Oktober 2004

Wasser-/Abwassernachrichten

(News-Archiv)

Uruguay: Menschenrecht Wasser in der Verfassung verankert

Menschenrecht Wasser - Informationen 10/2004  (Brot für die Welt)

In Uruguay hat das Volk am 31. Oktober 2004 einer Verfassungsänderung zugestimmt, die den Zugang zu Wasser und Sanitäranlagen als fundamentale Menschenrechte festschreibt und die weitere Privatisierung der Wasserversorgung unterbindet. Nach dem Willen von mehr als 60 Prozent der Wahlberechtigten sollen die Wasserressourcen öffentliche Güter sein und nach den Prinzipien von Partizipation und Nachhaltigkeit verwaltet werden. Ob die Verfassungsänderungen rückwirkend auf die bereits privatisierte Wasserversorgung in einigen Städten angewandt werden, ist noch umstritten. Das bisher weltweit einzigartige Referendum war von einem breiten sozialen und politischen Bündnis zur Verteidigung des Wassers und des Lebens (CONADAV) vor zwei Jahren angestoßen worden.

Wie sinnvoll sind isotonische Getränke?

Pressemitteilung TÜV Süddeutschland 28.10.2004

Wer intensiv Sport treibt, schwitzt - in Abhängigkeit vom Trainingszustand, Umgebungstemperatur und Belastung verliert der Körper zwischen 1 bis 1,5 Liter Wasser pro Stunde! Nun kommen bei vielen Sportlern isotonische Getränke zum Zug, sie gleichen den Flüssigkeitsverlust am schnellsten aus. Was ist dran am Iso-Drink? Pro Stunde gelangen ca. 0,75 - 0,8 Liter Wasser vom Magen in den Dünndarm. Der Flüssigkeitsersatz im Körpergewebe geht umso schneller, je besser die Konzentration eines Getränkes an die des Blutes angepasst ist. 'Isotonische Getränke' werden mit hoher Geschwindigkeit - schneller als Wasser - vom Körper aufgenommen, da sie die gleiche Menge an gelösten Stoffen wie das Blut enthalten (iso-tonisch = griech.: von gleichem Druck). Kleine Kohlenhydratmengen im Getränk (bis 5%) helfen dem Körper, die Mineralstoffe schnell aufzunehmen.

Aber der Begriff 'isoton' sagt noch nichts über die Art der Zusammensetzung und die Qualität des Getränkes aus. Für einen Isodrink empfehlen Experten folgende Nährstoffgehalte: Zucker 45-60 g/l, Natrium 400-1100 mg/l, Chlorid 500-1500 mg/l, Kalium 120-225 mg/l, Calcium 45-225 mg/l, Magnesium 10-100 mg/l.

Der Breitensportler benötigt in der Regel keine Isogetränke, so die Experten von TÜV Vitacert, dem Lebensmittel-TÜV von TÜV SÜD. Denn Wasserverluste bei Trainingszeiten unter 60 Minuten sind nicht leistungsmindernd und leicht zu ersetzten. Ein Mangel an Mineralstoffen bei einer vielseitigen und ausgewogenen Ernährung ist auch kaum zu erwarten. Es genügt also pures Mineralwasser, in der Regel normales Leitungswasser.

Bei Intensiv-Ausdauerbelastungen ist es hingegen sinnvoll, einen Teil der verloren gegangenen Mineralstoffe durch isotonische Getränke wieder zu ersetzen. Es sollte auf einen ausgeglichenen Flüssigkeitshaushalt schon zu Beginn der Ausdauertätigkeit geachtet werden. Leistungseinbußen und Kreislaufzusammenbrüche können verhindert werden, in dem vor dem Sport 400 - 600 ml getrunken werden und dem Körper gegebenenfalls auch während des Sportes alle 20 Minuten 150 - bis 250 ml Flüssigkeit zugeführt wird. Ein geeignetes isotonisches Getränk kann aber jeder selbst herstellen: Die Mischung aus einem Drittel Apfelsaft und zwei Dritteln natriumreichem Mineralwasser versorgt den Körper mit ausreichend Energie, Zucker, Salzen sowie anderen Mineralstoffen.

 

Neue Studie der Charité zeigt: Trinkwasser hilft beim Abnehmen

26.10.2004 - Pressemitteilung Forum Trinkwasser

Frankfurt a. M., im Oktober 2004 – Wer Wasser trinkt, verbraucht mehr Energie. Der Genuss von Trinkwasser führt auch bei Übergewichtigen – und dazu zählen etwa zwei Drittel der Erwachsenen in Deutschland – zu einem Anstieg des Energieumsatzes. Das Trinken von Leitungswasser kann demnach beim Abnehmen helfen. Trinkwasser enthält keine Kalorien, 'verbrennt' aber zusätzlich Energie. Auch Normalgewichtige, die ihr Gewicht halten möchten, profitieren von diesem Effekt des Wassertrinkens. Belegt wurde die so genannte thermogene Wirkung von Trinkwasser bei Übergewichtigen durch eine neue Studie[a] der Charité, Berlin. Sie wurde vom Forum Trinkwasser e. V. unterstützt.

Ein Team von Forschern an der Charité, Berlin, und dem Deutschen Institut für Ernährungsforschung, Potsdam-Rehbrücke, untersuchte an neun übergewichtigen, gesunden Probanden die Wirkung des Trinkens von Leitungswasser auf den Energiestoffwechsel.

