September 2005

Wasser-/Abwassernachrichten

(News-Archiv)

Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie - EU fördert Modellvorhaben

Sander: EU fördert Modellvorhaben zur Reduzierung diffuser Gewässerbelastungen

Pressemitteilung des Niedersächsischen Umweltministeriums 29.9.2005

HANNOVER. Die EU-Kommission fördert ein internationales Vorhaben zur Reduktion diffuser Gewässerbelastungen aus der Landwirtschaft. Das Vorhaben – beantragt vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) - hat einen Umfang von 6,9 Millionen Euro und wird zur Hälfte von der EU bezahlt. Niedersachsen trägt Kosten in Höhe von einer Million Euro. Den Rest tragen die Projektpartner.

Umweltminister Hans-Heinrich Sander: "Wir sind hoch erfreut über die Förderung. Zeigt dies doch, welch hervorragende Arbeit im von Land- und Wasserwirtschaft getragenem kooperativen Trinkwasserschutz geleistet wird. So bekommen wir die Chance frühzeitig die Forderungen der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie umzusetzen."

Ziel des Vorhabens ist es, in der Praxis zu demonstrieren, wie die Belastung der Gewässer aus diffusen Quellen, wie der Düngung und dem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, noch weiter reduziert werden kann. Dies mündet dann in so genannten Maßnahmenprogrammen, die laut EU-Wasserrahmenrichtlinie ab 2009 von den Mitgliedstaaten umzusetzen sind. "Hier wird Pionierarbeit geleistet. Unsere Vorschläge werden in die konkrete Umsetzung einfließen. Für Niedersachsen als führendes Agrarland in Deutschland ist es dabei wichtig, an diesen Programmen mitzuarbeiten. Das bietet die Chance, dass uns nichts übergestülpt wird", so Sander. Dabei werde – wie dies bereits bei den Trinkwasserschutzkooperationen der Fall sei – eine enge Abstimmung mit der Landwirtschaft vorgesehen. Dabei werde angestrebt, die Ziele der Wasserrahmenrichtlinie verstärkt auch in die Programme zur ländlichen Entwicklung zu integrieren.

An dem europäischen Projekt sind fünf englische Organisationen aus Wasserwirtschaft und Landwirtschaft beteiligt (Wessex-Water, UK Water Industry Research, National Farmers Union, ADAS Consulting LTD, Environment Agency). Das britische Landwirtschaftsministerium steuert rund 462.000 Euro zu den Projektkosten bei. Auf deutscher Seite beteiligen sich neben dem Land Niedersachsen die Landwirtschaftskammern Hannover und Weser-Ems, das Niedersächsische Landesamt für Bodenforschung (NLfB), das Forschungszentrum Jülich und die Forschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL). Das niedersächsische Projektgebiet erstreckt sich über drei für Niedersachsen repräsentative Gebiete (Lager Hase, Große Aue und Ilmenau/Jeetzel) mit mehr als 300.000 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche. Das Projekt WAgriCo (Water Protection in Cooperation with Agriculture) soll ganz maßgeblich dazu beitragen, die positiven Ansätze aus den Trinkwasserschutzkooperationen für die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie nutzbar zu machen. In der Vorbereitung des Vorhabens zeigte sich bereits sehr deutlich, dass die Trinkwasserschutzkooperationen für die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie eine Vorbildfunktion haben. Die Projektleitung und die Projektverantwortung liegt beim NLWKN.

"Das erhebliche Fördervolumen unterstreicht die Bedeutung, die die Kommission dem Projekt beimisst", unterstrich der Minister. Das Projekt gehört zu den 89 Projekten, die die Kommission aus insgesamt 534 Anträgen ausgewählt hat. Beinahe ein Fünftel aller EU-Fördermittel in diesem Bereich (14 Millionen Euro von insgesamt 71 Millionen Euro) entfallen auf 17 Projekte, die sich mit der nachhaltigen Bewirtschaftung des Grund- und Oberflächenwassers befassen.

"Durch die internationale Zusammenarbeit ergibt sich eine hervorragende Gelegenheit, über den eigenen Tellerrand zu schauen und von den Erfahrungen anderer europäischer Länder zu lernen. Auf diese Weise wird ein wichtiger praktischer Beitrag zur einheitlichen Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie geleistet", ergänzte Sander.

 

Arktisches Eis schmilzt immer schneller

September-Werte liegen auf tiefstem Niveau

Boulder/Colorado (pte/29.09.2005/12:10) - Die Region der Arktis, die von Treibeis bedeckt ist, wird nach jüngsten Forschungsergebnissen des National Snow and Ice Data Center (NSIDC) http://nsidc.org in Boulder/Colorado immer kleiner. Die Werte für September 2005 haben einen neuen Tiefstand erreicht, berichtet das NSIDC. Demnach war in den vergangenen 100 Jahren noch nie so wenig Eis in der Region.

Das Klima in der Arktis unterliegt natürlichen jährlichen Schwankungen. Dennoch meinen die Forscher ist die globale Erwärmung, die von Menschenhand verursacht ist, teilweise dafür verantwortlich. Die Sorge der Wissenschaftler geht dahin, dass das Abschmilzen der Polkappen in den kommenden Jahren noch weitergehen wird. "Der September 2005 ist ein neuer Rekord: Das ist die kleinste Eisfläche seit 1978 die ersten Satellitenmessungen erfolgt sind. Außerdem ist es die Fortsetzung von vier aufeinander folgenden Jahren, in denen das Eis stetig abgenommen hat", so NSIDC-Forscher Mark Serreze. Im September ist die Eisfläche in der Arktis immer am geringsten. Am 19. September war die eisbedeckte Fläche 5,35 Mio. Quadratkilometer groß. Das sind um 20 Prozent weniger als im Durchschnitt 1978 bis 2000.

Wenn das Eis mit einer solchen Geschwindigkeit weiter abnimmt, wird es im Sommer 2060 kein Eis mehr am Nordpol geben. Die NSIDC-Forscher haben auch erklärt, dass die Fläche in diesem Jahr sogar geringer ist als während der Wärmeperioden in den 30- und 40-er Jahren. Für Serreze ist das ein Beweis für eine Klimaänderung, die aufgrund menschlicher Aktivität einsetzt. "Das ist immer noch eine kontroversielle Meinung, da es permanent Unsicherheiten gibt. Das Klimasystem hat viele natürliche Schwankungen und daher gibt es viele Unklarheiten, insbesondere in der Arktis", so der Experte. Der Beweis, dass durch menschliche Aktivitäten der Treibhauseffekt angeheizt wird, werde immer evidenter. Einer der größten Nachteile des Messsystems ist jedoch, dass damit nur die Ausdehnung des Eises, nicht aber das Volumen gemessen werden kann.

Für den Fall, dass das arktische Eis schmilzt, erwarten die Forscher allerdings weitere negative Folgen: "Wenn das Eis geschmolzen ist, wird das dunkle Wasser des nördlichen Eismeers die Erwärmung zusätzlich anheizen, da die dunkle Wasserfläche die Wärme besser absorbiert als etwa das helle Eis", erklärt Serreze. Die Ozeane würden sich daraufhin aufheizen. Das würde dann auch eine Eisbildung im Spätherbst und im Winter erschweren. (Ende)

 

Mit Sand Regenwasser abhalten

Pressemitteilung Ruhr-Universität Bochum, 29.09.2005

Lehrstuhl Angewandte Geologie eröffnet Versuchslabore

Forschungsergebnisse eins zu eins übertragbar

Computerprogramme sind nur so lange gut, wie man sie mit den richtigen Werten füttert. Die richtigen Werte bekommt man in den Naturwissenschaften durch Experimente heraus. Diese Experimente müssen jedoch übertragbar sein, also unter gleichen Bedingungen stattfinden wie außerhalb der Labore. Der Lehrstuhl Angewandte Geologie der Ruhr-Universität Bochum eröffnet heute seine neuen Versuchsanlagen, die solche Bedingungen bieten: "Wir ermitteln dort Zahlen, die man eins zu eins in die Praxis übertragen kann", sagt PD Dr. Frank Wisotzky. Die Werte sollen die Grundlage für Computerprogramme bilden, die berechnen, wie Schadstoffe mit dem Grundwasser transportiert werden. Das ist wichtig, sobald an einer Stelle giftige Stoffe in den Boden gelangen, die gefährlich für die Trinkwasserversorgung sein können. Beispiele dafür sind Mülldeponien, Altlasten oder auch Unfälle.

In Rinne Mülldeponieabdichtung simulieren

Die zentrale Anlage der neuen Labore ist die Großversuchsrinne. In diesem länglichen Kasten (Länge: zehn Meter) mit Plexiglasscheiben testen die Wissenschaftler die Dichtigkeit von Kapillarsperren. Dabei handelt es sich um eine relativ neue Methode, um Mülldeponien gegen Regen abzudichten. "Eigentlich ist es ja gar nicht so schlimm, wenn Wasser in die Deponie eintritt - nur leider würde dieses Wasser dann auch irgendwo wieder herauslaufen und Schadstoffe ins Grundwasser spülen", erklärt Prof. Dr. Stefan Wohnlich. Eine Kapillarsperre besteht aus zwei verschiedenen Schichten. Die untere ist der Kapillarblock. Sie besteht aus grobem Material, wie zum Beispiel Kies. Die obere Schicht (Kapillarschicht) besteht aus einem feineren Material, zum Beispiel Sand. Diese Abdichtung funktioniert allerdings nur auf abschüssigem Untergrund, der Regen muss zur Seite abfließen können. Das Wasser wird in der oberen Schicht den Hang hinab geleitet, unten sammelt es sich dann etwa in einem Auffangbecken.

