|
Februar
2008
Wasser-/Abwassernachrichten
|
welt-online.de, 29.02.2008
Beim Einbau neuer Wasserleitungen
sollte der örtliche Härtegrad des Wassers berücksichtigt werden. Ist
das Wasser zu sauer oder zu hart, seien Kupferleitungen nicht immer
geeignet, erläutert das Umweltbundesamtes in Dessau in einem neuen
Ratgeber. In diesem Fall könne es zu erhöhten Kupferkonzentrationen
im Trinkwasser kommen. Alternativen können Kunststoff und Edelstahl
sein. In jedem Fall ausgetauscht werden müssen Bleileitungen. (...)
Am 1. Dezember 2013 sinkt nach
Angaben des Umweltbundesamtes der Grenzwert von Blei im Trinkwasser
von jetzt 25 Mikrogramm pro Liter auf dann maximal 10 Mikrogramm.
Nötig sei ein Austausch vor allem in Nord- und Ostdeutschland: Dort
wurden Bleileitungen noch bis Anfang der 70er Jahre verlegt.
Abzuraten sei von einem teilweisen Austausch von Bleileitungen:
Gerade eine Mischung verschiedener Metalle könne das Trinkwasser
stark belasten, warnen die Experten. (...) [weiter]
nh24.de, 28. Februar 2008
Die Zeitschrift Öko-Test hat in
ihrer Februar-Ausgabe berichtet, dass im Kasseler Leitungswasser
Uran gefunden wurde. Es überschreite mit rund 4 Mikrogramm pro Liter
einen Schwellenwert von zwei Mikrogramm. Ihn sieht die
Mineralwasserverordnung vor. Und zwar dann, wenn dafür geworben
werden soll, dass das betreffende Mineralwasser für die Zubereitung
von Säuglingsnahrung besonders geeignet sei.
Die Städtische Werke AG, als
Wasserversorger, sowie das Gesundheitsamt der Region Kassel, als
zuständige Behörde, haben nun ihre Einschätzung über mögliche
Gefahren geäußert. Tenor der Erklärung: Das Schwermetall ist
nachweisbar. Aber in einer Konzentration, die als ungefährlich
eingestuft wird. Auch könne nach aktuellem Sachstand ausgeschlossen
werden, dass das Uran durch äußere Einflüsse in das Trinkwasser
gelangt sei. Es sei vielmehr davon auszugehen, dass das gefundene
Schwermetall natürlich im Boden vorkommt. (...)
Der Leiter der Hygieneabteilung des
Gesundheitsamtes der Region Kassel, Dr. Markus Schimmelpfennig,
betont: „Den Grenzwert von zwei Mikrogramm sieht die
Mineralwasserverordnung nur für Mineralwasserhersteller vor, die im
Verkehr oder Werbung auf einen besonderen Mehrwert ihres Produktes
hinweisen wollen. Nämlich darauf, dass das Wasser ganz besonders zur
Nahrungszubereitung für Säuglinge geeignet ist. Das heißt nicht,
dass anderes Mineral- oder Trinkwasser aus der Leitung dafür nicht
geeignet ist. Es gibt aus unserer Sicht keinen Grund, das Kasseler
Wasser nicht zu trinken. Es hat eine hervorragende Qualität." Das
zeige vor allem, dass das Wasser aus Kassels Leitungen die drei
Werte des BMU und der WHO klar unterschreite. Die Verantwortlichen
betonen zudem, dass eine potentielle Gefahr nicht von einer
möglichen Strahlenbelastung des gefundenen Urans ausgehe, sondern
von seiner chemischen Eigenschaft als Schwermetall. Bei der geringen
Konzentration sei davon aber nicht auszugehen. (...)
Bereits vor rund anderthalb Jahren
hat das Bundesamt für Strahlenschutz unter anderem den Gehalt
natürlich vorkommender so genannter Radionuklide wie Uran vom
Institut für Medizinische Physik und Strahlenkunde der
Fachhochschule Gießen im Kasseler Trinkwasser untersuchen lassen.
Ergebnis der damaligen Analysen: Eine Konzentration ist nachweisbar,
liegt aber im Bereich beziehungsweise der Größenordnung der
definierten Grenze des Normalbereichs - so die Einschätzung des
Bundesamtes. [weiter]
FTD.de, 28.02.2008
Wenige Monate vor Beginn der
Olympischen Sommerspiele in Peking ist die Existenz von Millionen
chinesischer Bauern durch einen akuten Wassermangel bedroht.
Ursache für den Engpass in den
nordwestlichen Provinzen sind Wasserumleitungen sowie der Bau großer
Kraftwerke, mit denen die Trinkwasserversorgung in der Hauptstadt
während des sportlichen Großereignisses gesichert werden soll. Damit
steigt das Potenzial für soziale Spannungen in China. Dies kommt der
Regierung ungelegen, die die Spiele für eine positive Darstellung in
der Weltöffentlichkeit nutzen will. (...)
Schätzungen zufolge benötigt Peking
300 Millionen Kubikmeter zusätzliches Wasser, nur um verschmutzte
und stehende Gewässer sowie Kanäle und Seen durchzuspülen. Ziel sei
es, Peking den Anschein einer sauberen, umweltbewussten Stadt zu
geben, sagten Kommunalvertreter.
Die durchschnittliche jährliche
Wasserversorgung pro Kopf beträgt in China 348 Kubikmeter. Dieser
Wert liegt unter der 1000-Kubikmeter-Marke, ab der die Uno von
Wasserknappheit spricht. Peking ist mit 235 Kubikmetern sogar noch
schlechter dran. Viele Experten sagen, die Regierung verschlimmere
die Knappheit, indem sie die Preise künstlich niedrig halte. (...)
Anstatt sich auf die
Wasserkonservierung zu konzentrieren, hat die Regierung pompöse
Projekte ins Leben gerufen. So soll das 60 Mrd. $ teure
Süd-Nord-Wasserumleitungsprojekt den trockenen Norden mit jährlich
1,2 Milliarden Kubikmetern Wasser aus den feuchteren südlichen
Provinzen versorgen. Experten fürchten, dies könnte die ohnehin
schon sinkenden Grundwasserspiegel weiter belasten. [weiter]
spiegel.de, 26.02.2008
Mit Mini-Kügelchen soll es möglich
sein, Schmutz und Krankheitserreger aus dem Trinkwasser zu fischen.
Gerade Entwicklungsländer würden von dieser Technologie profitieren,
denn dort sterben täglich Tausende Menschen aufgrund von verdrecktem
Wasser.
(...) Schon bald soll es nun mit
Nanotechnologie möglich sein, Wasser von Schmutz und
Krankheitserregern sehr viel einfacher und kostengünstiger zu
befreien, als die herkömmliche Wasseraufbereitung das vermag. Das
zumindest berichten Wissenschaftler der University of South
Australia in Adelaide im Fachblatt "International Journal of
Nanotechnology".
