September 2004

Wasser-/Abwassernachrichten

(News-Archiv)

Genügend Wasser für jeden - Klimaschutzkonferenz in Hamburg

29.9.2004 - Deutschlandradio - Deutschlandfunk

Wasserholen ist in Entwicklungsländern anstrengende, manchmal unmögliche Arbeit. (Foto: WHO) Umwelt. - Die Universität Hamburg hat auf einem Symposium zum globalen Klimawandel über die Versorgung der Menschen mit genügend Trinkwasser informiert. Probleme bereiten dabei vor allem die wachsende Weltbevölkerung und die Verschärfung der Trockenheit. Vor allem ärmere Regionen sind betroffen.

Gestützt auf Klimarechenmodelle erwarten die Wissenschaftler eine Verschärfung der Trockenheit in den Weltregionen, die heute ohnehin schon unter dem Problem leiden. Die Wissenschaftler wiesen darauf hin, dass sich diese Probleme vor dem Hintergrund der wachsenden Weltbevölkerung verschärfen werden. Heißt also für die Zukunft: Die Landwirtschaft wird in ärmeren Ländern mit weniger Wasser für eine größere Bevölkerung produzieren müssen.

Auf der anderen Seite gibt es Fortschritte in der Züchtung. Agrarwissenschaftler aus Bielefeld und von der Universität Hohenheim haben Beispiele dafür genannt: Getreidesorten etwa, die heute nicht mehr so hoch wachsen und damit ihre Energie nicht mehr in das Halmwachstum, sondern in ihre Früchte stecken. Die züchterischen Fortschritte werden aber nicht mit dem Wachstum der Weltbevölkerung Schritt halten können. ... [weiter]

 

Die ersten Absolventen: Internationaler Studiengang Wasser

Pressemitteilung Universität Duisburg-Essen, 29.09.2004

Am Mittwoch, 6. Oktober werden an der Uni Duisburg-Essen die ersten Absolventen des internationalen Studiengangs Wasser: Chemie, Analytik, Mikrobiologie verabschiedet. Im Beisein von Rektor und Dekanen erhalten die dreißig erfolgreichen Jungwissenschaftler ihre Urkunden überreicht (Beginn: 18 Uhr, Uni-Campus Duisburg, Hörsaal LB 107, Uni-Bereich Lotharstrasse 65).

Die Verfasser der drei besten Bachelor-Arbeiten können sich sogar auf eine besondere Auszeichnung freuen, die die bayerische Firma LCTech GmbH gestiftet und gut dotiert hat. Dieses Engagement ist den intensiven Arbeitskontakten mit Professor Dr. Klaus Günther zu verdanken, derzeit Lehrstuhlvertreter im Fachbereich Chemie, Fachgebiet Instrumentelle Analytik.

Der sechssemestrige internationale Bachelorstudiengang Wasser vermittelt disziplinübergreifend die Chemie des Wassers einschließlich des darin enthaltenen Lebens und der Kreisläufe. Die Absolventen kennen sich nicht nur in den Bereichen Wasser- und Biochemie, Mikrobiologie und Hygiene aus, sondern haben sich auch betriebswirtschaftliche Grundlagenkenntnisse angeeignet neben statistischen Berechnungsverfahren und Datenbank-Recherchen. Außerdem haben sie sich in das Umwelt- und Gefahrstoff-Recht eingearbeitet.

Künftig wird man sie deshalb vor allem auf den folgenden beruflichen Arbeitsfeldern in aller Welt finden: bei der Trinkwasserversorgung, der Meerwasserentsalzung, der Abwasserreinigung, in Überwachungsbehörden, in chemisch-analytischen Laboratorien oder auch als Wasserexperte in Entwicklungsländern und Katastrophengebieten. Die meisten der Absolventen haben sich aber bereits entschieden, dass sie ihre Studienlaufbahn zunächst weiter fortsetzen und sie in vier Semestern mit dem Master of Science abschließen möchten.

Weitere Informationen finden Sie unter: http://studiengang-wasser.de/start_d.htm 

 

Wasser-Ernte in der Wüste

Bernd Schröder 28.09.2004 - Telepolis

Wassergewinnung aus Luft und Abgasen soll US-Truppen von externer Versorgung unabhängiger machen

Der Wasserdurst der US-Invasionstruppen im Nahen und Mittleren Osten hat sich zu einem handfesten logistischen Problem ausgeweitet. Um eine Dehydratation des Körpers zu vermeiden, werden - je nach klimatischen Bedingungen - bis zu 13 Liter täglich veranschlagt. Kommt noch der Bedarf für persönliche Hygiene, Kochen im Gelände und medizinische Notversorgung hinzu, müssen pro Tag und pro Soldat 25 Kilogramm Wasser herangeschafft werden. Wasser macht ca. 40% des täglichen Transportaufkommens ins Kriegsgebiet aus. Eine Wassergewinnung vor Ort - besonders in Wüstengegenden - erscheint den Strategen deshalb wünschenswert.

Uran aus Wasser filtern

27.09.2004 - (idw) Forschungszentrum Rossendorf

Gegenwärtig wird in Deutschland ein neuer Grenzwert für Uran in Trinkwasser diskutiert. Deswegen beschäftigen sich Wissenschaftler des Instituts für Radiochemie im Forschungszentrum Rossendorf (FZR) intensiv mit der Frage, wie man Uran aus gering belasteten Wässern gezielt entfernen kann. Sie machen sich dabei einen natürlichen Schutzmechanismus eines Bakteriums zur Bindung von Schwermetallen zu Nutzen.

Biokeramik (vergrößerte Darstellung) Der Uranbergbau hat in Sachsen und Thüringen weithin sichtbare Spuren hinterlassen. Neben diesen offensichtlichen Folgen der Urangewinnung gibt es auch weniger auffällige Auswirkungen auf die Umwelt, den Menschen und die Natur. So kann das Schwermetall Uran aus den Gruben, Abfallhalden und Absetzanlagen beispielsweise über Sickerwasser in die Umwelt gelangen. Aber nicht nur in diesen Fällen ist die Entfernung von Uran aus belasteten Wässern und Böden eine wichtige Aufgabe, sondern auch im Bereich der Mineral- und Tafelwässer hat dieses Thema besondere Aktualität erhalten. So wird im Moment wieder verstärkt die Einführung eines Grenzwerts für das giftige Schwermetall Uran in Trinkwasser in Deutschland diskutiert. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt einen Grenzwert von 15 Mikrogramm (µg) Uran pro Liter (L). Für Mineral-, Tafel- und Leitungswasser in Deutschland ist allerdings auf Grund des gestiegenen Konsums ein Grenzwert kleiner 15 Mikrogramm Uran pro Liter in der Diskussion. In Abhängigkeit vom Ursprung der Wässer würde dieser, laut Herstellerangaben, allerdings von einem Teil der Wässer überschritten.

Im FZR wird bereits viele Jahre an dem Verhalten von Uran in der Umwelt geforscht, um dessen Ausbreitungsverhalten genau zu verstehen und darauf aufbauend innovative Sanierungskonzepte entwickeln zu können. Einen wichtigen Beitrag zu diesem Forschungsprofil liefern dabei die molekular- und mikrobiologischen Arbeiten im Institut für Radiochemie. Ausgangspunkt ist die Untersuchung mikrobieller (= durch verschiedene Mikroorganismen gebildeter) Lebensgemeinschaften und ihre Rolle bei der Schadstoffausbreitung in belasteten Böden, Sedimenten und Wässern. Gleichzeitig isolieren die Rossendorfer Mikrobiologen aus solchen Umgebungen bestimmte Bakterien, die bei Eignung schließlich zur Biosanierung des Standorts verwendet werden können.

