Oktober 2007

Wasser-/Abwassernachrichten

(News-Archiv)

Hessen lehnt höhere Wasserkosten ab
Wirtschaftsministerium verweist auf Kartellverfahren gegen Wasserversorger

fr-online.de, 31.10.2007

Hessen lehnt höhere Kosten für Wasser und damit auch eine neue Wassergebühr strikt ab. "Wir kämpfen für niedrigere Wasserpreise", sagte ein Sprecher von Wirtschaftsminister Alois Rhiel (CDU) in Wiesbaden. "Wir wollen auf gar keinen Fall eine finanzielle Mehrbelastung für den Einzelnen", erklärte auch das Umweltministerium in Wiesbaden. Hessen habe schließlich 2003 die früher erhobene Grundwasserabgabe abgeschafft. Rhiels Ministerium wies zudem auf acht Kartellverfahren gegen Wasserversorger in Hessen hin mit dem Ziel, die Wasserpreise bis zu 40 Prozent zu senken.

Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) hatte erklärt, in einigen Bundesländern drohten deutlich steigende Wasserpreise. Bund und einige Länder planten eine neue Gebühr für Trinkwasser. (...)

"Höhere Wasserpreise wären ein falsches Signal", betonte der Sprecher Rhiels. Das Ministerium hat mit seinen Verfahren bereits einen Teilerfolg erzielt. Die Stadtwerke Gelnhausen hatten Anfang Oktober angekündigt, ihre Wasserpreise um bis zu 20 Prozent zu senken. Das Ministerium führt als Kartellbehörde außerdem Verfahren gegen Versorger aus Frankfurt, Kassel, Gießen, Wetzlar, Oberursel, Eschwege und Herborn. [weiter]

 

Per Plastikfloß über die Weltmeere
Giftstoffe an kleinen Kunststoffpartikeln belasten die Ozeane

wissenschaft.de, 27.10.2007

Die Verschmutzung von Stränden und Ozeanen mit feinen Kunststoffkörnchen könnte für die Umwelt problematischer sein als bisher angenommen: Nicht nur die Abbauprodukte der Kunststoffe selbst, sondern auch daran angeheftete organische Giftstoffe wie PCBs tragen zur Belastung von Wasser und Meereslebewesen bei. Das schließen britische Forscher aus einer Laborstudie, in der sie nachweisen konnten, dass die winzigen Partikel im Vergleich zu ähnlich großen Sedimentteilchen ein Vielfaches an derartigen Giftstoffen an sich binden können. Da viele Tiere die Körnchen und damit auch die angehefteten Substanzen unbeabsichtigt mit Nahrung oder Wasser aufnehmen, steigt so die Konzentration der Giftstoffe in deren Organismen an, schreiben Richard Thompson und sein Team. (...) [weiter]

 

Bund will Beseitigung von Abwasser verstaatlichen
Ministerium begründet Schritt mit Kostenersparnis

welt.de, 22.10.2007

Das Bundesumweltministerium will offenbar die Abwasserentsorgung in Deutschland verstaatlichen. Nach Informationen der WELT wird die bislang gültige Privatisierungsoption im Referentenentwurf für die Novellierung des Wasserhaushaltsgesetzes im Umweltgesetzbuch nicht mehr enthalten sein. Der Entwurf wird morgen vorgestellt. "Die Abwasserbeseitigung ist wie auch die Wasserversorgung eine öffentliche Aufgabe im Rahmen der Daseinsvorsorge", begründet Ministerialdirektor Helge Wendenburg.

Erfahrungen aus England hätten gezeigt, wohin Privatisierungen in der Wasserwirtschaft führen können: zu großen, neuen und aufwendigen Regulierungsbehörden. (...) Darüber hinaus würden Privatisierungen (...) die Abwasserentsorgung um zwölf bis 15 Prozent verteuern, da die Unternehmen das Mehrwertsteuerprivileg der Kommunen nicht in Anspruch nehmen können. Diese Regelung ist allerdings umstritten und wird nach einer offiziellen Beschwerde der privaten Entsorgungsunternehmen von der Europäischen Union derzeit überprüft. Und die Chancen für eine Gleichstellung stehen offenbar gut. "Rekommunalisierung ist keine Alternative zur Einbindung der Privatwirtschaft", heißt es in einer Stellungnahme des EU-Parlaments. (...)

