September 2006

Wasser-/Abwassernachrichten

(News-Archiv)

Deutscher Umweltpreis an Forscher Schulze und Unternehmer Huber

 DBU, 28.09.06

Die Träger des Deutschen Umweltpreises stehen fest: Der mit 500.000 Euro höchst dotierte Umweltpreis Europas geht an den bayerischen Unternehmer Hans G. Huber (64) und den Ökosystemforscher Prof. Dr. Ernst-Detlef Schulze (65) aus Jena. Huber erhält die Auszeichnung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) dafür, dass er mit großem Engagement gerade auch in Schwellen- und Entwicklungsländern anwendbare, qualitativ hochwertige und robuste Technologien zur Frischwasseraufbereitung und Abwasserbehandlung entwickelt und erfolgreich vertreibt. Als Direktor des Max-Planck-Instituts für Biogeochemie in Jena erforscht Prof. Schulze Gründe der globalen Klimaerwärmung. Er startete das weltweit größte Projekt, um die Kohlenstoffbilanz in Europa näher zu berechnen.  [weiter]

 

Trinkwasserqualität aus Regenwasser Fraunhofer-Institut entwickelt neuartige Wasserinfrastruktur

Pressetext, 28.09.2006

Am 12. Oktober 2006 wird im baden-württembergischen Knittlingen bei Pforzheim eine vom Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik (IGB) in Stuttgart http://www.igb.fraunhofer.de entwickelte neuartige Wasserinfrastruktur offiziell in Betrieb genommen. Zusätzlich zur klassischen Trinkwasserleitung aus dem örtlichen Wasserwerk führt eine separate Ringleitung mit modernster Filtertechnik aufbereitetes Regenwasser in die Haushalte. Darüber hinaus wird das Abwasser des Neubaugebietes zusammen mit Küchenabfällen semi-dezentral mit fortschrittlicher Anaerobtechnik gereinigt, wobei die Inhaltstoffe des Abwassers nahezu vollständig verwertet werden. Das Projekt mit dem Namen DEUS 21 (Dezentrales urbanes Infrastruktursystem) wird vom deutschen Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) http://www.bmbf.de gefördert und mit dem Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) in Karlsruhe http://www.isi.fraunhofer.de, dem Institut für Siedlungswasserwirtschaft der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen http://www.isa.rwth-aachen.de sowie neun Industriepartnern realisiert.

Das Regenwasser der gesamten Wohnsiedlung wird über eigene Regenwasserkanäle zentral in 300 Kubikmeter fassenden unterirdischen Regenwasserzisternen gesammelt. Daraufhin wird das Wasser mit Rotationsscheibenfiltern aufbereitet. "Die feinen Poren der keramischen Membranfilterscheiben sind im Mittel 0.06 Mikrometer groß - kleiner als Bakterien und Viren", erläutert Walter Trösch vom IGB. Das gefilterte Regenwasser sei somit Keimfrei und erreiche die Bewohner als Pflegewasser, das die Anforderungen der Trinkwasserverordnung erfüllt. Es könne zum Waschen und Duschen, zum Geschirrspülen, für die Toilettenspülung oder zur Gartenbewässerung genutzt werden, wie der Wissenschaftler auf Nachfrage von pressetext erklärt. ...

Das Abwasser der Haushalte wird zusammen mit dem Biomüll über eine Vakuumkanalisation der Abwasserreinigungsanlage zugeführt. Die Vakuumleitungen sind viel dünner als übliche Abwasserleitungen und dadurch kostengünstiger und ressourcenschonend. Die Abwasserreinigungsanlage besteht aus einem etwa 2,5 Kubikmeter fassenden Bioreaktor, der anaerob - unter Ausschluss von Luftsauerstoff und bei niedrigen Temperaturen - betrieben wird. "Das ist eine Weltneuheit, denn herkömmliche Kläranlagen nutzen aerobe Biologie für die Endreinigung des Abwassers", erklärt Trösch. ...

Das gereinigte Abwasser enthält nur noch Phosphat und Ammoniumstickstoff. "Nährstoffe, die wir als wertvolle Düngemittel aufbereiten", erklärt Trösch. Das verbleibende Abwasser erfüllt Badewasserqualität und kann direkt in einen Fluss eingeleitet, zur Bewässerung genutzt werden oder versickert einfach. [weiter]

 

Trinkwasser: Keine Liberalisierung

Vol.at, 27.09.2006

Eine erneute klare Absage erteilte Wasserwirtschaftsreferent Landesrat Dieter Egger der Liberalisierung des Marktes in der Trinkwasserversorgung.

