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Dezember
2008
Wasser-/Abwassernachrichten
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Klima und Ozean - Kieler Wissenschaftler von Forschungsfahrt zurück
idw-online.de, 23.12.2008
Passend zur Bescherung kommen morgen, am 24. Dezember, Geologen der Kieler Universität von Forschungs-arbeiten im tropischen Pazifik vor Peru und Ecuador nach Kiel zurück. Vier Wochen lang untersuchten die Wissenschaftler vom Forschungsschiff MS METEOR aus die Sedimentablagerungen und Wassermassen auf dem Schelf, also dem flachen, küstennahen Meeresboden, und dem davor liegenden Kontinentalhang bis in 1000 Meter Wassertiefe. (...)
Die in den Bohrkernen eingeschlossenen Mikrofossilien, wie Diatomeen und Foraminiferen, geben Aufschluss über das Klima während des Holozäns, der jüngsten geologischen Epoche der Erdgeschichte, und der letzten Eiszeit. Auf diesem Wege können die Wissenschaftler frühere Klimaänderungen rekonstruieren und ihre Auswirkungen auf die Ausdehnung der Sauerstoffmangelzonen im tropischen Ostpazifik verfolgen.
Untersuchungen der Gegenwart aber auch auf Zeitskalen von Jahrhunderten bis Millionen von Jahren in die Vergangenheit sind für die Zukunft des Weltklimas bedeutend: Weiß man, wie sich das Klima in der Vergangenheit verändert hat, lassen sich Parallelen zur heutigen Entwicklung ziehen. Vor Peru und Ecuador hat der Ozean besonders geringe Sauerstoffkonzentrationen, es finden sich dort so genannte Sauerstoff-minimumzonen (SMZ). "Die biologischen und chemischen Prozesse in der SMZ und die Strömungsverhältnisse vor der Küste sollen Aufschluss darüber geben, wie die Sauerstoffbedingungen mit Klimaveränderungen zusammenhängen", so Schneider. "Was für Konsequenzen ein veränderter Sauerstoff- und Nährstoffhaushalt in den tropischen Ozeanen haben wird, ist bisher nicht klar." (...) [weiter]
Australien hat Durst
welt.de, 14.12.2008
Der Süden des Kontinents trocknet aus. Ein Konsortium um die deutsche Hochtief AG soll mit Meerwasserentsalzungsanlagen liefern, was immer knapper wird: Trinkwasser
(...) Australien leidet seit Jahren an einer Trockenheit, die Politiker als "Jahrtausenddürre" bezeichnen. Die Metropolenbewohner des Großraums Sydney müssen sich seit Oktober 2003 an strenge Regeln halten. Sogenannte Water Restrictions verbieten, Autos mit dem Schlauch zu waschen. Gärten dürfen nur noch mittwochs und sonntags bewässert werden, entweder vor zehn Uhr morgens oder nach vier Uhr nachmittags. Seither kann das Thema Wasser, oder vielmehr der Mangel daran, in Sydney gewaltigen Aufruhr auslösen.
Inzwischen haben die Leute das Problem jedoch verstanden, von den vier Millionen Sydneysidern kassierten bislang nur ein paar Tausend einen Strafzettel. "Im Grunde wissen alle, dass uns nicht nur die Dürre, sondern auch unser eigenes Fehlverhalten in die Situation gebracht haben, in der wir jetzt sind".
Weil es kaum Anlagen zum Recycling von Trinkwasser gibt und Brauchwasser nur grob aufbereitet ins Meer geleitet wird, trinken Sydneys Bürger Regenwasser. Das wird in großen Reservoirs wie dem Warragamba-Damm 65 Kilometer westlich der Stadt aufgefangen. Nicht zuletzt wegen der Klimaerwärmung regnet es jedoch immer spärlicher. Das bedeutet für Sydney, dass der Stadt bis 2015 rund 275 Gigaliter fehlen könnten - das entspricht in etwa der Hälfte des Volumens des wahrhaft gigantischen Naturhafens von Sydney. Einem typischen Haushalt, der heute rund 270 Liter Wasser am Tag verbraucht, stünde dann nur noch die Hälfte dieser Menge zur Verfügung. (...)
