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Juli
2007
Wasser-/Abwassernachrichten
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Ein Schwamm gegen Schwermetalle
Molekularsieb in Gelform filtert die
häufig toxischen Substanzen aus dem Wasser
wissenschaft.de, 27.07.2007
Mit einem neuen Filtermaterial können amerikanische Forscher sehr
effizient Schwermetalle aus Wasser herausfischen. Das Material hat
die Struktur eines Schwamms mit kleinsten Poren. Deren Oberfläche
ist so beschaffen, dass große Schwermetallatome an ihnen haften
bleiben und nicht mehr abgelöst werden können, haben die
Wissenschaftler herausgefunden. Sie erprobten den Filter in
verschiedenen Schwermetalllösungen und konnten beispielsweise 99,9
Prozent des Quecksilbers daraus entfernen. Das Material könnte
künftig einmal im Umweltschutz und bei der Wasseraufbereitung
verwendet werden.
(...) Die Forscher versuchten (...), Molekularsiebe herzustellen,
die speziell die gefährlichen Schwermetalle in den Poren festhalten.
(...) Aus Versuchslösungen fischte dieses Molekularsieb vierzig
Prozent des enthaltenen Zinks und das gesamte Quecksilber heraus.
Santanu Bag (Northwestern University, Evanston) et al.: Science,
Bd. 317, S. 490 [weiter]
ddp direkt, 18.07.2007
Die Trinkwasserqualität in Deutschland ist weltweit beispielhaft.
Gewährleistet durch die örtlichen Wasserwerke wird sie aber nur bis
zum Hausanschluss, was dahinter passiert, ist Sache des
Hausbesitzers. Neuere internationale Studien haben ergeben, dass
Kunststoffrohre dem Wasser auf den letzten Metern bis zum Hahn
erheblich schaden können. (...) Bei Untersuchungen wurden selbst in
geprüften und zertifizierten Rohren giftige Mittel wie tert.-Butanol
oder Toluol gefunden, sowie auch Weichmacher, die auf den Organismus
wie Hormone wirken können und so die Fruchtbarkeit schädigen. (...)
[weiter]
Die Presse, 18.07.2007
40 Grad im Schatten: Bei solchen Temperaturen fließt derzeit viel
Wasser aus den Duschen oder in Swimmingpools. Die Hitze macht der
Bevölkerung zu schaffen. Auf der Suche nach Abkühlung dreht sie
allerdings oft an Wasserhähnen oder Duschköpfen, die nicht gerade
wassersparend sind. Und in vielen Bereichen wie der Landwirtschaft
oder dem Tourismus strömt das Wasser in den heißen Sommermonaten in
besonders großen Mengen aus den Rohren – oft mehr als wirklich
notwendig.
Der zuständige EU-Umweltkommissar Stavros Dimas warnt: „Die
Auswirkungen der Wasserknappheit und Dürre werden sich durch den
Klimawandel wahrscheinlich noch verschärfen.“ Vor allem Süd- und
Südosteuropa sind betroffen. Während der vergangenen 30 Jahre hat es
in Europa immer weniger Regen und somit mehr Dürre gegeben. Der
Schaden für die Wirtschaft soll mindestens 100 Milliarden Euro
betragen haben. 2003 gab es auf einem Drittel des EU-Bodens große
Dürre, die Kosten für die Beseitigung und Begrenzung der Schäden
beliefen sich auf 8,7 Milliarden Euro.
(...) Drei zentrale Maßnahmen stehen im Mittelpunkt:
Jeder Nutzer zahlt: Dieser Grundsatz soll in allen Sektoren der
Wirtschaft gelten, also zum Beispiel auch in der Landwirtschaft. Die
derzeit recht unterschiedliche Preispolitik soll EU-weit verbessert
werden.
Verbrauch kontrollieren: Nutzer sollen künftig verpflichtend messen,
wie viel Wasser durch ihre Leitungen fließt.
Sparsamkeit belohnen: Wer Wasser sparsam und sachgemäß nutzt, soll
dafür Förderungen erhalten. Denn EU-weit wird derzeit laut
Kommission rund ein Fünftel des verfügbaren Wassers verschwendet.
Dieser Anteil könnte aber bald auf 40 Prozent wachsen. Um dem
vorzubeugen, könnte der Einbau von wassersparenden Wasserhähnen,
Duschköpfen oder Toilettenspülungen finanziell belohnt werden. Alte
Ausstattung soll ausgetauscht werden.