Prinzip der Kapillarsperre

Das Prinzip dieser Abdichtung ist die Kapillarkraft, die durch die molekularen Eigenschaften des Wassers und der Bodenkörner entsteht. Wasser hat eine geringe Oberflächenspannung, es ist eine benetzende Flüssigkeit. Benetzend heißt, dass das Wasser mit möglichst viel Oberfläche des Bodens in Kontakt kommen möchte. Die obere, feinere Schicht hat viel mehr Oberfläche als der Kies, also sammelt sich das Wasser dort, um dann der Schwerkraft folgend den Hang hinab zu fließen. In die Versuchsrinne bauen die Wissenschaftler die zwei Schichten ein, kippen das Gerät um einen bestimmten Winkel und lassen künstlichen Regen darauf fallen. Momentan haben sie Kies aus einer nah gelegenen Kiesgrube eingefüllt, in Zukunft wollen sie Material testen, das bei Mülldeponien verwendet werden soll.

Bodenproben mit Wasser durchspülen

Das Säulenlabor ist ein komplett neu eingerichteter Raum, in dem die (oft wochenlang dauernden) Säulenversuche ablaufen sollen. Die Säulen sind Rohre aus Plexiglas. Sie haben einen Durchmesser von ca. zehn Zentimetern und sind zwischen 20 Zentimeter und einen Meter hoch. In ihnen wird getestet, wie sich Schadstoffe wie Sulfat, Chlorid und Nitrat oder auch Schwermetalle wie Cadmium, Blei oder Zink in verschiedenen Bodenproben verhalten. Dafür werden die Säulen mit Bodenproben aus gefährdeten Regionen befüllt, zum Beispiel mit Material unter Mülldeponien oder aus dem Umfeld von Wasserwerken oder Bergbaugebieten. Anschließend werden die Säulen mit schadstoffbelastetem Wasser durchspült. In bestimmten Abständen entnehmen die Wissenschaftler dann austretendes Wasser und untersuchen seine chemische Zusammensetzung. So können sie feststellen, ob und wie schnell die Schadstoffe abgebaut werden, ob sie von Mikroorganismen aufgenommen oder im Gestein hängen geblieben sind ("Sorption"). Wurden sie teilweise abgebaut, finden die Wissenschaftler vermehrt schwerere Atome als vorher (die isotopische Zusammensetzung ändert sich). Außerdem befindet sich im Wasser dann mehr Kohlendioxid. Die Säulenversuche laufen bei zehn Grad Celsius und ohne Sauerstoff ab, denn das sind auch die Umweltbedingungen im natürlichen Grundwasser. Durch Durchlaufsäulen wird das Wasser nur einmal geleitet, durch Kreislaufsäulen immer wieder. Letztere werden bei Schadstoffen benutzt, die extrem langsam abgebaut werden.

Technisches Großgerät

Eine weitere Anschaffung des Lehrstuhls Angewandte Geologie ist die GC/MS Varian 1200 L (Quadrupol), ein technisches Großgerät, das einen Gaschromatographen und ein Massenspektrometer kombiniert. Der Chromatograph ist ein Gerät, das Substanzen voneinander trennt, im Massenspektrometer werden diese dann identifiziert. Das läuft voll automatisch und hilft den Wissenschaftlern bei der Analyse der Wasserproben aus den Säulenversuchen. Das teure Gerät wurde mit HBFG-Mitteln finanziert (Hochschulbauförderungsgesetz).

Seltenheit in Deutschland

Bisher ist es nur an wenigen Stellen in Deutschland möglich, übertragbare Werte für das Verhalten von Schadstoffen in Großversuchen zu ermitteln. Die einzigen drei weiteren Standorte dafür sind Stuttgart (VEGAS), München (GSF) und Halle (UFZ). Dass solche Untersuchungen dringend benötigt werden, verdeutlichen die drei BMBF-Verbundforschungsprojekte (Bundesministerium für Bildung und Forschung) zum Thema Grundwasser: "Sickerwasserprognose", "Natural Attenuation" und "Reaktive Wände". An den ersten beiden ist auch der Lehrstuhl Angewandte Geologie beteiligt.

 

Alternative Nobelpreise für Recht auf Wasser

29. Sep. 2005

http://www.ngo-online.de/ganze_nachricht.php?Nr=11958

Die diesjährigen "Right Livelihood Awards", oft auch als Alternativer Nobelpreis bezeichnet, gehen in diesem Jahr an den mexikanischen Künstler und Philantropen Fransisco Toledo, die Kandadier Tony Clarke und Maude Barlow, die malaysische Menschenrechtsaktivistin, Irene Fernandez und die botswanische Organisation People of the Kalahari. Mit dem Preis werden Menschen ausgezeichnet, die sich für Gerechtigkeit, fairen Handel, Umweltschutz und Menschenrechte einsetzen. ... Die beiden Kanadier Maude Barlow, eine Frauenrechtlerin und Tony Clarke, ein Sozialethiker haben sich für eine gerechte Weltwirtschaftsordnung und das Menschenrecht auf Wasser eingesetzt. Sie haben auch zur Vernetzung der kanadischen Zivilgesellschaft beigetragen. ... [vollständiger Artikel]

 

Das Meer wird sauer

Pressemitteilung Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung, 29.09.2005

Treibhausgase gefährden Ökosysteme in den Ozeanen

Durch Verbrauch fossiler Brennstoffe produziert jede Person auf unserem Planeten täglich im Durchschnitt elf Kilogramm Kohlendioxid, die in die Atmosphäre gelangen. Vier Kilogramm davon werden von den Weltmeeren aufgenommen, was den Treibhauseffekt mildert. Unglücklicherweise reagiert das Kohlendioxid mit dem Meerwasser zu Säure, welche die Kalkschalen vieler Meeresbewohner auflösen kann.

Die jetzt im Wissenschaftsmagazin Nature unter Mitwirkung des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung veröffentlichte Studie einer Gruppe von 27 Meeresforschern aus Europa, Japan, Australien und den USA zeigt, dass die Versauerung der Meere in den Polargebieten bereits in fünfzig bis hundert Jahren zu einem Verschwinden wichtiger Meeresorganismen führen könnte, viel früher als bisher angenommen. Bedroht sind vor allem Seegurken, Kaltwasserkorallen und im Wasser schwebende Flügelschnecken. Da diese Tiere eine wichtige Nahrungsquelle für andere Tiere von Krebsen über Lachse bis zu Walen darstellen, sind schwerwiegende Auswirkungen auf das gesamte polare Ökosystem zu befürchten. Ursachen der Versauerung der Meere sind eindeutig menschliche Einflüsse, die Forderung der Forscher ist eine drastische Einschränkung der Treibgasemissionen.

Die Studie beruht auf weltweiten Messungen des Kohlenstoffgehalts der Meere. "Um die Vorhersagen abzusichern, haben wir 13 alternative Berechnungsmodelle mit den Daten gefüttert", erklärt Prof. Reiner Schlitzer vom Alfred-Wegener-Institut. "Beim Vergleich der Ergebnisse gab es kleine Unterschiede zwischen den unterschiedlichen Modellen, aber die grundsätzliche Aussage war immer die gleiche: Die Meere versauern viel schneller als bisher angenommen." Nach Ansicht der Wissenschaftler ist die Vorhersage deutlich sicherer als derzeitige Klimaprognosen, da die Aufnahme von Kohlendioxid durch die Meere einfachen Gesetzmäßigkeiten folgt und vergleichsweise wenig Störfaktoren berücksichtigt werden müssen.

Die Computerberechnungen zeigen, dass bei dem derzeitigen Anstieg der Kohlendioxid-Konzentration in der Atmosphäre bereits in fünfzig Jahren in den Polarmeeren die Schalen der dort massenhaft vorkommenden Flügelschnecken (Pteropoda) einfach aufgelöst werden würden. Die wärmeren Meere folgen mit Zeitverzögerung. Der Leiter der Studie, Prof. James Orr vom Laboratoire des Sciences du Climat et de l'Environnement in Frankreich, meint: "Viele der jetzt lebenden Menschen werden erleben, wie die polaren Meere für einige der heutigen Schlüsselorganismen unbewohnbar werden."

