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Juli
2008
Wasser-/Abwassernachrichten
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EXPO 2008: Diamanten reinigen unser Wasser
idw-online.de, 30.07.2008
Wasser reinigen und desinfizieren ohne Chemie - diamantbeschichtete Elektroden machen es möglich. Wie das geht, zeigt das Fraunhofer- Institut für Schicht- und Oberflächentechnik IST, gemeinsam mit der aus ihr hervorgegangenen CONDIAS GmbH, zurzeit auf der EXPO 2008 in der nordspanischen Stadt Zaragoza. (...)
Glitzernde Diamanten sind nicht nur wertvoller Schmuck, sondern auch ein natürliches Reinigungsmittel. Sie helfen Abwasser zu reinigen und Wasser zu desinfizieren. Der Trick: An mit leitfähigem Diamant beschichteten Elektroden bilden sich im Wasser freie Radikale. Die angriffslustigen Teilchen vernichten durch Oxidation organische Giftstoffe wie Lösungsmittel, Bakterien und Pestizide im Wasser. Im Gegensatz zu den herkömmlichen biologischen Wasserreinigungen bleiben nur harmlose Salze und Kohlendioxid, das als Gas entweicht, zurück. Das Besondere dabei: Der natürliche Prozess benötigt keine zusätzlichen Chemikalien.
Zu sehen sind die diamantbeschichteten Elektroden auf der EXPO 2008 im deutschen Pavillon "Wunderbar" noch bis zum 14.9.2008.
Die Weltausstellung in Spanien steht unter dem Motto "Wasser und nachhaltige Entwicklung". Dass moderne Technik aus Deutschland einen nachhaltigen Umgang mit Wasser ermöglicht, präsentieren gut ein Dutzend Firmen im 1.200 qm großen deutschen Pavillon. (...) [weiter]
Der Markt für Wasseraufbereitung boomt
wiwo.de, 30.07.2008
Wasser ist ein unersetzlicher Rohstoff in der Produktion. Wie abhängig die Industrie von einem ausreichenden Angebot ist, belegt eine Episode aus dem Jahr 2001: Ein regenarmer Winter im Nordwesten der USA reichte aus, um fast ein Drittel der amerikanischen Aluminiumindustrie in den Ruin zu treiben. Weil die riesigen Turbinen des Wasserkraftwerks in den Cascade-Bergen wegen der Wasserknappheit nicht genug Elektrizität erzeugen konnten, stieg der Strompreis binnen Wochen so exorbitant, dass etwa ein Dutzend Werke die Produktion einstellen musste. Nur eines ist bis heute wiedereröffnet worden.
(...) Erzminen in Chile können der wachsenden Nachfrage nicht nachkommen, weil es ihnen an Wasser fehlt. Bis zu acht Tonnen Wasser werden je Tonne Erz gebraucht. Halbleiterhersteller, Lebensmittelproduzenten und Pharmakonzerne machen Standortentscheidungen inzwischen zunehmend vom Vorhandensein ausreichender Wasservorräte abhängig, um ihre Produktion nicht zu gefährden.
Nach Meinung der US-Investmentbank JP Morgan kalkulieren die Unternehmen die Risiken der Versorgungssicherheit aber längst noch nicht offen genug. „Obwohl Wasser wie Öl ein wichtiger Rohstoff in fast jeder Industrie ist und unerwartete Ausfälle katastrophale Konsequenzen nach sich ziehen können, wird ungern darüber gesprochen“, kritisiert Morgan-Experte Marc Levinson, Mitautor einer Studie der Bank über die Gefahren des Wassermangels für die Wirtschaft. (...)
Akut von Abschaltungen bedroht sieht Levinson zum Beispiel ein Viertel aller amerikanischen Atomkraftwerke. „Sie stehen in Gebieten mit großer Trockenheit. Geht das Kühlwasser zur Neige, müssen sie runtergefahren werden, und die Strompreise könnten dramatisch steigen.“ Auch Europa kann es treffen. (...)
Edward Kerschner, führender Investmentstratege der Citigroup, ist überzeugt, dass die Industrie rechtzeitig vorbeugt. „Mit heutigen Techniken und Verfahren kann sie den Verbrauch um 40 bis 90 Prozent senken. Und je knapper und teurer Wasser wird, umso umfassender wird sie investieren.“ Seine Vorhersage deckt sich mit Marktprognosen von BCC Research. Danach klettern die weltweiten Umsätze mit Wasser- und Abwassertechniken ohne Bauleistungen innerhalb von nur fünf Jahren um mehr als das Dreifache – von 25,3 Milliarden Dollar 2007 auf fast 81 Milliarden Dollar 2012. Die kräftigsten jährlichen Wachstumsraten erwarten die BCC-Ökonomen mit 13 Prozent in China und 11 Prozent in Indien.
