höhle auf Java getrieben und ein Sperrbauwerk errichtet werden. Die Wissenschaftler wollen die Höhle zu einer Labor- und Demonstrationshöhle ausbauen: Sie ist 3,5 Kilometer lang und besitzt ein Speichervolumen von rund 400 000 Kubikmetern. Auch während der Trockenzeit fließen mehr als 2000 Liter Wasser pro Sekunde hindurch. In der zugänglichen Strecke könnte das Wasser auf einer Höhe von etwa 15 Metern gestaut werden. Mit einer unterirdischen Kleinwasserkraftanlage ließen sich über 70 Liter Wasser pro Sekunde fördern - genug, um Tag für Tag 75 000 Menschen Nutzwasser bereitzustellen: pro Person 80 Liter. Derzeit haben die Bewohner während der Trockenzeit kaum zehn Liter Wasser zur Verfügung. Sie treiben Pumpsysteme mit Dieselgeneratoren an, um das Wasser aus den Höhlen nach oben zu befördern - doch das ist weder wirtschaftlich noch umweltfreundlich und deckt den Bedarf von Haushalten, Landwirtschaft und Gewerbe bei weitem nicht. Dass sich die unterirdischen Wasservorräte effizienter, sozioökonomisch und ökologisch sinnvoll nutzen lassen, fanden die Wissenschaftler des IWK unter Leitung von Professor Nestmann bei einer Machbarkeitsuntersuchung im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) heraus. Grundlage waren vier mehrwöchige Expeditionen des Instituts, dessen Mitarbeiter in mehrere Höhlensysteme einstiegen. Die Ergebnisse fließen nun in das Verbundprojekt ein. Projektträger des BMBF ist das Forschungszentrum Karlsruhe. Bis 2005 fördert das BMBF das Projekt, das den Weg für weitere Vorhaben in Gebieten mit ähnlichen Randbedingungen bereiten sowie den Transfer von Wissenschaft und Technik nach Indonesien unterstützen soll. Nähere Informationen Florida friert wegen trockener SümpfeWissenschaftler vermuten, die Kultivierung sei für die tiefen Temperaturen verantwortlich. Im Sonnenstaat kommt lange Unterwäsche in Mode. Denn seit Jahren gibt es in Florida immer häufiger Temperaturen unter Null Grad. Wissenschaftler vermuten, das Trockenlegen der Sumpf-Gebiete sei Schuld daran. Damit wurde und wird landwirtschaftliches Nutzland gewonnen. Aber das Urbarmachen ist nicht ohne, denn die häufigeren Fröste haben wirtschaftliche Auswirkungen. So haben Forscher der Colorado State University berechnet, dass es durch die niedrigeren Temperaturen immer größere Schäden an den Kulturpflanzen wie Zuckerrohr oder Paprika gibt, berichtet die New York Times. So hat einbrechender Frost 1997 Schäden von mehr als 300 Miollionen Dollar verursacht. Der Grund für die Eiszeit ist eine stärkere Auskühlung: Sümpfe halten nach den Studien die Wärme besser als Äcker und Weiden. Feuchtgebiete wirken so wie ein Puffer gegen die kalten Temperaturen. Am Rechner konnten die Wissenschaftler um Roger Pielke, Spezialist für atmosphärische Forschung, simulieren, wie sich kalte Luft über der Halbinsel Floridas ausbreitet. Wären die Gebiete heute immer noch Feuchtbiotope, würde die Temperatur dort deutlich höher sein, so der Forscher.
