Dezember 2007

Wasser-/Abwassernachrichten

(News-Archiv)

Unterhalt des Netzes macht Wasser teurer

Südwest Presse, 31.12.2007

Trinkwasser für Haushalte in Ulm und Neu-Ulm wird teurer. Die SWU erhöhen zum 1. Januar den Grundpreis in unterschiedlichen Höhen um 0,4 bis 1,8 Prozent. Für den Ulmer oder Neu-Ulmer Durchschnittshaushalt erhöht sich die Jahreswasserrechnung, die er an die Stadtwerke SWU Energie zu entrichten hat, um vier bis fünf Euro. Die Verteuerung resultiert aus der Erhöhung des Jahresgrundpreises, die der SWU-Aufsichtsrat beschlossen hat. Die Anhebung betrifft alle Tarifgruppen, damit rund 31 000 Haushalte. Der Kubikmeterpreis für Trinkwasser von 1,70 Euro brutto bleibt hingegen unverändert. (...)

Mit der Erhöhung gleicht die SWU Energie die Inflationsrate in ihren gestiegenen Kosten aus, heißt es in einer Mitteilung. "Um Leitungen, Brunnen und Anlagen in Schuss zu halten und zu erneuern, wenden wir Jahr für Jahr viel Geld auf. Der kapitalintensive Geschäftszweig Wasserversorgung kämpft schon lange um seine Wirtschaftlichkeit", erläutert SWU-Geschäftsführer Matthias Berz die Gründe für die Anhebung. Da sich die Kosten für die Netzpflege nicht danach richten, ob viel oder wenig Wasser gefördert und verkauft wird, "wäre es nicht richtig gewesen, erneut den Kubikmeterpreis anzupassen", sagt Berz. Deshalb habe man sich zur Anhebung des verbrauchsunabhängigen Grundpreises entschlossen. (...)

Sparsamer Umgang mit der Ressource Wasser sei geboten und vernünftig. Die Kehrseite: Wenn, wie in Ulm/Neu-Ulm seit Jahren zu beobachten, immer weniger Wasser durch die Leitungen fließe, müssten die Rohre häufiger gespült und gereinigt werden. "Schließlich müssen sich die Kunden jederzeit auf hygienisch einwandfreies Wasser verlassen können", so Berz. Das Leitungsnetz kontinuierlich intakt zu halten, verursache hohe Fixkosten. [weiter]

 

Kommunen erwarten 2008 konstante Wasser- und Abwassergebühren

Financial Times Deutschland, 28.12.2007

Der Deutsche Städte- und Gemeindebund rechnet für 2008 mit weitgehend konstanten Wasser- und Abwassergebühren. "Hierfür spricht die stabile Gebührenentwicklung der vergangenen Jahre", erklärte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg am Freitag in Berlin. Im ablaufenden Jahr seien die Trinkwasserpreise im Vergleich zum Vorjahr um weniger als 1,5 Prozent - und damit geringer als die Inflationsrate - gestiegen. Im Bundesdurchschnitt habe ein Liter 0,17 Cent gekostet. Für Industriekunden sei der Wasserpreis sogar konstant geblieben. (...) [weiter]

 

Lage in den afrikanischen Überschwemmungsgebieten normalisiert

thw.de, 21.12.2007

Die Lage in den Überschwemmungsgebieten Afrikas hat sich nach knapp vier Monaten wieder normalisiert, die humanitäre Soforthilfe durch das THW ist beendet. An Heiligabend kehrt das letzte Team der Schnell-Einsatz-Einheit-Wasser-Ausland (SEEWA) aus Uganda zurück. Im Nord-Osten des Landes wurden seit Anfang Oktober 1,35 Millionen Liter Trinkwasser hergestellt, 13 Brunnen gereinigt und rehabilitiert sowie die Bevölkerung eines Binnenflüchtlingscamps im Umgang mit Trinkwasser geschult. Bereits Mitte November war das SEEWA-Einsatzteam aus Ghana zurückgekehrt.  [weiter]

