August 2004

Wasser-/Abwassernachrichten

(News-Archiv)

Von der Altlast zum natürlichen See

Pressemitteilung Umweltforschungszentrum Leipzig-Halle GmbH, 31.08.2004

Die Sanierung einer spektakulären Altlast ist erfolgreich beendet. Wissenschaftler des Umweltforschungszentrums Leipzig-Halle haben bewiesen: Durch die Aktivierung der natürlichen Selbstreinigung können selbst aus hochtoxischen Altlasten, die unter ökonomischen Aspekten als nicht sanierbar gelten, wieder naturnahe Lebensräume werden.

"Unseres Wissens", so Professor Ulrich Stottmeister, Projektkoordinator und Leiter des Departments Umweltbiotechnologie am UFZ, "ist dies das erste realisierte Beispiel, bei dem eine Altlast derartiger Dimension auf wissenschaftlicher Grundlage und in interdisziplinärer Zusammenarbeit von Umweltbiotechnologen, Chemikern, Geologen, Hydrogeologen, Gewässerkundlern, Hydrobiologen sowie Mikrobiologen gezielt einer Selbstreinigung zugeführt wurde". Ende August 2004 wurden Ausrüstung und Technik, die an das 1992 begonnene Forschungs- und Sanierungsprojekt "Phenolsee" erinnern, abgebaut. Die Nachhaltigkeit des Sanierungserfolges wird aber auch weiterhin durch UFZ-Wissenschaftler beobachtet und dokumentiert.

Die Altlast In unmittelbarer Nähe des Dorfes Trebnitz, einer kleinen Gemeinde zwischen Zeitz und Weißenfels in Sachsen-Anhalt, wurde nach der Wende eine der spektakulärsten Altlasten auf dem Territorium der ehemaligen DDR "entdeckt". Hoch konzentrierte phenolische Abwässer der Braunkohlen-Verschwelung des Werkes Deuben bei Zeitz wurden zwischen 1950 und 1968 in einen ehemaligen Tagebau geleitet. Es entstand ein See mit 2 Millionen Kubikmetern Inhalt, einer Fläche von 9 Hektar und einer Tiefe bis zu 27 m. Der Gestank des fast schwarzen und stark kontaminierten "Wassers" belästigte die Anwohner und war zudem ungesund. Die Sichttiefe betrug gerade mal drei Zentimeter, der Sauerstoffgehalt war gleich Null und Grundwasserkontaminationen konnten nicht ausgeschlossen werden. Eine praktikable und bezahlbare Sanierung (die Kostenschätzungen verschiedener Firmen bewegte sich im zwei- und dreistelligen Millionenbereich) erschien bei dieser Dimension und der Besonderheit der Schadstoffe unmöglich - zumindest mit herkömmlicher Sanierungstechnik.

Das UFZ-Sanierungskonzept Ab 1992 entwickelten Wissenschaftler des UFZ für diese Altlast ein Sanierungskonzept, das mit finanzieller Hilfe der LMBV (Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbauverwaltungsgesellschaft) und der Aufgeschlossenheit genehmigender Behörden des Landes Sachsen-Anhalt verwirklicht werden konnte. Sanierungsziel: Ein naturnahes Ökosystem, von dem keine Gefährdungen für Mensch und Umwelt mehr ausgehen. Die Grundidee war, in dieser hochtoxischen Industriealtlast die natürliche Selbstreinigung zu initiieren und so zu steuern, dass ein ungefährliches Ökosystem entsteht. Dazu sollten die stark gehemmten und außerordentlich langsam verlaufenden biologischen Abbauprozesse durch einfache technische Maßnahmen unterstützt werden, denn trotz des hohen Gehaltes an giftigen Substanzen - vorherrschend Phenole und Ammonium - war das Wasser keineswegs biologisch tot - es wurden Mikroorganismen nachgewiesen. Für diese Art der Sanierung verwendet man auch Begriffe wie "ökotechnische" Sanierung oder "bioremediation", auch "enhanced natural attenuation". Das Sanierungskonzept sah vor, die schwer abbaubaren huminstoffähnlichen Polymerverbindungen, die für die Schwarzfärbung des Deponiewassers verantwortlich waren, aus dem Wasserkörper durch eine einfache Flockung mit Eisen-III-Salzen zu beseitigen. Setzen sich die Flocken am Seeboden ab, wird das Deponiewasser klar und ungefärbt, gleichzeitig werden 50 Prozent der ursprünglichen organischen Verbindungen gebunden. Steigt die Sichttiefe auf mehrere Meter an, kann dass das Sonnenlicht besser in die oberen Wasserschichten eindringen. Die Folge: das Wasser erwärmt sich in Abhängigkeit von den Jahreszeiten, die Mikroorganismen werden aktiv, der Sauerstoffgehalt in den oberen Wasserschichten nimmt durch die Photosynthese von Algen allmählich zu. Getestet wurde zunächst im Labor, danach folgten Versuche in verschieden großen Maßstäben im See. Dazu nutzten die Wissenschaftler so genannte Enclosures. Das sind unterschiedlich große, schwimmende Folienschläuche, die als geschlossene Experimentalgefäße im See - in situ - dienen. Der Erfolg dieser Tests im See und die vergleichsweise niedrigen Sanierungskosten waren für die LMBV überzeugend - sie übernahm sie die Finanzierung (zirka sechs Millionen Euro) für die Behandlung der gesamten Deponie. Nach Vorgaben des UFZ wurde in einer logistischen Meisterleistung unter Nutzung spezieller Injektionstechnologien der gesamte See geflockt (1997), neutralisiert (1997) und mit Nährstoffen für die Mikroorganismen ergänzt (1998).

Das Gewässer heute Bis heute ist ein belebtes naturnahes Ökosystem entstanden, dessen Wasser gegenüber Bakterien, Algen und niederen Wasserlebewesen - dazu zählen Räder- und Wimperntiere, Stech- und Büschelmückenlarven sowie Zuckmücken - nicht mehr giftig ist. Diese neue biologische Vielfalt, die sich in der sauerstoffreichen Oberflächenzone heute nicht mehr von der eines natürlichen Sees unterscheidet, sorgt dafür, dass nach und nach die restlichen gelösten organischen Schadstoffe sowie der Ammonium-Stickstoff abgebaut werden. Letzterer ist die Ursache dafür, dass man auf Fische noch viele Jahrzehnte warten muss, denn dieser ist für sie schon in sehr geringen Konzentrationen giftig. Wasservögel hingegen haben das Ökosystem inzwischen akzeptiert. Für die Trebnitzer Bevölkerung geht der Erfolg des Projektes mit der Verbesserung ihrer Lebensqualität einher. Die Freude darüber haben zahlreiche Einwohner und ihr Buergermeister vielfach gegenüber den UFZ-Projektleitern Ulrich Stottmeister und Erika Weissbrodt zum Ausdruck gebracht.

Doris Boehme, UFZ, 31. August 2004

 

pH-Werte in den Ozeanen sinken auf Rekordwerte

Stockholm (pte, 30. Aug 2004 11:05) - Die zunehmend sauren Meere könnten bis 2065 sämtliche Korallen der Erde vernichten. Zu diesem Schluss kommt die dänische Forscherin Katherine Richardson beim EuroScience- Forum http://www.esof2004.org, das derzeit in Stockholm stattfindet. Nach Ansicht der Expertin können jene Organismen, die Kalkstrukturen bilden, schwere Schäden im Aufbau bekommen.

Die dänische Wissenschaftlerin vom Department of Marine Ecology in Aarhus weist darauf hin, dass die Übersäuerung durch CO2 Werte erreicht, die seit 55 Mio. Jahren nicht mehr so hoch waren. Ein Großteil des vom Menschen produzierten CO2 wird in den Ozeanen gebunden. Dort wandelt sich das Treibhausgas allerdings in Kohlensäure um. Der normale pH-Wert des Meerwassers beträgt acht, Wissenschaftler warnen jedoch davor, dass dieser Wert auf 7,4 sinken könnte. Eine solche Veränderung würde weit reichende Folgen für zahlreiche Organismen haben, die Kohlenstoff-Ionen zum Aufbau ihrer Strukturen benötigen.

