Februar 2005

Wasser-/Abwassernachrichten

(News-Archiv)

Eis für Indonesien

Pressemitteilung Fachhochschule Erfurt, 28.02.2005 15:40

Anya Windira (Jg. 1983) und Dedy Desril Ayunda (Jg. 1981) kommen vom Technischen Institut (ITB: Institut Teknik Bandung) der Universität Bandung in Indonesien. Das Wintersemester 2004/05 haben sie als Austauschstudenten am Fachbereich Versorgungstechnik der Fachhochschule Erfurt absolviert. Unter der Betreuung von Prof. Dr.-Ing. Berthold Stanzel haben sie während des Austauschsemesters mehrere Belegarbeiten erstellt, die sie jetzt in einer abschließenden Präsentation an der FH vorgestellten.

In Indonesien spielt die Herstellung von Eis (Wassereis) eine wichtige Rolle, da dies in Form von Stangeneis in Handel, Gastronomie und zum Teil in Haushalten genutzt wird, um Lebensmittel / Getränke zu kühlen. Zumeist werden elektrische Kältemaschinen zur Eisproduktion verwendet, jedoch sind die landestypischen Schwankungen und Ausfälle im Stromnetz ein ernsthaftes Problem.

Dedy erstellte eine sehr praxisnahe Wirtschaftlichkeitsanalyse der Eisproduktion einer indonesischen Eis-Fabrik (Saripetejo Ice factory) und verglich dabei den alternativen Einsatz von dieselbetriebenen Kompressions- und direktbefeuerten Absorptionskältemaschinen. Sein Fazit: Im Vergleich zu elektrischer Erzeugung (Vollkosten: ca. 75.400 €/ Jahr) ist die Kälteerzeugung mittels Absorptionstechnik erheblich (ca. 51.400 €/ Jahr) kostengünstiger. Dedy stellte seine Arbeit in Englisch vor.

Anya befasste sich in ihrer mehrteiligen Praxisarbeit zunächst mit theoretischen Grundlagen und ergänzte das technische Fachwörterbuch von Professor Stanzel. Weiterhin stellte sie die Grundlagen der Kälteerzeugung mit Absorptionskältemaschinen dar. Zudem erarbeitete sie eine Übersichtstabelle der aktuellen Strompreise in Indonesien und verglich am Beispiel eines typischen Einfamilienhaushalts die Stromkosten in Indonesien und Deutschland. Ihr hohes Engagement zeigte sich nicht nur in ihren sehr gut ausgearbeiteten Unterlagen, sondern auch darin, dass sie ihre Repräsentation in deutscher Sprache hielt.

 

Verunreinigtes Wasser und schlechte Hygienebedingungen kosten täglich 4000 Kinder das Leben

The Lancet 25.2.2005

Verunreinigtes Trinkwasser und mangelhafte Hygienebedingungen beeinträchtigen mehr Menschen als Krieg, Terrorismus und Massenvernichtungswaffen zusammen. Zu diesem Ergebnis kommt der fünfte Artikel einer Serie von Veröffentlichungen, in der die wichtigsten Schlussfolgerungen des Millennium-Projekts zusammengefasst werden – ein von UN-Generalsekretär Kofi Annan in Auftrag gegebene, dreijährige unabhängige Studie, welche die Fortschritte zum Erreichen der Millennium Development Goals (MDGs) beurteilen soll. Die MDGs verpflichten die internationale Gemeinschaft, gegen extreme Armut vorzugehen, wobei für das Jahr 2015 quantitative Ziele festgesetzt sind.