Bei der Eröffnung der Werkleitertagung der Österreichischen Vereinigung für das Gas- und Wasserfach (ÖVGW) am Mittwoch in Feldkirch sagte Egger, die Trinkwasserversorgung sei ein wesentlicher Bestandteil der Daseinsvorsorge und müsse deshalb dauerhaft der öffentlichen Hand vorbehalten bleiben. "Trinkwasser und die Dienstleistung der Trinkwasserversorgung sind für einen liberalisierten Markt nicht geeignet. Sie können und dürfen nicht ausschließlich nach marktwirtschaftlichen Kriterien beurteilt werden", so Egger, der unter Hinweis auf die europäischen Negativbeispiele England und Frankreich Liberalisierungsbestrebungen mit Vergabezwang für Konzessionen oder Durchleitungsrechte strikt ablehnt.  ...[weiter]

 

EU-weite Datenbank der Umweltverschmutzung durch kleine Verursacher

Technikwissen, 19.09.2006

Die Europäische Kommission hat das erste konsolidierte EU-weite Verzeichnis der Umweltverschmutzung durch kleine oder nichtindustrielle Verursacher veröffentlicht. Dies betrifft Quellen wie Pkw, Flugzeuge, Schiffe, Heizkessel in Haushalten oder landwirtschaftliche Kleinbetriebe. Das Verzeichnis der diffusen Umweltverschmutzung ist ein wichtiger Schritt zu einem Europäischen Schadstofffreisetzungs- und -verbringungsregister (PRTR). ...

Das Verzeichnis bestätigt die Annahme, dass die Belastung von Luft und Wasser durch diffuse Quellen einen wichtigen Teil der gesamten Umweltverschmutzung ausmacht und in einigen Fällen sogar den Schadstoffausstoß großer Industrieanlagen übertrifft. Am stärksten sind die Emissionen aus diffusen Quellen beim Straßenverkehr, beim Hausbrand und in der Landwirtschaft. Bei den meisten der 25 im Verzeichnis aufgeführten Schadstoffe erzeugen diese Sektoren mehr 90 % der Emissionen.

Das neue Verzeichnis umfasst Emissionen in Luft und Wasser aus diffusen Quellen aus Landwirtschaft, Straßen-, Schienen- und Flugverkehr, Schifffahrt, Hausfeuerungsanlagen, militärischen Tätigkeiten, Gasversorgung, Dachbedeckung, Asphalt-Straßenbeschichtung und Verwendung von Lösungsmitteln. Das Europäische Schadstofffreisetzungs- und -verbringungsregister (PRTR) soll erstmals im Herbst 2009 anhand von Daten aus dem Jahr 2007 veröffentlicht werden. ... [weiter]

 

Die DWA gratuliert der Länderarbeitsgemeinschaft Wasser zum fünfzigjährigen Bestehen

Verbände, 18.09.2006

Die Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA) feiert in diesem Jahr ihr fünfzigjähriges Bestehen. Die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA) gratuliert ihr anlässlich dieses Geburtstages und würdigt damit vor allem den Anteil der LAWA am heutigen Stand des Gewässerschutzes in Deutschland. "Ohne die Arbeit der LAWA", so der Präsident der DWA, Prof. Hermann H. Hahn, "hätten wir nicht so viel erreicht und unser Wasserrecht wäre wesentlich uneinheitlicher". Die LAWA wurde 1956 als Zusammenschluss der für die Wasserwirtschaft und das Wasserrecht zuständigen Ministerien der deutschen Bundesländer gebildet. Die DWA und ihre Vorgängerorganisationen ATV (Abwassertechnische Vereinigung) und DVWK (Deutscher Verband für Wasserwirtschaft und Kulturbau) können dankbar auf eine lange und fruchtbare Zusammenarbeit mit der LAWA zurückblicken. Die Zusammenarbeit zwischen der LAWA und der DWA - Eine Erfolgsgeschichte

