April 2008

Wasser-/Abwassernachrichten

(News-Archiv)

Endlich eigenes Trinkwasser

n-tv.de, 30.04.2008

Eine Millionenmetropole, ein Fluss mitten durch die Innenstadt - an sich nichts Ungewöhnliches. Doch bastelt der kleine Stadtstaat Singapur in Südostasien an einem revolutionären Konzept: Ingenieure haben den Singapore River mit einem 300 Meter langen Damm von seiner Mündung ins Südchinesische Meer abgeschnitten, um das bereits vorhandene Wasserbecken am Fuß der Wolkenkratzer in einen riesigen Süßwassersee zu verwandeln.

Die ganze Innenstadt mit Schnellstraßen und Hochhäusern und einem hektischen Geschäftsdistrikt, wo Hunderttausende arbeiten, wird damit zum größten innerstädtischen Wassereinzugsgebiet der Welt: Der Regen, der in einem Areal von mehr als 10.000 Hektar fällt, wird in dem Reservoir gesammelt, in eine Aufbereitungsstation gepumpt und anschließend in die Wasserversorgung gespeist. Der See ist mit 256 Hektar fast so groß wie der Wannsee in Berlin.

"Der Damm schlägt mehrere Fliegen mit einer Klappe", sagt Khoo Teng Chye, Chef der Wasserbehörde PUB. "Wir haben ein neues Trinkwasserreservoir, ein Schleusentor, um Überschwemmungen zu verhindern und einen attraktiven See, dessen Wasserspiegel nicht mit den Gezeiten steigt und sinkt." (...)

Singapur hat praktisch kein Grundwasser und immer seine Mühe gehabt, das Millionenvolk mit Trinkwasser zu versorgen. Schon die englischen Kolonialherren legten das erste Reservoir an, um von den reichlichen Monsunregen zu profitieren. (...)

Diese Entscheidung wurde mit der legendären Singapurer Effizienz vorangetrieben: Mit der neuesten Membrantechnologie tüftelte die Wasserbehörde ein System aus, das Abwässer in reinstes H2O verwandelt. Sie vermarktet das Wasser als "NEWater". Es ist reiner als Trinkwasser, wird aber vor allem im Industriebereich verwendet. Die Behörde ist sich im Klaren, dass mancher Verbraucher noch reserviert auf Trinkwasser aus Abwasser reagiert. Ein zweites Projekt war eine Anlage zur Meerwasserentsalzung. Paradestück ist der Damm für das innerstädtische Trinkwasserreservoir, der in den vergangenen drei Jahren für umgerechnet 120 Millionen Euro gebaut wurde. "Bis Anfang 2010 wird der See ausschließlich Süßwasser haben", sagt Yap. (...)

Der neue See soll etwa zehn Prozent des Wasserbedarfs decken. Etwa 40 Prozent werden aus anderen Reservoirs gewonnen, zehn Prozent aus Meerwasser und 30 Prozent aus Abwasser - alles ausbaubar. Noch importiert Singapur 20 Prozent seines Bedarfs. Bald sei die Stadt nicht mehr darauf angewiesen (...). Singapur will zum Wassertechnologie-Mekka der Welt werden. Im Juni findet dort das erste internationale Wasserforum statt. [weiter]

 

Hausgemachte Wassernot

Hamburger Abendblatt, 29.04.2008

Wirtschaftlich mag China allmählich zu den Industrienationen aufschließen, beim Umgang mit Wasser ist es ein rückständiges Entwicklungsland. 320 Millionen Landbewohner haben keinen sicheren Zugang zu Trinkwasser. 20 Prozent des in den Großstädten verteilten Wassers erfüllt nicht einmal die chinesischen Mindeststandards, drei von vier Chinesen trinken gesundheitlich bedenkliches Wasser. Durch Übernutzung, Erosion und Entwaldung sind bereits 27 Prozent der Landesfläche verwüstet. (...)

Obwohl Wasser in China von Natur aus rar ist, stinkt der Umgang mit der Ressource im wahrsten Sinne des Wortes zum Himmel. "Etwa zwei Drittel der Flüsse sind schwer belastet. Ihr Wasser kann selbst nachdem es gereinigt wurde nicht als Trinkwasser dienen", sagt Prof. Kin Chung Ho von der Open University of Hongkong, der sich seit 25 Jahren im Wasserschutz engagiert. In städtischer Umgebung sind sogar 90 Prozent der Flüsse stark verschmutzt. Nach Schätzungen der Umweltstiftung WWF fließen in 70 Prozent der Flüsse die Abwässer und Industrie-Einleitungen ganz oder weitgehend ungereinigt hinein. Bis zum Jahr 2010 soll zumindest die Hälfte der städtischen Abwässer durch Kläranlagen entschärft werden.