Die Schale der Flügelschnecken besteht aus Aragonit, einer verbreiteten Form des Kalziumkarbonats. Nur wenn das Meerwasser ausreichend mit Aragonit gesättigt ist, können die Schalen der Flügelschnecken wachsen. In den Berechnungen der Forscher und Forscherinnen werden bereits im 21. Jahrhundert die Aragonit-Konzentrationen in allen Weltmeeren stark absinken. Betroffen sind nicht nur die Flügelschnecken, sondern auch Seegurken und die besonders im Nordatlantik verbreiteten Kaltwasserkorallen. Anders als ihre bekannteren tropischen Verwandten wachsen Kaltwasserkorallen sehr langsam und sind schon heute durch die Bodenschleppnetze der Fischerei stark bedroht. Ein Verschwinden der Korallen würde auch zum Verschwinden der gesamten Riffgemeinschaft aus Tiefseefischen, Aalen, Krabben und anderen Organismen führen. Andere schalentragende Meeresbewohner, wie die ökologisch wichtigen Kalkalgen, die für ihre Schutzgehäuse Kalzit anstatt Aragonit nutzen, wären zu diesem Zeitpunkt nicht betroffen. Sie hätten noch weitere fünfzig bis hundert Jahre Zeit, bis sie bei weiter steigenden Kohlendioxidemissionen das gleiche Schicksal ereilen würde.

Das Gehäuse der Flügelschnecke Limacina würde sich bei Versauerung der Meere auflösen
Foto: Alfred-Wegener-Institut

In den polaren Meeren wird die durch Kohlendioxid verursachte Versauerung der Meere zuerst Folgen zeigen - Foto: Alfred-Wegener-Institut

Erste internationale Konferenz zu Gewässern in der Stadt

Pressemitteilung Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung e. V., 27.09.2005 10:54

Vom 21. bis 24. September fand in Dresden die "Urban River Rehabilitation 05" statt.

Wissenschaftler und Planer aus insgesamt 18 Ländern diskutierten neue Ansätze zur Sanierung und Gestaltung von Flüssen und Bächen in ihrem urbanen Umfeld. Im Mittelpunkt stand die Frage, inwieweit die ökologische Bedeutung von Gewässern mit den ästhetischen, sozialen und ökonomischen Ansprüchen in Städten in Einklang gebracht werden kann. Die Veranstaltung wurde gemeinsam vom Lehrstuhl für Landschaftsbau der Technischen Universität Dresden und dem Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung (IÖR) im Rahmen des europäischen Forschungsprojekts "URBEM" durchgeführt.

In über 50 Vorträgen wurden innovative Methoden zur ökologischen Zustandserfassung, zur ästhetischen Bewertung und zum Monitoring von Gewässerveränderungen vorgestellt. Außerdem sind Ideen zum Design ganzer Stadtlandschaften, naturbetonte Sanierungstechniken sowie neue Wege einer umfassenden Einbeziehung der Bevölkerung aufgezeigt worden. Anlass für die Untersuchungen und Fallbeispiele aus Afrika, Asien, Australien, Europa und Nord-Amerika sind durchwegs erhebliche Beeinträchtigungen der Gewässer. Diese führen häufig zum wirtschaftlichen und sozialen Abstieg der benachbarten Stadtquartiere.

Das IÖR präsentierte eine weltweit erste Studie über den Stand von Wissenschaft und Technik auf dem Gebiet der Sanierung und Entwicklung von städtischen Gewässern. In 11 Ländern wurde in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Landschaftsbau der TU Dresden sowohl abgeschlossene als auch laufende Vorhaben untersucht. Danach zeigt sich, dass viele Vorhaben primär zur Verbesserung der ökologischen Verhältnisse initiiert werden. Tatsächlich führen sie zumeist zu einer nennenswerten Aufwertung der urbanen Lebensqualität weit über die Gewässer hinaus. Diese Effekte können bisher aber nur zum Teil erfasst werden.

Für Forschung und Stadtentwicklung hat die Konferenz deutlich gemacht, dass die künftigen Herausforderungen in einer sinnvollen Verbindung von ökologischen Funktionen und gesellschaftlichen Ansprüchen liegen. Jochen Schanze vom IÖR und einer der beiden Leiter der Konferenz meinte dazu: "Die Rehabilitation urbaner Gewässer kann ein Paradebeispiel dafür sein, wie vielfältige Belange von Ökologie, Ästhetik, Freizeit und Erholung, wirtschaftliche Prosperität und Hochwasserschutz zusammengeführt werden können." Erste Ansätze hierfür sind bei der Veranstaltung aufgezeigt worden. Sämtliche Kurzfassungen der Vorträge liegen in einem Tagungsband vor.

 

WWF kritisiert Wasserverschwendung in der Landwirtschaft

Sonnenseite 26.09.2005 - Während die iberische Halbinsel unter einer Jahrhundertdürre ächzt, werden in der spanischen Landwirtschaft nach wie vor riesige Mengen Wasser verschwendet. Zu diesem Ergebnis kommt der WWF in einem jetzt vorgelegten Dossier.

Die Naturschutzorganisation rechnet vor, dass jährlich etwa eine Milliarde Kubikmeter Wasser allein für die Überproduktion von Mais, Reis, Baumwolle und die Futterpflanze Luzerne benötigt werde. Das entspreche dem Jahresverbrauch von 16 Millionen Spaniern. Auch der Anbau von Tomaten und Gemüse basiere auf einer „gigantischen Wasserverschwendung“. Nachdem man die Ernte aufwändig bewässert habe, nehme man jetzt 4.500 Tonnen Erdbeeren vom Markt, um die Preise zu stützen. „Es ist pervers, die Überproduktion auf Kosten der Natur auch noch mit öffentlichen Geldern zu subventionieren“, kritisiert Guido Schmidt, Wasserreferent beim WWF Spanien. Er fordert wesentliche Änderungen in der Europäischen Agrarpolitik. ... [weiter]

 

Privileg Trinkwasser - Brasilien

AG Friedensforschung an der Universität Kassel 22.9.2005

Was hierzulande durch die WC-Spülungen rauscht, ist vielerorts unerschwinglich: sauberes Wasser. Arme Brasilianer haben "Lula", arme Afrikaner sterben an Cholera

Von Mario Osava / Boris Edson Yaméogo (IPS)*

Im Nordosten Brasiliens leben etwa 25 Millionen Menschen, die meisten von ihnen in Armut. Viele laufen regelmäßig kilometerweit durch die Halbwüste, um mit Eimern voller Brackwasser zurückzukehren.

In den vergangenen vier Jahren hat eine Schirmorganisation von brasilianischen Gewerkschaften, Kooperativen und NGOs immerhin 100000 Familien Zugang zu Trinkwasser verschafft; und das nicht etwa mit dem Bau eines Großstaudamms, von dem wohl viel weniger profitiert hätten. Der Ansatz ist einfacher: Tanks wurden aufgestellt, die den Regen auffangen. ... [weiter]

 

Wasser macht schnell

wissenschaft.de 20.09.2005

Wassermoleküle können chemische Reaktionen nicht nur bremsen, sondern auch beschleunigen

Wasser kann winzige Goldkügelchen in bessere Katalysatoren für chemische Reaktionen verwandeln. In auf den Gesetzen der Quantenmechanik beruhenden Computersimulationen haben die Forscher vom Georgia Institute of Technology so die Oxidation von Kohlenmonoxid zu Kohlendioxid an mit Wasser bestückten Goldnanostrukturen untersucht. Ihre Studie könnte zur Entwicklung von einfacheren und somit kostengünstigeren Reaktionsprozessen für die chemische Industrie führen. ... [weiter]

 

Wirkstoffe in der aquatischen Umwelt

Pressemitteilung Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V., 19.09.2005

GDCh-Pressekonferenz am 12. September 2005 in Düsseldorf

Statement des Vorsitzenden der Wasserchemischen Gesellschaft, Fachgruppe in der GDCh, Professor Dr.-Ing. Martin Jekel

Sehr geehrte Damen und Herren,

der enorme Fortschritt der chemischen Analytik von polaren organischen Stoffen und die erweiterte und verfeinerte Entwicklung von öko- und humantoxikologischen Testverfahren haben in den letzten zehn Jahren gezeigt, dass eine Vielzahl von Substanzen mit einem weiten Wirkungsspektrum in der Verwendung in den Kompartimenten des Wasserkreislaufes gefunden werden.

Hierzu gehören

o Endokrin (hormonell) wirksame Stoffe mit natürlichen und synthetischen Hormonen sowie Chemikalien mit diesen Wirkungen

o Rückstände von Pharmaka aller Art, insbesondere die schwer- und nichtabbaubaren Vertreter mit hohen Verbrauchsmengen

o Stoffe des täglichen Bedarfs (personal care products) und aus spezifischen Anwendungen (wie Diagnostika)

o Polare industrielle Produkte mit nachgewiesener oder vermuteter Wirkung in Gewässern oder beim Konsumenten.

Das Wissen um Auftreten, Verhalten und Verbleib dieser Stoffe hat, aufgrund zahlreicher Forschungsaktivitäten, enorm zugenommen, so dass wesentliche Quellen inzwischen recht gut bekannt sind. Für viele Vertreter sind auch die gewässerrelevanten Prozesse bis hin zur Entfernbarkeit in der Trinkwasseraufbereitung bearbeitet worden. Offene Fragen bestehen weiterhin in der ökotoxikologischen und humantoxikologischen Bewertung, jedoch sind hier auch wesentliche Fortschritte in den Kenntnissen zu erwarten.