LAWA und DWA arbeiten schon seit langem intensiv und erfolgreich zusammen. So hat die LAWA über viele Jahre maßgeblich die Erstellung des Regelwerks der DWA und ihrer Vorgängerorganisationen unterstützt. Insbesondere im Bereich der "Wassergefährdenden Stoffe" hält dies bis heute an. In Zusammenarbeit mit der LAWA hat die DWA zahlreiche Projekte und Tagungen durchgeführt sowie eine Vielzahl von Publikationen veröffentlicht. Auch hat die LAWA zu Beginn der Europäischen Normung im Abwasserbereich die damalige ATV erheblich gefördert, indem sie die Übersetzung der entsprechenden ATV-Arbeitsblätter finanziert hat. Dies trug maßgeblich zur Anerkennung der deutschen Abwassertechnik in Europa sowie weltweit bei. …

Die LAWA war an der Erarbeitung wichtiger Gesetze und Verordnungen für den Gewässerschutz - beispielsweise dem Wasserhaushaltsgesetz (1957), der Abwasserverordnung (1997) und dem Abwasserabgabengesetz (1976) - aktiv beteiligt. Aktuell steht die LAWA erneut vor großen Aufgaben: Da ist zum einen die Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie. Zum anderen gilt es, die Interessen der Länder zu bündeln, wenn auf Bundesebene das Umweltgesetzbuch erarbeitet wird. Die jüngst beschlossene Föderalismusreform hat hierzu die Kompetenzen von Bund und Ländern neu geregelt. … [weiter]

 

Forscher der TU Dresden entwickeln Schutz gegen Legionellen.

TU Dresden, 14.09.2006

An Wänden von Wasserleitungen und in Duschsystemen können sich Mikrofilme bilden, an denen sich Legionellen besonders wohl fühlen. Die stabförmigen Bakterien, die sich im Wasser durch Geißeln bewegen, sind Erreger von Infektionen, wie der Lungenentzündung. Besonders gefährlich werden sie, wenn sie im halbwarmen stagnierenden Wasser vorkommen. Wird der Wasserhahn dann aufgedreht, werden sie in einer unsichtbaren Wolke, einem Aerosol, versprüht und können sich in den menschlichen Atemwegen absetzen.

Seit August 2005 arbeiten TU-Forscher der Institute für Textil- und Bekleidungstechnik und für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene, sowie das Institut für Textilveredelung mit sächsischen Industriepartnern zusammen an einer Lösung zur Vernichtung der Legionellen. Entstanden ist eine wabenförmige, bis zu sechs Zentimeter dicke, durchströmungsfähige und elastische Abstandsstruktur aus Polyester, in die versilberte Polyamidfäden gewebt werden. Im Labor konnte eine wirksame Vernichtung der Legionellen durch das toxisch wirkende Silber schon nachgewiesen werden. …

Aber nicht nur in Wasserbehältern kann der Schutz gegen Legionellen genutzt werden. Eingebaut in den Duschkopf, werden die vermehrten Bakterien abgetötet, bevor sie mit dem Wasser aus dem Hahn fließen. Alle Wasserquellen, die nur sporadisch genutzt werden, wie Duschen in Turnhallen oder Gartenschläuche, aber auch der täglich laufende Küchenwasserhahn können so legionellenfrei gemacht werden. [weiter]

 

Trinkwasser europäisch schützen?

Haustechnik, 13.09.2006

Technische Maßnahmen zum Schutz des Trinkwassers sind in der DIN 1988-4 beschrieben. Analog hierzu ist bereits die DIN EN 1717 gültig. Der folgende Fachbeitrag des Trinkwasserfachmanns Jörg Scheele geht u.a. der Frage nach den Unterschieden dieser beiden Normen nach.

Trinkwasseranlagen müssen so konzipiert sein, dass sich die Qualität des Wassers im System nicht verschlechtern kann. Um einen Qualitätsverlust durch Eindringen von Nichttrinkwasser zu vermeiden, müssen an gefährdeten Entnahmestellen Sicherungsarmaturen eingebaut werden. Die Absicherungen sind mit der DIN 1988-4 [1] geregelt. Seit Mai 2001 steht mit der DIN EN 1717 [2] eine Norm zur Verfügung, die sich ebenfalls mit den Maßnahmen zum Schutz des Trinkwassers befasst. Beide Normen sind derzeit parallel gültig. Problematisch ist dabei, dass diese sich teilweise widersprechen.