Schwermetalle sowie Pestizide und Dünger aus der Landwirtschaft machten die größten Probleme, so Ho. Unter den industriellen Einleitern sei die petrochemische Industrie der größte Verschmutzer, aber auch Werften, die Textilindustrie sowie Lackierereien und andere Beschichtungsprozesse fügten den Flüssen großen Schaden zu.

Immerhin stünden heute die Abwässer von 80 Prozent der Fabriken unter staatlicher Kontrolle, betont Ho, nur Kleinbetriebe seien ausgenommen. "Die Regierung strengt sich an", urteilt der Hongkonger Hochschullehrer, seit 2002 gebe es Umweltverträglichkeitsprüfungen für neue Industriebetriebe, und viele Altanlagen seien inzwischen ersetzt worden.

Ein ungeklärtes Problem bleibt die Landwirtschaft. Seit 1983 hat sich der chinesische Pro-Kopf-Verbrauch von Fleisch mehr als verdoppelt. Die Hälfte der weltweit 950 Millionen Schweine wachsen mittlerweile in China auf. Ein Großteil des Kots landet in Flüssen, ebenso Dünger von den Feldern - nach offiziellen Schätzungen stammen 92 Prozent der Stickstoffbelastung der Gewässer aus der Landwirtschaft. (...)

Die Bevölkerung gehe ebenfalls wenig sorgsam mit dem kostbaren Gut um, so Ho. Zwar gebe es Wasser seit zehn Jahren nicht mehr gratis, aber der Preis müsse steigen, damit mehr gespart wird. Ho: "Die Politik ist theoretisch gut, aber die Resultate sind enttäuschend. Der Anstieg an ökologischem Bewusstsein kann mit dem Wirtschaftswachstum nicht mithalten." (...)

Überall im Land halten Wasserkraftwerke das Lebenselixier zurück, sodass Anlieger unterhalb der Staumauern bei schlechtem Wassermanagement (noch mehr) unter Trockenheit zu leiden haben. Die Dämme schaden auch der Flusswasserqualität: Das Wasser fließt langsamer, dies verschärft den durch ungeklärte Abwässer hervorgerufenen Sauerstoffmangel. (...) [weiter]

 

Meerwasser mit Mehrwert
Salzwasser macht Tomaten gesünder für Menschen

wissenschaft.de, 26.04.2008

Mit Salzwasser gezüchtete Tomaten schmecken besser und sind gesünder, haben italienische Forscher herausgefunden: Die Bewässerung mit salzhaltigem Wasser führte bei reifen Kirschtomaten zu erhöhten Mengen von Antioxidantien, die als Schutzfaktoren vor Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen gelten. Die Größe der Früchte fiel allerdings geringer aus. Die Bewässerung mit Salzwasser könnte gerade in Ländern, die unter Wasserknappheit leiden, eine vielversprechende Alternative sein, schreiben die Forscher um Cristina Sgherri von der Universität in Pisa. (...) [weiter]

 

WWF: Eis in Arktis schmilzt noch schneller als erwartet
Arktis könnte bereits im Sommer 2013 eisfrei sein

wwf.at, 24.04.2008

Eine heute veröffentlichte Studie im Auftrag des WWF zeigt, dass die arktischen und Grönlandeispanzer noch schneller abschmelzen als bisher angenommen. Die Studie „Arctic Climate Impact Assessment (ACIA) aus dem Jahr 2005 wurde von der neuen WWF-Studie nicht nur bestätigt sondern die damals erhobenen Trends des Klimawandels im arktischen Raum sind schlimmer als bisher angenommen. Die Ergebnisse dieser neuen Studie zeigen, dass der Klimawandel in der Arktis auf allen Ebenen stattfindet. Vor allem das Festlandeis auf der Insel Grönland und das arktische Meereseis sind davon stark betroffen. (...)

Der arktische Raum erwärmt sich doppelt so stark wie der Rest der Welt. Die Meerestemperaturen im Sommer 2007 lagen um bis zu fünf Grad über dem Normalzustand. Im September 2007 erreichte die Ausdehnung des arktischen Eises 4,3 Millionen Quadratkilometer, das bedeutet einen Eisverlust auf 39 Prozent im Vergleich zu 1979, als die Satellitenbeobachtung begann. (...) Die meisten Studien gehen davon aus, dass bis zur Mitte dieses Jahrhunderts das arktische Sommereis vollständig geschmolzen sein wird. Eine neue Studie (...) vermutet sogar, dass dieser Zustand bereits 2013 erreicht sein wird. Das Schmelzen des arktischen Eises führt dazu, dass noch mehr Sonnenwärme in den arktischen Meeren absorbiert wird und sich der globale Klimawandel beschleunigt.