Die Abwasserentsorgung ist nicht der einzige Bereich der Entsorgungswirtschaft, den die öffentliche Hand für sich entdeckt hat. Auch bei der Abfallentsorgung gibt es den Trend zur Rekommunalisierung. Nach Angaben der Mannheimer Beratungsgesellschaft TIM Consult haben mittlerweile rund 100 Städte und Gemeinden ihre Müllabfuhr wieder eingegliedert. [weiter]

 

Entwicklung könnte Klimawandel beschleunigen
Weltmeere verlieren Fähigkeit zur CO2-Aufnahme

rp-online.de, 22.10.2007

Wissenschaftler sind einem Phänomen auf die Spur gekommen, dass den Klimawandel auf der Erde beschleunigen könnte: So scheinen die Weltmeere die Fähigkeit zu verlieren, Kohlendioxid (CO2) aufzunehmen. Dadurch bleibt mehr von diesem Gas in der Atmosphäre, was die Erderwärmung beschleunigen könnte.

Britische Forscher schrieben in der Novemberausgabe der US-Fachzeitschrift "Journal of Geophysical Research", die Aufnahmefähigkeit des Nordatlantiks habe sich seit Mitte der 90er Jahre um die Hälfte verringert. Über Jahrzehnte hätten Ozeane große Teile des Treibhausgases absorbiert, doch büßten die Meere diese Funktion langsam ein. Dadurch bleibe mehr CO2 in der Atmosphäre, was wiederum die Erderwärmung beschleunigen könne. (...) [weiter]

 

Klimawandel schadet dem Trinkwasser

Augsburger Allgemeine, 22.10.2007

Der Klimawandel, der für unsere Region in der Regel heißere Sommer, mildere Winter und vermehrt Starkregen bedeutet, kann auch neue Herausforderungen für eine hygienisch einwandfreie Trinkwasserversorgung mit sich bringen. Denn die Veränderungen beeinträchtigen natürliche Schutzbarrieren, auf die sich die Wasserversorger bisher verlassen konnten. (...)

Das Risiko für unser Trinkwasser lauert in den Fäkalien von Warmblütern. Denn dort finden sich millionenfach Bakterien und Viren, die bei hoher Konzentration den menschlichen Organismus angreifen können. Schon seit fast 80 Jahren gilt die Faustregel, dass diese 50 Tage im Boden nicht überleben - Lichtmangel und Einzeller im Erdreich machen ihnen den Garaus. (...)

Auch milde Winter verschärfen das Risiko. Häufiges Frieren und Auftauen schädigt den Humus. Zudem sei noch offen, wie sich die Temperaturverschiebungen auf das Absterben und Aufkeimen der Bakterien auswirken, (...) dass im Sommer die Temperaturen in den Wasserleitungen mehr oder weniger deutlich ansteigen werden - das könnte zu mehr Keimen und Bakterien im Trinkwasser führen. (...)

Die Vorsorge wird ins Geld gehen: Anpflanzungen in den Schutzzonen, notfalls künstliche Filtration, baulicher Schutz vor Einschwemmungen in die Fassungsbereiche. Und die Wasserleitungen müssen verstärkt gepflegt werden: Vermehrtes Spülen vor allem im Sommer und besonders in Stichleitungen, notfalls sogar ein Verlegen in kühlere Bodenschichten. [weiter]

 

Kaffee entzieht dem Körper kein Wasser

geomix, 19.10.2007

Kaffee und andere koffeinhaltige Getränke entziehen dem Körper kein Wasser. "Der Rat, zu jeder Tasse Kaffee die gleiche Menge Wasser zu trinken, um damit den Flüssigkeitsverlust auszugleichen, ist wissenschaftlich nicht haltbar", sagt Judith Bünker, Diplom Ökotrophologin von der deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin und Diätetik in Bad Aachen.

Eine schon vor einiger Zeit im renommierten Journal of the American College of Nutrition veröffentliche Studie, untersuchte den Einfluss koffeinhaltiger und koffeinfreier Getränke auf den Flüssigkeitshaushalt des Menschen. Als Messgröße diente der 24-Stunden-Urin.

Der Konsum koffeinhaltiger Getränke bewirkte laut dem Institut im Vergleich zu Wasser keinen bedeutsamen Anstieg des Urinvolumens. Die Forscher kamen zum Ergebnis, dass es keine signifikanten Unterschiede in der Wirkung der verschiedenen Getränke auf den Flüssigkeitshaushalt gibt und Koffein damit keinen negativen Einfluss auf sie ausübt.

Lediglich eine akute Dosis von 250 bis 300 Milligramm Koffein resultierte bei Personen, die zuvor über einen Zeitraum von mehreren Tagen oder Wochen kein Koffein zugeführt haben, in einer kurzfristig gesteigerten Urinproduktion.(...) [weiter]

 

Sauberes Wasser liefert nur kleine Fänge

SÜDWEST aktiv, 19.10.2007

Das Wasser im Bodensee ist so sauber wie seit 50 Jahren nicht mehr. Das freut Naturschützer und Badegäste. Die Berufsfischer sind nicht begeistert. Weil die Fische weniger Nahrung finden, wachsen sie langsamer. Folglich sind die Fänge kleiner, und das Einkommen ist es auch. (...)