Auf diese Weise konnte die Gruppe von Dr. Sonja Selenska-Pobell das Bakterium Bacillus sphaericus JG-A12 isolieren, das insbesondere Uran, Kupfer, Blei, Aluminium und Cadmium gezielt bindet. Das Bakterium wird von einer so genannten S-Layer-Schicht (von "Surface Layer") umhüllt, die aus gitterförmigen Proteinpolymeren besteht. Diese S-Layer-Schicht von Bacillus sphaericus JG-A12 unterscheidet sich nun in ihrem Aufbau deutlich von bisher bekannten S-Layern und liefert auf Grund ihrer biochemischen Eigenschaften Hinweise darauf, dass sie das Bakterium durch Bindung von Schwermetallen vor deren toxischer Wirkung schützt. Deshalb ist der Bacillus sphaericus JG-A12 ein idealer Kandidat zur Entwicklung eines Biofilters für Uran und andere Schwermetalle.

Für eine Nutzung der Bakterien als Filter müssen diese aber in einer porösen und mechanisch stabilen Matrix eingebettet werden, ohne dadurch ihre Funktionsfähigkeit einzubüßen. Gleichzeitig gilt es, ihre Freisetzung zu verhindern und eine mehrfache Nutzung zu ermöglichen. Dies gelang in Kooperation mit Wissenschaftlern der Gesellschaft zur Förderung von Medizin-, Bio- und Umwelttechnologien e.V. (GMBU, Leiter in Dresden: Prof. Horst Böttcher) und Wissenschaftlern der Technischen Universität Dresden (Institut für Materialforschung unter der Leitung von Prof. Wolfgang Pompe) im Rahmen eines DFG-Projekts (DFG = Deutsche Forschungsgemeinschaft). Diese neue Technik erlaubt die Herstellung von Filterpartikeln oder die Beschichtung verschiedenster Materialien mit dem bioaktiven Verbundwerkstoff (Biokeramik oder Biocere).

Im vorliegenden Fall untersuchte Dr. Johannes Raff die Eignung der produzierten Biokeramik zur selektiven Entfernung von Uran aus damit nachträglich versetzten Leitungswässern (Zugabe 30 Mikrogramm Uran pro Liter) verschiedener Herkunft und Zusammensetzung und aus einem ungarischen Heilwasser mit einer ursprünglichen Konzentration von 142 Mikrogramm Uran pro Liter. Im Falle der Leitungswässer konnte etwa 99 % des Urans gebunden und Endkonzentrationen kleiner 1 Mikrogramm pro Liter erreicht werden. Selbst in dem stark salzhaltigen Heilwasser konnten bis zu 91 % des Urans entfernt und eine Endkonzentration von 13 Mikrogramm pro Liter erreicht werden.

"Auf Grund der Wirksamkeit des Biofilters über einen weiten Konzentrationsbereich des Urans, der hohen Selektivität und der Wiederverwendbarkeit kann bereits der Prototyp des Filters sehr vielseitig eingesetzt werden und lässt berechtigte Hoffnungen zu, zukünftig auch zur Entfernung und Rückgewinnung von Metallen aus industriellen Abwässern Verwendung zu finden.", so Dr. Johannes Raff. Die chemische und strukturelle Analyse der beladenen Materialien ermöglichte bereits Rückschlüsse, welche Teile des Bakteriums in die Uranbindung involviert sind. Dies gestattet zukünftig eine Modifikation der ganzen Bakterien oder ihrer Oberflächenstrukturen, was zu einer Steigerung der Selektivität und der Kapazität des Biofilters führen soll. Laufende Arbeiten zeigen außerdem, dass durch genetische Manipulation der S-Layer-Proteine das Spektrum an gebundenen Metallen erweitert werden kann, z.B. um Nickel.

Vorteile des Biofilters sind insbesondere die hohe Selektivität für einige wenige Metallverunreinigungen bei einer gleichzeitigen hohen Bindungskapazität, die häufige Wiederverwendbarkeit des Materials sowie die Möglichkeit der umweltfreundlichen Entsorgung.

 

"Wasser ist Schöpfung, keine Immobilie" 

(Die Presse) 23.09.2004 

Ein klares Nein zum Zugriff von Privaten auf die Res-source Wasser formulierte Umweltminister Josef Pröll bei der von "Presse" und Capital Invest veranstalteten "Zukunftsbörse". (c) Die Presse (Fabry)

WIEN (red.). Der "Kampf ums Wasser" tobt derzeit auf emotionaler Ebene: Viele haben den Eindruck, als würde Europa nur darauf lauern, den Österreichern ihr sauberes Quellwasser abzugraben. Dabei ist Österreich derzeit Nettoimporteur: Bei der einzigen Wasserart mit internationalem Handel, Mineralwasser, führt Österreicher 55 Mill. Liter im Jahr ein, exportiert aber nur 22 Mill. Liter... [Weiter] 

Umweltschonender zu innovativen Produkten

22.09.2004 - (idw) Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)

BMBF-Broschüre präsentiert Ergebnisse aus der Nachhaltigkeitsforschung

Industrieprodukte und Umweltschutz müssen keine Gegensätze sein. Die neue Broschüre "Nachhaltiges Wirtschaften - Innovationen aus der Umweltforschung" des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) zeigt intelligente und kostensparende Wege für die umweltfreundliche Produktion auf. Die Leserinnen und Leser erfahren beispielsweise, wie sich Textilien auch ohne Wasser färben lassen, wie durch heiße Luft, Wasser und Seife Unkraut verschwinden kann oder wie Zucker energiesparend zu gewinnen ist.

Die Broschüre stellt Ergebnisse aus 35 aktuellen Projekten vor, die Teil der BMBF-Förderung für nachhaltiges Wirtschaften sind. Die Förderung ist ein Schwerpunkt des neuen BMBF-Rahmenprogramms "Forschung für die Nachhaltigkeit". Das Programm stellt für umwelt- und ressourcenschonende Projekte von Wissenschaft und Industrie in den kommenden fünf Jahren 70 Millionen Euro bereit.

Die Broschüre "Nachhaltiges Wirtschaften - Innovationen aus der Umweltforschung" steht im Internet unter: http://www.bmbf.de/pub/nachhaltiges_wirtschaften_inno-ad_umweltforschung.pdf  und kann kostenlos bestellt werden: BMBF, Postfach 30 03 35, 53128 Bonn, oder per e-mail unter books@bmbf.bund.de .

 

Kongress-Kooperation auf dem Waschmittelsektor

Pressemitteilung Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V., 22.09.2004

Die Vorstände der Fachgruppe Waschmittelchemie in der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) und der SEPAWA, Vereinigung der Seifen-, Parfüm- und Waschmittelfachleute, haben eine Kooperationsvereinbarung zur Durchführung einer internationalen Vortragsveranstaltung über Wasch- und Reinigungsmittel unterzeichnet. Ziel der Übereinkunft ist es, im Rahmen des traditionellen SEPAWA-Kongresses erstmalig gemeinsam im Jahr 2005 in Würzburg die European Detergent Conference EDC durchzuführen.