Auch die kilometerdicken Eispanzer in Grönland schmolzen in den letzten Jahren schneller als erwartet, so die neue WWF-Studie. Die Wissenschaftler vermuten, dass die Eisschmelze in Grönland einen „tipping point“ erreichen könnte, der dazu führt, dass das Grönlandeis mit einem Volumen von 2,9 Millionen Quadratkilometern unaufhaltbar vollständig abschmelzen könnte. Sollte dies eintreten, würde der Meeresspiegel weltweit um 7,3 Meter steigen. Die katastrophalen Folgen wären eine Veränderung der Landkarten aller küstennahen Regionen und der Untergang vieler Städte.

Die WWF-Studie befürchtet katastrophale Auswirkungen auf die gesamte Ökologie der Meere und in Grönland. (...) Aber auch für die Bewohner der arktischen Regionen wird der Klimawandel gravierende Veränderungen bedeuten. „Diese neuen Entwicklungen wurden von der UNO-Klimaschutzorganisation (IPCC) bisher nicht ausreichend berücksichtigt“, sagte Hebel. Denn die massive Eisschmelze in der Arktis trägt auch zum globalen Klimawandel bei. Millionen Tonnen Methan sind derzeit noch im Permafrostboden gespeichert. Sollten diese frei gesetzt werden, bewirkt dies einen weiteren Anstieg der globalen Temperatur, da Methan ein noch stärkeres Klimagift ist als CO2. [weiter]

 

Regenbecken für sauberen Rhein

Schaffhauser Nachrichten, 21.04.2008

Damit das Abwasser aus den Einzugsgebieten Hohlenbaum und Urwerf bei starkem Regen nicht in den Rhein fliesst, wird jetzt ein Auffangbecken gebaut.

Zurzeit stellt sich die Situation wie folgt dar: Die Siedlungsentwässerung für die Einzugsgebiete Hohlenbaum und Urwerf erfolgt im Mischsystem. Das heißt, Regenwasser und häusliches Abwasser werden in derselben Leitung abgeleitet. Solange es nicht zu heftigen Regenfällen kommt, ist das überhaupt kein Problem, der im Durchmesser anderthalb Meter große Kanal kann das Wasser ohne Probleme abführen. Regnet es allerdings zu stark, stößt das System an seine Grenzen. «Bisher musste dann das überschüssige Wasser in den Rhein geleitet werden», erklärt Franz Winzeler, Projektleiter für das im Bau befindliche Regenbecken im Urwerf. Das bedeutet, dass somit eine gewisse Menge an Abwasser in den Rhein gelangt ist, wobei vor allem wegen Toilettenpapier und ähnlichen Unrats im Fluss reklamiert worden sei. (...) Dem Problem soll das neue Regenbecken Abhilfe schaffen.

Das Regenbecken (...) hat eine Kapazität von 515 Kubikmeter. Indem das Überlaufbecken die bestehenden Leitungen entlastet, können größere Wassermengen bewältigt werden. Reicht die Kapazität bei sehr starken Regenfällen trotzdem nicht aus, so dient das Becken auch einer Grobreinigung: «Einerseits werden Schwimmstoffe durch eine Tauchwand zurückgehalten, andererseits können sich die schweren Schmutzstoffe am Boden absetzen». Schließlich wird das Wasser auch noch durch einen Siebrechen gereinigt, bevor es in den Rhein entlassen wird. (...) [weiter]

 

Wasser weckt Begehrlichkeiten
Notfallplan für Barcelona

ntv.de, 19.04.2008

Der Dürre-Notfallplan der spanischen Regierung für die Millionenstadt Barcelona hat die Begehrlichkeiten anderer wasserarmer Mittelmeerregionen verstärkt. Valencia und Murcia forderten ebenso wie Barcelona über ein Leitungssystem mit Wasser aus dem Fluss Ebro in Nordspanien versorgt zu werden. Dies lehnte die spanische Umweltministerin Elena Espinosa bei einem Treffen mit ihren Amtskollegen der einzelnen spanischen Regionen in Madrid aber ab. Im Falle Barcelonas handele es sich um eine Notlösung, die zudem vorübergehend sei. (...)

Die Zentralregierung hat deshalb beschlossen, Barcelona über ein Röhrensystem mit Wasser aus dem Ebro zu versorgen. Insgesamt soll die Stadt 50 Milliarden Liter Trinkwasser erhalten. (...) Die 180 Millionen Euro teure Leitung soll im Herbst fertiggestellt sein und maximal bis Juni 2009 genutzt werden. Dann geht bei Barcelona eine große Meerwasser-Entsalzungsanlage in Betrieb, die fortan die Versorgung der Stadt sichern soll.

