Juni 2008

Wasser-/Abwassernachrichten

(News-Archiv)


Wie man kopfüber unter der Wasseroberfläche laufen kann
Schnecken kriechen mit Hilfe einer Schleimspur von unten an der Oberfläche entlang

wissenschaft.de, 28.06.2008

US-Forscher haben herausgefunden, wie Süßwasserschnecken es schaffen, kopfüber unter der Wasseroberfläche entlang zu kriechen: Sie lassen sich mit Hilfe von Luft im Schneckenhaus bis zur Oberfläche treiben und produzieren dort eine Schleimschicht, in der sie winzige Wellen erzeugen. Aufgrund der Oberflächenspannung des Wassers sorgen diese Mini-Wellen für eine Spannungsdifferenz innerhalb der Schleimschicht, von der sich die Tiere vorwärts tragen lassen. Damit schaffen die nur einen Zentimeter großen Schnecken der Art Sorbeoconcha physidae die für Schneckenverhältnisse respektable Geschwindigkeit von zwei Millimetern pro Sekunde oder 7,20 Metern pro Stunde, schreiben die Wissenschaftler um Eric Lauga von der Universität von Kalifornien in San Diego.

Auf festem Boden funktioniert der Schneckenvortrieb ebenfalls über eine Scherspannung in der Schleimschicht unter dem muskulösen Fuß der Tiere, hatten Wissenschaftler bereits früher entdeckt: Der normalerweise klebrige Schleim verhält sich wie eine Flüssigkeit, sobald ausreichend große Scherkräfte auf ihn einwirken. Wenn also die Schnecke mit ihrem Fuß Druck auf die geleeartige Masse ausübt, bleibt sie in einigen Bereichen fest auf dem Boden haften, während sie an anderen Stellen wie ein Schmierstoff das Gleiten erleichtert. (..) [weiter]

 

Weltweit gute Absatzchancen für Wassertechnik
VDI-Studie belegt gute Chancen für Nanotechnik im Wassersektor - Deutschland führend bei Aufbereitungsanlagen

VDI nachrichten, 27.06.2008

"Wasser und nachhaltige Entwicklung" - das Thema der derzeitig laufenden Weltausstellung Expo 2008 im spanischen Saragossa ist für das Gastgeberland Programm. Spanien leidet traditionell unter Wassermangel. Die Lösung liegt im sparsamen Umgang mit dem Nass und in neuen, einfachen Techniken.

Noch kurz vor Eröffnung der Weltausstellung Expo 2008 Mitte Juni hieß es "Land unter": Der Fluss Ebro, an dem die Expo-Stadt Saragossa liegt, trat in diesem Frühjahr bereits zum dritten Mal über die Ufer. Das Amphitheater auf dem Messegelände bekam nasse Füße. Zuvor hatte es bis zum April in Spanien ein Jahr lang so gut wie nicht geregnet. Für Barcelona war im April bereits eine Notwasserleitung genehmigt worden. Die Pläne dafür ließ die spanische Regierung am 6. Juni allerdings wieder in den Schubladen verschwinden. (...)

Spaniens Problem ist ein globales. Die Weltgesundheitsorganisation geht von 1,2 Mrd. Menschen, einem knappen Fünftel der Weltbevölkerung, aus, die keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben.

Der deutsche Pavillon auf der Expo 2008 nimmt die Trinkwasserproblematik auf und zeigt, was deutsche Unternehmen in der Wassertechnik leisten können. Nach den USA sind deutsche Hersteller laut VDMA-Angaben mit über 20 % (2006) führend am Weltexport auf diesem Markt beteiligt.

Das VDI Technologiezentrum in Düsseldorf untersuchte im Projekt "Nachhaltige Wasserwirtschaft und Nanotechnologie" das Marktpotenzial entsprechender Anlagen. Der weltweite Markt für Wassertechnik werde für 2010 auf über 400 Mrd. $ geschätzt, so VDI-Experte Hartmut Schug: "Die USA sind zurzeit führend im Bereich der Nanotechnik und deren Einsatzes in der Wasserwirtschaft." (...)