 

Töpfer warnt vor Auseinandersetzungen um Wasser

pr-inside.com, 19.12.2007

Der frühere Bundesumweltminister und bisherige Direktor des UN-Umweltprogramms Klaus Töpfer warnt vor einem sich zuspitzenden Konflikt um den Rohstoff Wasser. (...) Es müsse sehr viel mehr in Wasserspartechniken und in ein besseres Wassermanagement investiert werden. Töpfer befürchtet zugleich, dass es als Folge des Klimawandels eine zunehmende Migration geben wird. (...) und forderte weltweite Maßnahmen: «Das betrifft die Bodennutzung, die Veränderung von Fruchtfolgen und reicht bis zur Bewirtschaftung der Wälder.» Die Menschen bräuchten in ihrer Heimat Lebens- und Entwicklungsmöglichkeiten. «Unsere Gesellschaft muss sich fragen, wie wir solche Prozesse mit gestalten», sagte Töpfer: «Die Erhaltung von Wäldern und die Gestaltung der Landwirtschaft sind wichtige Instrumente im Kampf gegen den Klimawandel. (...) [weiter]

 

Deponie-Chemikalien im Hard-Trinkwasser

20min.ch, 17.12.2007

Greenpeace hatte im Juni 2006 insgesamt 32 Chemikalien im Hard-Trinkwasser nachgewiesen - zumeist in Spuren. 29 davon liegen (...) auch in den alten Deponien, teils mehrere hundert bis tausend Kilogramm. Andere mögliche Quellen für Verunreinigungen dieser Art seien in der Nähe nicht bekannt. (...)

Neun der 29 im Trinkwasser gefundenen Substanzen sind sogar in Deponie-Feststoffen nachgewiesen. Von 42 Trinkwasserbrunnen wurden indes nur 12 mittels Screenings beprobt - jene der Gemeinde weit häufiger als jene der Hardwasser AG. Aus den Nachweis-Orten in den Brunnen schliesst Forter eine Verschmutzung aus den Deponien. (...)

Greenpeace bekräftigte am Montag angesichts dieser Studie die Forderung, das Trinkwasser aus der Hard zu reinigen und die drei Muttenzer Deponien vollständig zu sanieren. Dazu sollten die Chemiekonzerne als Verursacher eine Sanierungs-Stiftung finanzieren. Über 200 000 Hardwasser-Kunden hätten Recht auf sauberes Wasser. [weiter]

 

Endlos-Energie: Wasser statt Kohle aus dem Bergwerk

AZ-WEB.DE, 14.12.2007

Für die Stadt Heerlen war das Zechensterben in der niederländischen Provinz Limburg vor rund 30 Jahren eine Katastrophe. Nur wenige Kilometer von Aachen entfernt verschwanden 35.000 Arbeitsplätze unter Tage. Nun besinnt sich die Stadt ganz neu auf ihre Wurzeln.

Aber statt Kohle will sie Wasser fördern - geothermisch erwärmtes Wasser zum Heizen und kaltes zum Kühlen. (...) Im Untergrund (...) blieb die Stadt Heerlen bisher, was sie war: eine Bergbaustadt. Die Wasserpumpen wurden abgestellt. Das Grundwasser bahnte sich seinen Weg.

Nun sollen Hunderte Büros und 245 Wohnungen Energie aus der Tiefe bekommen. 80.000 Quadratmeter Gebäudefläche sind angepeilt. Das «Grubenwasser-Projekt» ist Teil der EU-Kampagne «Nachhaltige Energie 2005 bis 2008». «Es ist eine saubere Energie und endlos verfügbar», sagt die Stadtsprecherin Francine Pelzers. (...)