Richardson kritisiert in diesem Zusammenhang auch, dass die Folgen der globalen Erwärmung durch den Eintrag von CO2 bisher in erster Linie auf den Landmassen und auf die Atmosphäre untersucht wurden. Insgesamt sind 78 Mio. Gigatonnen Kohlenstoff in den Sedimenten der Meere gebunden, im Vergleich dazu sind es lediglich 750 Gigatonnen in der Atmosphäre. Eine Veränderung dieser Mengen würde nach Ansicht der Forscherin immense Folgen für die Erde haben.

Die dominanteste Spezies im CO2-Haushalt ist Emiliana Huxleyi, ein Flagellat, der etwa 1,4 Mio. Quadratkilometer Ozeanoberfläche bewohnt. Wenn dieses Phytoplankton stirbt, sinkt es in Form von Partikeln langsam zu Boden. Forscher bezeichnen dieses Absinken als biologische Pumpe, weil es dazu beiträgt, Kohlendioxid von der Atmosphäre in den tiefen Ozean zu "pumpen". Vor allem in den höheren Breiten findet dieser Prozess verstärkt statt, weil das dort lebende Phytoplankton groß genug ist, aus dem Oberflächenwasser heraus in die Tiefe zu sinken. "E. Huxleyi dominiert die Weltmeere seit dem Holozän. Zuvor hatten diese Fähigkeiten andere Arten von Phytoplanton", so Richardson.

 

Trinkwasser wird zum Medikamenten-Cocktail 

Forscher finden von Hormonen bis Antibiotika alle Präparate

Berlin (pte, 27. Aug 2004 08:15) - Die Reste von Millionen von Medikamenten landen im Abwasser. Eine neue Studie in einem Klärwerk in Deutschland hat erneut bestätigt: Herkömmliche Methoden sind nicht geeignet, die zahlreichen Arzneimittel aus dem Wasser zu bringen. Vielfach gelangen daher synthetische Hormone wie Estradiol aus Anti-Baby-Pillen wieder in Flüsse, Bäche, Seen, ins Grund- und leider auch ins Trinkwasser, berichtet der Spiegel http://www.spiegel.de.

Die Analysen von Forschern im Grundwasser erinnern an eine kleine Hausapotheke: Blutfettsenker (Clofibrinsäure), Schmerzmittel, Antirheumatika (Ibuprofen, Diclofenac) und verschiedene Analgetika, aber auch Röntgenkontrastmittel. "Diese Stoffe finden sich überall in Deutschland", erklärt Markus Lehmann, Geoökologe bei der Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg. Die Statistik gibt dem Forscher allerdings Recht, denn jährlich wandern etwa 100 Tonnen Schmerzmittel über den Umweg Mensch durch die Toiletten wieder in die Natur. Zusätzlich dazu werden immer noch tonnenweise unverbrauchte Arzneimittel über die Toiletten entsorgt.

Nach einem zufälligen Fund der Substanzen in den 90-er Jahren durch Berliner Forscher wurden in Deutschland zum einen die Analyseverfahren verbessert, zum anderen die Gewässer genauer untersucht. Interessantes Detail am Rande: Die eben ausgeschiedenen Stoffe kommen nach Wochen oder Monaten wieder zurück. Die Berliner Experten konnten etwa 16 Verbindungen im Trinkwasser und mehr als 100 im Abwasser entdecken. Zu den Hauptverursachern der Verunreinigungen zählen aber nach Angaben des Lebensmittelchemikers Thomas Heberer von der Technischen Universität Berlin nicht Krankenhäuser, sondern zu 80 Prozent private Haushalte.

"Es ist noch völlig ungeklärt, ob und in welchem Maße diese Stoffe ein Risiko für Mensch und Natur darstellen", meint Bodo Weigert vom Kompetenzzentrum Wasser Berlin. Beweise für eine humantoxikologische Wirkung gebe es nicht, so der Forscher. Umgekehrt liegt eine Studie der Bochumer Ruhr-Universität vor, wonach ein Zusammenhang zwischen der seit Jahren sinkenden Spermienzahl bei Männern und einer steigenden Rate an Hodenkrebs-Erkrankungen und Genitalfehlbildungen durch Östrogene im Trinkwasser und in Lebensmitteln vermutet wird. "Aus der heutigen wissenschaftlichen Sicht bestehen keine Risiken für die menschliche Gesundheit. Es wäre jedoch unseriös, eine völlige Unbedenklichkeit zu attestieren", räumt Heberer ein. "Allein in Deutschland sind rund 3.000 verschiedene Arzneimittelwirkstoffe auf dem Markt, von denen einzelne in Mengen bis zu mehreren hundert Tonnen pro Jahr verabreicht werden", erklärt Lehmann einen weiteren Unsicherheitsfaktor. Zusätzlich gibt der Forscher zu bedenken, sei nichts über die Langzeitwirkung niedriger Konzentrationen bekannt.

Neue Verfahren der Gas- und Flüssigchromatographie gekoppelt mit der Massenspektrometrie können nach Angaben von Heberer auch kleinste Dosen von Chemikalien entdecken. Darüber hinaus sind neue Techniken in Erprobung, mit denen auch herkömmliche Kläranlagen organische Spurenstoffe beseitigen können. Die Kosten sind aber vielfach zu hoch.

 

Milliarden Menschen haben keine Toilette 

Frankfurter Rundschau 27.8.2004

UN warnen: Der Bau von Abwasserkanälen und sauberen Brunnen ist viel zu langsam / Tödliche Gefahr für Kinder Mehr als eine Milliarde Menschen muss verschmutztes Wasser trinken. Weltweit verfüge rund 2,6 Milliarden Menschen nicht über Toiletten oder Latrinen und leben in Behausungen ohne Abwasserkanäle. VON PIERRE SIMONITSCH

Sauberes Trinkwasser (dpa-Grafik) Genf · 26. August · Mit den auf Schätzungen beruhenden Zahlen zur Wasserversorgung schlugen das UN-Kinderhilfswerk Unicef und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Donnerstag in Genf Alarm: Trotz einiger Fortschritte sei die Staatengemeinschaft weit davon entfernt, ihre im Jahr 2000 gesteckten "Millenniumsziele" zu erreichen. Werde die Umsetzung dieser Ziele nicht beschleunigt, werden auch 2015 eine halbe Milliarde Menschen auf keine richtige Toilette gehen können, prophezeiten Unicef und WHO. Rechnet man das Bevölkerungswachstum ein, werden dann immer noch 800 Millionen kein sauberes Trinkwasser haben.

"Millionen von Kindern werden weltweit in eine elementare Not hineingeboren, über die man nicht spricht", sagte Unicef-Generaldirektorin Carol Bellamy bei der Veröffentlichung des Berichts über die Wasserprobleme der Welt. Die zunehmende Ungleichheit auf sanitärem Gebiet sei am Tod von etwa 4000 Kindern pro Tag schuld, behauptet Bellamy. Auf welchen Untersuchungen diese Angaben beruhen, geht jedoch aus dem Bericht nicht hervor. Angeblich sterben jedes Jahr zehn Millionen Kinder an vermeidbaren Krankheiten. Diarrhöen töten jährlich 1,8 Millionen Menschen, die meisten von ihnen sind Kinder unter fünf Jahren. Die schlechtesten Noten erhalten die ländlichen Zonen Schwarzafrikas und Asiens. Die Armen im dörflichen Milieu würden durch die rasche Urbanisierung immer stärker marginalisiert. Auch für die Bewohner der Slums in den Großstädten spitze sich die sanitäre Lage zu. Sogar in der nördlichen Erdhälfte dauern laut Unicef und WHO schwere Missstände an. So haben in den Nachfolgestaaten der Sowjetunion 17 Prozent der Menschen keinen Zugang zu akzeptablen sanitären Anlagen. ... [weiter] 

 

Kompetenznetz Wasser: Know-how Vorsprung garantiert

25.8.2004 Bohmann Business Channel

Das K-net "Wasserressourcen & deren Bewirtschaftung" verschafft seinen Partnern aus der Wirtschaft jenen Vorsprung, der im Wettbewerb Erfolge garantiert.

Nur wenige Monate nach seiner Genehmigung durch das österreichische Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit/BmWA stellt das Kompetenznetzwerk "Wasserressourcen und deren Bewirtschaftung" mit derzeit 39 Wirtschafts- und 26 Forschungspartnern bereits das größte industrielle Kompetenznetzwerk Österreichs dar.