"Forschungs-, entwicklungs- und anwendungsorientierte Themen der Wasch- und Reinigungsmittelchemie können angesichts globaler Märkte nicht mehr ausschließlich auf nationaler Ebene diskutiert werden. Aus diesem Grund haben wir die Initiative für eine European Detergent Conference EDC ergriffen. Mit der SEPAWA haben wir einen hervorragenden Partner fuer diese Tagung gefunden. Wir sind überzeugt, dass wir durch inhaltliche und organisatorische Synergien den interessierten Fachleuten in Europa ein attraktives Programm und Forum zur Diskussion anbieten können, das bisher fehlte", erläutert Dr. Detlef Schermer, Vorsitzender der GDCh-Fachgruppe Waschmittelchemie.

"Durch Einbindung der European Detergent Conference in den SEPAWA-Kongress können wir eine qualitative Verbesserung des Vortragsprogramms erwarten, die jahrelangen Kontakte der GDCh-Fachgruppe Waschmittelchemie zu Vertretern der Universitäten, Forschungseinrichtungen und den einschlägigen Behörden werden in diese Kooperation eingebracht. Hierdurch wird sich auch der Teilnehmerkreis erweitern. Verstärkt können wir zudem Teilnehmer aus dem europäischen Ausland zur Tagung erwarten. Wir sind überzeugt, hiermit die weitere Entwicklung, auch unter dem Gesichtspunkt der Europäisierung, des inzwischen größten Fachkongresses der Wasch- und Reinigungsmittelbranche sowie der Parfümerie und der Kosmetik in Europa erfolgreich abzusichern", betont der 1. Vorsitzende der SEPAWA, Dr. Klaus Henning.

Die European Detergent Conference wird vom 12. bis 14. Oktober 2005 im Congress Centrum Würzburg stattfinden.

 

Physik In Sirup schwimmt es sich genauso schnell wie in Wasser

22.09.2004 Wissenschaft.de

Die Zähigkeit der Flüssigkeit bremst zwar, aber dafür ist der Vortrieb beim Paddeln besser

Die nächsten Schwimmweltmeisterschaften könnten auch in mit Sirup gefüllten Becken stattfinden: Schwimmer sind in dem zähflüssigen Saft nicht signifikant langsamer als in Wasser. Das haben amerikanische Wissenschaftler experimentell überprüft, wie der Online-Dienst des Fachmagazins Nature berichtet. Die Forscher haben damit eine offene Frage aus dem 17. Jahrhundert beantwortet, als die Wissenschaftler Sir Isaac Newton und Christiaan Huygens bereits darüber diskutierten, ob die Viskosität einer Flüssigkeit die Geschwindigkeit eines Objekts darin beeinflusst. [weiter]

Repräsentative Umfrage: Wissen über Trinkwasser ist mangelhaft

Repräsentative Umfrage des Forum Trinkwasser e.V. - 22.9.2004

Frankfurt a. M., im September 2004. Was macht Wasser hart? Wie wird die Wasser­qualität in Deutschland kontrolliert? Mit diesen und weiteren Fragen rund um das Lebensmittel Trinkwasser startete das Forum Trinkwasser e.V. eine repräsentative Umfrage zum Wissen der Deutschen über ihr Lebensmittel Nummer eins. Die meisten Menschen in Deutschland können nur eine von drei Fragen richtig beant­­worten – so das Ergebnis der repräsentativen Umfrage von TNS Emnid, Institut für Markt- und Meinungsforschung1. Obwohl viele über ein recht gutes Teilwissen verfügen, ist insgesamt ein großes Informationsdefizit festzustellen.

Nur wenige wissen: Hartes Wasser enthält viel Calcium und Magnesium

Dass 'Kalk' für die Wasserhärte verantwortlich ist, ist den allermeisten Menschen in Deutschland bekannt. Doch nur jeder zweite weiß, dass Kalk aus Magnesium und Calcium besteht und diese beiden Mineralstoffe damit für die Wasserhärte verantwortlich sind. Hingegen ist fast jeder Dritte der Ansicht, dass Eisen der Verursacher der Wasserhärte ist. Knapp jeder Vierte liegt mit der Antwort 'Blei' völlig falsch. Das mangelnde Wissen ist wohl der Grund, warum 40 Prozent der Befragten hartem Wasser eine negative und die meisten weichem Wasser eine positive Wirkung auf die Gesundheit zusprechen. Auch zahlreiche Anfragen an das Forum Trinkwasser e.V., ob der Genuss von hartem Leitungswasser schädlich für die Gesundheit sei und zu einer Verkalkung der Adern führe, bestätigen die Umfrageergebnisse. Die Antwort lautet: Nein, denn Calcium und Magnesium – Bestandteile von Kalk – sind für den Menschen lebenswichtige Mineralstoffe, die zum Beispiel dem Aufbau von Knochen und Zähnen dienen und für den Energiestoffwechsel unerlässlich sind. Allerdings zeigen Untersuchungen2, dass bei den in Deutschland üblichen Verzehrgewohnheiten sowohl Trink- als auch Mineralwässer nur in geringem Umfang zur Deckung des Mineralstoffsbedarfs beitragen. Lebensmittel wie zum Beispiel Milch und Milchprodukte, Vollkornbrot, Bananen oder Gemüse sind hier die wichtigeren Quellen.

Hartes oder weiches Wasser – eine Frage des Geschmacks

Ob der Härtegrad des Leitungswassers einen Einfluss auf den Geschmack von Heiß- und Kaltgetränken hat, darüber herrscht Uneinigkeit bei den Befragten. Fast jeder Zweite gibt an, dass hartes Wasser seiner Ansicht nach einen negativen Einfluss auf den Geschmack von Kaffee oder Tee hat. Bei Kaltgetränken sagt das nur jeder Dritte. Jeweils 33 Prozent der Befragten meinen indessen, der Härtegrad habe keinen Einfluss auf den Geschmack. Tatsächlich entfalten Kaffee oder Tee ihr volles Aroma besser, wenn sie mit weichem Wasser zubereitet werden. Bei Kaltgetränken ist es umgekehrt: Hier scheiden bei professionellen Verkostungen in Blindtests Wässer mit einem höheren Mineralstoffgehalt oft besser ab als 'weiche'.

Trinkwasser: Herkunft und Qualitätskontrolle

Die Frage nach der Herkunft des Trinkwassers beantwortet der größte Teil der Bevölkerung richtig. Es stammt aus unterschiedlichen Ressourcen – 64 Pro­­zent aus Grund-, 27 Prozent aus Oberflächen- und neun Prozent aus Quellwasser. Alle drei Herkunftsarten werden in etwa gleichhäufig genannt.

Die Qualität des Trinkwassers unterliegt bundesweit den strengen Regelungen der Trinkwasserverordnung, für deren Einhaltung ausschließlich die Wasserversorgungsunternehmen und die Gesundheitsbehörden sorgen. 89 Prozent wissen, dass die Kontrolle der Trinkwasserqualität den Wasserversorgungsunternehmen obliegt und 70 Pro­zent geben die Gesundheitsämter als Qualitätshüter an. Allerdings sind 40 Pro­­zent der Befragten davon überzeugt, dass die Verbraucherzentralen für die Kontrolle der Trinkwasserqualität verantwortlich sind. Immerhin noch 29 Prozent nennen hier die Stadtverwaltung und ein Prozent vertritt die Ansicht, Trinkwasser werde gar nicht kontrolliert. Zwei Prozent geben an, es nicht zu wissen. Insgesamt wird diese Frage nur von 43 Prozent richtig beantwortet.