Die ehemalige Bergbau-Kommune will zeigen, dass es wirtschaftlich und technisch machbar ist, Energie aus ehemaligen und mittlerweile geschlossenen Bergwerken zu gewinnen, um im großen Stil Wohn- oder Geschäftsviertel im Sommer damit zu kühlen und im Winter zu beheizen. Projektpartner aus Großbritannien, Frankreich und Deutschland sind nach Angaben der Stadt mit begleitenden Studien beteiligt. Die Stadt Heerlen rechnet mit der Beheizung der ersten Gebäude durch Grubenwasser im nächsten Jahr. (...)

Die Häuser müssen wie bei einer Fußbodenheizung mit Heizschlangen im Fußboden und in den Wänden ausgestattet sein, und sie brauchen eine bessere Isolierung. Aus diesem Grund macht die Energie aus der Tiefe nur bei Neubauten oder bei sanierten Gebäuden Sinn. Drei Großabnehmer sind als erste Kunden in Diskussion: das neue Wohnviertel Heerlerheide, die renovierungsbedürftigen Gebäude der Pensionsklasse und des Zentralamts für Statistik mit Büros für insgesamt 2000 Beschäftigte.

Was kostet Energie aus Grubenwasser? Erst vor ein paar Tagen hat die Stadt den Preis für die Energie aus der Tiefe berechnet. Energie aus Grubenwasser ist demnach zurzeit genauso teuer wie Gas, das von den Niederländern bevorzugt wird. Aber angesichts der galoppierenden Energiepreise, werde sich das Verhältnis schnell zugunsten des geothermisch erwärmten Wassers verändern, meinen die Heerlener. (...) [weiter]

 

OB gegen billigeres Wasser

Frankfurter Neue Presse, 12.12.2007

Die Mainova wird sich vor Gericht gegen die von Hessens Wirtschaftsminister Alois Rhiel (CDU) verfügte Senkung der Wasserpreise um 37 Prozent wehren. Das kündigte Mainova-Sprecher Heinz-Dieter Becker gestern an. Rückendeckung erhält das Unternehmen von seiner Aufsichtsratsvorsitzenden, Oberbürgermeisterin Petra Roth (CDU), die durch Rhiels Vorgehen die kommunale Selbstverwaltung bedroht sieht. Folge die Mainova der Forderung des Ministers, müsse am Ende die Stadt den Wasserpreis subventionieren, sagte Roths Referent Peter Heine. Es geht um rund 15 Millionen Euro jährlich. (...)

Der Verfügung vorausgegangen war ein mehrjähriges Kartellverfahren, bei dem die Experten im Wirtschaftsministerium die Wasserpreise genau unter die Lupe nahm. Es wurde ein Versorger gesucht, der billiger als die Mainova ist und bei verschiedenen Kriterien wie Versorgungsdichte oder Topographie mit Frankfurt vergleichbar ist. Fündig wurden die Beamten bei den Stadtwerken Augsburg. (...)

Der anstehende Rechtsstreit stellt für die Mainova ein Risiko dar. Falls sich das Ministerium mit seiner Position durchsetzt, können Kunden eventuell sogar rückwirkend von Juli 2005 an zu viel bezahltes Geld zurückverlangen. [weiter]

 

Hessen treibt Wasser-Kartellverfahren voran

FAZ.NET, 11.12.2007

Die Hessische Landeskartellbehörde hat im Kampf um niedrigere Wasserpreise die Kartellverfahren gegen zwei Unternehmen aus Frankfurt und Kassel vorangetrieben. Wie aus einer am Dienstag veröffentlichten Pressemitteilung hervorging, soll die Frankfurter Mainova nach einer ab sofort geltenden Verfügung die Wasserpreise um 37% senken. (...)

Durch die Verfügung sollen die Verbraucher vor der Marktmacht der Monopolisten geschützt werden. "Denn Wasserkunden haben keine Wahlmöglichkeiten zwischen unterschiedlichen Anbietern", merkte Rhiel an. Zudem seien überhöhte Wasserpreise unsozial und trieben die Inflation voran.