Bei dieser Technik werden winzige
Partikel aus Silikat (Kieselsäure) mit einem hauchdünnen Material
aus Kohlenwasserstoffketten beschichtet und mit einem Anker aus
Silizium - einem Halbmetall - versehen. Herzustellen ist diese
Beschichtung offenbar ganz leicht, denn die Materialien sollen sich
ganz von selbst verbinden. Alles was man tun müsse, sei die Zutaten
wie bei einem Kuchenteig zu verrühren, so Peter Majewski und Chiu
Ping Chan vom Ian Wark Research Institute in Adelaide.
Die sogenannten Surface engineered
Silica (SED) Partikel sind dann in der Lage, Krankheitserreger wie
das in der Dritten Welt weit verbreitete Polio-Virus oder das
Escherichia-coli-Bakterium zu binden und aus dem Wasser
herauszufischen.
(...) Die herkömmliche
Wasseraufbereitung über viele verschiedene Filteranlagen ist
kompliziert: Man benötigt hochentwickelte Technologien. Dazu kommen
hohe Kosten für Instandhaltung der Anlagen. Darüber hinaus schließt
sich am Ende der Aufreinigung noch eine kostspielige
Abschlussdesinfektion an. Die Wissenschaftler glauben, dass die
Nanotechnologie eine einfache Lösung für diese Schwierigkeiten
darstellen könnte.
Günter Tovar am Fraunhofer-Institut
für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik in Stuttgart hält es für
wichtig und richtig, die Nanotechnologie in der Umwelttechnik
einzusetzen: "Gerade Wasseraufbereitung ist auch in Deutschlands
Instituten ein großes Thema, an dem viel geforscht wird". Die Arbeit
der australischen Wissenschaftler hält er für eine interessante
Grundlage: "Diese Methode selbst ist nicht neu, sie wurde aber
tatsächlich noch nicht für die Aufreinigung von Wasser eingesetzt."
Trotzdem sieht Tovar die Ergebnisse
dieser Veröffentlichung kritisch: "Um diese Technik für die
Wasseraufbereitung im großen Maßstab einsetzen zu können, ist es
wichtig, dass Erreger oder Chemikalien wie Medikamentenrückstände
ganz spezifisch aus dem Trinkwasser entfernt werden. Das ist auch
den australischen Wissenschaftlern noch nicht gelungen." (...) [weiter]
telepolis, 24.02.2008
Das Nationale Meteorologische
Institut erklärt, dass die regenreichen Wintermonate dieses Jahr
weitgehend ausfallen. Die anhaltende Dürre und der Wassermangel
spitzen sich zu. Die Meteorologen erwarten einen neuen Dürrerekord,
seit vor 60 Jahren damit begonnen wurde, meteorologische Daten zu
erheben. Dramatisch entwickelt sich die Lage in Katalonien.
Programmiert sind Konflikte zwischen den Regionen und bei länger
anhaltender Dürre auch wieder mit Portugal. Spanien wird seine
Verpflichtungen kaum noch erfüllen können, die vereinbarten Mengen
über grenzüberschreitende Flüsse zum Nachbar zu leiten.
Als "ernst" bezeichnet der Direktor
des Meteorologischen Instituts (INM) die Lage also nun schon im
Februar. "Seit Oktober hat es nur etwas mehr als die Hälfte der
nötigen Menge geregnet", sagte Francisco Cadarso auf einer
gemeinsamen Pressekonferenz mit der Umweltministerin Cristina
Narbona zur Vorstellung der neuen meteorologischen Agentur (AEMET).
Die wird die Aufgaben des INM übernehmen und in Zukunft die
schlechten Daten vermelden.
Die vorliegenden Wetterdaten lassen
Cadarso erwarten, dass das erste Halbjahr des hydrologischen Jahrs
(von Oktober 2007 bis März 2008) das trockenste Halbjahr in Spanien
wird, seit mit der Erhebung von Daten vor 60 Jahren begonnen wurde.
Das ist besonders schlimm, weil es die Wintermonate sind, in denen
normalerweise die mehr als 1.200 Stauseen gefüllt werden. Statt der
üblichen 316 Millimeter waren es bisher nur 177 Millimeter. Damit
der neue Rekord nicht gebrochen wird, müssten im gesamten Land bis
Ende des Monats noch 20 Liter pro Quadratmeter Niederschlag fallen.
"Das ist sehr unwahrscheinlich", meint Cadarso. (...)
Trotz der sich jährlich
zuspitzenden Lage, gibt es kaum Bewusstsein für die Probleme um das
kostbare Nass. Das hat auch die sozialistische Regierung in vier
Jahren nicht geschaffen. Hatte die rechte Volkspartei (PP) zuvor als
Allheilmittel noch die Umleitungen von Wasser aus dem Norden
propagiert (und hat die Umleitung aus dem Ebro erneut im
Wahlprogramm für den 9. März), setzten aber auch die Sozialisten
nicht auf das notwendige Sparen. Das wäre mit einer Anpassung des
Wasserpreises an die realen Kosten verbunden und bedeutete eine
deutliche Verteuerung. Doch das macht sich vor den Wahlen,
angesichts einer ständig fallenden Kaufkraft der Familien und einer
überbordenden Inflation Das Gespenst der Stagflation), gar
nicht gut als Wahlslogan. (...)
Mit der Dürre wird sich der Kampf
ums Wasser aber auch weiter verschärfen. Bisher tobte der Streit im
Land noch zwischen den Regionen. Vor allem die trockenen
Küstenregionen im Süden forderten für die Landwirtschaft und den
Tourismus immer mehr des Wassers, das weiter im Norden gar nicht
mehr vom Himmel fällt. Tatsächlich mussten die schon bestehenden
Umleitungen in den Süden zum Teil abgestellt werden. Die Pegelstände
fielen unter die gesetzlich festgelegten Grenzen und es musste auf
Notreserven zurückgegriffen werden. (...)
Auf Eis liegt derzeit Streit mit
dem Nachbarn Portugal. Doch es ist bei einer Zuspitzung der Lage nur
eine Frage der Zeit, bis das Land seine Forderungen wieder
deutlicher vorbringt. Richtig kochte er 2005 auf, als Spanien wegen
der Dürre nicht mehr ausreichend Wasser über die
grenzüberschreitenden Flüsse fließen ließ. Doch nun ist der große
und umstrittene Stausee Alqueva vollständig in Betrieb, nachdem dort
2002 die Fluttore geschlossen wurden.
Wegen der Kapazitäten des größten
Stausees in Europa hat Portugal im trockenen Süden nun deutlich mehr
Spielraum und kann die Abkommen mit Spanien großzügiger auslegen.
Aus dem riesigen See, so wurde gerade mit der spanischen
Umweltministerin vereinbart, fließt erstmals sogar wieder Wasser
zurück nach Spanien, um 500 Hektar in der angrenzenden Region
Extremadura zu bewässern. (...)