Schug sieht gute Chancen für die deutsche Wirtschaft. Deutschland besitze aufgrund der starken Grundlagenforschung eine hohe technologische Kompetenz in diesem Bereich - vor allem in der Membran- und Nanofiltrationstechnik (...). [weiter]

 

Immer mehr Mega-Städte, immer weniger Trinkwasser

swr.de, 25.06.2008

In Singapur beraten 5000 Regierungsvertreter und Experten über Probleme bei der Trinkwasserversorgung. Weltweit haben mehr als eine Milliarde Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Vor allem die rasant wachsenden Millionen-Städte stellen eine Herausforderung dar.

Allein in Südostasien haben 700 Millionen Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Das geht aus einer Studie der Asiatischen Entwicklungsbank ADB hervor. Angesichts steigender Bevölkerungszahlen sei ein effektives Management der Wasser-Ressourcen eine der wichtigsten Aufgaben der Regierungen weltweit, sagte Singapurs Premierminister Lee Hsien Long gestern zum Auftakt einer internationalen Wasserkonferenz in Singapur.

(...) Auch die Bauern auf allen Kontinenten könnten in Zukunft nicht genügend Nahrungsmittel produzieren, wenn ihr Wassereinsatz nicht verbessert werde, warnte der kanadische Professor Andrew Benedek. Nur durch massive Investitionen, sagte er, könne man eine andauernde Nahrungsmittelknappheit verhindern.

Der Vorsitzende der saudischen Agentur für Salzwasserumwandlung berichtete auf der Konferenz in Singapur, dass sein Land 40 bis 50 Prozent Wasser durch Abdichten von Rohren und durch eine Kampagne zum sparsamen Umgang mit Wasser eingespart habe. Geräte zum Wassersparen seien kostenlos verteilt worden, sagte er, doch habe sich diese Investition schon innerhalb von zwei Wochen ausgezahlt. (...)

Nach den Worten des Präsidenten der Wasserkonferenz in Singapur, Tommy Koh, müssten die Menschen wieder lernen, mit der Natur in Einklang zu leben. [weiter]

 

Milliardengeschäft im Untergrund
Umstrittene DIN-Regel setzt sich durch: Bis Ende 2015 müssen alle deutschen Eigenheimbesitzer ihre Abwasserleitungen prüfen lassen

welt.de, 19.06.2008

Unter dem grünen Rasen jedes zweiten Eigenheims tickt möglicherweise eine Zeitbombe: Mindestens 60 Prozent aller privaten Anschlussrohre an die öffentlichen Abwasserkanäle seien marode, behaupten Experten. Was die wenigsten der 17 Millionen Eigentümer von Ein- und Zweifamilienhäusern wissen: Spätestens bis Ende 2015 müssen sie ihre Leitungen für viel Geld überprüfen und im Fall eines Defekts reparieren lassen. Handwerk und Industrie wittern Aufträge in Milliardenhöhe. Vertreter des Eigentümerverbands Haus & Grund sprechen hingegen von einer "Arbeitsbeschaffungsmaßnahme auf dem Rücken privater Immobilienbesitzer".

"Abwasser", heißt es im Wasserhaushaltsgesetz des Bundes, "ist so zu beseitigen, dass das Wohl der Allgemeinheit nicht beeinträchtigt wird." Wie diese Vorgabe genau umzusetzen ist, hat die Bundesregierung nicht exakt definiert. Vielmehr wurden Detailbestimmungen dem Deutschen Institut für Normung (DIN) überlassen. Das hat in der DIN-Vorgabe 1986 festgelegt, dass "bis 31. Dezember 2015 sämtliche Abwasserleitungen auf privatem Grundbesitz von Fachleuten überprüft und im Fall eines Defekts saniert werden müssen" (...)

Es geht nicht nur um Umweltgefahren, sondern auch um viel Geld: Die reine Untersuchung der Hausanschlüsse werde im Schnitt "500 bis 1500 Euro" kosten, hat das Bauaufsichtsamt der Stadt Düsseldorf ermittelt. Bei weitläufigen Grundstücken mit langen Abwasserleitungen könne "dieser Rahmen erheblich überschritten werden". Bei 1000 Euro pro Kontrolle würden sich die Gesamtkosten auf mehr als 17 Mrd. Euro belaufen. (...)

