August 2007

Wasser-/Abwassernachrichten

(News-Archiv)

EU-Kommissar befürchtet jetzt Flutkatastrophe

welt.de, 29. August 2007

Die EU-Kommission hat vor einer neuen Katastrophe in den von Waldbränden betroffenen Regionen Südeuropas gewarnt. "Nach Ende der Waldbrände droht den betroffenen Ländern eine neue Katastrophe: Es könnte bei Regenfällen zu Überschwemmungen kommen, weil der verbrannte Boden so trocken ist, dass das Regenwasser nicht versickern kann. Alle Seiten sollten auf diesen Fall vorbereitet sein", sagte EU-Umweltkommissar Stavros Dimas. [weiter]

 

Wie aus Abwasser Wärme und aus Biogas Elektrizität gewonnen wird

Schaffhauser Nachrichten, 24. August 2007

Neben den Kehrichtverbrennungsanlagen produzieren auch Kläranlagen Elektrizität. Diese Energiegewinnung aus einer Abwasserreinigungsanlage (ARA) ist wenig bekannt - erstaunlich, weil in Infrastrukturanlagen ein großes Potenzial zur Wärme- und Elektrizitätsgewinnung einerseits, sowie andererseits Energieeinsparungen bei den Anlagen selbst stecken. Die Wärmegewinnung setzt schon am Anfang des Abwasserkreislaufs ein. Mit im Abwasserkanal angebrachten Wärmepumpen kann dem warmen Kanalisationswasser Wärme entzogen werden, die dann umliegende Gebäude mit Strom versorgen kann. (...) In einem weiteren Schritt kann nach der Abwasserreinigung nochmals Wärme aus dem Wasser gewonnen werden.

Elektrizität dank Klärgas: Weiter kann das organische Material, das bei einer ARA anfällt, als erträgliche und erneuerbare Energiequelle genutzt werden. Eine Kläranlage «produziert» vor allem zwei Dinge neben geklärtem Wasser: Klärschlamm und ein biologisches Gas, so genanntes Klärgas. Der Schlamm ist in der Zementindustrie und in KVA als Brennstoff beliebt. Das zweite Produkt, Klärgas, kann durch Verbrennung in so genannten Blockheizkraftwerken Strom erzeugen. (...) Klärgas ist ein erneuerbarer Energieträger, der den Verbrauch fossiler Energien und die CO2-Emissionen senken hilft. Die Energie aus Klärgas weist darum eine ausgezeichnete Energiebilanz auf.

Potenzial bei Energieeffizienz: Auf der anderen Seite steckt in Infrastrukturanlagen allgemein ein großes Potenzial zur Energieeinsparung. Nach Einschätzung des Energiedachverbands EnergieSchweiz kann beispielsweise die Produktion von Klärgas in Schweizer Kläranlagen um 20 Prozent gesteigert werden. Das in Kläranlagen gewonnene Biogas ermöglicht einer ARA, ihren Stromverbrauch um bis zu 70 Prozent zu senken. [weiter]

 

Jährlich sterben Millionen an den Folgen von unsauberem Wasser

net tribune, 19. August 2007

(...) Mehr als ein Drittel der Weltbevölkerung hat keinen Zugang zu sauberen Toiletten. "Jedes Jahr sterben weltweit rund zwei Millionen Kinder an Durchfall, den sie sich durch fehlende sanitäre Anlagen und mangelnde Hygiene eingehandelt haben", erklärt das Stockholmer Wasserinstitut (SIWI). Dabei könnte mit wenig finanziellem Aufwand eine Menge getan werden - vorausgesetzt, das Problem wird von Regierungen und Öffentlichkeit erkannt und angegangen.

Rund 2500 Experten aus 140 Ländern haben in dieser Woche im Rahmen der "Weltwasserwoche" in Stockholm über die weltweit ungleiche Verteilung der lebensnotwendigen Ressource debattiert. Dabei ging es nicht nur um die Folgen des Klimawandels und die Versorgung mit sauberem Trinkwasser. (...)

Weit mehr als die Hälfte der Krankenhäuser weltweit behandelt Patienten mit Erkrankungen in Folge verschmutzten Wassers und mangelnder Hygiene. Nach Einschätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind rund 80 Prozent aller Krankheiten auf unsauberes Wasser und unzureichende Sanitäranlagen zurückzuführen. (...)