Mit Wassertrinken geht das Abnehmen leichter

Die Änderung des Essverhaltens und mehr Bewegung im Alltag sind entscheidend für erfolgreiches Abnehmen. Jetzt wurde die wichtige Bedeutung des Wassertrinkens dabei beleuchtet. Wasser ist als Getränk die richtige Wahl, denn: Es enthält keine Kalorien, verbraucht aber welche, wenn es getrunken wird. 'Schon der Genuss von 1,5 bis 2 Liter Trinkwasser täglich, kann den Energieumsatz auch bei Übergewichtigen um bis zu 100 Kilokalorien erhöhen. Hochgerechnet auf ein Jahr können dadurch in etwa 36.500 Kilokalorien mehr verbraucht werden. Diese Kalorienmenge entspricht bis zu fünf Kilogramm Fettgewebe', fasst Dr. Michael Boschmann, Studienleiter, das Ergebnis der Studie zusammen. Wer überflüssige Kilos loswerden möchte, kennt die Empfehlung, gerade während einer Diät viel zu trinken. Bisher basierte dieser Ratschlag jedoch eher darauf, dass Wasser kalorienfrei ist und durch das Trinken ein Sättigungsgefühl entstehen kann. Dass Wassertrinken zusätzlich Energie verbraucht, ist erst seit einem Jahr bekannt. Die neue Studie zeigt: Der Genuss von Trinkwasser kann auch übergewichtigen Männern und Frauen mit einem Body Mass Index um und über 30 kg/m² beim Abnehmen helfen. Interessant: Die Studienergebnisse deuten darauf hin, dass ein hoher Mineralstoffgehalt im Wasser den thermogenen Effekt – das heißt den zusätzlichen Energieverlust durch Wärme – eher abschwächt.

Praktische Tipps

Bei der Getränkeauswahl Trinkwasser den Vorzug zu geben, ist nach den Ergebnissen der neuen Studie auch gerade für Abnehmwillige empfehlenswert. Aber auch diejenigen, die mit ihrem Gewicht zufrieden sind und es gerne konstant halten möchten, sollten ausreichend Wasser zu sich nehmen. 'Das Trinken von Wasser kann somit eine große Rolle bei der Vorbeugung gegen Übergewicht und beim Abnehmen spielen', erläutert Dr. Michael Boschmann. 'Am besten vor dem Essen jeweils einen halben Liter kaltes – nicht eiskaltes – Leitungswasser trinken', so lautet die Empfehlung von Boschmann und seinem Team.

Trinkwasser ist demnach ein idealer Durstlöscher: Einerseits enthält es keine Kalorien und es führt andererseits dazu, dass mehr Energie verbraucht wird. Darüber hinaus ist es überall in guter Qualität verfügbar und kostet nur circa 0,2 Cent pro Liter.

Forum Trinkwasser e. V.

Das Forum Trinkwasser e. V. informiert über Trinkwasser in Deutschland auf Basis von Fakten und wissenschaftlichen Studien. Ziel ist es, das Bewusstsein für das Qualitätsprodukt und Lebensmittel Trinkwasser in Deutschland zu stärken. Auf der Homepage unter www.forum-trinkwasser.de steht auch die aktuelle Studie sowie Pressefotos zum Down­loaden zur Verfügung.

 

Litauisch-deutsche Kooperation auf dem Gebiet der Umweltanalytik

Technische Universität Clausthal, 26.10.2004

Vor über acht Jahren fertigte Gintaras Denafas, von der Universität Kaunas in Litauen kommend, seine Doktorarbeit im Bereich der Umweltanalytik bei Prof. Dr. Georg Schwedt im Institut für Anorganische und Analytische Chemie der TU Clausthal an; gestern kehrte er als Prof. Dr. Gintaras Denafas nach Clausthal-Zellerfeld zurück und besuchte die gemeinsame Doktorandin Frau Vaiva Strimaityte in "seinem" Institut, zwei weitere seiner Studenten, Frau Adele Janusaite und Herr Gediminas Rudys, fertigen zur Zeit Teile ihrer Masterarbeit im Clausthaler Institut für Anorganische und Analytische Chemie an; sie befassen sich gleichfalls mit Fragestellungen der Umweltanalytik. Vaiva Strimaityte erprobte ein Verfahren, mit dem in Anlehnung an natürliche Bedingungen die Auswaschbarkeit von Schwermetallen aus Aschen, wie sie bei der Verbrennung von Abfällen anfallen, festgestellt werden soll. "Je nachdem , wie sehr ein Schwermetall mobilisierbar ist, also in den Umweltkreislauf zurück gelangen kann, stellt es eine mehr oder minder große Gefährdung dar. Die nach DIN erfolgenden Messungen, beispielsweise mit starken Säuren oder mit Wasser kommen entweder zu irreal hohen Werten oder brauchen viel Zeit. Mit einem Schnelltest, bei dem Zitronensäure als Modell einer organischen Säure, wie sie auch in Boeden vorkommt, eingesetzt wird, sind nach zwanzig Minuten Aussagen über die zu erwartende Auswaschbarkeit von Kupfer oder Blei möglich", berichtet Frau Strimaityte aus ihren Ergebnissen.