Wegen der steigenden Kapazitäten
bei der Wasserspeicherung in Portugal hat sich das Land darauf
eingelassen, die Mindestmengen der Flüsse flexibler und in kürzeren
Zeiträumen zu definieren. So zeigte sich der portugiesische
Umweltminister bei einem Treffen mit der spanischen Kollegin sehr
nachsichtig: "Portugal hat die strikte Verpflichtung, auf die
Probleme von Spanien einzugehen." (...) [weiter]
Schuld war ein "Spaghetti"
Ein winziges Modul, dünn wie ein
Spaghetti, hat dafür gesorgt, dass die Ultrafiltrationsanlage im
Wasserwerk der Gemeinde Sulzbach-Laufen Keime durchließ
SÜDWEST AKTIV,
20.02.2008
Die
"Kinderkrankheiten" zu Anfang der 2004 eingeweihten
Ultrafiltrationsanlage schienen vergessen. Im Juli 2007 wurden Keime
im Wasser entdeckt. Die Herstellerfirma, von der Gemeinde
informiert, stellte sich stur: Die Gemeinde könne gern die Anlage
untersuchen - allerdings auf eigene Kosten. Übernehmen werde man die
Kosten nur dann, wenn der Fehler in der Anlage selbst liege. Der
Streit zog sich hin, das Gesundheitsamt befürchtete derweil, dass
gar Bakterien durch die Membran gewachsen sein könnten. "Für uns
wäre das eine Katastrophe gewesen," erklärt Bürgermeister Markus
Bock. Denn da die Anlage regelmäßig mit Lauge und Salzsäure
gereinigt wird, hätten das dann sehr resistente und gefährliche
Keime sein müssen.
Das wenigstens hat
sich nicht bewahrheitet. Nachdem der Rechtsanwalt der Gemeinde der
Herstellerfirma eine Frist bis Ende Februar gesetzt und ein
Gerichtsverfahren angedroht hatte, rückten vergangene Woche
Techniker an. Sie fanden zwei Lecks, ein winziges und ein größeres,
an einem Teil der Membran. Dieses spaghettidünne Röhrchen wurde mit
einem Pfropfen verklebt und stillgelegt. "Jetzt funktioniert alles
wieder," gab der Schultes in der Ratssitzung am Montag bekannt.
(...) Das Landratsamt argumentiert damit, dass eine solche Membran
jederzeit wieder brechen könne und damit Keime ungehindert ins
Wassernetz gelangen können. Deshalb fordert es eine nachgeschaltete
Reinigungsanlage, die zusätzlich das Wasser desinfiziert, bevor es
aus der Ultrafiltrationsanlage ins Netz eingespeist wird. Möglich
sind aus Sicht des Amtes eine Behandlung mit ultravioletten Strahlen
oder mit Chlor. (...) [weiter]
Technology Review, 20.02.2008
Nanoptek, ein
Start-up aus dem amerikanischen Maynard, hat ein Verfahren
entwickelt, mit dem aus Wasser mit Hilfe von Sonnenenergie
Wasserstoff produziert werden kann. Der Prozess soll billig genug
sein, um mit den aktuell günstigsten Konkurrenzmethoden mithalten zu
können, die Erdgas als Ausgangsmaterial verwenden. Der Hauptvorteil
beim Nanoptek-Ansatz: Es wird keinerlei CO2
freigesetzt.
(...)
Zum Einfangen des
Sonnenlichts wird Titandioxid verwendet, ein kostengünstiges und auf
der Erde reichlich verfügbares Material. Die absorbierte
Lichtenergie setzt Elektronen frei, die das Wasser chemisch
aufspalten und schließlich Wasserstoff erzeugen. Titandioxid wurde
bereits früher in der Forschung zu diesem Zweck verwendet, doch die
Nanoptek-Wissenschaftler wenden den Stoff so an, dass es deutlich
mehr Licht absorbieren kann. Der Prozess werde so viel billiger und
effizienter, meint Firmengründer und CEO John Guerra. (...)
Nanopteks Ansatz setzt
nun auf Erkenntnisse aus der Halbleitertechnologie, um Titandioxid
mehr Sonnenlicht aufnehmen zu lassen. Laut Guerra kennen
Chiphersteller schon seit längerem Phänomene, bei denen durch
mechanische Spannungen Atome in Materialien leicht zusammengepresst
oder auseinander gezogen werden und sich so die elektrischen
Eigenschaften von Materialien ändern lassen. Überzieht man
kuppelförmige Nanostrukturen mit Titandioxid, werden die Atome in
dieser Schicht auseinander gezogen. "Tut man dies, ist plötzlich
weniger Energie notwendig, um die Elektronen aus ihrer Bahn zu
werfen", sagt Guerra. Das bedeute, dass man Licht mit weniger
Energiegehalt nutzen könne - auch das sichtbare und nicht nur das
ultraviolette. (...)
John Turner, der am
US-National Renewable Energy Laboratory an Wasserstoff-Technologien
arbeitet, hält den Prozess von Nanoptek für "sehr, sehr viel
versprechend". Harriet Kung, Leiterin des Büros für
Grundlagenforschung beim US-Energieministerium, das die Firma
mitfinanzierte, sieht in dem Titandioxid-Prozess einen Ansatz, der
zu den spannendsten Fortschritten gehört, seit dem man in den
Siebzigerjahren die Wasser spaltende Katalyse-Wirkung des Stoffes
entdeckte. (...)
Experte Turner hält
die Nanoptek-Technologie auch bei großen Solaranlagen für
interessant. Sollte die Sonne eines Tages wirklich zur
Hauptenergiequelle der Menschen werden, braucht es Methoden,
überschüssige Energie zu speichern. Wasserstoff wäre ein durchaus
praktischer Weg. [weiter]
Wasser und Energie
hängen eng miteinander zusammen. Wir benutzen eine große Menge
Wasser, um Energie zu erzeugen, besonders Kernkraft und Treibstoffe
aus fossilen Quellen. Wir nutzen eine große Menge Energie, um Wasser
aufzubereiten, es zu transportieren, zu behandeln, zu nutzen, das
Abwasser zu sammeln und erneut zu verwenden. Die beschränkte
Verfügbarkeit für beide, für Energie und Wasser, beginnen nun
langsam, sich gegenseitig zu beeinflussen. Energieknappheit wirkt
sich langsam auf unseren Umgang mit Wasser aus, und der Umgang mit
Wasser wirkt sich auf die Verfügbarkeit von Energie aus. Und bis
jetzt haben wir so gut wie noch nie beide in einer gemeinsamen
Strategie zusammengeführt. (...)
Die Menge an
Trinkwasser, mit dem Kraftwerke gekühlt werden, entspricht ungefähr
39 Prozent des Wassers, das in den Vereinigten Staaten insgesamt
genutzt wird, also ungefähr der Menge, die für die Bewässerung von
Pflanzen zum Einsatz kommt. Fazit: Die Kühlung von Kraftwerken ist
der größte Posten für die Nutzung von Wasser in den Vereinigten
Staaten.