Wasser in fünf Stufen
Wie ein Wasser beschaffen sein muss, damit es die Bezeichnung „Trinkwasser“ verdient, ist in der DIN 2000 [3] umschrieben. Mit der Trinkwasserverordnung (TrinkwV) [4] werden Grenzwerte für Stoffe festgelegt, die sich im Trinkwasser befinden dürfen. Somit ist ein Wasser beschrieben, das jeder Mensch ein Leben lang trinken kann, ohne daraus gesundheitliche Nachteile zu erfahren. Man bezeichnet dieses Wasser nach DIN 1988-4 als Wasser der Klasse 1. Wasser, das die Anforderungen die an Trinkwasser gestellt werden nicht mehr erfüllt, wird den Klassen zwei bis fünf zugeordnet. In der DIN EN 1717 befindet sich dieses „Klassensystem“ ebenfalls. Allerdings spricht man hier nicht von Wasserklassen, sondern von Flüssigkeitskategorien. Ein Blick auf die Stufung der Wasserklassen bzw. der Flüssigkeitskategorien zeigt, dass diese vergleichbar sind. Egal ob nun von Wasserklassen oder Flüssigkeitskategorien gesprochen wird; Missverständnisse dürfte es dabei nicht geben.

In Kleinigkeiten anders
Allerdings steckt auch hier der Teufel im Detail. Während die DIN 1988-4 bei der Wasserklasse 2 zwischen Beeinträchtigungen und Gefährdungen unterscheidet, gibt es diese Abstufung in der DIN EN 1717 nicht. Und das ist auch gut so. Wann eine Veränderung der Wasserqualität lediglich eine Beeinträchtigung ist und wann daraus eine Gefährdung entsteht, hängt schließlich nicht vom Wasser selbst, sondern vom Nutzer des Wassers ab. ...

Gefährdet oder nicht?
Man geht davon aus, dass Trinkwasser, welches aus der Trinkwasseranlage entnommen wird, die Trinkwassereigenschaft verliert. Wird eine Badewanne im häuslichen Bereich gefüllt, enthält sie (bedingt durch Badezusätze) Wasser der Klasse 3 (Flüssigkeitskategorie 3). In einer Badewanne in einem Krankenhaus oder einem Pflegeheim wird sogar Wasser der Klasse 5 (Flüssigkeitskategorie 5) vermutet. Schließlich kann hier das Vorhandensein von Erreger übertragbarer Krankheiten nicht ausgeschlossen werden. Selbst in der Küche – wo aus Trinkwasser Suppe wird – wandelt sich das Wasser der Klasse 1 (Flüssigkeitskategorie 1) in Wasser der Klasse 2 (Flüssigkeitskategorie 2). Folglich darf Wasser, das die Trinkwasseranlage verlassen hat, nicht wieder in diese zurückgelangen. ...

Einzelsicherung oder Sammelsicherung? Gefährdete Entnahmestellen müssen durch den Einsatz von Sicherungsarmaturen vor einem Rücksaugen, Rückdrücken oder Rückfließen von Nichttrinkwasser geschützt werden. Werden dabei zwei oder mehrere gefährdete Entnahmestellen einer Trinkwasseranlage über eine Sicherungsarmatur abgesichert, bezeichnet man das als Sammelsicherung. Wird jeder gefährdeten Entnahmestelle „ihre“ Sicherungsarmatur zugeordnet, liegt eine Einzelsicherung vor. Mit der DIN 1988-4 wird festgestellt, dass die Einzelsicherung und die Sammelsicherung als gleichwertige Absicherungsmaßnahmen einzustufen sind. Die DIN EN 1717 setzt dieser Gleichwertigkeit ein Ende: Die europäische Norm legt fest, dass die gefährdeten Entnahmestellen im häuslichen Anwendungsbereich mit Einzelsicherungen versehen sein müssen. ... [weiter]

 

Millionen Chinesen ohne sauberes Trinkwasser

Netzzeitung,11.09.2006

Umweltgefährdende Industriebetriebe seien «irrational» über ganz China verteilt, warnt der Vize-Umweltminister des Landes. «Alle zwei bis drei Tage» werde ein Fluss ernsthaft verschmutzt - zuletzt erst am Wochenende.

