November 2005

Wasser-/Abwassernachrichten

(News-Archiv)

Abwasser zum Baden

Pressemitteilung Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB, 29.11.2005 10:32

Heidelberg-Neurott, eine nicht an das öffentliche Kanalisationsnetz angeschlossene Siedlung mit 60 Einwohnern, erhält eine eigene dezentrale Membrankläranlage, denn der Anschluss an die Zentralkläranlage wäre teurer gewesen. Entwickelt und konzipiert vom Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB in Stuttgart, ist sie deutschlandweit die erste Kläranlage mit modernster Membrantechnologie in der Vor- und Nachklärung. Das gereinigte Abwasser sucht seinesgleichen: Die Keimbelastung ist durch den Einsatz der Membranfilter so gering, dass die Richtlinie der EU für Badegewässer erfüllt wird und die Ablaufwerte sind besser als die für Großkläranlagen vorgeschriebenen Werte. Am 17. Dezember 2005 wird die Anlage offiziell eingeweiht.

Neurott ist eine kleine Siedlung südlich von Heidelberg. Ein paar Bauernhöfe, 60 Einwohner, eine Gaststätte als beliebtes Ausflugsziel. Die ländliche Idylle wurde allein getrübt durch das Fehlen einer "ordentlichen" Abwasserreinigung. Bis vor kurzem wurden häusliches Schmutzwasser und Fäkalien in abflusslose Gruben geleitet, deren Inhalt regelmäßig entsorgt werden musste. Jede Entleerung belastet aber die Umwelt, weil stickstoffreiches Abwasser in Grund und Boden gelangt. Doch das ist nun Vergangenheit. Heidelberg-Neurott erhält eine eigene kleine Kläranlage, ausgelegt für 100 Einwohnerwerte.

Am 17. Dezember 2005 weihen der Verbandsvorsitzende des Abwasserzweckverbands Heidelberg und Erster Bürgermeister der Stadt Heidelberg, Prof. Dr. Raban von der Malsburg, und Baden-Württembergs Umweltministerin Tanja Gönner die deutschlandweit erste semi-dezentrale Membrankläranlage ein, die über eine Membranvorfiltration

und eine biologische Stickstoffentfernung verfügt. Modernste Technik für den ländlichen Raum, entwickelt und konzipiert vom Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB in Stuttgart. Das Wasser, das die Kläranlage verlässt, ist sauberer als das von zentralen Großkläranlagen - locker erfüllt es die Einleitbedingungen von Anlagen für über 100 000 Einwohnerwerte. Beispiel chemischer Sauerstoffbedarf (CSB): Bei herkömmlichen Kleinkläranlagen darf der CSB 100 Milligramm pro Liter nicht überschreiten. Großkläranlagen (>100 000 Einwohnerwerte) müssen unter einem CSB von 75 bleiben, die Membrankläranlage in Neurott erreicht aber sogar einen CSB von deutlich unter 50. Grund genug für den Abwasserzweckverband Heidelberg, das Abwasser der entlegenen Siedlung nicht durch kilometerlange Kanäle zur nächsten zentralen Kläranlage Heidelbergs zu transportieren. Zumal der Anschluss an das öffentliche Netz viel teurer gewesen wäre. Die Bewohner Neurotts blieben so von lang andauernden Tiefbauarbeiten verschont. Vielmehr erhielt jedes Haus ein kleineres Pumpwerk, welches das Abwasser zum Vorlagebehälter der neuen Kläranlage führt. Die gesamte neue Technik der semi-dezentralen Anlage findet Platz im alten Feuerwehrgerätehaus.

Vom Vorlagebehälter gelangt das häusliche Abwasser über die Vorklärung in eine Vorfiltration, in der das Abwasser in einen feststofffreien, kohlenstoffarmen Filtratstrom und einen feststoffreichen Konzentratstrom aufgetrennt wird. Der wässerige Filtratstrom wird zunächst von Phosphat befreit und dann biologisch in geschlossenen Reaktoren gereinigt: In der ersten Stufe, einer vorgeschalteten Denitrifikation, wandeln Mikroorganismen Nitrat aus dem Abwasser zu elementarem Stickstoff um; in der zweiten Stufe, einem aerob betriebenen Membranbioreaktor, erfolgt die Nitrifikation, in der Ammonium zu Nitrat umgewandelt wird. Der hier anfallende belebte Schlamm wird direkt in einer nachgeschalteten Membranfiltrationsstufe abgetrennt.