 

Hydrokultur gegen Konflikte um Wasser

Forscher entwickeln hocheffizienten Pflanzenanbau in Gewächshäusern - Bewässerung auf ein Hundertstel gesenkt

von Dörte Saße

Die Welt 25.10.2004

Albuquerque - Der optimierte Pflanzenanbau in Gewächshäusern soll Kriege um Wasser vermeiden helfen - weil er nur knapp ein Hundertstel der Wassermenge benötigt, die im herkömmlichen Anbau nötig sind. Die Pflanzen wachsen in Hydrokultur, ihren Wasser- und Lichtbedarf regeln Sensoren, berichten Agrarforscher aus den USA und Mexiko. Erste Versuche mit Weizen und Mais verliefen erfolgreich. Jetzt optimieren die Forscher die Sensoren und experimentieren mit weiteren Nutzpflanzen. Die Methode vermeidet großflächiges Verdunsten und Versalzen des Bodens, funktioniert auch auf schlechtem Boden und liefert neben der Wasserersparnis auch noch Energie: Die Solaranlagen auf den Dächern speisen überschüssige Energie ins Stromnetz ein.

"Ein Großteil des Trinkwassers rund um die Welt geht in die Landwirtschaft", sagt Peter Davies, Direktor für Geoforschung und Umwelt an den staatlichen Sandia National Laboratories der USA in Albuquerque. Da Wasserknappheit in trockenen Regionen als Auslöser für künftige Kriege gilt, gelte es, die Wassereffizienz zu verbessern.

Erste Tests in New Mexico zeigten, daß die Hydrokultur unter Glas den derzeitigen Wasserbedarf für Futteranbau extrem verringert: Für dieselbe Menge Pflanzenmasse sinkt der Wasserbedarf von knapp zehn Milliarden Hektolitern auf knapp 135 000 Hektoliter - die nötige Grundfläche schrumpft von 1052 Quadratkilometern auf nur noch vier Quadratkilometer. Ansteigen wird lediglich die Menge an Saatgut, da die in Wasser wachsenden Pflanzen all ihren Nährstoffbedarf aus ihrem Samen ziehen und schon nach zehn Tagen geerntet werden. ... [weiter]

 

Zugang zum Wasser ist ein Menschenrecht

http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/co/18565/1.html

Maik Söhler 24.10.2004

Was spricht gegen die Privatisierung der Wasserversorgung?

Die Zukunft der Wasserversorgung für große Teile der Menschheit ist ungewiss. Die Vereinten Nationen schätzten im Jahr 2003, dem Internationalen Jahr des Süßwassers, dass etwa 1,2 Milliarden Menschen keinen ausreichenden Zugang zu Trinkwasser haben. In diesem Jahr ist es nicht besser geworden, vor allem in den Metropolen der dritten Welt wie Manila spitzt sich die Situation drastisch zu. Danuta Sacher leitet bei der kirchlichen Hilfsorganisation Brot für die Welt die Kampagne MenschenRecht Wasser, die sich gegen die Privatisierung der Trinkwasserversorgung in großen Teilen der Welt wendet. ... [weiter]

Water safety plan der WHO - sicherere und effizientere Trinkwasserversorgung

22.10.2004 Umweltbundesamt (UBA)

Weltweiter Schutz der Quellen und Ressourcen für gesundes Trinkwasser in Zukunft noch wichtiger

Alle Menschen mit gesundheitlich einwandfreiem Wasser zur versorgen, ist laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine dauerhafte Herausforderung. Dies gilt gleichermaßen sowohl für zentrale Versorgungen als auch für Hausbrunnen, Kleinanlagen und die Notwasserversorgung im Katastrophenfall. Zu oft würden Trinkwasserverunreinigungen erst festgestellt, wenn Menschen bereits an ihnen erkrankt oder gar gestorben seien. Im September 2004 veröffentlichte die WHO ihre aktualisierten Leitlinien für die Trinkwasserversorgung, die gegenüber der bisherigen Fassung einen Paradigmenwechsel darstellen: Im Vordergrund steht nicht mehr die Überwachung der Trinkwasserqualität am Wasserhahn, sondern die umfassende Analyse der Versorgungssysteme sowie die Steuerung der Prozesse durch einen so genannten "Water Safety Plan".

Ob die von den der WHO vorgeschlagene systematische Gefahrenanalyse und Risikobewertung auch in Deutschland für die Trinkwasserversorgung und die amtliche Überwachung nützlich sein kann, untersucht seit Januar 2004 ein vom Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung (BMGS) gefördertes Projekt im Umweltbundesamt (UBA).

Die neuen WHO-Trinkwasserleitlinien betonen den hohen Rang einer vorsorglichen System- und Gefahrenanalyse in jedem einzelnen Versorgungssystem. Es ist rechtzeitig festzustellen, welche Gefahrenpotenziale in der jeweiligen Versorgung unter welchen Umständen zu welchem Risiko für die menschliche Gesundheit führen können. Kontamination mit Krankheitserregern entstehen selten im kontinuierlichen "Normalbetrieb", sondern eher durch besondere Ereignisse - etwa plötzliche starke Niederschläge, eventuell verbunden mit Hochwasser. Solche Situation gilt es, vorsorglich zu berücksichtigen, die Risiken zu bewerten und zu minimieren.