(...)
Etwas anders sieht
es aus, wenn die Energie für Autos, Busse und andere Transportmittel
bereit gestellt werden soll. Die Herstellung von Biotreibstoffen aus
Biomasse verbraucht große Mengen von Wasser, weil die Pflanzen
gegossen werden müssen. Michael Webber von der University of Texas
in Austin hat ausgerechnet, wie viel Wasser benötigt wird, um
bestimmte Kraftstoffe herzustellen. Von konventionellen Kraftstoffen
über Biodiesel und Bioethanol bis hin zu Strom für Elektroautos und
Wasserstoff für Brennstoffzellenfahrzeuge.
Ein Blick in die
Zukunft zeigt: die wasserintensivsten Kraftstoffe sind
Biotreibstoffe aus Pflanzen, die künstlich bewässert werden, oder
Elektrizität aus dem Standard-Stromnetz. (...) Die am wenigsten
wasserintensive Methode ist es, Elektrizität aus erneuerbaren
Quellen zu verwenden, zum Beispiel das Plugin-Hybridfahrzeug mit
Windstrom aufzuladen. Ebenfalls wasserschonend sind Biotreibstoffe
aus Pflanzen, die nicht künstlich bewässert werden müssen. Oder
tatsächlich konventionelles Benzin.
Wasserverbrauch für
die Erzeugung von Energie ist die eine Seite der Medaille. Umgekehrt
wird sehr viel Energie benutzt, um Trinkwasser zu gewinnen.
Besonders energieintensiv ist die Entsalzung von Meerwasser. Aber
auch der Transport von Wasser über weite Strecken, zum Beispiel von
Nord- nach Südkalifornien kann die Energiekosten in die Höhe
schnellen lassen. (...)
Sehr günstig im
Vergleich zur Entsalzung und zum Transport aus der Ferne schneidet
die Aufbereitung von verbrauchtem Wasser ab. Durchaus vergleichbar
mit der Förderung von Grundwasser aus tiefen Schichten. Aber am
meisten Energie wird noch immer verbraucht nicht für die Förderung,
die Aufbereitung oder den Transport, sondern in den Haushalten, um
das Wasser zu erhitzen. [weiter]
Solarzelle erzeugt Wasserstoff direkt aus Wasser
US-Forscher präsentierten in Boston
ein Solarzellensystem nach dem Vorbild der Photosynthese in
Pflanzen: Es nimmt die Sonnenenergie auf und zerlegt mit ihrer Hilfe
Wasser direkt in Sauerstoff und nutzbaren Wasserstoff.
morgenwelt,19.02.2008
Herkömmliche
Solarzellen wandeln lediglich Sonnenenergie in elektrische Energie
um, die dann zur Wasserstofferzeugung dienen kann. Grundlage des
neuen Systems sind Farbstoffe, die in einer Katalysereaktion das
Wasser in seine Bestandteile zerlegt und so den Prozess immer wieder
neu durchlaufen kann. (...) Die neue Methode sei derzeit zwar noch
sehr ineffizient, doch man habe bewiesen, dass sie funktioniert, so
das Team. Jetzt könne man an vielen Stellen ansetzen, um die nötigen
Verbesserungen und eines Tages Marktfähigkeit zu erreichen. "Wenn
sich dies realisieren lässt, wäre die Wasser-Photolyse eine saubere
Quelle für Wasserstofftreibstoff aus Wasser und Sonnenlicht",
erklärte Thomas E. Mallouk auf der Jahreskonferenz der American
Association for the Advancement of Science (AAAS) in Boston. (...)
Ziel war, den Elektronentransfer und die Oxidationsprozesse in den
Pflanzenzellen nachzuahmen, mit Sonnenlicht als Energiequelle in
einem kontinuierlich sich wiederholenden Prozess. Dazu sind
katalytische Materialien notwendig, die nach Ablauf der chemischen
Reaktion wieder unverändert für neue Durchläufe zur Verfügung
stehen.
Das Team erreichte
dies mit winzigen Komplexen aus Iridiumoxid-Molekülen, umgeben von
orangeroten Farbstoffmolekülen. Statt grünen Chlorophylls setzten
die Forscher auf die orange-roten Farbstoffe, weil sie besonders gut
den energiereichen blauen Anteil des Sonnenspektrums absorbieren.
(...) Treffen Photonen des Sonnenlichts auf die Farbstoffmoleküle,
so regt die Energie deren Elektronen an, die wiederum die
Wassermoleküle aufspalten und Sauerstoff freisetzen können.
Rund 50 Mal pro
Sekunde kann dieser Prozess ablaufen, so Mallouk, rund drei
Größenordnungen schneller als die nächstbesten synthetischen
Katalysatoren und vergleichbar mit einem Teilablauf in der
Pflanzenphotosynthese, der so genannten Photosystem II. (...)
Soweit erreicht das
System eine Effizienz von 0,3 Prozent, während herkömmliche
Solarzellen die Sonnenenergie mit mehr als 10 Prozent Effizienz
umwandeln können. Doch die Forscher sehen in ihrem System noch viel
Raum für Verbesserung -- in der Effizienz des Farbstoffes, dem
Aufbau des Katalysators und der allgemeinen Geometrie des Systems. [weiter]
welt.de,
19.02.2008
Saragossa wird in
diesem Jahr zur "Stadt des Wassers". Denn das Thema Wasser und
nachhaltige Entwicklung spielt die Hauptrolle bei der
Weltausstellung Expo 2008, zu der die spanische Großstadt vom 14.
Juni bis 14. September einlädt. Touristen können dabei viel lernen
über das lebenswichtige Nass.
Sie begegnen
außerdem einer sympathischen Metropole – und dem Maskottchen Fluvi.
Fluvi ist buchstäblich überall in Saragossa zu finden: in der
Zeitung, auf Plakaten, an der Tankstelle, im Supermarkt und
natürlich in den Souvenirgeschäften.
Sogar auf der
Wasserrechnung ist die Figur präsent: Hat ein Haushalt weniger
Wasser verbraucht als im gleichen Monat des Vorjahres, so ist ein
lachender Fluvi auf der Rechnung abgebildet, und zur Belohnung wird
der zu zahlende Betrag reduziert. Wenn der Wasserkonsum dagegen
höher oder gleich hoch ausfällt, zieht Fluvi ein schlecht gelauntes
Gesicht, und es gibt nur einen Merkzettel, auf dem Fluvi erklärt,
wie man Trinkwasser sparen kann.
Die
"Erziehungsmaßnahmen“ wirken bereits: In den vergangenen Jahren sank
der Wasserverbrauch in Saragossa um sechs Prozent. Heute ist er mit
durchschnittlich 96 Liter pro Einwohner und Tag der niedrigste im
Land. Die Stadt möchte mit gutem Beispiel vorangehen. (...)