Valencia und Murcia fordern die Wiederaufnahme eines milliardenschweren Wasserprojekts, das von der vorherigen Regierung von Ministerpräsident José María Aznar ins Leben gerufen worden war. (...) Die jetzt regierenden Sozialisten hatten das auf rund 25 Milliarden Euro geschätzte Vorhaben aus Umweltschutzgründen gekippt.  [weiter]

 

Wasser 2008: Preise für Gesundheits- und Umweltschutz

idw-online.de, 17.04.2008

Schwimmen und Baden sind beliebt und fördern die Gesundheit. Doch gilt das auch, wenn sich viele Badegäste im Schwimmbecken tummeln? Sorgt die Desinfektion auch dann noch für gute Badewasserqualität? Und ist eine Desinfektion, beispielsweise mit Chlor, tatsächlich unbedenklich? Dr.-Ing. Thomas Glauner, Waldbronn, ist diesen Fragen nachgegangen und wird für seine Arbeiten am 28. April mit dem Willy-Hager-Preis anlässlich der Tagung "Wasser 2008" in Trier ausgezeichnet. Den mit 6.000 Euro dotierten Preis teilt er sich mit Dr.-Ing. Christian Schaum, Darmstadt, der den Preis für neue Verfahren der Klärschlammbehandlung erhält. (...)

Thomas Glauner hat Voraussetzungen näher studiert, die die Verringerung von DNP (Desinfektionsneben-produkte) im Schwimmbeckenwasser ermöglichen: rasche Entfernung oder Verringerung der organischen Belastungsstoffe und Eliminierung der halogenorganischen DNP. (...)

Die Membranfiltration ermöglicht eine gegenüber der Sandfiltration deutlich verbesserte hygienische Sicherheit. Aber selbst mit Nanofiltration, bei der die Membranen auch sehr kleine gelöste Teilchen zurückhalten, konnten einige gentoxische Stoffe nicht entfernt werden. Hier sind zusätzlich Oxidationsverfahren angesagt, wobei die Ozonung schlechter abschneidet als die AOP, bei denen gezielt OH-Radikale gebildet werden. Thomas Glauner hat auf Basis dieser Ergebnisse eine Verfahrenskombination zur Schwimmbeckenwasseraufbereitung erarbeitet, um damit die Gesundheit der Badenden besser zu schützen.

Christian Schaum sorgt sich um eine nachhaltige Verwertung des bei der Abwasserbehandlung anfallenden Klärschlamms. Klärschlamm wird wegen seines hohen Phosphorgehalts gern in der Landwirtschaft als Düngemittel genutzt. Doch enthält er als Schadstoffsenke auch Schwermetalle und organische Schadstoffe. Daher muss er behandelt, manchmal auch entsorgt werden. (...)

Ein ausgeklügeltes chemisches Verfahren stellt Schaum auch für die Rückgewinnung von Phosphor aus Klärschlamm vor. Es geht von den nach der Klärschlammverbrennung entstehenden Klärschlammaschen aus. Die sequentielle Fällung von Phosphaten kann durch gezielte pH-Wert-Einstellungen bei der Eluation so durchgeführt werden, dass die Reststoffe, vor allem die Schwermetalle, sehr gut abgetrennt werden. Als Wertstoff entsteht Calciumphosphat für die Landwirtschaft. Beide Verfahren hat Schaum in seiner 2007 veröffentlichten Doktorarbeit, die er an der TU Darmstadt angefertigt hat, ausführlich beschrieben.

Mit der Entfernung von polaren Spurenstoffen aus kommunalen Abwässern hat sich Dr. Stefan Weiß in seiner Doktorarbeit an der TU Berlin befasst und dabei das Potenzial von Membranbioreaktoren ausgelotet. Er erhält in Trier den Promotionspreis auf dem Gebiet der Wasserchemie, dotiert mit 1.500 Euro. Den mit 3.000 Euro dotierten Preis der Wasserchemischen Gesellschaft überreicht Martin Jekel an Dr. Carsten Schmidt, Köln, der mit seinen auch international viel beachteten analytischen Arbeiten über anthropogene Spurenstoffe im Grundwasser und Boden viel zum Verständnis der Prozesse im Untergrund und bei der Trinkwasseraufbereitung beigetragen hat. (...) [weiter]

 

Informationsplattform im Internet für Forschungsprojekte zum Klimawandel und seinen Auswirkungen auf den landwirtschaftlichen Zusatzwasserbedarf

idw-online.de, 17.04.2008

Ab sofort bietet das Hessische Landesamt für Umwelt und Geologie (HLUG) allen im Klimaschutz tätigen Institutionen die Möglichkeit einen Hinweis auf ihre Projekte zum Thema "Klimawandel und seine Auswirkungen auf den landwirtschaftlichen Zusatzwasserbedarf" auf der HLUG-Website http://www.hlug.de unter "Wasser/Landwirtschaftlicher Zusatzwasserbedarf" einzustellen. Das HLUG will damit eine Plattform im Internet anbieten, auf der sich alle auf diesem Gebiet tätigen Organisationen einen Überblick über Art und Umfang der aktuellen Forschung zu dem genannten Thema verschaffen können.