Die Ursache für die Fischerei-Misere ist das immer sauberer werdende Wasser des Bodensees. "In den vergangenen 20 Jahren haben Land, Kreise und Kommunen zweistellige Milliardenbeträge in den Bau von Kläranlagen investiert", sagt Rainer Berg, der Leiter der Fischerei-Forschungsstelle des Landes in Langenargen. (...)

Je mehr Phosphor im Wasser ist, umso besser wachsen die Pflanzen, vor allem die mikroskopisch kleinen Wasseralgen. Von diesen ernähren sich Wasserflöhe und Flohkrebse, die wiederum den Fischen als Nahrung dienen. Folglich gab es immer mehr Fische. "Zu der Zeit wurden jährlich mehr als 1.000 Tonnen Felchen aus dem See geholt", sagt Berg. Seit Ende der 80er Jahre bis 2004 waren es im Durchschnitt 800 Tonnen. Im Jahr 2006 lag der Ertrag noch bei knapp 470 Tonnen.

"Bevor das Wasser so nährstoffreich war, wurden die Felchen vier bis sieben Jahre alt, bis sie gefangen wurden", informiert Berg. Danach seien sie schon mit eineinhalb bis zwei Jahren im Netz gelandet. "In beiden Fällen waren sie etwa 35 Zentimeter lang." Das Problem des schnellen Wachstums war, dass die jungen Fische nicht genügend Zeit hatten, um für ausreichend Nachwuchs zu sorgen.

Ein weiteres Problem des hohen Phosphorgehalts im Wasser war, dass die Wasserpflanzen hemmungslos wucherten. Im Herbst starben sie ab und sanken auf den Grund des Sees, wo sie verrotteten. Dieser Prozess bindet Sauerstoff, der dann für die Entwicklung der Laichgelege der Felchen fehlte, die ebenfalls auf dem Seegrund liegen. "Die Laichgelege starben ab. Deshalb musste der Laich der Felchen in Brutanstalten erbrütet werden", sagt Berg.

Zu der Zeit wurden insbesondere auch unter den Fischern Stimmen laut, der See müsse sauberer werden. "In den 50er Jahren betrug der Phosphorgehalt fünf bis sechs Milligramm pro Kubikmeter Wasser", so Berg. In den Jahren danach stieg er auf 90 Milligramm an, der See drohte "umzukippen".  (...)

Das langsame Wachstum der Speisefische hat aber auch einen Vorteil, den man schmecken kann: "Die Felchen sind sensationell", schwärmt Klaus Neidhart, der ein Hotel mit Restaurant bei Radolfzell betreibt. [weiter]

 

Ohne Knallgaseffekt - Solarzellen spalten Wasser direkt

heise.de, 19.10.2007

... und speichern nebenbei auch noch die Reaktionsprodukte Wasserstoff und Sauerstoff. Bisher muss die Erzeugung von Wasserstoff mit Solarstrom indirekt über die Elektrolyse erfolgen. Und die Speicherung des freigesetzten Wasserstoffs stellt bisher das größte Hindernis auf dem Weg zur Wasserstoffwirtschaft dar. Am Max-Planck-Instituts für Bioanorganische Chemie in Mühlheim wurde jetzt eine neue Solarzelle entwickelt die beides kann. Die Zelle aus dem Halbleitermaterial Titandisilicid spaltet unter Lichteinwirkung Wasser katalytisch in seine Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff. Gleichzeitig speichert sie die Gase und lässt sie nur getrennt wieder frei. (...)

Bei Lichteinwirkung bildet sich eine Oxidschicht am Titandisilicid, sie wirkt katalytisch. Besonders interessant ist die gleichzeitige umkehrbare Wasserstoffspeicherung. Die Freisetzung des gespeicherten Wasserstoffs erfolgt bei niedrigen Temperaturen. Der Sauerstoff wird ebenfalls gespeichert. Für seine Freisetzung sind aber ganz andere Bedingungen nötig: Temperaturen über 100 °C und Dunkelheit. (...) [weiter]

 

Wasser-Qualität im Rhein deutlich verbessert

nachrichten.ch, 18.10.2007

Die Wasserqualität und der biologische Zustand des Rheins und vieler seiner Nebenflüsse haben sich nach Meinung der Anliegerstaaten deutlich verbessert. Im ehemals stark verschmutzten Fluss leben wieder mehr als 62 Fischarten.