Eine australische Mehrheitsbeteiligung der deutschen Hochtief AG ist Teil des Joint Ventures Blue Water, das derzeit eine Meerwasserentsalzungsanlage für Sydney baut. 500 Millionen Euro kostet das Ganze, und das Unternehmen wird die Anlage nach Inbetriebnahme auch für 20 Jahre betreiben. Blue Water besteht aus der John Holland Group. Diese gehört zu der australischen Beteiligung von Hochtief, Leighton Holdings, Spezialist für Tunnelbau und Wasseranlagen. Mit dabei ist auch der französische Konzern Veolia, der sich mit Entsalzung von Meerwasser auskennt.
Das Konsortium Blue Water hat gerade eine Entsalzungsanlage für die Stadt Brisbane fertiggestellt, die am Tag 125 Megaliter Trinkwasser produziert. Auch hat es Angebote abgegeben für zwei weitere Projekte in Adelaide und Melbourne. Letztere soll die größte Osmoseanlage der Welt werden für einen Tagesbedarf von 400 Megaliter Trinkwasser.
Über das Projekt in Sydney sagt Greg Taylor von John Holland: "Das wird die Versicherungspolice der Stadt, damit ihr nicht irgendwann tatsächlich das Wasser ausgeht." Doch selbst die gewaltige Anlage, die sich zur Not auf 500 Millionen Liter am Tag aufrüsten lässt, kann nur einen Teil der 1,4 Milliarden Liter Wasser liefern, die Sydney derzeit täglich verbraucht. "Auf die Dauer wird Australien stärker in den Bau von Kläranlagen einsteigen müssen", meint Taylor, der die Lösung für die Wasserprobleme in die Formel packt: "Ein Drittel Regen, ein Drittel Recycling, ein Drittel Entsalzung." (...)
Während es inzwischen in Queensland geregnet hat, plagen anderswo steigende Temperaturen und die Dürre das Land. Das Flusssystem Murray-Darling im Südosten des Kontinents, wo ein Drittel aller australischen Lebensmittel produziert wird, ist am Versiegen.
Weil die Pegel auch dort überall Tiefstände erreichen, drehte die Regierung in vielen Gebieten schon den Hahn zu, obwohl 100 Prozent der Kartoffelernte, 95 Prozent der Obst- und 90 Prozent der Wein- und Gemüseernte von künstlicher Bewässerung abhängen. Die Farmer reagieren mit Sparversuchen und boten der Regierung an, künftig im Jahr 300 Milliarden Liter weniger aus dem Fluss zu entnehmen. Das ist jedoch nicht genug, und so hat die Verwaltung begonnen, große Flächen von Farmern aufzukaufen, um dem Murray-Becken das bislang von ihnen verbrauchte Wasser zurückzugeben.
Insgesamt stehen für die Bundesstaaten New South Wales und Queensland 1,75 Milliarden Euro bereit, um Betriebe und ihre Wasserrechte aufzukaufen. Die Farmer hätten das Geld jedoch lieber für verbesserte Bewässerungstechnologie. Ihr Sprecher Stewart Ellis prognostiziert, dass der Rückkauf der Wasserrechte "die Lebensmittelproduktion verringern und die Versorgungssicherheit schwächen wird". Das australische Bureau of Statistics weist aus, dass sich viele Lebensmittel seit 2002 um 180 Prozent verteuert haben.
Die Entsalzung verbraucht jedoch viel Energie. Für David Waite, Wasserexperte an der Universität von New South Wales in Sydney, steht schon lange fest, dass Australien dringend eine Alternative zu den Regenwasserreservoiren braucht. Recycling wäre ihm lieber als Entsalzung, deren ökologische Konsequenzen ihm Sorgen machen. "Höherer Energieverbrauch erhöht den Ausstoß an Kohlendioxid. So verstärken wir wiederum den Klimawandel und damit das Problem, das den Wassermangel erst verursacht. Keine intelligente Spirale." (...)
Gerade hat das Unternehmen Australiens größtes städtisches Wasserwiederaufbereitungssystem für Rouse Hill im Nordwesten Sydneys für 36 000 Haushalte fertiggestellt. Es liefert Brauchwasser für den Garten und zum Spülen der Toiletten. Getrunken wird es nicht. [weiter]
Das kostbarste Gut der Menschheit ist in Gefahr
Schlechter Zustand der Meere, Sorge um Trinkwasser
welt.de, 07.12.2008
Polschmelze, Überflutungen, Überfischung, Verschmutzung - solche Schlagworte bestimmen die Nachrichten, wenn es um unsere Meere und unser Trinkwasser geht. Die zahlreichen Studien weisen zumeist eine Gemeinsamkeit auf: Der Status quo ist besorgniserregend.