Herzstück der beiden Membrantrennstufen der Kläranlage sind die vom Fraunhofer IGB entwickelten und von der Firma Bellmer in Lizenz gefertigten Rotationsscheibenfilter. Auf einer rotierenden Hohlwelle sitzen keramische Membranfilterscheiben. Während Feststoffe und Mikroorganismen die Poren der Membranfilter nicht passieren können, dringt Wasser durch sie hindurch. Das gereinigte Wasser sammelt sich im Innern der Filterscheiben und wird zentral über die Hohlwelle abgeführt. Der Clou dabei: Die Rotation der Filterscheiben - genauer gesagt die Zentrifugalkraft - bewirkt, dass die Deckschicht auf den Filterscheiben nicht zu dick wird und Festgesetztes sich wieder ablöst. So ist ein störungsarmer und wirtschaftlicher Betrieb möglich. "Das gereinigte Abwasser ist - im Hinblick auf Ablaufwerte und Keimbelastung - so sauber, dass man darin baden könnte: Es erfüllt die Badegewässerrichtlinie der EU und kann ohne Bedenken in den nahe gelegenen Leimbach eingeleitet werden - dessen Wasserqualität wird durch das Einleiten von Abwasser sogar verbessert!" betont Professor Walter Trösch, stellvertretender Institutsleiter am Fraunhofer IGB. Der belebte Schlamm aus dem Membranbioreaktor wird zusammen mit dem in der Vorfiltration abgetrennten Konzentratstrom als Primärschlamm gesammelt und dann der modernen Hochleistungsfaulung der zentralen Kläranlage Heidelberg zugeführt. Diese Hochleistungsfaulung arbeitet wesentlich effizienter als herkömmliche Faultürme und produziert mehr Biogas. Auch sie wurde vom Fraunhofer IGB entwickelt. Das Beispiel könnte Schule machen. Neurott ist kein Einzelfall. Zwar sind bundesweit mittlerweile mehr als 93 Prozent aller Haushalte über die öffentliche Kanalisation an zentrale Kläranlagen angeschlossen. Zwischen alten und neuen Bundesländern gibt es aber noch deutliche Unterschiede: Während im Westen bereits 96 Prozent aller Haushalte angeschlossen sind, beträgt der Anteil im Osten - mit teils weniger dichter Besiedelung - erst 76 Prozent. Gerade für ländliche Gebiete sind aber semi-dezentrale Anlagen für 100 bis 1 000 Einwohnerwerte besonders gut geeignet, da die Kosten häufig geringer sind als für einen Anschluss an die Zentralkläranlage.

Dem Ziel, die Umwelt zu schonen, werden die technologisch überlegenen semi-dezentralen Anlagen ebenfalls gerecht. Gerade der gegenüber Nitraten und Phosphaten besonders sensible ländliche Raum profitiert vom Abbau der Nährsalze. Zudem kann ohne großen technischen Aufwand das Regenwasser getrennt gesammelt, wenn gewünscht individuell genutzt oder aber versickert werden, um dem Absinken des Grundwasserspiegels entgegenzuwirken.

Auch wenn die Anlage in Heidelberg-Neurott klein ist (100 Einwohnerwerte), so ist sie doch das Demonstrationsmodell für urbane Kläranlagen der Zukunft bis 50 000 Einwohnerwerte: "Mit industriell vorgefertigten und im Aufbau identischen Modulen, reduzierten Betriebskosten und höchster Qualität der Ablaufwerte könnte sie zum Exportschlager Made in Germany werden", sagt Walter Trösch. Die Voruntersuchungen für dieses Vorhaben wurden gefördert vom Umweltministerium Baden-Württemberg. Die im Labor- und Technikumsmaßstab gewonnenen Ergebnisse wurden unter Federführung des Fraunhofer IGB in den realen Maßstab übertragen. Die Begleituntersuchungen für den Aufbau der Pilotanlage werden im Projekt "Dezentral Urbanes Infrastruktur-System (DEUS 21)" vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.