Hygiene- und Sanitärbedingungen stehen nicht nur im engen Zusammenhang mit der Gesundheit, der weltweiten Armut und der Kindersterblichkeit. (...) Die UNO sieht vor allem in den Elendsvierteln enormen Handlungsbedarf. "Die Probleme in den Slums hängen eng mit der Sanitär- und Hygieneproblematik zusammen", fasst eine UNO-Mitarbeiterin die komplizierte Lage zusammen. Derzeit lebt weltweit rund jeder sechste in überbevölkerten Elendsvierteln unter katastrophalen hygienischen Bedingungen. Die Installation sauberer Sanitäranlagen würde keine enormen Kosten verursachen, schätzt Kuylenstierna die Situation ein - und bezeichnet die Untätigkeit der Politik an dieser Stelle als "Skandal". [weiter]

 

Auf dem Trockenen

rundschau-online.de, 17. August 2007

Auf den ersten Blick ist es paradox: 71 Prozent der Erdoberfläche sind von Wasser bedeckt. Zugleich herrscht in 31 Ländern der Welt Wassermangel. Denn von den 1,386 Milliarden Kubikmeter des Vorkommens entfallen 96,5 Prozent auf das Salzwasser der Meere. Von den geringen Süßwasserbeständen bleiben nur rund 0,02 Prozent für den menschlichen Verbrauch, da der größte Teil im Eis der Polarzonen, Gletschern und der Atmosphäre gebunden ist.

In den vergangenen 100 Jahren hat sich der weltweite Wasserverbrauch nahezu verzehnfacht. Experten gehen davon aus, dass bis zum Jahr 2050 rund sieben Milliarden Menschen in 60 Ländern von Wasserknappheit konfrontiert sein werden.(...)

Landwirtschaft: 70 Prozent der Trinkwasservorräte werden weltweit laut dem Weltwasserentwicklungsbericht der Vereinten Nationen in der Landwirtschaft verbraucht. In der Bundesrepublik beträgt der Anteil der Landwirtschaft am Wasserverbrauch nach Angaben des Bundesumweltministeriums im Vergleich nur drei Prozent.

Weltweit aber werden heute gut 40 Prozent der Lebensmittelproduktion auf Flächen angebaut, die künstlich bewässert werden müssen. Die dazu benötigten Anlagen sind oftmals veraltet. Vielerorts muss für die künstliche Bewässerung auf Wasser zurückgegriffen werden, das aus der Tiefe hoch gepumpt werden muss - durch Übernutzung führt dies immer öfter zum Absinken von Grundwasserspiegeln. (...)

Es gibt verschiedene Ansätze, diese Probleme zu lösen: Moderne Methoden ermöglichen beispielsweise eine gezielte Tröpfchenbewässerung, bei der nur halb so viel Wasser eingesetzt wird. Dafür sind allerdings große Investitionen nötig, die vor allem in ärmeren Regionen kaum leistbar sind. (...) Der Kosten-Nutzen-Vergleich zeigt oft Schwachstellen von Infrastrukturprojekten, bei denen Wasser über weite Entfernungen umgeleitet, Menschen umgesiedelt werden müssen.

In den Arabischen Emiraten, Libyen und Saudi-Arabien setzt man neben der Förderung von tiefem, nicht erneuerbarem Grundwasser vor allem auf Entsalzungsgeräte für die Trinkwasseraufbereitung aus Meerwasser. Diese Technologie ist allerdings nicht nur sehr teuer, sie verbraucht auch große Mengen an Energie.

Industrie: 20 Prozent des verbrauchten Trinkwassers in der Welt werden im gewerblichen und industriellen Bereich eingesetzt. Für den Bau eines Autos werden beispielsweise 10.000 bis 20.000 Liter Wasser genutzt. Während mittlerweile die Unternehmen in westlichen Ländern zunehmend auf die Mehrfachnutzung von Wasser übergegangen sind, verzichtet die Industrie im Süden der Welt auf solch teure Umweltmaßnahmen, um im internationalen Preiswettbewerb mithalten zu können. Das führt zu einer wesentlich höheren Wassernutzung. Zugleich sorgt die Umweltschutzgesetzgebung in westlichen Ländern dafür, dass benutztes Wasser möglichst weitgehend von Schadstoffen befreit werden soll, bevor es wieder in Flüsse geleitet wird. Auch dies wird im Süden der Welt nicht getan - von Mittelamerika bis Indien ist in den vergangenen Jahrzehnten eine dramatische Belastung des Wassers durch die Industrie festzustellen.