In China ist eine gravierende Umweltverschmutzung von Flüssen an der Tagesordnung. «Alle zwei bis drei Tage» erlebe die Volksrepublik einen Zwischenfall, bei dem ein Fluss ernsthaft verschmutzt werde, sagte Vize-Umweltminister Pan Yue auf einem Unternehmerforum in Peking. Dort findet derzeit der fünfte Weltwasserkongress statt, auf dem sich rund 3000 Teilnehmer – Wissenschaftler, Beamte und Unternehmensvertreter – treffen. … Zur Eröffnung versprach Vizepremier Zeng Peiyan einen besseren Schutz der geringen Wasserressourcen Chinas. Er hieß ausländische Investitionen willkommen. Mehr Kläranlagen in Städten In China mangelt es 340 Millionen Menschen an Zugang zu sauberem Trinkwasser, vor allen in den ländlichen Regionen. Das Land will nach Angaben von Vize-Bauminister Qiu Baoxing zwischen 2006 und 2010 über 330 Milliarden Yuan (32,6 Milliarden Euro) in den Bau von Kläranlagen in städtischen Gebieten investieren. Vize-Umweltminister Pan berichtete, in den elf Monaten seit der Umweltkatastrophe auf dem Songhua-Fluss in Nordostchina habe es 130 Wasserverschmutzungen gegeben. Umweltgefährdende Industriebetriebe seien «irrational» im Lande verteilt, zitierte ihn die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua. Mehr als 20.000 Chemiefabriken lägen an den großen Flüssen Chinas. Wichtige Trinkwasserquelle bedroht Nach einer offiziellen Studie verwenden chinesische Fabriken als Fünf- bis Zehnfache der Wassermenge, die Fabriken in entwickelten Ländern für die gleiche Produktionsleistung im Schnitt verbrauchen. Nach dem jüngsten Chemieunfall in Zentralchina sind 80.000 Menschen in Yueyang seit dem Wochenende wegen einer Arsenvergiftung des Xinqiang-Flusses ohne Trinkwasser. ... [weiter]

 

Leuchtdioden - Mit Blaulicht zum Erfolg

Die Welt,10.09.06

Der Forscher Shuji Nakamura hat den höchstdotierten Technikpreis für seine Arbeit bekommen. Seine Ministrahler mit blauem Laser werden den DVD-Markt umkrempeln. Und bald könnte seine Forschung mehr Licht in unsere Wohnungen bringen. Der japanische Elektroingenieur hat Mitte der 90er-Jahre, als er noch bei dem Chemieunternehmen Nichia arbeitete, Leuchtdioden entwickelt. Später erzeugte er damit sogar blaues Licht, das wegen seiner Energie und seiner kurzen Wellen schwer zu kontrollieren ist.

Nakamura bekam für seine Arbeiten einen Scheck über umgerechnet 150 Euro. Vorgestern in Helsinki war es dann etwas mehr. Der Forscher erhielt den Millennium-Technologiepreis, die mit einer Million Euro weltweit höchstdotierte Technik-Auszeichnung. Gründer ist die Millennium-Preis-Stiftung, zu der verschiedene finnische Industrieunternehmen und Organisationen sowie der finnische Staat gehören. Nakamura ist nach Tim Berners-Lee, dem Erfinder des World Wide Web, der zweite Forscher, der die Auszeichnung erhält. "Nakamura ist ein Musterbeispiel für Ausdauer und Unnachgiebigkeit in der Forschung und im Herbeiführen neuer Durchbrüche", sagt Pekka Tarjanne, Vorsitzender des Millennium-Preisausschusses.

Die Jury begeisterte vor allem, dass Nakamuras Erfindungen die Welt verbessern könnten. Leuchtdioden verbrauchen weniger Strom als herkömmliche Glühbirnen, verursachen also wenig Kosten und sind umweltfreundlich. Außerdem halten LEDs um ein Vielfaches länger, sie müssen nicht gewartet werden und reagieren unempfindlich auf Erschütterungen.

Grundlage des neuartigen Leuchtmittels ist Galliumnitrid. Erst damit ist es möglich, Dioden grün, blau und vor allem weiß leuchten zu lassen. Leuchtdioden sind vielfältig einsetzbar - überall dort, wo Licht gebraucht wird. In Industrienationen ließen sich damit Tausende Kilowattstunden einsparen. Wenn die Dioden erst Fabriken, Bahnhöfe und Straßen von LED ausleuchten, werden die Stromrechnungen erheblich niedriger sein. In Entwicklungsländern könnten die kleinen Leuchtwunder im Verbund mit Solaranlagen Licht in den abgelegensten Winkel bringen. Schon heute verbrauchen Leuchtdioden ähnlich wenig wie moderne Energiesparlampen.