Durch die Unterzeichnung von Förderverträgen mit der Republik Slowenien, der Republik Kroatien und der italienischen Provinz Pordenone im Mai wurde ein deutliches Zeichen für die internationale Bedeutung angewandter Forschung zum Management und Schutz von Wasserressourcen gesetzt. ... [weiter]

 

Teich-Tests geben Grund zum Durchatmen

Pressemitteilung Technologie-Transfer-Zentrum Bremerhaven, 25.08.2004

Wissenschaftler entwickeln System gegen Abwassergestank, und Anlieger von bestimmten Lebensmittelbetrieben freuen sich auf frische Luft: Das Technologie-Transfer-Zentrum Bremerhaven (ttz Bremerhaven) hat ein neues System zur Beseitigung von Geruchsbelästigungen erfolgreich getestet.

"Wir haben die letzten Versuche gerade sehr positiv abgeschlossen", freut sich ttz-Projektleiterin Dr.-Ing. Anja Noke. Die Speicherung oder Behandlung von Abwaessern der Lebensmittelindustrie oder der Abfallwirtschaft in offenen Becken und Teichen führt oft zu massiven Geruchsemissionen durch Freisetzung flüchtiger organischer Verbindungen (VOC) in die Atmosphäre. Ziel des neuen Verfahrens ist es, diese Geruchsbelästigungen durch ein modulares schwimmendes Abdecksystem erheblich zu verringern.

"Nach unseren Ergebnissen können wir eine Reduzierung dieser lästigen Emissionen um rund 95 Prozent erzielen", berichtet Dr. Noke. Der Optimismus ist gut begründet: Zunächst wurden vier Testanlagen mit je 16 m2 Fläche zehn Monate lang erfolgreich bei spanischen, portugiesischen, dänischen und deutschen Unternehmen aus der Lebensmittelbranche mit viel versprechenden Resultaten getestet.

"Jetzt haben wir auch eine Demonstrationsanlage mit rund 600 m2 Grundfläche bei einem Betrieb der Kartoffelverarbeitung in Thüringen installiert", erklärt Dr. Noke. Bei dieser Anlage werden die drei Varianten Blähton, Rindenmulch und passive Abdeckung im Großversuch getestet und in einer mehrmonatigen Messkampagne hinsichtlich der Minderung von Geruchs- und VOC-Emissionen bewertet. "Wir sind uns jetzt schon sicher, dass wir der Lebensmittelindustrie mit unserem neuen System helfen können."

Die Firma Eismann & Stoebe GbR aus Leipzig hatte die Idee zu dem Projekt EMRED und entwickelte gemeinsam mit dem ttz Bremerhaven, einem Forschungspartner aus Spanien sowie Ingenieurbüros aus Deutschland, Spanien und Portugal das technisches Konzept. Zu den internationalen Projektpartnern zählen ein Fleischproduzent, eine Molkerei, eine Kartoffelstärkefabrik sowie ein Kloßteighersteller. Das Projekt EMRED wird von der Europaeischen Union über das Mittelstandsförderprogramm CRAFT unterstützt.

Die Grundidee des neuen Systems ist die Verwendung von Wasserpflanzen und Filtermaterialien als Abdeckung der offenen Abwasserteiche, die dann die strengen Gerüche eliminieren. Die einjährige Entwicklungs- und Testphase diente vor allem der Prüfung, welche Pflanzen und Adsorbentien besonders effizient eingesetzt werden können. "Das System besteht aus Rahmenmodulen, die ausgewählte Pflanzen oder geeignete Filtermaterialien so auf der Wasseroberfläche positionieren, dass sie weder durch Wind noch durch Strömung abgetrieben werden", erläutert Dr.-Ing. Frank Eismann.

"Diese Weg weisende Entwicklung erbringt den Beweis, wie die innovative Forschung des ttz Bremerhaven einen Beitrag zum Einklang von Natur und Technik leistet", sagt dazu ttz-Geschaeftsführer Werner Mlodzianowski. "Zugleich orientieren wir uns stets an den konkreten Bedürfnissen der Märkte, damit die erzielten Ergebnissen auch wirklich angewendet werden - nur so können Wissenschaft und Wirtschaft erfolgreich gemeinsam agieren."

Dem ttz Bremerhaven sind sechs Forschungsinstitute zugehörig, die sich der Entwicklung moderner marktfähiger Produkte und Prozesse verschrieben haben. Dies sind jeweils das Bremerhavener Institut für Lebensmitteltechnologie und Bioverfahrenstechnik (BILB); das Umweltinstitut; das Institut für Energie- und Verfahrenstechnik (IEV); das Bremerhavener Institut für Gesundheitstechnologien (BIGT); das Bremerhavener Institut für Biologische Informationssysteme (BIBIS) sowie das Bremerhavener Institut für Organisation und Software (BIOS).

Den Forschungs- und Entwicklungsschwerpunkt der Blauen Biotechnologie hat das ttz Bremerhaven im Projekthaus Bio-Nord im Biotechnologiezentrum Bio-Nord in Bremerhaven angesiedelt. Bremerhaven ist von der Europaeischen Union als Schwerpunktregion für die Blaue Biotechnologie anerkannt.

Pilotanlage zur Geruchsminderung von Abwasserteichen bei einem Kartoffelverarbeiter in Thüringen

 

Grundwasserspiegel in Asien sinken dramatisch

25. August 2004 21:14 - SwissInfo

LONDON - Die erreichbaren Grundwasserspeicher könnten in einigen Regionen Asiens in nur fünf bis zehn Jahren aufgebraucht sein. Denn mit Hilfe elektrischer Pumpen fördern asiatische Bauern jedes Jahr mehr Grundwasser aus immer tieferen Brunnen.

Das berichtet das britische Magazin «New Scientist». Selbst starke Monsunregen reichten nicht aus, um die Grundwasserreserven wieder aufzufüllen, zitiert die Zeitschrift den Forschungsleiter des Internationalen Wassermanagement Instituts in Colombo (Sri Lanka), Tushaar Shah. Ein Grossteil der Landwirtschaft Asiens sei gefährdet.

Eine Million Brunnen zur Grundwasserförderung gebe es allein in Vietnam - vier Mal so viele wie noch vor zehn Jahren, schreibt der «New Scientist». In Nordchina überschreite das Fördervolumen die Regenfälle jedes Jahr um 30 Kubikkilometer Wasser - das entspricht rund 600 Mal dem Fassungsvermögen des Bodensees.

Indische Bauern pumpten jährlich 200 Kubikkilometer Wasser zur Oberfläche - etwa ein Hundertstel der Ostsee. Immer tiefer müssten sie dafür bohren, denn schon eine halbe Million der ursprünglichen handgegrabenen Brunnen seien trockengefallen. Aus bis zu einem Kilometer Tiefe werde das Wasser heute auf die Felder gepumpt. ... [weiter]

 

UNICEF/WHO-Report: Milliarden ohne Trinkwasser und Sanitäranlagen 

Der Standard 25.8.2004

Täglich sterben 4.000 Kinder an Folgen von verschmutztem Wasser

Wien - Mehr als 2,6 Milliarden Menschen - das sind über 40 Prozent der Weltbevölkerung - haben keine Sanitäranlagen zu ihrer Verfügung, und mehr als eine Milliarde Menschen trinkt verschmutztes Wasser. Das geben das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in einem neuen Bericht bekannt.

Demnach sterben jeden Tag 4.000 Kinder an Krankheiten, die durch schmutziges Wasser entstehen. Durchfallerkrankungen töten jedes Jahr 1,8 Millionen Menschen und gehören zu den häufigsten Todesursachen von Kindern unter fünf Jahren. Und viele Kindern, vor allem Mädchen, wird es nicht erlaubt, in die Schule zu gehen, weil es dort keine Latrinen gibt.