Der Treibhauseffekt lässt das Eis der Arktis und Antarktis, aber auch Berggletscher weltweit schmelzen. Meeresspiegel und Wassertemperaturen steigen, wichtige Strömungen wie der für das milde Klima in Mitteleuropa ausschlaggebende Golfstrom können negativ beeinflusst werden. Steigende CO2-Emissionen bewirken zudem eine Versauerung der Meere über zusätzlich entstehende Kohlensäure. Das nimmt vielen Tieren und Pflanzen die Lebensgrundlage. So erwartet der WWF, dass steigender Kohlendioxidgehalt in der Atmosphäre und steigende Wassertemperaturen das Great Barrier Reef in Australien bis 2050 zu 95 Prozent zerstören könnten. (...)
Dazu werden die Ozeane als Müllkippe missbraucht. Zum einen wird Abfall jeder Art direkt in die Meere geschüttet (...), zum anderen steigt die Belastung etwa durch die Agrarindustrie, die für die Wohlstandsgesellschaften immer mehr Fleisch produzieren soll. Das funktioniert nur mit Kunstdünger, der schließlich in die Flüsse und Meere gelangt. Probleme bereitet auch die Fischzucht, die Aquakultur. Speziell in vielen asiatischen Ländern fehlen die Kontrollmechanismen. Große Mengen von Antibiotika kommen zum Einsatz, die in den Meeren landen.
Das Problem Trinkwasser: Nur ein Prozent des Wasservorkommens auf der Erde ist Trinkwasser, und es wird zunehmend knapper. Bereits heute haben Millionen von Menschen, vor allem in den Entwicklungsländern, keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Eine Erwärmung der Erdatmosphäre würde einigen Regionen der Erde verheerende Dürren bringen und Trinkwasserquellen austrocknen lassen. Bis 2025 werden allein 230 Millionen Afrikaner an akutem Trinkwassermangel leiden. (...) [weiter]
EADS entwickelt Methode zur Keimerkennung im Wasser
faz.net, 05.12.2008
Forscher des europäischen Luft- und Raumfahrtkonzerns EADS haben ein Verfahren entwickelt, um vor Ort und unabhängig von einem Labor schnell und einfach Krankheitskeime im Wasser zu erkennen. So kann das Risiko von Infektionen und Katastrophen, zu deren Auslösern beispielsweise Legionellen zählen, drastisch reduziert werden. (...)
Bei EADS kümmern sich seinen weiteren Angaben zufolge rund zehn Mitarbeiter um die Weiterentwicklung des Messsystems. Außerdem sind an diesem vom Bundesforschungsministerium geförderten Projekt noch das Fraunhofer-Institut IZM, die Universität Regensburg, das Institut für Wasserforschung und die Westfälische Wasser- und Umweltanalytik beteiligt.
(...) Interesse sieht EADS bei Trinkwasserversorgern, die regelmäßig Wasserproben zur Sicherstellung der Qualität nehmen müssen. Einsätze sind aber auch denkbar auf Schiffen, in Flugzeugen, Raumkapseln, Campingmobilen, beim Bau von neuen Rohrleitungen und in mobilen Hospitälern.
Optozell erkennt (...) vollautomatisch Keime im Wasser. Dafür werden sämtliche im Wasser vorhandenen Bakterien zusammen mit allen anderen Schwebeteilchen aus dem Wasser mit einem sehr feinen Sieb gefiltert. Um gefährliche Keime von harmlosen zu unterscheiden, können sie markiert werden. Dies geschieht beispielsweise durch Antikörper, die nur an Coli-Bakterien haften bleiben. Dann werden die Antikörper mit Laserlicht sichtbar gemacht und gezählt.
Bei herkömmlichen Prüfverfahren werden Wasserproben in Labors in Petrischalen auf einen Nährboden gegeben. Das Ergebnis ist erst nach ein bis zwei Tagen sichtbar. (...) Die Wassertestung auf Keime erfolge in rund 20 Minuten, sagte der Projektleiter. Außerdem sei die Anwendung von Optozell einfach und könne auch von Nichtfachleuten ausgeführt werden. Zudem sei das Messgerät sehr klein und deswegen für Anwendungen auf kleinem Raum möglich.