Vereinigung gegen Wasser-Privatisierung gegründet

Basler Zeitung 26.11.2005

Genf. SDA/baz. In Genf ist am Samstag der Schweizer Zweig der Organisation «Association pour le contrat mondial de l'eau» gegründet worden. Der Verband wehrt sich gegen die Privatisierung von Wasser. Er fordert weltweit freien Zugang zum kühlen Nass.

An der Gründungsversammlung waren unter anderen Danielle Mitterand, die Frau des verstorbenen französischen Ex-Präsidenten und der Neuenburger Staatsrat Fernand Cuche (Grüne). Cuche sagte, es sei eine wichtige Aufgabe des Staates, den freien Zugang zum Wasser für alle Bürger zu gewährleisten.

Als Co-Präsidenten werden der Geophysiker Nicolas Coppo und die Linguistin Kathrin Deuss den Verein führen. Die Nationalräte Franziska Teuscher (Grüne/BE) und Carlo Sommaruga (SP/GE) übernehmen die Vizepräsidentschaft.

 

Wieder Explosion in chinesischer Chemiefirma

Deutsche Welle 25.11.2005

In China ist zum zweiten Mal binnen zwei Wochen eine Chemiefabrik explodiert. Chinas Nachbar Russland bereitet sich auf eine Umweltkatastrophe vor und plant die Verhängung des Ausnahmezustands in der Grenzregion.

Bei dem neuen Unglück in der südwestchinesischen Region Chongqing kam am Donnerstag ein Mensch ums Leben. Das berichtet die Nachrichtenagentur AP am Freitag (25.11.2005) unter Berufung auf Mitteilungen in staatlichen chinesischen Medien. Mehrere Schulen wurden geschlossen, tausende Menschen evakuiert. Es werde nicht ausgeschlossen, dass wie bei der Explosion am 13. November im Nordosten des Landes Benzol ausgetreten sei.

Für das Unglück vor zwei Wochen und die anschließende Verseuchung des chinesischen Flusses Songhua ist die Ölfirma CNPC verantwortliche; sie entschuldigte sich am Freitag bei den fast vier Millionen betroffenen Menschen in der Stadt Harbin. Es tue ihm sehr leid und seine Firma bedauere den Unfall zutiefst, sagte CNPC-Vizechef Zeng Yukang. ... [weiter]

 

Angst vor Gift: Großstadt in China ohne Wasser

23. Nov 09:34 Netzeitung

Die Behörden der Millionen-Stadt Harbin haben die Wasserversorgung eingestellt. Der Fluß, der die Stadt durchquert, ist aufgrund eines Unfalls in einem Chemiewerk mit Benzol verunreinigt.

Die gut vier Millionen Einwohner der chinesischen Stadt Harbin sind ohne Trinkwasser. Aus Sorge vor Vergiftungen hatte eine der größten Städte Chinas in der Nacht zum Mittwoch die Wasserversorgung eingestellt. Erstmals räumten die Behörden von Harbin in Nordostchina ein, dass die für vier Tage geplante Unterbrechung aufgrund eines Unglücks in einem Chemiewerk angeordnet werden musste. Zuvor hatte es tagelang Gerüchte und Panikkäufe von Wasser gegeben. ... [weiter]

 

Chinas unstillbarer Durst

Frankfurter Rundschau 22.11.2005

Peking warnt vor "schwerster Wasserkrise der Erde" / Hoher Verbrauch und Umweltverschmutzung rauben Reserven

VON HARALD MAASS

Ein alter Bauer bückt sich über ein Erdloch, schöpft mit den Händen das trübe Wasser und trinkt begierig. Die Frauen des Dorfes stehen vor einer fast ausgetrockneten Quelle Schlange. Mit Plastikeimern wird jeder Tropfen kostbares Nass nach Hause getragen. Diese Szenen, die vor kurzem die Zeitung China Daily auf Fotos veröffentlichte, stammen aus dem Landkreis Shaoyang in der Zentralprovinz Hunan. Nach vier Monaten Dürre waren die sechs Quellen in dem Gebiet nahezu ausgetrocknet. Mindestens 1000 Menschen in der Region fehlte plötzlich das Wasser zum Überleben.