Abwasser fast überall teurerStrormarn: Trittau, Bargteheide und Bad Oldesloe erhöhen die Gebühren, Ahrensburg will sie leicht senken. Hamburger Abendblatt, den 03.12.2003 Eigentlich sollen die Abwassergebühren kräftig sinken im kommenden Jahr. Eine Neufassung des Kommunalabgabengesetzes (KAG), die der Landtag beschlossen hat, macht es möglich. In vielen Stormarner Orten erwartet die Bürger jedoch eine kräftige Erhöhung. In Trittau zum Beispiel steigt die Abwassergebühr zum Jahreswechsel um mehr als 20 Prozent. Der Grund: Städte und Gemeinden machen von der neuen Regelung keinen Gebrauch. "Bisher kassieren die Kommunen fürs Abwasser doppelt: einmal mit der Anschlussgebühr an die Kanalisation, ein zweites Mal, indem die Kosten für die künftige Instandhaltung dieser Kanalisation - die so genannte Abschreibung - in die Gebühren mit eingerechnet worden sind", sagt der Geschäftsführer des Schleswig-Holsteinischen Gemeindetags, Hartmut Borchert (62). Sein Verband hatte sich für die Gesetzesreform stark gemacht. "Die Bürgermeister hatten in der Vergangenheit immer das Problem, den Einwohnern dieses doppelte Abkassieren zu erklären", sagt Borchert. Er weiß aber auch: "Die Kämmerer sind vielleicht nicht ganz so glücklich über das neue Gesetz." Das scheint auch in Stormarn so. "Wir können es uns gar nicht leisten, auf das Umlegen der Abschreibung zu verzichten", sagt Herbert Sczech (54), Büroleitender Beamter im Bargteheider Rathaus. Weil die Stadt so viel ins Klärwerk investiert hat, müssen die Gebühren erstmals seit 1999 sogar steigen - von 2,35 Euro auf 2,56 Euro pro Kubikmeter Abwasser. Eine durchschnittliche vierköpfige Familie zahlt rund 40 Euro mehr pro Jahr. Trittau erhöht noch stärker - und argumentiert genau so, wie es nach Auffassung des Gemeindetags nicht sein sollte. "Wir haben in den letzten Jahren so viele neue Leitungen bekommen, die Erschließer gelegt haben. Die müssen wir als Gemeinde irgendwann erneuern", sagt Bürgermeister Walter Nussel (51). Ergo steigen die Gebühren in Trittau von 1,64 Euro auf 2,01 Euro pro Kubikmeter. Eine Familie zahlt 70 Euro mehr im Jahr. Ein anderes Bild in Ahrensburg: "Die Stadtbetriebe haben hervorragend gewirtschaftet. Das Klärwerk ist effektiv rationalisiert worden", sagt Lienhard Franz, Vorsitzender des Werkausschusses, "deshalb können wir trotz gestiegener Energiekosten die Gebühren fürs Abwasser senken." Die Stadtverordneten wollen die Gebühr am 15. Dezember von 2,02 auf 1,97 Euro pro Kubikmeter senken. Die Regenwassergebühr steigt dagegen von 9,60 Euro auf 10,50 Euro im Jahr pro 25 Quadratmeter versiegelter Grundstücksfläche. Unter dem Strich bleibt die Gesamtbelastung für eine vierköpfige Familie mit eigenem Haus fast gleich. "Wir müssen kostendeckend kalkulieren", sagt Carsten Helberg (38), Werkleiter der Stadtbetriebe. "Bisher mussten wir Über- oder Unterdeckungen im nächsten Jahr ausgleichen. Dadurch hatten wir beim Regenwasser, je nach Witterung, immer stark schwankende Gebühren." Das neue kommunale Abgabengesetz ermöglicht nun, diesen Ausgleich auf drei Jahre zu verteilen. "Das werden wir wahrscheinlich anwenden, da dann die Schwankungen abgemildert werden", sagt der Werkleiter. Die Ersparnisse im Anlagevermögen aufzulösen, hält er dagegen nicht für sinnvoll. "Damit könnten wir für die jetzige Generation zwar die Gebühren drastisch senken, aber unsere Kinder und Enkel müssten die Zeche bezahlen und die beispielsweise notwendige Kanalerneuerung komplett finanzieren, da keine Reserve mehr vorhanden ist." Auch die Stadtwerke Bad Oldesloe kalkulieren neu: Die Abwassergebühr steigt von 2,34 auf 2,42 Euro, die Niederschlagsgebühr sinkt von 58 auf 37 Cent pro Quadratmeter Grundstücksfläche. Für die Einwohner aller Kommunen, die ihr Abwasser nach Hamburg
entsorgen, ändert sich nichts: In der Hansestadt bleiben die Gebühren