Hintergrund ist die für Hessen prognostizierte Klimaänderung, die einen großen Einfluss auf alle Wasserhaushaltsgrößen ausüben wird. Im Landesmittel zeigen die Klimaprojektionen bis zum Jahr 2050 eine deutliche Erhöhung der Grundwasserneubildung. Gleichfalls wird eine Temperaturerhöhung in der Vegetationszeit sowie eine deutliche Abnahme der Niederschläge im Sommer prognostiziert. (...)

(...) Die Dokumentation des HLUG enthält außerdem eine Übersicht über entsprechende Projekte und Aktivitäten auf Bundesebene und in anderen Bundesländern. Die neue Informationsplattform im Internet ist somit auch eine Fortschreibung der in dieser Dokumentation erfassten Projekte. [weiter]

 

Gestreifte Ozeane
Forscher entdecken merkwürdiges Muster in allen Weltmeeren

wissenschaft.de, 17.04.2008

Die Weltmeere ähneln ein wenig dem Planeten Jupiter: Wie in der Atmosphäre des Gasriesen gibt es auch in den Ozeanen merkwürdige, in Ost-West-Richtung verlaufende Streifen, berichtet das Wissenschaftsmagazin "New Scientist". Wie das jetzt erst von amerikanischen Forschern entdeckte Muster entsteht, ist noch nicht bekannt.

Die Streifen sind jeweils 150 Kilometer breit und ähneln sich in entgegengesetzte Richtungen bewegenden Laufbändern: In einem Band bewegt sich das Wasser nach Osten, im nächsten nach Westen. Die Strömungsgeschwindigkeit beträgt aber nur 36 Meter pro Stunde (...).

Über die Ursachen für das merkwürdige Muster können die Forscher nur spekulieren. Sie vermuten, dass sie auch für die Durchmischung der obersten Ozeanschichten wichtig sind. An den Grenzen zwischen zwei Bändern könnte zum Beispiel nährstoffreiches Wasser aus der Tiefe aufsteigen. [weiter]
Siehe auch unter: Geophysical Research Letters

 

Gebirge spenden immer weniger Wasser

kurirer.at, 15.04.2008

Gebirge sind, vorausgesetzt sie "funktionieren", wie Wassertürme: Sie versorgen das umliegende Flachland mit Wasser - selbst während sommerlicher Trockenzeiten. Doch durch die fortschreitende Klimaerwärmung gehen diese Funktionen langsam verloren, warnen Geowissenschafter.

In Gebirgen gibt es in der Regel mehr Niederschläge als im Flachland. Das liegt vor allem daran, dass an den Hängen aufsteigende Luft abkühlt und Wolken in der Folge ihre Feuchtigkeit in Form von Regen oder Schnee abladen. (...)

Dazu kommt eine ausgleichende Funktion besonders hoher Gebirge. Hier wird nämlich ein Teil des Niederschlages in Gletschern gebunden. Selbst während trockener Sommer wird dann ein Teil als Schmelzwasser abgegeben, die Flüsse bleiben gefüllt und bewässern stromabwärts gelegene Gegenden.

Doch der Klimawandel bringt die Gebirge als Wassertürme ins Wanken. Studien zufolge nimmt der Abfluss aus Gebirgen ohne Gletscher bereits ab. Eine entsprechende Langzeituntersuchung wurde in Kärnten durchgeführt. In einem Trinkwasserschutzgebiet stellten Forscher einen Rückgang von 25 Prozent fest. Und das, obwohl das Gebiet nicht genutzt wird.

(...) in Gebirgen mit Gletschern (...) nimmt der Abfluss teilweise sogar noch zu. Angesichts des Gletscherschwundes ist aber auch dabei ein Ende abzusehen. Als Ursachen für die beunruhigenden Entwicklungen (...) sehen die Forscher einerseits Änderungen bei den Niederschlägen. Aber auch schon Temperaturerhöhungen reichen aus, um die Verhältnisse durch höhere Verdunstungsraten durcheinanderzubringen. [weiter]

 

„Wasser hat Priorität Nummer Eins“

diepresse.com, 10.04.2008

Wer im Nahen Osten nach dem Genuss von Salat oder von Erdbeeren gröbere Bauchbeschwerden hat, der darf sich nicht wundern. In Syrien beispielsweise ist mehr als die Hälfte der ländlichen Bevölkerung nicht an eine Kanalisation angeschlossen, die Abwässer werden ungeklärt für die landwirtschaftliche Bewässerung verwendet. Das ist der direkte Weg von „Fäkalkeimen“ in die Nahrungskette.