Um sich vor Wettbewerbern zu schützen, hat EADS für ihr entwickeltes Verfahren bereits Patente angemeldet. Gleichwohl werden von Mitbewerbern andere Verfahren entwickelt, die aber nicht so vollautomatisch wie Optozell seien, sagte Friedberger. (...) [weiter]
Kein Regen ohne Eiskeim
idw-online.de, 02.12.2008
Frankfurter Atmosphärenforscher fahnden nach Aerosolpartikeln in Wolken. Sie wollen menschliche Einflüsse auf das Klima besser verstehen und die Präzision von Wettervorhersagen erhöhen.
Nur etwa jede zehnte Wolke regnet aus. Die wenige Mikrometer kleinen Wolkentröpfchen werden nämlich meist nicht schwer genug, um zur Erde zu fallen. Damit sie auf ein Vielfaches ihrer Größe anwachsen können, benötigen sie Eiskeime. Und diese gibt es nur, wenn geeignete Aerosolpartikel in der Atmosphäre sind. Sie bieten die notwendige feste Oberfläche für das Wachstum des Eiskristalls. Interessanterweise wirkt nur etwa eines von mehreren 10 000 Aerosolpartikeln als Eiskeim. Was sie auszeichnet, haben Atmosphärenforscher der Goethe-Universität innerhalb des Sonderforschungsbereichs "TROPEIS" untersucht. (...)
Die Frankfurter Forscher konstruierten zusammen mit Kollegen aus Mainz den schnellen Eiskeimzähler FINCH. (...)
Aus Messreihen mit dem neu entwickelten System am Observatorium auf dem Kleinen Feldberg im Taunus wissen die Atmosphärenforscher inzwischen recht genau, woher die Eiskeime stammen. Beispielsweise zeichneten sie als markantes Ereignis eine Saharastaub-Episode vom 28. bis 30. Mai 2008 auf, die ihre Auswirkungen bis nach Deutschland hatte: Während dieser Tage waren die Spitzenwerte der Eiskeimkonzentration etwa zehnfach überhöht. (...)
Die Messungen zeigen, dass vor allem natürliche Mineralstaubpartikel als atmosphärische Eiskeime wirken. Elemente wie Silizium, Kalzium, Aluminium und deren Oxide treten besonders häufig als Eiskeime auf, während sie nur einen kleinen Teil des Hintergrundaerosols ausmachen. Die Forscher fanden aber auch Hinweise auf Partikel, die aus anthropogenen Quellen stammen. Mit erhöhter Häufigkeit enthalten diese zum Beispiel Schwermetalle. Weiterhin wurde eine Gruppe stark kaliumhaltiger Partikel identifiziert, die entweder mineralischen Ursprungs sind oder aus der Verbrennung von Biomasse stammen.
Als Nächstes wollen Curtius und seine Mitarbeiter untersuchen, ob Eiskeime, die durch den Menschen verursacht in die Atmosphäre gelangen, tatsächlich die Eigenschaften der Wolken verändern und so den Niederschlag und das Klima beeinflussen. Dies ist sowohl auf der regionalen als auch auf der globalen Skala von großem Interesse. (...) Und das hätte einen direkten Einfluss auf das Erdklima. [weiter]
Die Arzneimittelnutzer sind die größten Verschmutzer
badische-zeitung.de, 01.12.2008
Die Qualität des Wassers am Rhein hat sich in den vergangenen Jahrzehnten kontinuierlich verbessert, und so sind die Gefahren für das Trinkwasser, das im Einzugsgebiet des Rheins gewonnen wird, geringer geworden. Doch die Versorgungsunternehmen, die in der Arbeitsgemeinschaft Wasserwerke Bodensee-Rhein (AWBR) zusammengeschlossen sind, haben neue Gefahren für ihr Produkt entdeckt: Schadstoffe, die in der Natur nicht abgebaut werden können und damit auch ins Trinkwasser gelangen.
(...) Es geht dabei um Stoffe, mit denen auch die heutigen Kläranlagen nicht fertig werden, weil sie nicht abgebaut werden können. Ihre Spuren lassen sich auch im Trinkwasser nachweisen – wo sie nach Überzeugung der Fachleute und der staatlichen Behörden eigentlich nicht hingehören.