Die Wasserpreise der Mainova sind nach Auffassung des Ministeriums mindestens seit 1. Juli 2005 überhöht. Das heißt, dass Wasserkunden eine Rückerstattung der zuviel gezahlten Rechnungsbeträge verlangen können - nachdem die Preissenkungsverfügung rechtskräftig wird.

Von den Städtischen Werken in Kassel forderte der Wirtschaftsminister in einem 44-seitigen Anhörungsschreiben eine freiwillige Preissenkung um 35%. "Die letzte Stufe des Verfahrens wäre dann die Preissenkungsverfügung", sagte Rhiel.

In Hessen laufen sieben Kartellverfahren gegen Unternehmen wegen des Verdachts überhöhter Preise. (...) [weiter]

 

Wiedergeflutete Moore – gut fürs Klima?

Frankfurter Neue Presse, 06.12.2007

Moore bieten nicht nur einen Lebensraum für viele vom Aussterben bedrohte Tier- und Pflanzenarten, sie erfüllen auch eine wichtige Senkenfunktion für Schadstoffe und Kohlendioxid. Gerade in trockenen Gebieten schränken Moore mit ihrer hohen Speicherkapazität zudem einen schnellen und unproduktiven Abfluss von Wasser ein. Damit verhindern sie die Austrocknung der Landschaft und plötzliche Überschwemmungen. (...)

Aus den trockengelegten Mooren in der Bundesrepublik emittieren derzeit etwa zwei bis vier Prozent des gesamten in Deutschland freigesetzten Kohlendioxids im Jahr, sowie die gleiche Menge des noch viel klimaschädlicheren Lachgases. Der Grund: Unter dem Einfluss des durch die Entwässerung wieder in das Moor eindringenden Sauerstoffes vollzieht sich ein schneller Abbau seiner großen Kohlenstoff- und Stickstoffvorräte. Außerdem werden in den tief entwässerten ehemaligen Mooren die Nährsalze Nitrat und Phosphat sowie viele Pflanzenschutzmittel nicht mehr festgehalten und gelangen so direkt in die Gewässer. Die Folge ist eine starke Eutrophierung der Seen.

In einem fünfjährigen Forschungsprojekt untersucht der Berliner Gewässerökologe Gelbrecht zusammen mit Professor Augustin vom Leibnitz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung in Müncheberg was passiert, wenn man diese trockengelegten Moore wieder vernässt. Dabei konzentrieren sich Gelbrecht und seine Mitarbeiter besonders auf die Stoffkreisläufe von Nähr- und Schadstoffen. (...) In mehrjährigen Untersuchungen konnten die Wissenschaftler auch die Nährstoffausträge eines wiedervernässten Moores untersuchen. Dabei zeigte sich die Wirklichkeit etwas komplizierter als zunächst vermutet, denn am Anfang der Wiedervernässung wird besonders der Phosphor noch verstärkter ausgewaschen. Doch schon bald wird der Phosphor durch die vom Wasser verursachten Eisenausfällungen wieder gebunden. In einem wieder vollständig intakten Moor werden die Nährstoffe dann wieder in die Torfmasse eingebaut und sind damit unbeweglich. „Angrenzende Gewässer profitieren von dieser Nierenfunktion des Moores und bleiben so meist vollständig von einer Eutrophierung verschont“, so Gelbrecht. (...)