Mit Nakamuras Erfindung lassen sich nicht nur dunkle Ecken beleuchten. Die Strahlen können auch Trinkwasser sterilisieren, besser und schneller als mit allen bisher bekannten Techniken. Bisher kommen Quecksilberlampen zum Einsatz, um Bakterien abzutöten. Die Lampen sind jedoch schwer und zerbrechlich. Das könnte das Trinkwasser unnötig belasten. Die neuen, ultraviolett strahlenden Dioden erledigen die gleiche Aufgabe nicht nur schneller und umfassender, sondern auch sicherer. [weiter]

 

Eine lange Leitung treibt die Kosten in die Höhe

Stimme, 06.09.2006

Wasser ist ein teures Gut geworden. Ein immenser Aufwand an Technik ist nötig, es in die Haushalte zu befördern und das Abwasser zu reinigen. Die Preisspanne zwischen den einzelnen Städten und Gemeinden ist immens.

Beim Abwasser ist der höchste Preis fünf Mal so hoch wie der günstigste. Beim Frischwasser ist es fast das Vierfache. Die Gründe sind oft nur schwer veränderbar. Teurer sind beispielsweise große Leitungsnetze in Gemeinden mit vielen Teilorten.
Wird die Pflege vernachlässigt, kann ein günstiger Preis trügerisch sein: Irgendwann sind Investitionen und Reparaturen fällig. Paradoxerweise verteuert auch Wassersparen den Kubikmeterpreis, weil Fixkosten auf weniger Menge umgelegt werden.

Vieles zusammen kommt beispielsweise in Widdern, das die höchsten Gesamtkosten hat: Die Bodenseewasserversorgung endet in Möckmühl. Leitungen weiterzuführen würde Millionen kosten, sagt Kämmerer Mirko Weinbeer. Eigenwasser fördern ist nicht billig, es muss mit Pumpen aus Tiefbrunnen geholt und in der hügeligen Gemarkung verteilt werden. Zudem können hohe Fixkosten in dem knapp 2000 Einwohner zählenden Ort nur auf rund 80 000 Kubikmeter Verbrauch pro Jahr umgelegt werden.
Im Gegensatz zum etwa gleich großen Jagsthausen habe man keine Betriebe, die für deutlich höheren Verbrauch sorgen.
Beim Abwasser sieht es noch düsterer aus. Die 1972 gebaute, eigene Kläranlage ist teuer, auch das Abwasser muss teilweise gepumpt werden, was Stromkosten verursacht. Statt die alte Anlage zu sanieren, baut man eine neue - gemeinsam mit Ravenstein, Krautheim und Schöntal.

Roigheim ist besser dran. Die Gemeinde betreibt mit anderen zusammen eine Kläranlage. Dafür hat Roigheim den höchsten Frischwasserpreis. Einerseits wegen der Topografie. Mit fünf Pumpen muss Wasser auf die Höhe gepumpt werden. Die Fixkosten sind hoch, der Gesamtverbrauch in der kleinsten Landkreisgemeinde bei 1500 Einwohnern gering.

Kein Problem mit Hügeln, dafür mit dem Neckar hat Offenau. Der zweithöchste Abwasserpreis hat mit hohen Investitionen in den Hochwasserschutz zu tun. ...

Das Abwasser von Weinsberg wird in Neckarsulm und Ellhofen gereinigt. „Für eine Stadt mit 11 000 Einwohnern und vier Teilorten haben wir vor allem deshalb derzeit einen sehr günstigen Preis, und weil das Netz in Schuss ist und keine hohen Unterhaltungskosten anfallen“, erklärt Weinsbergs Kämmerer Franz Ott. Sind größere Netzreparaturen fällig, wie demnächst in Erlenbach, dann wird es auch schnell teurer. Mit erwarteten 25 Cent mehr beim Abwasser wird man dort aber immer noch eine günstige Gebühr haben. [weiter]

 

Verseuchtes Wasser tötet Millionen jährlich

20 Minuten, 05.09.2006

Jedes Jahr sterben 1,6 Millionen Kinder unter fünf Jahren durch verseuchtes Wasser oder mangelnde Hygiene. Das sind 4500 Kinder pro Tag, wie die WHO und das UNICEF vorrechnen.

Um weltweit die Wasserversorgung und die Hygiene bis 2015 entscheidend zu verbessern, wie es die Millenniumsziele vorsehen, müsse die Politik weit größere Anstrengungen unternehmen als bisher, forderten die beiden UNO-Organisationen. ...

Vor allem in den rasant wachsenden Städten der Entwicklungsländer können die Hygienestandards kaum Schritt halten. ... [weiter]

 

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