Wer sich über die Qualität seines Leitungswassers informieren möchte, würde sich laut Umfrageergebnis an das zuständige Wasserversorgungsunternehmen (88 Prozent) wenden, sich beim Gesundheitsamt (68 Prozent) erkundigen oder ein Analyse-Labor zu Rate ziehen (62 Prozent). Dagegen nennt jeder zweite Befragte, die Stadtverwaltung als Informationsquelle und jeder Fünfte würde bei der örtlichen Tageszeitung oder gar der Polizei (2 Prozent) anfragen.

Kaum einer weiß es: Ein Liter Trinkwasser kostet 0,2 Cent

Wenn es um den Preis geht, sind viele ratlos. Die meisten antworten auf die Frage 'Was kostet ein Liter Trinkwasser im Durchschnitt?' mit 'weiß ich nicht'. Für knapp die Hälfte der Bevölkerung bewegt er sich zwischen 0,7 bis 50 Cent. Nicht einmal 25 Prozent der Befragten nennen mit circa 0,2 Cent pro Liter den richtigen Preis. Übrigens haben Männer hier das bessere Preisgefühl: Jeder dritte Mann, aber nur knapp jede sechste Frau liegt bei dieser Frage richtig.

Keine Wissens-Champions

Während sich die meisten Menschen in Deutschland bei der Herkunft und Qualitätskontrolle des Trinkwassers recht gut auskennen, bestehen beträchtliche Informationslücken, wenn es beispielsweise um die Auswirkungen der Wasserhärte auf die Gesundheit oder den Geschmack geht. Als richtige Wissens-Champions können sich nur sieben Prozent aller Deutschen bezeichnen, jeder Vierte muss sogar bei allen Fragen passen3. Wer sein 'Wasser-Wissen' bereichern möchte, findet unter www.forum-trinkwasser.de ein umfangreiches Informationsportal rund um das Lebensmittel Trinkwasser.

Forum Trinkwasser e. V. Das Forum Trinkwasser e. V. informiert über Trinkwasser in Deutschland auf Basis von Fakten und wissenschaftlichen Studien. Ziel ist es, das Bewusstsein für das Qualitätsprodukt und Lebensmittel Trinkwasser in Deutschland zu stärken. Auf der Homepage unter www.forum-trinkwasser.de stehen Studien, Grafiken und Pressefotos zum Thema Trinken zum Down­loaden zur Verfügung.

Kontakt: Pressebüro des Forum Trinkwasser e.V. c/o :relations GmbH Ansprechpartnerinnen: Sabine Stubbe, Iris Löhlein Postfach 70 08 42, 60558 Frankfurt Tel. (069) 96 36 52- 0, Fax: (069) 96 36 52-15 E-Mail info@forum-trinkwasser.de  Internet www.forum-trinkwasser.de 

1) Repräsentative Bevölkerungsbefragung zum Thema Trinkwasser, durchgeführt von TNS Emnid, Institut für Markt- und Meinungsforschung, Bielefeld, März 2004. Insgesamt wurden 1.005 Personen unter der deutschsprachigen Bevölkerung in der Bundesrepublik Deutschland 11 Fragen zum Thema gestellt.

2) Prof. Dr. Helmut Heseker, Untersuchungen zur ernährungsphysiologischen Bedeutung von Trinkwasser in Deutschland, 2001. http://www.forum-trinkwasser.de/studien/uebtd_kurz.html

3) Anzahl richtig beantworteter Fragen: 0 von 3.

Aus der ATV-DVWK wird die DWA

Die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall bekommt den neuen Kurznamen DWA - 17.9.2004

Auf ihrer Bundestagung in Würzburg beschloss die Mitgliederversammlung der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (ATV-DVWK) am 15. September die Einführung eines neues Kurznamens: Aus dem bisherigen Kürzel ATV-DVWK wurde DWA, der Langname der Vereinigung bleibt unverändert. "ATV" als Abwassertechnische Vereinigung e. V. ist seit gut 50 Jahren im In- und Ausland ein eingeführter Begriff, und auch die Abkürzung "DVWK" ist durch den Deutschen Verband für Wasserwirtschaft und Kulturbau e. V. seit Jahrzehnten bekannt. Die Kombination der beiden Abkürzungen zu "ATV-DVWK" ­ Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. ­ war zwar ein logischer Schritt, aber rein sprachlich nicht unproblematisch. Mit der Einführung des neuen Kurznamens DWA wurde nun der letzte Schritt der Fusion beider Verbände vom 1. Januar 2000 abgeschlossen. Der neue Kurzname DWA (Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V.) steht in der Reihe von IWA (International Water Association) und EWA (European Water Association). 

http://www.atv.de/news/news-ref.asp?ID=1302 

Entwicklungsländerpreis: Wasser und nachhaltige Entwicklung

Pressemitteilung Justus-Liebig-Universität Giessen, 17.09.2004

Aus Anlass der Verleihung des Entwicklungsländerpreises, gestiftet von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), findet eine Akademische Feier am Donnerstag, 7. Oktober 2004, um 10.00 Uhr in der Aula der Justus-Liebig-Universität Giessen (Ludwigstrasse 23, 35390 Giessen) statt.

Als Hauptpreisträger hat das Kuratorium der Justus-Liebig-Universität Giessen aus den zahlreichen Vorschlägen einmütig den international anerkannten Völkerrechtswissenschaftler Prof. Eyal Benvenisti von der Juristischen Fakultät der Universität Tel Aviv bestimmt. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert.

Prof. Benvenisti erhält den Preis für seine Forschungen über rechtliche Regelungen zur Entnahme grenzüberschreitender Wasserressourcen. Da aufgrund der zunehmenden Wasserknappheit von einer wachsenden Konfliktträchtigkeit auszugehen ist, sind die multidisziplinär angelegten Arbeiten Benvenistis, die im übrigen gemeinsam mit palästinensischen Forschern vorangetrieben wurden, für eine zukünftig wirksamere und gerechtere Wasserbewirtschaftung von größter Bedeutung.

In eine ähnliche Richtung zielt die preisgekrönte Dissertation von Dr. Claudia Ringler zum Thema "Optimal Allocation and Use of Water Resources". Diese Auszeichnung ist mit 1.500 Euro dotiert. Für die Analyse der Wassernutzung hat Claudia Ringler ein aggregiertes, ökonomisch-hydrologisches Modell entwickelt, dass auf die ökonomische Effizienz in der Wasserbewirtschaftung abzielt. Ökonomische Wassernutzungsfunktionen werden für verschiedene Nutzerbereiche (Landwirtschaft, private Haushalte, Industrie) sowie für Wasserkraft, Feuchtgebiete und Fischproduktion entwickelt. Wasserangebot und -nachfrage werden über die ökonomische Zielfunktion des maximalen Nettowassernutzens ausgeglichen. Die Analyse von verschiedenen Wasserverteilungsstrategien hat gezeigt, dass es das Ziel einer sowohl optimalen als auch gerechten Wassernutzung sein sollte, höchstmögliche Wassererträge im Flusssystem zu erzielen und dann diese - und nicht das Wasser selbst - gegebenenfalls zu verteilen.

Zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses auf dem Gebiet der Entwicklungsländerforschung werden auch in diesem Jahr wieder zwei mit jeweils 500 Euro dotierte Preise für Diplom- bzw. Magisterarbeiten vergeben. Für ihre herausragenden Arbeiten werden in diesem Jahr Sabine Lattemann (Thema: Meerwasserentsalzung und ihre Umweltauswirkungen) und Veronika Deffner (Städtische Wasserwirtschaft in Mahajanga, Madagaskar) ausgezeichnet.