unverändert. Kein Platz für LurcheThüringer Allgemeine, den 02.12.2003 Aus einer eigentlich sanierten Alt-Deponie in Bleicherode tritt schwefelbelastetes Wasser aus. 2000 Kubikmeter jährlich werden per Tankwagen nach Bremen zur Entsorgung gefahren, weil sich niemand in der Region dazu in der Lage sieht. Über die Ursachen wird gestritten, auch wenn es Anhaltspunkte dafür gibt, dass die Deponie unsachgemäß saniert wurde. Ein "Lebensraum für Lurche" sollte aus dem Dachsberg werden, gab die Stadtverwaltung Bleicherode 1995 bekannt. Der "Dachsberg" ist in Bleicherode ein Begriff als reguläre Müllkippe aus DDR-Zeiten. 1990 wurde die Deponie geschlossen. Und ab 1995 saniert und rekultiviert. Mit dem Ziel, nicht nur die Lurche der Gegend glücklich zu machen. Acht Jahre später sind die Lurche ausgeblieben. Und das schwefelbelastete Sickerwasser, das aus der sanierten Deponie austritt, vertreibt alles Leben. "Die Belastung der Abwässer ist so stark, dass selbst eine Einleitung in eine kommunale Kläranlage derzeit nicht möglich ist", sagt der Sprecher des Landratsamtes Nordhausen, Manfred Thiel. Die schwefelhaltige Suppe würde, meinen Experten, den Beton der Kläranlagen angreifen. Einige malen bereits ein Schreckens-Szenario: Auch der Beton der geplanten Autobahntrasse der A 38 unterhalb des Dachsberges könnte bedroht sein, wenn die Flüssigkeit dorthin gelangen würde. Bis jetzt konnte noch alles gesammelt werden, was aus der Deponie heraus floss. Entsorgt wird es per Spezialtankwagen. Bis nach Bremen wird die Flüssigkeit gefahren, in eine Sondermüll-Firma. Es sind, je nach Regenmenge, etwa 2000 Kubikmeter im Jahr. Über die Kosten der Aktion schweigen sich die Beteiligten aus. Denn darüber wird seit einiger Zeit heftig gestritten. Genauso wie über die Frage, wer Schuld hat an dem Debakel vom Dachsberg. Gestritten wird dabei auf verschiedenen Ebenen zwischen der Stadt Bleicherode, dem Kreis Nordhausen und dem Staatlichen Umweltamt in Sondershausen. In diesen Verfahren liegt auch der Grund, warum keine der Parteien sonderlich gesprächig ist, wenn es um den Dachsberg geht. Außer dem Landratsamt Nordhausen wollte sich niemand äußern. Dabei fing 1995 alles so harmonisch an. Die Stadt Blei-cherode, die sich im Gegensatz zu heute noch allein zuständig für die Deponie Dachsberg fühlte, plante deren möglichst schnelle Sanierung. Und sie bediente sich dabei der "Entsorgungsgesellschaft Nordhausen"(EGN), einer 100-prozentigen Tochter des Landkreises Nordhausen, die sich mittlerweile in der Abwicklung befindet. Ein Sanierungskonzept wurde erstellt und vom Umweltamt eine entsprechende "Anordnung" erlassen, der normale Weg, um eine alte Deponie zu beseitigen. Gleichzeitig wurden beim Umweltministerium Fördermittel beantragt und genehmigt, insgesamt 1,78 Millionen Mark. 2,77 Millionen sollte Bleicherode als "Eigenmittel" beisteuern. Saniert wurde von einer eigens dafür gegründeten Arbeitsgemeinschaft, der neben der EGN auch Firmen der Region angehörten. Auf der Deponie sah man überwiegend ABM-Kräfte. Und täglich fuhren etwa zehn Lastwagen in Richtung Dachsberg. Was dorthin transportiert werden sollte, stand in der Sanierungsanordnung des Umweltamtes: Ton zur Abdichtung des alten Deponiekörpers, Kies, Bauschutt und schließlich Erde als Auffüllung. 