Juni  2003

Wasser-/Abwassernachrichten

(News-Archiv)

Nigeria: 80 Tote wegen verschmutztem Trinkwasser

Tödliches Wasser aus dem Brunnen

30.06.2003 18:20 - Aargauer Zeitung

In Nigeria sind 80 Menschen durch verschmutztes Trinkwasser gestorben. Wie ein Behördensprecher am Montag mitteilte, entnahmen die Bewohner des Dorfes Janki im nördlichen Bundesstaat Jigawa das Wasser einem Brunnen, der seit langem nicht mehr genutzt wurde.

Brauchbare Wasserquelle versiegt Zuvor sei die einzige brauchbare Wasserquelle im Dorf versiegt. Gemäss dem Sprecher hatten die Dorfbewohner vorerst nicht das verschmutzte Brunnenwasser als Todesursache erkannt. Erst Gesundheitsbeamte hätten das Wasser getestet und festgestellt, dass es vergiftet war. Der Gouverneur von Jigawa ordnete an, den Brunnen zu versiegeln und die ursprüngliche Wasserquelle neu anzuzapfen. (sda/dvk)

 

Wenig Wasser, viel Brot: Weiher vor dem Kollaps 

Entspannung durch Feuerwehr Lemberg und Stadtwerke Pirmasens 

Von PZ-Redakteur Guido Glöckner - Pirmasenser Zeitung vom 28.06.2003

Lemberg. Zu wenig Wasser, zu viel Brot für die Enten, dazu jede Menge Sonne und Hitze: Für den Lemberger Weiher war diese "Mixtur" einfach zu viel. Der neue Landschaftsweiher stand am Donnerstag kurz vor dem biologischen Kollaps, das Wasser drohte zu kippen. Gestern gab Ortsbürgermeister Heinrich Hoffmeister Entwarnung: Frisches Wasser der Pirmasenser Stadtwerke und die Belüftung der Lemberger Feuerwehr haben die Situation entspannt.

Wasserfontänen über dem Lemberger Weiher: Die Feuerwehr wälzte mit ihren Pumpen am Donnerstag und gestern das Wasser um, damit es mit Sauerstoff angereichert wird. (Foto: Glöckner)

Zwei Faktoren waren ausschlaggebend für das bedrohliche Umweltszenario am neuen Lemberger Landschaftsweiher, der erst an Pfingsten eingeweiht wurde: Das trockene Frühjahr hat die Wasserzufuhr vollkommen stillgelegt. Der Moosbach, der das Wasser der Quellen am Rodalberhof normalerweise in den Lemberger Weiher transportiert, war einfach trocken. Und ohne frisches Wasser sank der Wasserspiegel, der Weiher verkam zum Tümpel.

Verschlimmert wurde die Situation durch ein ganz anderes Problem: Die Fütterung der Enten mit Brot. "Wir haben schon erlebt, dass Leute ganze Tüten mit Brot in das Wasser gekippt haben", ärgert sich Hoffmeister über die Unvernunft einiger Bürger. Denn gefressen werden die Unmengen an Brot nicht, da die Enten längst übersättigt sind. Das Brot sinkt auf den Weiherboden und fault, dem Wasser wird der Sauerstoff entzogen, frisches Wasser kommt ja nicht mehr nach: Der Weiher droht zu kippen, das Wasser zu faulen.

Dass der biologische Kollaps kurz bevorstand, haben Lemberger Passanten am Donnerstag gemerkt, als sie tote oder verendende Fische im Überlauf des Weihers entdeckt haben. Weil das Wasser kaum noch Sauerstoff enthielt, haben sich die Fische in Panik in den Überlauf gestürzt, in der Hoffnung auf eine bessere Wasserqualität. Doch im Ablauf fanden sie erst recht keine Rettung: Er ist vollkommen ausgetrocknet, die Fische mussten verenden.

Als der Ortsbürgermeister am Donnerstag informiert wurde, versuchte er zu retten, was noch zu retten ist. Nach Gesprächen mit der Landespflege der Kreisverwaltung und einem Fischbiologen war klar: Das Wasser muss umgepumpt werden, damit wieder mehr Sauerstoff in den Weiher kommt. Retter in der Not war in dieser Situation die Lemberger Feuerwehr, die spontan mit sieben Mann ausrückte, um das Weiherwasser umzupumpen und damit zu "belüften". Bis Mitternacht liefen die Feuerwehrpumpen am Donnerstag, gestern wurden sie um 16 Uhr erneut angeschaltet.

Aber auch aus Pirmasens nahte Hilfe: Die Stadtwerke, die oberhalb des Lemberger Weihers mit Tiefbrunnen Trinkwasser fördern, haben gestern Rohwasser in den ausgetrockneten Moosbach geleitet. Prokurist Klaus Greiner war Ideengeber für diese "Nachbarschaftshilfe", die sich die Stadtwerke rund 1 000 Euro kosten lassen. "Nachdem wir auf Lemberger Gebiet Trinkwasser fördern, der Ortsgemeinde auch über die Gasversorgung als Partner verbunden sind, wollten wir helfen", erklärte Greiner gestern beim Ortstermin: "Wir geben der Natur auch wieder etwas zurück, was wir ihr mit unseren Brunnen entnehmen."

Entenfütterung muss eingedämmt werden Eine Dauereinrichtung kann diese Wasserversorgung nicht sein, aber bis Sonntag sollen 5 000 Kubikmeter Frischwasser in den Lemberger Weiher gepumpt werden. Sie stammen aus dem etwa 500 Meter entfernten Brunnen I, der in 120 Meter Tiefe Wasser fördert. Zum Vergleich: Täglich fördern die Stadtwerke Pirmasens rund 12 000 Kubikmeter Trinkwasser. Übrigens, nur sechs Liter Wasser pro Tag lieferten die Quellen auf dem Rodalberhof zuletzt noch, zehn Prozent der Menge, die jetzt die Stadtwerke in den Moosbach pumpen.

Schon gestern Abend hatte sich die Wasserqualität sichtbar verbessert, versicherte der Lemberger Ortsbürgermeister, der nicht nur den Stadtwerken, sondern vor allem seinen Feuerwehrleuten dankte. Nachdem die akute Gefahr gebannt war, dachte er aber auch schon an die Zukunft. "Die unmäßige Fütterung der Enten muss aufhören", forderte Hoffmeister. Wenn demnächst Personal das benachbarte Kiosk betreut, soll es auf den Weiher aufpassen. Aber auch an Informationstafeln, die zur Aufklärung beitragen sollen, wird gedacht. Und im September wird der Weiher abgelassen und geschaut, wie viel Faulschlamm auf dem Grund liegt.

Hoffmeisters Planung deckt sich mit der Forderung der Landespflege, wie Michael Zwick, Pressesprecher der Kreisverwaltung, erklärt: "Den größten Schaden richtet die Entenfütterung an." Und für die Zukunft müssten die Lemberger überlegen, wie sichergestellt wird, dass immer genügend Sauerstoff im Weiher ist.

 

Wo Nachbarschaft Qualität des Wassers sichert

Harke Nienburg, 27.6.2003

Lemke (hm). 25 Jahre Kläranlagen- Nachbarschaft Nienburg Nord galt es zu feiern. Vertreter des Landkreises, der Bezirksregierung, des Wasserverbands "Am Sandkamp" und des Kreisverbands für Wasserwirtschaft waren bei der Feier zum Jubiläum und dem gleichzeitigen 75. Kläranlagen-Nachbarschaftstag der Einladung zur Lemker Anlage gefolgt.

Was hat es mit der Nachbarschaft auf sich?

Diplom-Ingenieur Klaus-Martin Liersch, Gründer und erster Leiter der Nachbarschaft, blickte zurück: Das Personal für Kläranlagen sei zu frühen Zeiten oftmals ohne Vorkenntnisse in die Anlagen geschickt worden. "Da muss man nur ein paar Knöpfe drücken", seien lapidar die Aufgaben umrissen worden. Es schien ausreichend, wenn der Bewerber mit Rasenmäher, Harke und Hacke umgehen konnte. Es soll in Niedersachsen vorgekommen sein, dass Bürgermeister verlangt haben, die Kläranlage nachts abzuschalten, um Strom zu sparen.

Liersch bezeichnete den Zeitpunkt zur Gründung der Nachbarschaften vor 25 Jahren als günstig. Angesichts Klärschlammproblematik und staatsanwaltlichen Ermittlungen sei deutlich geworden, dass ein neuer Weg beschritten werden muss. Organisationsstrukturen wurden mit Unterstützung kommunaler Verbände geschaffen. Letztlich sei damit auch das Berufsbild des Ver-- und Entsorgers entstanden, das zeige, wie anspruchsvoll und vielfältig das Arbeitsfeld sich mittlerweile entwickelt habe.

Bernd Bausch, Geschäftsführer des Kreisverbands für Wasserwirtschaft, betonte, mit der Nachbarschaftsgründung sei ein gutes Instrument gefunden worden, technische und gesetzliche Vorgaben zu erfüllen und Qualität zu gewährleisten. "Es war ein weiter Weg bis zum heutigen Standard", sagte Klaus Dera, der als stellvertretender Landrat Grüße überbrachte. "Das Feld Abwasser lässt sich gemeinsam besser beackern", lobte er die langjährige Zusammenarbeit.

Diplom-Ingenieur Jürgen Lüddecke, Leiter der Nachbarschaft Nienburg Nord, zeigte die Grundzüge einer Nachbarschaft in diesem Bereich auf: Mit dem Austausch unter der Leitung so genannte Lehrer ("der Begriff gefiel uns von Anfang an nicht, aber uns fiel kein besserer ein") wird aus der Praxis für die Praxis gelehrt. Leistungssteigerungen, Zugriff auf eine Fülle von Erfahrungen sowie Erweiterung des Wissensstandes jedes Einzelnen seien nur einige Vorteile. Dirk Dohrmann, Verbandsvorsteher des Verbandes "Am Sandkamp": "In 25 Jahren hat die Nachbarschaft einiges bewirkt."

Abwassermeister und Obmann der Kläranlagen-Nachbarschaft Nienburg-Nord, Kurt Röhricht, machte deutlich, wie wichtig "die Millionen waren, die an der einen oder anderen Stelle in den Sand gesetzt wurden." Der größte Teil von Kläranlagen stecke eben in der Erde, drehte er die ansonsten negative Äußerung herum. Effizienz, Qualität und Bewirtschaftung zeigten, dass man Nachbarschaften gründen müsse, "wenn es sie nicht bereits gäbe".

 

EU-Umweltminister-Treffen: Hoffen auf Schutz der Meere Lösung für Atlantik und verschmutzte Ostsee gefordert

Bremen (pte, 23. Jun 2003 16:36) - Am 25. und 26. Juni werden in Bremen die EU-Umweltminister aufeinander treffen, um Schutzmaßnahmen für den Nordatlantik und die Ostsee zu diskutieren. Im Zentrum der werden dabei die beiden Organisationen Ospar (Konvention zum Schutz der marinen Lebewesen im Nordostatlantik) http://www.offshore-environment.com/ospar sowie der Helsinki Convention for the Protection of the Baltic http://www.helcom.fi stehen, berichtet BBC-Online http://news.bbc.co.uk , heute Montag.

Kritiker befürchten allerdings schon im Vorfeld, dass das Treffen nicht wirklich viel bewegen wird. Das EU-Umweltminister-Treffen, das vor fünf Jahren im portugiesischen Sintra den Schutz des Atlantik von der Arktis bis zu den Azoren zum Thema hatte, hat bis heute keinerlei verbindliche Bestimmungen wie die Errichtung von Schutzzonen gebracht. Die Lage im Nordatlantik hat sich sogar noch weiter zugespitzt. Neben dem Ende der großen Fischgründe diskutieren die Experten über die Schutzwürdigkeit einzelner Seevögel. Auch das Tankerunglück der "Prestige" vor der Küste Nordspaniens hat dieses Thema wieder entfacht. Immer noch dringen aus dem Wrack des Tankers Tonnen von Rohöl ins Meer. Einige Experten befürchten sogar, dass dies noch mehrere Jahre lang dauern könnte.

Das zweite wichtige Thema der Konferenz betrifft die Umweltverschmutzung in der Ostsee insbesondere durch Abwässer der zweitgrößten Stadt der gesamten Region, St. Petersburg. Mehr als die Hälfte aller Fischarten in der Ostsee befindet sich in einem kritischen Zustand. Zusätzlich dazu sind viele der Ostsee-Heringe stark kontaminiert. Eine Warnung des schwedischen Gesundheitsministers will versuchen, Schwangeren vom Konsum der in Schweden so beliebten Heringe abzuhalten. Die Dioxinwerte in den Fischen sei zu hoch, heißt es seitens der Behörde. Doch nicht nur St. Petersburg ist maßgeblich an der Verunreinigung der Ostsee schuld. Auch andere baltische Städte verfügen über keine oder hoffnungslos veraltete Kläranlagen. Die Abwässer werden ungeklärt in die Flüsse geleitet, die dann in die Ostsee fließen. Nur 20 Prozent der Abwässer St. Petersburgs werden nach Angaben der Kanal-Betreiberfirma Vodokanal geklärt.