Ausgerechnet ein Wirtschaftszweig, dem die Dürre besonders zu
schaffen macht, könnte sich aber noch heftig gegen schärfere
EU-weite Maßnahmen sträuben: Die Landwirtschaft nutzt Wasser in
mehreren Ländern, darunter Deutschland und Österreich, großteils
ohne dafür zu bezahlen. Anderswo ist das nicht der Fall. Sollten
einzelne Staaten weiterhin gratis Wasser für die Bewässerung von
Agrarflächen bereitstellen, wäre ein Vertragsverletzungsverfahren
der EU-Kommission gegen die Regierungen möglich, hieß es am Mittwoch
in Kommissionskreisen.
(...) Eine gemeinsame Preispolitik durchzusetzen werde schwierig,
vermutet man auch in der Kommission. Doch, so eine Sprecherin von
Dimas zur „Presse“: „Wir brauchen eine gerechtere Verteilung. Es
geht nicht, dass gewisse Sektoren nicht zahlen.“ [weiter]
wienerzeitung.at, 18.07.2007
Dürren und Wassermangel sind in Europa auf dem Vormarsch. Der
Klimawandel werde die Lage weiter verschlimmern, im Jahr 2070 würden
beide Phänomene in weiten Teilen Europas eher die Regel als die
Ausnahmen sein, warnte EU-Kommissionsabteilungsleiter Peter
Gammeltoft am Mittwoch.
Daher schreite die Brüsseler Behörde jetzt ähnlich wie auf dem
Energiesektor zur Tat – was am Ende mehr Kompetenzen für die EU
bedeuten könnte. Da Wasser ein knappes Gut ist, müssten die Preise
entsprechend angehoben werden, so die Logik. (...)
Für die Umsetzung ist der Verbrauch verpflichtend zu messen. Bis
2010 erwartet die EU-Kommission, dass die Mitgliedsstaaten diese
Bedingungen erfüllen. Dazu seien sie laut der bereits gültigen
Wasser-Gesetzgebung der EU verpflichtet, so Gammeltoft.
(...) Entscheidend bei der Bewertung ist – wie bei der Energie –
etwa die mehr oder weniger sparsame Nutzung des Wassers. Mindestens
20 Prozent werden derzeit schlicht verschwendet. Die EU-Kommission
will deshalb ein Risikomanagement schaffen, das ebenso wie die
Solidarität mit weniger wasserreichen Mitgliedsstaaten irgendwie aus
EU-Geldern finanziert werden soll. (...)
(...) Völlig offen ist zum Beispiel der Sektor Landwirtschaft.
Die Wasserversorgung fällt bisher in den an sich dem EU-Zugriff
entzogenen Bereich der Daseinsvorsorge. [weiter]
nachrichten.at, 11.07.2007
140 Liter Wasser verbraucht der Durchschnittsösterreicher pro
Tag. In vielen Fällen muss es aber nicht unbedingt Trinkwasser sein.
Für Toilettenspülung, Garten oder Pool reicht Regenwasser. Spezielle
Anlagen sorgen dafür, dass dieses in gewünschter Menge und Qualität
vorhanden ist.
Des einen Freud, des anderen Leid - während sich viele über
Dauerregen ärgern, sind Besitzer von Regenwassernutzungsanlagen froh
über Nachschub. "Mit diesen Anlagen kann Regenwasser dank modernster
Technik einfach und bequem gesammelt und sowohl für den Garten als
auch im Haus genutzt werden", sagt Gernot Brandweiner, Obmann der
Interessengemeinschaft (IG) Regenwassernutzung in Wien. (...)
(...) "Dank ausgereifter Technologie gibt es in dieser Hinsicht
keine Probleme", sagt auch Martina Bosch-Maurer von der IG. "Die
Einsparung von Trinkwasser ist aber nicht nur aus ökologischen
Gründen, sondern auch aus finanziellen sinnvoll", sagt Bosch-Maurer.
"Mit dem himmlischen Nass kann man so richtig sorglos umgehen, ohne
auf den Wasserzähler achten zu müssen."