Die Forscher um Jamie Bartram von der World Health Organisation berichten, dass schlechte sanitäre Versorgung und das Fehlen sauberen Trinkwassers eine "stille humanitäre Krise" darstellen, die etwa 3900 Kinder pro Tag tötet und besonders in Afrika und Asien den Fortschritt der MDGs durchkreuzt. Zwar gibt es ausreichend Fortschritte, um das Gesamtziel - den Bevölkerungsanteil ohne Zugang zu sauberem Wasser im Zeitraum von 1990 bis 2015 zu halbieren - wohl zu erreichen. Doch auch dann werden immer noch hunderte von Millionen Menschen besonders in Ostasien und Afrika südlich der Sahara keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben. Sofortige gemeinsame Anstrengungen müssten dem Problem entgegen wirken, dass die Ausdehnung der sanitären Versorgung in den Entwicklungsländer kaum mit dem Bevölkerungswachstum Schritt hält. Vier von zehn Menschen auf der Welt haben keinen Zugang zu einer einfachen Latrine.

Die Autoren erklären, dass der Zugang zu sauberem Trinkwasser und grundlegenden sanitären Einrichtungen sich äußerst positiv auf die menschliche Gesundheit auswirken. Allerdings ziehe die Entwicklung und das Management von Wasser-Ressourcen als Ganzes auch signifikante Konsequenzen für die Gesundheit der Bevölkerung nach sich. So helfen künstliche Reservoire und Bewässerungstechniken bei der Bereitstellung von Nahrung, sie können jedoch auch ideale Habitate für die Übertragung von Schistosomiasis sein, einer Infektion, die durch Saugwürmer verursacht wird. Die Infrastruktur und das Management der Wasserbereitstellung können aber so gestaltet werden, dass die Übertragung auf ein Minimum beschränkt wird. Weiterhin kann die Vermeidung von stehendem oder nur langsam fließendem Gewässer sowie verbesserte Entsorgung von Abwässern aus Haushalten auch die Fortpflanzung von Stechmücken und dadurch die Übertragung von Malaria reduzieren. ... [weite]

 

Mit den Ohren sehen, warum das Meer salzig ist

Pressemitteilung der Universität Bremen - 24. Februar 2005 SC

Kinder erforschen die Welt auf der ersten Bremer Kinder-Uni

In den Osterferien vom 30. März bis 1. April 2005 veranstaltet die Universität Bremen im Rahmen von „Stadt der Wissenschaft 2005“ den naturwissenschaftlichen Teil der ersten Bremer Kinder-Uni. Kinder zwischen 8 und 13 Jahren können vormittags in Vorlesungen erleben, wie spannend es ist, die Welt zu erforschen und zu verstehen. Auf dem Programm stehen beispielsweise die Vorlesungen „Warum ist das Meer salzig?“ oder „Mit den Ohren sehen“. Nachmittags dürfen die Schülerinnen und Schüler selber in Labors mit Wasser, Feuer oder „sprechenden“ Steinen herumexperimentieren. Der Eintritt kostet 1 Euro. Eintrittskarten für die Vorlesungen sind vorab erhältlich. Weitere Informationen können unter www.kinderuni.uni-bremen.de eingesehen werden.

 

Die Ostsee ist zur Wüste mutiert

Frankfurter Rundschau 24.2.2005

Veränderungen des Ökosystems durch zu viel Dünger sind wohl auf absehbare Zeit nicht mehr umzukehren

VON H. GAMILLSCHEG (KOPENHAGEN)

Giftige Algen und schrumpfende Fischbestände sind keine Krankheitssymptome der Ostsee mehr, sondern der neue Normalzustand des Binnenmeeres: Überdüngung und der dadurch bedingte Sauerstoffmangel haben zum Kollaps des Ökosystems geführt, das nur sehr schwer zu reparieren sein wird. Zu diesem Schluss kommen die Forscher des schwedischen Umweltschutzkomitees, die in ihrem nun vorgelegten Bericht an die Regierung drastische Sofortmaßnahmen aller Ostseeanrainer fordern.