Deutsche Anbieter liegen mit ihren Produkten bestens im Rennen. (...) [weiter]
Harzer Trinkwasser-Vorrat reicht bis Ende 2009
Talsperren sind nach regenreichen Wochen bereits zu 79 Prozent gefüllt
newsclick.de, 26.07.2008
So viel Trinkwasser in einem Sommer gab es in den Harzer Talsperren zuletzt im Jahr 1981. "Selbst wenn es einen heißen Sommer gibt, reicht das Wasser mehr als ein Jahr", sagt Henry Bodnar von den Harzwasserwerken in Hildesheim.
Die Regenfälle der vergangenen Wochen haben die sechs Talsperren so zufriedenstellend gefüllt. Sollte es allerdings ein verregneter Sommer werden, ist aber nicht damit zu rechnen, dass die Talsperren überlaufen und zu Hochwasser beispielsweise von Oker oder Innerste führen. (...) [weiter]
Wasserversorgung: Aufbruch zu neuen Ufern
wort.lu, 13.07.2008
Jeder Luxemburger konsumiert im Schnitt 150 Liter Trinkwasser pro Tag, den Bedarf des Agrarsektors und der Industrie ausgeschlossen. Damit liegt der Pro-Kopf-Verbrauch heute rund achtmal so hoch wie vor 100 Jahren. Um auch in Zukunft eine quantitativ ausreichende und qualitativ hochwertige Trinkwasserversorgung garantieren zu können, plant die Sebes daher eine Steigerung ihrer Aufbereitungskapazitäten für das Oberflächenwasser aus dem Obersauer-Stausee von 62.000 auf 100.000 Kubikmeter pro Tag. Ein Mammutunterfangen, das nur mit einer Modernisierung der Behandlungsverfahren und dem Ausbau der Aufbereitungsanlage erreicht werden kann. (...)
Um den zukünftigen Anforderungen gerecht werden zu können, will die Sebes ihre Aufbereitungskapazitäten für das Oberflächenwasser aus dem Obersauer -Stausee daher künftig von 62.000 auf 100.000 Kubikmeter aufstocken. (...)
Der Schlüssel zum Erfolg soll dabei in einem neuartigen Membran-Filterverfahren liegen, das verunreinigende Elemente wie Viren, Bakterien oder andere Mikroorganismen weitestgehend eliminieren soll. Um die optimale Behandlungsmethode zu ermitteln, läuft seit Anfang Juni eine sogenannte Pilotstation, welche nun in Zusammenarbeit mit dem "Rheinisch-Westfälischen Institut für Wasser" (IWW) während eines Jahres alle möglichen Filterprozesse testen soll. (...) [weiter]
Kanalisation birgt Wärmeenergie für die Heizung
VDI nachrichten, 11.07.2008
In Norwegen und der Schweiz gibt es seit langem positive Erfahrungen mit der Wärmerückgewinnung aus dem Abwasser. Wirtschaftlich ist die Technik bereits ab einem Wärmebedarf von 0,5 MW. Pionierprojekte erproben sie nun auch hierzulande. Mit der Wärmeenergie aus der Kanalisation versorgen bereits Leverkusen, Singen und Waiblingen einen Teil ihrer Einrichtungen.
Sandvika, ein Vorort von Oslo: Hier heizen die Menschen Wohnungen und Büros mit Wärme aus dem Abwasser. (...) Im Sommer wird die Abwasserwärme genutzt, um einen Teil der Häuser zu kühlen. Das funktioniert so seit rund 20 Jahren.
Ähnlich deckt Winterthur in der Schweiz den Wärmeenergiebedarf für ein Neubaugebiet mit 400 Wohnungen. (...) Die Winterthurer sparen bei den Jahresheizkosten rund 12 % im Vergleich zu einer konventionellen Gasheizung, eingerechnet der Förderung durch Land und Region.
Was in Oslo und in der Schweiz Energie und Heizkosten einspart, müsste doch auch hierzulande funktionieren, dachte sich Wolfram Stodtmeister, Chef des Berliner Energieberatungsbüros ECO.S. Gemeinsam mit Ernst A. Müller, Leiter des Projekts "Energie in Infrastrukturanlagen" vom Verband der Schweizer Abwasser- und Gewässerschutzfachleute, hat er das durchgerechnet. "Im Abwasser steckt eine Wärme, mit der mehr als 10 % aller Gebäude in Deutschland umweltfreundlich beheizt werden können", stellt Stodtmeister fest.