1996 kam man auf die Idee, statt Ton lieber dünne Bentonit-Matten zur Abdeckung zu nehmen. Und in der Nachbarschaft der ehemaligen Kalihalden war gerade eine Methode entwickelt worden, um die (teure) Erde durch ein "Substrat" zu ersetzen. Das bestand überwiegend aus Klärschlamm und Asche. Das Umweltamt stimmte wohl auch zu, dieses "Substrat" in gewissen Mengen für die Alt-Deponie zu verwenden. Für die Beteiligten hatte es den Vorteil, dass es nicht nur im Gegensatz zur Muttererde nichts kostete, sondern sogar noch Geld brachte. Denn kommunale Kläranlagen und Industriebetriebe zahlen dafür, dass man ihnen Klärschlamm und Asche entsorgt. Am Ende sollen, so sagt es ein dieser Zeitung vorliegendes Urteil des Verwaltungsgerichtes Weimar, etwa 200 000 Tonnen Substrat aus Asche und Klärschlamm auf die Deponie gefahren worden sein. Die Einnahmen daraus: 3,12 Millionen Mark. Wesentlich mehr, als die Stadt Bleicherode als Eigenmittel für die Deponiesanierung vorgesehen hatte. Es schien, als sei die eierlegende Wollmilchsau erfunden. Die Deponie wurde saniert, die Gemeinde verdiente, die Substrat-Firma verdiente und einige andere auch noch. 1998 wurde die Sanierung am Dachsberg offiziell für beendet erklärt. Wenn es nach den Ankündigungen aus Bleicherode gegangen wäre, hätten nun die Lurche in das Biotop unterhalb der Ex-Deponie kommen können. Doch was kam, war stark belastetes Sickerwasser. Es sei ein normaler chemischer Prozess, sagen Experten, dass schwefelhaltige Flüssigkeit aus einer solchen Menge abgelagerten Klärschlamms austritt. Bis zu 3,50 Meter dick soll die "Substrat"-Schicht sein, die hier liegt. Viel zu stark, um mit Hilfe von Sauerstoff die im Klär- schlamm enthaltenen Schadstoffe wie Stickstoff- oder Schwefelverbindungen abzubauen. "Mörderisch stinken" würde es im Inneren, sagt einer, der bei Probebohrungen auf der Suche nach Ursachen der Belastung dabei war. Dieter Kochbeck (CDU), Bürgermeister von Bleicherode, hat seit einiger Zeit ein Gutachten eines Jenaer Instituts in seinem Schreibtisch, das im Auftrag des Nordhäuser Amtsgerichts Klarheit über die Ursachen und die Schuldigen bringen soll. Aber er redet lieber nicht über die Sache. Denn wahrscheinlich muss die sanierte Deponie nun noch einmal saniert werden. Und keiner weiß, wer das bezahlen soll. Von Eberhardt Pfeiffer Seefeld versilbert sein AbwasserSpitzenvertreter der Tiwag, der Gemeinden und des Planungskonsortiums eröffneten am Samstag in Zirl das erste Abwasserkraftwerk Österreichs. Tiroler Tageszeitung, den 01.12.2003 Das Urteil der Experten fiel eindeutig aus: "Vorzeigeprojekt", "Meilenstein", "richtungsweisend", "ein Musterbeispiel für nachhaltige Wasserwirtschaft. Mit diesen Worten nahmen am Samstag Politiker, Tiwag-Vorstände und Aufsichtsräte sowie die beteiligten Planer in Zirl/Eigenhofen das erste Kraftwerk Österreichs in Betrieb, das gereinigte Abwässer aus einer Kläranlage zur Stromgewinnung nutzt. Die Höhendifferenz von 625 Meter von Seefeld bis ins Inntal und die Abwassermenge der Tourismushochburg reichen aus, um so viel Strom zu erzeugen, wie 1500 Haushalte pro Jahr verbrauchen, wie Projektleiter Ernst Fleischhacker von der Tiwag erklärte. Der erzeugte Strom fließt zum Großteil in den Betrieb der neuen Kläranlage in Seefeld, die derzeit erweitert wird und in einem Jahr in Betrieb gehen soll. "Das wird sich in günstigen Kanalgebühren für die Bürger Seefeld niederschlagen", freute sich Bürgermeister Erwin Seelos. Das Projekt ist aber noch aus anderen Gründen einzigartig: Erstmals haben Gemeinden, Tiwag und ein Firmenkonsortium ein derartiges Pilotprojekt gemeinsam umgesetzt, und das in relativ kurzer Zeit: Von der konkreten Idee bis zum fertigen Krafthaus vergingen rund zweieinhalb Jahre. Idee aus den 70ern Die Idee, die geklärten Seefelder Abwässer ins Inntal abzuleiten, ist freilich viel älter: Sie stammt aus den siebziger Jahren. Neu ist auch die äußere Form des Krafthauses, genannt "Power-Plobb". Es schaut aus wie ein überdimensionaler Tropfen und soll ein Symbol sein für nachhaltiges Wirtschaften mit der Ressource Wasser. Gestaltet wurde es vom Seefelder Architekten Michael Prachensky. Das Kraftwerk steht beim Umspannwerk Eigenhofen und ist rund acht Kilometer von der Kläranlage entfernt. Von dort wird das Wasser unterirdisch in den Inn geleitet. Großer Widerstand Das Projekt