Die Versuche der Moorexperten zeigen, dass langfristige Eingriffe in die Stoffkreisläufe der Natur meist nicht von heute auf morgen zu beheben sind. „Trotzdem hilft jede Maßnahme zur Wiedervernässung der Moore langfristig, sowohl unserem Klima, unserem angespannten Wasserhaushalt als auch der Wasserqualität in Fließgewässern und Seen“, [weiter]

 

Märkte für Umweltschutztechnik boomen
Experten erwarten bis 2020 einen Zuwachs von 120 Prozent

umweltbundesamt.de, 06.12.2007

Bereits heute liegt das globale Marktvolumen für Umweltschutztechnik bei über 1.000 Milliarden Euro – im Jahr 2020 könnten es sogar 2.200 Milliarden Euro sein. Dies ist das Ergebnis einer Studie der Unternehmensberatung Roland Berger Strategy Consultants für das Bundesumweltministerium und das Umweltbundesamt (UBA). (...) Die Berater untersuchten für die Studie sechs umwelttechnologische Leitmärkte: Energieerzeugung und -speicherung, Energieeffizienz, Mobilität, Kreislaufwirtschaft, Wasserwirtschaft und den effizienten Umgang mit Rohstoffen.

Besonders positiv verläuft der Trend bei energieeffizienten Technologien – etwa effizienten Elektromotoren für die Industrie. Bis 2020 rechnen die Experten allein bei der Energieeffizienztechnik mit einem Weltmarktvolumen von 450 Milliarden Euro. Schon heute ist Europa Spitzenreiter auf den Märkten für Biodiesel mit 85 Prozent Weltmarktanteil, Biogasanlagen (75 Prozent), Pelletheizungen (72 Prozent) und Windkraft (67 Prozent). Deutsche Unternehmen sind weltweit führend bei der Windkraft und stehen in Europa an der Spitze bei innovativen Techniken der Abfallwirtschaft, etwa automatischen Mülltrennverfahren. Besonders hohes Wachstumspotential bescheinigt die Studie der solaren Kühlung, der Mikrofiltration des Wassers mit Membranen sowie der dezentralen Wasseraufbereitung.

Durchschnittlich erzielen europäische Unternehmen heute einen Weltmarktanteil von 30 Prozent bei Umweltschutztechniken. „Das Umweltschutzdenken muss in die traditionellen Kernbereiche der Wirtschaft noch weiter vordringen“, sagte Prof. Dr. Andreas Troge, Präsident des UBA. „Bei der Energieeffizienz sind wir auf gutem Weg. Aber es gibt noch etliche ungenutzte Potenziale, etwa bei der Verbesserung der Rohstoffeffizienz in der Industrie oder bei der Entwicklung emissionsarmer Kraftfahrzeugmotoren“, so Troge weiter. (...) [weiter]

Download der Publikation „Umweltpolitische Innovations- und Wachstumsmärkte aus Sicht der Unternehmen“.

 

Trinkwasser: Das Problem ist die letzte Meile
Jede vierte Wasserprobe enthält zu große Mengen an Schwermetallen.

Die Presse, 04.12.2007

Österreich ist verwöhnt durch gesicherte Wasservorräte in hoher Qualität: 99 Prozent des Trinkwassers kommen aus Grund- oder Quellwasser. Im Gegensatz zu den meisten anderen Ländern kommt Österreich praktisch ohne aufbereitetes Oberflächenwasser (aus Flüssen) aus. Der öffentlichen Wasserversorgung wird in Studien stets ein gutes Zeugnis ausgestellt: Abgesehen von vereinzelten Nitrat-Problemen ist die Qualität des Wassers, das die Wasserwerke verlässt, sehr hoch. (...)

Die Ergebnisse sind die erste flächendeckende Untersuchung über die Qualität an den Wasserentnahmestellen – mit erschreckenden Resultaten. Bei den mehr als 30.000 bisher untersuchten Proben zeigten 22 Prozent Überschreitungen der gesetzlichen Höchstwerte. Größtes Problem ist Blei – wegen der immer noch weit verbreiteten alten Bleileitungen in Wohnhäusern.

Jede zwanzigste Probe zeigt auch ein Problem mit Nickel: Dieses stammt vor allem aus Armaturen. Das weiß man, weil das Problem verschwindet, wenn man anstatt des „ersten Schwalls“ aus dem Hahn das Wasser erst dann untersucht, nachdem es einige Minuten geronnen ist. Das Problem liegt also eindeutig an der „letzten Meile“, folgern Experten aus den Daten.

