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November
2005
Wasser-/Abwassernachrichten
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Pressemitteilung Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und
Bioverfahrenstechnik IGB, 29.11.2005 10:32
Heidelberg-Neurott, eine nicht an das öffentliche Kanalisationsnetz
angeschlossene Siedlung mit 60 Einwohnern, erhält eine eigene dezentrale
Membrankläranlage, denn der Anschluss an die Zentralkläranlage wäre teurer
gewesen. Entwickelt und konzipiert vom Fraunhofer-Institut für
Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB in Stuttgart, ist sie
deutschlandweit die erste Kläranlage mit modernster Membrantechnologie in
der Vor- und Nachklärung. Das gereinigte Abwasser sucht seinesgleichen:
Die Keimbelastung ist durch den Einsatz der Membranfilter so gering, dass
die Richtlinie der EU für Badegewässer erfüllt wird und die Ablaufwerte
sind besser als die für Großkläranlagen vorgeschriebenen Werte. Am 17.
Dezember 2005 wird die Anlage offiziell eingeweiht.
Neurott ist eine kleine Siedlung südlich von Heidelberg. Ein paar
Bauernhöfe, 60 Einwohner, eine Gaststätte als beliebtes Ausflugsziel. Die
ländliche Idylle wurde allein getrübt durch das Fehlen einer
"ordentlichen" Abwasserreinigung. Bis vor kurzem wurden häusliches
Schmutzwasser und Fäkalien in abflusslose Gruben geleitet, deren Inhalt
regelmäßig entsorgt werden musste. Jede Entleerung belastet aber die
Umwelt, weil stickstoffreiches Abwasser in Grund und Boden gelangt. Doch
das ist nun Vergangenheit. Heidelberg-Neurott erhält eine eigene kleine
Kläranlage, ausgelegt für 100 Einwohnerwerte.
Am 17. Dezember 2005 weihen der Verbandsvorsitzende des
Abwasserzweckverbands Heidelberg und Erster Bürgermeister der Stadt
Heidelberg, Prof. Dr. Raban von der Malsburg, und Baden-Württembergs
Umweltministerin Tanja Gönner die deutschlandweit erste semi-dezentrale
Membrankläranlage ein, die über eine Membranvorfiltration
und eine biologische Stickstoffentfernung verfügt. Modernste Technik
für den ländlichen Raum, entwickelt und konzipiert vom Fraunhofer-Institut
für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB in Stuttgart. Das Wasser,
das die Kläranlage verlässt, ist sauberer als das von zentralen
Großkläranlagen - locker erfüllt es die Einleitbedingungen von Anlagen für
über 100 000 Einwohnerwerte. Beispiel chemischer Sauerstoffbedarf (CSB):
Bei herkömmlichen Kleinkläranlagen darf der CSB 100 Milligramm pro Liter
nicht überschreiten. Großkläranlagen (>100 000 Einwohnerwerte) müssen
unter einem CSB von 75 bleiben, die Membrankläranlage in Neurott erreicht
aber sogar einen CSB von deutlich unter 50. Grund genug für den
Abwasserzweckverband Heidelberg, das Abwasser der entlegenen Siedlung
nicht durch kilometerlange Kanäle zur nächsten zentralen Kläranlage
Heidelbergs zu transportieren. Zumal der Anschluss an das öffentliche Netz
viel teurer gewesen wäre. Die Bewohner Neurotts blieben so von lang
andauernden Tiefbauarbeiten verschont. Vielmehr erhielt jedes Haus ein
kleineres Pumpwerk, welches das Abwasser zum Vorlagebehälter der neuen
Kläranlage führt. Die gesamte neue Technik der semi-dezentralen Anlage
findet Platz im alten Feuerwehrgerätehaus.
Vom Vorlagebehälter gelangt das häusliche Abwasser über die Vorklärung
in eine Vorfiltration, in der das Abwasser in einen feststofffreien,
kohlenstoffarmen Filtratstrom und einen feststoffreichen Konzentratstrom
aufgetrennt wird. Der wässerige Filtratstrom wird zunächst von Phosphat
befreit und dann biologisch in geschlossenen Reaktoren gereinigt: In der
ersten Stufe, einer vorgeschalteten Denitrifikation, wandeln
Mikroorganismen Nitrat aus dem Abwasser zu elementarem Stickstoff um; in
der zweiten Stufe, einem aerob betriebenen Membranbioreaktor, erfolgt die
Nitrifikation, in der Ammonium zu Nitrat umgewandelt wird. Der hier
anfallende belebte Schlamm wird direkt in einer nachgeschalteten
Membranfiltrationsstufe abgetrennt.