"Was in der Ostsee landet ist eine nährstoffreiche Suppe, die das Wachstum anaerober Bakterien und Seegras ordentlich fördert", so Dietmar Litmanov, Sprecher von Greenpeace Russia. Gerade dieses Problem einer extremen Algenblüte ist für die Lebewesen in dem relativ flachen Brackwasser die Katastrophe. Der hohe Nährstoffeintrag sorgt dafür, dass der Sauerstoffgehalt des Wassers extrem sinkt. Wegen des schmalen Zuflusses zwischen Dänemark und Schweden dauert ein gesamter Wassertausch in der Ostsee zwischen 25 und 30 Jahre. Litmanov beklagt, dass die russische Regierung derzeit mehr Geld für das Wirtschaftswachstum ausgibt als für das längst fällige Wasseraufbereitungssystem an der Ostseeküste. Alleine im Falle von St. Petersburg liegt die Abwassermenge, die täglich ungeklärt in die Neva und von dort in die Ostsee fließt, bei 3.000 bis 4.000 Kubikmeter. Als zusätzliches Problem kommen häufig auch noch illegale Abwässer aus der Industrie dazu. (Ende)

 

Meeresschutzkonferenz: Greenpeace kämpft gegen radioaktive Abwässer

 Hummer, verseucht in Sellafield

TAZ, den 25.06.2003 

Den sofortigen Stopp der Einleitung von radioaktiven Abwässern in die Nordsee und einheitliche Rahmenbedingungen zur Errichtung von Offshore-Windparks im Meer forderte gestern Greenpeace. Die Umweltorganisation richtet sich damit an die Konferenz der Oslo-Paris-Kommission OSPAR, bei der sich VertreterInnen von 16 Nordost-Atlantik-Staaten und der EU-Kommission in Bremen treffen.

Jedes Jahr würden drei Milliarden Liter radioaktiv verseuchtes Abwasser ins Meer fließen, sagte Greenpeace-Atomexpertin Susanne Ochse. 90 Prozent davon stammten aus den atomaren Wiederaufarbeitungsanlagen im britischen Sellafield und im französischen La Hague. Ochse verlangte von der OSPAR, "diesen Wahnsinn sofort zu verbieten" und ergänzte, bei Halbwertzeiten von über 200.000 Jahren sei das von der britischen Umweltministerin vorgeschlagene neunmonatige Moratorium "ein Witz ". Das Meer verdünne zwar das strahlende Wasser, aber die Folgen seien offenkundig: Der EU-Grenzwert für Lebensmittel liege bei 1.250 Becquerel pro Kilogramm, erläuterte die Atomexpertin. Ein Hummer, der in Sellafield aus dem Meer gezogen worden sei, habe eine Spitzenbelastung von 52.000 Becquerel/kg aufgewiesen. Ein norwegischer Hummer brachte es noch auf 270 Bq/kg.

Ochse erinnerte: 1998 habe die OSPAR beschlossen, Atommülleinleitungen "erheblich zu reduzieren", um bis zum Jahr 2020 eine Konzentration nahe Null von künstlichen radioaktiven Substanzen im Meer zu erreichen. Statt dessen seien die Einleitungen weiter gestiegen. An Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) richtete Ochse die Kritik, dass Deutschland als Kunde von Sellafield und Le Hague mitverantwortlich für das Problem sei.

Um eine Alternative zur Atompolitik geht es bei der Greenpeace-Forderung nach "einheitlichen ökologischen Kriterien für Offshore-Windparks". Das Problem in Deutschland sei, dass sich zwar die Regierung das Ziel zu Eigen gemacht habe, Kraftwerkskapazitäten durch Offshore-Windenergie zu ersetzen, dafür aber keine Flächen ausgewiesen habe, sagte der Greenpeace-Energieexperte Sven Teske. Im Gegensatz zum Naturschutzbund (Nabu) und zum Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) macht sich Greenpeace für den mit 80 Windmühlen geplanten Windpark Butendiek, 34 Kilometer westlich von Sylt, stark. "Für den Klimaschutz sind Windkraftanlagen auf See unverzichtbar", sagte Teske. BUND und Nabu sorgen sich dagegen um die Schweinswalbestände und das dort liegende Vogelschutzgebiet. Ohne eine Pilotanlage könne die Auswirkung auf die Meeresumwelt nicht erforscht werden, hält Greenpeace dagegen. Die Begleituntersuchung der gleich großen dänischen Anlage Horns Rev belege, dass Wale, Robben und Vögel während der lärmintensiven Bauphase verschwunden, anschließend jedoch wieder zurückgekehrt seien, sagte Teske.

In den Forderungen nach einheitlichen ökologischen Kriterien für Offshoreanlagen seien sich Greenpeace und die anderen Umweltorganisationen aber "zu 99 Prozent einig", versicherte Teske. "ube

 

Wasser ist eine kostbare Flüssigkeit 

Uzwiler Realschüler befassten sich intensiv mit dem lebensnotwendigen Element

Appenzeller Zeitung, den 25.6.200 

Dass es keine Selbstverständlichkeit ist, immer und in genügender Menge über sauberes, köstliches Wasser zu verfügen, wurde den Uzwiler Realklassen von Thomas Jenni und Sepp Bischof im Rahmen einer Projektwoche klar.

Im Jahr des Wassers war es naheliegend, das Thema auch in der Schule aufzugreifen und vor allem auf die Bedeutung des Wassers für alles Leben auf der Erde hinzuweisen. Lebensnotwendig

Und überdies führte die hochsommerlich heisse Woche den Schülerinnen und Schülern eindrücklich vor Augen, wie sehr wir auf das kühlende und erfrischende Nass angewiesen sind. Verschiedene Facetten des Themas Wasser wurden im Unterricht behandelt, beispielsweise der Kreislauf des Wassers, unser immenser Wasserverbrauch, natürliche und künstliche Wasserläufe, Aufbereitung des Trinkwassers, Leben im und am Wasser und Nutzung der Wasserkraft. Aber auch die Gefahren der Naturgewalt Wasser für uns Menschen sowie die Gefährdung des Wassers durch uns Menschen wurden den Schülerinnen und Schülern bewusst gemacht. Kein trockenes Thema

Kaum ein Thema eignet sich besser, eigene Versuche zu machen und Einblicke in die Realität des Alltags zu nehmen. So beschränkten sich die Veranschaulichungen nicht auf Videos, sondern führten die Schülerinnen und Schüler auch zu den Anlagen der Wasserversorgung, der Abwasserklärung und der Qualitätssicherung des Wassers im Schwimmbad. Einwandfreies Trinkwasser...

Der Chef der Technischen Betriebe Uzwil, Hansjörg Eberle, liess es sich nicht nehmen, den Schülerinnen und Schülern die imposanten und sich auf dem neuesten technischen Stand befindenden Anlagen der Wasserversorgung vorzustellen und zu erklären. Im Pumpwerk Rifenau wird Grundwasser aus einer Tiefe von gut 30 Metern zusammengeführt, zu Trinkwasser aufbereitet und in verschiedene Reservoirs gepumpt. Besichtigt wurde auch das grösste Reservoir auf dem Freudenberg. Es braucht ein ausgedehntes Leitungsnetz, leistungsfähige Pumpen, riesige Speicherbecken, zuverlässige Überwachungssysteme und den verantwortungsvollen Einsatz vieler Mitarbeiter, bis jeder Uzwiler Einwohner zu seinen pro Tag verbrauchten 160 Litern Wasser - einwandfreies Trinkwasser - kommt ... ... und was daraus wird

Wie belastet das Wasser schliesslich die Haushalte verlässt, wurde den Schülern in der Kläranlage des Abwasserverbandes Uzwil vor Augen und fast noch eindrücklicher vor die Nase geführt. Klärmeister Walter Wild wartete mit respektablen Zahlen auf: Auf 30 000 Einwohnergleichwerte ist die Anlage ausgelegt, und täglich durchlaufen zwischen 11 Millionen Liter (bei Trockenwetter) und gut 30 Millionen Liter (bei starkem Regen) die Anlage. Pro Jahr fallen 16 000 Kubikmeter Frischschlamm und 450 Tonnen Trockensubstanz an. 3 Mio. Liter laden zum Bade

Und weil bei uns das belastete Wasser den Bächen und Flüssen geklärt übergeben wird, machte die Mittagspause am Ufer der Thur mit Grillieren am offenen Feuer den Schülerinnen und Schülern auch sichtlich Spass. In Uzwil ist es kein See, aber ein ausserordentlich reizvoll gestaltetes Schwimmbad, das zum Bade lädt. Bademeister Reto Steiner setzt sich für eine hohe Wasserqualität ein. Den Schülerinnen und Schüler zeigte er, mit welchen Mitteln und mit welchem Aufwand sie zu erreichen und erhalten ist und wie die Qualität in den vier Becken, welche insgesamt 3 Millionen Liter Wasser fassen, durch ständige Proben gesichert wird. (jb) Befragt

«3 Millionen Liter Wasser stehen den rund 90 000 Gästen zur Verfügung, die das Bad im Durchschnitt pro Jahr besuchen, und jeder verbraucht ausserdem zusätzlich rund 100 Liter.» Befragt

«Eine Million Franken macht in der Abwasser-Reinigungsanlage Niederuzwil pro Jahr alleine der Betriebsaufwand für das Klären der Abwässer mit der Entsorgung des Klärschlamms aus.» befragt

«Würde man das Wasser aus dem Pumpwerk Rifenau statt mit Rohrleitungen mit Tanklastwagen wegführen, würde alle zwei Minuten ein Tankwagen mit 10 000 Litern wegfahren.»

 

Wasserversorgung und Abwasserentsorgung auf dem Prüfstand

Pressemitteilung Fraunhofer-Institut für Systemtechnik und Innovationsforschung (ISI), 23.06.2003

Marode Netze verschlingen Milliarden / Fraunhofer-ISI schlaegt zwei leistungsfähige Alternativen vor / Planung fuer die naechsten 100 Jahre

Deutschlands Abwasserkanäle sind in einem miserablen Zustand. Für Betrieb, Instandhaltung und Neubau müssen in den nächsten 15 Jahren jährlich cirka zwoelf Milliarden Euro aufgebracht werden. Im Auftrag der WestLB-Stiftung Zukunft NRW sucht das Fraunhofer-Institut für Systemtechnik und Innovationsforschung ISI, Karlsruhe, zusammen mit Partnern aus Kommunen, Wasserverbänden, Unternehmen und Forschungseinrichtungen nach Alternativen der kommunalen Wasserversorgung und Abwasserentsorgung.

Die Wasserinfrastruktur in Deutschland wurde nicht als Gesamtsystem geplant, sondern ist in über 100 Jahren gewachsen. Entsprechend schlecht ist der Zustand der Abwasserkanäle in zahlreichen Kommunen. "Wenn die Kosten für Reparaturen und Sanierung zunehmen, sollte man wie bei einem alten Auto darüber nachdenken, ob man weiterhin in das alte System investiert oder ob ein neues langfristig nicht sinnvoller wäre", empfiehlt Dr. Harald Hiessl, Projektleiter am Fraunhofer-ISI. "Wir tun immer noch so, als käme bei uns das Wasser einfach aus dem Wasserhahn. Und danach verschwindet es im Abfluss, nach dem Motto `aus den Augen, aus dem Sinn'."

Der tägliche Wasserbedarf eines Bundesbürgers beträgt derzeit rund 128 Liter. Davon benötigt er nur etwa zwei bis drei Liter zum Trinken und zur Nahrungszubereitung. Der eigentlich positive rückläufige Wasserverbrauch der Haushalte durch sparsamen Umgang mit Wasser hat vielerorts dazu geführt, dass die im Abwasser enthaltenen Feststoffe nicht mehr bis zur Kläranlage geschwemmt werden, sondern sich im Kanalnetz ablagern und zu Betriebsstörungen führen.

Im Projekt AKWA 2100 untersuchten das Fraunhofer-ISI und seine Partner alternative Wasserinfrastruktursysteme am Beispiel der nordrhein-westfälischen Kommunen Dortmund-Asseln und Selm-Bork. Dortmund-Asseln steht für eine dicht bebaute, innerstädtische Lage, Selm-Bork fuer eine ländliche Siedlungsstruktur mit einem dichten Ortskern. Für jede Kommune entwickelten die Forscher zwei langfristige Szenarien, welche sie mit einem Szenario Weiter so! verglichen, das einer Fortschreibung der heutigen zentralen Wasserversorgung und Abwasserentsorgung entspricht.

- Im ersten Alternativ-Szenario, Kommunaler Wasserkreislauf genannt, wird den Haushalten und dem Gewerbe über ein separates Brauchwassernetz aufbereitetes Abwasser zur Verfügung gestellt. Das Brauchwasser eignet sich zum Wäschewaschen, zum Bewässern von Gärten, zum Spülen von Toiletten oder Kanälen sowie als Kühlwasser für Industrie und Gewerbe.