Nähere Informationen (auch zu den Preisträgern): www.uni-giessen.de/dcp 

 

Weniger Wasser, mehr Menschen 

Frankfurter Rundschau 16.9.2004

Die knappe Ressource und ein rasantes Bevölkerungswachstum sorgen in Jordanien für Konfliktstoff VON ANDREA NÜSSE (KAIRO)

Menschheit im Zahlenspiegel (FR-Infografik) Während der letzten großen Trockenheit hatte man es mit Beten versucht: Das Ministerium für religiöse Stiftungen und islamische Angelegenheiten rief die fünf Millionen Bewohner Jordaniens im Herbst 2001 auf, drei Tage lang für Regen zu beten und zu fasten. Jordanien gehört zu den zehn wasserärmsten Ländern der Welt und sein Wasserverbrauch übersteigt bereits heute bei weitem die erneuerbaren Wasserressourcen.

Im neuen Weltbevölkerungsbericht der Vereinten Nationen werden Jordanien und die palästinensischen Autonomiegebiete ausdrücklich als Regionen genannt, wo sich "extreme wirtschaftliche und politische Probleme" wegen der Wasserknappheit bei gleichzeitigem Bevölkerungswachstum abzeichnen. [weiter]

 

Duschwasser auf neuen Wegen

15.09.2004 - Fachinformationszentrum Karlsruhe

Effiziente Verteilung von Warmwasser im Haus

Meist unbewusst lösen wir das Problem fast täglich. Das für Duschen oder Geschirrspülen angeforderte Warmwasser ist direkt nach dem Öffnen des Wasserhahns erst zu kalt und dann zu heiß. Bis man die Wunschtemperatur eingeregelt hat, fließen einige Liter warmen Wassers ungenutzt in den Abfluss. Wie man mit technischen Maßnahmen die Energie- und Wasserverluste bei der häuslichen Warmwasserversorgung senken kann, ist Thema des BINE Projekt-Info "Optimierte Warmwasserverteilung in Wohngebäuden". Die Broschüre ist kostenfrei bei BINE Informationsdienst telefonisch unter 0228/9 23 79-0 oder im Internet unter www.bine.info erhältlich.

Allgemein gilt der Energiebedarf für Warmwasser als nahezu unveränderbare Größe. Komfortanforderungen und Gewohnheiten der Nutzer sowie die baulichen Gegebenheiten sind dominierende Faktoren. Durch technische Maßnahmen am Verteilsystem lassen sich 10 - 20% Energie sparen. Um diese technischen Sparpotenziale besser nutzen zu können, hat man in einem grundlegenden Forschungsprojekt verschieden angelegte, häusliche Warmwassersysteme untersucht.

Ausgewählte Varianten wurden in einem Demonstrationsgebäude installiert, messtechnisch begleitet und ausgewertet. Eine erfolgversprechende Variante sind Rohr-an-Rohr-Systeme, bei denen die Warmwasserverteilleitung und die Zirkulationsleitung in einer Dämmschale verlegt werden. Derartige Systeme benötigen weniger Platz und reduzieren den Arbeitsaufwand. Je nach Gebäudetyp können sie den Gesamtenergiebedarf für das warme Wasser um bis zu 18% senken. Eine weitere Standardisierung dieser Technik könnte die Kosten zukünftig senken.

Weitere Informationen http://www.bine.info 

 

Blei schon bei niedriger Konzentration für Kinder riskant 

Schäden durch beeinträchtigte neurologische Entwicklung befürchtet

London (pte, 14. Sep 2004) - Bleivergiftungen von Kindern dürften in Großbritannien ein größeres Problem darstellen als bisher angenommen, glauben Experten. Die Health Protection Agency (HPA) http://www.hpa.org.uk/ hält intensivere Forschungen für notwendig, um die tatsächliche Bedrohung ermessen zu können. Sie befürchtet, dass auch weithin als unbedenklich eingeschätzte Niveaus einen neurologischen Schaden verursachen können.

Die WHO http://www.who.org gibt an, Kinder sollten keiner höheren Konzentration als 100 Mikrogramm/Liter ausgesetzt sein. Aber Toxikologen der Abteilung für chemische Risiken und Gifte sagen, dieses Niveau sei nicht adäquat für die Kinder in Großbritannien und dass schon niedrigere Levels die neurologische Entwicklung beeinträchtigen könnten. Es ist bekannt, dass Blei in der grauen Gehirnmasse gespeichert wird und besonders für Kinder gefährlich ist, weil sich deren Gehirne in den frühen Lebensjahren noch entwickeln. US-Experten vermuten eine neurologische Beeinträchtigung sogar schon bei niedrigeren Blutlevels.

Normalerweise werden der HPA nur die schwersten Fälle einer Bleiaussetzung gemeldet - wenn die Dosis von 400 Mikrogramm pro Liter überschritten wurde oder der Patient noch immer unter den Folgen leidet. Derzeit sind viele Kinder in Großbritannien versehentlich niedrigen Konzentrationen von Blei ausgesetzt. Beispielsweise in Gebäuden, wo bleihältiger Anstrich übrig ist, können die Kinder Blei einatmen oder sogar essen, wenn die Farbe abblättert.

Die Toxikologien Virginia Murray sagte: "Wir befürchten, dass Blei in diesem Land ein größeres Problem darstellt als angenommen wurde." Laut der Expertin scheinen auch schon niedrige Konzentrationen eine Gefahr darzustellen. Pat Troop, Vorsitzender der HPA, ergänzte, dass Kinder besonders gefährdet seien und daher eine Priorität für die Forschungsarbeiten seiner Organisation darstellten. "Gemeinsam mit Partnern erheben wir die Levels der Bedrohung, die Chemikalien wie Blei für deren Gesundheit darstellen", so Troop. Der Verkauf von bleihältiger Farbe wurde in den späten 1980er Jahren verboten. Dieses Jahr wurden der HPA fünf Fälle von Bleivergiftungen bei Kindern gemeldet, die Dunkelziffer dürft aber viel höher liegen. (Ende)

 

Whirlpool als Quelle der Legionärskrankheit

Schlecht gereinigte Jacuzzis als Brutstätte zahlreicher Erreger

London (pte, 14. Sep 2004) - Die britische Health Protection Agency http://www.hpa.org.uk  hat vor schlecht gereinigten Whirlpools als Herd zahlreicher gefährlicher Erkrankungen gewarnt: So könnten die Jacuzzis eine optimale Brutstätte für die Legionärskrankheit sein, denn die hohen Temperaturen schaffen den idealen Platz für das Legionella Bakterium.

Die Forscher unter Susanne Surman-Lee entdeckten, dass von 88 untersuchten Whirlpools 23 das Legionella-Bakterien enthielten. 16 dieser Whirlpools erhielten allerdings, und das schockierte die Gesundheitsexperten, das Sicherheitszertifikat, dass eine mikrobielle Kontamination ausschließt. Im Jahr 2003 gab es in Großbritannien 27 Fälle der Legionärskrankheit, bei denen Swimmingpools oder Heilbäder eine Rolle spielten, wie BBC-Online berichtet. "In jedem Fall, in denen ein Ausbruch der Krankheit mit einem Swimmingpool oder einer Heilquelle in Verbindung stand, konnten wir nachweisen, dass die Schwimmbecken nicht ordnungsgemäß gewartet oder gepflegt waren", so Surmann-Lee. Zusätzlich gebe es derzeit keine verpflichtende Untersuchung nach Legionellen, führt die Expertin aus.