In vielen Regionen Chinas ist die Situation ähnlich. Nach zwei Jahrzehnten der Industrialisierung sind die Flüsse ausgetrocknet oder derart mit Chemikalien vergiftet, dass das Wasser nicht mehr trinkbar ist. Weil in den zurückliegenden Jahren immer tiefere Brunnen gebohrt wurden, ist der Grundwasserpegel an vielen Orten im Norden Chinas gefährlich tief abgesackt. Selbst wenn es regnet, füllen sich viele Seen und Wasserspeicher nicht mehr vollständig. "China steht vor der schwersten und dringlichsten Wasserkrise der Länder der Erde", warnte vor kurzem Vizebauminister Qiu Baoxing. "Wir müssen das Problem lösen, ehe es zu spät ist." ... [weiter]

 

Klimawandel - Das Wasser und große Dürre

Stern 16.11.2005

Das Flussbett des Rheins in Düsseldorf, Somme 2003: Extreme Trockenheit wird zunehmen

Experten schlagen Alarm: Der Klimawandel bringt den Wasserhaushalt unseres Planeten durcheinander. Hochwasser werden ebenso zunehmen wie Wasserknappheit - mit fatalen Folgen für die Menschen.

Mehr als ein Sechstel der Weltbevölkerung wird in den kommenden Jahrzehnten im Sommer von Wasserknappheit bedroht sein. Die Klimaerwärmung führt den Prognosen zufolge dazu, dass die Schneeschmelze immer früher eintritt und ein Großteil des Wassers auf Grund fehlender Speichermöglichkeiten ungenutzt ins Meer abfließt. Auch beim Rhein werden die Pegelstände früher steigen und im Sommer häufiger und länger auf niedrige Werte fallen. Über diese und weitere Auswirkungen der Klimaerwärmung berichten US-Forscher in zwei Übersichtsartikeln des Fachblatts "Nature". ... [weiter]

 

Wasserverschmutzung - Seefische ändern ihr Geschlecht

15. November 2005 Spiegel online

Vor der Küste Kaliforniens haben Wissenschaftler eine beunruhigende Entdeckung gemacht: Sie fanden männliche Fische, denen weibliche Geschlechtsorgane gewachsen waren. Als Ursache vermuten sie Umweltverschmutzung.

Zwei Flachfischarten untersuchten die Wissenschaftler vom Southern California Coastal Water Research Project, und dabei fanden sie Eierstock-Gewebe in den Hoden der männlichen Tiere. Von 82 untersuchten Seezungen und Hornyhead Turbots wiesen 11 diese Veränderung auf. Diese Fischarten leben nah am Meeresgrund. Die Tiere wurden in Gegenden gefangen, in denen Abwasser ins Meer geleitet wird. ... [weiter]

 

Rätsel um Niedrigwasser

November-Minus am Bodensee: Pegel bei 2,57 Meter - Vogelbrut bleibt aus

15.11.2005 04:54 Südkurier

Mit einem Wasserstand von 2,57 Metern steuert der Bodensee auf ein Rekordtief für Mitte November zu. Niedriger war der Pegel in dieser Jahreszeit seit Jahrzehnten nicht mehr. Der tiefste Wert wurde 1858 mit 2,26 Metern gemessen. Das Niedrigwasser zeigt Folgen: Bei Schilfbrütern gab es dieses Jahr kaum Nachwuchs. Außerdem fallen schleichende Veränderungen an der Ufervegetation auf. ... [weiter]

 

Interdisziplinäres Fernstudium Umweltwissenschaften zum Dekade-Projekt der Vereinten Nationen gekürt

Pressemitteilung FernUniversität in Hagen, 14.11.2005 16:22

Am Montag, den 14. November 2005 wird dem Interdisziplinären Fernstudium Umweltwissenschaften (infernum) im Thüringer Landtag der Titel "Offizielles Projekt der Dekade der Vereinten Nationen zur Bildung für nachhaltige Entwicklung 2005 - 2014" verliehen. Mit dieser Auszeichnung bescheinigen die Vereinten Nationen dem ersten akkreditierten, interdisziplinären Fernstudiengang Deutschlands im Bereich Umweltwissenschaften, der mit dem "Master of Environmental Sciences" abschließt, dass er dazu beiträgt, nachhaltiges Denken und Handeln Realität werden zu lassen.

