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September
2007
Wasser-/Abwassernachrichten
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ntv.de, 30.09.2007
Regenmassen wie sonst in zwei Monaten nicht haben binnen zwei
Tagen große Teile Südniedersachsens bis hinein nach Nordhessen,
Thüringen und Sachsen-Anhalt überflutet. Besonders betroffen war ein
Gebiet von rund 80 Kilometern Durchmesser von Osterode am Harz über
Northeim bis nach Göttingen, wo zahlreiche Straßen unpassierbar und
Keller voll gelaufen waren, wie ein Sprecher der Polizeidirektion
Göttingen sagte. Tausende Helfer von Feuerwehren und
Rettungsdiensten waren im Einsatz. (...) [weiter]
welt.de, 27.09.2007
Die Berliner Wasserbetriebe planen, die Preise am 1. Januar 2008
um 1,9 Prozent zu erhöhen. (...) Demnach sollen die Preise für
Trinkwasser leicht sinken, für Schmutz- und Regenwasser jedoch
steigen, so dass die Berliner Verbraucher insgesamt 1,9 Prozent mehr
zahlen müssen. (...) Der Wasserverbrauch wird seit Sommer dieses
Jahres ähnlich wie beim Strom und Telefon nach einem sogenannten
Grund- und einem Arbeitspreis abgerechnet. Die Berliner Wasserpreise
sind in den vergangenen Jahren stark gestiegen. 1990 lag der
Wasserpreis in der Hauptstadt bei 0,69 Euro (netto) je Kubikmeter
Trinkwasser, inzwischen sind 2,14 Euro zu bezahlen.
Mit der vom Senat geplanten Absenkung des Stammkapitals in Höhe
von 540 Millionen Euro hat die angekündigte Preiserhöhung nichts zu
tun. Allerdings liegt der Preiskalkulation eine vom Land in den
vergangenen Jahren gewährte Zinsauszahlung auf das von den privaten
Partnern Veolia und RWE eingebrachte Kapital zugrunde. Für dieses
Jahr steht die Zusage nach Angaben der Wasserbetriebe noch aus. Im
Spätherbst entscheidet dann die Tarifkommission über die
vorgeschlagene Tarifstruktur. Der Plan des Senats, den
Wasserbetrieben einen großen Teil des Stammkapitals zu entziehen,
hat in den vergangenen Tagen große Aufmerksamkeit und Kritik erregt.
Anlass für die Absenkung des Stammkapitals sind Schulden des Landes
Berlin bei den Wasserbetrieben für die Regenentwässerung der
Straßen. 270 Millionen Euro muss der Senat nämlich samt Zinsen
aufgrund eines Urteils des Verwaltungsgerichts an die BWB für die
Jahre 1995 bis 2004 nachzahlen. Um diese Schulden zu begleichen,
will der Senat nun direkt an das Vermögen der Wasserbetriebe heran
und sich einen Betrag in der Schuldenhöhe auszahlen lassen. [weiter]
Wasserspaltung mit Sonnenlicht
Halbleiter als Photokatalysator,
Speicher und Separator für Wasserstoff und Sauerstoff aus Wasser
idw-online.de, 26.09.2007
Wasserstoff gilt als einer der wichtigsten Brennstoffe der
Zukunft, Sonnenenergie als eine der Energiequellen der Zukunft.
Warum nicht beides zusammenführen und Wasserstoff direkt ohne den
Umweg über elektrischen Strom mithilfe von Sonnenenergie erzeugen?
Ähnlich wie Pflanzen über ihre Photosynthese Sonnenlicht direkt in
chemische Energie umwandeln können? Max-Planck-Forscher haben nun
einen Katalysator entwickelt, der geeignet erscheint. Wie sie in der
Zeitschrift Angewandte Chemie (Angewandte Chemie 2007, 119, No. 41,
7917-7921) berichten, spaltet Titandisilicid Wasser in Wasserstoff
und Sauerstoff. Das Halbleitermaterial dient aber nicht nur als
Photokatalysator, sondern speichert die Produktgase und ermöglicht
dabei eine elegante Trennung von Wasserstoff und Sauerstoff. (...)
Zu Beginn der Reaktion sorgt eine leichte Oxidbildung am
Titandisilicid für die Bildung der notwendigen katalytisch aktiven
Zentren. (...)
Ein technisch besonders interessanter Aspekt ist die
gleichzeitige reversible Wasserstoffspeicherung. Die
Speicherkapazität von Titandisilicid ist zwar geringer als bei den
sonst üblichen Speichermedien, dafür aber technisch einfacher. Vor
allem reichen wesentlich niedrigere Temperaturen für die Freisetzung
des gespeicherten Wasserstoffs aus.