Herzstück der beiden Membrantrennstufen der Kläranlage sind die vom
Fraunhofer IGB entwickelten und von der Firma Bellmer in Lizenz
gefertigten Rotationsscheibenfilter. Auf einer rotierenden Hohlwelle
sitzen keramische Membranfilterscheiben. Während Feststoffe und
Mikroorganismen die Poren der Membranfilter nicht passieren können, dringt
Wasser durch sie hindurch. Das gereinigte Wasser sammelt sich im Innern
der Filterscheiben und wird zentral über die Hohlwelle abgeführt. Der Clou
dabei: Die Rotation der Filterscheiben - genauer gesagt die
Zentrifugalkraft - bewirkt, dass die Deckschicht auf den Filterscheiben
nicht zu dick wird und Festgesetztes sich wieder ablöst. So ist ein
störungsarmer und wirtschaftlicher Betrieb möglich. "Das gereinigte
Abwasser ist - im Hinblick auf Ablaufwerte und Keimbelastung - so sauber,
dass man darin baden könnte: Es erfüllt die Badegewässerrichtlinie der EU
und kann ohne Bedenken in den nahe gelegenen Leimbach eingeleitet werden -
dessen Wasserqualität wird durch das Einleiten von Abwasser sogar
verbessert!" betont Professor Walter Trösch, stellvertretender
Institutsleiter am Fraunhofer IGB. Der belebte Schlamm aus dem
Membranbioreaktor wird zusammen mit dem in der Vorfiltration abgetrennten
Konzentratstrom als Primärschlamm gesammelt und dann der modernen
Hochleistungsfaulung der zentralen Kläranlage Heidelberg zugeführt. Diese
Hochleistungsfaulung arbeitet wesentlich effizienter als herkömmliche
Faultürme und produziert mehr Biogas. Auch sie wurde vom Fraunhofer IGB
entwickelt. Das Beispiel könnte Schule machen. Neurott ist kein
Einzelfall. Zwar sind bundesweit mittlerweile mehr als 93 Prozent aller
Haushalte über die öffentliche Kanalisation an zentrale Kläranlagen
angeschlossen. Zwischen alten und neuen Bundesländern gibt es aber noch
deutliche Unterschiede: Während im Westen bereits 96 Prozent aller
Haushalte angeschlossen sind, beträgt der Anteil im Osten - mit teils
weniger dichter Besiedelung - erst 76 Prozent. Gerade für ländliche
Gebiete sind aber semi-dezentrale Anlagen für 100 bis 1 000 Einwohnerwerte
besonders gut geeignet, da die Kosten häufig geringer sind als für einen
Anschluss an die Zentralkläranlage.
Dem Ziel, die Umwelt zu schonen, werden die technologisch überlegenen
semi-dezentralen Anlagen ebenfalls gerecht. Gerade der gegenüber Nitraten
und Phosphaten besonders sensible ländliche Raum profitiert vom Abbau der
Nährsalze. Zudem kann ohne großen technischen Aufwand das Regenwasser
getrennt gesammelt, wenn gewünscht individuell genutzt oder aber
versickert werden, um dem Absinken des Grundwasserspiegels
entgegenzuwirken.
Auch wenn die Anlage in Heidelberg-Neurott klein ist (100
Einwohnerwerte), so ist sie doch das Demonstrationsmodell für urbane
Kläranlagen der Zukunft bis 50 000 Einwohnerwerte: "Mit industriell
vorgefertigten und im Aufbau identischen Modulen, reduzierten
Betriebskosten und höchster Qualität der Ablaufwerte könnte sie zum
Exportschlager Made in Germany werden", sagt Walter Trösch. Die
Voruntersuchungen für dieses Vorhaben wurden gefördert vom
Umweltministerium Baden-Württemberg. Die im Labor- und Technikumsmaßstab
gewonnenen Ergebnisse wurden unter Federführung des Fraunhofer IGB in den
realen Maßstab übertragen. Die Begleituntersuchungen für den Aufbau der
Pilotanlage werden im Projekt "Dezentral Urbanes Infrastruktur-System
(DEUS 21)" vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
gefördert.