Einige Bundesländer haben die Prüfbestimmungen über Bauordnung oder Landeswassergesetze noch exakter definiert. Einige Kommunen haben darüber hinaus den Gestaltungsfreiraum des Wasserhaushaltsgesetzes genutzt, um Prüffristen vorzuverlegen. "Sie wollen sicherstellen, dass Reparaturen an privaten Leitungen erfolgen, bevor der kommunale Abwasserkanal saniert wird", erläutert Upmeyer, Geschäftsführer Haus & Grund Ostwestfalen-Lippe. Ignorieren können die Grundeigentümer die Prüfpflicht nicht - kommen sie den Auflagen nicht nach, droht Ordnungsgeld. (...)

Betroffen sind alle Eigentümer bestehender Immobilien. Anders sieht es bei einem Neubau aus. Friedrichs: "Hier genügt die Druckprüfung, die vor dem Anschluss des Abwasserrohres an das kommunale Leitungsnetz erfolgen muss." Erst nach 20 Jahren sei dann eine erneute Kontrolle nötig.(...) [weiter]

 

350 Millionen Euro für sauberes Trinkwasser

DerWesten, 17.06.2008

Der Ruhrverband will mit einem Aktionskonzept für reineres Trinkwasser aus der Ruhr sorgen. 350 Millionen Euro sollen vorrangig in die Kläranlagen des Verbandes investiert werden, in deren Umfeld verstärkt Schadstoffe auftreten.

Zudem hatten die Wasserwerke an der Ruhr angekündigt, 140 Millionen Euro in die Modernisierung ihrer Anlagen zu stecken. In Schwerte will der Ruhrverband außerdem großtechnische Verfahren erproben, um Spurenstoffe wie Arzeimittelreste bereits aus dem Abwasser zu entfernen. Da nicht auszuschließen sei, dass Kläranlagenbetreiber vom Gesetzgeber weitere Auflagen erhielten, „sind wir gut beraten, weitergehende Entfernungstechnologien auf ihre Tauglichkeit und Kosten zu überprüfen”, sagte Ruhrverbands-Chef Prof. Harro Bode. (...)

Gleichzeitig kündigte NRW-Umweltminister Uhlenberg (CDU) ein strenges Chemie-Kataster für NRW an. Alle Firmen, die Chemikalien in Kanäle einleiten, sollen diese Stoffe ins Kataster eintragen, nicht nur wie bisher Kommunen und große Unternehmen. (...) [weiter]

 

Das Ziel: Keine Arzneireste im Wasser

DerWesten.de, 17.06.2008

Die Kläranlage in Schwerte wird mit 1,5 Millionen Euro umgerüstet, um dort Verfahren zur Abwasserreinigung zu erproben. Der Ruhrverband fischt quasi im Trüben, um Lösungen für reineres Wasser zu finden.

Wäre Dr. Thomas Grünebaum Mediziner, könnte er an den Inhaltsstoffen des Abwassers diagnostizieren, welche Zipperlein die Menschen an der Ruhr plagen. Carbamazepin kommt dem Hauptabteilungsleiter zentrale Abwasserabteilungen des Ruhrverbandes häufig unter die Augen, auch Schmerzmittel wie Diclofenac und Ibuprofen. "Carbamazepin ist nicht nur ein Anti-Epilektikum, sondern auch ein Stimmungsaufheller. Das finden wir häufig in den Kläranlagen und in den Gewässern", sagt er. Grünebaum schätzt die tägliche Fracht auf 200 bis 350 Mikrogramm pro Einwohner. Im Abwasser finden sich später 0,06 Mikrogramm/Liter davon wieder. (...)

Neben Arzneimittelrückständen, Röntgenkontrastmitteln sind noch Flammschutzmittel zu nennen, die in Textilien oder im Baubereich eingesetzt werden, sowie Komplexbildner wie EDTA. Das sind Stoffe, die andere Stoffe mitbinden, erläutert Thomas Grünebaum. Insgesamt sind 370 Einzelstoffe für das Rohwasser der Ruhr bewertet worden - 99 Prozent davon gelangen durch die Trinkwasseraufbereitung erst gar nicht ins Trinkwasser.