Für eine Reihe der gefundenen Spurenstoffe wird die Vermeidung an den Quellen oder ihr Ersatz durch andere umweltverträglichere Stoffe vorerst nicht möglich sein, weil sie einen ganz klaren Nutzen für die Menschen bringen, wie die Pharmaka. Für andere Substanzen sind Ansätze zur dezentralen Abtrennung und Sonderbehandlung in der Untersuchung (wie bei Kontrastmitteln oder Krankenhausabwässern) vorhanden. Die meisten der Spurenstoffe werden über die in Deutschland vorhandene Abwassersammlung den Kläranlagen zugeführt, wo die schwer und nicht abbaubaren Stoffe allerdings nicht oder nur unzureichend entfernt werden können. Es sind deshalb weitergehende Abwasserreinigungsverfahren in der Testung, wie die Ozonung. Sie kann durch Transformation und oxidativen Abbau mit hoher Breitenwirkung alle bekannten Pharmaka und weitere aromatischen Verbindungen wirtschaftlich vermindern und umwandeln, so dass damit auch die spezifische Wirkung der Stoffe abnimmt.

Vier Fachgruppen der GDCh (Analytische Chemie, Umweltchemie und Ökotoxikologie, Waschmittelchemie und die Wasserchemische Gesellschaft) haben sich zum ersten Mal darauf verständigt, das aktuelle und drängende Thema "Wirkstoffe in der aquatischen Umwelt" gemeinsam auf einem zweitägigen Symposium während dieser Jahrestagung zu präsentieren. Anerkannte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus allen betroffenen Disziplinen werden den Stand des Wissens und der Forschung aufzeigen und Schwerpunkte für die weitere Entwicklung herausarbeiten. Sie, die Pressevertreter, sind herzlich eingeladen, daran teilzunehmen. Das Symposium hat zwar heute vormittag bereits begonnen, wird aber heute um 15.20 Uhr und morgen ab 10.30 Uhr fortgesetzt mit interessanten Themen wie "REACH - Und was kommt dann?", Wolken als chemische Reaktoren, Wirkungsbezogene Wasseranalytik, Risikobewertung von Waschmittelinhaltsstoffen oder Treibstoffzusätze in der Umwelt.

Weitere Informationen:

http://www.gdch.de

 

Flutwarnung für Yangtse soll Katastrophe verhindern

China zieht aus New Orleans-Desaster Konsequenzen

Der Yangtse ist der drittlängste Fluss der Erde

Peking/London (pte/19.09.2005/11:15) - Die Flutkatastrophe von New Orleans soll wenigstens einen positiven Aspekt haben: Chinesische Experten wollen in Zukunft die heimische Bevölkerung mit Hilfe von neuen Schutz- und Warnvorrichtungen vor den Fluten des Yangtse bewahren. Die letzte Flut des mehr als 6.300 Kilometer langen Flusses im Jahr 1998 hat mehr als 3.000 Menschenleben gefordert und fünf Mio. Wohnhäuser vernichtet, berichtet das Wissenschaftsmagazin New Scientist http://www.newscientist.com. Die Fluten, die meist im Juni und Juli kommen, können das Wasser bis zu 15 Meter ansteigen lassen.

Bis zu 70.000 Kubikmeter Wasser pro Sekunde kann der Yangtse in Flutzeiten transportieren. Das ist etwa drei Mal soviel wie zu Normalzeiten und rund viermal mehr Wasser als der Mississippi führt. 1870 erreichte der Yangtse mit einer Durchflussrate von 105.000 Kubikmetern pro Sekunde den absoluten Rekord. Nun haben Ingenieure 70 Wasserpegelmesser am Fluss eingerichtet, die ihre Daten via Satellit an 13 regionale Zentren weiterleitet. Diese regionalen Zentren übermitteln die Daten zum Zentrum in Wuhan. Dort werden die Informationen mit zu erwartenden Niederschlagsmengen und anderen Daten ausgewertet. Mehr als 100 Computermodelle errechnen mögliche Szenarien. Danach können die Experten die Gefahr einschätzen wie lange eine etwa Flut dauert und wie stark sie ausfallen wird.

Das Projekt, das gemeinsam mit dem australischen Projektmanager und Technologietransfer-Unternehmen Sagric International http://www.sagric.com.au entwickelt wurde, kostet 14,4 Mio. Dollar. "Wir haben ein ganzheitliches System errichtet, das eine Voraussage einer Überschwemmung von drei bis sieben Tage vorher ermöglicht", erklärt Haydn Betts, Projektleiter des australischen Teams http://www.yangtze.sagric.com . Die Techniker haben zusätzlich 35 "Opfer-Auffangbassins" im mittleren Bereich des Flusses errichtet. Diese Gebiete, die bewohnt sind, können um weitere Katastrophen stromabwärts zu verhindern, nach einer Evakuierung, geflutet werden.

 

Wasserressourcen der Alpen unter der Lupe

AWARE-Projekt untersucht Wasserkreisläufe der Alpen

Mailand/Wien (pte/14.09.2005/12:48) - Das soeben gestartete EU-Projekt AWARE http://www.aware-eu.info soll die Wasserressourcen und -kreisläufe von fünf Staaten genau erheben. AWARE steht für Available Water Ressources in Mountain Environments und wird von der EU-Kommission im Zuge des sechsten Rahmenwerk Programms (FP6) finanziert. Mit dabei sind Forschungsinstitute, Universitäten und private Unternehmen aus Italien, Österreich, Slowenien, die Schweiz und Spanien. Drei Jahre lang, von 2005 bis 2008, werden Daten gesammelt und ausgewertet.

Der österreichische Projektleiter ist der Wissenschaftler Günter Blöschl vom Institut für Wasserbau und Ingenieurhydrologie der Technischen Universität Wien http://www.hydro.tuwien.ac.at . "Ziel ist die Grundlagen für die Wasserversorgung herzustellen", erklärt Blöschl im Interview mit pressetext. Dabei soll in Zukunft auch eine Vorhersage von vorhandenen Wassermengen nach der Schneeschmelze möglich werden. "In der ersten Stufe werden Satellitendaten der Schneeverteilung ausgewertet", so der Experte. Diese Daten wurden zwischen 2000 und 2004 im Abstand von etwa zwei Wochen erhoben.

"Schmelzwasser ist eine der wichtigsten Wasserressourcen - nicht nur in den Bergregionen", meint die Projektleiterin Alba L'Astorina vom Istituto per il Rivelamento Elettromagnetico dell'Ambiente am CNR in Mailand. Schmelzwasser rinnt in Flüsse und trägt damit zur Wasserversorgung von Millionen Menschen bei - einerseits als Trinkwasser andererseits für die Energieproduktion, die Landwirtschaft und Industrie. Klimaschwankungen und andere Faktoren machen diese Wasserversorgung allerdings zunehmend inkonstant wie jüngste Beispiele von Trockenperioden und Überschwemmungen dies deutlich gezeigt haben.

"Die zweite Forschungsstufe beschäftigt sich mit der Geländemessung. Das ist die Auswertung von Bodendaten", so Blöschl. Dazu gehöre die Niederschlagsmenge, die AbFluss- bzw. die Durchflussmenge sowie die Schneehöhen. "Als Daten dienen Messwerte der vergangenen 50 Jahre", erklärt der Wissenschaftler. Mehr als 1.100 Pegelstationen liefern exakte Details über die Abflussmenge. Wetterstationen liefern Daten über die Schneehöhen. "Eine Trendeinschätzung ist nur anhand der langfristigen Daten möglich", führt Blöschl aus. "Das Ergebnis werden Zahlenwerte sein, die für die Wasserwirtschaft von größter Bedeutung sind."

Auf die Frage, warum Spanien als einziges "nicht-alpenland" bei AWARE mit dabei ist, meint der Forscher: "Spanien ist deshalb beim AWARE-Projekt dabei, weil die Unterschiede zwischen den Alpen und den Pyrenäen untersucht werden sollen." Zudem sei es sehr wichtig, die Wasserrücklagen der iberischen Halbinsel abzuschätzen. Als eines der wesentlichen Ziele des Projekts gilt es, die Lücke zwischen vorhandenen Daten der Wasserressourcen und die Informationen für verschiedene Interessensgruppen wie etwa Wasserversorger zu schließen. Die Ergebnisse werden in einem so genannten "Geo-Service" - einem interaktiven Online System publiziert.

 

China: Wenn des Wasser knapp wird

Großmesse im Juni 2006 in Shanghai soll Abhilfe schaffen

Shanghai/München (pte/13.09.2005/15:59) - Die Wasserwirtschaft Chinas steht vor großen Herausforderungen, um eine Versorgung der gesamten Bevölkerung zu sichern. Die Ressourcenverteilung im Reich der Mitte ist nämlich keineswegs gleich, sondern höchst unterschiedlich. In den nördlichen Landesteilen stehen fast 47 Mio. Menschen weniger als zehn bis 15 Liter Trinkwasser täglich zur Verfügung. Die wirtschaftlichen Chancen der Wasserversorgung und Abwasserbehandlung sind Thema der Messe IFAT-China http://www.ifat-china.com, die vom 27. bis 30. Juni in Shanghai über die Bühne gehen wird. Gefragt sind im Reich der Mitte, wer Wissen und Investitionsbereitschaft zur Verbesserung der Wasserproblematik mitbringt. Messeveranstalter sind die Messe München MMI und das Shanghai New international Expo Centre.