Vereinigung gegen Wasser-Privatisierung
gegründet
Basler Zeitung 26.11.2005
Genf. SDA/baz. In Genf ist am Samstag der Schweizer Zweig der
Organisation «Association pour le contrat mondial de l'eau» gegründet
worden. Der Verband wehrt sich gegen die Privatisierung von Wasser. Er
fordert weltweit freien Zugang zum kühlen Nass.
An der Gründungsversammlung waren unter anderen Danielle Mitterand, die
Frau des verstorbenen französischen Ex-Präsidenten und der Neuenburger
Staatsrat Fernand Cuche (Grüne). Cuche sagte, es sei eine wichtige Aufgabe
des Staates, den freien Zugang zum Wasser für alle Bürger zu
gewährleisten.
Als Co-Präsidenten werden der Geophysiker Nicolas Coppo und die
Linguistin Kathrin Deuss den Verein führen. Die Nationalräte Franziska
Teuscher (Grüne/BE) und Carlo Sommaruga (SP/GE) übernehmen die
Vizepräsidentschaft.
Wieder Explosion in chinesischer Chemiefirma
Deutsche Welle 25.11.2005
In China ist zum zweiten Mal binnen zwei Wochen eine Chemiefabrik
explodiert. Chinas Nachbar Russland bereitet sich auf eine
Umweltkatastrophe vor und plant die Verhängung des Ausnahmezustands in der
Grenzregion.
Bei dem neuen Unglück in der südwestchinesischen Region Chongqing kam
am Donnerstag ein Mensch ums Leben. Das berichtet die Nachrichtenagentur
AP am Freitag (25.11.2005) unter Berufung auf Mitteilungen in staatlichen
chinesischen Medien. Mehrere Schulen wurden geschlossen, tausende Menschen
evakuiert. Es werde nicht ausgeschlossen, dass wie bei der Explosion am
13. November im Nordosten des Landes Benzol ausgetreten sei.
Für das Unglück vor zwei Wochen und die anschließende Verseuchung des
chinesischen Flusses Songhua ist die Ölfirma CNPC verantwortliche; sie
entschuldigte sich am Freitag bei den fast vier Millionen betroffenen
Menschen in der Stadt Harbin. Es tue ihm sehr leid und seine Firma
bedauere den Unfall zutiefst, sagte CNPC-Vizechef Zeng Yukang. ... [weiter]
Angst vor Gift: Großstadt in China ohne Wasser
23. Nov
09:34 Netzeitung
Die Behörden der Millionen-Stadt Harbin haben die Wasserversorgung
eingestellt. Der Fluß, der die Stadt durchquert, ist aufgrund eines
Unfalls in einem Chemiewerk mit Benzol verunreinigt.
Die gut vier Millionen Einwohner der chinesischen Stadt Harbin sind
ohne Trinkwasser. Aus Sorge vor Vergiftungen hatte eine der größten Städte
Chinas in der Nacht zum Mittwoch die Wasserversorgung eingestellt.
Erstmals räumten die Behörden von Harbin in Nordostchina ein, dass die für
vier Tage geplante Unterbrechung aufgrund eines Unglücks in einem
Chemiewerk angeordnet werden musste. Zuvor hatte es tagelang Gerüchte und
Panikkäufe von Wasser gegeben. ... [weiter]
Chinas unstillbarer Durst
Frankfurter Rundschau 22.11.2005
Peking warnt vor "schwerster Wasserkrise der Erde" / Hoher Verbrauch
und Umweltverschmutzung rauben Reserven
VON HARALD MAASS
Ein alter Bauer bückt sich über ein Erdloch, schöpft mit den Händen das
trübe Wasser und trinkt begierig. Die Frauen des Dorfes stehen vor einer
fast ausgetrockneten Quelle Schlange. Mit Plastikeimern wird jeder Tropfen
kostbares Nass nach Hause getragen. Diese Szenen, die vor kurzem die
Zeitung China Daily auf Fotos veröffentlichte, stammen aus dem Landkreis
Shaoyang in der Zentralprovinz Hunan. Nach vier Monaten Dürre waren die
sechs Quellen in dem Gebiet nahezu ausgetrocknet. Mindestens 1000 Menschen
in der Region fehlte plötzlich das Wasser zum Überleben.