Die Anzahl der Tier- und Pflanzenarten habe zugenommen, sagte der deutsche Umweltminister Sigmar Gabriel nach Abschluss der Ministerkonferenz der Internationalen Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR) in Bonn. Der Lachs und andere Wanderfische könnten den Strom von der Nordsee bis Strassburg wieder durchwandern. (...)

Wichtig sind (...) auch die Anstrengungen bei der Reduzierung der Stoffbelastung des Rheinwassers: Spurenstoffe, zum Beispiel von Arzneimitteln, seien schädlich für den Fluss. Hier sei die politische Verantwortung erkannt worden, die IKSR habe Grundlagen für abgestimmte Programme formuliert. (...)  [weiter]

 

Aufregung bei GWV: Pflanzenschutzmittel-Abbauprodukt im Grundwasser

osthessen-news.de, 17.10.2007

Im Bereich einiger Trinkwasserbrunnen der Gas- und Wasserversorgung (GWV) Fulda wurde durch neueste Analyse-Techniken das bis dato nicht bekannte Abbauprodukt des Pflanzenschutzmittels Chloridazon-desphenyl in Kleinstmengen entdeckt. Wie GWV-Geschäftsführer Dr. Peter Szepanek gestern Abend in einem Gespräch mit "Osthessen-News" bestätigte, wurde davon umgehend das zuständige Kreisgesundheitsamt Fulda in Kenntnis gesetzt. Gleichzeitig betonte der GWV-Chef aber auch, dass von der nachgewiesenen Substanz nach Einschätzung des Bundesamtes für Risikobewertung in Berlin im festgestellten Konzentrationsbereich "keinerlei gesundheitliche Gefahr" ausgehe. Außerdem stehe die Gas- und Wasserversorgung Fulda mit diesem Problem nicht alleine da: auch in Trinkwasserproben verschiedener Versorger in Hessen sowie anderen Bundesländern sei Chloridazon-desphenyl in Millionstel Teilen eines Liter Wasser nachgewiesen worden. (...)

Nachdem dieser Stoff auch in Trinkwasserproben verschiedener hessischer Versorger gefunden worden ist, darunter bei Hessenwasser, dem größten hessischen Wasserversorger (Großraum Frankfurt, Wiesbaden, Darmstadt), hatte GWV auf eigene Initiative auch ihre Brunnen und Quellen auf die Substanz untersuchen lassen. Ergebnis: Das Wasser aus den Quellen in waldreichen Gegenden der Rhön, mit dem unter anderem Teile der Fuldaer Innenstadt versorgt werden, enthält keinerlei Spuren dieser Substanz.

In Wasserproben einiger Brunnen, die im landwirtschaftlich genutzten Bereich westlich von Fulda liegen, wurden jedoch kleinste Mengen hiervon festgestellt – und zwar bis zu 0,8 Millionstel Gramm pro Liter am Eingang des Wasserwerkes. Diese Minimalmenge liegt noch weit unter dem neuen Grenzwert von 10 Millionstel Gramm pro Liter, der vom Hessischen Sozialministerium zugelassenen höchsten Konzentration dieser Substanz im Trinkwasser betroffener Wasserwerke. Da jedoch der generell gültige Meldewert der Trinkwasserverordnung für Pflanzenschutzmittel überschritten wurde, informiere GWV nunmehr auch die Öffentlichkeit über diese Befunde. (...)

Bundesweit fordern die Verbände der deutschen Wasserwirtschaft, denen auch GWV angehört, seit langem von der Politik, dass bei der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln der Gewässerschutz eine stärkere Beachtung finden muss. Insbesondere sollten die Hersteller von Pflanzenschutzmitteln - über deren Zulassung hinaus - in die Verantwortung für ihre Produkte eingebunden werden. An die Adresse der Politiker wurde appelliert, sich nachhaltig für den Schutz der Trinkwasserreserven einzusetzen. (...) [weiter]

 

Schnelle Trennung
Neue Membran trennt Gase schneller und effizienter

wissenschaft.de, 13.10.2007

Ein internationales Forscherteam hat eine Kunststoffmembran entwickelt, die schnell und effizient kleine Moleküle wie etwa Kohlendioxid und Methan voneinander trennen kann. Die Besonderheit der Folie sind kleine Poren im Material, die wie winzige Sanduhren geformt sind. Da sich die Größe und auch die chemischen Eigenschaften dieser Kanälchen maßschneidern lassen, könnte die Membran in Zukunft unter anderem Einsatz bei der Erd- und Biogasaufbereitung, in Brennstoffzellen oder bei der Entsalzung und Reinigung von Wasser finden, erklären die Entwickler. (...)