"Whirlpools bilden aber ein noch größeres Risiko, da die Wassertemperaturen höher sind", erklärt Surmann-Lee. Besondere Vorsichtsmaßnahmen müssen daher bei der Desinfektion und beim Filtersystem getroffen werden. Wenn sich die Bakterien einmal eingenistet haben, stellen sie aber auch für jene Gäste ein Risiko dar, die gar nicht selbst im Whirlpool sitzen, denn die Wasserströmungen können die Erreger auch in die Luft schleudern. Damit können sie über die Lunge eingeatmet werden. "Bisher waren wir davon ausgegangen, dass das Risiko einer Legionellen-Bildung unter Kontrolle gehalten wird, wenn das Wasser im Pool bei einer mikrobiellen Untersuchung annähernd in Ordnung ist", meint Surmann-Lee. "Wir haben allerdings entdeckt, dass das Legionella-Bakterium auch in großer Zahl in privaten und auch öffentlich betriebenen Badeanstalten vorhanden ist, wenn routinemäßige Kontrollen und mikrobielle Untersuchungen befriedigende Ergebnisse lieferten."

Die Legionärskrankheit ist eine schwere Form der Lungenentzündung. Sie befällt vor allem ältere Menschen oder Menschen mit chronischen Krankheiten, die das Immunsystem schwächen. Unbehandelt verläuft die Legionärskrankheit bei Menschen mit chronischen Erkrankungen der Lunge in bis zu 70 Prozent tödlich. Die Erkrankung wurde erstmals im Jahre 1976 anlässlich einer Tagung ehemaliger Berufssoldaten in Philadelphia als eigenständige Erkrankung diagnostiziert, nachdem mehrere Tagungsteilnehmer an einer untypischen Lungenentzündung erkrankten und einige Erkrankte verstarben. (Ende)

 

Winziger Roboter geht übers Wasser

Zehn-Dollar-Prototyp mit vielfältigen Einsatzmöglichkeiten

Pittsburgh (pte, 14. Sep 2004) - Metin Sitti, Professor an der Carnegie-Mellon-Universität in Pittsburgh, und ein Team von Forschern des Massachusetts Institute of Technology (MIT) http://www.mit.edu haben einen winzigen Roboter gebaut, der über Wasser gehen kann und ähnlich wie das Wasserläufer-Insekt aussieht. Obwohl er noch ein Prototyp ist, behaupten die Forscher, dass der wasserlaufende Roboter überaus nützlich sein könnte. Mit einem Chemikaliensensor ausgestattet könnte er beispielsweise chemische Verschmutzungen überwachen, mit einer Kamera könnte er als Spion fungieren und mit einem Netz könnte er Verunreinigungen von der Wasseroberfläche abschöpfen.

"Die Entwicklung des Roboters war die letzte Herausforderung der Mikrorobotik", sagte Sitti, der Leiter des Laboratoriums der Nanorobotik an der Carnegie-Mellon-Universität. http://www.cmu.edu "Er musste ganz leicht und kompakt sein." Der Roboter besteht aus einem 13 mm großen Kohlefaserkörper und acht Stahldrahtbeinen von jeweils fünf Zentimetern Länge, die mit einem wasserabstoßenden Kunststoff beschichtet sind. Er hat kein Gehirn, keine Sensoren und keine Batterie, und seine "Muskeln" sind drei piezoelektrische Aktuatoren - das heißt Metallstücke, die sich beim Durchfluss von Strom verbiegen. Weiterhin kann der Roboter auf dem Wasser stehen und rückwärts und vorwärts fliegen, indem er mit zwei Beinen treibt, die als Ruder fungieren.

Wie Wasserläufer über das Wasser gehen war bis zum vergangenen Jahr noch nicht bekannt. Dann haben der MIT-Mathematiker John Bush und zwei Diplomanten das Problem gelöst, indem sie Farbstoffe und Partikeln ins Wasser legten und die Insekten mit einer Hochgeschwindigkeitskamera filmten. Der Roboter hat ein Gewicht von knapp einem Gramm und ist bislang sehr billig. Sitti bezifferte die Materialkosten seines Prototyps mit ungefähr zehn Dollar. Er könne einen noch komplexeren Roboter innerhalb von sechs Monaten entwickeln. (Ende)

 

Kraftwerke unter Wasser - Aus Strömung wird Strom

14.09.2004 - Fachinformationszentrum Karlsruhe 

Beständig wechseln in vielen Meeren Ebbe und Flut etwa alle sechs Stunden und setzen riesige Wassermassen in Bewegung. Mit Meeresströmungs-Kraftwerken können diese als erneuerbare Energiequelle zur Stromerzeugung genutzt werden. Das neue BINE Projekt-Info "Seaflow - Strom aus Meeresströmungen" stellt die Ergebnisse einer Pilotanlage vor, die 2003 im Rahmen eines britisch-deutschen Forschungsprojekts vor der englischen Küste in Betrieb genommen wurde. Die Broschüre ist kostenfrei bei BINE Informationsdienst telefonisch unter 0228/9 23 79-0 oder im Internet unter www.bine.info erhältlich.

Die Anlage ähnelt einer Windenergieanlage - doch der Rotor dreht unter Wasser. Der Prototyp war auf eine Leistung von 300 kW ausgelegt. Der Rotor übertraf im Betrieb die Prognosewerte um 25% und konnte damit sogar die, im Vergleich zu den Berechnungen, etwas geringere Tidenströmung nahezu ausgleichen. Bei der Konstruktion zentraler Bauteile war das Know-how deutscher Experten aus der Windenergie gefragt. Rotor, elektrisches System, Steuerung und Regelung der Anlage wurden am Institut für Solare Energieversorgungstechnik (ISET) in Kassel gemeinsam mit Komponentenherstellern entwickelt und optimiert.

Ein idealer Standort für ein Meeresströmungskraftwerk verfügt über eine Wassertiefe von 15 bis 20 Metern bei einer Strömungsgeschwindigkeit von 2 bis 3 Metern pro Sekunde. Solche Bedingungen finden sich bevorzugt in Meeresbuchten, Meerengen und zwischen Inseln. Zwar sind sie an deutschen Küstengewässern kaum zu finden, aber allein für Europa sind etwa 100 geeignete Standorte mit einem Potenzial von 12 Gigawatt bekannt. Dabei wurde bislang noch keine systematische Standortsuche durchgeführt.

Die nächste Anlagengeneration der Strömungskraftwerke wird bereits konzipiert: sie wird mit zwei Rotoren bereits eine Gesamtleistung von 1,2 Megawatt erreichen. Die Stromgestehungskosten können bei in Serie gefertigten Anlagen zwischen 5 und 10 Cent je Kilowattstunde liegen.

Weitere Informationen unter http://www.bine.info 

Geowissenschaftler der Universität Jena bohren am 15.09. mit Schülern nach Grundwasser

Pressemitteilung Friedrich-Schiller-Universität Jena, 13.09.2004

Jena (13.09.04) Nach Wasser bohren und bohrende Fragen zum Wasser stellen, dazu forderten die Geowissenschaftler der Friedrich-Schiller-Universität Jena Schulklassen aus der Region auf. Zusammen mit dem Ingenieurbüro- JENA-GEOS(r) führen sie am 15.09. im Rahmen eines Lehrer-Schüler-Projekttages Grundwasserbohrungen am Saaleufer durch, die die angemeldeten Schulklassen "live" miterleben dürfen. Bei Anmeldeschluss lagen den Organisatoren Anmeldungen von 188 Schülern der 9.-11. Klasse von fünf Thüringer Schulen und einer Schule aus Sachsen vor. "Wir freuen uns, dass unsere Aktion auf so großes Interesse bei den Schulen stößt", sagt Dr. Dirk Merten. Der Wissenschaftler von der Universität Jena hat das Programm für diesen zweiten Schüler-Lehrer-Projekttag zum Thema Wasser ausgearbeitet.