- Im zweiten Szenario mit dem Namen Kleinräumige Stoffkreisläufe verzichten die Wissenschaftler weit gehend auf die kostenintensiven Netze. Das Trinkwasser wird dezentral aus Regenwasser aufbereitet und das Abwasser nach einer ebenfalls dezentralen Aufbereitung wieder verwendet.

Das Konzept Kleinräumige Stoffkreisläufe erwies sich als das Nachhaltigste, ist aber im Vergleich zum Szenario Weiter so! 5 bis 15 Prozent teurer. Auch das Szenario Kommunale Wasserkreisläufe schneidet ökologisch besser ab als das Szenario Weiter so!, liegt aber unter reinen Kostenaspekten um etwa 20 Prozent höher.

Projektleiter Hiessl bevorzugt trotz der geringfügig höheren Kosten das Konzept Kleinräumige Stoffkreisläufe. Ausschlaggebend für ihn ist neben den Nachhaltigkeitsvorteilen die Exportierbarkeit: "Unsere derzeitige Wasserinfrastruktur ist wegen ihres hohen Wasserbedarfs kaum für den Export geeignet. Wenn die deutsche Wasserwirtschaft international Anschluss halten will, muss sie ökologisch durchdachte und leistungsfähige Konzepte entwickeln und im eigenen Land unter Beweis stellen", fordert Hiessl.

Die detaillierte Beschreibung und Bewertung der Szenarien ist in dem Buch "Alternativen der kommunalen Wasserversorgung und Abwasserentsorgung: AKWA 2100" zusammengefasst. Es ist im Heidelberger Physica-Verlag als Band 53 der Schriftenreihe "Technik, Wirtschaft und Politik" des Fraunhofer-Instituts für Systemtechnik und Innovationsforschung ISI erschienen.

Das Fraunhofer-Institut für Systemtechnik und Innovationsforschung ISI erweitert das naturwissenschaftlich-technisch orientierte Fachspektrum der Fraunhofer-Gesellschaft um wirtschafts- und gesellschaftspolitische Aspekte. Dazu analysiert es technische Entwicklungen sowie deren Marktpotenziale und Auswirkungen auf Wirtschaft, Staat und Gesellschaft. Die interdisziplinär zusammengesetzten Teams des Instituts konzentrieren sich insbesondere auf die Bereiche Energie, Umwelt, Produktion, Kommunikation und Biotechnologie sowie auf die Regionalforschung und Innovationspolitik.

 

Es geht auch ohne Plastiküberschuhe

In der Freiburger Universitätsklinik wird die Umwelt geschont - und der Etat

Frankfurter Rundschau, den 23.06.2003 

Mit dem Umweltschutz in Kliniken, Praxen und Pflegestationen ist Franz Daschner alles andere als zufrieden. Das Thema spiele "allenfalls eine untergeordnete Rolle", beklagt der Professor für Umweltmedizin und Krankenhaushygiene an der Freiburger Universität einen Missstand, der die deutschen Krankenkassen jährlich bis zu 150 Millionen Euro kostet.

Daschner hat in den vergangenen siebzehn Jahren die Uniklinik der badischen Stadt nach ökologischen Gesichtspunkten umgekrempelt. Ärzte, Pfleger, technisches Personal und nicht zuletzt die Patienten: das sind insgesamt 10 000 Menschen - "eine kleine Stadt, da lohnt es sich, in den Umweltschutz zu investieren", betont Daschner. Schließlich produziert ein Bundesbürger im Schnitt 1,2 Kilogramm Müll am Tag, in der Klinik aber schnellt dieser Satz auf sieben Kilo pro Klinikbett. Und während der Wasserverbrauch in Deutschland bei rund 120 Litern pro Tag und Einwohner liegt, schlägt jeder Krankenhauspatient mit 600 bis 1000 Litern zu Buch.

An Beispielen veranschaulicht Dasch-ner, wie sich mit ökologischem Denken bares Geld sparen lässt: In deutschen Kliniken wird das Bett eines Patienten in automatischen Bettenstationen im Keller desinfiziert, sobald der Kranke entlassen oder verlegt wird. Das kostet pro Bett nicht nur rund zwanzig Euro, wenn man die Investitionen mitrechnet, sondern verbraucht auch sechzehn Liter Wasser.

Die Freiburger Uniklinik dagegen ist längst davon abgerückt, alle Betten zu desinfizieren. Nur wenn das Bett mit Blut oder Stuhl verschmiert ist, nisten sich dort auch für den nächsten Patienten gefährliche Krankheitserreger ein. Nur dann sollte das Bett desinfiziert werden. Und zwar nicht im Keller, sondern direkt auf der Station: Die Klinik hat dafür eine Firma angeheuert. Statt zwanzig Euro kostet die Desinfektion nun fünf Euro pro Bett. Und statt 16 Litern verbrauchen die Handwäscher lediglich 800 Milliliter. Beides zusammen spart der Klinik und damit dem Beitragszahler einige Millionen Euro im Jahr und entlastet die Umwelt, weil weniger Desinfektionsmittel ins Abwasser gelangt und dort Bakterien abtötet, die eigentlich eine nützliche Arbeit verrichten.

Daschner verweist auf andere Möglichkeiten, Geld zu sparen und die Umwelt zu schonen, ohne dabei die Patientenversorgung zu beeinträchtigen: So werden in Freiburg Fußböden nicht mehr desinfiziert, weil von dort keine gefährlichen Keime die Patienten erreichen. Aus dem gleichen Grund kann man auch Plastiküberschuhe einsparen. Das spart einem 1800-Betten-Krankenhaus rund dreitausend Euro und eine Tonne Abfall im Jahr. Das Einwegmaterial für die so genannten Knopfloch-Operationen wurde zum Teil durch Edelstahl ersetzt, der nach Reinigung und Sterilisation wieder verwendet werden kann. Krebsmittel werden an einer einzigen Stelle gemischt, so dass die sehr giftigen Abfälle genau kontrolliert werden können und kaum noch Reste bleiben. Und eine Chemikalienbörse sorgt dafür, dass auch kleine Restmengen von Giften verbraucht werden, die andernorts teuer entsorgt werden müssen.

Selbst einfache Maßnahmen wie das Abschalten der Ventilatoren im Operationssaal, wenn dieser nicht benutzt wird, spart in einer 1800-Betten-Klinik gut 68 000 Kilowattstunden Strom oder 7300 Euro und belastet die Umwelt mit vierzehn Tonnen Kohlendioxid im Jahr weniger. Oder: Die klinikeigene Wäscherei verwendet umweltfreundliche Waschmittel. Batterien werden durch aufladbare Akkus ersetzt. Erste Elektromobile transportieren die Patienten emissionsfrei, Radwege ersetzen zunehmend die Straßen. Konsequent wird der Müll getrennt, was sich gerade im Krankenhaus rechnet: Dort werden nur wertvolle Materialien eingesetzt, deren Wiederverwendung besonders rentabel ist. Rund zwei Drittel des Glases recycelt die Klinik inzwischen. Bei Neubauten wird Wärmeschutz eingebaut und Regenwasser gesammelt, mit dem die Grünanlagen bewässert werden. Durchflussbegrenzer an Handwaschbecken sparen einer 800-Betten-Klinik 19 000 Kubikmeter Wasser oder 75 000 Euro im Jahr.

Sogar zwei Solaranlagen gibt es. Eine erzeugt Strom, die andere Kälte. Vor allem auf die Kältemaschine ist Daschner stolz: "Überall in der Klinik entsteht Wärme, die gekühlt werden muss." Künftig können Sterilisatoren und andere Maschinen, die als Nebenprodukt Abwärme liefern, mit Sonnenenergie gekühlt werden.
Von Roland Knauer.

 

Badewasserqualität an den Flüssen kontrolliert

Appenzeller Zeitung, den 22.06.2003 

Die Qualität des Wasser an beliebten Flussbadeplätzen im Appenzellerland ist an drei Orten gut, an vier jedoch lediglich akzeptabel.

Die zuständigen Stellen in den beiden Appenzell haben im Rahmen ihrer Routinekontrollen vergangene Woche Wasseruntersuchungen an den Badeplätzen durchgeführt. Die Proben wurden laut Mitteilung des Ausserrhoder Amts für Umweltschutz nach den Empfehlungen für die hygienische Beurteilung von See- und Flussbädern beurteilt. Dreimal gute Qualität

Als gut wird die Wasserqualität an folgenden drei Orten bewertet: der Badeplatz Hundwilertobel an der Urnäsch; der Badeplatz Glandenstein am Wissbach im Weissbad; und der Badeplatz Plättli an der Sitter in Appenzell. Eine akzeptable Wasserqualität wird vier Plätzen attestiert: Badeplatz Furth (bei ARA Urnäsch) an der Urnäsch; Badeplatz im Gmündentobel an der Sitter; Badeplatz Zweibruggen an der Sitter in Stein; Badeplatz Gmündentobel am Rotbach in Teufen. Bei den Resultaten handelt es sich gemäss der Mitteilung des Ausserrhoder Amtes für Umweltschutz um aktuelle Momentaufnahmen im Juni 2003. Sie liegen im Trend der üblichen Untersuchungen. Je nach Wetterlage kann sich die Badewasserqualität relativ rasch ändern. Besonders können kurzfristige Gewitter das Geschehen beeinflussen. Dies weil nach grösseren Regenfällen ungereinigtes Abwasser die Flüsse belastet. Trotz sauberer Wasserqualität sollte beim Baden in offenen Gewässern (Seen, Weiher, Flüsse) grundsätzlich vermieden werden, Wasser in grösseren Mengen zu schlucken. Empfohlen wird, nach jedem Bade zu duschen und mit einem Badetuch gründlich abzutrocknen. Wie wurde beurteilt

Als gut wird die Wasserqualität bewertet, wenn weniger als 1000 E.coli in 100 ml Wasser nachgewiesen werden können und Salmonellen in einem Liter Wasser nicht nachweisbar sind. Als akzeptabel bewertet wird die Qualität, wenn mehr als 1000 E.coli in 100 ml Wasser nachweisbar sind oder Salmonellen in einem Liter Wasser nachweisbar, doch weniger als 1000 E.coli in 100 ml Wasser. (apz/kk)

 

Gegen Gestank aus Schächten

 Zweckverband will der Belästigung der Anwohner in Hindenburg herr werden

Nordkurier, den 20.06.2003 

In diesem Jahr stank es den Hindenburgern besonders. Gut die Hälfte der Bürger dieses Templiner Ortsteils habe sich deshalb mit einem Beschwerdebrief an den Bürgermeister der Stadt gewandt, weiß Horst Baage vom Zweckverband für Wasserversorgung und Abwasserentsorgung der Westuckermark. Unerträglich seien die Gerüche aus den Schächten des Abwasserkanals und dem Pumpwerk in Hindenburg. Vor allem in der warmen Sommerzeit haben die Dorfbewohner darunter zu leiden. Horst Baage erklärt sich das unappetitliche Phänomen so: "In langen Abwasserdruckrohrleitungen kann es vorkommen, dass das Abwasser ein, zwei Tage bis zur Kläranlage unterwegs ist. Dann setzt schon der Fäulnisprozess ein, bei dem sich übel riechender Schwefelwasserstoff bildet." Das angefaulte Schmutzwasser, von dessen Ausdünstungen die Hindenburger belästigt werden, kommt aus dem Nachbarort Hammelspring. Er wurde vor etwa vier Jahren an die zentrale Kläranlage in Templin angeschlossen. Möglicherweise fällt dort nicht genug Abwasser an, gespart wird mit dem teuren kühlen Nass bekanntlich fast überall. Und der Plan, den noch weiter südlich liegenden Ort Storkow auch mit anzuschließen, konnte wegen fehlender Fördermittel noch nicht verwirklicht werden.

Ansonsten würde der Zweckverband als Spülung ab und zu Wasser aus dem Krempfließ durch die Abwasserrohre schicken können. So aber musste man der Belästigung in Hindenburg auf andere Weise Herr werden. "Es gibt verschiedene Möglichkeiten. Man kann Chemikalien einsetzen, die den Fäulnisprozess hemmen, aber das wird auf die Dauer teuer", so Horst Baage.

Luft in Rohre

Andernorts werden unliebsame Gerüche beseitigt, indem man Luft in die Rohre pumpt. Am kostengünstigsten aber scheint es zu sein, ein natürliches Wasserreservoir anzuzapfen. In Hammelspring hat die Neubrandenburger Brunnen- und Wasserservice GmbH deshalb unweit der Kirche einen Brunnen gebohrt. Fast drei Tage lang dauerte es, bis sich der Bohrer durch die Mergelschicht gefressen hatte. In 14 Meter Tiefe wurde man, wie vermutet, fündig. In den Nachtstunden soll künftig per Pumpe Klarwasser aus diesem neuen Brunnen gefördert und sozusagen als Spülung durch den Abwasserkanal geschickt werden. Mit solchen zusätzlichen Wassergaben habe man auch schon in Milmersdorf und Lychen Geruchsbelästigungen in den Griff bekommen, sagt Horst Baage. Er geht bis jetzt auch noch davon aus, dass die Probleme in Hindenburg kleiner werden, wenn die künftige Westernstadt ihr Abwasser nach Templin schickt. Dann sind vom Hindenburger Pumpwerk, dass sich ungünstigerweise auf einem Privatgrundstück befindet, größere Mengen zu bewältigen. Horst Baage aber hofft, wenn regelmäßig mehr fließt, bleibt das Abwasser nicht mehr so lange in den Leitungen stehen, bis es fault. (ub). 