In den großen Städten der Mangelregion sind derzeit Versorgungsengpässe wie etwa Unterbrechung der Wasserzufuhr an der Tagesordnung. Gesetze verpflichten zum Beispiel Hotelbetreiber moderner Tourismusanlagen dazu, so genanntes Grauwasser für die Toilettenspülung zu recyclen. Die Nachfrage nach Technologien in diesem Sektor sind dementsprechend groß. Im Hochsommer diesen Jahres hatte der stellvertretende Bauminister Qiu Baoxing davor gewarnt, dass auf mehr als 100 der insgesamt 660 Städte eine extreme Wasserknappheit zukommen wird. In den Städten steigt nämlich der Wasserverbrauch rapide an: Im Vergleich verbraucht ein chinesischer Landbewohner 89 Liter Wasser pro Tag, während ein Städter auf 227 Liter kommt. In industriellen Ballungszentren beträgt der Pro-Kopf-Verbrauch bis zu 600 Liter im Tag.

Die Städte verfügen bereits über zentrale Wasserversorgungssysteme, am Land wird das Trinkwasser vielfach noch aus Brunnen geschöpft. 60 Prozent der Landbevölkerung ist auf solche selbst angelegte, eigene Brunnen angewiesen, 17 Prozent schöpft Wasser aus gemeinschaftlichen Brunnenanlagen. Die geltenden gesetzlichen Anforderungen der Wassergüte sind im Vergleich zu den Städten deutlich geringer.

Die Trinkwasserversorgung erfolgt im gesamten Land zu 75 Prozent aus Grundwasser, überwiegend mittels flacher und gegen Verschmutzung kaum geschützter Schöpfbrunnen. Ein Viertel der Bevölkerung bezieht Trinkwasser aus den Flüssen, deren Wasserqualität zunehmend schlechter wird. Ursachen sind Abwässer aus Haushalten und der Industrie sowie Düngemittel und Pestizide aus der Landwirtschaft. Der Bau von Kläranlagen hat in der Zwischenzeit höchste Priorität. Derzeit verfügen mehr als 60 Prozent der Städte über keine Kläranlagen. Das Bauministerium will bis 2010 den Anteil der geklärten Abwässer auf 40 Prozent erhöhen und stellt dafür 30 Mrd. Dollar als Investionsmittel zur Verfügung. Gesucht werden auch hier internationale Partner.

 

Gemeinsame Fachsektion Prozessintensivierung gegründet

Pressemitteilung DECHEMA Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie e.V., 13.09.2005 07:40

DECHEMA, GVC und GVT wollen Kräfte bündeln

Um in chemischen und biotechnologischen Prozessen deutliche ökonomische und ökologische Effizienzsteigerungen zu erzielen, sind neue Anstrengungen erforderlich, die weit über die bisherige Optimierung von Verfahren hinausgehen. Durch Prozeßintensivierung, d.h. durch ganzheitliche Prozeßentwicklung unter Einbindung völlig neuer Verfahrenskonzepte sollen hier Quantensprünge erreicht werden.

Die auf diesem Gebiet tätigen Fachgesellschaften (DECHEMA Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie e.V., VDI-Gesellschaft Verfahrenstechnik und Chemieingenieurwesen (GVC) und Forschungsgesellschaft Verfahrenstechnik e.V. (GVT)) wollen die Aktivitäten in diesem Bereich bündeln und durch enge Zusammenarbeit von Wissenschaft und Industrie vorantreiben, erklärte Prof. Norbert Schadler, Geschäftsführer Siemens AG, A&D Solutions Process Industries und zugleich Vorsitzender der GVC, zur Gründungssitzung der gemeinsamen Fachsektion Prozeßintensivierung am Rande der GVC/DECHEMA-Jahrestagungen am 7. September 2005 in Wiesbaden.

"Eine effiziente Prozeßentwicklung ist heute so komplex, daß sie nur noch von interdisziplinären Teams geleistet werden kann", sagte Dr. Hendrik Hahn von der Degussa AG. Neue technologische Ansätze sind erforderlich, die vom Apparat bis zum Prozeßverständnis und zur Prozeßautomatisierung alles einschließen. Wichtige Ansatzpunkte für die Prozeßintensivierung sind beispielsweise die Verringerung der Zahl der Prozeßschritte durch Integration von Reaktion und Produktaufarbeitung, die Mikroverfahrenstechnik, die Intensivierung des Wärme- und Stoffaustauschs, die nichtklassischen Formen des Energieeintrags sowie neue Konzepte in der Prozeßsteuerung.

"Wir brauchen neue unkonventionelle Ansätze für die Prozeßintensivierung, sozusagen Revolution statt Evolution", forderte auch Dr. Martin Strohrmann von der BASF AG. "Die Ingenieure werden diese Probleme nicht allein lösen, wir müssen mehr in die Grundlagen rein und auch die Netzwerke zu Hochschulen, Fachausschüssen oder EU-Partnern stärken."

Die Geschäftsordnung und die Vorstandsmitglieder wurden von den 135 Gründungsmitgliedern einstimmig bestätigt.

Dem neu gewählten Vorstand gehören an:

  • Prof. Dr. David W. Agar, Universität Dortmund
  • Dr. Karl Josef Caspary, Uhde GmbH, Dortmund
  • Dr. Reinhard Ditz, Merck KGaA, Darmstadt
  • Dr. Henrik Hahn, Degussa AG, Hanau
  • Dr. Joachim Heck, Siemens AG, Frankfurt am Main
  • Dr. Helmut Mothes, Bayer Technology Services, Leverkusen (Vorsitzender)
  • Prof. Norbert Räbiger, Universität Bremen
  • Dr. Hartmut Schoenmakers, BASF Aktiengesellschaft, Ludwigshafen
  • Prof. Andrzej Stankiewicz, DSM Research, Geleen / NL

Zu den ersten Aufgaben gehört die Definition und Abgrenzung von Aktivitäten. Für April 2006 ist eine größere Veranstaltung zum Thema "Prozeßintensivierung: (An)Sichten der Industrie" in Vorbereitung. Die Fachsektion wird insbesondere ihre Rolle als nationaler Ansprechpartner auf europäischer Ebene wahrnehmen, bottom-up den Bedarf in der Community aufgreifen und auch die Ausbildung und Nachwuchsförderung für dieses wichtige Gebiet stärken.

Die DECHEMA (Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie e.V.) ist eine gemeinnützige wissenschaftlich-technische Gesellschaft mit Sitz in Franfurt/Main. Mehr als 5.000 Naturwissenschaftler, Ingenieure und Firmen, Organisationen und Institute gehören ihr heute als Mitglieder an. Ihr Ziel ist es, den technischen Fortschritt auf den Gebieten Chemische Technik, Biotechnologie und Umweltschutz zu fördern und mitzugestalten. Mit ihren vielfältigen Aufgaben ist die DECHEMA Schnittstelle zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Weitere Informationen finden Sie unter http://www.dechema.de - Informationen zur Fachsektion

 

Sauberes Wasser mit künstlichen neuronalen Netzen

BMBF-Newsletter FORSCHUNG konkret - September 2005

BMBF-geförderte Hightech-Membrantechnologie geht erstmals in Betrieb Ein Forscherteam aus Deutschland entwickelt die weltweit größte zweistufige Ultrafiltrationsanlage zur Trinkwasseraufbereitung aus Talsperrenwasser. Unter Federführung des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wasserforschung (IWW) in Mühlheim an der Ruhr arbeiten Wissenschaftler, Anlagenbauer und Membrandesigner an dem Projekt. Künstliche neuronale Netze dienen als Vorbild für das Herzstück der Technologie. Noch in diesem Herbst wird die Anlage mit einer Behandlungskapazität von 6000 Kubikmetern pro Stunde fertig gestellt und in Roetgen bei Aachen in Betrieb gehen. Herzstück dieses Wasserwerks wird die Steuerung der Membranfilter-Großanlage nach dem Prinzip künstlicher neuronaler Netze. Ebenfalls neu ist die Vertikalbauweise nach dem Modulrack-Konzept. Leitungen, Halterungen und Membrane werden platz- und kostensparend in einem Bauteil integriert. Das BMBF hat die Innovation durch Projektförderungen in der Vergangenheit vorbereitet (2,3 Millionen Euro) und sorgt nun mit weiteren rund 1,9 Millionen Euro für die Entwicklung der Steuerung und den sicheren Betrieb der Großanlage in den nächsten zwei Jahren.

 

Wartung von Kleinkläranlagen in Niedersachsen

Niedersächsisches Umweltministerium 8.9.2005

In ländlichen Räumen entsorgt ein beachtlicher Teil der niedersächsischen Bevölkerung das häusliche Abwasser dezentral über Kleinkläranlagen. Hierbei müssen die Anforderungen der Abwasserverordnung zum Schutz der Gewässer eingehalten und gleichzeitig auch Fragen der Wirtschaftlichkeit berücksichtigt werden.