"Die traditionelle Auffassung war, dass der menschliche Einfluss auf die Natur umkehrbar ist, und dass das Ökosystem zu seinem ursprünglichen Zustand zurückkehrt, sobald die Störungen reduziert werden", heißt es in dem Rapport. Doch dies sei nicht immer der Fall. "Ökosysteme können plötzlich ihren Charakter ändern und einen neuen Zustand annehmen." So wie sich eine Steppe zur Wüste verwandeln könne und ein klarer See in einen trüben Teich, so sei auch der Zustand der Ostsee durch die ständige Zufuhr von Nährstoffen gekippt. Ihr Ökosystem sei einer bleibenden Veränderung unterzogen, deren Umkehrung weit mehr erfordere, als man bisher annahm, sagt Ragnar Elmgren, Professor für Wasserökologie an der Universität Stockholm.

Der Sauerstoffmangel, der das Leben in der Ostsee erstickt, ist auf jahrzehntelange Überdüngung zurückzuführen. Seit Mitte der fünfziger Jahre breitete er sich in alle Tiefengewässer aus und tötete die am Meeresboden lebenden Tiere. Große Mengen Phosphor wurden aus den Sedimenten freigesetzt und verstärkten die Algenblüte. Die Algen nehmen Stickstoff aus der Luft auf, der den Düngeeffekt weiter verstärkt. Das ist mehr, als das Meer verkraften kann.

 

Gefrorenes Gewässer von Größe der Nordsee auf Mars

Yahoo Nachrichten, Dienstag 22. Februar 2005, 17:09 Uhr

Berlin/London (AFP) - Auf dem Mars gibt es ein gefrorenes Gewässer von der Größe der Nordsee. Auf der Oberfläche des Sees auf dem Roten Planeten seien riesige Schollen von Packeis zu sehen, berichteten Wissenschaftler der Freien Universität (FU) in Berlin. Der gefrorene See hat den Angaben zufolge eine Ausdehnung von etwa 800 mal 900 Kilometern; seine Tiefe wird auf 45 Meter geschätzt.

Das riesige Gewässer wurde mit Hilfe einer Spezialkamera von der europäischen Raumsonde Mars Express aus entdeckt. An den Auswertungen der Bilder sind neben der britischen Open University auch FU-Wissenschaftler beteiligt. Nach einem Bericht des britischen Wissenschaftsmagazins "New Scientist" könnte der eisige Mars-See als Anzeichen für die Existenz von riesigen Wassermengen unter den Polkappen des Roten Planeten gedeutet werden. Das Packeis wurde allerdings nahe am Mars-Äquator gefunden, wo Sonnenstrahlen eigentlich jedes Eis zum Schmelzen hätten bringen müssen. Möglicherweise wurde das Eis aber durch eine mehrere Zentimeter dicke Schicht von Vulkanasche geschützt. ... [weiter]

Kriege um Wasser

Franz Alt Sonnenseite 17.02.2005

Die Tsunami-Flut, die kürzlich die Küsten Asiens heimgesucht und verwüstet hat, hat uns einen Einblick in die erstaunliche und wahrhaft erschreckende Gewalt gewährt, die Wasser entfesseln kann. Es gibt indes noch einen andere Wasserkatastrophe, die zur Zeit Formen des Krieges annimmt, der das Leben vieler Millionen Menschen nachhaltig beeinflussen kann. Aber dieser Krieg zieht in keiner Weise die Aufmerksamkeit der internationalen Medien auf sich. Vor allem die elektronischen Medien, zu deren „Geschäft“ Katastrophen und Konflikte gehören, sind ständig auf der Suche nach Bildern und Berichten, die ihre Formate bedienen.