Der Report "Meeting the Millennium Development Goals Drinking Water and Sanitation Target - A Mid-Term Assessment of Progress" analysierte die Fortschritte der einzelnen Länder und Regionen hinsichtlich der UNO-Millenniumsziele. ... [weiter]

 

Silberionen als erfolgreiche Keimjäger

Pressemitteilung Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, 24.08.2004

Zuzeiten sorgen sie für Schlagzeilen, dann wieder verschwinden sie aus der öffentlichen Diskussion, doch die Gefahr bleibt bestehen: Multiresistente Krankheitserreger, die sich gegen viele Medikamente abschotten können, sind in Krankenhäusern nicht auszumerzen. Besonders hoch ist die Infektionsgefahr, wenn Mikroorganismen sich auf Kathetern ansiedeln und in die Blutbahn gelangen. Prof. Dr. Josef-Peter Guggenbichler, der an der Klinik für Kinder und Jugendliche der Universität Erlangen-Nürnberg für die Vermeidung und Behandlung von Infekten zuständig ist, hat mit Silberpartikeln versetzte Kunststoffe seit langem als Material für Katheter getestet, die keine Keimbesiedlung dulden. Mit der neuesten Entwicklung ließ sich die Wirksamkeit deutlich steigern: ein dauerhafter Strom von Silberionen wehrt die Eindringlinge ab.

Ausrollkulturen von drei Kathetertypen; in der Mitte Ergebnisse für einen Katheter mit aktiviertem Nanosilber

 

IHS: Gemeinden könnten beim Abwasser ein Viertel sparen 

Der Standard 24.8.2004

Bis zu 92 Millionen Euro jährlich durch Optimierung der Kläranlagen - Erst Bruchteil der lange geforderten Einsparungen erzielt - WKÖ-Leitl will "modernste Verwaltung Europas"

Alpbach - Die heimischen Kommunen und Abwasserverbände können durch eine großflächigere Zusammenarbeit bei der Abwasserentsorgung etwa ein Viertel der auflaufenden Kosten, d.h. bis zu 92 Millionen Euro jährlich einsparen. Dies ist das Ergebnis einer Untersuchung des Instituts für Höhere Studien (IHS), das dessen Chef Bernhard Felderer am Dienstag am Rande des Europäischen Forums in Alpbach veröffentlichte. Voraussetzung für diese Rechnung sind keinerlei Veränderungen auf Eigentümerebene, sondern lediglich die bezirks- und länderübergreifende Optimierung der Kläranlagenkapazitäten.

Großflächige Lösungen günstiger

Das IHS hat in seiner Studie die Daten über 137 Kläranlagen in acht oberösterreichischen Bezirken gesammelt und diese gemeinsam mit zwei technischen Büros analysiert. Ziel der Studie war es, im Netzwerk der Abwasserentsorgung jene Orte zu finden, in denen die Abwasserklärung zu minimalen Kosten möglich ist. Die aus der Optimierung des Netzes entstehenden Umbau- und Errichtungskosten fließen in die Modellrechnung mit ein. ... [weiter]

Mit Bodenfilter Wasser reinigen 

Von Ruth Wiedner , 23.8.2004 - NGZ-onliine

Die Bauarbeiten zu diesem Großprojekt sind bereits am 19. Juli angelaufen. Zehn Monate werden von den ausführenden Firmen für die Arbeiten des Betriebspunktes Gilleshütte kalkuliert. Am Montag nun wurde der symbolische Spatenstich für die 3,5 Millionen teure Maßnahmen gesetzt. Allerdings wurde dem Bürgermeister dafür kein Spaten in die Hand gedrückt. Heinz Josef Dick bestieg einen Bagger und rammte eine vorbereitete Rammdiele gekonnt in das Erdreich.

„Durch den Bodenfilter werden Verbesserungen bei der Behandlung von Niederschlagswasser erzielt“, erläuterte Thomas Kochs, Technischer Werkleiter des städtischen Eigenbetriebs „Abwasser“ den Anwesenden das Vorhaben. „Notwendig wurde der Umbau, weil der Betrieb der Anlage nicht mehr den allgemein anerkannten Regeln der Technik entsprach.“

Und Bürgermeister Heinz Josef Dick ergänzte: „Ein Retentionsbodenfilter ist ein naturnahes Verfahren der Niederschlags-Wasserberhandlung. Wir unterstützen auf diese Weise aktiv die Wasserwirtschaft vor Ort und setzen uns zum Ziel, Bäche und Flüsse ganzheitlich zu schützen. Sie sollen so als Ökosysteme und auch als Lebensadern in unserer Niederrhein-Landschaft erhalten beziehungsweise wieder hergestellt werden.“ INFO

Zum Hintergrund

Seit Ende 2000 ist die wasserrechtliche Einleiterlaubnis abgelaufen. Die beantragte Verlängerung wurde an den Dichtigkeitsnachweis für das Ende der 70er Jahre errichtete Erdbecken geknüpft.

Das bedeutete, dass sich abgeschlagenes Mischwasser mit Grundwasser vermischte, das vorzuhaltende Beckenvolumen nicht bereitgestellt werden konnte.

Auf diese Weise wird das Wasser, bevor es in die Niers geleitet wird, diesem Filter-Prozess unterzogen. Wenn die Kanalisation bei starken Regengüssen zuläuft, wird das überschüssige Wasser in der neuen Anlage aufgefangen, und fließt dann als „gereinigtes Niederschlagswasser“ in die Niers zurück. Während 25 Prozent ungereinigt in den Bachlauf fließen, kann die Anlage 75 Prozent der anfallenden Wassermengen reinigen.

 

Wasser-Liberalisierung bleibt ohne Effekt 

VON MARTIN KUGLER (Die Presse 23.08.2004)

Privatisierungen und Zusammenschlüsse von Wasserversorgern bringen - zumindest bei ländlichen Unternehmen - kaum Effizienzgewinne.

I n die Trinkwasserversorgung fließen gigantische Beträge. Al lein in Österreich gibt es für den Ausbau und die Instandhaltung bis zum Jahr 2015 bei den rund 4000 Versorgern einen Investitionsbedarf von 1,9 Mrd. Euro. Um diese gigantische Aufwendungen möglichst gering zu halten und zudem den Betrieb der Wasserversorger effizienter zu machen besteht in der EU seit einigen Jahren hoher politischer Druck zu Liberalisierungen und zu einem stärkeren Wettbewerb.

Die Grundgedanken hinter den Reformbemühungen - gegen die es auch starke Gegenbewegungen gibt: Zum einen können größere Einheiten kostensparender arbeiten, zum anderen wirtschaften Private besser als die öffentliche Hand. Diese Annahmen sind theoretisch zwar bezwingend, empirisch stehen sie aber auf schwachen Beinen: Die erwarteten Effizienzsteigerungen beruhen vorwiegend auf Lehren, die man aus der Liberalisierung der Strom- oder Gasversorgung gezogen hat. Belege direkt aus der Wasserwirtschaft sind äußerst dünn gesät, besonders für die Vielzahl an kleinen ländlichen Versorgern.

Zumindest bisher. Der deutsche Ökonom Johannes Sauer, tätig am renommierten Institut für Agrarentwicklung in Mittel- und Osteuropa, hat sich nun Wasserversorger in Ost- und Westdeutschland angesehen - und ist dabei zu Schlüssen gelangt, die den Erwartungen in vielen Punkten widersprechen. Per Fragebögen hat er Daten von 47 Versorgern erhoben, die repräsentativ für das ländliche Deutschland sind. ... [weiter]

 

Hygienemängel bei Trinkwasserspendern

(20.08.04, 17:12 Fulda-Info) Wiesbaden - Nach Mitteilung des Staatssekretärs im Hessischen Ministerium für Umwelt, kommt es bei den inzwischen sehr beliebten und weit verbreitet aufgestellten Trinkwasserspendern (Galonen - Watercoolern) in etwa 20 % der Fälle zu hygienischen Mängeln.

Untersuchungen, durchgeführt vom Staatlichen Untersuchungsamt Hessen (SUAH) in Kassel, haben ergeben, dass von 113 Trinkwasserproben aus derartigen Trinkwasserspendern alleine 22 Proben (ca. 20 %) zu beanstanden waren. Die Proben wurden hessenweit durch die Ämter für Verbraucherschutz und Veterinärwesen (ÄVV) in Supermärkten, Kaufhäusern, Drogerien, Bäckereien, Hotels, Apotheken, Krankenhäusern, Zahnarztpraxen, Pflegeheimen, Autohäusern, Modehäusern, Banken und Baumärkten entnommen. Grund für die Beanstandungen sind erhöhte Keimzahlen(12x) bzw. das Vorhandensein von Fäkalindikatorkeimen(10x) (coliforme Keime, Pseudomonaden, Fäkalstreptokokken) in dem dargebotenen Wasser.