In vielen Regionen Chinas ist die Situation ähnlich. Nach zwei
Jahrzehnten der Industrialisierung sind die Flüsse ausgetrocknet oder
derart mit Chemikalien vergiftet, dass das Wasser nicht mehr trinkbar ist.
Weil in den zurückliegenden Jahren immer tiefere Brunnen gebohrt wurden,
ist der Grundwasserpegel an vielen Orten im Norden Chinas gefährlich tief
abgesackt. Selbst wenn es regnet, füllen sich viele Seen und
Wasserspeicher nicht mehr vollständig. "China steht vor der schwersten und
dringlichsten Wasserkrise der Länder der Erde", warnte vor kurzem
Vizebauminister Qiu Baoxing. "Wir müssen das Problem lösen, ehe es zu spät
ist." ... [weiter]
Klimawandel - Das Wasser und große Dürre
Stern 16.11.2005
Das Flussbett des Rheins in Düsseldorf, Somme 2003: Extreme Trockenheit
wird zunehmen
Experten schlagen Alarm: Der Klimawandel bringt den Wasserhaushalt
unseres Planeten durcheinander. Hochwasser werden ebenso zunehmen wie
Wasserknappheit - mit fatalen Folgen für die Menschen.
Mehr als ein Sechstel der Weltbevölkerung wird in den kommenden
Jahrzehnten im Sommer von Wasserknappheit bedroht sein. Die Klimaerwärmung
führt den Prognosen zufolge dazu, dass die Schneeschmelze immer früher
eintritt und ein Großteil des Wassers auf Grund fehlender
Speichermöglichkeiten ungenutzt ins Meer abfließt. Auch beim Rhein werden
die Pegelstände früher steigen und im Sommer häufiger und länger auf
niedrige Werte fallen. Über diese und weitere Auswirkungen der
Klimaerwärmung berichten US-Forscher in zwei Übersichtsartikeln des
Fachblatts "Nature". ... [weiter]
15. November 2005 Spiegel online
Vor der Küste Kaliforniens haben Wissenschaftler eine beunruhigende
Entdeckung gemacht: Sie fanden männliche Fische, denen weibliche
Geschlechtsorgane gewachsen waren. Als Ursache vermuten sie
Umweltverschmutzung.
Zwei Flachfischarten untersuchten die Wissenschaftler vom Southern
California Coastal Water Research Project, und dabei fanden sie
Eierstock-Gewebe in den Hoden der männlichen Tiere. Von 82 untersuchten
Seezungen und Hornyhead Turbots wiesen 11 diese Veränderung auf. Diese
Fischarten leben nah am Meeresgrund. Die Tiere wurden in Gegenden
gefangen, in denen Abwasser ins Meer geleitet wird. ... [weiter]
Rätsel um Niedrigwasser
November-Minus am Bodensee: Pegel bei 2,57 Meter - Vogelbrut bleibt aus
15.11.2005 04:54 Südkurier
Mit einem Wasserstand von 2,57 Metern steuert der Bodensee auf ein
Rekordtief für Mitte November zu. Niedriger war der Pegel in dieser
Jahreszeit seit Jahrzehnten nicht mehr. Der tiefste Wert wurde 1858 mit
2,26 Metern gemessen. Das Niedrigwasser zeigt Folgen: Bei Schilfbrütern
gab es dieses Jahr kaum Nachwuchs. Außerdem fallen schleichende
Veränderungen an der Ufervegetation auf. ... [weiter]
Interdisziplinäres Fernstudium
Umweltwissenschaften zum Dekade-Projekt der Vereinten Nationen gekürt
Pressemitteilung FernUniversität in Hagen, 14.11.2005 16:22
Am Montag, den 14. November 2005 wird dem Interdisziplinären
Fernstudium Umweltwissenschaften (infernum) im Thüringer Landtag der Titel
"Offizielles Projekt der Dekade der Vereinten Nationen zur Bildung für
nachhaltige Entwicklung 2005 - 2014" verliehen. Mit dieser Auszeichnung
bescheinigen die Vereinten Nationen dem ersten akkreditierten,
interdisziplinären Fernstudiengang Deutschlands im Bereich
Umweltwissenschaften, der mit dem "Master of Environmental Sciences"
abschließt, dass er dazu beiträgt, nachhaltiges Denken und Handeln
Realität werden zu lassen.