Diese Medien zementieren durch ihre Berichterstattung die Privilegien der Reichen gegenüber den Armen und Machtlosen. Aber überall auf der Welt – in Afrika, Asien und Lateinamerika – leben Menschen unter der sehr realen Bedrohung einer Politik, die das Wasser und die Trinkwasser- bzw. Bewässerungssysteme in eine Ressource verwandelt, mit der Profite gemacht werden können. Das Wasser dieser Welt, das seit der Morgendämmerung der Zivilisation der freien Nutzung der menschlichen Gemeinschaften diente, wird mit hohem Tempo in eine bloße Ware verwandelt – etwas, das man verkaufen kann. Wenn man es sich leisten kann – prima. Wenn nicht – Pech gehabt. Michael Stark, ein führender Manager der Firma US-Filter, eine Tochtergesellschaft des multinationalen Konzerns Vivendi, erklärte das Phänomen auf seine Weise: „Wasser ist ein entscheidend wichtiger und notwendiger Grundstoff des alltäglichen Lebens eines jeden Menschen, und es ist gleichzeitig ein nicht weniger bedeutender Grundstoff mächtiger Industriekonzerne.“

Veronica Lake, eine in Michigan beheimatete Umweltschutzaktivistin, hat in ihrem Aufsatz „Corporations Corner Market on Life, Offer Buy-Back: The New World War: Water“ in der Zeitschrift Against The Current No. 108, Jan-Feb 2004, darauf hingewiesen, dass die Industrie sich die Wasservorkommen der Erde mittels dreier hauptsächlicher Methoden aneignet: a) durch „Wasser-Bergbau“ in Gebieten mit großen Grundwasservorkommen oder durch intensive Ausbeutung der Flüsse und Ströme dieser Welt; b) durch das Leasen von staatlichen Wassersystemen und Abwasseraufbereitungsanlagen; c) durch das „Managen“ städtischer Wassersysteme. Mit anderen Worten: im Wasser steckt Geld, und wo sich Profite machen lassen, da sind die Konzerne sofort zur Stelle.

Das ist die dunkle und hinterhältige Seite der „Globalisierungsbewegung“ unter den westlichen Regierungen und kapitalistischen Unternehmen. Das zeigt auch, was Privatisierung wirklich bedeutet: sich das gemeinschaftliche Erbe der Natur anzueignen und es in den Privatbesitz von jemand zu verwandeln, der Kapital daraus schlägt.

In Südafrika hat diese Entwicklung zu größerem Elend unter den Armen geführt. Dort ist jetzt sogar die Rate der Choleraerkrankungen gegenüber der Zeit der Apartheid gestiegen. Oftmals ist dies das Resultat der harten Sparmaßnahmen, die verschuldeten Ländern von der Weltbank oder dem Internationalen Währungsfonds aufgezwungen werden. Die jeweiligen Regierungen müssen dann zentrale staatliche Dienstleistungen privatisieren, und dann wird es Teil der Lebenshaltungskosten, das „Recht“ zu haben, sich Wasser zu kaufen, das man zum Leben braucht.

Aber das ist nicht nur eine Entwicklung in der weit entfernten Dritten Welt. Im Südwesten von Detroit im Bundesstaat Michigan sind mehr als 40.000 Menschen von der öffentlichen Wasserversorgung ausgeschlossen, weil sie ihre Wasserrechnungen nicht mehr bezahlen können. In vielen Altbauten kommt Wasser nicht nur als Trinkwasser aus den Leitungen, sondern es dient auch dazu, die mit Wasser oder Wasserdampf betriebenen Heizsysteme am Laufen zu halten. Kein Wasser zu haben, bedeutet also auch, keine Heizung zu haben. In Detroit, USA.

Wissenschaftler sagen heute schon voraus, dass künftige Kriege nicht um Öl, sondern um Wasser geführt werden. Denn es ist letzten Endes viel kostbarer.

 

Klopapierverbrauch macht Chinas Produzenten Sorgen

yahoo Nachrichten Dienstag 15. Februar 2005, 09:34 Uhr

Schanghai (AFP) - Der wachsende Verbrauch von Toilettenpapier und Papiertaschentüchern in China erfüllt einheimische Produzenten mit Sorge. Einerseits freue er sich ja darüber, wie selbstverständlich die Jugend heute zu den Papiertüchern greife; dies sei ein Zeichen für den sozialen Fortschritt in der Volksrepublik, sagte der stellvertretende Leiter des Papierhandel-Verbands von Schanghai, Wang Yueqin, der Zeitung "China Daily". Andererseits sehe er mit Sorge den rasanten Holzverbrauch.