Nach wie vor empfiehlt die WHO bestimmte Mikroorganismen und Stoffe auf Grundlage gesundheitlicher Leitwerte zu überwachen. Schwerpunkt der neuen Leitlinien ist in Zukunft, den gesamten Trinkwassergewinnungsprozess - vom Wassereinzugsgebiet bis zum Zapfhahn - durch Maßnahmen zum Schutz der Reinheit des Trinkwassers zu verbessern. Ziel des neuen Ansatzes ist, die Zusammenarbeit aller an der Wasserversorgung Beteiligten zu fördern, die Versorgungssysteme zu verbessern und Erkrankungen durch verschmutztes Wasser zu vermeiden. Die WHO-Trinkwasserleitlinien sind ein Beratungsangebot an nationale und lokale Regierungen, Aufsichtsbehörden, große und kleine Wasserversorger. Sie definieren die international anerkannte "Gute Fachliche Praxis" für die Trinkwasserhygiene.

Bislang wird in vielen Ländern - gemäß den bisherigen WHO-Trinkwasserleitlinien - das Trinkwasser vor allem auf die Einhaltung der Vorgaben für chemische und mikrobiologische Parameter untersucht. Dies ist zwar wichtig, reicht jedoch für einen umfassenden Schutz der Verbraucherinnen und Verbraucher nicht aus.

In Deutschland wird aus diesem Grund die Trinkwasserüberwachung durch ein umfassendes technisches Regelwerk ergänzt. Es beschreibt detailliert die technischen Prozesse und Bedingungen zur garantierten Einhaltung der Grenzwerte und damit der Sicherheit des Trinkwassers. Dies gelingt durch die aktive Gestaltung, Beherrschung und Kontrolle aller Barrieren, die das Eindringen von Verunreinigungen verhindern. Hierzu gehören der Schutz der Brunnen, der Talsperren, der Quellen und der dazugehörigen Wassergewinnungsgebiete. Ebenso wichtig ist auch ein sorgfältig gepflegtes Verteilungsnetz und das Installieren der Leitungen und Armaturen aus Materialien, die weder Schadstoffe an das Trinkwasser abgeben noch das Bakterienwachstum fördern. Sichere Trinkwasser-Versorgungssysteme erkennt man daran, dass diese Barrieren intakt sind, diese stets ihre Aufgabe erfüllen und angemessen überwacht werden.

Auf der Grundlage dieser Erfahrungen hat Deutschland auf die Verbesserung der international anerkannten Maßstäbe Einfluss genommen. Dies gelang dem Umweltbundesamt (UBA) mit Hilfe seiner WHO-Kontaktstelle, die sich an der Entwicklung der Trinkwasserleitlinien intensiv beteiligte. Beispielsweise wurde die Aufnahme des Themas "Schutz der Ressourcen und Quellen für gesundes Trinkwasser" in die Neufassung der WHO-Trinkwasserleitlinien an zentraler Stelle entscheidend durch ein vom BMGS gefördertes und vom UBA durchgeführtes Forschungsprojekt unterstützt.

Seit Januar 2004 fördert das BMGS ein neues Projekt im UBA. Es soll Aufschluss darüber bringen, ob die durch die WHO vorgeschlagene systematische Gefahrenanalyse und Risikobewertung auch für die Trinkwasserversorgung und die amtliche Überwachung in Deutschland nützlich sein kann. Die Projektergebnisse sollen klären, ob Deutschland bei der nächsten Revision der EG-Trinkwasserrichtlinie die Aufnahme des "WHO-Water Safety Plan" unterstützen sollte.

Die neuen WHO-Trinkwasserleitlinien sind im Internet abrufbar unter http://www.who.int/water_sanitation_health/advocdocs/en/ 

Eine zusätzliche Informationsbroschüre dazu ist erhältlich unter http://www.who.int/water_sanitation_health/advocdocs/en/ 

Berlin, den 22.10.04

 

Forscherteam will Wasserqualität der Lahn verbessern

Pressemitteilung Fachhochschule Giessen-Friedberg, 20.10.2004

Das Tiefbauamt der Stadt Giessen, eine Arbeitsgruppe der FH Giessen-Friedberg unter Leitung von  Prof. Dr.-Ing. Ulf Theilen und das Ingenieurbüro für Abfluss, Kläranlagen, Steuerung (iaks) aus Sonthofen kooperieren bei einem Forschungsprojekt zur Abwasserentsorgung. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt fördert die Arbeiten mit über 200.000 Euro.

In vielen Entwässerungsnetzen ist es nicht oder kaum möglich, das Abflussverhalten des Kanalisationssystems im Zusammenspiel mit der Kläranlage situationsgerecht und umweltverträglich zu steuern. Die Folge ist, dass häufig unnötig hohe Schmutzfrachten in die Gewässer abgeführt werden. Aber es werden auch die für die Aufnahme von Regenwasser bestimmten Becken zu groß dimensioniert, was die Ausgaben in die Höhe treibt. Diese Situation hatte das Tiefbauamt der Stadt Giessen veranlasst, in Deutschland nach kompetenten Partnern zur Problemlösung zu suchen. Auf Grund der bisherigen guten Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Bauwesen der FH Giessen-Friedberg bot sich die Integration des dortigen Fachwissens in das Forschungsvorhaben an. In das Forschungsteam konnte darüber hinaus das Ingenieurbüro iaks einbezogen werden, das über besonders große Erfahrungen auf diesem Problemfeld verfügt und nun die fachliche und organisatorische Projektleitung hat.