Mit kleinen chemischen Modifikationen könnte die neue Membran außerdem helfen, Wasserstoff aus Luft zu gewinnen oder Salze und andere unerwünschte Substanzen aus Trinkwasser zu entfernen. (...) [weiter]

 

Teures Wasser: Keine Rückzahlungen zu erwarten
Verwaltung und Wasserbetriebe sehen sich im Recht

welt.de, 13.10.2007

Die Berliner Wasserbetriebe (BWB) haben gestern bestritten, dass die Tarife für Abwasser und Niederschlagswasser seit Jahren zu hoch kalkuliert werden. "Dem ist nicht so", hieß es in einer Presseerklärung. Der öffentliche Sachverständige, der Frankfurter Professor Erik Gawel, blieb jedoch in einem Gespräch mit dieser Zeitung bei seinem gutachterlichen Fazit: "So wie in Berlin kalkuliert wird, widerspricht das nach meiner Auffassung der betriebswirtschaftlichen Logik." Die Kritik des anerkannten Gutachters richtet sich gegen die Methode, wie die Abwasser- und Niederschlagswasser-Tarife berechnet werden. Die Methode der BWB führe zu Überschreitungen von bis zu 10 Prozent, gab Gawel noch einmal die Einschätzung aus seinem Gutachten wieder, in dem er die Jahre 2004 bis 2006 untersucht hatte. (...) Die Berliner Wasserbetriebe hingegen halten ihre Art der Kalkulation der Wasserpreise für rechtmäßig. Die Basis sei in mehreren Gerichtsprozessen von den Richtern nicht beanstandet worden. Dem aktuellen Prozess gegen die Howoge vor dem Landgericht sehe man "deshalb vertrauensvoll entgegen", so die Pressemitteilung. Wirtschaftssenator Harald Wolf (Die Linke) wollte sich gestern zu dem Gutachten nicht äußern. Aus seiner Verwaltung, wo die Untersuchung vorliegt, hieß es, eine ausführliche Prüfung sei veranlasst worden. Nach einer ersten Begutachtung könne man allerdings den Argumenten des Sachverständigen nicht folgen. Zudem stehe das Modell im Einklang mit der ständigen höchstrichterlichen Rechtsprechung. Die Senatsverwaltung für Wirtschaft gehe nicht davon aus, dass die Wasserbetriebe aufgrund dieses Gutachtens Millionenbeträge an die Wassernutzer zurückzahlen müssen. (...) Der Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen sieht den Senat in der Pflicht. BBU-Vorstandsmitglied Ludwig Burkardt sagte: "Der Berliner Senat hat für seine Nachlässigkeit bei der Prüfung der Tarife die Quittung präsentiert bekommen. Wir erwarten vom Berliner Senat, dass er jetzt endlich seine Tarifprüfungspflicht ordnungsgemäß nachkommt und nicht jedes Erhöhungsersuchen einfach durchwinkt." [weiter]

 

Den Bauern geht das Wasser aus
Zum Trinken ist genügend Wasser vorhanden, für die Nahrungsmittelproduktion nicht

espace.ch, 13.10.2007

Der Wassermangel könnte bis zum Jahr 2050 zum größten Problem der Menschheit werden – größer als die Ölknappheit oder der Klimawandel. Experten zeigten sich aber an der Academia Engelberg optimistisch: Der Ausweg aus der Wasserkrise heißt nicht Krieg, sondern Kooperation.

«Wasser als Menschenrecht»: Mit diesem Slogan kämpfen Kritiker gegen die Privatisierung von Wasserwerken sowie gegen Flaschenwasser in den Entwicklungsländern. Tatsächlich haben laut Angaben der UNO 1,3 Milliarden Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Das sei aber in erster Linie ein Qualitäts- und kein Mengenproblem, sagte Wolfgang Kinzelbach von der ETH Zürich an der Academia Engelberg. In vielen Drittweltländern sei das Wasser entweder verschmutzt oder es fehle an den Zuleitungen. Mit einer Investitionssumme von 300 Milliarden Dollar ließe sich dieses Problem lösen. Das ist gemäß Schätzungen weniger, als der Irak-Krieg bisher gekostet hat. (...)

Der Klimawandel verschärfe die Situation zusätzlich: In Lateinamerika, Nordafrika, dem Mittelmeerraum und in gewissen Gebieten Asiens müsse mit weniger Niederschlägen gerechnet werden. In andern Gebieten drohten dagegen vermehrt Überschwemmungen. Es sei aber nicht möglich, diesen Wasserüberfluss in die Trockengebiete zu leiten. «Wir können beim Wasser nicht mit dem weltweiten Durchschnitt rechnen», sagte Kinzelbach.