„Syrien liegt in einer Klimazone, in der wir jeden Tropfen Wasser brauchen“, sagt der syrische Landwirtschaftminister Abdel Safer. Die natürlichen Wasserressourcen gehen sukzessive zur Neige. Laut Schätzungen wird alljährlich um 14 Prozent mehr Grundwasser entnommen, als an erneuerbarem Wasser zur Verfügung steht. Die Folge: Der Grundwasserspiegel sinkt immer mehr.

Safer: „Die Wiederaufbereitung ist für uns sehr wichtig.“ Ein Erfolgsbeispiel ist die Kläranlage von Damaskus: Seit zehn Jahren in Betrieb, ist sie die größte Abwasser-Anlage im Nahen Osten. Sie schafft es, das Abwasser von rund acht Millionen Einwohnern im Großraum Damaskus zu entsorgen. Das gereinigte Wasser wird zu 100 Prozent zur Bewässerung in der Landwirtschaft genutzt – über ein 15 Kilometer langes Pipeline-Netz werden 18.000 Hektar Agrarflächen bewässert. (...)

Noch um einiges schlimmer ist die Situation in Jordanien. Laut UNO zählt dieses Land zu den zehn wasserärmsten Staaten der Welt: Jedem Jordanier stehen täglich nur 70 Liter Trinkwasser zur Verfügung. (...)

Der drückende Mangel hat vielfältige Auswirkungen: Die hygienischen Zustände sind mancherorts katastrophal. Und der Landwirtschaft fehlt es am wichtigsten Produktionsmittel: Ohne Bewässerung wächst überhaupt nichts. (...) Die Grundwasser-Reserven sind hoffnungslos übernutzt, ohne Trendumkehr steht das Land laut UNO in 50 Jahren komplett ohne Wasser da. (...)

Viele moderne Wassertechnologien rechnen sich in diesen Ländern derzeit nicht, denn die Wasserpreise sind künstlich niedrig gehalten, sodass es kaum einen Anreiz zum Wassersparen gibt. Die Situation ist nur durch strikte Rationierung bewältigbar. In der jordanischen Hauptstadt Amman werden in jedem Stadtviertel nur an einem Tag in der Woche die Wasserleitung aufgedreht. Alle Häuser haben Wassertanks, die das Kontingent für eine Woche zwischenspeichern.

Allerorts müssten riesige Summen in die Modernisierung der Wasserwirtschaft fließen. Die Leitungsnetze müssen dringend erneuert werden: In Jordanien etwa gehen 43 (Anm. d. Red.: Prozent) des kostbaren Nasses beim Transport verloren. Durch schlechte Bewässerungsmethoden kommt nur die Hälfte des Wassers bei den Pflanzen an.

Syrien versucht die Lage durch den Bau von zusätzlichen Staudämmen – zum Auffangen der Regenmengen, die im Frühjahr in Sturzbächen vom Himmel fallen – sowie durch die Errichtung von mehr als 200 Kläranlagen zu verbessern. Jordanien setzt dagegen auf fossiles Trinkwasser: In Bau ist eine 320 Kilometer lange Leitung aus Disi (nahe des berühmten Wadi Rum) nach Amman. (...) [weiter]

 

Spanien sucht Wasserhilfe bei EU

oe1.orf.at, 10.04.2008

Spanien kämpft derzeit mit der schlimmsten Dürre seit Jahrzehnten, weil es im Winter kaum geregnet hat. In der Stadt Barcelona wird inzwischen sogar das Trinkwasser knapp. Nun gibt es Pläne, Wasser mit Schiffen zu importieren. Diese Trockenheit beschäftigt heute auch Österreichs Landeshauptleute im europäischen Ausschuss der Regionen in Brüssel. Die Spanier haben einen Vorschlag eingebracht, der die Gemüter erhitzt. Bei Dürre und Wasserknappheit will Spanien andere EU Länder bitten, Wasser in Dürregebiete zu liefern.

Um genügend Trinkwasser zu haben, wird schon länger im eigenen Land überall drastisch Wasser gespart. Springbrunnen in der Stadt wurden abgedreht, ebenso Duschen entlang der Meeresstrände. Das Auffüllen von Schwimmbädern ist großteils verboten. Doch damit ist das Problem nicht gelöst. Deswegen wurden zehn Tankschiffe gechartert, um Trinkwasser zu importieren.

Spanien hat die Dürre auch zum Anlass genommen, in der EU um Wassersolidarität zu werben. (...)