Allein in der Metropole Schanghai würden jährlich 140.000 Tonnen Klopapier und Papiertaschentücher konsumiert, für ihre Herstellung würden 300.000 Tonnen Holz gebraucht, sagte der Verbandsvertreter. Laut Wang wird deshalb bereits mit Ersatzmaterialien experimentiert. So stelle eine Fabrik in der Provinz Jiangsu Toilettenpapier aus Stroh her, ein anderer Hersteller in der Provinz Guangxi benutze Zuckerrohr.

Eine simple Lösung hat der Vertreter der örtlichen Textilindustrie, Song Junliang, parat: Zumindest für schnupfende Nasen sollten die Leute wieder zu den guten alten Stofftaschentüchern greifen, schlug er vor.

 

Hamburgs neue Autobahn für Abwasser

Die Welt 14.2.2005

Transportsiel Alsterdorf in Betrieb genommen - Wasserqualität soll deutlich steigen

von Deborah Knür

Eines der teuersten Umweltprojekte hat am Sonnabend in Hamburg seinen Abschluß gefunden: Nach rund sechs Jahren Bauzeit nahm die Hamburger Stadtentwässerung am Wochenende das neue Transportsiel Alsterdorf in Betrieb. Damit ist das Alsterentlastungskonzept jetzt abgeschlossen. Die moderne "Abwasser-Autobahn" soll nun gemeinsam mit Rückhaltebecken künftig sicherstellen, daß Hamburgs Wasserader noch sauberer wird.

Bei starkem Regen waren die alten Sielleitungen in der Vergangenheit oft übergelaufen, Abwasser, Regenwasser und Schmutz von den Straßen gelangten in die Gewässer in der Hansestadt. Das 1842 begonnene und 1925 fertiggestellte Hamburger Sielnetz konnte die stark gestiegenen Abwassermengen nicht mehr fassen. Mit dem Alsterentlastungskonzept stehen nun zwei neue große Transportsiele in Winterhude und in Alsterdorf bereit. Das Winterhuder Siel wurde schon vor Jahren fertiggestellt. Insgesamt investierte die Stadtentwässerung rund 470 Millionen Euro in das Entlastungsprogramm der Hamburger Gewässer. Allein das Alsterdorfer Siel hat 42 Millionen Euro gekostet.

Das neue Transportsiel hat beachtliche Ausmaße: Es ist rund vier Kilometer lang, zehn Meter tief und faßt bei einem Durchmesser von 2,40 Meter bis zu 180 000 Kubikmeter Abwasser. Es kann jährlich insgesamt bis zu 440 000 Kubikmeter Abwasser auffangen - das entspricht der Wassermenge der Binnenalster. ... [weiter]

 

Risikomanagement für die Umwelt - Neuer Studiengang an der Universität in Koblenz

Pressemitteilung Universität Koblenz-Landau, 14.02.2005 13:34

Zum Sommersemester 2005 startet der neue interdisziplinäre und anwendungsbezogene Studiengang Ecological Impact Assessment am Institut für Integrierte Naturwissenschaften (IfIN) der Universität in Koblenz. Das sechssemestrige Studium schließt mit dem Erwerb des akademischen Grades Bachelor of Science (B.Sc.) ab und blickt bereits jetzt auf hervorragende Berufsaussichten.

Der neue Studiengang richtet sich an alle, die sich für eine naturwissenschaftliche Ausbildung auf umweltwissenschaftlichem Gebiet interessieren. Der Titel "Ecological Impact Assessment" (EcIA) beschreibt eine wissenschaftliche Methode, mit der die ökologischen Auswirkungen von Eingriffen in die Landschaft abgeschätzt werden. Den Studierenden werden zugleich sozioökonomische und rechtliche Grundlagen sowie Kenntnisse aus dem Bereich der Planungspraxis vermittelt. Risikoanalyse und -kommunikation, Erfassung von Landschaftsveränderungen und Einflussnahme auf Entscheidungsprozesse durch Erarbeitung neuer Handlungsmöglichkeiten sind zentrale Bereiche des Studiums.