Das in Deutschland einmalige Gemeinschaftsprojekt hat das Ziel, den Betrieb des Klärwerks Giessen so zu verbessern, dass die Reinigungsleistung gesteigert und die Betriebskosten gesenkt werden können. Für das im Kanalnetz abfließende Wasser soll eine verfahrenstechnische Lösung konzipiert werden, die es ermöglicht, die bei Regen vielfach nötige Ableitung unbehandelten Mischwassers (Schmutz- und Regenwasser) in die Flüsse zu reduzieren. Die Verantwortlichen des Projekts, neben Prof. Theilen, der Siedlungswasserwirtschaft an der FH lehrt, sind das Tiefbauamtsleiter Dipl.-Ing. Clemens Abel und Dipl.-Ing. Martina Scheer, Ingenieurbüro iaks, sehen darin einen weiteren großen Schritt zur Verbesserung der Gewässergüte der Lahn. Die angestrebte Steuerung wird auf der Basis von Messungen der Abflussmengen und der Schmutzkonzentrationen für das
Entwässerungssystem der Stadt Giessen mit den angeschlossenen Umlandbereichen entwickelt. Sie soll in der Praxis getestet werden und als Modell für die Anlagen anderer Kommunen dienen. Die Beteiligten wollen damit eine Reihe umweltrelevanter Ziele erreichen:  Unter anderem soll der Anteil unbehandelten Mischwassers weitestgehend reduziert und der Zulauf der Kläranlage unter Beachtung ihrer aktuellen Belastung (Menge und Schmutzfrachten) geregelt werden. Die erwarteten Verbesserungen der Kläranlagenleistungen werden vom Ingenieurbüro iaks durch eine Computersimulation berechnet, die verschiedene Szenarien der Abflusssteuerung durchspielt. Der Schwerpunkt der Untersuchungen der FH-Mitarbeiter liegt in der kontinuierlichen Erfassung und Auswertung der Verschmutzungswerte. Zu diesem Zweck werden sie im Testbetrieb Proben entnehmen und Online-Sonden einsetzen, deren Analyseergebnisse zum Abgleich der Computersimulation herangezogen werden. Als weiterer Forschungsschwerpunkt wird in diesem Projekt die Wirksamkeit verschiedener Aggregate zur Reinigung der Kanalisation überprüft.

Umweltschutz als Wirtschaftsfaktor - Neue Studie zum integrierten

Pressemitteilung - VDI Technologiezentrum GmbH, 18.10.2004

Die Zukünftige Technologien Consulting der VDI Technologiezentrum GmbH hat eine neue Studie zum integrierten Umweltschutz herausgegeben. Sie zeigt, wie integrierte Technologien künftig besser in die amtliche Statistik einbezogen und damit für Öffentlichkeit und Entscheidungsträger sichtbar gemacht werden können. Zu diesem Thema trafen sich in Düsseldorf im Auftrag des BMBF Experten aus Wissenschaft und Verwaltung und diskutierten Chancen und Probleme der Einbeziehung integrierter Technologien in Umweltstatistiken. Denn seit Jahren gewinnt nachhaltiges Wirtschaften in Unternehmen an Bedeutung, gleichzeitig weist die amtliche Statistik sinkende Umweltinvestitionen aus.

Ursache für diese scheinbar paradoxe Situation ist der seit Jahren bestehende Trend, den Umweltschutz von end-of-pipe-Technologien hin zu integrierten Umweltschutztechnologien zu verlagern. Doch diese werden bislang nicht systematisch erfasst und damit ihre Auswirkung auf Innovationstätigkeit, Wirtschaftskraft und Beschäftigung unterschätzt. Deshalb hat die Zukünftige Technologien Consulting der VDI Technologiezentrum GmbH im Auftrag des Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) das Fachgespräch "Einbeziehung integrierter Technologien in Umweltstatistiken" durchgeführt, um Lösungsvorschläge zu sammeln und den künftigen Forschungsbedarf genauer zu umreißen. Erste Ansätze liegen zum Beispiel in der Verbindung der integrierten Technologien mit der Erfassung des Ressourcenmanagements oder in der Entwicklung von Konventionen für die Abgrenzung der integrierten Technologien von der allgemeinen Investitionstätigkeit. Die Ergebnisse des Fachgesprächs sind in Band 51 der Reihe "Zukünftige Technologien" der Zukünftige Technologien Consulting der VDI Technologiezentrum GmbH zusammengefasst und können unentgeltlich unter ztcpublikationen@vdi.de angefordert werden.

Viele Unternehmen haben mittlerweile integrierte Umweltschutzmassnahmen selbstverständlich in ihre Produktplanung, Produktionsverfahren und Managementsysteme einbezogen. Damit machen sie den additiven, nachsorgenden Umweltschutz an vielen Stellen überflüssig. Doch wie stark dieser Effekt gesamtwirtschaftlich gesehen ist und welche Bedeutung der integrierte Umweltschutz für Wirtschaftskraft, Innovationstätigkeit und Beschäftigung hat, lässt sich bisher nur grob abschätzen. Die amtliche Umweltstatistik steht damit vor großen Herausforderungen: Denn die integrierten Umwelttechnologien lassen sich weitaus schwieriger erfassen und von anderen Investitionen abgrenzen als die klassischen end-of-pipe-Lösungen wie Abgasfilter oder Abwasserreinigungsanlagen. So könnte man beispielsweise den Einsatz neuer Aluminiumelemente im Automobilbau dem Umweltschutz zurechnen, weil durch diese Leichtbauweise der Spritverbrauch des Autos gesenkt wird. Ebenso gut könnte man diese Entwicklung aber der allgemeinen Innovationstätigkeit eines Unternehmens zuschreiben.