stieß auf Widerstand. Der Tiroler Fischereiverband und die Bayerischen Nachbarn legten im Behördenverfahren ihren Einspruch ein, zogen ihn später aber wieder zurück. In Summe mussten über 100 Beteiligte, vom Grundbesitzer bis zum Anrainer, ihr Einverständnis geben. Laut Projektleiter Ernst Fleischhacker sei es von der Gewässerökologie her sinnvoller, das gereinigte Abwasser in den Inn zu leiten als in die Isar, weil der Inn viel mehr Wasser führt. Der Zirler Pfarrer Roland Buemberger gab dem Bauwerk seinen Segen. Von Philipp Neuner. Tipps für Schutz vor Wasser-Rückstau28. Wilsdruffer Bauherren-Seminar knüpft an schlechte Erfahrungen bei der Flut an Sächsische Zeitung, den 01.12.2003 Dem Schutz vor dem Rückstauen des Abwasser widmet sich das 28. Wilsdruffer Bauherren-Kolloquium am 10. Dezember 19 Uhr im Landhotel Keils Gutauf der Dresdner Straße 26. Das Hochwasser im vergangenen Jahr hätte wesentlich geringere Bauschäden verursacht, wären gefährdete Abwasserleitungen mit relativ preiswerten Rückstauverschlüssen gesichert gewesen, was übrigens auch die Vorschriften der Abwasserzweckverbände fordern. Das sagen die Fachleute. Nun sollten viele Hausbesitzer wenigstens nach dem Schaden klug werden. Herr Tietze von der ACO Passavant Gebäudeentwässerung GmbH erläutert die einschlägigen Normen. Kostenloses Informationsmaterial liegt aus. Anmeldung unter 035204/53 20 oder Fax: /79 28 62 erbeten.
Wenn die Wasseruhr plötzlich rückwärts läuftCoswiger Eigenbetrieb will Betrügern mit schärferen Strafen das Handwerk legen Sächsische Zeitung, den 01.12.2003 Es sind im wahrsten Sinne des Wortes Geschichten, die das Leben schreibt, die Kontrolleure des Eigenbetriebs Wasser/Abwasser bei ihren Hausbesuchen zu hören bekommen. Besonders dann, wenn die Plombe an der Uhr schon fehlt. Die ganze Anlage war ausgefeilt und raffiniert wie eine liebevoll gestaltete Modelleisenbahn. Vor der Wasseruhr zweigte ein separater Hahn ab. Die Verbindung mit dem übrigen Wassernetz sicherte ein Schlauch, der im Bedarfsfall schnell und ohne Spuren zu entfernen war. Womit die kreativen Wassersparer allerdings nicht gerechnet hatten, war der menschliche Faktor. Es gab da eine Havarie und die Frau des Hauseigentümers rief uns zu Hilfe, erinnert sich Jörg Morgenstern, der Leiter des Coswiger Betriebes für Wasser und Abwasser (Ewac), an seinen bisher interessantesten Fall, der allerdings schon einige Jahre zurückliege. Eindeutig Profis am Werk Als seine Leute damals der Dame zu Hilfe eilten, staunten sie nicht schlecht über das klempnerische Meisterstück. Da waren eindeutig Profis am Werk, sagen Morgenstern und sein Kollege Ralf Baar noch heute anerkennend. Ihr Pech war, dass sie die Frau nicht eingeweiht hatten. Bei der turnusmäßigen Ablesung der Wasseruhren im September wäre die Sparvorrichtung einfach entfernt worden, die Ableser hätten nie etwas gemerkt. Das Ganze endete vor Gericht mit einer Geldstrafe um die tausend Mark, erinnert sich Morgenstern. Einen Verlust von über 15 000 Euro bescheren dem Coswiger Eigenbetrieb die Wasserbetrüger jährlich. Bei den rund 3 400 Kunden, versuche etwa knapp ein Prozent, an der Wasseruhr zu manipulieren. Wie hoch die Dunkelziffer ist können wir schwer schätzen, sagt Morgenstern. Eine größere Abschreckung erhoffen sich die Wasserwirtschaftler mit den jüngst im Stadtrat verschärften Geldbußen im Falle des Betruges. Mit dem fünffachen Entgelt des Jahresverbrauches wollen die Coswiger künftig den bestrafen, dem eine Manipulation an der Wasseruhr nachgewiesen werden kann. Im Einzelfall ist das schwierig. Prinzipiell ist es erstmal gar keiner gewesen, sagt Ralf Baar, der in seiner Praxis aus Netztechniker beim Eigenbetrieb inzwischen ein Gefühl dafür entwickelt hat, ob ihm jetzt eine Ausrede aufgetischt wird oder es wirklich nur ein Versehen war, wenn etwa die