In Schwerte will der Ruhrverband nun zwei Verfahren im Großversuch erproben. Auf einer "Straße" der zweizügigen Kläranlage soll die Ozonung getestet werden. (...) In einem zweiten Adsorptions-Verfahren wollen die Techniker des Ruhrverbandes dem Abwasser nach der Reinigung Pulverkohle zusetzen. (...) In weiteren Verfahrenskombinationen sollen UV-Bestrahlung oder der Zusatz von Wasserstoffperoxid getestet werden. Wichtig sind auch Antworten auf diese Fragen: Welche Nebenprodukte bilden sich bei diesen Verfahren? Sind diese Metaboliten (griechisch für Umgewandelte) gefährlicher als die Ausgangsstoffe? "Wir hoffen, hinterher schlauer zu sein", sagt Grünebaum. Die Anlage in Schwerte soll möglichst bald in Betrieb gehen.

Nicht nur vor dem Hintergrund der Verunreinigung der Flüsse mit der Industriechemikalie PFT durch kriminelle Machenschaften und industrielle Einleiter forderte der Ruhrverband gestern eine breite gesellschaftliche Diskussion über die Qualität des Trinkwassers (...). [weiter]

 

Überschwemmungen setzten Großstadt in Iowa unter Wasser
Tausende Menschen in Sicherheit gebracht

derStandard, 16.06.2008

Starke Überschwemmungen haben in einer Großstadt im Mittleren Westen der USA für Chaos gesorgt. In Cedar Rapids (US-Bundesstaat Iowa) mussten bis Freitag früh Tausende von Menschen in Sicherheit gebracht werden, weil der Cedar-Fluss durch starke Regenfälle über die Ufer getreten war. Hunderte Häuser in der Innenstadt wurden durch die Wassermassen zerstört oder stark beschädigt. (...) Eine Eisenbahnbrücke brach zusammen. Insgesamt wurden 35 Zugangsstraßen und Autobahnen gesperrt. Ein Krankenhaus mit 176 Patienten, bei dem das Wasser in die unteren Stockwerke eingedrungen war, musste vollständig evakuiert werden. Die Katastrophe gilt als die schlimmste Überschwemmung in Iowa seit 15 Jahren. (...) [weiter]

 

Viele Wasservorräte verschmutzt

faz.net, 15. Juni 2008

Nach der Flutkatastrophe in Iowa schrumpfen die Trinkwasservorräte in Cedar Rapids, der zweitgrößten Stadt des amerikanischen Bundesstaates, dramatisch. Drei von vier Wasserspeichern der Stadt, in der rund 124.000 Menschen leben, waren bei den Überflutungen aufgrund schwerer Regenfälle verschmutzt worden. Wenn die Bürger nicht sofort anfingen, sparsam mit dem Wasser umzugehen, werde es in drei bis vier Tagen kein sauberes Trinkwasser mehr geben, mahnen die Behörden.

Rund 24.000 Bewohner hatten vor den Fluten aus Cedar Rapids flüchten müssen. Die Stadt sei auf einer Fläche von fast 24 Quadratkilometern überschwemmt, sagte ein Sprecher der Feuerwehr. Der Schaden an den Hunderten von Gebäuden, die überflutet worden seien, betrage nach ersten Schätzungen mehr als 730 Millionen Dollar. (...)

Auch die Hauptstadt von Iowa, Des Moines, wurde hart getroffen. Nach einem Dammbruch in der Nähe der Innenstadt wurden mehr als 200 Wohnhäuser, eine Schule und Geschäfte überflutet. Während das Wasser in Cedar Rapids am Sonntag zurückging, rechnete man in Iowa City, wo ebenfalls Hunderte von Gebäuden evakuiert wurden, damit, dass der Pegel des Flusses Iowa weiter steigen werde. [weiter]

 

Der Klimawandel macht das "blaue Gold" noch wertvoller

Investor´s Daybreak, 13.06.2008

(...) in den Industrienationen wird die Versorgung mit sauberem Trinkwasser als selbstverständlich angesehen und das Wasser daher vielfach nicht als kostbarer Rohstoff betrachtet. Doch Wasser steht nicht unbegrenzt zur Verfügung. Der Klimawandel wird das Problem der flächendeckenden Wasserversorgung noch verschärfen. (...)