Der Wasserkonsum sei zudem in vielen Regionen nicht nachhaltig. In Libyen beispielsweise werde in Jahrtausenden angesammeltes Grundwasser heraufgepumpt. Der Effekt sei, dass Salzwasser aus dem Meer nachfließe. Als Folge würden die Wasserpumpen immer weiter ins Landesinnere verpflanzt. Der Aralsee sei wegen der Übernutzung zu großen Teilen ausgetrocknet. (...)

Die Menschheit sei gefordert, das Wasserproblem in den kommenden vier Jahrzehnten zu lösen. Nach 2050 sei die Bevölkerungsspitze voraussichtlich erreicht und der Wasserkonsum dürfte sich dann stabilisieren, sagte der ETH-Professor. Wasser sei global gesehen eine größere Herausforderung als die Sicherung der Energieversorgung oder der Klimawandel.

In seinem Fazit zeigte sich Kinzelbach aber zuversichtlich: «Wasser kann ein Grund für Konflikte sein. Aber Wasser kann auch ein Grund sein, enger miteinander zu kooperieren. Ich bin deshalb nicht sehr pessimistisch.» [weiter]

 

Weltweit erstes Osmose-Kraftwerk

standard.at, 12.10.2007

Oslo - Der norwegische Statkraft-Konzern will das erste Osmose-Kraftwerk der Welt, bei dem Energie aus dem Druckunterschied zwischen Süß- und Salzwasser erzeugt wird, errichten. Wie das staatliche Unternehmen am Mittwoch in Bergen mitteilte, soll bis zum nächsten Jahr ein Prototyp an einer Flussmündung im südlichen Ausläufer des Oslofjordes gebaut werden.

Die Energiegewinnung beruht auf dem aus der Natur bekannten Prinzip der Osmose: Zwei Flüssigkeiten mit unterschiedlicher Konzentration an Salz werden durch eine teildurchlässige Membran voneinander getrennt. Der Druckausgleich, den die beiden Flüssigkeiten zu erzielen versuchen, kann nur dadurch stattfinden, dass Wasser aus der niedrig konzentrierten Lösung über die Membran in die höher konzentrierte hinüber fließt.

(...) der Theorie soll nun endlich die Praxis folgen: Statkraft erklärte, nach zehn Jahren Forschung und Entwicklung könne nun ein erster Prototyp für ein Osmose-Kraftwerk gebaut werden. Als Investitionssumme wurden 100 Millionen Kronen (umgerechnet 13 Millionen Euro) veranschlagt. Insgesamt betrage das Potenzial dieser völlig CO2-neutralen Form der Energiegewinnung für das flussreiche Norwegen zehn Prozent der derzeitigen Stromerzeugung.  [weiter]

 

Gebühren fürs Abwasser steigen

ksta.de, 10.10.2007

Köln - Die Abwassergebühren sollen im nächsten Jahr um durchschnittlich 2,8 Prozent steigen. Eine vierköpfige Familie wird dann nach den Berechnungen der Stadtentwässerungsbetriebe (StEB) etwa neun Euro mehr bezahlen als 2007 - nämlich 325 Euro statt 316 Euro. Die Preiserhöhung bewege sich „in angemessenem Rahmen“, sagte StEB-Vorstand Otto Schaaf.

Die Abwassergebühr setzt sich aus zwei Elementen zusammen: Die Abgabe für den Kubikmeter Schmutzwasser wird von 1,32 Euro auf 1,36 Euro angehoben, die fürs Niederschlagswasser von 1,18 Euro auf 1,21 Euro pro Quadratmeter befestigter Grundstücksfläche. Damit liegen die Gebühren deutlich über dem Tiefststand der Jahre 2000 bis 2004, aber weit unter denen des Jahres 1994. „Die Reinigung des Kölner Abwassers ist auch mit den neuen Gebühren immer noch deutlich preiswerter als in fast allen Großstädten Deutschlands“, argumentierte Schaaf. In Bremen, Hamburg, Berlin und München, aber auch in Hannover, Dresden und Leipzig zahlten die Bürger mehr für die Abwasserreinigung.