Erhöhte Keimzahlen alleine in diesen 12 Wässern (ca. 11%) führen zwar zu einer Beanstandung, sie stellen jedoch noch keine direkte Gefahr für den Verbraucher dar. In jedem stillen Wasser (ohne Kohlensäurezusatz) können sich natürlicherweise enthaltene Keime vermehren. Die in der Mineral- und Tafelwasser-Verordnung hierfür festgesetzte Begrenzung liegt mit 100 Keimen pro Milliliter (ml) deutlich unter der für z. B. Speiseeis geltenden Vorgabe von bis zu 500 000 Keimen pro Gramm. In anderen Ländern gelten deshalb für solche Wässer Höchstwerte von bis zu 50 000 Keimen pro ml. Anders sind die 10 Wässer (ca. 9%) mit Fäkalindikatorkeimen zu beurteilen. Diese Gehalte deuten auf unsauberes, unhygienisches Arbeiten hin und können insoweit nicht toleriert werden.

Die Ämter für Verbraucherschutz und Veterinärwesen ordnen in diesen Fällen Verkehrsverbote an; die Wässer dürfen erst dann wieder in den Verkehr gelangen, wenn der Hersteller die einwandfreie Beschaffenheit nachgewiesen hat. Darüber hinaus wird geprüft ob ein Ordnungswidrigkeitsverfahren einzuleiten ist oder ob der Tatbestand einer Straftat vorliegt.

Die 22 Beanstandungen verteilen sich auf Wasserspender, aufgestellt in: Supermarkt (11), Gewerbebetrieb (7), Kaufhaus (1), Behörde (1), Zahnarzt (1) und Pflegeheim (1).

Eine gesonderte hygienische Überprüfung der Auslauföffnung von insgesamt 12 dieser Trinkwasserspender mittels Tupferproben führte zu fünf (Supermarkt (1), Gewerbebetrieb (1), Kaufhaus (1), Zahnarzt (1) und Bank (1)) hygienisch bedingten Beanstandungen.

Die Untersuchungen lassen jedoch keinen Zusammenhang zwischen dem hygienischen Zustand der Geräte selbst und der mikrobiologischen Beschaffenheit des darin aufbewahrten Trinkwassers erkennen. Wasserspender, die bei jedem Flaschenwechsel sorgfältig gereinigt wurden, lieferten zum Teil anschließend ein Wasser, welches eine erhöhte Keimzahl aufwies und sogar mit Krankheitserregern belastet war. Andere Geräte hingegen waren im Außenbereich sichtbar verschmutzt oder verkalkt; das entnommene Trinkwasser jedoch war in mikrobiologischer Hinsicht einwandfrei. ... [weiter]

 

Revitalisierung kleiner Fließgewässer im Berg- und Hügelland

Pressemitteilung Fachhochschule Erfurt, 20.08.2004

Unter Mitwirkung der Fachhochschule Erfurt (Fachbereich Landschaftsarchitektur, Prof. Dipl.-Ing. Rolf Johannsen) findet im fränkischen Lichtenfels am 3. und 4. September eine Fachtagung zum Thema "Revitalisierung kleiner Fließgewässer im Berg- und Hügelland" statt. Dabei geht es u.a. um Renaturierung und Hochwasserschutz. Die Tagung wird in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Ingenieurbiologie e.V. als Träger der Veranstaltung und der Europaeischen Föderation für Ingenieurbiologie - EFIB durchgeführt. Gemäß der EU- Wasserrahmenrichtlinie sollen die Gewässer der EU bis 2015 in einen guten ökologischen Zustand mit entsprechender Gewässergüte und -struktur überführt werden. Renaturierungsmaßnahmen wie abwechslungsreiche Uferformen und naturnahe Vegetationsstrukturen wirken sich zugleich günstig auf den Ausgleich der Wasserführung aus. Hochwasserwellen werden gedämpft, die Niedrigwassersituation verbessert. Die geplanten Gestaltungsmaßnahmen an den Gewässern müssen mit berechtigten Nutzungsinteressen in der Kulturlandschaft abgeglichen werden. Neben diesen grundsätzlichen Planungsaufgaben werden weitere anwendungsbezogene Fragen der Gewässerrevitalisierung wie Bauweisen zur Strukturverbesserung, der Schutz angrenzender Nutzungen, Baubetrieb und Bauvertragsrecht, Flächenbereitstellung, Aufwand und Kosten behandelt. Im Anschluss an die Vorträge werden Erfahrungen aus einzelnen Bundesländern in einer Talkrunde diskutiert und Lösungswege aufgezeigt. Renaturierungsbeispiele in Südthüringen und Nordbayern werden am 4.9. vorgestellt, die für die öffentliche Hand kostenfrei als Ersatzmaßnahmen für Eingriffe in Natur- und Landschaft bei Bauvorhaben z.B. der Energiewirtschaft oder der Rohstoffgewinnung entstanden. Durch ihren starken Anwendungsbezug wendet sich die Tagung vor allem an Planer in Büros und Verwaltungen, die sich mit Wasserwirtschaft, Flurneuordnung und Landschaftsplanung beschäftigen sowie an Ausführungsbetriebe, Zulieferer und wissenschaftliche Einrichtungen. Die Gesellschaft für Ingenieurbiologie e.V. beschäftigt sich wissenschaftlich mit der Verwendung von Pflanzen im Bauwesen - im wesentlichen zum Erosionsschutz auf Böschungen, Hängen und Deponien sowie mit der Gestaltung und Sicherung von Ufern, Vorländern und Deichen an Gewässern.

Weitere Informationen finden Sie unter: http://www.ingenieurbiologie.com 

 

Zu viel Wasser - und zu wenig - Asiaten leiden unter Extremen

Frankfurter Rundschau 19.8.2004

Tokio/Schanghai · 18. August · ap/dpa · Ausläufer des Taifuns "Megi" haben in Japan sechs Menschen getötet - und zugleich kämpfen die Menschen in der Hauptstadt Tokio gegen die große Hitze. In Schanghai wurde künstlich Regen erzeugt.

Erdrutsche und Überschwemmungen rissen in Japan meist ältere Menschen in den Tod, wie die Behörden am Mittwoch mitteilten. Der Sturm traf die im Süden gelegenen Inseln Kyushu und Shikoku, er zog zuletzt westlich von Nagasaki nordwärts in Richtung Korea. Die Böen erreichten Geschwindigkeiten bis zu 126 Kilometer pro Stunde, in manchen Regionen fielen seit Dienstag 50 Zentimeter Niederschlag. ... [weiter]

 

Abwässer nähren zehn Prozent der Nahrungspflanzen 

Studie über landwirtschaftliche Praktiken in der Dritten Welt

Stockholm (pte, 18. Aug 2004 15:56) - Ein Zehntel der Nutzpflanzen der Welt wird mit Abwässern bewässert. Darunter sind Nahrungspflanzen wie etwa Tomaten, Mangos, Kokosnüsse oder Salat. Die meisten dieser Abwässer sind gar nicht behandelt, sondern fließen von den Mega-Städten direkt in die Bewässerungssysteme. Die weltweit erste Studie über Abwasser-Bewässerung wurde beim derzeit stattfindenden Stockholm Water Symposium http://www.siwi.org  präsentiert, berichtet das Wissenschaftsmagazin New Scientist http://www.newscientist.com .

Obwohl sich Konsumenten davor grauen, kommt dieses System den Bauern vielerorts sehr entgegen: die stinkigen, dickflüssigen und pathogenreichen Abwässer sind reich an Phosphaten und Nitraten und wirken daher wie Gratis-Dünger. "Abwasser-Bewässerung ist ein institutionelles Niemandsland", so bezeichnet Chris Scott vom International Water Management Institut mit dem Sitz in Sri Lanka die Situation. "Wasser-, Gesundheits- und Landwirtschaftsministerien verbieten die Praxis per Gesetz, übersehen aber, dass sie weitverbreitet ist", so der Experte. Geschätzte 20 Mio. Hektar der weltweiten Farmen werden auf diese Art bewässert. Ein Viertel des Gemüses aus Pakistan inklusive Salat wird mit Abwässern bewässert.