Der Wartungsaufwand ist für einen sicheren Betrieb von Kleinkläranlagen ein wesentlicher Kostenfaktor. Das Deutsche Institut für Bautechnik (DIBt) hat – nicht zuletzt aufgrund der Initiative des Landes Niedersachsen – beschlossen, Neuregelungen für die Wartung in seinen Besonderen Bestimmungen der allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassungen für Kleinkläranlagen aufzunehmen. Für technische Kleinkläranlagen wird zukünftig nur noch zweimal jährlich eine Wartung durch Fachpersonal erforderlich sein, sofern sie den allgemein anerkannten Regeln der Technik entsprechen. Das Schreiben des DIBt vom 24.01.2005, Az.: III 31-1.55.03-59.1, liegt zu Ihrer näheren Information an.

Im Vorgriff auf die zukünftigen Änderungen der allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassungen von Kleinkläranlagen bin ich damit einverstanden, wenn bereits ab sofort die Wartungsintervalle der o.g. Kleinkläranlagen auf 6 Monate verlängert werden. Das Pilotprojekt im Landkreis Osnabrück bleibt von dieser Regelung unberührt.

Die Wartung der Kleinkläranlagen wird in aller Regel durch Fachfirmen durchgeführt werden. Neben dieser Fremdwartung kann der Kleinkläranlagenbetreiber eine der zwei jährlichen Wartungen selbst durchführen, sofern ihm seitens der Unteren Wasserbehörde diese Eigenwartung gestattet wird. Der Betreiber hat in diesem Fall gegenüber der Unteren Wasserbehörde die erforderliche Fachkunde nachzuweisen. Einmal jährlich ist auch hier eine Fremdwartung durch eine Fachfirma durchzuführen.

 

Umweltingenieuren gelingt rascher Berufseinstieg

Pressemitteilung Fachhochschule Gießen-Friedberg, 8.9.2005

Eine Gruppe des Studiengangs UHST bei der Arbeit im Klärwerk Gießen. Mit der Behandlung von Abwasser befassen sich Umweltingenieure im Studium und Berufsalltag.

Eine Gruppe des Studiengangs UHST bei der Arbeit im Klärwerk Gießen. Mit der Behandlung von Abwasser befassen sich Umweltingenieure im Studium und Berufsalltag.

Ingenieure mit umwelttechnischer Qualifikation haben gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Das hat eine aktuelle Berufsfeldrecherche des Studiengangs Umwelt-, Hygiene- und Sicherheitstechnik (UHST) der FH Gießen-Friedberg ermittelt.

Zu Beginn des Jahres 2005 befragte ein Team der Fachhochschule 522 Absolventinnen und Absolventen zum UHST-Studium und zu ihrer heutigen Situation. Rund 250 Personen machten detaillierte Angaben.

Unter den Ingenieuren, die das UHST-Studium an der FH Gießen-Friedberg zwischen 1998 und 2004 abgeschlossen haben, liegt die Arbeitslosenquote bei 1,3 Prozent. Von den Befragten gelang 25 Prozent der Berufseinstieg rascher als einen Monat nach der Diplomprüfung. Im Mittel (Median) warteten die Ingenieure 2,3 Monate auf ihren ersten Arbeitsplatz. Bei der erfolgreichen Stellensuche griffen sie zu 30 Prozent auf Inserate zurück. Persönliche Beziehungen trugen bei 20 Prozent der Befragten zum geglückten Berufseinstieg bei. Knapp 20 Prozent knüpften schon während der Diplomarbeit Kontakte zum künftigen Arbeitgeber.

Das Jahresgehalt von etwa der Hälfte der Antwortenden lag beim Einstieg zwischen 20.000 und 30.000 Euro. Rund 20 Prozent der Befragten gaben an, dass ihre Vergütung beim Start zwischen 30.000 und 40.000 Euro betrug. Nach der Anfangsphase steigen die Jahresgehälter im Medianwert auf 45.600 Euro.

Bei den Arbeitgebern ist eine aktuelle Tendenz bemerkenswert: Seit Mitte der 90er Jahre liegt hier die Industrie (ca. 35 Prozent) deutlich vor den Dienstleistern (13 Prozent) und dem Öffentlichen Dienst (7 Prozent). Dagegen ist in der Gesamtstatistik des Zeitraums 1974-2004 der Öffentliche Dienst mit ca. 40 Prozent führend gegenüber der Industrie (25 Prozent).

Breit gefächert wie das fachliche Spektrum des Studiengangs sind auch die Arbeitsinhalte, denen sich die Absolventen - zu 30 Prozent in leitender Stellung - widmen. Die Entsorgung von Abwasser und Abfall macht bei jeweils ca. 25 Prozent den Schwerpunkt der beruflichen Aufgaben aus. Es folgen Gesundheit/Hygiene, Arbeitsschutz, Luftreinhaltung und Trinkwasser mit Nennungen im Bereich von jeweils 15 Prozent.

Zufriedenheit mit ihrer beruflichen Situation bekunden 95 Prozent der Ingenieurinnen und Ingenieure. Rund 80 Prozent bewerten das UHST-Studium an der FH Gießen-Friedberg sehr positiv. Der Frauenanteil unter den Absolventen liegt auf einem - für eine technische Disziplin - hohen Niveau von 25 und 30 Prozent. Die Studiendauer betrug im Median der letzten zehn Jahre neun Semester. Zwei Drittel der Befragten hatten vor dem Studium bereits eine Berufsausbildung abgeschlossen.

Bei der Frage nach Vorschlägen zur Verbesserung des Studiums dominierte die Anregung, auch betriebswirtschaftliche Grundkenntnisse zu vermitteln. Diese fachliche Erweiterung ist im Rahmen der Umstellung auf das internationale Studiensystem fest eingeplant. Die FH Gießen-Friedberg arbeitet zurzeit daran, künftig auch Umwelt-, Hygiene- und Sicherheitstechnik als Bachelor- und. Masterstudiengang anzubieten.

 

Eine globale Umweltgesetzgebung - wie könnte sie wirken?

Pressemitteilung International Human Dimensions Programme on Global Environmental Change - 5.9.2005

Internationale Global Change Forschungskonferenz in Bonn, 9 - 13 Oktober 2005

Die weltweit größte sozialwissensschaftliche Konferenz zum Thema globaler Umweltwandel. Interdisziplinäre Forschung, Ergebnisse, Diskussionen zu Themen wie menschliche Sicherheit und globaler Umweltwandel, Landnutzung und Veränderungen der Landoberfläche, Institutionen und Verträge, die Umwandlung von Produktion und Konsum zu mehr Nachhaltigkeit.

Dramatische Ereignisse im Zusammenhang mit globalem Umweltwandel

In diesen Tagen erleiden die Menschen an den Küsten Louisianas, Mississippis und Alabamas die dramatischen Folgen des globalen Umweltwandels. Der Hurricane 'Katrina' hat ein Gebiet von der Größe eines kleinen Staates zerstört und unter Wasser gesetzt. Tropische Zyklone sind in den letzten Jahren schneller und damit zerstörerischer geworden. Der Hauptgrund dafür ist die globale Erwärmung des Klimas. Gleichzeitig werden Siedlungen zu nah an die Küste gebaut während natürliche Pufferzonen, wie beispielsweise Sümpfe, verschwinden.

Ärmere sind den Naturgewalten oft ungeschützt ausgesetzt

Die Menschen, die in diesen gefährdeten Gebieten siedeln, sind oft arm. Das macht ihre Verwundbarkeit noch größer, denn sie sind den - sich verschlimmernden - Naturgewalten schutzloser ausgesetzt und haben kaum Mittel zur Selbsthilfe. In New Orleans selber mag 'Katrina' die Häuser reicher und armer Menschen gleichermassen zerstört haben, aber viele ärmere Stadtbewohner waren nicht in der Lage, rechtzeitig zu fliehen und wurden von den Wassermassen eingeschlossen.

Wäre eine weltweite Umweltregierung die Lösung?

Durch den globalen Umweltwandel, der sich in den letzten Jahren noch einmal beschleunigt hat, sind immer mehr Menschen immer größeren Risiken ausgesetzt. Bereits exitistierende Ungleichheiten verstärken sich, was in manchen Fällen zu Konflikten führt. Es gibt mehr und mehr Umweltflüchtlinge. Wer ist eigentlich verantwortlich für den Umweltwandel und wer leidet am meisten darunter? Wie können sich Menschen und Gemeinden helfen, wie (re)agieren sie? Was ist die Rolle von Verträgen und Organisationen, und könnte eine weltweite 'Umweltregierung' die Situation verbessern? Wie können Muster des Verbrauchs und Konsumverhalten von Einzelnen wie auch von ganzen Gesellschaften hin zu mehr Nachhaltigkeit angepasst werden?

Weltweit größte sozialwissenschaftliche Konferenz zum Umweltwandel

Das sind nur ein paar der vielen Fragen, denen in der Forschung zum globalen Umweltwandel nachgegangen wird. Unter dem Titel "Globaler Umweltwandel, Globalisierung und internationale Sicherheit" wird die internationale Forschungsgemeinschaft der "Human Dimensions on Global Environmental Change" ihre sechste offene Konferenz an der Universität Bonn vom 9. bis zum 13. Oktober 2005 abhalten - das 6th Open Meeting. In dieser Konferenz werden internationale Experten vieler verschiedener Disziplinen ihre Forschungsergebnisse zu den menschlichen Ursachen, Konsequenzen und Antworten des weltweiten Umweltwandels diskutieren, und einen vorausschauenden Aktionsplan entwickeln. Dieser Plan soll die Forschung zu den menschlichen Dimensionen ('Human Dimensions) des Umweltwandels in aktuelle Politikdebatten einbringen. Mit 700 Teilnehmern ist die Konferenz nicht nur eine der größten Konferenzen in der Bonner Region in diesem Jahr sondern auch die weltweit größte sozialwissenschaftliche Veranstaltung zu Themen des globalen Umweltwandels.