Die Berufschancen für den neuen Studiengang sind sehr gut. Die Beobachtung der 30 wichtigsten Internet-Stellenbörsen Deutschlands über einen Zeitraum von 6 Monaten ergab: Pro Woche werden bis zu zehn neue Stellen angeboten, auf die sich die zukünftigen Absolventinnen und Absolventen bewerben könnten. Zu den typischen Tätigkeitsfeldern gehören Umweltdiagnose und Bewertung, Abschätzung und Management ökologischer Risiken in Verwaltungen, internationalen Konzernen und Versicherungen oder Bewertung und Management von Altlasten und Technikfolgen.

Das geforderte Qualifikationsprofil - ein naturwissenschaftliches Studium mit grundlegenden kaufmännischen, rechtlichen und informationstechnischen Kenntnissen - wird durch die Konzeption des Studienganges optimal ausgefüllt. Die im Studiengang vermittelten Kompetenzen orientieren sich direkt an den Erfordernissen des Arbeitsmarktes.

Das Studium ist modular aufgebaut. Es besteht aus sieben Basismodulen, vier Vertiefungsmodulen, und einem Praxismodul sowie der Bachelorarbeit inklusive einer mündlichen Prüfung. Die einführenden Module werden in englischer Sprache gehalten. Dies ermöglicht Studierenden aus Deutschland, ihre Fremdsprachenkompetenz deutlich zu verbessern. Zugleich wird somit auch ausländische Studierenden ein optimaler Einstieg ins Studium gewährleistet.

Es besteht die Möglichkeit, sich in einem anschließenden forschungsorientierten Master-Studiengang zu spezialisieren. 24 Studienplätze sind zu vergeben. Bewerbungen sind bis zum 15. April an das Studierendensekretariat der Universität in Koblenz zu richten. Eine Informationsveranstaltung für Schülerinnen und Schüler findet am 17. Februar, um 15.00 Uhr im Raum MG 310 an der Universität statt. Weitere Informationen: Webseite des Instituts für Integrierte Naturwissenschaften mit Informationen zum Studiengang:
http://www.uni-koblenz.de/~ifin/ 

 

Quecksilber und andere Schadstoffe im Fisch

Ziegelbarsch, Hai und Schwertfisch besonders stark belastet

9. Februar 2005, Neue Zürcher Zeitung

Weniger kann manchmal mehr sein - diese alte Weisheit scheint auch im Hinblick auf den Verzehr von Fischen und Schalentieren Gültigkeit zu besitzen. Aus diesem Grund soll nun eine Gruppe amerikanischer Ernährungswissenschafter und Mediziner in Zusammenarbeit mit Behörden wie der Food and Drug Administration (FDA) und der Environmental Protection Agency (EPA) verlässliche und auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basierende Richtlinien erarbeiten, die dem Verbraucher ein klares Bild davon vermitteln, welche Gefahren beim Fischverzehr als Gegengewicht zu den bekannten Vorzügen existieren.

Bei einer Tagung des Komitees, die vergangene Woche unter der Ägide der National Academies of Science stattfand, wurde deutlich, dass es weniger eine mikrobiologische Kontamination als vielmehr die Anreicherung von chemischen Schadstoffen ist, auf die sich das Augenmerk der Experten richtet. Fünf sogenannte bioakkumulative (sich im Fisch anreichernde) Gifte gelten momentan als wesentliche Gefahren beim Verzehr von Fischprodukten: Quecksilberverbindungen, polychlorierte Biphenyle, Chlordane (polychlorierte Cyclodiene, die als Insektizide benutzt werden), Dioxine sowie DDT und seine Metaboliten.