In afrikanischen Städten ist diese Art der Bewässerung gang und gebe. In vielen der rasant wachsenden Megastädten ist dies die einzige Möglichkeit, der Wasserknappheit zu entgehen. Einige der Länder wie Mexiko, Jordanien, Israel und Tunesien entziehen den Abwässern vor der Bewässerung zumindest die Pathogene. Aber gerade in Ländern wie Indien, China und Pakistan ist dies nicht üblich. Problematisch sind neben den zahlreichen Krankheitserregern auch giftige chemische Bestandteile aus Industrieabwässern. Scott nimmt an, dass Abwässer wahrscheinlich sogar die größte Quelle für urbanes Farming sind. "In Hayderrabat/Indien werden praktisch alle Pflanzen durch Abwässer bewässert, weil es keine anderen Möglichkeiten gibt", so Scott.

Viele Konsumenten würden solche Produkte definitiv nicht kaufen, wüssten sie, wie sie gezogen wurden. "Viele der Farmer verkaufen ihre Produkte auf weit entfernten Märkten, wo die Verbraucher keine Ahnung haben, wie das Gemüse bewässert wurde", erklärt Scott. Umgekehrt sei es aber auch für die Bauern selbst gefährlich, unter diesen Umständen Gemüse anzubauen. Als Conclusio führt der Fachmann aber aus, dass ein Verbot kontraproduktiv wäre, da Abwasser eine wertvolle Ressource darstellt. (Ende)

 

Edelsteine in der Kläranlage 

Diamant-Beschichtung von Elektroden zur Abwasserreinigung - Abbau von Keimen und organischen Schadstoffen

von Kristina Jonas - Die Welt 18.6.2004

Braunschweig/Itzehoe - Diamanten in der Kläranlage? Das mag für viele eher nach einem Scherz klingen. Nicht aber für Abwasserexperten des Braunschweiger Fraunhofer-Instituts für Schicht- und Oberflächentechnik (IST). Sie wissen, wie man Abwasser mit Diamanten von hartnäckigem Dreck befreien kann.

Bei den Diamanten der Fraunhofer-Forscher handelt es sich weniger um glitzernde Edelsteine als viel mehr um eine hauchdünne Diamantbeschichtung, die in einem speziellen Verfahren auf Elektroden angebracht wird. Wenn an diese Diamant-Elektroden im Abwasser eine leichte Spannung angelegt wird, bilden sich so genannte Hydroxylradikale. Diese sehr reaktiven Substanzen zersetzen organische Verbindungen jeglicher Art in harmlose Salze und Kohlendioxid, das als Gas entweicht. Ohne dass feste Abfallprodukte wie Klärschlamm entstehen, kann Abwasser mit diesem elektrochemischen Prozess effektiv von Keimen, Farbstoffen, Zyanidverbindungen, Ölen, Hormonen und anderen Verschmutzungen befreit werden. ... [weiter]

Natürliche Versickerung von Niederschlägen  - Filter für verschmutztes Regenwasser

Pressemitteilung TU München 17.8.2004

Das Filtersystem im Modell: Dipl.-Ing. Rita Hilliges vom Lehrstuhl für Wassergüte- und Abfallwirtschaft an der Versuchsanlage

Regenwasser ist heutzutage zunehmend verschmutzt und belastet dadurch die Umwelt. Mit dem Regen gelangen zum Teil erhebliche Schmutzfrachten in Gewässer und ins Grundwasser, die nur durch Regenwasserbehandlungsanlagen zurückgehalten werden können. Am Lehrstuhl für Wassergüte- und Abfallwirtschaft der TU München in Garching (komm. Leitung Prof. Martin Faulstich) wird ein mehrstufiges Filtersystem entwickelt, das verunreinigte Straßenabläufe auf kleinstem Raum reinigt und versickert. Solche Systeme sind notwendig, um Niederschläge auch in dicht bebauten Ballungsgebieten mit immer weniger freien Flächen schadstofffrei zu versickern.

In besiedelten Gebieten kommt es zu Hochwasser, weil mit der zunehmenden Urbanisierung immer mehr Dach-, Straßen-, Park- und Hofflächen versiegelt werden. Die Niederschläge können nicht mehr natürlich versickern, der natürliche Wasserkreislauf ist unterbrochen. Das von versiegelten Flächen ablaufende Wasser wird über das städtische Kanalsystem ab- und punktuell in Oberflächengewässer eingeleitet. Diese schnelle Entwässerung überträgt bei heftigem Regen die hohe Dynamik der Niederschlagsintensität nahezu ungedämpft auf den Abfluss – das Hochwasser-Risiko steigt. Zudem gibt es viele andere Nachteile: Es entstehen hohe volkswirtschaftliche Kosten für große Kanäle, Regenentlastungs- und –rückhaltebecken, die Neubildung von Grundwasser wird verhindert, das Kleinklima in Ballungsräumen verändert sich, Kläranlagen werden hydraulisch überlastet und Schadstoffe können in Gewässer und ins Grundwasser gelangen.

Deshalb geht man vermehrt dazu über, Niederschlagswasser wieder natürlich zu versickern. Trotz vieler Vorteile birgt diesen Verfahren jedoch die Gefahr des Schadstoffeintrags in Boden und Grundwasser. Niederschläge nehmen Verunreinigungen nicht nur aus der Luft auf, sondern auch von behandelten landwirtschaftlichen Flächen und, insbesondere im städtischen Bereich, von Oberflächen von Gebäuden, Fahrzeugen oder Straßen. Die TUM-Arbeitsgruppe um Dr. Brigitte Helmreich entwickelt deshalb derzeit am Lehrstuhl für Wassergüte- und Abfallwirtschaft in Garching im Labormaßstab einen mehrstufigen Filter, der eine schadstofffreie Versickerung möglich macht.

Dieser Filter wird später in ein unterirdisches, dafür konzipiertes wasserundurchlässiges Schachtbauwerk eingebracht. Zunächst wird das von der Straße ablaufende Wasser grob vorgefiltert, bzw. Blätter und größere Partikel werden in einem Absetzvorgang entfernt. Danach durchfließt das Wasser den Filter von unten nach oben, wobei gelöste wie auch ungelöste organische und anorganische Schadstoffe entfernt werden.

Die so gereinigten Straßenabläufe können anschließend in den Untergrund versickert werden. Wichtig dabei: Die im Filtersystem eingesetzten Materialien müssen nicht nur effektiv, sondern auch kostengünstig sein, damit ein späterer technischer Einsatz möglich ist. Sie müssen starken hydraulischen Belastungen und schwankenden Konzentrationen an Schadstoffen standhalten. Im Test sind derzeit Sägespäne, die als Abfallprodukt in der Holzverarbeitung anfallen, Polypropylenflocken, Braunkohlekoks – ein halbveredeltes Produkt –, Geotextile aus synthetischen Polymeren bzw. Naturfasern sowie wasserdurchlässiger, mit Eisenhydroxid überzogener Porenbeton. Im Anschluss an dieses Anschubprojekt wird sich ein größeres Forschungsvorhaben im Wesentlichen mit der technischen Umsetzung der Forschungsergebnisse befassen.

 

Ernährung der Industriestaaten beutet Wasserreserven extrem aus

Hungrige Welt soll weniger Fleisch essen 

Stockholm (pte, 16. Aug 2004 10:48) - Die derzeitigen Wasserreserven werden bei den derzeitigen Ernährungsgewohnheiten der industrialisierten Welt aller Wahrscheinlichkeit nicht ausreichen. Zu diesem Schluss kommen Experten bei der derzeit stattfindenden World Water Week in Stockholm. Tiere verbrauchen wesentlich mehr Wasser als Getreide, daher spart vegetarische Ernährung das "kühle Nass". Mit derselben Menge Wasser können sich nach Meinung der Fachleute dadurch mehr Menschen ernährt werden.