"Wasser wird in
vielen Regionen der Erde immer knapper und kostbarer. Es ist ein
Thema, das alle Länder betrifft und interessiert“, sagt
Expo-Generaldirektor Jerónimo
Blasco.
Wissenschaftler vermuten, dass der Kampf ums Wasser eine der
Hauptkonfliktursachen der Zukunft sein wird. Nicht nur in Afrika,
sondern auch im regenarmen Spanien mit seinen immer höheren
Durchschnitts-Temperaturen und längeren Trockenperioden wird der
Wassermangel zu einem immer größeren Problem und führt zu
innenpolitischen Konflikten zwischen den einzelnen Regionen. Ein
Blick in die unmittelbare Umgebung Saragossas verdeutlicht, wie
dramatisch die Situation in Spanien ist: In der wüstenhaften Einöde
Aragoniens wirkt die Stadt am Ufer des Ebro nahezu wie eine Oase.
Wasserknappheit ist
ein ernstes Thema, doch die geschätzt sechs Millionen Expo-Besucher
sollen die Grundsätze eines vernünftigen Wasserkonsums auch mit Spaß
und vielfältigen Sinneseindrücken genießen, verspricht Blasco. Es
gibt Wasserspielplätze, einen Wildwasserkanal, interaktive
Ausstellungen, das weltweit größte Aquarium für Wasser- und
Flusslandschaften sowie Themenbereiche, in denen Besuchern sogar die
Kraft eines Tsunamis näher gebracht wird. Gut 300 Künstler sorgen
für das Rahmenprogramm – der Cirque du Soleil hat sogar ein
"Wasserspektakel“ für die Expo vorbereitet. (...)
Neues Wahrzeichen
der Stadt soll am gegenüberliegenden Ebro-Ufer der sogenannte
Wasserturm werden – das Glasgebäude ist genau so hoch wie die
Basilika. Das in Form eines Wassertropfens konstruierte Haus bäumt
sich 76 Meter in die Höhe und ist wie alle anderen Gebäude der Expo
energiesparend und ökologisch konstruiert worden. Es wird in den
heißen Sommermonaten – also auch zur Expo-Zeit – nicht mit
Klimaanlagen gekühlt, sondern mit einem permanenten, geschlossenen
Wasserkreislauf. Im Inneren des futuristischen Gebäudes werden sich
Touristen zur Expo die Ausstellung "Wasser zum Leben“ ansehen
können. [weiter]
Mittelbayerische, 15.02.2008
Für Wasser- und
Abwasseranlagen fließen wieder nennenswerte Fördermittel: 3,8
Millionen Euro werden an Kreisgemeinden ausbezahlt. Diese
erfreuliche Nachricht reichen die Landtagsabgeordneten Marianne Deml
und Otto Zeitler am Freitag an die Bürgermeister im Landkreis
weiter. Denn insgesamt 3,8 Millionen Euro Fördermittel werden noch
im Februar an zwölf Kommunen für 23 Baumaßnahmen im Wasser- und
Abwasserbereich überwiesen.
„Die höheren
Steuereinnahmen des Freistaats sollen vor allem die Städte und
Gemeinden im ländlichen Raum stärken“, betonte MdL Deml. (...)
Deshalb soll zuerst der Förderstau bei den Investitionsmaßnahmen
abgebaut werden.
Der Freistaat Bayern
gehöre zu den wenigen Bundesländern, die überhaupt noch Wasser- und
Abwasseranlagen in nennenswertem Umfang fördern, erläuterte MdL Otto
Zeitler. (...) Mittlerweile habe man bei den Zuschüssen wieder
„deutlich draufgesattelt“ und so durch kürzere Wartezeiten zu mehr
Planungssicherheit der Kommunen beigetragen. (...) [weiter]
RIA Novosti,
13.02.2008
Reines Trinkwasser
kann laut Parlamentschef Boris Gryslow zukünftig zur drittgrößten
Einnahmequelle für den russischen Staatshaushalt nach Öl und Gas
werden.
Reines Trinkwasser
könne schon jetzt als "strategische Quelle" betrachtet werden, sagte
Gryslow, Vorsitzender der Staatsduma (Unterhaus des russischen
Parlaments), am Mittwoch in einer Regierungsberatung in Moskau. "Es
beginnen bereits Kriege um das Wasser", äußerte er. Russland verfüge
über immense Reserven an Trinkwasser und müsse es zum Exportartikel
machen. (...) [weiter]
Trinkwasser aus Tankschiffen
Wegen Dürre
schmiedet Spanien Notfallpläne / Sorgen um Tourismus
Wormser Zeitung,
13.02.2008
(...) "Spanien
leidet unter der schlimmsten Dürre seit Jahrzehnten", sagt Jaime
Palop, der für die Wasserversorgung zuständige Generaldirektor im
Madrider Umweltministerium. Landesweit sind die Stauseen nicht
einmal halbvoll. Das Schlimme an der Dürre ist, dass sie die Spanier
im Winter heimsucht. In dieser Jahreszeit sollten eigentlich die
Niederschläge fallen, von denen das Land im Sommer zehrt.
Besonders
angespannt ist die Lage in Katalonien und entlang der
Mittelmeerküste sowie im Zentrum des Landes. Die Ferieninsel
Mallorca hat dagegen keine Probleme mit der Wasserversorgung. Ganz
anders Barcelona: Dort stellten die Behörden bereits einen
Krisenplan auf, um die Versorgung von fünf Millionen Menschen mit
Trinkwasser sicherzustellen. Danach sollen - wenn es nicht bald
regnet - vom Mai an Tankschiffe Wasser in die zweitgrößte Stadt des
Landes bringen. Das wertvolle Nass soll aus der Entsalzungsanlage
von Carboneras im Südosten Spaniens sowie aus einem Rhône-Kanal in
Frankreich herangeschafft werden. (...)
Die Ursachen der
Dürre liegen nicht allein bei der Witterung. Spanien gilt als eines
der Länder in Europa, das besonders sorglos mit seinen knappen
Reserven umgeht. Infolge veralteter Leitungen und
Bewässerungskanälen gehen auf dem Transport 20 Prozent des Wassers
verloren. Die Bauern erhalten das Wasser zu subventionierten
Preisen, so dass der Anreiz zum Sparen fehlt. [weiter]
kurier.at,
13.02.2008
Der Wüstenstadt
Las Vegas droht binnen weniger Jahre das Trinkwasser auszugehen.
Wissenschaftlern zufolge verbraucht die unaufhaltsam wachsende
Spielerstadt so viel Wasser, dass ihr wichtigster Vorrat, der Lake
Mead, bis zum Jahr 2021 erschöpft sein könnte. (...)
Die
Wissenschaftler machen neben dem starken Verbrauch auch den
Klimawandel und Verdunstung dafür verantwortlich, dass sich der See
nicht ausreichend auffüllt und derzeit nicht einmal halb voll ist.