Unsere Welt verändert sich schneller als je zuvor. Was gestern als fester Grundsatz galt, kann morgen schon veraltet sein. Hier und heute haben wir den Spielraum, unsere Zukunft aktiv zu gestalten. Doch welche Herausforderungen müssen wir annehmen und was müssen wir tun, damit wir die Bedürfnisse heutiger Generationen befriedigen können, ohne dass wir die Möglichkeiten künftiger Generationen gefährden? Globalisierung, die wachsende Informationsflut, der zunehmende Ressourcenkonflikt, eine sich wandelnde Altersstruktur, verteiltes aber kooperatives Arbeiten erfordern innovative Sichtweisen und Handlungsansätze. Lebenslanges Lernen ist nötig, um auf Herausforderungen nicht nur reagieren, sondern Zukunft gestalten zu können.

Hier setzen die FernUniversität in Hagen und das Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik (UMSICHT) mit dem Interdisziplinären Fernstudium Umweltwissenschaften an, das sie seit November 2000 für Hochschul-AbsolventInnen verschiedenster Fachrichtungen anbieten. Ihr Ziel ist es, das Thema "Nachhaltigkeit" mit seinen ökologischen, ökonomischen und sozialen Aspekten den Studierenden nahe zu bringen und aktuelles, praxisnahes und umfassendes Umweltwissen sowohl der eigenen als auch anderer Disziplinen zu vermitteln. Infernum-Studierende lernen, wie Geistes-, Gesellschafts-, Wirtschafts-, Rechts-, Ingenieur- und Naturwissenschaftler- und -wissenschaftlerinen an das Thema Nachhaltigkeit herangehen. Dies befähigt sie zukünftig fächerübergreifende Lösungen komplexer umweltwissenschaftlicher Aufgaben zum Wohl heutiger und künftiger Generationen zu erarbeiten. Ein Projekt ganz in ihrem Sinn, befanden die Vereinten Nationen, die für die Jahre 2005 bis 2014 die Dekade der "Bildung für nachhaltige Entwicklung" ausgerufen haben, um die Gesellschaft auf nachhaltiges Handeln vorzubereiten. Die Vision der Dekade ist es, allen Menschen Bildungschancen zu eröffnen, die es ihnen ermöglichen, sich Wissen und Werte anzueignen sowie Lebensstile zu erlernen, die für eine lebenswerte Zukunft und positive gesellschaftliche Veränderungen erforderlich sind.

Nähere Informationen zum Fernstudium erhalten Sie unter:

www.umweltwissenschaften.de

 

Die Drogensünden im Abwasser

ORF, 7.11.2005

Zwei Kilo oder umgerechnet 80.000 Lines Kokain landen täglich in der Themse. Das haben britische Wissenschaftler nun bei der Analyse des Flusswassers herausgefunden. Das Kokain wird über den Urin ausgeschieden und landet über das Abwasser schließlich in der Themse. Insgesamt sollen laut Berechnungen rund 150.000 Linien des "kolumbianischen Marschpulvers" in der britischen Metropole konsumiert werden. Die Technik der Flusswasseranalyse soll nun auch auf andere Drogen angewendet werden. ... [weiter]

 

Die kleine Lösung - Ein neuartiges Mini-Klärwerk macht das Abwasser rein – und sogar keimfrei

Der Tagesspiegel, 6.11.2005

Die Zukunft der Abwasserbehandlung passt auf einen Lastwagen und soll morgen im äußersten Nordosten von Berlin beginnen: Im Lichtenberger Ortsteil Margaretenhöhe wird ein nur 17 Quadratmeter kleines Klärwerk installiert. Auf der einen Seite wird das Abwasser der 92 Haushalte von Margaretenhöhe hineinlaufen. Nach zwölf Stunden soll es herauskommen – in Badewasserqualität.

 

Unterirdisches Stauwerk gegen Wassermangel

Pressemitteilung Universität Karlsruhe (TH) - 3.11.2005

Karlsruher Ingenieure arbeiten an neuer Technologie auf der Insel Java

Ein unterirdisches Stauwerk soll Menschen auf der Insel Java in Indonesien künftig von einer großen Sorge - dem Wassermangel - befreien. Wissenschaftler des Instituts für Wasser und Gewässerentwicklung der Universität Karlsruhe arbeiten unter Leitung von Professor Dr. Franz Nestmann seit vier Jahren an dem weltweit einmaligen Projekt. Ihr Ziel: Durch den Einsatz von Technologien, die an die Bedürfnisse von Mensch und Natur in der Region angepasst sind, möchten sie genug Wasser zur Verfügung stellen, um 80 000 Menschen während der Trockenzeit täglich mit Trinkwasser zu versorgen.