Nicht so sorglos sieht Wolfgang Aichlseder, Geschäftsführer des
Verbandes OÖ Wasser vom Amt der oberösterreichischen
Landesregierung, diese Entwicklung. "Regenwassernutzungsanlagen
haben nicht nur Vorteile, sondern bergen auch Risken. Besonders die
Verwendung im Haushalt sei aufgrund hygienischer Gründe und der
hohen Kosten nicht empfehlenswert. "Generell sind diese Anlagen in
unseren Breiten nur in seltenen Fällen zweckmäßig", sagt er.
Unbestritten ist aber, dass es sinnvoll ist, mit Regenwasser den
Garten zu gießen. Und da gibt es eine sehr kostengünstige und
effiziente Methode - die gute alte Regentonne.
Infos: www.ig-regenwassernutzung.at; Die Broschüre "Versickerung
und Nutzung von Regenwasser - Vorteile, Risiken, Anforderungen" ist
kostenlos unter info@umweltbundesamt.de erhältlich. (...) [weiter]
Kölner Stadt-Anzeiger, 11.07.2007
In Nord- und Ostsee bleibt das Wasser kühl, dafür steigen die
Temperaturen im Mittelmeer wieder leicht. Das teilt der Deutsche
Wetterdienst in Hamburg mit.
An der französischen Küste und im westlichen Mittelmeer erwärmte
sich das Meer binnen Wochenfrist um ein Grad auf nun bis zu 22
beziehungsweise bis zu 25 Grad. Im östlichen Mittelmeer werden nun
sogar bis zu 28 Grad gemessen.
Auf Fehmarn dürften sich die meisten Urlauber das Meer hingegen
nur vom Strand aus anschauen: Dort ist das Wasser 16 Grad kalt.
Unter den Fernreisezielen halten derzeit die Philippinen und die
Malediven den Rekord: An beiden Urlaubszielen wurden zuletzt 30 Grad
gemessen. (...) [weiter]
nachrichten.ch, 09.07.2007
Ozon soll Resten von Körperpflegemitteln, Medikamenten,
Putzmitteln und dergleichen im Abwasser den Garaus machen. Ein
Pilotprojekt des Bundesamtes für Umwelt (BAFU) ist in Regensdorf ZH
gestartet worden. (...)
Die Idee des Pilotprojekts ist eine zusätzliche Reinigungsstufe
in der ARA. Dabei wird dem Abwasser aus Sauerstoff hergestelltes
Ozon beigemischt. Bei der Ozonierung kommt es zu einem Aufbrechen
verschiedener komplexer Bindungen.
Schadstoffe können danach weiter biologisch abgebaut werden. Ein
thermischer Ozonvernichter verhindert den Austritt des Gases in die
Umwelt. Der Pilotversuch im Rahmen des nationalen Projekts «MicroPoll»
läuft in der ARA Wüeri im zürcherischen Regensdorf. Er erfolgt in
Zusammenarbeit mit dem Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft (AWEL)
des Kantons Zürich und dauert rund anderthalb Jahre.
Das nationale Projekt «MicroPoll» wurde 2006 gestartet. Damit
soll herausgefunden werden, welche Maßnahmen nötig sind, um die
Mikroverunreinigung in den Gewässern langfristig zu verringern.
(...) [weiter]
tagesschau.sf.tv, 06.07.2007
Wegen erhöhten Legionellenkonzentrationen im Warmwassersystem
sind in Liestal/BL zwei Menschen erkrankt. In einem Fall war die
Erkrankung lebensgefährlich.
(...) Die Liegenschaftsvermieterin habe bei Bekannt werden sofort
die Wassertemperatur erhöht. Betroffen waren insgesamt 230 Wohnungen
in der Überbauung. Derzeit sind weitere Messungen im Gange.
Legionellen sind Bakterien, die stets im Wasser vorkommen. In
stehendem, 25 bis 45 Grad warmem Wasser können sie sich jedoch stark
vermehren. Der Kontakt mit infiziertem Wasser kann zu Erkrankungen
mit oft schwerem Verlauf führen, die bei immungeschwächten Personen
auch tödlich verlaufen kann. (...) [weiter]
augsburger-allgemeine.de, 05.07.2007
Was Holzheims Bürgermeister Erhard Friegel bereits bei der
Bürgerversammlung im März angekündigt hat, ist jetzt amtlich: Die
Räte beschlossen die Erhöhung der Wassergebühren ab dem Jahr 2008.
(...)