Das Thema ist keineswegs nur eine akademische Diskussion unter Statistikexperten. Denn erste Studien deuten darauf hin, dass integrierter Umweltschutz zu einem bedeutenden Faktor für Innovationstätigkeit, Wirtschaftskraft und Beschäftigung in Deutschland geworden ist. Eine genauere Quantifizierung dieser Effekte könnte in Zukunft bessere Grundlagen für politische Richtungsentscheidungen liefern.

 

Pharma-Cocktails elbabwärts voraus

Bernd Schröder 13.10.2004 - Telepolis

Arzneimittel sind in der Elbe und ihren Nebenflüssen allgegenwärtig

In Deutschland sind ca. 3000 pharmazeutische Präparate zur medizinischen Anwendung zugelassen. Der jährliche Verkauf bewegt sich im Tausende-Tonnen-Bereich. Doch was wird aus diesen Medikamenten nach der Einnahme, wenn ihre Heilwirkungen schon lange abgeklungen sind?

Ökotoxikologische Effekte von Pharmaka auf die Umwelt erfreuen sich wachsenden Interesses in der Öffentlichkeit (vgl. Briten total entspannt). Die derzeit vorliegenden Daten erlauben jedoch keine adäquate Risikoabschätzung hinsichtlich des Auftretens pharmakologischer Produkte in Gewässern.

Eine Gruppe deutscher Wissenschaftler verschiedener einschlägiger Institutionen (Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, GKSS Forschungszentrum, Umweltbundesamt, Universität Hamburg, Wassergütestelle Elbe, UFZ Leipzig/ Halle, Staatliche Umweltbetriebsgesellschaft Sachsen) stellte in der Oktober-Ausgabe von Chemosphere die Ergebnisse einer gemeinschaftlichen Untersuchung zur Arzneimittellast der Elbe und ihrer Nebenarme vor. ... [weiter]

Wasserdiebstahl war früher Problem 

Der Toggenburger 13.10.2004

Wasserdiebstahl ab Hydrant kommt zwar immer wieder vor, stellt aber in Kirchberg, Ganterschwil und Lütisburg kein ernsthaftes Problem dar

toggenburg. Wasserdiebstahl ab Hydrant - wie kürzlich in St.Peterzell - kommt im Toggenburg immer wieder vor. Im Gegensatz zu früher scheint er in Kirchberg, Ganterschwil und Lütisburg kein Problem mehr zu sein.

Hydranten dienen in erster Linie der Löschwasser-Versorgung und müssen im Bedarfsfall einwandfrei funktionieren. Wer privat oder gewerblich einen Hydranten anzapft, braucht eine Bewilligung. Im Mitteilungsblatt der Gemeinde St.Peterzell schreibt die Wasserkorporation Wald-St.Peterzell, dass seit längerer Zeit an verschiedenen Hydranten ohne Bewilligung grössere Mengen Wasser bezogen worden seien. Die Korporation weist darauf hin, dass diese Art von Wasserbezug Diebstahl ist. Mittlerweile konnte eruiert werden, wo das Wasser abgezapft wurde. Die Diebe wurden verwarnt. Kein Kavaliersdelikt

Ernst Wild, Präsident der Wasserkorporation Wald-St.Peterzell hat nicht mit einem derartigen Medienecho auf die Veröffentlichung im Gemeindeblatt gerechnet. Er möge von diesem Thema schon gar nichts mehr hören, sagte er ziemlich aufgebracht. «Das ist kein spezifisches Problem unserer Gemeinde. Jede Wasserversorgung hat Probleme mit Diebstählen», zeigte er sich überzeugt. Eine Umfrage bei drei Wasserversorgungen im Toggenburg bestätigte Wilds Einschätzung allerdings nur zum Teil. .. [weiter]

 

Lärmbelästigung Wasserhahn

Pressemitteilung Fraunhofer-Gesellschaft, 11.10.2004

Verärgern zu laute Armaturen Nachbars Ohren, müssen die verantwortlichen Sanitärbetriebe zahlen. Ein Prüfzeichen soll davor schützen. Auf billigen Armaturen sucht man es vergebens. Forscher untersuchten die Geräuschkulisse der "Schnäppchen".

Nur noch erschöpft ins Sofa sinken und die Ruhe genießen - denkste! Just in diesem Moment öffnet der Nachbar den Wasserhahn, und aus ist es mit der ersehnten Stille. Solche Geräuschbelästigungen sind keine Ausnahme, wenn Sanitärbetriebe billige Armaturen einbauen, die in Baumärkten verschleudert werden. Steigt der Schallpegel dieser vermeintlichen Schnäppchen in der Nachbarwohnung jedoch über 30 Dezibel (bewertet nach Frequenzkurve A für menschliches Gehör), verstößt dies gegen die gesetzlichen Schallschutzanforderungen nach DIN 4109. In diesem Fall ist der Sanitaerbetrieb regresspflichtig. Müssen bei großen Wohnobjekten hunderte von Armaturen ausgetauscht werden, kann es die Firma schlimmstenfalls in den Ruin treiben.