 

Gewinn senkt den Verlustvortrag der Vorjahre

Heilbronner Stimme, den 20.06.2003 

Mit verhaltener Zufriedenheit registrierten Gemeinderat und Verwaltung der Stadt Neudenau die Entwicklung der Abwasserbeseitigung im Wirtschaftsjahr 2002. "So schlecht war das abgelaufene Wirtschaftsjahr für die Abwasserbeseitigung also gar nicht", kommentierte Bürgermeister Manfred Hebeiß das Zahlenwerk.

Dabei sahen die Prognosen bei den früheren Finanzplanungen gar nicht so rosig aus. Weil das Ergebnis des mit einer Bilanzsumme von 8,3 Millionen Euro festgestellten Wirtschaftsplans um 60 000 Euro besser als geplant ausfiel, konnte sogar ein Jahresgewinn in Höhe von 48 000 Euro verbucht werden.

Der senkt damit den Verlustvortrag der Vorjahre in Höhe von 138 500 Euro auf 90 500 Euro. "Das ist eine sehr erfreuliche Entwicklung und bestätigt unsere effiziente und wirtschaftliche Arbeit", betonte Neudenaus Stadtoberhaupt.

186 000 Kubikmeter Abwasser wurden im Wirtschaftsjahr 2002 abgerechnet, 16 000 mehr als ein Jahr zuvor. Zwar konnte dadurch der Ertrag auf 582 000 Euro gesteigert werden, der lag aber immer noch um 0,8 Prozent unter dem Anschlag.

Seit der letzten Erhöhung im Jahr 2000 liegt der Abwasserpreis in Neudenau pro Kubikmeter bei 3,12 Euro, was nach Meinung der Verwaltung dennoch dazu führt, dass die Erträge aus der Abwassergebühr immer noch hinter den Erwartungen zurück bleiben, betonte der Bürgermeister.

Der Anteil der Abwassergebühr am Erfolgsplan beträgt immerhin 69 Prozent, 15 Prozent steuert der Straßenentwässerungsanteil bei, 17 Prozent sind Beiträge und Zuschüsse und die sonstigen Einnahmen betragen ein Prozent.

Laut Jahresabschluss werden Finanzierungsmittel in Höhe von 2,6 Millionen Euro benötigt. Das sind zwei von 3,3 Millionen Euro Prozent mehr als geplant. Ein eingeplanter Landeszuschuss fiel aufgrund gestrichener Maßnahmen geringer als geplant aus.

Darlehen in Höhe von 500 000 Euro wurden zur Finanzierung aufgenommen und die Deckungslücke von 1,15 Millionen Euro aus dem Vorjahr konnte dadurch leicht auf 1,05 Millionen Euro verringert werden, berichtete Manfred Hebeiß.

Nach Abzug der geleisteten Tilgungen weist der Wirtschaftsplan am Jahresende 2002 einen Schuldenstand von 3,3 Millionen Euro aus, was bei 5039 Einwohnern einer Verschuldung pro Kopf in Höhe von 653 Euro entspricht. 
Von Rudolf Landauer 

 

Der Milliardendeal

 Amerikanisches Abwasser

TAZ, den 17.06.2003 

Seit 1995 haben nach Schätzungen des nordrhein-westfälischen Innenministeriums bundesweit etwa 150 deutsche Kommunen "Cross-Border- Leasing"-Verträge abgeschlossen. Das Gesamtvolumen beträgt zwischen 35 und 50 Milliarden Euro. Einige Beispiele:

DORTMUND: verleaste die Westfalenhalle an einen amerikanischen Investor. Der Barwert für die Stadt betrug 15 Millionen Euro, der Steuervorteil des Investors schätzungsweise 90 Millionen Euro. Der Vertrag läuft über 100 Jahre. Eine Kündigung ist frühestens nach 30 Jahren möglich.

BOCHUM: verleast die Abwasserentsorgung für 99 Jahre an einen Investor, der 500 Millionen Euro zahlt. Dann least sie ihre eigenen Rohre und Kanäle wieder zurück - für nur 480 Millionen Euro. Gewinn: 20 Millionen Euro.

RECKLINGHAUSEN: Hier soll das Abwasser fünf Millionen Euro bringen.

WITTENBERG: 6,8 Mio. für Abwasser.

KÖLN: verleaste 1996 Straßenbahnen an einen amerikanischen Trust. Der Vertrag läuft über 27 Jahre. Barwertvorteil: rund 12,5 Millionen Euro. (KK)

 

Alfalfa oder Das Überleben im Abwasser der Städter

Die Not macht peruanische Bauern erfinderisch 

Stuttgarter Zeitung, den 16.06.2003 

Dass alle gewinnen und keiner verliert - so sollen Entwicklungshilfeprojekte sein. In Chiclayo, einer Großstadt im trockenen Norden Perus, ist das gelungen. Geklärtes Abwasser verwandelt die Wüste in Felder und Gemüsegärten, und davon profitieren endlich einmal die Kleinbauern.

Wie mit dem Lineal gezogen, so scharf verläuft die Grenze zwischen Elend und Hoffnung quer über die fünf Hektar Land, die Roberto Mego bewirtschaftet. Auf der einen Seite sieht man nichts als Wüste. Kein Baum, kein Strauch, nur Ebene und Sand und Dünen. "Hier gräbst du zwei Meter tief und stößt immer noch nicht auf festen Boden", sagt Mego und lässt eine Hand voll Sand durch die Finger rieseln. Und wenn man sich um die eigene Achse dreht? Dann hat man die grünen Weiden vor sich, auf denen Mego seine 17 Kühe stehen hat.

Hier wächst Alfalfa, eine ergiebige Futterpflanze, hier hat der 38-Jährige sogar ein paar Zierbüsche vor seinem Haus angepflanzt, hier grast das Alpaka-Pärchen, Verwandte des Lamas, das er zu Experimentierzwecken hält. Auch wenn Roberto Mego immer wieder mal ein Stück Vieh verkaufen muss, um das Schulgeld bezahlen zu können - er kann seine drei Kinder auf die Oberschule schicken. Er hat ein Auto, um die Milch zum Abnehmer zu bringen, und aus dem Knebelvertrag, der ihn an diesen Milchaufkäufer fesselt, hofft er sich lösen zu können, wenn die Erzeugergenossenschaft erst einmal besteht, die gerade gebildet wird.

Ödnis und Oase, Wüste und Wachstum - an Perus praktisch niederschlagsloser Küste ist es das Wasser, was die Grenze zwischen Armut und Zukunft zieht. Die Wasserläufe, die aus den Anden in den Pazifik münden, bilden fruchtbare Flussoasen, die die Wüste des 3000 Kilometer langen Küstenstreifens durchschneiden und deren Anbauflächen seit Jahrtausenden durch Bewässerungssysteme optimiert werden. Mit erstaunlichen Ergebnissen: Hier im Norden Perus entstanden schon im 19. Jahrhundert riesige Latifundien, die Zucker für den Export produzierten. Wer hier über das Wasser verfügt, hat die Macht, und wer Macht hat, verfügt über Wasser.

Aber Roberto Mego ist kein Latifundist mit seinen fünf Hektar. Er ist von Beruf nicht einmal Bauer, sondern Tischler. Bis 1991 hat er nicht auf dem Land, sondern in der Großstadt Chiclayo gelebt. "Damals, als das mit der Liberalisierungspolitik so richtig anfing, hat kein Mensch mehr Möbel gekauft. Da habe ich die Tischlerei aufgegeben und hier angefangen", sagt er. Heute hat er keinen Chef mehr über sich, sondern gibt sogar anderen Menschen Arbeit. In den Monaten, in denen er Alfalfa verkauft, wächst sein Einkommen von 700 auf 900 Soles an, rund 250 Euro. Alfalfa hat die erfreuliche Eigenschaft, sich jährlich bis zu neunmal schneiden zu lassen.

Chiclayo zählt 280 000 Einwohner, und bevor Roberto Mego und seine heutigen Nachbarn kamen, leitete die Stadt die Abwässer in einem durch die Wüste zwischen der Stadt und dem Strand führenden, geschlossenen Kanal ungeklärt ins Meer. Mit der Macht der Verzweiflung pickelten sie den Kanal auf, leiteten die schwarze, stinkige Brühe auf schnell angelegte Felder und begannen anzubauen: Alfalfa und Elefantengras für das Vieh, aber auch Tomaten und Melonen. Die ersten wilden Bauern kamen vor rund zwanzig Jahren; 1986 bestellten 60 Campesinos etwa 30 Hektar.

Aber selbst um die Exkremente, die die Großstadt ausschied, gab es noch Streit. Dass so erzeugtes Gemüse eine schwere Gesundheitsgefährdung darstellt, liegt zwar auf der Hand; Ende der achtziger Jahre suchte eine Choleraepidemie Peru heim. Aber die Stadt war schnell auf die Idee gekommen, ihr Abwasser zu klären und selber zu benutzen - für einen Park, der Touristen anlocken sollte. Und jenseits dieser Interessen scheint es damals noch ein schwer zu greifendes bürgerliches Ressentiment gegenüber den Habenichtsen und ihrer ekligen Überlebensmöglichkeit gegeben zu haben. So baute sich schnell die allgemeine Meinung auf, die Abwasser-Bauern sollten weg, egal, wohin. Und wenn es so gekommen wäre, dann hätte sich niemand groß gewundert. Dass die Kleinen unterliegen - das war hier schon immer so.

Zehn Jahre vorher, Ende der siebziger Jahre, geriet man in Peru noch in den Verdacht, Kommunist zu sein, wenn man von Solidarität sprach. Solidaridad, so nannte sich damals die ökumenisch-christliche Hilfsorganisation, deren Chef heute Germán Torres ist. "Wir wollten uns zunächst auf Volksbildung konzentrieren, aber irgendwann sahen wir ein, dass die Leute erst mal etwas zu essen brauchten", erzählt Torres aus den Anfangsjahren der heute größten Nicht-Regierungsorganisation Nord-Perus.

Ende der Achtziger, als der Konflikt zwischen der Stadt und den wilden Nutzern ihres Abwassers sich verschärfte, schaltete sich Solidaridad ein, als Fürsprecher der Bauern. Die Stadt Chiclayo verhandelte damals mit der deutschen Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) über einen Stadtentwicklungsplan, in dessen Rahmen nicht nur eine Kläranlage, sondern auch der ominöse Park hätte verwirklicht werden sollen. "Wir haben dem deutschen Botschafter in Lima geschrieben", sagt Torres, "und das war wirklich ein Volltreffer." Denn der Diplomat fand den Vorschlag, die Kläranlage solle 1480 Hektar Wüste bewässern und Hunderten von Kleinbauern eine Lebensgrundlage schaffen, ganz ausgezeichnet.

So entstand mit deutscher Hilfe ein Bewässerungsprojekt, von dem heute, neben der Umwelt, 316 Familien auf 570 Hektar profitieren - endlich mal kleine Leute und nicht wieder solche Großfarmer wie die Zucker-Latifundisten, für die die Bundesrepublik Ende der sechziger Jahre den Riesen-Staudamm Tinajones oben in den Anden gebaut hatte. Die ersten Klärbecken wurden mit Unterstützung der evangelischen Hilfsorganisation Brot für die Welt, eines alten Solidaridad-Partners, gebaut. "Werner Rostan war zuerst zurückhaltend, der hat am Anfang nicht an den Erfolg geglaubt", erinnert sich Torres an die Skepsis des Lateinamerika-Referenten im fernen Stuttgart. Der Erfolg überzeugte nicht nur die deutsche Hilfsorganisation, sondern auch die deutsche Entwicklungsbank.

Ende 1998 war eine zweite, viel leistungsfähigere Reihe von Klärbecken fertig, finanziert unter anderem mit 14,3 Millionen Dollar an KfW-Geld. Einmal dort geschnüffelt, wo das schwarze Wasser in die Becken fließt, und noch mal dort geschnüffelt, wo es, immer noch dunkelgrün, die Kläranlage verlässt: Auch der Laiennase teilt sich mit, wie gut die Anlage der Umwelt tut.