Die Weltbank schätzt, dass in Europa in den nächsten 10 Jahren 360 Mrd. Euro und in den USA 820 Mrd. Euro in Wasser- und Abwassersysteme gesteckt werden. In Asien und Afrika ist der Bedarf noch höher. Sauberes Trinkwasser gewinnt ständig an Wert. Derzeit werden rund 90% der Weltbevölkerung von Wasserbetrieben der öffentlichen Hand versorgt, die aber wenig Geld für Investitionen besitzen. Deshalb wird der Marktanteil privater Unternehmen zunehmen. Von diesem Trend profitiert die Wasser-Zuliefererindustrie.

Die Nachfrage nach sauberem Wasser wird in den kommenden Jahrzehnten erheblich steigen. Wasseraufbereitung, -verteilung und -entsorgung wird für die Unternehmen immer mehr zu einem lukrativen Geschäft - genau wie für Anleger. [weiter]

 

Erdbeben-See verunreinigt Wasser für 600.000 Menschen
Betroffene werden durch gespeicherte Wasservorräte versorgt

derStandard.at, 12.06.2008

Schlammfluten aus einem durch das schwere Erdbeben vor einem Monat in China entstandenen See haben das Wasser für 600.000 Leute verunreinigt. Zwei Städte am Fluss Fujiang müssten durch andere Quellen versorgt werden, seit das kontrollierte Ablassen des Erdbeben-Sees (Red.: Tangjiashan-See) am Samstag begonnen habe, berichtete die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua am Donnerstag. Die Bewohner der Region nutzen nun das Grundwasser oder andere Reservoirs, sagte der Sprecher der Regionalregierung. Diese reichten für drei Monate. (...) Um zu verhindern, dass die aus Geröllmassen entstandenen Dämme durch den Druck brechen, begannen die Behörden, das Wasser kontrolliert abzuleiten. (...) [weiter]

 

Waschmaschine soll Kleidung fast ohne Wasser reinigen

spiegel.de, 10.06.2008

(...) Mehr als 40 Liter Wasser sprudeln pro Waschgang durchschnittlich durch eine Waschmaschine. Das muss auf 40, 60 oder 90 Grad erhitzt werden und später aus der Wäsche wieder herausgeschleudert werden. Weil das nicht vollständig gelingt, landen viele Kleidungsstücke anschließend noch im Trockner.

Eine gigantische Wasser- und Energieverschwendung, fanden britische Forscher von der University of Leeds - und haben ein neues Verfahren ausgetüftelt: Ihre Maschine soll nach eigenen Angaben nur zwei Prozent des herkömmlichen Wasser- und Energiebedarfs verbrauchen.

Kernstück der Innovation sind kleine Plastikgranulate. Tausende von ihnen werden gemeinsam mit der Wäsche, einer Tasse Wasser und Waschmittel geschleudert. Dabei sollen sie der Kleidung die Flecken entziehen und die störenden Partikel absorbieren. Aufgrund ihrer starken Saugkraft können die Chips für bis zu hundert Wäschen benutzt werden, berichten die Forscher. (...) "Wir haben gezeigt, dass die Methode alle möglichen Flecken entfernen kann, vom Lippenstift bis zum Kaffeeklecks." Unabhängige Tests der Leistungskraft stehen allerdings noch aus.

Doch nicht nur Wasser, auch Energie soll die neue Waschmaschine sparen (...). Möglicherweise könnten die Plastikchips sogar potentiell krebserregende Lösungsmittel in der chemischen Reinigung ersetzen, glauben die Forscher. [weiter]

 

Wasserreserven versiegen schneller als Ölreserven

faz.net, 07.06.2008 

Der Blaue Planet leidet. Er leidet gerade unter der schlechten Qualität jenes Elements, dem unsere Erde diesen ehrenvollen und in unserem Sonnensystem einmaligen Titel verdankt: Wasser. Barcelona war in diesem Frühjahr nur ein prominentes Beispiel. Fünf Millionen Menschen litten unter der schlimmsten Dürre seit sechzig Jahren. In Schiffen aus Tarragona und Marseille wurde Trinkwasser herangeschafft, um die Bevölkerung mit dem kostbaren Nass zu versorgen.