Sicherheit, Rohstoffe, Konsum und Städte

In einem intensiven Gutachterprozess wurden 128 parallele Sessions ausgewählt. Die Themen behandeln verschiedene Teilbereiche der globalen Umweltforschung, zum Beispiel menschliche Sicherheit, Landnutzung und Veränderungen der Landoberfläche, Institutionen und Verträge, die Umwandlung von Produktion und Konsum zu mehr Nachhaltigkeit, Verstädterung, Küstengebiete, Wasser als Rohstoff, landwirtschaftliche Systeme/Ernährungssysteme, und die Sequestrierung von CO2.

Junge Wissenschaftler werden gefördert / Science-Policy Link muss verstärkt werden

In manchen Vorträgen und Sessions wird auch der 'science-policy-link' diskutiert, die - in vielen Fällen immer noch kaum existierende - Verbindung zwischen Wissenschaft und Politik. Auch Modelle, die Entwicklung von Szenarien sowie die Ergebnisse multidisziplinärer Feldforschung werden vorgestellt. Jungen Wissenschaftlern, vor allem aus Entwicklungsländern, wird die Möglichkeit gegeben, in speziellen Trainingsseminaren vor dem Open Meeting ihre Kenntnisse zu vertiefen und auch an der Konferenz selber aktiv teilzunehmen.

Bedürfnis nach grenzüberschreitender Forschung

Die Open Meetings sind das Ergebnis von Forschungs-, Networking- und Capacity building-Aktivitäten die nach dem Rio-Weltumweltgipfel 1992 entstanden und nach der Johannesburg-Konferenz 2002 weiterentwickelt wurden. Sie reflektieren das wachsende Bedürfnis nach wahrhaft grenzüberschreitender wissenschaftlicher Forschung, die gesellschaftliche Fragen berücksichtigt. Die Konferenz wird vom International Human Dimensions Programme on Global Environmental Change (IHDP, Bonn) organisiert. Weitere Organisatoren sind CIESIN (Center for International Earth Science Information Network, Columbia University, USA), IIASA (International Institute for Applied Systems Analysis, Laxenburg, Österreich), IGES (Institute for Global Environmental Strategies, Shonan Village, Japan), die United Nations University (UNU, Tokio, Japan) sowie die Universität Bonn als Gastgeber.

Für weitere Informationen zum 6th Open Meeting besuchen Sie bitte die website:
http://openmeeting.homelinux.org

 

Fernstudien-Kurs zur Europäischen Wasserrahmenrichtlinie an der Universität in Koblenz

Pressemitteilung Universität Koblenz-Landau, 5.9.2005

Über die Hintergründe und Perspektiven der EU-Wasserrahmenrichtlinie (EU-WRRL) informiert eine einsemestrige Weiterbildungsmaßnahme des Zentrums für Fernstudien und Universitäre Weiterbildung der Universität Koblenz-Landau. Mit der Wasserrahmenrichtlinie fordert die Europäische Kommission bis zum Jahr 2015 von den Mitgliedsstaaten die Erreichung eines guten ökologischen Zustandes aller Gewässer. Den aktuellen Stand der Umsetzung der Richtlinie in Deutschland und der wissenschaftlichen Diskussion, die auf diesem Weg bereits erfolgten und noch zu ergreifenden Maßnahmen will der Kurs Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Umweltbehörden, der Wasserwirtschaft und der Landwirtschaft, von Planungs- und Ingenieurbüros, Industrieunternehmen sowie Fachverbänden nahe bringen. Neben einer umfassenden Einführung in die rechtlichen Grundlagen werden die unlängst abgeschlossenen Bestandsaufnahmen sowie die Monitoringkonzepte und -methoden Schwerpunkte des diesjährigen Kurses sein.

 

Ein ganzes Labor im Wassertropfen

02.09.2005 - Chemie - Wissenschaft.de

Winzige Wassermenge schließt wenige Moleküle der Reaktionspartner ein

Wissenschaftler der Universität von Washington haben das wohl kleinste chemische Labor der Welt hergestellt: Es besteht aus nicht mehr als einem in Öl eingebetteten Wassertropfen, der nur wenige Moleküle der Reaktionspartner einschließt. Auf diese Weise lässt sich auch das Zusammenspiel einzelner Zellorganellen mit Hilfe eines Mikroskops untersuchen. Darüber berichteten die Forscher auf der Herbsttagung der American Chemical Society. ... [weiter]

Europäisches Netzwerk stärkt Oliven-Wirtschaft

Pressemitteilung Technologie-Transfer-Zentrum Bremerhaven, 2.9.2005

Das ttz Bremerhaven (Technologie-Transfer-Zentrum Bremerhaven) setzt seine Kompetenzen in der Nutzung von Naturstoffen auch zum Aufbau eines Netzwerkes für Olivenhersteller und -verarbeiter ein. "Das Netzwerk TDC Olive dient vor allem der Information über die neuesten technologischen Entwicklungen, um sowohl beim Anbau als auch bei der Verarbeitung von Oliven so schonend wie möglich mit den natürlichen Ressourcen umzugehen", erläutert ttz-Projektleiter Igor Kobek.

"TDC Olive steht für Technical Dissemination Centre", erklärt Kobek. "Dieses Zentrum hat zwei wesentliche Zielsetzungen: Einerseits dient es als Informationsplattform für die Produzenten und Verarbeiter, andererseits wollen wir die Konsumenten in Nordeuropa verstärkt auf die Vorteile des Olivenöls hinweisen." Zu den Mitgliedern zählen Anbauer von Oliven ebenso wie Verarbeiter, Exporteure und Händler aus insgesamt sechs europäischen Ländern. Das ttz Bremerhaven zeichnet sich für eines von insgesamt vier Informationszentren verantwortlich, die mit Hilfe des Projektes TDC Olive ins Leben gerufen wurden.

"Es gibt eine Vielzahl von Problemstellungen, mit denen die zumeist kleinen Agrar- und Produktionsbetriebe in Südeuropa alleine überfordert wären", begründet Kobek dieses internationale Engagement. "Daher haben wir uns mit einer Reihe von Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus ganz Europa zusammen geschlossen, um so viele Informationen wie möglich in die kleinen und mittelständischen Betriebe zu bringen. Ziel ist es natürlich, gleichermaßen ökologisch wie ökonomisch vorteilhafte Lösungsansätze zu präsentieren."

Zu den Herausforderungen für die Betriebe zählen beispielsweise die Entsorgung des Produktionsabfalls sowie die Klärung der Abwässer. "In den oft entlegenen Oliven-Regionen Südeuropas sind konventionelle Lösungen kaum realisierbar - deshalb bieten wir dezentrale Ansätze an", sagt Kobek. Entsprechende Informationen werden etwa durch Trainingskurse vor Ort vermittelt. Dabei steht die Wirtschaftlichkeit solcher Lösungen im Vordergrund: Bei den Reststoffen handelt es sich um Ressourcen, die im Rahmen einer weiteren Nutzung ökonomischen Wert besitzen oder etwa in natürlichen Kompost umgewandelt werden können."

Zentraler Bestandteil dieses Netzwerkes sind Schulungen vor Ort, in denen über die neuesten technologischen Möglichkeiten zur Lösung der bestehenden Probleme informiert wird. Diese Schulungen sind nach inhaltlichen Themen gegliedert. "Dazu zählen unter anderem die Aspekte Umweltschutz, Geschmack und Qualitätssicherung, rechtliche Vorschriften, geeignete IT-Anwendungen im Unternehmen sowie Marketing", erläutert Igor Kobek. Die ersten Kurse fanden im Juni und Juli 2005 in Spanien und Griechenland statt. Weitere Termine sind im Spätsommer in Italien vorgesehen. Darüber hinaus schafft das Netzwerk TDC Olive ein Angebot für Online-Schulungen und eine ebenfalls im Internet abrufbare Enzyklopädie.

"Der Netzwerk-Gedanke, verbunden mit Online-Informationen und den parallelen Schulungen vor Ort, demonstriert unsere Überzeugung, dass es in der Lebensmittelherstellung und -verarbeitung stets um international anwendbare Lösungen gehen muss", betont ttz-Geschäftsführer Werner Mlodzianowski. "Im Vordergrund steht für uns die Vereinbarkeit von Ökonomie und Ökologie. Letztendlich profitieren davon nicht nur die einzelnen Betriebe, sondern dies nutzt der europäischen Gemeinschaft insgesamt."

Dieses Projekt ist auch ein Beitrag des ttz Bremerhaven zum Jahr der "Stadt der Wissenschaft" in Bremen und Bremerhaven im Jahr 2005.