Der Präsident der Regionalregierung in Valencia, Revuelta dazu: "Es ist ähnlich wie bei Waldbränden. Da bittet man ja auch andere EU-Länder darum, Löschflugzeuge zu schicken. So wäre das auch bei Dürrekatastrophen. Wir hoffen auf Wassersolidarität in der EU und wollen diese festschreiben. Das heißt aber nicht, dass wir irgendeinem Land die Pistole an den Kopf setzen oder gar Wasserpipelines fordern. Die Österreicher haben keinen Grund, sich aufzuregen."

Doch der Text zur Wassersolidarität ist heftig umstritten. Die Regionalpräsidenten aus Südeuropa sind für Wassersolidarität, Regionalpräsidenten aus Finnland, Dänemark und Polen wehren sich dagegen, auch Österreich. (...)

Das heißt, auch wenn Spanien um Wasser bittet, kann dieser Wunsch ignoriert werden. Denn kein Land kann gezwungen werden, Wasser zu liefern. (...) [weiter]

 

Wie das Meer dicke Luft macht
Mischung aus Industrieabgasen, Meersalz-Aerosolen und Sonnenlicht erzeugt Ozon

wissenschaft.de, 09.04.2008

Industrieabgase haben am Meer eine besonders verheerende Wirkung: Durch chemische Reaktionen zwischen Stickoxiden und salzhaltigen Schwebteilchen entsteht das giftige Gas Ozon. Forscher um Hans Osthoff von der National Oceanographic and Atmospheric Administration in Boulder entdeckten das Phänomen in der Umgebung der amerikanischen Erdöl-Metropole Houston.

Wenn es Sommer wird in Houston, kommt der Smog: In keiner anderen Stadt der USA außer Los Angeles steigen die Ozonwerte häufiger in gesundheitsschädliche Bereiche als in der texanischen Metropole. Schuld daran ist nicht nur der starke Verkehr in der Zwei-Millionen-Stadt, sondern auch die Ölindustrie. Im Großraum Houston-Galveston liegen allein elf Raffinerien, außerdem befindet sich dort die größte Ansammlung petrochemischer Anlagen auf der Welt. Bislang galten die bei den Verbrennungsprozessen erzeugten Stickoxide als Hauptursache für Houstons Ozonproblem.

Osthoff und seine Kollegen schreiben nun, dass die Nähe zum Meer den Smog noch verstärkt. (...)

Bislang war nicht bekannt, welche Rolle Meersalz bei der Ozonchemie in Bodennähe spielt. Anders als in der hohen Atmosphäre, wo die Ozonschicht UV-Strahlung abschirmt, ist das Gas in Bodennähe schädlich, weil es die Atemwege schädigt. Nach der Berechnung der Forscher erhöht das Meer die Ozonbildung in der Region Houston um ein Drittel. Der Effekt könnte überall da auf der Welt auftreten, wo sich in Küstennähe große Industriegebiete befinden – also in der Umgebung vieler Megacities. [weiter]
Siehe auch unter: Nature Geoscience

 

Wasser oder Luft: Zellen erkennen Verschmutzung

idw-online.de, 09.04.2008

Mit der Entwicklung von Zellsensoren sind Siemens Forscher auf dem Weg, Frühwarnsysteme für verschmutztes Wasser oder auch schlechte Luft zu entwickeln. Derzeit konzentriert sich ein Team von Siemens Corporate Technology (CT) in München und das Biotech-Unternehmen Bionas in Rostock auf die Entwicklung von ausgesuchten Zellkulturen auf Silizium-Chips. Zellsensoren sind dafür ideal, weil sie auf Veränderungen ähnlich wie ein lebender höherer Organismus mit einer Veränderung ihres Stoffwechsels reagieren. Der Chip als Signalumwandler kann diese Informationen sogleich in eine übergeordnete Prozesskontrolle einspeisen und Maßnahmen einleiten, um die gefährdete Wasserqualität wiederherzustellen.

In vielen Kläranlagen ist bis heute ein Forellenteich oder ein Test mit Wasserläufern der eindeutige Indikator, ob das Klärwerk einwandfrei arbeitet, oder ob der chemische Prozess Mängel aufweist. Die seit 2003 geltende Trinkwasserverordnung sieht vor, dass Grenzwerte und Anforderungen für das Trinkwasser sehr viel präziser eingehalten werden müssen als früher, damit zu keiner Zeit eine Gefährdung der menschlichen Gesundheit besteht. Umso wichtiger ist ein Frühwarnsystem, das sehr schnell und unkompliziert eine Verschlechterung der Wasserqualität anzeigen kann und damit Gegenmaßnahmen möglich macht. (...)