Als Hauptproblem wurde auf der Tagung das Quecksilber genannt. Die Verbindungen dieses Schwermetalls, vor allem das Methylquecksilber, reichern sich im Protein der Fische an; der Konsument kann dem Gift also nicht entgehen, indem nur Teile des Tieres verzehrt werden. Doch nicht alle Fischarten nehmen Methylquecksilber in gleichem Masse auf - laut FDA und EPA ist dies besonders bei folgenden Spezies der Fall: dem Ziegelbarsch (1,45 Milligramm Methylquecksilber pro Kilogramm), dem Hai (0,99 Milligramm pro Kilogramm), dem Schwertfisch (0,97 Milligramm pro Kilogramm) und der Königsmakrele (0,73 Milligramm pro Kilogramm). Auch Thunfisch kann nicht als unbedenklich eingestuft werden, während Hummer als kaum belastet gilt. ... [weiter]

Salzseen wirken auf das Klima

Mikroorganismen produzieren chlorhaltige Luftschadstoffe

Leipzig/Graz (pte, 08. Feb 2005 15:45) - Ein internationales Forscherteam hat festgestellt, dass Salzseen einen größeren Einfluss auf den Klimawandel haben als bisher angenommen. Wissenschaftler des Umweltforschungszentrums Leipzig-Halle (UFZ) http://www.ufz.de haben gemeinsam mit Kollegen aus Österreich, Russland und Südafrika entdeckt, dass Bakterien in Salzseen Substanzen produzieren, die als Treibhausgase wirken und die Ozonschicht zerstören. Dies ist ein natürlicher Faktor für Wüstenausbreitung, berichten sie im Fachjournal Geophysical Research Letters http://www.agu.org .

Bei den Substanzen handelt es sich um so genannte leichtflüchtige halogenierte Kohlenwasserstoffe (LHKW), die sich weltweit über die Atmosphäre ausbreiten und auch die Vegetation schädigen. Bisher waren die Forscher davon ausgegangen, dass die LHKWs fast ausschließlich durch industrielle Prozesse entstehen. Im Süden Russlands konnte das Team, dem unter anderem auch der Forscher Erich Putz vom Institut für Geophysik, Astronomie und Meteorologie der Universität Graz http://www.kfunigraz.ac.at angehört, feststellen, dass es neben industriellen auch natürliche Quellen geben muss. Die Forscher hatten nämlich bereits vor Jahren im Antarktiseis erhöhte Konzentrationen an LHKW-Abbauprodukten entdeckt, die über 250 Jahre alt sind. Damals gab es jedoch noch keine Industrie.

Die Forscher um Ludwig Weißflog vom UFZ konnten nun erstmals die natürliche Bildung einiger dieser Verbindungen durch salzliebende Mikroorganismen in Salzseen nachweisen. Diese Mikroorganismen zählen zu den ältesten und widerstandsfähigsten Lebewesen und können Temperaturen von minus 25 Grad bis 35 Grad Celsius überleben. Auch Vakuum oder UV-Strahlung können sie nicht zerstören. Lebensnotwendig ist lediglich die Konzentration an Salz und Wasser. Die Luftschadstoffe verbreiten sich über die Atmosphäre innerhalb einiger Tage weltweit. Sie sind in der Lage, die Vegetation zu zerstören bzw. schwere Schäden an den Pflanzen anzurichten. Nach Ansicht der Forscher gelangen diese Stoffe zwar schon seit längerer Zeit in die Atmosphäre, der prognostizierte Klimawandel verstärkt jedoch ihre schädigende Wirkung weiter. Besonders betroffen sind Trockengebiete, da die Vegetation dort sensibler auf Luftschadstoffe reagiert.