Dem ttz Bremerhaven sind sechs Forschungsinstitute zugehörig, die sich der Entwicklung moderner marktfähiger Produkte und Prozesse verschrieben haben. Dies sind jeweils das Bremerhavener Institut für Lebensmitteltechnologie und Bioverfahrenstechnik (BILB); das Umweltinstitut; das Institut für Energie- und Verfahrenstechnik (IEV); das Bremerhavener Institut für Gesundheitstechnologien (BIGT); das Bremerhavener Institut für Biologische Informationssysteme (BIBIS) sowie das Bremerhavener Institut für Organisation und Software (BIOS).

Den Forschungs- und Entwicklungsschwerpunkt der Blauen Biotechnologie hat das ttz Bremerhaven im Biotechnologiezentrum Bio-Nord in Bremerhaven angesiedelt. Bremerhaven ist von der Europäischen Union als Schwerpunktregion für die Blaue Biotechnologie anerkannt.

Weitere Informationen:

 

Faszination Wasserforschung

Pressemitteilung Forschungsverbund Berlin e.V., 2.9.2005

Am 11. September 2005 ist wieder Tag der offenen Tür bei den Gewässerökologen am Müggelsee Einen Tag der offenen Tür bietet das Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) am Sonntag, den 11. September, an. Besucher können sich von 10 bis 17 Uhr über das Institut und die Arbeit der Forscher dort informieren. Um 11 Uhr wird ein Vortrag eine allgemeine Einführung über das Institut geben. Den ganzen Tag über werden Ausstellungen und Demonstrationen zu sehen sein. So kann man sich beispielsweise über Ökohydrologie, Plankton sowie Störe informieren oder sich unter Anleitung Algenblüten unter dem Mikroskop ansehen. Bei schönem Wetter wird eine kurze Bootsfahrt auf dem Müggelsee angeboten. Diese führt zu einer Messstation auf einem Floß. Die Station ermittelt physikalische Messwerte, die die Wassergüte des Sees angeben. Die anschließende Auswertung von pH- Werten, Sauerstoffgehalt und Leitfähigkeit erfolgt dann am IGB.

Termin: Tag der offenen Tür
Wann: 11. September 2005 ab 10 Uhr
Wo: Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei
Müggelseedamm 301/310
12587 Berlin-Friedrichshagen

 

Weiterbildungsstudium "Wasser und Umwelt"

Pressemitteilung Universität Hannover, 2.9.2005

Fernausbildung zum Master of Science

Am Donnerstag, 15. September 2005 endet die Anmeldefrist für die Einzel- und Masterkurse des Weiterbildungsfernstudiengangs "Wasser und Umwelt" der Universität Hannover. Anmeldeformulare und weitere Informationen sind im Internet unter http://www.wbbau.uni-hannover.de abrufbar.

In Kooperation mit der Bauhaus-Universität Weimar bietet die niedersächsische Hochschule zum Wintersemester 2005/2006 zahlreiche, interdisziplinär ausgerichtete Kurse an. Das viersemestrige Masterstudium ist für Hochschulabsolventinnen und -absolventen der Ingenieur- und Naturwissenschaften konzipiert, die bei öffentlichen und privaten Einrichtungen in den Bereichen "Wasser" und "Umwelt" tätig sind. An den Einzelkursprüfungen können auch Interessierte ohne Hochschulabschluss teilnehmen, wenn sie ihre Eignung durch eine berufliche oder andere Tätigkeit nachweisen können. Aktuelle Probleme und Forschungsergebnisse, die für die Tätigkeitsfelder "Wasser" und "Umwelt" relevant sind, stehen im Mittelpunkt des Studiengangs.

Die Arbeitsgruppe Weiterbildendes Studium Bauingenieurwesen (AG WBBau) der Universität Hannover bietet seit 1982 berufsbegleitende Ausbildungsprogramme zu zahlreichen Themenfeldern der Wasserwirtschaft und des Ressourcenmanagements an. Den Abschluss "Master of Science" gibt es dort seit 2001. Die Akkreditierung des Studienganges "Umwelttechnik und Umweltschutz" erfolgte im Dezember 2003.

Es können Kurse aus den Schwerpunktbereichen "Wasserwirtschaft und Flussgebietsmanagement", "Gewässerentwicklung und Wassermengenbewirtschaftung" und "Umwelttechnologie" gewählt werden.

Im Wintersemester 2005/2006 bietet die Universität Hannover in diesen Bereichen folgende Kurse mit Fernstudienmaterial und Präsenzphasen an:

  • Gewässerökologie und Wasserwirtschaft,
  • Planung und Genehmigung,
  • Fachenglisch: English for Water and the Environment
  • Fließgewässer und Seen - Nutzung und Schutz
  • Vorbeugender Hochwasserschutz
  • Industrielle Wasserwirtschaft

 

Möhnsen-Urteil: Abwasser jahrelang falsch berechnet

Kieler Nachrichten, 1.9.2005

Zwölf Jahre hintereinander legte Hans-Heinrich Stamer aus Möhnsen gegen seine Abwasserbescheide Widerspruch ein. Vor dem Schleswiger Verwaltungsgericht bekam der Umweltingenieur jetzt Recht.

Möhnsen - Fast 1000 Euro zahlte Hans-Heinrich Stamer aus Möhnsen nicht, weil die behördlichen Abrechnungen aus seiner Sicht auf einer rechtswidrigen Ordnung basierten. Das war, urteilen Schleswiger Richter, korrekt. Und weil viele andere Gemeinden ähnliche Satzungen haben, droht eine Klagewelle. ... [weiter]

 

Wasser für Indien - HTW leitet Forschungsnetzwerk zur Uferfiltration

Pressemitteilung Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden (FH), 1.9.2005

Seit Januar 2005 läuft unter der Leitung von Prof. Thomas Grischek, Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden (FH), das Projekt "EU-India River Bank Filtration Network". Dieses Projekt wird innerhalb des Economic Cross Cultural Programme (ECCP) durch die Europäische Union bis 2006 gefördert.

Am Mittwoch, dem 07.09.2005 19:30 Uhr, laden die Projektpartner zu einem offenen Abend unter dem Motto "River Ganga - Water for India" in der HTW Dresden, Friedrich-List-Platz 1, Raum Z 254, ein.

Ziel des Vorhabens ist der Aufbau einer Partnerschaft zwischen Universitäten, Wasserforschungsinstituten, Unternehmen und Organisationen in der EU und in Indien als Grundlage für eine wissenschaftlich-technische Kooperation auf dem Gebiet der Wasserversorgung. Im Mittelpunkt steht die Untersuchung der Realisierbarkeit von Uferfiltratgewinnung in Indien als alternative Methode zur Trinkwassergewinnung aus Oberflächenwasser. Ein weiterer Schwerpunkt des Projektes ist intensiver kultureller und wissenschaftlicher Austausch als Voraussetzung für internationale Verständigung und bilateralen Wissenstransfer.

Partner der HTW sind indische Hochschulen und Forschungsinstitute, auf europäischer Seite wirken das Wasserversorgungsunternehmen Stadtwerke Düsseldorf, die Universität Innsbruck (Österreich) und die University of East Anglia (Großbritannien) mit.

Anfang September 2005 findet im Rahmen des EU-Vorhabens ein Workshop zum Thema "Möglichkeiten und Grenzen der Uferfiltration am Ganges" statt. Hauptinhalte sind die Prüfung der Übertragbarkeit der positiven europäischen Erfahrungen zur Uferfiltration auf Standorte in Indien, die Berücksichtigung besonderer Randbedingungen wie z.B. saisonal stark schwankende Wasserstände und Abflussmengen, Instabilität der Uferzonen, arsenhaltige Sedimente und eine möglicherweise erforderliche Anpassung der Technologie.

An dem Workshop nehmen eine Delegation von 30 Hochschullehrern und Doktoranden als Vertreter der indischen und europäischen Projektpartner sowie Mitarbeiter des indischen Wasserversorgungsunternehmens Uttaranchal Jal Sansthan, der DREWAG und der Fernwasserversorgung Elbaue-Ostharz GmbH teil. Analog zu einer dreitägigen Erkundungsreise entlang des Ganges, die im Frühjahr 2005 in Indien stattfand, ist die Besichtigung verschiedener Uferfiltrationsstandorte, u. a. in Dresden-Hosterwitz und Torgau an der Elbe, in Düsseldorf am Rhein und in Wien an der Donau geplant. Ziel dieser Exkursion ist es, Erfahrungen mit dem Bau und Betrieb von Uferfiltrationsanlagen, mit Überwachungs- und Kontrollmöglichkeiten sowie mit Extremereignissen wie Hochwässer oder Trockenperioden zu vermitteln.

Am Mittwoch, dem 07.09.2005 19:30 Uhr, laden die Projektpartner zu einem offenen Abend unter dem Motto "River Ganga - Water for India" in der HTW Dresden, Friedrich-List-Platz 1, Raum Z 254, ein. Auf dieser Veranstaltung werden Prof. A. Kumar und Prof. U.K. Choudhary aus Indien und MSc Cornelius Sandhu von der HTW Dresden mit kurzen Vorträgen in englischer Sprache zur historischen, spirituellen und wasserwirtschaftlichen Bedeutung des Ganges in Indien halten. Anschließend besteht die Möglichkeit, Fragen an die Partner zu stellen und mit den indischen Professoren und Studenten bei einem Tee ins Gespräch zu kommen. Gäste sind zu dieser Veranstaltung herzlich willkommen.

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