Nach einer kurzen Einführung im Institut für Geowissenschaften (Burgweg 11) geht es in Gruppen an das Jenaer Saaleufer. Dort werden die Mächtigkeiten der obersten Schichten des Untergrundes mit der seismischen Hammerschlagmethode bestimmt. Im Anschluss an diese geophysikalische Vorerkundung können die Schüler selber unter wissenschaftlicher Anleitung Brunnen bohren. "So wird die Suche nach Grundwasser praktisch vorgeführt", sagt Dr. Merten. Die Teilnehmer werden Feststoff- und Wasserproben aus der Bohrung und dem Brunnen entnehmen, deren chemische Zusammensetzung anschließend in den Laboren des Instituts fuer Geowissenschaften analysiert wird. Am Ende der Veranstaltung werden die Ergebnisse gemeinsam ausgewertet und erläutert.

 

Heißer Kampf ums Wasser

(Die Presse) 10.09.2004 - Die "Ware Wasser" steht im Mittelpunkt einer hochkarätig besetzten Diskussion, die Capital Invest und "Presse" im Rahmen ihrer "Zukunftsbörse" im Wiener Odeon veranstalten.

wien (red.). In einem sind sich Befürworter und Gegner einer Wasser-Liberalisierung einig: Wasser, speziell gutes Trinkwasser, wird in den nächsten Jahrzehnten weltweit knapp. Stark unterschiedlich sind dagegen die Meinungen über die Konsequenzen, die daraus gezogen werden sollen: Die einen sehen in der Verknappung hervorragende Investmentmöglichkeiten und meinen, dass nur eine effiziente Privatisierung der Wasserversorgung das Verteilungsdilemma lösen kann. Die anderen bestehen darauf, dass die Wasserversorgung öffentliche Aufgabe bleiben muss und Wasser nicht zur Handelsware werden darf. .. [weiter]

 

IBM zahlt Entschädigungen wegen Umweltvergehen

Nach Grundwasserverunreinigung 10.000 Dollar für 480 Grundstückseigner

Armonk (pte, 03. Sep 2004 11:40) - IBM http://www.ibm.com hat sich nach Gesprächen mit dem New Yorker Generalstaatsanwalt zu Entschädigungszahlungen an 480 von einer vom Konzern verschuldeten Grundwasserverunreinigung betroffene Grundstückseigner entschlossen. Demnach zahlt Big Blue den Betroffenen jeweils 10.000 Dollar oder alternativ acht Prozent des Grundstückswerts, berichtet das Wall Street Journal (WSJ) heute, Freitag.

Im Gegenzug müssen die Entschädigten auf weitere Klagen, die im Zusammenhang mit der Grundwasserverunreinigung stehen, verzichten. Die Entschädigungszahlungen beruhen laut WSJ auf einem Vorfall aus dem Jahr 1979, als rund 15.500 Liter flüssiger Chemikalien aus einer IBM-Fabrik in Endicott ins Grundwasser liefen.

Erst im vergangenen Monat hatte sich IBM mit Vertretern der New Yorker Umweltschutzbehörde auf einen Plan zur Säuberung des Grundwassers von Endicott geeinigt. Lange Zeit bestand der Konzern laut WSJ darauf, dass er nicht allein verantwortlich für die Grundwasserverunreinigung der Stadt sei. (Ende)

 

Gefährlicher Chemiecocktail belastet das Abwasser

Pressemitteilung Universität Dortmund, 03.09.2004

Industriechemikalien, Flammschutzmittel, Pestizide, Arzneimittelrückstände und Hormone - auch in Kläranlagen in Nordrhein-Westfalen findet sich ein wahrer Chemiecocktail. Obwohl die Kläranlagen in NRW zu den modernsten Europas gehören würden, könnten diese Stoffe nicht aus dem Wasser gefiltert werden. Dies ergab einer Studie mit dem Titel "Untersuchung zum Eintrag und zur Elimination von gefährlichen Stoffen in kommunalen Kläranlagen", für die die Universität Dortmund im Auftrag des Umweltministeriums erstmals mehr als 70 Einzelstoffe auf ihr Abbauverhalten untersuchte. Die Frage, ob das Wasser am Ende wirklich sauber ist, beantwortet Prof. Dr. Hans Fahlenkamp vom Fachbereich Bio- und Chemieingenieurwesen mit einem klaren "Nein!"

Eine graubraune, trübe, stinkende Brühe drängelt zum Großklärwerk in Köln Stammheim. Papierfetzen und Zweige sind noch das Harmloseste, was diese Kloake mit sich führt. Sie ist voll von den Hinterlassenschaften unserer Zivilisationsgesellschaft. Die Kläranlage wird ganze Arbeit mit etlichen Pumpen, einigen Menschen und Milliarden Mikroorganismen leisten. Klärwerke arbeiten zwar nach einem bewährten, aber über 80 Jahre alten Prinzip. Und die Chemie hat sich weiter entwickelt, chemische Stoffe sind komplexer geworden und hochwirksam. Schon kleinste Dosen bestimmter Substanzen können das menschliche Erbgut schädigen oder Krebs auslösen. Vorsorglich dürfen diese Stoffe deshalb nicht in die Umwelt gelangen und spätestens das Klärwerk sollte ihnen einen Riegel vorschieben. So sieht es die "Europäische Wasserrahmenrichtlinie" aus dem Jahr 2.000 vor, die vor zwei Jahren in das deutsche Wasserhaushaltsgesetz übernommen wurde.

Doch erst einmal muss klar sein, welche Stoffe überhaupt in unserem Abwasser vorkommen, und welche unter die neue Wasserrahmenrichtlinie fallen. "In welchen Konzentrationen kommen diese Stoffe im Abwasser vor? Inwieweit werden sie von Kläranlagen herausgefiltert? Welche Möglichkeiten gibt es, solche Stoffe zu eliminieren? Und wie gefährlich sind sie für die Umwelt?", fasst Fahlenkamp den Fragenkatalog zusammen, dem er im Rahmen des

Forschungsvorhabens "Untersuchungen zum Eintrag und zur Elimination von gefährlichen Stoffen in kommunalen Kläranlagen" nachgeht. Auftraggeber ist das Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen. Außer der Universität Dortmund sind die Deutsche Projekt Union GmbH in Köln und das Landesumweltamt in Essen beteiligt. Untersucht werden die beiden Großklärwerke Köln-Stammheim und Düsseldorf-Süd.