"Das war einfach nötig", verteidigt Friegel die Steigerungen. Der
Einkauf bei der Glöttgruppe, die das Wasser an die Gemeinde liefert,
habe sich verteuert. Holzheims Bürgermeister macht dafür
Sanierungsarbeiten am Leitungsnetz sowie gestiegene Personal- und
Energiekosten verantwortlich. Auch die Sanierung von Kläranlage und
Kanalnetz habe zum Preissprung beigetragen.
Kurios: Laut Friegel trägt auch die Tatsache, dass die Bürger
sparen und weniger Wasser verbrauchen zur Gebührenerhöhung bei. Die
Betriebskosten müssten auf eine geringere Menge Wasser umgeschlagen
werden. (...) [weiter]
augsburger-allgemeine.de, 02.07.2007
In den Kötzer Ortsteilen Ebersbach und Kleinkötz regt sich Unmut:
Fünf Anwohner klagen vor dem Bayerischen Verwaltungsgericht gegen
Rechnungen, die ins Haus flatterten. Mit 1000 bis 2000 Euro je
Eigentümer sollten die Ebersbacher und Kleinkötzer Investitionen im
Rahmen des Anschlusses an den Wasserzweckverband "Rauher-Berg-Gruppe"
mitfinanzieren.
Nachdem die Ortsteile Kleinkötz und Ebersbach zuvor noch aus
eigenen Brunnen mit Trinkwasser versorgt worden waren, fließt seit
2002 auch dort Wasser vom Rauhen Berg aus der Leitung. Die Kosten
wurden per "Verbesserungsbeitrag" auf die Grundstückseigentümer
unter den knapp 1300 Einwohnern der Ortsteile Kleinkötz und
Ebersbach umgelegt.
"Baumaßnahmen an der Wasserversorgung können nur dann über einen
Verbesserungsbeitrag umgelegt werden, wenn diese Maßnahmen allen
Eigentümern im Versorgungsgebiet zugute kommen und nicht nur
einzelnen Ortsteilen wie beispielsweise Einwohnern der Muna-Siedlung",
sagt Wolfgang Schubaur, der Anwalt der Kläger. Stattdessen sollten
derartige "Einzelmaßnahmen" etwa über die Wassergebühren finanziert
werden, sodass sich die Belastungen gleichmäßig verteilen und nicht
Einzelne vergleichsweise hohe Beträge für Leitungen zahlen müssen,
die sie gar nicht nutzen. (...)
"Das ist eine hochkomplizierte Sache", sagt Stephan Däubler, der
Kötzer Bürgermeister, über eine Thematik, die einem ständigen Wandel
in der Rechtsprechung ausgesetzt sei. (...) [weiter]
BaslerZeitung, 02.07.2007
Die Bewohner Südkaliforniens sollen wegen einer ungewöhnlichen
Trockenperiode ihren Wasserverbrauch um zehn Prozent senken. In den
vergangenen zwölf Monaten seien im Zentrum von Los Angeles lediglich
rund acht Zentimeter Regen gefallen. Das sei weniger als je zuvor
seit Beginn der Aufzeichnung, teilten die Behörden am Sonntag mit.
(...) Schwimmbecken, Gartensprenger und häufige Autowäschen machen
in Südkalifornien den Grossteil des privaten Wasserverbrauchs aus.
Da die Vegetation überwiegend künstlich bewässert werden muss,
werden im Sommer mehr als 70 Prozent des Wassers für
Sprinkleranlagen verbraucht. (...) [weiter]
ad-hoc-news, 01.07.2007
(...) Angesichts langer Dürreperioden will Brandenburg mehr
Regenwasser in der Landschaft zurückhalten. Wie Agrarminister
Dietmar Woidke (SPD) auf eine parlamentarische Anfrage mitteilte,
wurden im vergangenen Jahr Investitionen an rund 800 Stauanlagen mit
einer Gesamthöhe von 24 Millionen Euro bewilligt. Insgesamt seien
zwischen 2000 und 2006 rund 2400 Stauanlagen umgebaut und
rekonstruiert worden. Damit soll gewährleistet werden, dass
Niederschlagswasser von Winter und Frühjahr längere Zeit zur
Verfügung steht, sagte der Minister. (...) Hinzu kommen laut Woidke
Maßnahmen zur Renaturierung von Gewässern, das Anschließen von
Alt-Armen, die Reaktivierung von Kleingewässern,
Gewässerbepflanzungen und die Anlage von Gewässerrandstreifen an
insgesamt über 400 Gewässer-Kilometern. [weiter]