Das Einsatzgebiet der Zellsensoren soll eine breite Anwendung in der Umweltmesstechnik finden: Neben mangelnder Wasserqualität und schlechter Luft in klimatisierten Räumen gehören auch Gift- oder Gefahrstoffe in öffentlichen Einrichtungen zu den Einsatzgebieten. (...) [weiter]

 

VDMA: Deutsche Wasser- und Abwassertechnik bleibt auf Erfolgskurs

CHEMIE TECHNIK, 07.04.2008

Die deutschen Ausrüster und Hersteller von Wasseraufbereitungs-, Abwasser- und Schlammbehandlungs-anlagen haben in den ersten drei Quartalen 2007 ihr Produktionsvolumen mit 495 Mio. Euro auf hohem Niveau gehalten und rechnen mit einem Jahresabschluss von mehr als 700 Mio. Euro. Wie der Vorsitzende der VDMA-Fachabteilung Wasser- und Abwassertechnik, Gottlieb Hupfer, mitteilte, verzeichnete die Branche insbesondere bei Anlagen zur Teilstrombehandlung mit Rückgewinnung von Wasser und Wasserinhaltsstoffen Zuwächse. Für das Gesamtjahr wird der Branchenumsatz auf 1,2 Mrd. Euro geschätzt. (...)

Bei den weltweiten Ausfuhren von wasser- und abwassertechnischen Anlagen und Systemen belegte Deutschland 2006 mit 604 Mio. Euro bzw. 20,6 % den zweiten Platz nach den USA mit 617 Mio. Euro (21 %). Auf Rang drei folgte Kanada mit 211 Mio. Euro bzw. 7,2 %. (...)

53 % der Unternehmen verzeichneten im 2. Halbjahr 2007 einen Anstieg der Kundenanfragen. 60 % erwarten im 1. Halbjahr 2008 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einen unverändert hohen Auftragseingang. Rund 76 % der befragten Unternehmen haben im letzten Halbjahr mehr Personal eingestellt. Im 1. Halbjahr 2008 beabsichtigen 61 % ihren Personalstand weiter aufzustocken. Die Kapazitäten der Unternehmen sind derzeit durchschnittlich zu 85 % ausgelastet. [weiter]


Dürre in Spanien
Barcelona sitzt auf dem Trockenen - Wasser wird mit Schiffen und Zügen herangeschafft

spanienaktuell.com, 03.04.2008

Barcelona steht ein heisser Sommer bevor. Die geringen Regenfälle der letzten Tage haben an der Situation nichts geändert, nur den Zeitpunkt zur offiziellen Ausrufung des Notstands verzögert. Jetzt wird geprüft, ob neben Schiffen auch Züge Wasser heranschaffen sollen. (...)

Das Umweltministerium der Landesregierung von Katalonien hat bereits im Februar strenge Auflagen für den Wasserkonsum erlassen. Grund dafür ist einer der trockensten Winter aller Zeiten. Davon betroffen sind alle vier Provinzen des Bundeslandes, die Hauptstadt Barcelona miteingeschlossen. Die Flüsse Ter und Llobregat führen nur noch wenig Wasser, die Stauseen sind im Schnitt zu weniger als 35 Prozent gefüllt. (...)

Kurios: Spanien ist das Land mit den geringsten Niederschlägen in der Europäischen Union (EU 12)), hat aber zugleich den höchsten Pro-Kopf-Verbrauch und den niedrigsten Wasser-Preis. [weiter]

 

Wertvolles Wasser

fr-online.de, 01.04.2008

(...) Auf der Mittelmeerinsel Zypern geht nach mehreren Monaten ohne nennenswerte Niederschläge das Trinkwasser zur Neige. "Unsere Stauseen sind nur noch zu 10,3 Prozent gefüllt", sagt Fedros Roussis von der staatlichen Wasserbehörde. Die Lage sei "dramatisch", heißt es im Landwirtschaftsministerium in Nikosia.

Staatspräsident Dimitris Christofias spricht von "unserem zweiten nationalen Problem" - neben der Inselteilung. Die Behörden reagieren mit Trinkwasser-Rationierung: In mehr als 100 Gemeinden, darunter die Inselhauptstadt Nikosia und die Hafenstädte Larnaca und Limassol, bekommen die Haushalte seit dem Wochenende nur noch alle zwei Tage Wasser. (...)

Die Mittelmeerinsel steht vor einem schwierigen Sommer. Größere Regenfälle sind ab April erfahrungsgemäß nicht mehr zu erwarten. Zwar verfügt die Insel über mehrere Meerwasser-Entsalzungsanlagen. Aber deren Kapazität reicht bei weitem nicht. (...) Jetzt wird erwogen, Trinkwasser in Tankschiffen aus Griechenland heranzuschaffen. Aber auch dort droht nach einem niederschlagsarmen Winter Wasserknappheit. Es ist deshalb fraglich, ob die Griechen den Zyprern überhaupt Wasser überlassen können. [weiter]

 

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