Und warum ist ein Teil der fünf Hektar von Roberto Mego immer noch Sandwüste? Nicht, weil es nicht genug Wasser gäbe, sondern weil ein Kanal fehlt. Um das Endziel des Projektes zu erreichen und 1480 Hektar zu bewässern, von denen insgesamt 540 Familien leben könnten, müssten noch 4,5 Kilometer Verteiler-Kanäle gebaut werden. Und solange dafür die Gelder nicht aufgetrieben sind, fließt Wasser ungenutzt ins Meer, das für teures Geld geklärt wurde - 240 Liter pro Sekunde. Und das in der Wüste. Von Wolfgang Kunath

 

Geschädigtes Mäuseblut durch Textilindustrie-Abwasser

12.6.2003 - Der Standard.at

Forscher: Negative Auswirkung auch für Menschen liegt nahe 

Jaipur/Rajasthan - Das Abwasser der Textilindustrie schädigt das Blut von Mäusen. Zu diesem Ergebnis kommt einer Studie an der indischen Universität von Rajasthan. Wurde Swiss-Mäusen eine fünfprozentige Lösung an Textilindustrie-Abwasser über einen Zeitraum von 25 Tagen verabreicht, sank die Menge der roten und weißen Blutzellen sowie die Hämoglobin-Konzentration deutlich. Dieses Ergebnis legt nahe, dass sich das Abwasser auch auf die Gesundheit von Menschen negativ auswirkt, berichten die Forscher im "Journal of Environmental Biology".

Die sinkende Hämoglobin-Konzentration führen die Wissenschaftler um Neera Mathur auf einen Anstieg der oxidativen Schädigung der roten Blutzellen zurück. Ergänzend heißt es, dass das Ausmaß der Anämie direkt mit der Konzentration und der Zeitdauer, der die Tiere den Giften ausgesetzt sind, korreliert. Vermutlich bedingt die Wechselwirkung zwischen den toxischen Substanzen im Abwasser und den roten Blutzellen eine metabolische Veränderung in den roten Blutzellen und deren Transportkapazität für Hämoglobin. Die Farbstoffe senken zudem die Lebensdauer der roten Blutzellen, indem sie deren Zerbrechlichkeit erhöhen. "Insgesamt verhinderten die Farbstoffe und Schwermetalle im Abwasser die Hämoglobin- und Blutsynthese", berichten die Wissenschaftler.

Die Studie wurde vor dem Hintergrund durchgeführt, dass in der Industriestadt Sanganer in der Nähe von Jaipur, der Hauptstadt des Bundesstaates Rajasthan, die Umweltverschmutzung steigt. Grund ist die Zunahme von toxischem Textilfarben-Abwasser in der u.a. für den Textilien-Block-Druck bekannten Stadt. Als Konsequenz kommen Textilarbeiter mit dem Abwasser in Kontakt. Das Wasser enthält große Mengen giftiger Farben sowie Bleichmittel und Schwermetalle (u.a. Cadmium, Kupfer, Zink und Blei). Die Schwermetalle sollen laut Analyse über den von der WHO festgesetzten Konzentrationen liegen. Über Menge bzw. die Dauer der Exposition am Arbeitsplatz haben die Arbeiter keine Kontrolle. Diese Tatsache soll sich laut einem Bericht in der Times of India auf die Lebenserwartung der hier lebenden Bevölkerung direkt oder indirekt auswirken. (pte)

 

Teufelskreis schmutziges Wasser 

12.06.2003 20:44 - Der Standard.at

Ursachen für chronische Unterernährung von Kindern liegen nicht am Lebensmittel-Mangel - derStandard.at- Gastautorin Martina Schloffer aus dem Irak

In letzter Zeit bekommen wir immer wieder Meldungen von unternährten Kindern in Spitälern. Es gibt tatsächlich Fälle von chronischer Unterernährung, die aber nichts mit der Versorgungslage zu tun haben. Denn die Lebensmittel sind vorhanden. Die Ursache liegt in einem größeren Zusammenhang. Der Teufelskreis beginnt damit, dass die Kinder verschmutztes Wasser trinken müssen, weil die Wasserversorgung noch nicht überall wieder hergestellt ist. Davon bekommen sie Durchfallerkrankungen wie Diarrhöe, im Krankenhaus werden die Kinder dann wieder aufgepäppelt. Aber kaum kommen sie nach Hause, sind sie wieder auf das verschmutzte Wasser angewiesen und der Teufelskreis beginnt sich von neuem zu drehen.

Das schwächt die Kleinen natürlich am meisten. Die Kinder brauchen sauberes Trinkwasser, damit sie die Nahrung behalten und aufnehmen können.

Die Versorgung mit Trinkwasser ist daher auch eines der zentralen Themen der Rotkreuz-Arbeit im Irak. Nach wie vor sind unsere Teams an der Reparatur von Wasserwerken, Abwassersystemen und Kanälen beteiligt. Aber wir leben hier in einer Fünf-Millionen-Metropole, in der Einzelaktionen schnell wie Tropfen auf heiße Steine verpuffen. Diese Probleme müssen generell angegangen werden, eine funktionstüchtige Struktur in der Stadtverwaltung muss wieder eingezogen werden.

Das gilt auch für die Versorgung mit Lebensmitteln. Angeblich sind vor dem Krieg von der Regierung noch Extrarationen aus dem Oil-for-Food-Programm der UNO an Spitäler und die Bevölkerung ausgegeben worden. Diese Vorräte gehen langsam zur Neige, obwohl genügend Lebensmittel im Land sind. Manche Krankenhäuser fragen bei uns um Unterstützung an und wir springen als Überbrückung ein, solange die Verteilung aus dem neuen UNO-Programm noch nicht flächendeckend funktioniert.

Inzwischen ist das Rote Kreuz im ganzen Irak tätig, es gibt keine Gebiete mehr, wo wir nicht hinkämen. Wir besuchen laufend die Spitäler, nehmen ihre Bedürfnisse auf und beliefern sie entsprechend.

In der Wiederherstellung der öffentlichen Administration wechseln sich Fortschritt und Rückschritt ab. Zum Beispiel gab es vor dem Krieg eine zentrale Verteilerstelle für Medikamente, die jetzt wieder in Betrieb ist. Doch obwohl die Lagerhäuser so voll sind, dass die Medikamente teilweise bei über 40 Grad im Freien gelagert werden, fragen die Spitäler bei uns um Hilfe an.

Ein Grund dafür ist, dass auch das Management in den Krankenhäusern jetzt ausgewechselt wird und die neuen Leute oft nicht wissen, wie das frühere System funktioniert hat. Manchmal müssen unsere Mitarbeiter den Spitälern erklären, wie ihr eigenes Distributionsverfahren funktioniert. Es mangelt also immer noch an einer Basisadministration im Land, die dringend wieder hergestellt werden muss.

Im Stadtbild fällt auf, dass wesentlich mehr Polizei präsent ist. Der Verkehr wird wieder geregelt. In der Nacht ist es in manchen Gegenden ruhiger, was aber nicht heißt, dass es sicherer ist. Das Banditentum scheint zurückzugehen, zumindest spüre ich es nicht mehr so stark. Auf der anderen Seite gibt es immer noch genug Stadtviertel, in die wir auch tagsüber nicht gehen können, weil es zu gefährlich ist. Immer wieder aufflammende Kämpfe machen die Straßen außerhalb der Stadt sehr unsicher. Die Situation bedeutet für uns Rotkreuz-Menschen strikte Ausgangssperre. Das ist aber auch gut, denn man ist ganz froh, wenn es dunkel ist und man ist zuhause.

Die Temperatur klettert tagsüber bis auf 46 Grad, das macht jede Bewegung draußen fürchterlich anstrengend. Unser Team wird immer größer, wir mieten ein Gebäude nach dem anderen. Alleine der Weg in ein anderes Gebäude kommt einem Saunaaufenthalt gleich. Und auch die Nächte sind wie im Backofen. Zur Ablenkung und zur Erholung spielen wir zuhause oft die halbe Nacht Schach. Was sehr angenehm ist, weil der Kopf frei wird, indem man sich nur auf das Spiel konzentriert. Hin und wieder versuchen wir auch ein wenig Kühlung auf der Dachterrasse zu erhaschen, das war anfangs unmöglich, weil ständig geschossen wurde. Die ersten Internet-Cafes haben aufgemacht, man kann über Satellit in die ganze Welt Verbindungen aufbauen. Das ist nicht nur für uns „ausländisches Personal“ sehr wichtig. In der irakischen Bevölkerung hat beinahe jeder Verwandte im Ausland. Die Leute haben auch schon viel von der Welt gesehen, ich treffe immer wieder Menschen, die schon in Wien waren. Viele unsere Mitarbeiter, Großstädter aus Bagdad, haben Europa bereist. Daran merkt man auch, wie wohlhabend das Land früher war.

 

Abwasser durch den Sand lassen 

Ein Bauernhaus in der Husschwende nimmt als Erstes in der Ostschweiz eine besondere Einzelkläranlage in Betrieb

Appenzeller Zeitung, den 12.06.2003 

Erstmals in der Ostschweiz hat sich ein Hausbesitzer für eine selbsttätige Einzelkläranlage mit Sandfilter entschieden. Die Anlage braucht keinerlei Fremdenergie.

Beim ehemaligen Bauernhaus in der Husschwende macht nicht nur die fachgerecht restaurierte Fassade den Passanten auf sich aufmerksam. Wenige Meter weiter talwärts ziehen zwei fast komplett im Boden eingelassene Polyester-Silos den Blick auf sich. Das macht stutzig: Normalerweise ragen derartige Futtersilos meterhoch aus der Landschaft. Sandfilter statt Grassilo

Doch hier handelt es sich nicht um Grassilos. Die beiden früher an einem anderen Ort tatsächlich als Futtersilos genutzten Tanks sind mit Sand gefüllt und bilden das Herzstück der Einzelkläranlage, in der das Abwasser auf Husschwende gereinigt wird. Einzigartig ist an dieser Technologie, dass sie fast ohne Unterhalt und ganz ohne Zufuhr von elektrischer oder andersartiger Energie funktioniert. Lediglich auf ein paar Meter Gefälle und etwas Platz ist die Sandfilter-Kläranlage angewiesen. Weitab der Kanalisation

Wegen einer größeren Sanierung musste für das vermietete, ehemalige Bauernhaus eine Abwasserentsorgung installiert werden. Für die Gegend bei der Husschwende ist wegen zu wenig potenziell erschließbarer Haushalte keine Abwasserkanalisation vorgesehen. Es gibt neben dem genannten Wohnhaus nur landwirtschaftlich genutzte Liegenschaften, und diese dürfen ihre häuslichen Abwasser in den hofeigenen «Bschöttikasten» leiten. Es musste für die Husschwende deshalb eine Einzelkläranlage geplant werden. Die Besitzerfamilie Zuberbühler entschied sich für das SYMBO-Verfahren eines Herstellers aus Liestal. Geeignet im Berggebiet

Die Anlage in der Husschwende ist eine private Einzelkläranlage, die vorerst nur zu zwei Dritteln ausgelastet sein wird. Paul Schudel, Lieferant der Anlage: «Der Sandfilter ist für zwölf Einwohnergleichwerte (EGW) ausgelegt, hat also noch genügend Reserven für die Zukunft.» Im Prinzip gibt die Reinigungskapazität die Größe des Sandfilters vor, doch wenn das Grundstück genügend Fläche und Gefälle ausweist, ist es wohl die komfortabelste Kläranlage und prädestiniert im Berggebiet, meint der Baselbieter. Rund 30 000 Franken kostet die Anlage für ein großes Einfamilienhaus. Immun gegen Kälte und Hitze

Schudel hat in 19 Jahren gegen 100 solcher Anlagen installiert, in Dicken die Erste im Kanton St.Gallen. Schudels Erfahrung lautet: «Nach vier bis fünf Jahren haben sich die Bakterien bestens eingenistet und der Sandfilter funktioniert optimal. Dabei können weder Trockenperioden oder extreme Kälte seine Funktionstüchtigkeit aufhalten, weil der Sand im Boden liegt.» In Anwesenheit eines Gemeindevertreters und des Sachverständigen des Kantons wurde die neue Anlage kürzlich abgenommen. Gültige Reinigungswerte sind erst in einem Jahr zu erwarten. Dreistufig sauberes Wasser

Das angewendete Verfahren ist dreistufig und mit zeitgemäßen Reinigungsverfahren in großen Abwasser-Reinigungs-Anlagen vergleichbar, nur, dass hier keine Fremdenergie nötig ist. Alle Abwässer der Liegenschaft landen zuerst in der Klärgrube, ähnlich dem von früher bekannten Güllekasten. Dieser kann als reiner Absetzschacht oder als Kompostgrube ausgeführt sein. Im ersten Fall setzen sich die Feststoffe infolge Sedimentation am Boden ab. In der alternativen Ausführung ist der Schacht mit Holzschnitzel gefüllt. Die schweren Bestandteile bilden zusammen mit den Schnitzeln besten Kompost, der jährlich entnommen werden kann. Bakterien besorgen den Rest

Der flüssige Anteil sickert durch die Schnitzelschicht (oder überläuft im Falle der Absetzgrube) und gelangt mit Gefälle in die Dosierkammer. Jedesmal, wenn die Dosierkammer gefüllt ist, öffnet sich selbsttätig ein Ventil, das den ganzen Inhalt der Kammer in den tiefer gelegenen Sandfilter-Silo schwemmt. Dort verteilen zwei Düsen das vorgereingte Abwasser über dem Sand. Wiederum sickert die Flüssigkeit durch und zieht dabei auch Sauerstoff nach unten. Vom Sauerstoff leben die Bakterien, die im Sandfilter die organischen Rückstände, vor allem Ammonium und Phosphor, abbauen. Etwa sechs Stunden Zeit haben diese Kleinstlebewesen, dann ist das Wasser durch den Filter durchgesickert. Einmal jährlich Qualität prüfen

Durch die portionenweise Beschickung, ausgelöst durch eine patentierte Syphoneinrichtung ohne Energieverbrauch, kann sich der Sandfilter regenerieren. Das Abwasser verlässt den Filter, auch Festbett genannt, unten und gelangt in einen Vorfluter der Strassenentwässerung oder in den nächstgelegenen Bach. Bei diesem System muss nur die Klärgrube regelmässig gewartet werden - der Austrag auf Fruchtfolgeflächen ist aber seit Anfang Mai dieses Jahres durch das Bundesgesetz verboten. Auch muss die Abwasserqualität jährlich gemessen und durch die zuständige Gemeinde kontrollliert werden. Das kantonale Amt für Umweltschutz (AfU) prüft die Ergebnisse. Von Michael Hug.