Auch der Sauerstoff wird gespeichert, wird aber unter anderen
Bedingungen freigesetzt als der Wasserstoff: Temperaturen über 100
°C und Dunkelheit sind dazu notwendig. (...) [weiter]
ksta.de, 20.09.2007
Nairobi - Die Lage in den afrikanischen Hochwassergebieten blieb
auch am Donnerstag bei anhaltenden Regenfällen angespannt.
Angesichts der hohen Wasserstände, die ganze Landschaften in Seen
verwandelten, und steigender Temperaturen wächst die Gefahr von
Seuchen. Unterdessen ist die internationale Hilfsaktion für die
Flutopfer angelaufen. Die Vereinten Nationen gehen von 1,5 Millionen
Menschen aus, die von der Flut betroffen sind, mindestens 250
Menschen kamen bisher ums Leben. (...)
Im ostafrikanischen Uganda hat die Regierung den Notstand
ausgerufen. Hier hat das Welternährungsprogramm der Vereinten
Nationen (WFP) eine Hilfsaktion zur Versorgung von 600 000 Menschen
gestartet. „Die Wassermassen haben Teile des Landes überflutet, in
denen das Gesundheitssystem besonders schlecht ausgebaut ist. Die
Menschen sind durch ihre schweren Lebensbedingungen bereits
geschwächt“, berichtete die Organisation Action Aid.
Seit Anfang Juli haben schwere Regenfälle im Ländergürtel von
Senegal im Westen bis Kenia im Osten die Wasserstände steigen
lassen. Helfer befürchten, dass nach der Flut eine Hungersnot droht,
denn unzählige Hektar Ernteland sind vernichtet worden. [weiter]
gtz.de, 13.09.2007
Was auf den ersten Blick wie ein Widerspruch klingt, ist in der
Provinz Badashkhan im Nordosten Afghanistans Realität: Eine Pumpe,
betrieben mit Strom aus 39 Solarmodulen, fördert bis zu zwölf
Stunden täglich frisches Wasser. „Jetzt haben die 450 Familien in
dem Dorf Kushka Dara endlich Trinkwasser“, beschreibt Jörg Yoder vom
Team der Entwicklungsorientierten Nothilfe der GTZ den konkreten
Nutzen für die Menschen.
(...) „Erst mit der Wassersuche per Wünschelrute im Tal hatten
wir letztlich Erfolg“, berichtet Yoder. Nun hieß es einen
Schachtbrunnen bauen, ein 30 Kubikmeter großes Reservoir im 650
Meter entfernten Dorf und eine Hauptleitung mit Pumpe, um die 70
Höhenmeter zu überbrücken. Eine 2,5 Kilometer lange Ringleitung mit
17 Trinkwasserzapfstellen versorgt nun die rund 3500 Einwohner. [weiter]
stern.de, 11.09.2007
Knapp 400 Millionen Kinder weltweit leiden darunter, dass sie
kein Wasser haben. Täglich sterben nach WHO-Angaben 6.000 Menschen,
weil sie zu wenig oder unsauberes Wasser trinken. Dabei gibt es
einfache Lösungen, Trinkwasser aufzubereiten.
1,1 Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Wasser.
Das Problem: Die Wasseraufbereitung ist oftmals teuer, oder lässt
sich in ländlichen Regionen der Erde aus logistischen Gründen nicht
umsetzen. Dabei gibt es Methoden, Trinkwasser einfach und billig
aufzubereiten.
Nicht ganz neu auf dem Markt ist der "LifeStraw" des dänischen
Unternehmens "Vestergaard Frandsen." Das 160 Gramm schwere Gerät
filtert Bakterien aus dreckigem Wasser. Spannend dabei ist, dass der
Halm nur drei US-Dollar pro Stück kostet. Doch selbst das ist für
viele einkommensschwache Haushalten oder Gemeinschaften in der
Dritten Welt noch zu teuer. Deshalb sucht das Unternehmen nach
Sponsoren. Immerhin reinigt der 31 Zentimeter lange "Lebenshalm"
dreckiges Wasser bis zu ein Jahr lang und lässt sich laut
Hersteller-Angaben auch bis zu drei Jahre lagern. Möglich machen das
drei unterschiedliche Filter, die die Bakterien entfernen. So
schützt er vor Cholera und der Ruhr. (...)