Dort sind Prof. Dr. Fahlenkamp und Dr. Thomas Ries von der Deutschen Projekt Union - seines Zeichens auch Lehrbeauftragter im Fachbereich Bio- und Chemieingenieurwesen - einem ganzen Bündel von Schadstoffen auf der Spur: Pflanzenbehandlungsmitteln aus der Landwirtschaft etwa, so genannten "Polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen" (PAK), die bei der Verbrennung beispielsweise beim Auto entstehen, Weichmachern aus Kunststoffen, Desinfektionsmitteln aus Krankenhäusern und Haushalten sowie Pharmaka. "Alleine in Deutschland haben wir 3.000 Arzneimittelstoffe in 9.000 Präparaten", gibt Fahlenkamp zu bedenken. "Wenn wir diese Stoffe deutschlandweit aus dem Abwasser herausfiltern wollen, kommt einiges auf uns zu", prophezeien Fahlenkamp und Ries. Denn es würde eine weitere technische Revolution in den Kläranlagen auslösen. Millionen Kubikmeter Abwasser müssten äußerst aufwändig gereinigt werden, um gefährliche Stoffe in geringsten Mengen herauszufiltern - die Frage ist nur - wie? Eine Möglichkeit wäre die Bestrahlung mit ultraviolettem Licht, wie sie bereits zur Entkeimung von Trinkwasser eingesetzt wird. Auch die Adsorption an Aktivkohle ist möglich. "Am wirkungsvollsten wäre aber O3 - allgemein bekannt als Ozon - das dem Abwasser zugesetzt würde und hartnäckige Verbindungen regelrecht knackt.", schlägt Ries vor.

Bis Oktober 2.005 werden Fahlenkamp, Ries und ihre rund zwanzig Mitarbeiter auch diese noch offene Frage in ihrem Forschungsvorhaben beantwortet haben. Danach folgt in einem dritten und letzten Schritt die Perfektionierung der neuen Klärmethoden im Labormaßstab und der anschließende Test an realem Abwasser in einer als 'Halbtechnische Kläranlage' bezeichneten Dauerbetriebs-Versuchsanlage in Neuss. Ein Patentrezept für die Abwassereinigung wird dabei nicht herauskommen, wissen Fahlenkamp und Ries bereits jetzt. Die neuen Verfahren müssen für jede Kläranlage individuell zusammengestellt und angepasst werden, je nachdem, welche Giftstoffe hier die Oberhand haben.

Wie, wo und wann werden die ersten Kläranlagen mit neuen Techniken für neue Stoffe ausgerüstet? Das liegt nicht mehr in der Hand der Forscher. Da ist die Politik gefragt, denn es geht um Geld. Um viel Geld. Die Aufrüstung unserer Kläranlagen wird Millionen kosten, die erwirtschaftet werden müssen, nach Möglichkeit über Einsparungen an anderer Stelle im Kläranlagenprozess, so dass das gerne hinterfragte "Drehen an der Gebührenschraube" eine ultima ratio ist. Langfristig darf diese Möglichkeit jedoch nicht ausgeschlossen werden, wenn die Gesundheit der Menschen geschützt werden soll.

 

Eine Trinkwasseraufbereitungsanlage für das Kinderspital in Basra

Gesellschaft für Österreichisch-Arabische Beziehungen, Wien - 1.9.2004

Vor dem Golfkrieg betrug das jährliche Budget für die die Instandhaltung der Wasser- und Abwasseranlagen im Irak 100 Millionen Dollar, 1996 waren es nur mehr 8 Millionen Dollar. Bereits im Jahr 1997 arbeiteten die Wasseraufbereitungsanlagen nur mehr mit 40 % ihrer ursprünglichen Kapazität. Die Kläranlagen wurden kaum mehr gewartet und ungereinigte Abwässer ergossen sich in die Flüsse ­ die Trinkwasserressource für einen Großteil der Bevölkerung. Der Import von Ersatzteilen für die Aufbereitungs- und Kläranlagen wurde häufig infolge von rigorosen Embargobestimmungen blockiert. Obwohl die Gegend um Basra an sich durch ihren Wasserreichtum charakterisiert ist, ist Basra die Region des Irak, die vom Trinkwassermangel am meisten betroffen ist. Kriegsbedingte Schäden im letzten Jahr sowie zahllose Plünderungen in der Nachkriegszeit verschärften die Lage nur noch.

Mitte Juni 2004 gibt der Public Health Spezialist der WHO in Basra, Dr. Samson Samuel, an, dass nur mehr 40 % des Wasserbedarfs der Stadt aus dem Leitungsnetz gedeckt werden können, 60 % der Bevölkerung wird aus dem Fluss (Shatt el Arab) mit Wasser versorgt, der neben Bakterien auch unzählige Toxine enthält, die aus den alten lecken Schiffen austreten, welche zu Hunderten im Shatt el Arab liegen. In diesem Fall nützt weder Abkochen des Wassers noch der Zusatz von Desinfektionstabletten.

Ende Juli 2004 macht der Vertreter des UN-Generalsekretärs für den Irak, Ross Mountain, darauf aufmerksam, dass eine humanitäre Krise in Basra drohe, aufgrund des Mangels an sauberem Trinkwasser, verschärft durch Mangel an Stromversorgung und nochmals verschärft durch die herrschenden Temperaturen. „Nirgends im Irak ist die Situation so schlecht wie in Basra“ meint er. „Es ist unwahrscheinlich, dass wir den Vorkriegszustand vor Ende dieses Jahres erreichen werden“. Aufgrund des Wassermangels fürchtet er politische Unruhen in der Stadt. „Denn Wasser bedeutet Leben und wenn es ums Überleben geht, werden die Leute nicht untätig zu Hause sitzen und warten.“ Schon vor dem Krieg erkrankten in jedem Sommer Tausende Kleinkinder an schweren Durchfällen, die in einer Vielzahl zum Tod der Kinder führten. Häufig erkrankten sie im Spital, wo sie wegen einer anderen Krankheit aufgenommen waren. Dies hat uns zu der Idee bewogen, eine Trinkwasseraufbereitungsanlage für das Ibn Ghazwan Hospital zur Verfügung zu stellen. Dankenswerterweise haben die Caritas Bozen und Caritas Österreich dafür einen Betrag von Euro 100.000,- gespendet, der Rest in der Größenordnung von rund Euro 30.000,- wird aus unseren Spendenmittel finanziert. Das Mutter-Kind-Spital in Basra wird so über eine der modernsten Trinkwasseraufbereitungsanlagen (Containerized Reverse Osmosis System) verfügen. Die Produktion wurde zu Jahresende 2003 in Auftrag gegeben, die Fertigung dauerte bis März d.J. Zur gleichen Zeit wurden in Basra Vorbereitungsarbeiten (Fundament, zusätzliche Wassertanks, Verlegung der Anschlussrohre etc) durchgeführt. Aufgrund der schwierigen Lage im Irak verzögerte sich der Abschluss dieser Arbeiten, aber auch der Transport der Anlage. Am 27. August 2004 wurde schließlich die fix in einem Container montierte Anlage auf die lange Reise nach Basra geschickt. Von Wals/Salzburg geht es per Bahn nach Hamburg, von dort mittels Frachtschiff über Dubai nach Kuwait, von da mit LKW nach Basra. In der ersten Oktoberhälfte soll die Wasseranlage in Basra eintreffen. Dann wird ein österreichischer Ingenieur nach Basra reisen, um die Anlage in Betrieb zu nehmen und das lokale Personal einzuschulen. Vertreter der GÖAB werden ebenfalls vor Ort sein, um diese so wichtige Spende zu übergeben. Neben der Aufbereitungsanlage selbst werden auch Ersatzteile für zumindest ein Jahr mitgeliefert. Diese Anlage wird den gesamten Trinkwasserbedarf des Spitals sowie den Nutzwasserbedarf der chirurgischen Abteilungen abdecken und damit eine wichtige Arbeit in der Vorbeugung von Erkrankungen leisten.

 
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