 

Stadt will Eigenbetrieb verkaufen

Weser-Kurier, den 12.06.2003 

Die Stadt Osterholz-Scharmbeck möchte ihren Eigenbetrieb „Abwasserreinigung“ an die Stadtwerke verkaufen. Was bereits nicht-öffentlich beschlossen worden war, musste nach Einspruch der CDU, die eine massive Gebührenerhöhungen befürchtet, nun doch noch einmal öffentlich debattiert werden. Die Fachausschüsse stellten jetzt öffentlich die Weichen für den Abwasser-Deal. (wo)

 

Versuchsfeld für Kleinkläranlagen

Thüringer-Allgemeine, den 12.06.2003 

Kleinkläranlagen haben es in sich, sind sie doch ein wichtiger Teil der Abwasserentsorgung. In Thüringen gibt es 250 000. Und auch in den kommenden Jahren werden dezentrale Abwasserbehandlungsanlagen - gerade in ländlichen Räumen - benötigt. Wie sie aussehen müssen, um die europaweit neu geregelten Normen zu erfüllen und die bauaufsichtlichen Zulassungen zu erhalten, will die Materialforschungs- und -prüfanstalt (MFPA) vor Augen führen. Morgen wird die Prüfanstalt, die zur Bauhaus-Uni Weimar gehört, ein neu errichtetes Versuchsfeld in Mellingen in Betrieb nehmen - eines von drei Feldern in Deutschland. Das Abwasser für den Test, der ein Jahr dauern wird, liefert die gemeindliche Kläranlage. Der Bau des Versuchsfeldes wurde durch das Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt gefördert. Zudem kooperierte die MFPA mit dem Abwasserzweckverband. Die Forschung für umweltverträgliche Abwasserbehandlung und die Prüfung technischer Anlagen erfolgen hier Hand in Hand. Das ist für die neuen Bundesländer einmalig und verschafft Weimar als Forschungsstandort eine Monopolstellung. - Interessierte können sich morgen ab 13 Uhr die Anlage (am Ortseingang aus Richtung Taubach) ansehen. Die Zufahrt ist in Mellingen ausgeschildert. (buw)

 

113. Jahrestagung der ÖVGW 11.-12. Juni 2003 in Innsbruck

Innsbruck (pts, 10. Jun 2003 08:29) - Die Österreichische Vereinigung für das Gas- und Wasserfach (ÖVGW), die freiwillige Vertretung der österreichischen Erdgas- und Wasserversorgungsunternehmen, hält ihre 113. Jahrestagung im Congress Innsbruck ab. Etwa 450 Experten der österreichischen Gas- und Wasserwirtschaft werden in den nächsten zwei Tagen aktuelle wirtschaftliche, politische und technische Themen der beiden Branchen diskutieren. Eine umfassende, frei zugängliche Fachausstellung gibt darüber hinaus auch einer interessierten Öffentlichkeit einen Überblick über die Produktvielfalt der beiden Bereiche.

Die Eröffnung am 11. Juni werden Landeshauptmann DDr Herwig van Staa, Innsbrucks Bürgermeisterin Hilde Zach, der Vizepräsident der Wirtschaftkammer Tirol, KR Ing Peter Rathgeber und der Präsident der Vereinigung, SR DI Hans Sailer vornehmen.

"Im wasserreichen Land Tirol Themen der Trinkwasserwirtschaft diskutieren zu können, ist uns eine besondere Freude," meint Präsident Hans Sailer. "Die Unternehmen der österreichischen Wasserwirtschaft betreiben Trinkwasserversorgung im internationalen Vergleich auf höchstem Niveau. Die Wassergewinnung erfolgt - nicht nur in Tirol, sondern in ganz Österreich - ökologisch mit nachhaltiger Sicherung der Ressourcen", betont Präsident Hans Sailer und weiter. "Ökologie war und ist aber auch für die Gaswirtschaft ein wichtiges Thema. Einen Schwerpunkt der Vorträge im Gasbereich werden daher die österreichische Klimastrategie, der Emissionshandel und Erdgasautos bilden. Die erste öffentliche Erdgastankstelle Tirols wird zudem in diesen Tagen in Hall/Thaur in Betrieb genommen werden."

Aussender: Österreichische Vereinigung für das Gas- und Wasserfach (ÖVGW)

Gemeinden sind grundsätzlich zum Bau einer Kanalisation verpflichtet

Westfalenpost, den 10.06.2003 

Gemeinden sind grundsätzlich zum Bau einer Kanalisation verpflichtet. Dies geht aus einem Urteil des Oberverwaltungsgericht (OVG) Rheinland-Pfalz in Koblenz hervor. Nur wo eine Kanalisation keinen Nutzen für die Umwelt bringe oder mit unverhältnismäßigen Kosten verbunden sei, dürfe auf andere Systeme, wie etwa Abwassergruben, zurückgegriffen werden.

Voraussetzung sei allerdings, dass die Gruben das gleiche Umweltschutzniveau wie eine Kanalisation gewährleisteten, betonten die Richter
(Az.: 1 A 10036/03.OVG).

Das Gericht hob mit seinem Urteil eine Entscheidung des Verwaltungsgerichts Neustadt an der Weinstraße auf und wies die Klage eine pfälzischen Gemeinde ab. Die Kommune in der Nähe von Ludwigshafen hatte sich gegen die Anordnung der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd gewendet, ihr Naherholungsgebiet »Blaue Adria« unverzüglich an eine Kanalisation anzuschließen. In dem Bereich befinden sich über 500 Wochenendhäuser. Außerdem sind mehrere hundert Wohnwagen dort auf Dauer aufgestellt. Das Abwasser wird in Hunderten geschlossener Gruben gesammelt.

Anders als das Verwaltungsgericht hielt das OVG diese Form der Abwasserentsorgung für ökologisch nicht mehr vertretbar. (dpa)

 

Indien: Textilabwasser schädigt Blut 

Weniger rote Blutzellen und geringere Hämoglobin-Konzentration

Jaipur/Rajasthan (pte, 6. Jun 2003 13:15 pressetext.austria) - Das Abwasser der Textilindustrie schädigt das Blut von Mäusen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie an der indischen Universität von Rajasthan http://www.uniraj.org . Swiss-Mäusen wurde eine fünfprozentige Lösung an Textilindustrie-Abwasser über einen Zeitraum von 25 Tagen verabreicht, als folge sank die Menge der roten und weißen Blutzellen sowie die Hämoglobin-Konzentration deutlich. Dieses Ergebnis legt nahe, dass sich das Abwasser auch auf die Gesundheit von Menschen negativ auswirkt, berichten die Forscher im "Journal of Environmental Biology".

Die sinkende Hämoglobin-Konzentration führen die Wissenschaftler um Neera Mathur auf einen Anstieg der oxidativen Schädigung der roten Blutzellen zurück. Ergänzend heißt es, dass das Ausmaß der Anämie direkt mit der Konzentration und der Zeitdauer, der die Tiere den Giften ausgesetzt sind, korreliert. Vermutlich bedingt die Wechselwirkung zwischen den toxischen Substanzen im Abwasser und den roten Blutzellen eine metabolische Veränderung in den roten Blutzellen und deren Transportkapazität für Hämoglobin. Die Farbstoffe senken zudem die Lebensdauer der roten Blutzellen, indem sie deren Zerbrechlichkeit erhöhen. "Insgesamt verhinderten die Farbstoffe und Schwermetalle im Abwasser die Hämoglobin- und Blutsynthese", berichten die Wissenschaftler.

Die Studie wurde vor dem Hintergrund durchgeführt, dass in der Industriestadt Sanganer in der Nähe von Jaipur, der Hauptstadt des Bundesstaates Rajasthan, die Umweltverschmutzung steigt. Grund ist die Zunahme von toxischem Textilfarben-Abwasser in der u.a. für den Textilien-Block-Druck bekannten Stadt. Als Konsequenz kommen Textilarbeiter mit dem Abwasser in Kontakt. Das Wasser enthält große Mengen giftiger Farben sowie Bleichmittel und Schwermetalle (u.a. Cadmium, Kupfer, Zink und Blei). Die Schwermetalle sollen laut Analyse über den von der WHO festgesetzten Konzentrationen liegen. Über Menge bzw. die Dauer der Exposition am Arbeitsplatz haben die Arbeiter keine Kontrolle. Diese Tatsache soll sich laut einem Bericht in der Times of India auf die Lebenserwartung der hier lebenden Bevölkerung direkt oder indirekt auswirken. (Ende)

 

Chaos nach Wolkenbruch

Die Feuerwehr, THW und freiwillige Helfer pausenlos im Einsatz

Fürther Nachrichten, den 06.06.2003 

Wolkenbruchartiger Regen und heftige Gewitter sorgten gestern Nachmittag für Chaos auf den Straßen und extreme Überschwemmungen in Stadt und Landkreis Fürth. Binnen weniger Minuten fiel das Thermometer um fast 20 Grad und bis zu 30 Liter Regen pro Quadratmeter ließen die Feuerwehren, das Technische Hilfswerk und die Polizei bis in die Abendstunden nicht mehr zur Ruhe kommen.

„Warum sind die Leute so unvernünftig?“, schimpft Hans Seibold von der Fürther Stadtentwässerung, während er in der Unterführung Schwabacher Straße an der Südwesttangente steht. Dort war binnen Sekunden das Wasser bis auf einen Meter angestiegen, einige wagemutige Pkw-Lenker versuchten dennoch ihr Glück — und blieben prompt in den Fluten stecken.

Seibold, der über alle 25 Abpumpstationen in der Stadt wacht, hetzt mit seinen Kollegen von einer überschwemmten Unterführung zur nächsten, hebelt die Gullydeckel hoch, um das Abfließen zu beschleunigen. „Alles absolut voll, das habe ich noch nie erlebt“, sagt er und schüttelt den Kopf.

Ob Polizei oder Feuerwehr: Die Telefondrähte laufen überall heiß. In der Schwabacher Straße hat es die Kanaldeckel nach oben gedrückt, auf der Fahrbahn schwimmen Fäkalien. Die Helfer arbeiten mehr als 80 Einsätze ab, von der voll gelaufenen Arztpraxis über durchnässte Warenlager bis hin zu überschwemmten Kellern: Die komplette Berufsfeuerwehr plus sechs freiwillige Wehren sind im Einsatz, insgesamt 90 Männer arbeiten sich durch die lange Liste der Hilferufe. Und während etwa der Drogeriemarkt Müller in der Fußgängerzone noch auf Helfer wartet, die das zentimeterhoch stehende Wasser aus dem Untergeschoss wegpumpen, bleibt der Laden für die Kunden geschlossen. „Erst wenn das Wasser weg ist, Strom- und Lichttest bestanden sind, können wir wieder öffnen“, sagt Müller-Bezirksleiter Reinhold Wurm. Auch andere Geschäfte in der Innenstadt sind betroffen.

In der Kalbsiedlung helfen sich die Mieter gegenseitig. Die einen schöpfen mit Eimern die braune Brühe, die es in die Keller und Waschräume gedrückt hat, aus dem Haus. Andere wie Reiner Dollinger aus der Jakob-Wassermann-Straße haben Bekannte, die gleich mit einem Pumpgerät anrücken. „Himmel, hoffentlich funktioniert die Waschmaschine noch“, sorgt er sich, während gemeinschaftlich versucht wird, das Gerät anzuwerfen. Dann endlich ertönt ein schnorchelndes Geräusch und das Abwasser von unten ergießt sich auf eine Grünfläche neben dem Haus. Bei Stein muss die Feuerwehr zeitweise die B 14 wegen Überschwemmung sperren, der Gasthof „Zur Linde“ ist mit Wasser voll gelaufen, im Palm Beach schickt man die Gäste wegen Stromausfalls nach Hause. Auch in Zirndorf spricht die Feuerwehr von einer katastrophalen Situation und pausenlosen Einsätzen im ganzen Landkreis. Nach rund zwei Stunden ist das Unwetter vorüber. Zurück bleiben viel Schlamm, feuchte Keller und noch offene Gullylöcher, die von den Autos vorsichtig umfahren werden.
Von Martina Hildeband.