Der Lake Mead wird vom Fluss Colorado gespeist, dessen Wassermengen
immer stark schwanken. Nach Jahren unter Durchschnitt liegt der
Zufluss erst in jüngster Zeit wieder über dem langjährigen Mittel.
Las Vegas bezieht sein Trinkwasser zu 90 Prozent aus dem See. [weiter]
DerWesten, 12.02.2008
Bei fast 300 Unfällen
sind in Nordrhein-Westfalen im Jahr 2006 Grundwasser oder Gewässer
verschmutzt worden. In über der Hälfte der Fälle konnten die
Giftstoffe nicht aufgefangen werden. Sie belasten nun dauerhaft den
Wasserhaushalt.
In der Regel waren
Treibstoffe oder Chemikalien ausgelaufen, teilte das Landesamt für
Statistik am Dienstag in Düsseldorf mit. Mit 2340 Kubikmetern
freigesetzter Giftstoffe lag die Menge um mehr als das Fünffache
über dem Durchschnitt der vorangegangenen Jahre. (...) [weiter]
echo-online.de, 11.02.2008
Viele besorgte
Anrufer und Briefeschreiber wenden sich dieser Tage an die Heag/Südhessische
Energie AG (HSE). Wie es um die Qualität unseres Trinkwassers
bestellt ist, wollen sie wissen. Kann man es unbesorgt trinken, vor
allem, ist es noch geeignet für Säuglinge und Kleinkinder?
Grund für die
Zweifel ist ein Bericht in der Februar-Ausgabe der Zeitschrift
Öko-Test. Das Institut für Pflanzenbau und Bodenkunde hatte
landesweit 389 Trinkwasserproben genommen und dabei speziell den
Urangehalt untersucht. Im Darmstädter Trinkwasser ist eine
Konzentration von 5,81 Mikrogramm Uran pro Liter festgestellt
worden, Darmstadt liegt damit in der Liste der am stärksten
belasteten Städte an dritter Stelle. Nur in Gunzenhausen (8,46) und
in Kulmbach (8,54) wurden schlechtere Werte gemessen.
(...)
Die Betonung der
Ungefährlichkeit des Darmstädter Trinkwassers für Säuglinge macht
ein wenig stutzig. Denn entsprechend der aktuellen Empfehlung des
Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) vom 16. Januar 2006 sollte
Mineralwasser, das ausdrücklich als „geeignet für die Zubereitung
von Säuglingsnahrung“ gekennzeichnet ist, maximal zwei Mikrogramm
Uran pro Liter enthalten.
Wie passt das
zusammen, wenn nun, wie im Darmstädter Trinkwasser gemessen, knapp
sechs Mikrogramm Uran Säuglingen nicht schaden soll? Bernhard Post
verweist auf das Umweltbundesamt (UBA), das einen lebenslang
duldbaren Leitwert von zehn Mikrogramm Uran pro Liter empfiehlt.
Dieser Leitwert gelte, so betont er, für alle Risikogruppen, also
auch für Säuglinge und Kleinkinder. Die Einschränkung auf höchstens
zwei Mikrogramm beim Mineralwasser bezieht sich, so Post, lediglich
auf die Tatsache, dass mit diesem niedrigen Wert geworben werden
kann. (...)
Nicht die
Radioaktivität des Stoffes ist das Problem, sondern seine chemische
Giftigkeit. Uran zählt zu den Schwermetallen, reichert sich im
Körper an und kann ähnlich wie Blei, Cadmium und Quecksilber Nieren,
Leber und Knochen schädigen. Uran kommt in leicht löslicher Form
unter anderem in kristallinen Gesteinen vor, wie man sie auch im
Odenwald findet.
(...)
Bis zu welcher
Konzentration Uran im Trinkwasser zumutbar ist, darüber sind sich
die Experten weltweit nicht einig. Während die US-amerikanische
Umweltbehörde EPA einen Grenzwert von 30 Mikrogramm pro Liter
festgelegt hat, empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation einen Wert
von nicht mehr als 15 Mikrogramm, das Umweltbundesamt schlägt vor,
zehn Mikrogramm als Grenzwert verbindlich festzulegen.
Für Post sind
das Festlegungen, die den Wert in Darmstadt relativieren. Trotzdem
forsche man an Möglichkeiten, den Urangehalt im Trinkwasser zu
senken. Dies sei allerdings eine aufwendige und teure Angelegenheit.
Eine der Möglichkeiten sind biologische Filter. Darin enthaltene
Bakterien könnten das Uran aus dem Wasser binden.
Höhere Uranwerte
im Trinkwasser zu beseitigen kann also noch dauern. Deshalb setzen
sich Verbraucherschützer für die Uran-Kennzeichnungspflicht beim
Trinkwasser und abgepackten Wasser ein. Jeder Verbraucher kann
übrigens die Uranwerte des Trinkwassers bei seinem Wasserwerk
erfragen. [weiter]
idw-online.de, 11.02.2008
Die Fakultät für
Maschinenbau der TU Chemnitz und das Labor der Südsachsen Wasser
GmbH arbeiten bei einem Forschungsvorhaben zusammen. Untersucht
werden Werkstoffe hinsichtlich ihrer Eigenschaften im Kontakt mit
Trinkwasser. "Hierbei fließen die Kompetenzen der Fakultät für
Maschinenbau hinsichtlich der Eigenschaften von Werkstoffen ein",
erklärt Dr. Ina Hoyer von der beteiligten Professur
Verbundwerkstoffe der TU Chemnitz. "Das Labor der Südsachsen Wasser
GmbH bringt seine Erfahrungen bei der Analytik von Schwermetallen im
Spurenbereich mit ein", ergänzt der dortige Laborleiter Heiko
Schulze.
In der Professur
werden Werkstoffe untersucht - Lote auf Nickel- und Eisenbasis - die
hier teilweise auch selbst hergestellt werden. Solche Lote finden
beispielsweise in der Lebensmittel- und der chemischen Industrie
oder im Wärmetauscherbau Anwendung. "Wir sind gerade dabei, den
Korrosionsprüfstand aufzubauen. Dort wird dann Trinkwasser an den
Werkstoffen vorbeigeleitet, wobei es bestimmte Vorgaben gibt, etwa
hinsichtlich der Fließgeschwindigkeit und der Standdauer des
Wassers", erläutert Hoyer. Proben des Wassers werden anschließend im
Labor der Südsachsen Wasser GmbH auf ihren Nickel-Ionen-Gehalt
untersucht, der nach der Trinkwasserverordnung bestimmte Grenzwerte
nicht überschreiten darf. (...)