Zehntausende von Standorten seien in Deutschland für Abwasserheizungen geeignet, so Berater Stodtmeister. Voraussetzung sei, dass die Wohnsiedlungen, Neubaugebiete oder große Gebäude in der Nähe von Abwassersammelkanälen oder Kläranlagen liegen. (...)
Herzstück der Technik ist eine elektrisch betriebene Wärmepumpe, die die Energie für die Beheizung und Kühlung größerer Gebäude nutzbar macht. Sie nimmt die Wärmeenergie auf, verdichtet sie und gibt sie an einen Energiespeicher weiter, der an ein Nahwärmenetz angeschlossen ist.
Das Prinzip, das auch beim Kühlschrank zum Einsatz kommt, nutzt geringe Temperaturdifferenzen. Dabei werden dem Abwasser meist 3 °C bis 4 °C Wärme entzogen. Jeder Sekundenliter Abwasser ermöglicht eine Wärmeleistung der Pumpe von 20 kW.
Um die Effizienz und Versorgungssicherheit der Technik zu steigern, lässt sich die Wärmepumpe auch mit einem Blockheizkraftwerk koppeln, das Wärme und Strom für den Betrieb der Pumpe liefert. Allerdings darf die Temperatur aller von der Kläranlage verarbeiteten Abwässer durch den Wärmeentzug nicht mehr als ein halbes Grad sinken. Zudem muss gewährleistet sein, dass die Temperatur der zugeleiteten Abwässer auch im Winter im Mittel mindestens 10 °C beträgt, damit mikrobielle Abbauprozesse ungestört weiterlaufen.
Mit der Wärmeenergie aus der Kanalisation versorgen bereits Leverkusen, Singen und Waiblingen einen Teil ihrer Einrichtungen. (...) [weiter]
Studie: Kein akuter Handlungsbedarf beim Ruhrwasser
ad-hoc-news.de, 09.07.2008
Trinkwasserexperten sehen keinen akuten Handlungsbedarf zur Verbesserung der Wasserqualität der Ruhr. Wie das Umweltministerium am Mittwoch in Düsseldorf mitteilte, haben das Rheinisch-Westfälische Institut für Wasser in Mülheim und das Institut für Siedlungswasserwirtschaft der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen im Auftrag der Regierung die Belastungen in der Ruhr durch Spurenstoffe erforscht.
Demnach bestehe keine dringende Notwendigkeit, die Kläranlagen im Einzugsbereich der Ruhr zu verbessern. Zugleich komme die Studie zu dem Ergebnis, «dass mittel- bis langfristig Handlungsbedarf an einzelnen Kläranlagen nicht ausgeschlossen werden kann», hieß es weiter. (...) Deshalb sollen zusätzliche Verfahrenstechniken zur Reinigung von Abwasser untersucht werden.
Hintergrund sind die Funde von PFT und Tosu im Wasser der Ruhr. Anfang April war Tosu im Trinkwasser an der Ruhr festgestellt worden. Bei der Chemikalie handelt es sich um einen sogenannten Komplexbildner, der in Düngemitteln sowie in Wasch- und Reinigungsmitteln zum Einsatz kommt. Das Land veranlasste daraufhin, dass bei einer Firma in Arnsberg eine Reinigungsanlage in Betrieb genommen wird. (..) [weiter]
Neue PFT-Verbindungen in der Ruhr nachgewiesen
derwesten.de, 04.07.2008
Sogenannte kurzkettige perfluorierte organische Tenside (PFT) finden sich auch im unteren Lauf der Ruhr. Mit neuen, aufwändigen Analysemethoden hat der Ruhrverband mehrere dieser Verbindungen im Rohwasser nachgewiesen. (...)
Grenzwerte für diese Gruppe kurzkettiger PFT gibt es derzeit nicht. Es steht auch nicht fest, wie giftig sie für den Menschen sind. Das Landesamt für Natur und Umwelt geht davon aus, dass sie wegen ihrer Halbwertszeit von zwei Tagen nicht so toxisch wirken wie die bekannten Verbindungen Perfluoroktansäure (PFOA) und Perfluoroktansulfonat (PFOS). (...)
Chemiker des Ruhrverbandes fanden im Wasser der Möhnetalsperre PFBA (0,12 Mikrogramm/l), g-PFHxA (0,07 Mikrogramm/l). Rüdel geht davon aus, dass diese Verschmutzung von einem PFT-verseuchten Feld in Rüthen herrührt, da die Kläranlagen im Einzugsgebiet der Möhne kaum Belastungen durch die Industrie unterlägen. Im weiteren Verlauf der Ruhr nehme PFBS leicht zu, dieser Stoff wird der Industrie zugerechnet.