Einen anderen, deutlich einfacheren Ansatz sieht man bei dem
Projekt mit dem Namen "Sodis" ("Solar Water Desinfection"). Hier
kamen Forscher des schweizerischen Wasserforschungs-Instituts "Eawag"
auf die simple Idee, Wasser in herkömmliche PET-Flaschen zu füllen
und es danach - beispielsweise auf einem Hüttendach - der
UV-Strahlung der Sonne auszusetzen. Das Ergebnis überraschte: Denn
schon nach sechs Stunden waren zumindest die Erreger des Durchfalls
im ehemals schmutzigen Wasser beseitigt. (...)
Einen gänzlich anderen Weg geht der Physiker Shuji Nakamura. Der
Professor der University of California in Santa Barbara erhielt im
Dezember 2006 den mit einer Million Euro dotierten "Millennium
Technology Prize" für eine Entwicklung, die er bereits in den 1990er
Jahren machte: So baute der japanische Wissenschaftler die erste
blaue Laserdiode und nutzte hierfür den Stoff Galliumnitrid. Diese
spezielle LED strahlt sehr viel UV-Licht ab. (...) Wenn jemand also
dreckiges Fluss-Wasser holt, dann kann er mit Hilfe eines
Spezialschlauches, der auf den Trinkbecher aufgesetzt wird und in
dem ein Filter mit UV-LEDs eingesetzt ist, dieses doch trinken."
Wie wichtig das Thema ist, zeigt auch die Veröffentlichung des
ersten "Welt-Wasser-Berichts" der Unesco im Jahr 2003. Darin fordert
die Organisation massive Anstrengungen, um das Problem zu lösen. So
sei beispielsweise verschmutztes Wasser die Hauptursache für 80
Prozent aller Erkrankungen in den Entwicklungsländern. Drei Jahre
zuvor wurde bereits auf dem "UN-Millenniumsgipfel" das Ziel
vereinbart, die Zahl der Menschen, die keinen Zugang zu sauberem
Wasser haben, innerhalb von 15 Jahren zu halbieren. [weiter]
echo-online.de, 11.09.2007
Das Wasser in Reinheim wird zum 1. Januar 2008 teurer.
Gleichzeitig erhöhen sich die Gebühren für das Abwasser. Das hat die
Betriebskommission der Stadtwerke beschlossen. Voraussichtlich wird
die Gebühr für Frischwasser um 30 Cent von derzeit 1,90 Euro auf
2,20 Euro pro Kubikmeter ansteigen, die Kosten für den Kanal erhöhen
sich von derzeit 1,91 auf etwa 2,30 Euro. Hinzu kommen die Kosten
für versiegelte Flächen auf Grundstücken, von denen Regenwasser in
den Kanal gelangt. (...)
Die Verteuerungen fürs Abwasser begründet der Verwaltungschef mit
den „immensen Investitionen“ für das Kanalnetz, die sich auch in den
Abschreibungen – den Wertminderungen pro Jahr – niederschlagen. Mehr
als 20 Millionen Euro investiert die Stadt in das Kanalnetz, „etwa
eine Million pro Jahr“, erklärt Hartmann. Jüngste Beispiele sind die
Regenrückhaltebecken an der ehemaligen Feuerwehr und im Stadtpark,
die alleine mit 1,1 Millionen Euro zu Buche schlagen.
Das Frischwasser wird teurer, weil der Verbrauch in Reinheim
weniger wird, die Kosten aber bleiben. „In Spitzenzeiten hatten wir
einen Verbrauch von 130 Litern pro Kopf und Tag“, sagt Hartmann,
„jetzt sind es nur noch 114 Liter.“ Die Einnahmen sinken also, die
Kosten aber bleiben. So macht beispielsweise die Enthärtungsanlage
der Stadtwerke 70 Cent des derzeitigen Kubikmeterpreises von 1,90
Euro aus. Die Stadt Reinheim unterhält als einzige Kommune im
Landkreis eine Anlage dieser Art. [weiter]
spiegel.de, 09.09.2007
(...) Im Südosten des Wüstenstaates Mauretanien wirkt alles
konkret gegenwärtig: der heftige, aber geräuschlose Wind,
schattenlose Bergketten und Schirmakazien, die einsam zwischen
Wanderdünen stehen.
Hier, im Distrikt Hodh al-Garbi, hat sich in der zweiten
Augustwoche ein seltenes Naturschauspiel ereignet, als aus einem
milchigen Ozean von Wolken plötzlich schwere Regenfälle
niedergingen. (...) die Regen fielen in Hodh al-Garbi auf einen
Gebirgszug, von dem sie wie über eine Skischanze hinab in das Tal
der Stadt Tintane jagten. Die Springflut riss Hunderte von
Dattelpalmen um, brachte einen Damm zum Bersten und setzte Tintane
bis an die Dächer der Lehmhütten und Basarschuppen unter Wasser.