Das Projekt wird
zwei Jahre von der Arbeitsgemeinschaft industrieller
Forschungsvereinigungen (AiF) gefördert. (...) [weiter]
idw-online.de, 08.02.2008
Gewässerrenaturierungen können einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt
der biologischen Vielfalt wie auch zur Erreichung eines guten
Zustands der Gewässer leisten. Dies macht der Abschluss des
Erprobungs- und Entwicklungsvorhabens zur Renaturierung der
Berkelaue (Modelprojekt Berkelaue) zwischen Stadtlohn und Vreden in
Nordrhein-Westfalen deutlich. Die Projektergebnisse hat das
Bundesamt für Naturschutz nun veröffentlicht. Flora und Fauna des
Auenbereichs konnten demnach wieder eine beachtliche Artenvielfalt
erlangen. So findet sich jetzt wieder Lebensraum für über 120
Vogelarten, darunter allein 55 seltene Arten. Aber auch Insekten und
Amphibien konnten genauso wie eine Vielzahl an Pflanzenarten von den
Renaturierungsmaßnahmen profitieren. (...)
Die reiche biologische
Vielfalt natürlicher Flussauen ist in Deutschland nur noch an
wenigen Orten zu finden. Bautätigkeit und landwirtschaftliche
Nutzung haben die Gestalt und den Wasserhaushalt der Auen stark
verändert. Auentypische Tier- und Pflanzenarten wurden großflächig
verdrängt. Deshalb kommt derartigen Renaturierungsvorhaben für den
Erhalt der biologischen Vielfalt eine besondere Bedeutung zu. (...)
Elf Jahre lang wurde
das Projekt durch Untersuchungen begleitet, die die fortschreitende
und teilweise noch andauernde Veränderung von Vegetation und Fauna
dokumentierten. Die in der Publikation zusammengestellten Ergebnisse
belegen mit vielen Details, dass der ökologische Zustand einer
Flussaue sich auch unter schwierigen Ausgangsbedingungen erheblich
verbessern lässt. Das Modelprojekt Berkelaue des Kreises Borken
wurde vom Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des
Bundesumweltministeriums sowie vom Land Nordrhein-Westfalen
gefördert. (...) [weiter]
umweltjournal.de, 06.02.2008
Bleihaltiges Wasser ist vor allem für Säuglinge, Kleinkinder und
Schwangere nicht geeignet. Seit Jahrzehnten ist bekannt: Blei ist
gesundheitsschädlich. Dennoch sind Wasserleitungen aus Blei in
vielen Altbauten noch weit verbreitet. Die Folge können erhöhte
Bleikonzentrationen im Trinkwasser sein, teilweise sogar über dem ab
2013 in Kraft tretenden Grenzwert von 10 Mikrogramm Blei/Liter
Trinkwasser (µg/L).
Es gibt deutliche Hinweise, dass knapp 3 Prozent der Haushalte
mit 3- bis 14-jährigen Kindern diesen künftigen Grenzwert nicht
einhalten. Dies zeigt jüngst der Kinder-Umwelt-Survey des
Umweltbundesamtes (UBA). Säuglinge und Kleinkinder sind besonders
empfindlich gegenüber Blei. Trinkwasser aus Bleileitungen ist daher
für die Zubereitung ihrer Nahrung nicht geeignet; Schwangere sollten
es auch nicht konsumieren. Dies gilt für Wasser, das längere Zeit in
den Leitungen stand, und für frisch abgelaufenes Wasser. (...)
Trinkwasserleitungen müssen auch zur Wasserzusammensetzung vor
Ort passen. Trinkwasser ist ein Naturprodukt und seine chemischen
oder korrosiven Eigenschaften sind regional unterschiedlich. Vor dem
Einbau von Kupferrohren sind die Einsatzbeschränkungen zu beachten.
So können bei saurem oder hartem Trinkwasser erhöhte
Kupferkonzentrationen im Trinkwasser auftreten. Die örtlichen
Wasserversorger führen Listen kompetenter Installationsfirmen. Diese
Firmen erhalten neben Fortbildungen und Schulungen auch regelmäßig
Informationen über die Wasserzusammensetzung vor Ort. So können
Haus- und Wohnungseigentümer die Auswahl des Materials genau auf ihr
Trinkwasser abstimmen.
In manchen Regionen Deutschlands - vor allem in Nord- und
Ostdeutschland - kamen Bleileitungen noch bis Anfang der 1970er
Jahre zum Einsatz. Dort lässt sich weder der - noch bis 30. November
2013 gültige - Trinkwassergrenzwert für Blei in Höhe von 25 µg/L
noch der ab 01. Dezember 2013 gültige in Höhe von 10 µg/L überall
einhalten. Da Bleileitungen sehr haltbar sind und eine komplette
Erneuerung zu kostspielig erscheint, zögerten viele Hauseigentümer
die vollständige Erneuerung der Trinkwasserleitungen immer wieder
hinaus. Die alten Bleirohre müssen jedoch ganz raus, damit die
Bleibelastung wirklich sinkt - von Teilsanierungen rät das UBA
dringend ab: "Die Mischung verschiedener Metalle kann besonders hohe
Belastungen an gelösten Metallen im Trinkwasser verursachen", so
UBA-Präsident Troge. (...)
Der UBA-Ratgeber: "Trink
was - Trinkwasser aus dem Hahn" informiert Mieter und
Hauseigentümer darüber, woran sie Mängel der Bauausführung und
ungeeignete Installationsmaterialien erkennen können.
idw-online.de, 05.02.2008
Erst vor wenigen Wochen gelang Arbeitsgruppen aus Bochum,
Illinois und Nevada mittels Terahertz(THz)-Spektroskopie der
Nachweis, dass ein Protein die Wassermoleküle in seiner Umgebung
langreichweitig beeinflusst: Die normalerweise wie Diskotänzer in
chaotischer Bewegung befindlichen Wassermoleküle durch das Protein
zu einer Art geordnetem Menuett über. Jetzt gelang es den Forschern
um Prof. Dr. Martina Havenith-Newen (Physikalische Chemie II der RUB),
den Regeln dieses Tanzes weiter auf den Grund zu gehen. Sie konnten
zeigen, dass die Proteinfaltung die Tanzschritte des Wassers
verändert. Ein teils entfaltetes Protein beeinflusst die
Wassermoleküle der Umgebung weit weniger als ein gefaltetes. Je
flexibler das Protein, desto weniger ausgeprägt ist die
Beeinflussung des Wassers. Ihre Ergebnisse präsentieren die Forscher
als "communication" im Journal of the American Chemical Society.
Proteine schaffen Ordnung im Wasser (...)
Wissenschaftliche Veröffentlichung:
Ebbinghaus, S. J. Kim, M. Heyden, X. Yu, M. Gruebele, D.M. Leitner,
and M. Havenith: Protein sequence- and pH-dependent hydration probed
by Terahertz spectroscopy. In: Journal of the American Chemical
Society, ASAP Article 10.1021/ja0746520 S0002-7863(07)04652-5, Web
Release Date: February 5, 2008, Copyright © 2008 American Chemical
Society,
http://pubs.acs.org/cgi-bin/abstract.cgi/jacsat/asap/abs/ja0746520.html
[weiter]
sueddeutsche.de, 05.02.2008
Leitungswasser ist fast immer verfügbar, günstig und gesund.