Plombe an der Uhr ab ist. Das kann schon mal passieren, aber dann rufen die Leute uns gleich an, sagt Baar. Generell seien der Phantasie offenbar keine Grenzen gesetzt, wenn es darum gehe, illegal Wasser abzuzweigen. An den Gaszähler traut sich keiner ran, da könnte ja was passieren, beim Wasser riskiert man höchsten einen nassen Keller, sagt Baar. Es sind die unglaublichsten Geschichten, die erzählt werden, wenn er jemanden ertappt hat. So erst unlängst bei einem Coswiger, dessen Zählwerk in der Uhr völlig verformt war. Ihr habt heißes Wasser durchgeschickt, hätte der Besitzer Baar vorgehalten. Es handelte sich um den Hausanschluss, der vom Hochbehälter in Weinböhla gespeist wird. Das Wasser ist selbst im Hochsommer selten über zehn Grad warm. Der hat wahrscheinlich im Winter versucht, die eingefrorene Uhr mit einem Schweißgerät aufzutauen und dabei zu viel Strom angelegt, vermutet Baar. Obwohl Morgenstern und er noch heute darüber lachen können, ärgert sie die Dummdreistheit mit der manche vorgehen würden. Der simpelste Trick sei noch, die Uhr auszubauen und herumzudrehen. Das mechanische Zählwerk läuft dann rückwärts. Mit jedem abgenommenen Kubikmeter minimiert sich also die Rechnung. Jahresverbräuche werden verglichen Man muss dabei allerdings aufpassen, dass am Jahresende nicht ein Plus-Betrag herauskommt, der vom Eigenbetrieb an den Wasserkunden zu überweisen wäre. Aber da passen die schon auf, sagt Morgenstern. Stutzig werden seine Leute nämlich auch, wenn die Verbräuche plötzlich dramatisch nach unten gehen. Mit entsprechend offensivem Auftreten werden die Verdächtigen mit diesen Fakten konfrontiert. Wer allerdings abgebrüht ist und die Nerven bewahrt, bei dem müssen
die Kontrolleure im Verdachtsfall ein umständliches Gerichtsverfahren
in Gang setzen. Keine Angst braucht aber zu haben, wer wirklich aus
Versehen mal an die Uhr gekommen ist und dabei etwa die Plombenschnur
beschädigt hat, so Morgenstern. So etwas wieder zu reparieren,
bleibt im 50-Euro-Bereich und erspart wirklich viele Scherereien, als
wenn man damit bis zur Ablesung wartet.
Forscher erklären die Entstehung von KüstenlinienFraktale Struktur dämpft Erosionskräfte der Meereswellen Wissenschaftler des Polytechnischen Instituts von Palaiseau in Frankreich haben herausgefunden, wieso Küstenlinien ein fraktales Muster aufweisen. Diese chaotische, kantige Struktur dient demnach zur Dämpfung der auf die Küste auftreffenden Wellen des Meeres. Darüber berichten die Forscher in einer Vorabveröffentlichung ihrer Studie auf dem Los Alamos Preprint-Server. Dass die Umrandungen von Küsten eine fraktale Struktur aufweisen, ist bereits seit vielen Jahrzehnten bekannt. Sowohl von einem Ballon aus einer Höhe von nur wenigen Hundert Metern, von einem Flugzeug oder gar von einem Satellit aus betrachtet, weist die Grenze zwischen den Land- und Wassermassen eine kantige, verästelte Geometrie auf. Bernard Sapoval und seine Kollegen haben nun durch umfangreiche Computersimulationen herausgefunden, wieso dem so ist. Ihrer Studie nach wird selbst eine anfangs glatte Küstenlinie im Laufe der Zeit durch die Erosionskräfte der Wellen in eine fraktale Form verwandelt. Die Forscher haben auch herausgefunden, warum am Ende immer ein Fraktal herauskommt diese Form ist am besten zur Dämpfung der Wasserwellen geeignet und verringert somit deren Erosionswirkung. Auch wenn die Wissenschaftler in ihrem Computermodell derzeit noch wichtige Faktoren wie etwa die Auswirkungen von Flussdeltas auf Küsten ausklammern, meint Sapoval die entscheidende Ursache für die Form von Küsten gefunden zu haben. Diese widersetzen sich somit auf natürliche Weise der sie zerfressenden Erosion durch Ausbildung einer fraktalen, der Erosion entgegenwirkenden Struktur. Von Stefan Maier.
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