Derzeit wächst die Fläche der Steppengebiete allein im Süden Russlands jährlich um 500 Quadratkilometer. Die Wissenschaftler rechnen damit, dass sich etwa der eurasische Steppengürtel zwischen Österreich und China weiter ausdehnt. Auch Teile von Deutschland wie Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Sachsen werden zunehmend trockener. Die bereits jetzt in der Atmosphäre befindlichen Schadstoffe werden durch den Klimawandel künftig noch stärker wirken und so die klimarelevanten Prozesse beschleunigen, so die Forscher. Kenntnisse über das Verhalten von Umweltschadstoffen bei veränderten Klimabedingungen sind eine wichtige Voraussetzung, um Strategien zur Eindämmung der Folgen des Klimawandels entwickeln zu können. Die Erkenntnisse werden in die praktische Umsetzung der UN-Konvention zum Kampf gegen die Wüstenausbreitung einfließen. (Ende)

 

Streit um das Berliner Abwasser

Die Welt 5.2.2005

Brandenburg setzt strenge Grenzen - Nötige Investitionen könnten Preis steigen lassen

von Joachim Fahrun

Den Berliner Wasserbetrieben (BWB) drohen zusätzliche Investitionskosten von 70 bis 80 Millionen Euro in ihre fünf Brandenburger Wasserwerke. Dies würde den Wasserpreis für die Verbraucher abermals um einige Cent pro Kubikmeter steigen lassen. Denn das Brandenburger Umweltministerium fordert von dem mehrheitlich landeseigenen Berliner Entsorger, den Stickstoff-Gehalt im Abwasser unter dem von der EU empfohlenen Wert von 13 Milligramm pro Liter zu halten.

Das gelingt den fünf BWB-Anlagen in Wansdorf, Stansdorf, Schönerlinde, Münchehofe und Waßmannsdorf zwar meistens, aber eben nicht immer. Wenn zwei Mal pro Jahr in vier von fünf Proben der Wert überschritten wird, müssen die BWB die volle Abwasserabgabe von rund 9 Millionen Euro bezahlen. Liegen sie darunter, wird nur die Hälfte fällig. Für die Wasserbetriebe wäre es also zu überlegen, ob sie bei einer harten Haltung Brandenburgs nicht in neue Klärbecken investieren. Bakterien bekämen dann mehr Zeit, die Stickstoffe aufzulösen. Sie sind neben Phosphor der wichtigste Nährstoff, der in Gewässern teilweise giftige Algen wachsen läßt.

Die BWB-Manager ärgert jedoch, daß sie sich von den Brandenburgern härter behandelt fühlen als von der Berliner Umweltverwaltung, die ähnliche Werte im Ruhlebener Klärwerk toleriert. ... [weiter]

 

Polareis schmilzt deutlich schneller

Britische Forscher: 13.000 Quadratkilometer Verlust in 50 Jahren

Exeter (pte, 02. Feb 2005 10:31) - Alarmierende Befunde über das Abschmelzen der antarktischen Eisdecke haben Forscher der British Antarctic Survey (BAS) http://www.antarctica.ac.uk geliefert: Demnach sind in den vergangenen 50 Jahren mehr als 13.000 Quadratkilometer Meer-Eisfläche verschwunden, berichtet BBC-Online.

Die BAS-Forscher haben anlässlich der Climate Change Conference http://www.stabilisation2005.com , die derzeit in Exeter stattfindet, vor den Folgen gewarnt. Wenn das Meer-Eis abgeschmolzen ist oder stark zurückgeht, kann es die Gletscher nicht mehr zurückhalten. Ein Resultat dieser Bewegung ist, dass die Gletscher bis zu sechs Mal schneller in den Ozean fließen als sonst. BAS-Forscher haben das Schmelzen des Meer-Eises in der Arctic Peninsula festgestellt. Die zweite Region des Kontinents, die offensichtlich stark betroffen ist, ist die westliche Antarktis, wo wärmeres Meerwasser das Eis von unten her quasi erodiert.

Die Polarforscher gehen davon aus, dass die Gefahr des Ansteigens des Meeresspiegels von den meisten unterschätzt wird. Dass der globale Meeresspiegel durch das Schmilzen der Polareisdecke ansteigen wird, daran besteht nach Angaben der Experten kein Zweifel. Fraglich bleibt nur, um wie viel. (Ende)

 

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