Der Ruhrverband drängt nun auf die Sanierung des durch den PFT-Skandal belasteten Ackers in Rüthen. "Wir haben Signale aus dem Kreis Soest, dass die Sanierung noch in diesem Jahr erfolgen soll", sagte Rüdel. (...) [weiter]
Zunehmendes Problem -
Arznei im Trinkwasser
n-tv.de, 03.07.2008
Das Trinkwasser in Deutschland gilt als besonders sauber - und doch finden sich Arzneimittelrückstände in dem kostbaren Lebensmittel. Zehn Wirkstoffe seien mehrfach nachgewiesen worden, darunter der Blutfettsenker Bezafibrat, das Antirheumatikum Diclofenac, Röntgenkontrastmittel oder das Antischmerzmittel Ibuprofen, sagt der renommierte Toxikologe Hermann Dieter vom Umweltbundesamt. (...) Wie viele der 3000 zugelassenen Wirkstoffe im Trinkwasser vorkommen, könne nicht angegeben werden. "Das ist schwer abzuschätzen, wissenschaftliche Aussagen kann man dazu nicht machen." Verbesserte Analysemethoden würden künftig wohl Rückstände weiterer Arzneien zutage fördern.
"Die nachgewiesenen Mittel im Trinkwasser sind zwischen 100 und eine Million Mal niedriger als die verschriebene Tagesdosis", erklärt Dieter. Das bedeute aber nicht, dass sie unbedenklich seien: "Eine Quantifizierung des Risikos auf einer wissenschaftlich fundierten Grundlage ist noch nicht möglich. Ich sehe hier unbedingt mehr Forschungsbedarf." Vor allem die Wirkung, die sich ergeben könne, wenn Verbraucher viele Jahre lang mehrere Wirkstoffe gleichzeitig in geringen Konzentrationen über das Trinkwasser zu sich nähmen, sei noch unklar. Es gebe aber ernstzunehmende Hinweise aus der Tierwelt: Bei Fischen etwa, die an Kläranlagen-Ausgängen leben, wurden nach Östrogen-Aufnahme Geschlechts-Umwandlungen beobachtet.
Die Rückstände gelangen vor allem durch die menschlichen Ausscheidungen ins Abwasser und können von den Kläranlagen in den geringen Konzentrationen nicht ausreichend gefiltert und gereinigt werden. Ein Problem ist aber dem Bundesumweltamt zufolge auch, dass unwissende oder allzu bequeme Verbraucher nicht eingenommene oder abgelaufene Medikamente einfach in der Toilette entsorgen. (...)
Es sei (...) ein Illusion zu glauben, dass jeder Stoff erfasst werden könne, zumal ständig neue Wirkstoffe und Arzneien hergestellt würden, warnt der Bonner Experte. Die Abwasseraufbereitung müsse technologisch aufgerüstet werden - gefragt seien etwa Nano-, Mikrofiltration oder Aktivkohlverfahren. (...)
Bundesumweltamt-Experte Dieter sieht keinen Anlass, Alarm zu schlagen oder gar auf Leitungswasser zu verzichten. Aber: "Das Problem nimmt zu, und wir müssen jetzt etwas tun." Da die Lebenserwartung steigt und immer mehr Arzneien ohne Rezeptpflicht erhältlich sind, wird dem Toxikologen zufolge auch die Menge der eingenommenen - und später ausgeschiedenen - Medikamente steigen. [weiter]
Trinkwasser aus Griechenland soll Wassernot auf Zypern lindern
Rationierungen für Einheimische
derStandard.at, 03.07.2008
Die Regierungen in Athen und Nikosia haben einen Vertrag zum Transport von Trinkwasser mit Tankern von Griechenland nach Zypern unterzeichnet. "Der Transport wird am Montag beginnen", sagte der griechische Umweltminister Giorgos Souflias im Fernsehen. Insgesamt sollen mit sechs Tankern bis Oktober acht Millionen Tonnen Trinkwasser transportiert werden. Wegen extremer Trockenheit auf der Mittelmeerinsel Zypern hatte die Regierung in Nikosia bereits am 27. März eine Rationierung des Wassers angeordnet. So bekommen die rund 160.000 Einwohner der Hauptstadt Zyperns nur jeden zweiten Tag für zwölf Stunden fließendes Wasser. Die Trinkwasserspeicher sind nun fast leer. (...) [weiter]