Notwendig wird die Gebührenerhöhung nach den Worten des StEB-Vorstandes unter anderem durch Preissteigerungen bei Material und Energie (...). Die Tatsache, dass die Schmutzwassermenge um 2,3 Prozent gesunken sei, die Fixkosten aber unverändert hoch blieben, trage ebenfalls zum Gebührenanstieg bei. Schließlich schlügen sich die Abschreibungen und Zinsen für die Investitionen in den Hochwasserschutz in den Abgaben nieder. (...) [weiter]

 

TROPENSTÜRME - Dutzende Tote in Vietnam, Millionen Chinesen ausgesiedelt

SPIEGEL ONLINE, 08.10.2007

Hanoi/Peking - Nach dem Wüten des Tropensturms "Lekima" und fünf Tagen Dauerregen erlebt Vietnam eine Überschwemmungskatastrophe: Dörfer stehen meterhoch unter Wasser, an zahlreichen Flüssen brachen die Deiche, Straßen sind unpassierbar. Überall sitzen Leute auf ihren Hausdächern fest. Retter sind mit Booten und Helikoptern im Einsatz, um ihnen Nahrungsmittel und Wasser zu bringen. (...)

An der ostchinesischen Küste verursachte Taifun "Krosa" massive Überschwemmungen und schwere Schäden. Aus Angst vor dem Wirbelsturm waren 1,41 Millionen Menschen bei Evakuierungen in den Küstenprovinzen Zhejiang und Fujian in Sicherheit gebracht worden, wie die Nachrichtenagentur Xinhua berichtete.

Die direkten wirtschaftlichen Schäden allein in Zhejiang wurden auf 4,58 Milliarden Yuan (450 Millionen Euro) beziffert. [weiter]

 

Weizenanbau in der Wüste

FTD.de, 08.10.2007

In trockenen Regionen brauchen Golfplätze und Getreidefelder viel Wasser. Ein Kunststoffgranulat soll die kostbare Flüssigkeit länger binden.

Es ist keine Fata Morgana: In Saudi-Arabien wächst Getreide. Mit enormem Aufwand lässt das Königreich in der Wüste Weizen anbauen, um bei der Nahrungsmittelversorgung weniger abhängig vom Weltmarkt zu sein - und um neue Arbeitsplätze zu schaffen.

Der Anbau von Weizen, etwa 2,7 Millionen Tonnen im vergangenen Jahr, in einem der trockensten Gebiete der Erde ist jedoch nur durch intensive Bewässerung möglich. Mehr als 90 Prozent des eingesetzten Wassers stammen aus fossilen Grundwasserspeichern, die beim gegenwärtigen Verbrauch etwa 2020 erschöpft sein werden. Doch vielleicht verlängert Nanotechnologie diese Frist: Versuchsfelder, die mit einem in Deutschland produzierten Granulat ausgestattet wurden, kommen mit drei Viertel der üblichen Wassermenge aus.

Entwickelt wurde der Bodenveredler vom Frankfurter Unternehmen Geohumus International. Er basiert auf dem Kunststoff Polyacrylat, der extrem viel Wasser aufnehmen kann und deswegen auch als Superabsorber bezeichnet wird. Eingesetzt wird das körnige Material zum Beispiel in Windeln oder in Kosmetika. (...)

Um das gespeicherte Wasser für Pflanzenwurzeln besser zugänglich zu machen, ist der Kunststoff mit gemahlenem Vulkangestein versetzt. Die chemisch und physikalisch sehr unterschiedlichen Komponenten werden durch ein nanotechnologisches Verfahren dauerhaft miteinander verbunden. Ein Kubikmeter Kunststoffgranulat kann so bis zu 30 Kubikmeter Wasser aufnehmen und damit am Versickern oder Verdunsten hindern.

"Ein solches Material kann dazu beitragen, die Wasserkapazität von Böden zu verbessern", urteilt Urs Schmidhalter, Professor für Pflanzenernährung am Wissenschaftszentrum Weihenstephan. Der Nutzen des Materials hänge aber letztlich von der Anwendungsweise ab. Bis zu 15 Euro kostet derzeit ein Kilogramm des Granulats. (...)

Interessant ist das Granulat aus diesem Grund hauptsächlich für Spezialanwendungen, bei denen der Nutzen die deutlich höheren Kosten rechtfertigt. Neben der politisch gewollten Landwirtschaft in Saudi-Arabien sind dies zum Beispiel Aufforstungsprojekte in Trockengebieten: Vor allem Jungbäume reagieren auf Wassermangel sehr empfindlich, ihre Überlebenschancen lassen sich durch eine erhöhte Wasserkapazität des Bodens steigern. Hat sich dann erst einmal ein dichter Baumbestand entwickelt, schafft dieser sein eigenes Mikroklima, das die Ansiedelung weiterer Pflanzen begünstigt. Mit der staatlichen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) führt Geohumus derzeit Verhandlungen über ein Wiederaufforstungsprojekt in Afghanistan.