Die Nachfrage nach Fleisch und Milchprodukten ist nicht nachhaltig. Nach Angaben der Wissenschaftler müsse die Ernährungsstrategie geändert werden. Derzeit leiden etwa 840 Mio. Menschen an Unterernährung oder Mangel an sicheren Lebensmitteln. Nach groben Schätzungen könnten es 2025 sogar zwei Mrd. oder noch mehr sein. Die großen Risiken liegen in einer Mangelversorgung von Wasser zur Herstellung von Lebensmitteln. Die Konferenz World Water Week, die von schwedischen Wasserinstitut SIWI http://www.siwi.org veranstaltet wird, steht unter dem Motto. "Mehr Nahrung pro Tropfen". In einer Broschüre argumentieren die Experten damit, dass es mehrere Jahrzehnte gegeben hat, in denen die Lebensmittelherstellung größer war als das Bevölkerungswachstum. In der Zwischenzeit sei es jedoch umgekehrt.

Die WHO nennt Unterernährung "stillen Notstand". Nach Angaben der UN-Organisation ist Hunger für mindestens die Hälfte der jährlich 10,4 Mio. toten Kinder verantwortlich. "Das große Problem ist, dass die Produktion von Nahrungsmitteln fast 70 Prozent des globalen Wasserverbrauchs ausmacht", so SIWI-CEO Anders Berntell. Es sei unmöglich die zukünftigen Generationen so zu ernähren wie es derzeit die Nordamerikaner und Europäer tun, meint der Experte, der einräumt, dass die Wasserversorgung zu den größten Problemen führen wird. "Das gesamte Ausmaß ist derzeit nicht ausdenkbar", erklärt Berntell. Dass die reiche Welt sich schadlos hält, daran zweifeln die Fachleute nicht. (Ende)

Markenartikel Wasser

Immer beliebter: Wasser aus der Flasche

Deutsche Welle 13.8.2004

Wasser ist ein kostbares Gut, nicht nur für den Menschen, auch für die großen Lebensmittelkonzerne. Denn im Gegensatz zum Getränke- und Nahrungsmittelsektor boomt der Absatz von abgefülltem Wasser - nicht nur im Sommer.

Trinkwasser wird immer mehr zu einem Markenprodukt, dass nicht aus dem Hahn, sondern aus der Flasche eines bestimmten Abfüllers kommt. Allein im vergangenen Jahr verzeichnete die Branche nach Angaben der Beratungsgesellschaft Zenith International ein weltweites Wachstum von rund neun Prozent, weit mehr als der klassische Lebensmittel- und Getränkesektor. Rund 40 Milliarden Euro werden mittlerweile mit abgefülltem Trinkwasser umgesetzt.

Der Grund für die Erfolgsgeschichte des Getränks ist einfach, sagen die Experten. "Die Menschen werden immer gesundheitsbewusster und da Wasser keine Kalorien, keine Kohlenhydrate enthält und erfrischend ist, wird es für immer mehr Menschen zur Alternative für andere Getränke", betont Paul Tarling, Senior Market Analyst bei Zenith International. Patrick Hasenböhler vom Bankhaus Sarasin bringt es auf den Punkt: "Wasser hat als Produkt einfach keine Nachteile." ... [weiter] .

 

Wasserbilanz der Erde mit Satellit erfasst 

Deutsch-amerikanisches GRACE-Programm erfasst globale Klimaindikatoren

Tropenwaldnetzwerk Freitag 13. August 2004, 12:35 Uhr

Potsdam (pte) - Wissenschaftlern des GeoForschungsZentrums Potsdam (GFZ) ist es erstmalig gelungen, das Muster der jahreszeitlichen Veränderungen im Wasserbudget der Kontinente mit Satelliten zu erfassen. Die beiden Satelliten der amerikanisch-deutschen GRACE-Mission haben neue, bisher unbekannte Daten über den globalen Wasserhaushalt gebracht, berichtet das GFZ heute, Freitag. Die Daten werden für zukünftige Klimaberechnungen herangezogen.

Die größten saisonalen Schwankungen finden demnach in den großen tropischen Flusseinzugsgebieten, dem Amazonas, Kongo, Niger, Ganges und Bramhapoutra sowie in den sibirischen Flüssen Ob, Lena und Jenisei statt. Die Ergebnisse zeigen, dass großräumige klimatologische Modelle der globalen und kontinentalen Wasserbilanz, die bisher nicht zufriedenstellend bekannt sind, mithilfe der Satellitendaten entscheidend verbessert werden können.

Nach dem ersten Erfolg mit der Messung hydrologischer Signale arbeiten die Forscher intensiv an der Aufdeckung weiterer Klimaindikatoren aus den Satellitendaten. Besonders interessieren sie sich dabei für die großräumigen Zirkulationsmuster der Wassermassen in den Ozeanen, die das Erdklima wesentlich beeinflussen. Untersucht werden dabei die Variationen der Eisdichte in der Antarktis und Arktis sowie Veränderungen in den Wassermassen der Ozeane. "Das GRACE- Wissenschaftlerteam am GFZ Potsdam konnte den Nachweis erbringen, dass mit GRACE umweltrelevante Prozesse aus dem Weltraum, die bisher messtechnisch unzugänglich waren, mit globaler Abdeckung zu erfassen sind", so Christoph Reigber, Direktor der Abteilung für Geodäsie und Fernerkundung.

Seit März 2002 umkreisen die beiden Schwestersatelliten der amerikanisch-deutschen GRACE-Mission auf einer niedrigen Bahn die Erde. Aus den extrem genauen Abstandsmessungen zwischen beiden Satelliten können kleinste zeitliche Änderungen der Erdanziehung aufgelöst werden, die durch klimatisch bedingte Massenumlagerungen an der Erdoberfläche verursacht werden. Der Partner des GFZ Potsdam beim GRACE-Projekt ist das Center for Space Research von der Texas University in Austin.

Fast jeder zweite Afrikaner trinkt verschmutztes Wasser

Sonnenseite 12.08.2004 

42 Prozent der Menschen im subsaharischen Afrika müssen Wasser aus verschmutzten Quellen trinken. Dieses Wasser birgt tödliche Gefahren. Das ergaben die jüngsten Berechnungen der Vereinten Nationen. Afrika steht in der Wasserfalle.

Die Würmer Dracunculus medinensis fühlen sich in Pfützen und Tümpeln der Tropen besonders wohl. Doch Millionen arme Menschen in Afrika südlich der Sahara benutzen Pfützen und Tümpel als Trinkwasserquelle und werden dadurch von den Parasiten befallen. Im Körper des Menschen wächst der Dracunculus medinensis zum großen Wurm und verursacht Fieber, Erbrechen und große Schmerzen.

An Erregern, die sich im Wasser tummeln, stirbt alle acht Sekunden ein Kind - die meisten in Afrika.

Der Zugang zum Wasser ist ein Menschenrecht, aber in vielen afrikanischen Ländern noch immer nicht realisiert. Deshalb hat UN-Generalsekretär Kofi Annan ein Gremium einberufen, dass die afrikanischen Politiker drängen soll, mehr als bisher für eine bessere Wasserinfrastruktur zu tun. ... [weiter]

 

Eiskalte Auseinandersetzungen

Andrea Naica-Loebell 12.08.2004 - Telepolis

Wird das letzte reine Wasser der Erde bald angezapft und verschmutzt?

Ein tief unter dem Eis der Antarktis liegender See löst zurzeit bei den Polarforschern heftige Debatten aus. Die einen vermuten in ihm immer noch eine exotische Lebenswelt für Mikroorganismen, die anderen halten ihn schlicht für steril.

Wie der New Scientist in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, entbrannte der Streit um den Wostok-See erneut auf der Konferenz des internationalen Wissenschaftlichen Komitees für Antarktisforschung (SCAR Ende Juli in Bremen. Der Molekularbiologe Sergey Bulat vom russischen Petersburg Nuclear Physics Institute) verkündete auf der wissenschaftlichen Tagung die Forschungsergebnisse seines Teams, die ergaben, dass die Mikroben, die aus dem See stammen sollen, sehr wahrscheinlich Produkte von Verunreinigen sind, die durch die Bohrungen der Wissenschaftler entstanden. ... [weiter]

Was passiert, wenn ein Badesee "umkippt"?