Ein Überwachungszeichen, das gut sichtbar auf den Verpackungen angebracht ist, gibt Installateuren und Privatkunden einen Anhaltspunkt für die Lautstärke. Bei Gruppe I liegt der Armaturengeräuschpegel unter 20 dB(A), bei Gruppe II zwischen 20 und 30. Die Angabe der Gruppe findet sich auf dem Prüfzeichen rechts neben dem Schrägstrich. Bislang prangt dieses Zeichen jedoch meist nur auf teuren Markenartikeln. Wie sieht es mit Billigarmaturen aus, die es nicht tragen? Lärmen sie? Wie verlässlich ist das Überwachungszeichen? Forscher des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik IBP haben die Geräuschkulisse von Marken- und Billigarmaturen exemplarisch für Einhand-Wanne/Brause-Batterien in einem akustischen Prüfstand untersucht. Der Wasserdurchfluss erzeugt in der Armatur Schwingungen, die sich über die Leitung auf eine genormte Wand übertragen. Diese strahlt sie als Luftschall in den angrenzenden Raum ab, wo ein Mikrofon den Geräuschpegel erfasst. Untersuchungsleiter Lutz Weber sagt zusammenfassend: "Billige Produkte weisen häufig akustische Mängel auf. 70 Prozent der Testobjekte überschritten den zulässigen Armaturengeräuschpegel von 30 dB(A) - der höchste Messwert betrug sogar 47, was in etwa dem Geräuschpegel leiser Radiomusik entspricht. Viele empfinden dies bereits als Ruhestörung."

Im Gegensatz zu Billigarmaturen sind Markenartikel mit Überwachungszeichen nicht lauter als zulässig - selbst wenn solche der Gruppe I ihren Grenzwert nicht immer einhalten. Ein wichtiger Grund für den niedrigen Geräuschpegel sind eingebaute Schalldämpfer. Sie kosten Geld, senken aber den Wert im Mittel um etwa 13 dB(A). "Wenn Schallschutzanforderungen bestehen", resümiert Weber, "raten wir Sanitärbetrieben grundsätzlich, nur Markenarmaturen mit Überwachungszeichen zu verwenden."

 

NATO unterstützt Vorbereitungen auf weitere Extremhochwasser

Pressemitteilung Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung e. V., 08.10.2004

Internationales Treffen von Hochwasserexperten aus 14 Nato- und Partnerstaaten

Vom 6.10. bis 10.10.2004 treffen sich 45 Wissenschaftler in Ostrov u Tise an der deutsch-tschechischen Grenze, um sich über die Entstehung, Vorhersage und das Management von Hochwasserereignissen auszutauschen. Behandelt werden langjährige Trends extremer Abflüsse, die Verwundbarkeit moderner Gesellschaften und Vorsorgemöglichkeiten. Die Veranstaltung unter dem Titel "Flood Risk Management - Hazards, Vulnerability, Mitigation Measures" wird von der NATO finanziert. Die Allianz sieht eine große Bedeutung von Hochwasser für die Sicherheit der Zivilbevölkerung. Veranstalter sind das Dresden Flood Research Center (Hochwasserforschungszentrum Dresden), DHI Hydroinform aus Prag und das National Water Research Institute Burlington, Kanada. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer kommen aus 14 Ländern, u. a. aus den USA, Kanada, Großbritannien, den Niederlanden, Deutschland, der Tschechischen Republik, Ungarn, Ukraine und der Türkei.

Für den Umgang mit Hochwasser sind historische Untersuchungen der Auftretenswahrscheinlichkeit, die computergestützte Simulation von Regen und Abflüssen sowie die Schadensentstehung entscheidend. Mit diesen Erkenntnissen werden wirksame Vorsorgemaßnahmen und Informationsinstrumente entwickelt. Adressaten der Forschung sind sowohl Experten als auch die Öffentlichkeit. Da Hochwasser weder an Gemeinde-, Länder- noch an internationalen Grenzen halt macht, kommt außerdem der grenzüberschreitenden Kooperation eine besondere Bedeutung zu. Zu all diesen Fragen des Hochwasserrisikomanagements liegen in den NATO- und Partnerstaaten unterschiedliche Erkenntnisse vor.

Erste Ergebnisse der Veranstaltung zeigen, dass durch den Klimawandel mit einer Zunahme extremer Niederschläge zu rechnen ist. Neben der Reduzierung der Emission von Treibhausgasen besteht deshalb ein Bedarf zur Untersuchung der Auswirkungen auf die Hochwasserrisiken. Dafür stehen mittlerweile innovative Computermodelle zur Wettervorhersage und zur Berechnung von Wasserständen zur Verfügung. Die Vorhersagezeiträume und Modellunsicherheit sind aktuell wichtige wissenschaftliche Themen. Darüber hinaus sind neue Wege zur Erhöhung des Risikobewusstseins der Bevölkerung zu erproben, so Jochen Schanze, Wissenschaftlicher Koordinator des Dresden Flood Research Centers und tätig am Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung e. V., Dresden. Der Mensch ist der entscheidende Einflussfaktor von Hochwasserkatastrophen. Neben der gesellschaftlichen Vorsorge ist auch die individuelle Vorbereitung zu verbessern. Im Katastrophenfall sollen dadurch weniger Menschenleben gefährdet und weniger Privateigentum und Infrastruktur beschädigt werden.

Umweltschutz und Beschäftigung - übertreiben die Umweltschützer?