 

 

Pegnitz ist sauberer geworden

Seit heuer hat Nürnbergs Pegnitz die Wassergüte 2: mäßig belastet. Aber Baden ist nicht zu empfehlen.

Nürnberger Nachrichten, den 05.06.2003 

Schon vor der Industrialisierung waren die Städter insofern Dreckbären, als sie große Mengen Abwasser einfach in den Fluss leiteten. Hauptsache, es gab in den eigenen Grenzen keine Epidemien; die letzte soll 1856 etwa 300 Menschen das Leben gekostet haben. Zwangsläufig bekamen die Fürther einen Fluss, von dem ein Drittel Nürnberger Abwasser war. Sie machten es selbst nicht anders.

Die alte Reichsstadt kam auf Dauer nicht umhin, die Abwässer zu reinigen. Als erste Großstadt in Bayern nahm sie 1913 eine Großkläranlage an der Maximilianstraße in Betrieb. Die säuberte jedoch nur Abwasser des südlichen Stadtgebietes. Ein zweites Klärwerk musste her, an der Stadtgrenze zu Fürth. Dazu ein Hauptzuführungskanal, der alle Abwässer aus Altstadt und Norden nach Doos bringen sollte. Er wurde 1928 gebaut, war 3,4 Kilometer lang und hatte 29 Pumpwerke.

Kürzlich brachte ein Mitarbeiter, der in Ruhestand ging, Harald Bauer vom Stadtentwässerungsbetrieb (STEB) eine Schachtel mit 400 alten Fotografien. Sie zeigten, wie damals gebaut wurde: Handarbeit, Dampfmaschinen, Pferdefuhrwerke, kein einziger Lastwagen auf den Fotos. Die Rohre wurden vor Ort in Beton geformt, der auch heute noch seine Pflicht erfüllt. 75 Jahre Hauptzuführungskanal waren für STEB und das Museum Industriekultur an der Äußeren Sulzbacher Straße 62 Grund genug, die Bilddokumente in einer Fotoausstellung bis 29. Juni 2003 zu zeigen. Museumsleiter Matthias Murko: „Abwasserbeseitigung ist sehr wichtig, aber kaum sichtbar. Hier gewinnt man guten Einblick.“

Auf den Lorbeeren ausruhen durfte sich Nürnberg nicht. Bis 1965 galt die Pegnitz als übermäßig verschmutzt (Güteklasse 4). Nun also Güteklasse 2. Der technische STEB-Leiter Rainer-Werner Abendt berichtet: „Unlängst war einer unserer Laboranten ganz beglückt: Er hatte einen Hakenkäfer entdeckt. Die können nur in gutem Wasser leben.“ Von Siegfried Ruckdeschel

 

Schilfpflanzen klären trübe Wasser

Neue Pflanzenkläranlage bei Guntersblum kostet rund 360000 Euro

Main-Rheiner Zeitung, den 05.06.2003 

Nach rund zehn Jahren Planungszeit ist die neue Pflanzenkläranlage bei Guntersblum nun auch offiziell ihrer Bestimmung übergeben worden. VG-Chef Kunnen übergab sie feierlich an die Ortsgemeinde. Mit einem symbolischen Knopfdruck an der Schaltwarte nahm Verbandsbürgermeister Robert Kunnen (CDU) jetzt die offizielle Inbetriebnahme der neuen Pflanzenkläranlage im Guntersblumer Ortsteil Rhein vor. Die Kosten für diese biologische Entsorgung der Abwässer belaufen sich auf rund 360000 Euro.
Im Beisein einer Vielzahl von Kommunalpolitikern rief Kunnen dem Guntersblumer Bürgermeister Rolf Klarner (FWG) zu: "Das ist ein Geschenk der Verbandsgemeinde, das wir nun an die Gemeinde Guntersblum übergeben." Auch der frühere VG-Chef Rudi Müller (CDU), der das Projekt einst angestoßen hatte, ließ es sich nicht nehmen, bei der Einweihung dabei zu sein.

Kunnen rechnete vor, dass bei den ersten Planungen vor zehn Jahren noch von einem Kostenrahmen von 204000 Euro ausgegangen worden sei. Jedoch sei es durch behördliche Auflagen im Verfahren für die Anlage in der Wasserschutzzone zu den erheblichen Kostensteigerungen gekommen.
Kunnen ließ nicht unerwähnt, dass sich das Land mit einem zinslosen Darlehen in Höhe von 273000 Euro an den Kosten beteiligt habe. Die vorläufige Inbetriebnahme erfolgte bereits im November vergangenen Jahres. Seitdem läuft die Anlage nach Angaben von Kunnen problemlos. Lediglich die Trockenheit in diesem Frühjahr habe Kopfzerbrechen bereitet, da die Schilfpflanzen gewässert werden mussten.

Richard Körner von der Regionalstelle Wasserwirtschaft nahm die Einweihung zum Anlass, der VG Guntersblum ein Kompliment für das große Engagement im Abwasserbereich zu machen. Durch zahlreiche andere Projekte sei wesentlich zur Verbesserung der Wasserqualität beigetragen worden. Immerhin handele es sich in Guntersblum um die größte Pflanzenkläranlage im Dienstbezirk, die auch vom Land in das Förderprogramm aufgenommen worden sei. Ohne Zweifel seien mit diesem Projekt "geordnete wasserwirtschaftliche Verhältnisse geschaffen worden".

Ausführlich stellte Werner Tiekötter vom beauftragten Ingenieur-Büro die Funktion der Anlage vor. Unter allen Möglichkeiten sei die Abwasserentsorgung mittels einer Pflanzenkläranlage am Rhein die günstigste Entsorgungsvariante gewesen.
Das anfallende Abwasser wird gesammelt und zu einem Pumpschacht geleitet. Dieser Pumpschacht hat ein Nutzvolumen von zehn Kubikmetern. Dieses reicht aus, um das in zwei Tagen anfallende Abwasser zu speichern. Das Regenwasser wird nicht in die Kanalisation eingeleitet. Tiekötter hob hervor, dass bei der Planung der Pflanzenkläranlage auf eine einfache, unkomplizierte Bauweise geachtet worden sei, um eine möglichst hohe Betriebssicherheit zu erreichen.
Von Jockel Kohlmann.

 

Regenwasserreinigung über Sandfang

Eigenbetrieb der Stadt Templin muss künftig nicht mehr Einleitgebühr an Landesumweltamt zahlen Templin

Nordkurier, den 05.06.2003 

Nur sauberes Regenwasser soll in die Templiner Gewässer eingeleitet werden. Dies hat sich der Eigenbetrieb Abwasser der Stadt Templin auf die Fahne geschrieben. Deshalb werden seit einigen Jahren kontinuierlich so genannte Sandfänge in die Regenwasserleitungen in der Nähe des Kanals und des Stadtsees eingebaut. ...
Gut 136 Tonnen wiegen die vier Elemente mit Deckenplatten, die mit einem Spezialkran in eine von der Templiner Firma Aschoff ausgehobenen Baugrube eingesetzt wurden. ...
Horst Baage vom Zweckverband und der zuständige Planer, Hartmut Steinhöfel, informierten, dass von diesem Sandfang gut ein Viertel der Altstadt angeschlossen werde. Straßen- und Dachentwässerungen würden darüber erfolgen. Gut 400 Liter pro Sekunde könnten bei einem Regenguss durch den Sandfang strömen. Horst Baage ließ wissen, dass mit dem Einbau der Sandfänge die Stadt möglicherweise auch von Einleitgebühren an das Landesumweltamt für die Regenwassereinleitung befreit werden könnte. Unter Umständen werde sich dies sogar auf die Gebühr auswirken, die Anlieger für die Regenwassereinleitung zahlen müssten. Doch diese Entscheidung liege im Werksausschuss des Eigenbetriebes Abwasser, so Horst Baage. Die Sandfänge werden in regelmäßigen Abständen vom Zweckverband Wasserversorgung und Abwasserentsorgung der Westuckermark gereinigt. In der Regel einmal im Jahr würden die Bauwerke kontrolliert und danach entschieden, wie der eingespülte Sand entsorgt wird. Der nächste Sandfang wird im Zuge des Straßenausbaus der Schinkelstraße eingebaut. (dm).

 

Quellwasser-Ableitung: Suche nach Förderung

Thüringer Allgemeine, den 05.06.2003 

Das unkontrollierte Auslaufen von Quellwasser am Rande von Großfurra beschäftigt weiter den dortigen Ortschaftsrat und die Stadtverwaltung. Jetzt liegt der Kommune eine Studie vor, die Lösungswege für das Problem aufzeigt und die Kosten genauer eingrenzt. Demnach soll laut Silvia Stein vom Bauamt die gezielte Ableitung aus drei Quellen am Südrand des Ortes (TA berichtete) 800 000 Euro kosten. Eine Menge Geld, weshalb das Amt nun recherchiert, ob es für ein solches Projekt Fördermittel gibt. Wenn nicht, wäre zur Finanzierung die Gründung eines Wasser- und Bodenverbandes möglich, an dem aber Grundstückseigentümer beteiligt werden müssten. "Das dürfte sie nicht freuen", so der Erste Beigeordnete der Stadt, Wilhelm Schreier (SPD). Winfried Schmidt, PDS-Ratsmitglied aus Großfurra, will hingegen den Trink- und Abwasserzweckverband (TAZ) Helbe-Wipper finanziell beteiligt sehen. Da das Quellwasser aber nicht als Abwasser gelte, sei der TAZ hierfür nicht zuständig, gab Ortsbürgermeisterin Jutta Hutmacher (CDU) zu bedenken. (sh). 

 

Sauberes Leitungswasser ist nicht selbstverständlich

Zum Tag der Umwelt würdigt die Verbraucherzentrale den 25. Geburtstag des Blauen Punktes: Weltweit das älteste und erfolgreichste Umweltzeichen. Außerdem: Zum internationalen Jahr des Süßwassers sollten sich Verbraucher von lieb gewordenen, aber schlechten Gewohnheiten trennen.

Märkische Zeitung, den 04.06.2003 

Es gibt viele Möglichkeiten, die Umwelt zu schonen und zu schützen. Sie werden aber bei weitem nicht alle ausgeschöpft. Deshalb ist es immer wieder notwendig darauf hinzuweisen. Nachdem die Vereinten Nationen in Stockholm 1972 den 5. Juni zum Tag der Umwelt erklärt hatten, sprang vier Jahre später auch Deutschland auf den Zug. Zwei Jahre später beschloss die 10. Umweltministerkonferenz, zu diesem Tag thematische Schwerpunkte festzulegen, die jedes Bundesland individuell gestalten kann.

In diesem Jahr stehen vor Ort in der Verbraucherzentrale an der Altenaer Straße zwei Themen im Mittelpunkt. "Umweltbewusst konsumieren - 25 Jahre Blauer Engel" und "Wasser sparen und schützen".

Unter dem ersten Motto weisen Leiterin Magdalena Ermert und Umweltberater Mario Pelka auf die mit dem Blauen Engel ausgezeichneten Produkte hin. Etwa 3800 in- und ausländische Waren tragen derzeit das weltweit älteste und erfolgreichste Umweltzeichen. Mit dem "Blauen Engel" werden Produkte und Dienstleistungen gekennzeichnet, die im Vergleich zu anderen mit dem gleichen Nutzungseffekt umweltverträglicher sind. Das Emblem setzt auf Information, Motivation und Umweltengagement im Gegensatz zu Geboten oder Verboten und ist daher auf die Bereitschaft der Verbraucher angewiesen, sich umweltbewusst zu verhalten.

Nichts anderes gilt im Internationalen Jahr des Süßwassers für den Umgang mit dem lebensnotwendigen Elixier. Die Verbraucherzentrale hat dazu einige Informationen für die Konsumenten zusammengestellt, denn: "Vielen ist es zur lieb gewonnenen Gewohnheit geworden, Abfälle wie Essensreste, Speiseöle, Zigarettenkippen und Katzenstreu nach Gebrauch im Klo oder im Ausguss zu entsorgen. Auf den ersten Blick sieht es so aus, als könnte dieser Müll kein Wässerchen trüben. doch dass sauberes Wasser aus allen Haushaltsleitungen sprudelt, ist nicht selbstverständlich. Immer kompliziertere technische Verfahren sind nötig, um Abwasser in den Kläranlagen zu reinigen und zu neuem Trinkwasser aufzubereiten", betonen die Verbraucher-Experten. Je verschmutzter das Wasser, desto tiefer müssen die Verbraucher in die Tasche greifen, da die aufwändige Wasseraufbereitung immer kostspieliger werde. Deshalb an dieser Stelle einige Tipps:

- Ein Klo ist kein Müllschlucker. Feste Abfälle gehören in die Restmülltonne, Essensreste in die Bio-Mülltonne. Flüssiges Speiseöl und Frittierfett müssen dagegen in die Mülltonnen.