Unsere Welt verändert sich schneller als je zuvor. Was gestern als
fester Grundsatz galt, kann morgen schon veraltet sein. Hier und heute
haben wir den Spielraum, unsere Zukunft aktiv zu gestalten. Doch welche
Herausforderungen müssen wir annehmen und was müssen wir tun, damit wir
die Bedürfnisse heutiger Generationen befriedigen können, ohne dass wir
die Möglichkeiten künftiger Generationen gefährden? Globalisierung, die
wachsende Informationsflut, der zunehmende Ressourcenkonflikt, eine sich
wandelnde Altersstruktur, verteiltes aber kooperatives Arbeiten erfordern
innovative Sichtweisen und Handlungsansätze. Lebenslanges Lernen ist
nötig, um auf Herausforderungen nicht nur reagieren, sondern Zukunft
gestalten zu können.
Hier setzen die FernUniversität in Hagen und das Fraunhofer-Institut
für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik (UMSICHT) mit dem
Interdisziplinären Fernstudium Umweltwissenschaften an, das sie seit
November 2000 für Hochschul-AbsolventInnen verschiedenster Fachrichtungen
anbieten. Ihr Ziel ist es, das Thema "Nachhaltigkeit" mit seinen
ökologischen, ökonomischen und sozialen Aspekten den Studierenden nahe zu
bringen und aktuelles, praxisnahes und umfassendes Umweltwissen sowohl der
eigenen als auch anderer Disziplinen zu vermitteln. Infernum-Studierende
lernen, wie Geistes-, Gesellschafts-, Wirtschafts-, Rechts-, Ingenieur-
und Naturwissenschaftler- und -wissenschaftlerinen an das Thema
Nachhaltigkeit herangehen. Dies befähigt sie zukünftig fächerübergreifende
Lösungen komplexer umweltwissenschaftlicher Aufgaben zum Wohl heutiger und
künftiger Generationen zu erarbeiten. Ein Projekt ganz in ihrem Sinn,
befanden die Vereinten Nationen, die für die Jahre 2005 bis 2014 die
Dekade der "Bildung für nachhaltige Entwicklung" ausgerufen haben, um die
Gesellschaft auf nachhaltiges Handeln vorzubereiten. Die Vision der Dekade
ist es, allen Menschen Bildungschancen zu eröffnen, die es ihnen
ermöglichen, sich Wissen und Werte anzueignen sowie Lebensstile zu
erlernen, die für eine lebenswerte Zukunft und positive gesellschaftliche
Veränderungen erforderlich sind.
Nähere Informationen zum Fernstudium erhalten Sie unter:
www.umweltwissenschaften.de
ORF, 7.11.2005
Zwei Kilo oder umgerechnet 80.000 Lines Kokain landen täglich in der
Themse. Das haben britische Wissenschaftler nun bei der Analyse des
Flusswassers herausgefunden. Das Kokain wird über den Urin ausgeschieden
und landet über das Abwasser schließlich in der Themse. Insgesamt sollen
laut Berechnungen rund 150.000 Linien des "kolumbianischen Marschpulvers"
in der britischen Metropole konsumiert werden. Die Technik der
Flusswasseranalyse soll nun auch auf andere Drogen angewendet werden. ...
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Die kleine Lösung - Ein neuartiges
Mini-Klärwerk macht das Abwasser rein und sogar keimfrei
Der Tagesspiegel, 6.11.2005
Die Zukunft der Abwasserbehandlung passt auf einen Lastwagen und soll
morgen im äußersten Nordosten von Berlin beginnen: Im Lichtenberger
Ortsteil Margaretenhöhe wird ein nur 17 Quadratmeter kleines Klärwerk
installiert. Auf der einen Seite wird das Abwasser der 92 Haushalte von
Margaretenhöhe hineinlaufen. Nach zwölf Stunden soll es herauskommen in
Badewasserqualität.
Unterirdisches Stauwerk gegen Wassermangel
Pressemitteilung Universität Karlsruhe (TH) - 3.11.2005
Karlsruher Ingenieure arbeiten an neuer Technologie auf der Insel Java
Ein unterirdisches Stauwerk soll Menschen auf der Insel Java in
Indonesien künftig von einer großen Sorge - dem Wassermangel - befreien.