Schließlich handelt es sich dabei in Deutschland um das am
intensivsten kontrollierte Lebensmittel. Zu Recht.
Das sagt Patricia Nicolai vom Bundesverband der Energie- und
Wasserwirtschaft in Berlin.
Die laufende Überwachung in den Wasserwerken nützt allerdings
wenig, wenn das Leitungssystem im eigenen Haus Schadstoffe abgibt
und das Wasser dort verunreinigt wird.
"Die Verantwortung der Wasserversorgungs-Unternehmen für die
Qualität des Trinkwassers endet an den Anschlussleitungen zum
Gebäude oder der Wasseruhr", erklärt Nicolai. Für den weiteren Weg
des Wassers bis zum Hahn sind Haus- und Wohnungsbesitzer
verantwortlich.
Belastet werden kann das Wasser in der häuslichen Installation
durch Schwermetalle wie Zink, Kupfer, Kadmium und Blei. Diese können
sich schädlich auf die Gesundheit auswirken, warnt die Stiftung
Warentest in Berlin.
Hauptquelle für hohe Schwermetallkonzentrationen ist das
Rohrmaterial, aus dem Anschlussleitungen und vor allem
Installationen im Gebäude bestehen.
Damit nicht unnötig Schadstoffe aufgenommen werden, sollte
Trinkwasser, das länger als vier Stunden in der
Trinkwasser-Installation gestanden hat, weder getrunken noch zum
Kochen verwendet werden, empfiehlt Hermann Dieter vom
Umweltbundesamt (UBA) in Berlin. Stagniert Wasser in der Leitung,
kann es aus den Leitungsrohren freigesetzte Partikel und
Korrosionsprodukte aufnehmen.
"Das Wasser sollte zunächst einige Zeit laufen, ehe es als
Lebensmittel verwendet wird", rät Dieter. Das frische Wasser erkennt
der Verbraucher daran, dass es die Leitung merklich kühler verlässt
als das Stagnationswasser. (...)
In einigen Regionen Deutschlands gibt es jedoch noch
Trinkwasser-Installationen aus Blei. "Dieses Metall wird ins
Trinkwasser abgegeben und ist für Säuglinge und Kleinkinder
besonders gesundheitsschädlich", sagt Dieter. (...)
Für Blei schreibt die Trinkwasserverordnung einen Grenzwert von
25 Mikrogramm pro Liter vor. "Eine Überschreitung dieses Grenzwertes
gilt als Mangel", sagt Ulrich Ropertz vom Deutschen Mieterbund (DMB)
in Berlin.
Der Vermieter müsse diesen Mangel beseitigen lassen und dafür
Sorge tragen, dass die Wohnung ohne eine solche
Gesundheitsgefährdung benutzt werden kann.(...) [weiter]
pik-potsdam.de, 01.02.2008
Der Klimawandel setzt eine grundlegende Annahme des
Wassermanagements außer Kraft: Der heutige Umgang mit der Ressource
Süßwasser basiert auf der Annahme, dass Faktoren wie Niederschlag
und Abflussmengen von Gewässern innerhalb fester Grenzen schwanken.
Doch der menschliche Einfluss auf das Klima der Erde verändert die
Durchschnitts- und die Extremwerte dieser Faktoren, sodass dieses
Prinzip der so genannten Stationarität nicht länger gelte, berichten
Wissenschaftler in der aktuellen Ausgabe des Magazins „Science“.
„Die Stationarität ist tot: Wohin im Wassermanagement?“ haben die
Forscher um Christopher Milly vom US-amerikanischen Geological
Survey (USGS) ihren Artikel überschrieben. (...)
Im Wassermanagement müssen Wasserangebot und -nachfrage
abgestimmt und Risiken für Leben und Besitz von Menschen minimiert
werden, ohne Naturereignisse wie Dürren oder Überschwemmungen sicher
voraussehen zu können. Bislang konnten die künftigen Bedingungen am
besten mit einem Blick in die Vergangenheit abgeschätzt werden.
„Doch der Klimawandel erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass es in der
Zukunft zu Dürren oder Überschwemmungen kommt wie sie bisher nie
beobachtet wurden“, sagt Christopher Milly. (...)
Wie die Autoren in ihrem Artikel beschreiben, lässt der Anstieg
der durchschnittlichen Lufttemperatur mehr Wasser verdunsten und
verstärkt den Wassertransport in der Atmosphäre. Wo
wasserdampfreiche Luftströmungen zusammentreffen nimmt der
Niederschlag zu und das Risiko von Überschwemmungen steigt. Das
Schmelzwasser von Gletschern erhöht zeitweise die
Wasserverfügbarkeit. Aber wo Gletscher und Schneebedeckung
schwinden, wird weniger gefrorenes Süßwasser gespeichert. In
küstennahen Regionen sind die Vorkommen durch den Anstieg des
Meeresspiegels gefährdet, berichten die Wissenschaftler. Das Risiko,
dass Salzwasser einströmt, steigt mit dem Meeresspiegel.
Projektionen der Süßwasserverfügbarkeit ergeben ein komplexes
Bild von Gewinnern und Verlierern unter den Regionen der Erde. (...)
Die Wasserverfügbarkeit in den nördlichen Breiten der Nordhalbkugel
und in einigen tropischen Regionen wird wahrscheinlich zunehmen. Im
Mittelmeerraum, in Südafrika und im südwestlichen Nordamerika nimmt
sie wahrscheinlich ab. (...)
„Die Stationarität kann nicht wiederbelebt werden“, sagt
Kundzewicz, Leiter der Gruppe Hydrologie am Potsdam-Institut für
Klimafolgenforschung und Koautor des „Science“-Artikels. Selbst wenn
effektive Klimaschutzmaßnahmen ergriffen werden, muss man davon
ausgehen, dass sich das globale Klima weiter erwärmt. Das bereits
ausgestoßene Treibhausgas Kohlendioxid bleibt lange in der
Atmosphäre erhalten und das Klimasystem der Erde reagiert träge auf
veränderte Konzentrationen auch anderer klimawirksamer Gase.
Die Planung im Wassermanagement kann jedoch an den Klimawandel
angepasst werden. Die Klimaforschung schreitet schnell voran und
erweitert die Wissensbasis. Ein schneller und umfassender
Informationsaustausch zwischen Klimaforschung und Wassermanagement
ist entscheidend, schreiben die Autoren. Neue, räumlich höher
aufgelöste Modelle könnten dann das Grund- und Oberflächenwassers
besser abbilden. Die Modelle sollten dazu auch die Infrastruktur des
Wassermanagements und die Wassernutzung etwa in der Landwirtschaft
oder im Energiesektor stärker berücksichtigen. (...) „Die Annahme,
dass die Vergangenheit der Schlüssel zur Zukunft ist, hat für das
Wassermanagement viel von ihrem Wert verloren“, sagt Kundzewicz.
(...) [weiter]