Pressemitteilung Umweltbundesamt (UBA), 07.10.2004

Eine Replik auf die Kritik vom Institut der deutschen Wirtschaft "Jobmotor Umweltschutz: Fast 1,5 Millionen Beschäftigte" - unter dieser Überschrift stellten das Bundesumweltministerium und Umweltbundesamt (UBA) im April 2004 in einer Presse-Information die aktuelle Schätzung zur Zahl der Beschäftigten im Umweltschutz vor. Die vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) erstellten Berechnungen seien schöngefärbt, behauptete daraufhin das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) in den Medien. Zudem sei die Zuordnung der Umweltschutzbeschäftigten willkürlich, die negativen Wirkungen des Umweltschutzes auf die Beschäftigung würden nicht erfasst. Das Umweltbundesamt hat sich die Kritikpunkte des IW - wie sie in der Presse dargestellt wurden - einmal näher angesehen und kommt zu dem Fazit: Die Hauptargumente des IW laufen aus Sicht des Umweltbundesamtes ins Leere. Die vom IW kritisierten Punkte werden in dem Gutachten gar nicht behauptet oder sind schlichtweg falsch.

Schätzungen zu den Beschäftigungswirkungen des Umweltschutzes werden seit mehr als zehn Jahren im Auftrag des Umweltbundesamtes von führenden Wirtschaftsforschungsinstituten vorgenommen. Die hierbei zu Grunde gelegte Methodik wurde ständig verfeinert, orientiert sich an internationalen Konventionen und ist wissenschaftlich anerkannt. Die Ergebnisse zeigen, dass eine anspruchsvolle Umweltpolitik nicht nur gut für die Umwelt ist, sondern auch Arbeitsplätze in zukunftsträchtigen Bereichen schafft. Vor allem im Dienstleistungssektor und bei den erneuerbaren Energien hat die Beschäftigung deutlich zugelegt. Umweltschutz ist nicht nur ein Kostenfaktor. Umweltschutz ist vielmehr eine notwendige Investition, um langfristige Schäden an Gesundheit, Umwelt und Sachgütern - so genannte externe Kosten - zu vermeiden. Die ökologische Modernisierung in Deutschland steigert die Wettbewerbesfähigkeit des Standortes, trägt zur Innovationsfähigkeit der Wirtschaft bei und schafft somit Arbeitsplätze. Das Stellungnahme des Umweltbundesamtes zu den strittigen Punkten des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln ist im Internet unter www.umweltbundesamt.de, Rubrik "Presse - Hintergrundpapiere" abrufbar.

 

Von der Oase zur Wüste

Wann ein Ökosystem bei Wassermangel umkippt, ist bislang nicht voraussehbar

Herbert Hasenbein- Telepolis - 06.10.2004

In einem Rückblick (Self-organized patchiness and catastrophic shifts in ecosystems) erläutern Max Rietkerk und seine Mitarbeiter in Science [1] eine Entwicklung, die noch viele Probleme mit sich bringen wird.

Pflanzen wachsen, wenn sie ausreichend Wasser erhalten. Obwohl gut wachsende Blätter die Verdunstung vermindern, brauchen Pflanzen aber regelmäßig Flüssigkeitsnachschub. Dabei wird der Kreislauf durch den Regen aufrecht erhalten. Setzt man das Wechselspiel zwischen Pflanzen und Wasser in eine Modellbetrachtung um, erscheint das Wachstum als "positives Feedback", indem das Ausmaß der Entwicklung von Pflanzen von der Wasserversorgung bestimmt wird.

In Dürregebieten wie der Negev-Wüste wird die Wasserversorgung auf verschiedene Weise sichergestellt. Da ist zunächst die Verdampfung, die sich im Umkreis bis etwa 10 cm auswirkt, und dann der Regen für die allgemeine Bewässerung. Dennoch bedeutet "Wasser" nicht alles. Wenn der Regen nämlich nur wenige Schauer bringt oder über das Jahr hinweg unter einen Schwellenwert absinkt, bricht das System zusammen, weil die Mindestanforderung der Bewässerung nicht mehr erfüllt ist. Aus der Sicht des Forschers entsteht daraus ein bistabiler Zustand. ... [Weiter]

 

Keime im Wasser - Mikrobiologen bemängeln Wasserhygiene und Hausinstallationen 

Von Annette Eversberg

4.10.2004 - Deutschlandradio - Deutschlandfunk

Auch in Europa ist sauberes Wasser keine Selbstverständlichkeit (Foto: AP) Sauberes Trinkwasser ist in vielen Regionen der Welt nicht ausreichend vorhanden und entwickelt sich weltweit immer mehr zu einem Problem. In der Dritten Welt sterben Menschen an verseuchtem Wasser. Im Irak stellte man schon während des Krieges fest, dass viele Menschen kein sauberes Trinkwasser hatten. Aber auch in Europa ist sauberes Wasser keine Selbstverständlichkeit. Die Hygiene lässt vielfach zu wünschen übrig. Das Problem hierbei: die Hausinstallation. Ein Thema, das am Wochenende auch Hygieniker während eines Symposiums in Halle beschäftigte.

Unser Trinkwasser kann gesundheitsschädliche Keime enthalten. Legionellen zum Beispiel. Sie lösen die so genannte Legionärskrankheit aus, eine schwere Lungenentzündung. Obwohl die Wasserwerke einwandfreies Wasser liefern. Denn - end of the pipe - gibt es Anlagen, die nicht so funktionieren, wie sie sollten oder Menschen, die sie falsch bedienen.

Die morgendliche Dusche ist ein Genuss, wenn das warme Wasser über den Körper rieselt. Damit es so bleibt, kommt es für Biologen wie Dr. Werner Mathys vom Institut für Hygiene der Universität Münster dabei auf den Teil der Warmwasserbereitung an, die sich bei den meisten Häusern im Keller befindet. .. [weiter]

 

 
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