Erschreckend sind auch die Ergebnisse der bakteriologischen Testes: 70 Prozent der ersten 1000 untersuchten Wasserproben wiesen mehr Bakterien auf als zulässig. Drei Viertel davon waren „Indikatorkeime“ – Keime, die auf eine Verschmutzung durch Abwasser hindeuten. Diese Werte sind allerdings nicht repräsentativ für Österreich: 81 Prozent der Proben kamen aus Hausbrunnen – deren Besitzer sich offenbar des Problems sehr bewusst sind. [weiter]

 

Saubere Krankenhausabwässer

idw-online.de, 03.12.2007

Antibiotika, Zytostatika, Psychopharmaka - Patienten in Krankenhäusern schlucken viele Medikamente. Ein Teil davon wird ausgeschieden und landet im Abwasser. Selbst nach der Behandlung in der Kläranlage sind sie im Wasser teilweise nachweisbar, da sie nicht biologisch abgebaut werden. Noch können die Experten die Auswirkungen für die Umwelt nicht vollständig absehen. Vieles deutet jedoch darauf hin, dass verweiblichte Fische, die nachlassende Wirkung von Antibiotika und sogar abnehmende Spermienzahlen bei jungen Männern auf diese Rückstände im Wasser zurückzuführen sind.

Forscher des Fraunhofer-Instituts für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT haben zusammen mit dem Duisburger Institut für Energie- und Umwelttechnik e.V. IUTA ein Verfahren entwickelt, das Krankenhausabwässer gleich dort behandelt, wo sie anfallen - Schadstoffe gelangen so erst gar nicht in das städtische Wassernetz. Der Clou der Anlage: Sie greift nicht die gesamten Abwasserströme eines Krankenhauses ab, sondern konzentriert sich auf Teilströme, wie die Toilettenabwässer aus der onkologischen Abteilung. Diese sind in der Regel durch die Medikamente, die Patienten beispielsweise während einer Chemotherapie erhalten, besonders hoch belastet. (...) "Die getesteten Substanzen sind nach der Behandlung zu über 99 Prozent abgebaut. Analytisch sind sie nicht mehr nachweisbar." Die Forscher testeten mit Zytostatika, Antibiotika, Psychopharmaka und Schmerzmitteln versetztes "Abwasser". Nach der Reinigung hatte es die toxische und erbgutschädigende Wirkung vollständig verloren.

Und so funktioniert das Verfahren: In einem Vorlagebehälter setzen sich zunächst die Schwebstoffe ab. Dann gelangt das Wasser in den Reaktionsbehälter: Hier erzeugen UV-Licht, Wasserstoffperoxid oder Ozon Radikale, die die Arzneiwirkstoffe zerstören. (...) Künftig sollen Krankenhäuser solche Kompaktanlagen in das Abwassersystem einbauen. Das könnte auch einen finanziellen Anreiz haben: Zuschläge, die Kliniken ansonsten für die starke Verschmutzung des Abwassers entrichten müssen, können gegebenenfalls entfallen. [weiter]

 

Löchrigen Wasserleitungen auf der Spur

idw-online.de, 03.12.2007

Ein Großteil des Frischwassers kommt nicht bei den Verbrauchern an, sondern strömt durch Löcher aus den Leitungen hinaus und versickert ungenutzt im Boden. Ein neuer, kostengünstiger Sensor soll diese Lecks nun finden. Zur Zeit laufen erste Tests im italienischen Pisa. Die Bilanz ist erschreckend: Bis zu 40 Prozent des Frischwassers, das durch die Leitungen strömt, kommen nicht beim Verbraucher an. Sie dringen durch Lecks ins Erdreich und versickern ungenutzt. (...)