Privater Verbrauch: Auf den privaten Verbrauch von Wasser fällt weltweit immerhin ein Anteil von zehn Prozent. Wobei der Verbrauch regional sehr unterschiedlich ist: Während in ländlichen Regionen des afrikanischen Trockengebietes der tägliche Prokopfverbrauch bei 20 Litern liegt, beträgt er in den USA rund 382, in Deutschland 126 Liter. Ein Blick, wofür das Wasser verbraucht wird, zeigt das mögliche Sparpotenzial auf. (...)

In den südlichen Ländern der Welt ist hingegen die Investition in Anlagen zur Wasserversorgung und zur Abwasserbeseitigung notwendig. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind mehr als 1,2 Milliarden Menschen ohne Zugang zu ausreichender Wasserversorgung. Die WHO geht davon aus, dass 80 Prozent aller Krankheiten und jährlich rund 25 Millionen vorzeitiger Todesfälle auf verunreinigtes Wasser zurückzuführen sind. [weiter]

 

Wasser sparen lohnt sich nicht

Kölner Stadt-Anzeiger, 16. August 2007

Sie duschen nur noch jeden zweiten Tag, um Wasser zu sparen? Oder drehen während des Zähneputzens den Hahn zu? Vielleicht haben Sie am Toiletten-Spülkasten eine Spartaste montiert? Ökologisch unnötig - und möglicherweise sogar schädlich und teuer, jedenfalls im Kölner Raum. Der Meinung sind die Kölner Wasserver- und -entsorger. „Sinnvoller Umgang mit Wasser: Ja“, sagt Christoph Preuß, Sprecher der Rhein-Energie AG. „Aber Wasser sparen um jeden Preis aus falsch verstandener Ökologie: Nein.“ (...)

„Wir haben in der Kölner Bucht mehr Wasser, als wir brauchen“, sagt Preuß. 90 Millionen Kubikmeter pumpten die acht Wasserwerke der Rhein-Energie im vergangenen Jahr in die Rohre; der Verbrauch sei seit Jahren leicht rückläufig. Das Wasser stammt vorwiegend aus dem Grundwasser, zu einem kleinen Teil aus Uferfiltrat. „Und es kommt ja immer wieder zurück in den Kreislauf“, so Preuß.

Wirtschaftlich lohnt sich der sparsame Umgang mit Frischwasser natürlich, denn mit jedem weniger verbrauchten Kubikmeter entlastet der Bürger sein Portemonnaie. Möglicherweise wird der Gewinn aber mit der nächsten Abwassergebührenrechnung wieder aufgefressen. (...) Bei drastisch sinkendem Wasserverbrauch „würden daher die Gebühren steigen müssen“ - die derzeit ausschließlich vom Verbrauch abhängen. Ein Weiteres kommt hinzu: Werden die Abwasserkanäle nicht ausreichend durchgespült, verschmutzen sie schneller und müssen (...) häufiger gereinigt oder im schlimmsten Fall saniert werden.

Daher hält der stellvertretende StEB-Vorstand eine Gebührenstruktur mit einem angemessen hohen Grundpreis und einem niedrigeren verbrauchsabhängigen Preis, wie sie kürzlich in Berlin eingeführt wurde, für „bedenkenswert“. „Das würde die Infrastrukturkosten gleichmäßiger verteilen.“ Experten wie Hans-Jürgen Leist von der Forschungsstelle Recht, Ökonomie und Umwelt der Uni Hannover plädieren schon länger für solch ein Modell. Es sei gerechter und verringere Sparanreize, die sich letztlich nicht auszahlten. [weiter]

 

NRW-Umweltminister will Betreiber der Wasserwerke zur Sanierung zwingen
"Alle Wasserke werden modernisiert. Notfalls mache ich die Bude zu"

WAZ, 03. August 2007

NRW-Umweltminister Eckhard Uhlenberg (CDU) will die Wasserwirtschaft dazu zwingen, die Wasserwerke in Nordrhein-Westfalen auf den technisch neuesten Stand zu bringen: "Alle Anlagen werden modernisiert", sagt er im Interview mit der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (Samstagsausgabe). Angesichts von Funden der Industriechemikalie PFT und anderen neuartigen Schadstoffen wie Medikamentenrückstände oder Hormone in den Flüssen sieht Uhlenberg Handlungsbedarf bei der Wasserqualität entlang der Ruhr: "Diese Stoffe stellen uns vor neue Herausforderungen." "Zum Start der Sanierung sollen jetzt zunächst 60 Millionen Euro in die Verbesserung oder Nachrüstung von Aktivkohlefiltern fließen, sagte Uhlenberg. Dazu hätten sich die Betreiber in einer Vereinbarung verpflichtet. (...) [weiter]

 

 

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