Fast alle Gebäude des Marktfleckens stürzten unter dem Druck der
Wassermassen ein, und mehr als 3.000 Familien mussten in die weite
und abweisende Saharawüste fliehen - nach Schätzungen der Uno
insgesamt 15.820 Frauen, Männer und Kinder. Dort hausen sie auch
jetzt noch, während Tintane nur über einen Knüppeldamm erreichbar
ist - ein Fortschritt immerhin, denn zunächst stand das Wasser so
hoch, dass Tintane nur mit Booten erreichbar war.
(...) Da es inzwischen zu neuen Regenfällen kam, hat sich die
Lage auch vier Wochen nach der Springflut nicht entspannt. "Noch
immer ist die Stadt überflutet, sie ist praktisch ein See", melden
Retter aus Tintane. Das kleine Hospital, ein Warenlager des World
Food Programme (WFP) der Uno, die Moschee und sechs von sieben
Schulen stehen voll mit Wasser. Und weil auch die Anlage zur
Säuberung von Trinkwasser ausgefallen ist, seien die Ausmaße der
Flut "enorm", heißt es im jüngsten Lagebericht aus dem Ort ohne
Durchschlupf und begehbare Pfade.
(...) Und weil die Märkte von Tintane unter Wasser stehen, droht
10.000 Menschen aus Dörfern in der Umgebung Hunger. Viele Kinder
sind unterernährt und bewegen sich zwischen den Zelten wie Schatten
auf Stelzen. [weiter]
ad-hoc-news.de, 08.09.2007
Internationale Experten aus Wasserbetrieben, Wissenschaft und
Politik treffen sich in der kommenden Woche zur zweiten
Internationalen Wasserkonferenz im Berliner Rathaus. Die Konferenz
von Mittwoch bis Freitag beschäftigt sich unter anderem mit der
Verbesserung von Grundwasserqualität, der Verteilung von Regenwasser
oder der effektiveren Verwertung von Abwasser, teilte ein Sprecher
der Senatswirtschaftsverwaltung mit. Erwartet werden zu dem Forum
130 Teilnehmer aus 20 Ländern, die Hälfte davon kommt aus Asien.
http://www.iwc-berlin.de/cgi-bin/brain_connector.pl [weiter]
Badische-Zeitung, 01.09.2007
Weite Teile Afrikas werden derzeit von schweren Regenfällen und
Überschwemmungen heimgesucht, die in einigen Regionen so schlimm
sind wie nie zuvor.
Betroffen sind vor allem Länder in der üblicherweise trockenen
Sahelzone — von Mauretanien im äußersten Westen des Kontinents bis
nach Äthiopien und Eritrea im Osten. Am schlimmsten wurde der Sudan
mitgenommen, wo nach UN-Angaben mehr als eine halbe Million Menschen
von den Überschwemmungen betroffen sind: Mehr als einhundert
Sudanesen ertranken, fast 100. 000 Häuser und Hütten wurden
zerstört. 19 der 29 sudanesischen Provinzen wurden von den schweren
Regenfällen heimgesucht.
(...) Die Vereinten Nationen riefen die internationale
Gemeinschaft zur Hilfe vor allem für den Sudan auf. Dort seien
mindestens 35 Millionen Dollar nötig, um zerstörte Hütten und
Schulen wieder aufzubauen und die Trinkwasserversorgung zu sichern.
Da in vielen Regionen verunreinigtes Wasser in Brunnen geriet,
befürchten Experten den Ausbruch von Cholera: Mindestens 50
Sudanesen sollen bereits gestorben sein, 3,5 Millionen Menschen
seien gefährdet. Der Chef der sudanesischen Kommission für
Flutbekämpfung kritisierte die langsame Reaktion der internationalen
Gemeinschaft.
Klimaforscher gehen davon aus, dass die außergewöhnlichen
Regenfälle mit der Erderwärmung in Verbindung stehen. Bereits seit
Jahren wird davor gewarnt, dass sich die Wetterlage vor allem in der
labilen Sahelzone dramatisch ändern werde: Dort seien höhere
Temperaturen und in der Regenzeit heftigere Niederschläge zu
erwarten. Verantwortlich dafür sei die durch eine höhere
Konzentration von Kohlenwasserstoff eingeschränkte Fähigkeit von
Pflanzen, aus dem Boden aufgenommene Feuchtigkeit in die Luft
abzugeben. [weiter]