- Auch abgelaufene Medikamente sind Sondermüll und dürfen weder in Toiletten noch Spülbecken entsorgt werden.

- Haushaltsreiniger und Waschmittel sollten möglichst sparsam verwendet werden. Statt teurer, chemiehaltiger Spezialsprays, Pulver, Pasten und Emulsionen reichen, so die Fachleute, vier Reiniger - Allzweckreiniger, Scheuer- und Geschirrspülmittel sowie Zitronensäure - für den regelmäßigen Hausputz. Echt ätzend für Klärwerk und Gewässer sind chemische Rohrreiniger, Desinfektionsmittel, Toilettenbecken- und Spülkastensteine sowie Weichspüler.

- Putzwasser darf nicht in Gullys geschüttet werden. Das Schmutzwasser landet sonst ungeklärt in Bächen und Flüssen. Auch Autowäsche auf der Straße ist deshalb verboten. Umweltbewusste Autofahrer sollten ihre Autos in Waschanlagen auf Hochglanz bringen, die den "Blauen Engel" tragen.

- Lacke, Farben und Lösemittel gehören in Schadstoff-Sammelstellen und nicht in die Kanalisation. Von Martin Messy.

 

"Die Eifel soll ihr Wasser verkaufen"

Aachener Nachrichten, den 03.06.2003 

Die Perlenbach-Talsperre soll aufgestockt und in den Kanal in Steckenborn sollen Turbinen eingebaut werden. Die Anträge dazu wird die UWG demnächst einbringen.

Wasser war ein wichtiges Thema auf der Mitgliederversammlung der UWG in Simmerath. Das Wasser im Rursee ist ein großes Kapital, das Wasser hat Wert und ist die Zukunft, betonte Claus Brust, Vorsitzender der UWG-Fraktion im Gemeinderat. Er hat unlängst eine Messe zu den Themen Wasser und Abwasser besucht und sich dort auf den neuesten Stand der Technik bringen lassen.
Claus Brust erinnerte: Die UWG habe schon früh in der Abwasserbeseitigung die Mikro-Filtration (Membran-Technik) gefordert und auf EU-Normen verwiesen. Jetzt nach zehn Jahren werde auch offiziell über den EU-Standard und über die Membran-Technik gesprochen. Doch es gebe heute neue Techniken, um Abwasser günstig und effektiv zu reinigen.

Gewinne für die Eifel

Brust berichtete über Vakuum-Filter, über Biomasse in der Klärtechnik, über photokatalytische und photooxydative Techniken. Der Verbrauch von Wasser wird in den nächsten 10 bis 20 Jahren drastisch steigen, ist Claus Brust überzeugt, das meiste Wasser werde dann für die neue Technik der Brennstoffzellen gebracht. Aus diesen Zellen werde zunehmend Energie gewonnen, und dafür brauche man viel Wasser.
Wasser aber gehört, so Brust, zur Eifel. Er verwies dabei auf den Obersee und auf die Rurtalsperre. "Und dieses Wasser ist unser Kapital, ist unsere Zukunft." Die UWG plädiert dafür, das Eifel-Wasser künftig zu verkaufen, um daraus für die Eifel Gewinne zu erzielen.

Antrag der UWG

Karl-Heinz Lotze reagierte prompt auf den Vortrag von Claus Brust, er stellte einen Antrag, den die UWG aufnehmen und an die zuständigen Gremien stellen wird: Wenn mehr Wasser gebraucht werde, dann solle die Perlenbach-Talsperre aufgestockt werden. Entsprechende Pläne seien vor Jahren gescheitert, so meinte Josef May, weil bei einer Aufstockung belgisches Gebiet beansprucht werden müsse. Doch heute dürfe das angesichts der EU kaum ein Problem sein. Claus Brust kritisierte, dass die Gremien des Perlenbach-Verbandes von den Parteien besetzt seien, "da sitzen nur Nicker, da müssen aber Fachleute hinein". Claus Brust bekräftige aber: Wir stehen voll hinter dem Zweckverband. Auf Anregung von Karl-Heinz Lotze wird die UWG einen weiteren Antrag einbringen: In die Kanalleitungen von Steckenborn zur Kläranlage Woffelsbach sollen Turbinen zur Stromgewinnung eingebaut werden. (an-o/rpa)

 

Sorgenkind

Main Rheiner Zeitung, 03.06.2003 

Der Kassernbach treibt den Naturschützern von der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) die Sorgenfalten in die Stirn. Da läuft nicht optimal gereinigtes Wasser aus der Kläranlage ab, da wird bis in den Bach hinein Mais und Getreide angebaut, so dass Dünger und Pestizide in das Wasser gelangen. Das Ufer wird dort, wo es beweidet wird, durch Pferde zertreten, Gartenbesitzer lagern am Bach Kompost. Auch das Abwasser vom Regenüberlaufbecken ist nicht allerbester Qualität.

All das hat Folgen. Die Gewässergüte des Baches sei höchst unbefriedigend, heißt es in einem Schreiben der SDW an den Magistrat der Stadt Hofheim. Über weite Strecken fehlen Kleinfische, Wasserinsekten und andere typische Bachbewohner. Unterhalb der Kläranlage fanden sich bei Begehungen sogar Abwasserpilze - ein Alarmsignal.

Neu ist das nicht - seit September 1986 weisen die Waldschützer auf die Missstände hin. Die SDW drängt darauf, dass jetzt endlich etwas passiert. Immerhin wurde die Kassernbachaue im neuen Landschaftsplan für die Konzentration von Ausgleichsmaßnahmen für andere Eingriffe in Natur und Landschaft vorgesehen. Außerdem laufe bei der Lokalen Agenda ein Projekt zum Grundwasserschutz an.

Ein erster wichtiger Schritt wäre der Versuch, die Uferstreifen zu erwerben, um sie vor den verschiedenen Negativeinflüssen schützen zu können, fordert die SDW. Erheblich lieber wäre der SDW allerdings ein umfassendes Projekt ach dem Modell des Steinhorster Beckens im Kreis Paderborn. Dort wurde ein großes Gelände durch künstliche Überflutung in eine Auenlandschaft verwandelt, aus der sich inzwischen ein wertvolles Biotop entwickelt hat. (be)

 

Wenn der Regen selten und das Wasser knapp ist

Schaffhauser Nachrichten, den 02.06.2003 

Am 3. Mai hat es das letzte Mal geregnet. Tropfend, klatschend, prasselnd. Im Süden Kaliforniens landet jeder Tropfen aus dem Himmel in einer Zeitungsnotiz. Auf den Strassen vervierfachen sich die Unfälle, und vom Baden im Meer wird nach heftigen Niederschlägen abgeraten, denn mit dem Regenwasser fließt Strassendreck - Öl, Bakterien und Schwermetalle - zum Strand hinunter. Für den seltenen Regen hat man erstaunlich viele Begriffe: spürbare Feuchtigkeit, Spritzer, Regensturm. Fein säuberlich wird gemessen, wo es wie viele Inches geregnet hat. Seit Februar ist die Menge leicht über dem jährlichen Durchschnitt, noch grünt und blüht es in den Canyons, doch schon werden die ersten Buschfeuer gemeldet. Die üblichen sieben Inches im Jahr sind Tropfen auf den heißen Stein; den Durst löschen sie nicht. Das meiste Wasser fällt in Südkalifornien nicht vom Himmel, sondern kommt aus dem Colorado-Fluss - mehr als dem kalifornischen Staat von Rechts wegen eigentlich zusteht. Streit ums Wasser Die Verteilung des Colorado-Wassers ist schon seit längerem ein Streitfall, andere Bundesstaaten wollen ebenfalls mehr vom blauen Gold. Denn seit die Nutzungsrechte des Flusses vor ungefähr hundert Jahren festgelegt wurden, ist schon einiges Wasser den Colorado hinuntergeflossen, und die Bedürfnisse haben sich verändert. Deshalb hat das amerikanische Innenministerium letztes Jahr einen historischen Wasserhandel zur Einigung vorgeschlagen: Kalifornien soll für die Landwirtschaft bestimmtes Wasser als Stadtwasser nutzen. Betroffen vom Wasserhandel sind vor allem das in der Wüste liegende Imperial Valley und das durstige, stetig wachsende San Diego. Im Imperial Valley lebt man ausschließlich von der Landwirtschaft. Ohne Wasser aus dem Colorado wächst jedoch nichts. Jetzt droht das Innenministerium: Entweder verkauft das Imperial Valley einen Teil seines Wassers an San Diego, oder es wird weniger geliefert. Ein Kuhhandel? Verständlicherweise zögert man im Imperial Valley. Wird San Diego die Wasserkuh weiter melken? Sind die wirtschaftlichen Einbussen nicht zu groß? Das Wasser könnte dagegen mit einem saftigen Gewinn verkauft werden. Das Imperial Valley hat aber größere Sorgen: Hauptstreitpunkt in den Verhandlungen ist ein See. Salton Sea, der See in der Wüste, der eigentlich keiner sein sollte. Als vor hundert Jahren am Colorado an einem Bewässerungskanal gebaut wurde, brachen die Dämme. Während zweier Jahre floss das Wasser in das Wüstenbecken des Imperial Valley statt weiter nach Mexiko. Es entstand ein großer See, der heute Lebensraum für Fische und Vögel und Erholung für den Menschen bietet. Seit längerem schon ist der Wüstensee vom Austrocknen bedroht, einziger Zufluss ist das Abwasser der Landwirtschaft im Imperial Valley. Doch ohne bewässerte Felder kein Abwasser, kein See. Zudem steht der See unter Schutz, sein Verschwinden hätte rechtliche und finanzielle Folgen. Deshalb will niemand die Verantwortung für den See übernehmen. Weder das Imperial Valley noch San Diego oder das Innenministerium. Der Handel platzt Eine Wassergeschichte, die Kreise zieht. Dabei spielt der Wassergroßhändler von Los Angeles, der Metropolitan Water District, eine nicht ganz unwichtige Rolle. Dieser spricht sich in letzter Minute gegen den Wasserhandel aus, angeblich mit dem Verhandlungsverlauf nicht zufrieden. Man vermutet wirtschaftliche Interessen dahinter: Kauft San Diego nicht bei Imperial Valley ein, muss es teures Wasser bei Metropolitan beziehen. Weiter munkelt man, das Innenministerium handle zu sehr im Interesse des privaten Wasserriesen. Politische Verwirrungen und ökonomische Machenschaften bringen das Fass zum Überlaufen, der Handel platzt. Darauf dreht das Innenministerium, wie angedroht, den Wasserhahn etwas zu. Seit Anfang des Jahres fließt weniger Wasser nach Kalifornien. Metropolitan verkauft mehr, aber voraussichtlich nur für einige Jahre, dann sind die Reservoirs erschöpft. Jetzt nehmen die Parteien die Verhandlungen wieder auf, denn trüb ist die Aussicht, bald auf dem Trockenen zu sitzen. Auch für Metropolitan. Wassergeschichten aus San Diego. Meerwasser und trotzdem Swimmingpools in jeder Überbauung. Auch in San Diego duscht man mehrmals täglich. Da nützen die Wasser sparenden Toiletten wenig. Üppige Natur wird inszeniert: knallgrüne Grasmatten, exotische Pflanzen. Alles, was man andernorts in der Wohnung hegt, wächst hier draußen im Garten: Paradiesblumen, Hibiskusbüsche. Die Bewässerungsanlagen, in jeder Rabatte eingebaut, arbeiten mit so genannt grauem, rezykliertem Wasser. Auch wenn es regnet. Die nächsten Niederschläge werden frühestens im September erwartet.  Von Charlotte Roth 

 

Toilette nicht als Müllschlucker missbrauchen

Neue Ruhr Zeitung, den 02.06.2003 

Abfluss und Toilette sind keine Müllschlucker. Feste Abfälle wie Zigarettenkippen oder Katzenstreu zum Beispiel sollten deshalb nicht in der Toilette beseitigt werden, so die Verbraucher-Zentrale Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf. Sonst droht eine Rohrverstopfung. Außerdem werde dadurch auch die Wiederaufbereitung des Wassers im Klärwerk unnötig erschwert.

Essensreste, flüssiges Speiseöl und Frittierfett gehören den Verbraucherschützern zufolge ebenfalls nicht ins Klo, sondern in die Mülltonne. Vor allem Speisereste erhöhen sonst den Nährstoffgehalt des Abwasser und damit auch den Aufwand für die Reinigung. Abgelaufene Medikamente sind Sondermüll und können in Apotheken zurückgegeben werden. (dpa/gms)

 
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