Absatzchancen bieten auch Golfplätze, die für zahlungskräftige Touristen in trockenen Gegenden wie dem Mittelmeerraum oder Nordafrika angelegt werden. Maßnahmen, die Feuchtigkeit länger im Boden zu halten, zahlen sich hier doppelt aus, denn die Betreiber sparen nicht nur Wasser, sondern auch Arbeitsaufwand - ein Argument, mit dem Geohumus auch bei Gärtnern in der feuchten Heimat punkten will (...). [weiter]

 

Warme Badewanne Mittelmeer

SPIEGEL ONLINE, 05.10.2007

Denkt man an Klimawandel, denkt man automatisch an Kohlendioxid. Dass die Ozeane ein gigantischer CO2-Speicher sind, wird oft vergessen. Kleinste Änderungen in der Temperatur der Meere können große Auswirkungen auf unser Klima haben.

4,3 Millionen Kubikkilometer Wasser schwappen im Mittelmeer, das Europa, Afrika und Asien verbindet. Stellenweise ist es 5.000 Meter tief. (...)

Mit speziellen Sensoren und mit einer Genauigkeit von 0,2 Grad Celsius erfasst "Envisat" die Temperaturen an der Wasseroberfläche - Tag und Nacht. Bereits an Bord der Vorgängersatelliten "ERS-1" und "ERS-2" befand sich das gleiche Instrument, so dass mittlerweile Daten aus den vergangenen 16 Jahren vorliegen. Diese sind für Klimaforscher von höchstem Interesse, denn im komplexen Klimasystem der Erde spielen die Meere eine entscheidende Rolle.

Erhöht sich im Zuge des Klimawandels die globale Temperatur, werden auch die Ozeane wärmer. Und das wiederum koppelt zurück auf das Gesamtklima. Denn Wissenschaftler haben herausgefunden, dass fast die Hälfte des von Menschen erzeugten Kohlendioxids (CO2) von den Meeren geschluckt wird. Die Temperatur des Meeres beeinflusst dabei wesentlich die Aufnahmekapazität: Wärmeres Wasser nimmt weniger Kohlendioxid auf. (...) [weiter]

 

Unwetter richtet schwere Schäden auf Mallorca an

handelsblatt.com, 04.10.2007

Ein Unwetter hat am Donnerstag schwere Schäden auf der spanischen Ferieninsel Mallorca angerichtet. Sturmböen mit Geschwindigkeiten von bis zu 110 Stundenkilometern entwurzelten Hunderte von Bäumen, deckten Dächer ab und rissen Mauern ein. Ein Krankenhaus musste geräumt werden. Nach Angaben der Behörden wurden etwa 200 Menschen verletzt. Der Flughafen der Insel musste für etwa eine halbe Stunde geschlossen werden. (...) Innerhalb von zehn Minuten gingen 15 Liter Regenwasser pro Quadratmeter auf die Stadt nieder. [weiter]

 

Hamburg Wasser und E.on Hanse bündeln Wassergeschäft

welt.de, 04.10.2007

Das stadteigene Versorgungsunternehmen Hamburg Wasser und die E.on Hanse AG haben ihr Wasser- und Abwassergeschäft in Schleswig-Holstein in einer Tochtergesellschaft gebündelt. Die Holsteiner Wasser GmbH soll Kommunen und Wasserverbänden Angebote für die Wasserversorgung machen. Beide Firmen sind jeweils zur Hälfte an der neuen Firma beteiligt.

Von der Beratung über die technische Unterstützung bis zum kompletten Betrieb des Wasser- und Abwassergeschäfts soll das Geschäft auf das nördlichste Bundesland ausgeweitet werden. Die Versorgung dort teilen sich mehr als 500 Unternehmen in verschiedener Größe. Immerhin 50 Versorger liefern mehr als eine Million Kubikmeter Wasser pro Jahr. Doch mehr noch als im Rest der Bundesrepublik übernehmen viele kleine Anlagen die Versorgung in der Fläche. (...)

Das Unternehmen wird seinen Sitz in Neumünster haben und rund 40 Mitarbeiter beschäftigen. "Wegen zunehmender gesetzlicher Anforderungen und notwendigen Sanierungsmaßnahmen der Wasser- und Abwasserinfrastruktur ist eine steigende Nachfrage der Kommunen nach unseren Dienstleistungen zu erwarten", sagte Geschäftsführer Volker Hoppe. Von kleinen Wassergenossenschaften mit wenigen Mitgliedern bis zur Kommune jeder Größe richte sich das Angebot. Als einziger Flächenver- und -entsorger in Schleswig-Holstein sei man für dieses Geschäft gut aufgestellt, ergänzte sein Kollege Jens Wagner. [weiter]

 

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