Martin Rogg, Präsident der AWBR und bei Badenova in Freiburg für die Wasserversorgung zuständig, listete diese unerwünschten Stoffe bei einer Informationsveranstaltung seines Verbands in Breisach auf: Arzneimittelrückstände wie Antibiotika, Röntgenkontrastmittel, Pflanzenschutzmittel, Fluorverbindungen, Benzinzusatzstoffe und synthetische Komplexbildner. Insbesondere das Abwasser aus Kliniken ist hochbelastet; aber auch in vielen Privathaushalten werden unbedacht Medikamente über die Toilette entsorgt – anstatt sie mit dem Hausmüll verbrennen zu lassen. Aber auch der zunehmende Medikamentenkonsum wirkt sich hier aus. (...)
Grundforderung der Wasserwerke ist deshalb, dass die chemische Industrie alle Folgewirkungen ihrer Produkte mit Blick aufs Trinkwasser bedenkt. Was Rogg freilich ärgert, sind Ansätze in der EU, die Qualitätsnormen in der Wasserpolitik aufzuweichen. Was in deren neuen Richtlinien angelegt sei, gehe an den Anforderungen für eine Trinkwassergewinnung mit natürlichen Verfahren vorbei, wie sie alle Mitglieder der AWBR anwenden.
Aber es sind nicht nur neue Stoffe, die die AWBR beunruhigen. Vielmehr lauern im Untergrund Gefahren für das Grundwasser und damit für das Trinkwasser: Abfallgruben aus einer Zeit, wo noch niemand an Umweltschutz dachte. Die AWBR hat ein grenzüberschreitendes Kataster dieser Altlasten erstellt, soweit sie Wasserschutzgebiete bedrohen. Dabei handelt es sich in der Mehrzahl um einstige Mülldeponien, vor allem aber um Gruben, in die zum Teil giftige Abfälle der Industrie abgelagert wurden. (...) Dort (...), wo eine akute Gefährdung besteht, müsse sofort gehandelt werden, während es andernorts genügt, die Deponie abzudecken und dadurch Auswaschungen durch Regen zu vermeiden. (...)
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Rekordhochwasser bedroht Venedig
spiegel.de, 01.12.2008
Acqua Alta in Venedig: Bewohner und Touristen in der Lagunenstadt leiden unter dem schlimmsten Hochwasser seit 20 Jahren. Am Montag erreichte das Wasser einen Stand von 156 Zentimetern, fast die ganze Stadt ist überschwemmt. (...)
Das Hochwasser habe das Rekordniveau von 156 Zentimetern über dem Meeresspiegel erreicht und war damit das schlimmste seit mehr als 20 Jahren, berichteten italienische Medien am Montag. Der durch starke Regenfälle und Wind verursachte Wasserstand sei der vierthöchste seit 1986, als das Acqua Alta auf die Marke von 158 Zentimetern stieg. Das Hochwasserzentrum hatte zuvor damit gerechnet, dass der Meeresspiegel auf bis zu 160 Zentimetern ansteigen und damit den höchsten Stand seit fast 30 Jahren erreichen würde. Doch dann drehte zum Glück der Wind und stoppte damit den weiteren Anstieg. (...)
Venedig, das nur einen Meter über dem Meeresspiegel liegt, ist für seine häufigen Hochwasser bekannt, bei denen oft der gesamte Markusplatz unter Wasser steht. Der Klimawandel könnte das Problem noch verschlimmern, befürchten italienische Forscher schon seit längerer Zeit. Der Meeresspiegel sei bereits um etwa 24 Zentimeter höher als noch vor 100 Jahren und das Wasser steige gegenwärtig im Durchschnitt um drei Millimeter pro Jahr.
Zusätzlich sinke die auf Pfählen gebaute Lagunenstadt langsam ab. So hat es in in den vergangenen Jahren immer häufiger Hochwasser gegeben: Während man im Jahr 1925 lediglich sieben Mal Acqua Alta registrierte, seien es in den letzten Jahren jeweils weit über 50 Mal gewesen.
Zum Schutz der Stadt errichtet Venedig seit drei Jahren ein milliardenteures Schleusensystem an den Hafeneinfahrten. Seit Ende 2004 wird an dem Projekt Mose (modulo sperimentale elettromeccanico) mit 79 Schleusentoren auf dem Lagunenboden gebaut, das 2014 fertiggestellt sein soll. Die Tore sollen bei einem Hochwasser ab 110 Zentimeter über dem Normalpegel per Druckluft aufgerichtet werden. [weiter]