Im Auftrag des Wasserversorgungsverbands Pisa, Acque S.p.A., haben Forscher des Fraunhofer-Instituts für Siliziumtechnologie ISIT in Itzehoe gemeinsam mit italienischen Kollegen der Firma Sensordynamics eine kostengünstige Alternative entwickelt: Siliziumbasierte Sensoren. Ihre Kosten liegen nur bei etwa fünf Prozent der "High-End" Sensoren. Die neuen Messfühler funktionieren nach demselben Prinzip wie die Luftmassen-Sensoren, die in Automotoren bereits seit einiger Zeit die angesaugte Luftmenge messen. (...) [weiter]

 

Neuartige Membran steigert Effizienz der Trinkwasseraufbereitung um ein Vielfaches

chemie.de, 03.12.2007

Wissenschaftler am Departement Chemie der Universität Basel und am Swiss Nanoscience Institute Basel ist es gelungen, einen stabilen Träger für mikroskopische biologische Wasserfilter, so genannte Aquaporine, zu synthetisieren. Damit lassen sich hocheffiziente Filter für die Dialyse oder die Trinkwassergewinnung realisieren, welche die besten derzeit kommerziell erhältlichen Filter bei Weitem übertreffen. Für Länder mit Trinkwasserproblemen eröffnen sich damit neue Chancen und Möglichkeiten. (...)

Die neuartige Trägermembran besteht aus einem Blockpolymer, das völlig dicht ist. Durch das Einbringen von Aquaporinen entstehen winzig kleine Poren, die ausschließlich für Wasser durchlässig sind. Andere gelöste Substanzen wie Salze oder Verunreinigungen können nicht passieren.

Der Forschungserfolg wurde erst durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Chemikern, Biologen und Ingenieuren möglich. Zurzeit stellen die Forscher um Prof. Meier aus der Trägermembran nanometergroße geschlossene Bläschen her. Eine Erweiterung der Technik auf große flache Membrane ist Gegenstand der aktuellen Forschung. Außerdem beschäftigt sich das Team mit Kanälen für andere Stoffe. Dank der kontrollierbaren Durchlässigkeit der Membran kann die Verabreichung gewisser Medikamente dadurch gezielt gesteuert werden.

Erste Laborversuche haben gezeigt, dass die Leistungsfähigkeit bei der Trinkwasserreinigung durch die Bläschen hindurch bereits dreißig Mal besser ist als die besten heute kommerziell erhältlichen Trinkwasserfilter. Theoretisch sollte sich dieser Wert noch auf das 20.000-fache verbessern lassen. (...) [weiter]

 

Wasser "zu sauber"

derStandard.at, 02.12.2007

Die Netze der Berufsfischer am Bodensee blieben 2006 und 2007 so leer wie seit über 50 Jahren nicht mehr. "Es waren für die Berufsfischer katastrophale und existenzgefährdende Jahre", sagte der Vorsitzende des Internationalen Bodensee-Fischerei-Verbandes (IBF). Als wesentlichen Grund für die schwachen Fangergebnisse nannten die Fischer den Nährstoffmangel als Folge verbesserter Wasserreinhaltung. Dieser weit verbreiteten Annahme widerspricht allerdings eine neue Studie der Universität Konstanz.

Im vergangenen Jahr hatten die 150 Berufsfischer 617 Tonnen Fisch aus dem Bodensee geholt, so wenig wie zuletzt 1955. (...) In den zurückliegenden Jahrzehnten hatte es Jahresfänge von bis zu 1.800 Tonnen gegeben. Auf Antrag der Fischer haben die Behörden einige engmaschigere Netze zugelassen. (...)

(...) Keinen starken Zusammenhang gibt es nach der Studie dagegen mit der sinkenden Phosphat-Konzentration im Bodensee. Hier müsse sich die Wissenschaft korrigieren, sagte Eckmann. Andere Faktoren seien zu lange übersehen worden. (weiter)

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