Pressemitteilung Europa Fachhochschule Fresenius, 10.08.2004

Getrübte Badefreuden: Die lang ersehnte Badesaison birgt so manche Tücken

Idstein. Im Vergleich zum Vorjahr wollte der Sommer 2004 nicht so richtig in die Gänge kommen. Doch wenn es heiß wird, kommt es nicht nur auf ausreichenden Sonnenschutz an. Wen die Sehnsucht nach dem kühlen Nass in der Natur packt, sollte sich über mögliche Gesundheitsrisiken im Klaren sein. Glasscherben, stechwütige Insekten oder unbeaufsichtigte Uferabschnitte sind nur ein Teil der Ärgernisse und Gefahren, die einem den Badespass verderben können.

Die Wasserqualität, vor allem von stehenden Gewässern, kann sich im Laufe des Sommers erheblich verschlechtern. Anhaltend hohe Lichtintensitäten, hohe Temperaturen und wenig Wind können dazu führen, dass ein Badesee "umkippt". Denn was für Sonnenanbeter paradiesisch ist, setzt im Wasser einen biologischen Prozess in Gang: Die Algen im Gewässer finden ideale Wachstumsbedingungen und vermehren sich daher rasant - die Biomasse nimmt zu. Durch die intensive Sonneneinstrahlung und den fehlenden Wind kommt es gleichzeitig zu einer Temperaturschichtung des Gewässers: mit einer warmen Oberflächen- und einer kalten Tiefenschicht, zwischen denen es kaum Austausch gibt.

Dadurch gelangt nur wenig Sauerstoff ins Tiefenwasser, wo er aber dringend benötigt wird. Denn dort fällt besonders im Sommer reichlich abgestorbene Biomasse an, deren Abbau viel Sauerstoff verbraucht. Die Folge: Am Gewässergrund entsteht ein Sauerstoffmangel, die Biomasse beginnt zu faulen und setzt entsprechende Gase frei. Bleibt die Temperaturschichtung lange genug bestehen, wird der Sauerstoffmangel immer größer, und die Fäulnisprozesse können im ungünstigsten Fall bis unter die Wasseroberfläche reichen. Was vorher für Augen und Nase verborgen in der Tiefe ablief, wird jetzt seh- und vor allem riechbar. Der Fachmann spricht nun vom umgekippten Gewässer. Aber auch bevor ein See umkippt, kann der Badespass bereits deutlich getrübt sein. Ursache hierfür sind neben Bakterien, wie z. B. Salmonellen, nicht selten mikroskopisch kleine, giftige Blaualgen. Sie finden bei den sommerlichen Licht-, Temperatur- und Nährstoffverhältnissen optimale Bedingungen vor und können sich daher massenhaft vermehren. Durchfall und sogar Leberschädigungen riskiert, wer in einem derart belasteten Gewässer badet.

Informationen über Wasserqualität

Die Qualität der deutschen Badegewässer hat sich insgesamt in den letzten Jahren stets verbessert, der EU-Umweltrat hat am 28. Juni 2004 strengere Grenzwerte beschlossen. Ob sich der örtliche See zum Baden eignet, können Laien oft nur schwer beurteilen. Es empfiehlt sich, nur ausgewiesene Badegewässer aufzusuchen und Verbotsschilder unbedingt zu beachten. Als Indikator für die Wasserqualität gilt unter anderem die Sichttiefe: Nach EU-Richtlinien sollte sie nicht unter einem Meter liegen. Nähere Auskünfte erteilen die Gesundheitsämter.

Übrigens: Wer zur Wasserqualität beitragen will, sollte die mitgebrachte Verpflegung nicht achtlos zurücklassen oder sie aus vermeintlicher Tierliebe den Enten verfüttern. Den Nährstoffeintrag erhöht auch, wer seine Notdurft im Wasser statt in den dafür vorgesehenen Örtlichkeiten verrichtet und damit die Voraussetzungen für einen Anstieg der Biomasse mit allen beschriebenen negativen Folgen schafft.

 

Feuer in der Ukraine verschmutzte Schweizer Seen 

Brand in Munitionsdepot als Ursache

9. August 2004, 10:29, NZZ Online

Der Brand eines Munitionsdepots in der Ukraine im vergangenen Mai hat sich auch auf die Umwelt in der Schweiz ausgewirkt. Auf mehreren Schweizer Seen wurden Verschmutzungen festgestellt, deren Ursache der mehrtägige Grossbrand sein dürfte.

 

(sda) Wie das Schwyzer Amt für Umweltschutz am Montag mitteilte, bestanden die Verunreinigungen aus Eisen, Aluminum, Barium und Strontium. Dies seien für Munition typische Inhaltsstoffe, heisst es in der Mitteilung. Das Munitionsdepot bei Melitopol in der Südukraine brannte vom 6. bis 8. Mai. Im Brandobjekt waren 4500 Waggons mit Munition eingelagert. Tausende Artillerie- und Panzergeschosse explodierten während des Infernos, tausende von Menschen wurden evakuiert. ... 

 

Preisexplosion bei Trinkwasser vor allem im Osten erwartet 

09. Aug. 2004 - ngo-online

Dieser Sommer könnte der letzte mit noch relativ moderaten Wasserpreisen sein. Fehlplanungen der Kommunen vor allem in den neuen Bundesländern treiben die Versorgungskosten in die Höhe. Preissteigerungen von bis zu 50 Prozent in den nächsten Jahren schließt ein Sprecher des Bundesverbandes der deutschen Gas- und Wasserwirtschaft (BGW) nicht mehr aus, wie das ZDF-Wirtschaftsmagazin WISO in seiner nächsten Ausgabe am Montag den 9. August berichtet. ... [weiter]

Die feuchte Rendite der Wasser-Tanks

Westfälische Rundschau 5.8.2004

Erfrischung aus der Kanne: Jasmin (8) reicht den Blumen das nötige Getränk. Bild: Klaus Hartmann

Unna. (ms) Der spät gestartete Sommer in diesem Jahr ist für Gärtner ein wahrer Segen: Der Wasserverbrauch bleibt im Vergleich zum Vorjahr verschwindend gering.

"Dabei ist durch das Wetter die Ernte von Gemüse sogar überdurchschnittlich gut geworden", bemerkt Manfred Mooi, Vorsitzender des Kleingartenvereins Kastanienhain. "Zunächst der viele Regen und dann plötzlich das gute, warme Wetter haben den Pflanzen richtig gut getan." Die Gärtner haben in den Regenwochen ihre Tanks gefüllt und können nun mit dem Vorrat gießen. "Die Tanks haben einen Vorrat von 1 000 Litern. Momentan sieht es so aus, als ob dies für die nächsten Wochen reicht. Außerdem soll es in den nächsten Tagen wieder regnen", erläutert Kleingärtner Stefan Müller. ... [weiter]

Metallgehalt in unterirdischem Wasser als neuer Indikator für Erdbeben-Prognosen 

Schwedische Forscher untersuchten tektonisch aktives Gebiet in Island

Der Standard 4.8.2004

Stockholm - Schwedische Forscher glauben, eine zuverlässige Methode zur Vorhersage von Erdbeben entdeckt zu haben: Sie fanden heraus, dass einige Wochen vor einem Erdbeben der Gehalt von bestimmten Metallen im Tiefenwasser unter der Erdoberfläche plötzlich dramatisch ansteigt.

Ein Team der Universität Stockholm untersuchte ein Erdbeben-anfälliges Gebiet im Nordosten Islands. Der Geologe Alasdair Skelton glaubt, die Beobachtungen könnten die Grundlage für ein künftiges, effektives Erdbeben-Warnsystem sein. Das Ergebnis der Studie wird in der kommenden Ausgabe der Zeitschrift "Geology" veröffentlicht. ... [weiter]

Themse: Tausende Fische erstickten nach starken Regenfällen 

Der Standard - 04. August 2004

Londoner Kanalisation war völlig überlastet - 600.000 Tonnen ungeklärtes Abwasser gelangte in den Fluss

London - In London sind tausende Fische in der Themse umgekommen, nachdem 600.000 Tonnen ungeklärte Abwasser in den Fluss gelangt waren. Wie die britische Umweltbehörde am Mittwoch mitteilte, war die Kanalisation der Hauptstadt am Dienstag auf Grund der starken Regenfälle völlig überlastet. Die Abwasser wurden deswegen direkt in die Themse gespült und absorbierten dort den für die Fische lebenswichtigen Sauerstoff.  ... [weiter]

 

 
Impressum / Datenschutzerklärung