Im Distrikt Gunung Kidul auf der indonesischen Insel Java versickert jeglicher Niederschlag blitzschnell in Höhlen des dortigen Karstgesteins. Die Wissenschaftler der Universität Karlsruhe wollen mit diesem unterirdischen Wasserreichtum den oberirdischen Wassermangel mildern. Die Idee: Ein unterirdischer Stausee soll das natürliche Gefälle der Höhle ausnutzen und die Energie zum Betrieb von Pumpsystemen liefern, die das Wasser nach oben befördern. "Wir möchten den unterirdischen Fluss bis zu einer Höhe von 10 bis 15 Metern aufstauen", erklärt Nestmann. Bewährt sich die neue Technologie, könnte sie auch in anderen Karstgebieten zum Einsatz kommen. Die ersten Meilensteine haben die Forscher in der Umsetzung bereits hinter sich gebracht: Zunächst hatte die Herrenknecht AG einen 100 Meter tiefen Versorgungsschacht gebohrt, um die Höhlenbaustelle zu erschließen. Dazu hatte die Firma ein spezielles Vertikalbohrgerät entwickelt. Seit Anfang diesen Jahres laufen nun die Bauarbeiten untertage: "Wir planen, die Staumauer bis zu Beginn der nächsten Regenzeit abzuschließen, denn dann können wir hinter der Mauer auch während des Regens weiterbauen", erklärt Nestmann.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Projekt seit 2001 mit insgesamt 2,3 Millionen Euro. 1,1 Millionen Euro bringt die deutsche Industrie auf, Indonesien leistet ebenfalls einen beachtlichen Beitrag. An der Umsetzung sind neben der Herrenknecht AG auch die KSB AG sowie weitere Firmen beteiligt. Großen Wert legen die Ingenieure auf den Einsatz von Technologien, die den Bedürfnissen von Mensch und Natur in der Region angepasst sind. So werden beispielsweise anstelle von Turbinen sehr robuste Pumpen zur Energiegewinnung eingesetzt, die invers, also im Turbinenbetrieb laufen.

 

Afrikas Wasserspeicher in Gefahr

03. November 2005 - Berliner Zeitung

Rapide sinkende Pegel, ausgerottete Fischbestände - eine internationale Seenkonferenz zieht eine erschreckende Bilanz

Stefan Ehlert

MBITA/NAIROBI, 2. November. Jared Otieno lässt sich nicht stören von der Ziege, die über sein Netz trampelt. Ungerührt flickt der kenianische Fischer die Löcher in dem riesigen weißen Feld, das teils aus aneinandergenähten Moskitonetzen besteht. Sein Netz ist viel größer, die Maschenweite viel kleiner als erlaubt, sie beträgt keine fünf Millimeter. Auf diese Weise holt er Fischbabys und sogar Eier aus dem Viktoriasee und gefährdet seine eigene Zukunft. "Das weiß ich alles, aber was soll ich machen?", wehrt er Fragen ab. "Sonst hole ich nicht genug raus. Es wird immer genug Fische geben". ... [weiter]

 

China kämpft gegen schwere Wasserkrise

ORF 2.11.2005

Dürren, Umweltverschmutzung und die rapide wachsende Wirtschaft haben in China zum größten Wassermangel weltweit geführt. Im Durchschnitt stehe jedem Chinesen nur ein Viertel der Wassermenge des weltweiten Pro-Kopf-Wertes zur Verfügung, berichtete die Zeitung "China Daily" (Dienstag-Ausgabe).

Es wird erwartet, dass sich die Situation noch verschärft. "China sieht sich mit einer Wasserkrise konfrontiert, die schlimmer und drängender ist, als in jedem anderen Land der Welt", sagte Vizebauminister Qiu Baoxing dem Blatt. "Wir müssen das Problem lösen, bevor es zu spät ist." ... [weiter]

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