Wissenschaftler des Instituts für Wasser und Gewässerentwicklung der
Universität Karlsruhe arbeiten unter Leitung von Professor Dr. Franz
Nestmann seit vier Jahren an dem weltweit einmaligen Projekt. Ihr Ziel:
Durch den Einsatz von Technologien, die an die Bedürfnisse von Mensch und
Natur in der Region angepasst sind, möchten sie genug Wasser zur Verfügung
stellen, um 80 000 Menschen während der Trockenzeit täglich mit
Trinkwasser zu versorgen.
Im Distrikt Gunung Kidul auf der indonesischen Insel Java versickert
jeglicher Niederschlag blitzschnell in Höhlen des dortigen Karstgesteins.
Die Wissenschaftler der Universität Karlsruhe wollen mit diesem
unterirdischen Wasserreichtum den oberirdischen Wassermangel mildern. Die
Idee: Ein unterirdischer Stausee soll das natürliche Gefälle der Höhle
ausnutzen und die Energie zum Betrieb von Pumpsystemen liefern, die das
Wasser nach oben befördern. "Wir möchten den unterirdischen Fluss bis zu
einer Höhe von 10 bis 15 Metern aufstauen", erklärt Nestmann. Bewährt sich
die neue Technologie, könnte sie auch in anderen Karstgebieten zum Einsatz
kommen. Die ersten Meilensteine haben die Forscher in der Umsetzung
bereits hinter sich gebracht: Zunächst hatte die Herrenknecht AG einen 100
Meter tiefen Versorgungsschacht gebohrt, um die Höhlenbaustelle zu
erschließen. Dazu hatte die Firma ein spezielles Vertikalbohrgerät
entwickelt. Seit Anfang diesen Jahres laufen nun die Bauarbeiten
untertage: "Wir planen, die Staumauer bis zu Beginn der nächsten Regenzeit
abzuschließen, denn dann können wir hinter der Mauer auch während des
Regens weiterbauen", erklärt Nestmann.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das
Projekt seit 2001 mit insgesamt 2,3 Millionen Euro. 1,1 Millionen Euro
bringt die deutsche Industrie auf, Indonesien leistet ebenfalls einen
beachtlichen Beitrag. An der Umsetzung sind neben der Herrenknecht AG auch
die KSB AG sowie weitere Firmen beteiligt. Großen Wert legen die
Ingenieure auf den Einsatz von Technologien, die den Bedürfnissen von
Mensch und Natur in der Region angepasst sind. So werden beispielsweise
anstelle von Turbinen sehr robuste Pumpen zur Energiegewinnung eingesetzt,
die invers, also im Turbinenbetrieb laufen.
Afrikas Wasserspeicher in Gefahr
03. November 2005 - Berliner Zeitung
Rapide sinkende Pegel, ausgerottete Fischbestände - eine internationale
Seenkonferenz zieht eine erschreckende Bilanz
Stefan Ehlert
MBITA/NAIROBI, 2. November. Jared Otieno lässt sich nicht stören von
der Ziege, die über sein Netz trampelt. Ungerührt flickt der kenianische
Fischer die Löcher in dem riesigen weißen Feld, das teils aus
aneinandergenähten Moskitonetzen besteht. Sein Netz ist viel größer, die
Maschenweite viel kleiner als erlaubt, sie beträgt keine fünf Millimeter.
Auf diese Weise holt er Fischbabys und sogar Eier aus dem Viktoriasee und
gefährdet seine eigene Zukunft. "Das weiß ich alles, aber was soll ich
machen?", wehrt er Fragen ab. "Sonst hole ich nicht genug raus. Es wird
immer genug Fische geben". ... [weiter]
China kämpft gegen schwere Wasserkrise
ORF 2.11.2005
Dürren, Umweltverschmutzung und die rapide wachsende Wirtschaft haben
in China zum größten Wassermangel weltweit geführt. Im Durchschnitt stehe
jedem Chinesen nur ein Viertel der Wassermenge des weltweiten
Pro-Kopf-Wertes zur Verfügung, berichtete die Zeitung "China Daily"
(Dienstag-Ausgabe).
Es wird erwartet, dass sich die Situation noch verschärft. "China sieht
sich mit einer Wasserkrise konfrontiert, die schlimmer und drängender ist,
als in jedem anderen Land der Welt", sagte Vizebauminister Qiu Baoxing dem
Blatt. "Wir müssen das Problem lösen, bevor es zu spät ist." ...
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