Nach Ansicht aller Experten werden sich Fälle von Wasserknappheit und Wassernot häufen: Schon heute leiden 20 Prozent der Weltbevölkerung in dreißig Ländern unter Wassermangel, im Jahr 2015 werden es 30 Prozent in fünfzig Ländern sein.

(...) Das Problem liegt (...) nicht in der Menge, sondern ausschließlich in der Qualität des Wassers. Immer mehr Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Verschmutztes Wasser wird immer häufiger zur Quelle von Krankheitserregern. Trotz aller internationalen Programme sind auch heute noch eine Milliarde Menschen ohne Zugang zu adäquatem Trinkwasser und 2,8 Milliarden Menschen ohne Zugang zu ausreichender Hygiene - Tendenz steigend, wie die Zahlen der Vereinten Nationen belegen. (...) Vor allem Lateinamerika, Afrika und Asien werden nach Ansicht von Experten zunehmend unter Wasserknappheit leiden.

Experten gehen davon aus, dass sich bis zum Jahr 2050 bei einer auf mehr als neun Milliarden Menschen angewachsenen Bevölkerung allein für die Landwirtschaft der Wasserbedarf mehr als verdoppelt. Nur in wenigen Regionen der Erde reicht der natürliche Regen dafür aus. Gerade in bevölkerungsreichen Gegenden wie China und Indien kommt die Landwirtschaft schon heute ohne künstliche Bewässerung nicht aus. Wasser in geeigneter Qualität bereitzustellen ist längst keine allein natürliche Sache mehr. Viele Unternehmen leben davon. (...)

Der österreichische Wasseraufbereiter Christ Water Technology berichtet in diesen Tagen von einer Flut von Aufträgen aus den arabischen Golfstaaten. Dort wird derzeit eine Tourismusinfrastruktur geschaffen, die nur ausgelastet werden kann, wenn genügend Wasser zur Verfügung steht. Der Münchener Elektrokonzern Siemens hat vor wenigen Jahren den Wassermarkt erkannt und um den amerikanischen Konzern US Filters eine Gruppe mit 28 Geschäftseinheiten gebündelt. In München schätzt man den Wassermarkt auf etwa 400 Milliarden Dollar mit einem durchschnittlichen Wachstum von 6 Prozent im Jahr. Davon entfallen vier Fünftel auf Gebäude und Rohre und der Rest auf ein breites Feld der Wasseraufbereitung und der Wassernutzungseffizienz. Dazu gehört es, mehr Wasser für den menschlichen Verzehr aufzubereiten, effizienter mit dem Wasser umzugehen und es weniger zu verschmutzen.

Dieser Markt reicht vom Staudammbau oder von der Errichtung von Meerwasserentsalzungsanlagen bis zur Renovierung alter Wasser- und Abwasserrohre, von der Züchtung neuer Pflanzen, die mit weniger Wasser auskommen, bis zum weltweiten Transport von Mineralwasser, von der höheren Wassernutzungseffizienz in der industriellen Produktion bis zur wassersparenden Waschmaschine im Privathaushalt. Viele Unternehmen haben sich der Herausforderung Wasser bereits angenommen. (...)

Vor allem in der Wiederverwendung einmal gebrauchten Wassers (...) ist gerade die deutsche Industrie seit Jahrzehnten erfolgreich. In den vergangenen fünfzig Jahren ist die Wiederverwertungsrate in der Papierindustrie von 2,4 auf 12 Mal, in der chemischen Industrie von 1,6 auf 28 Mal und in der Ölindustrie sogar von 3,3 auf 33 Mal gestiegen. Das spart vor allem Reinigungskosten, reduziert aber auch den Gesamtwasserverbrauch. In diesen Zahlen schlägt sich vor allem die Wärmerückgewinnung aus im Produktionsprozess aufgeheiztem Wasser nieder.

Aber auch in der Landwirtschaft gibt es große Effizienzerfolge. Zum Beispiel konnte der Wassereinsatz für die Kaffeeproduktion auf 10 Prozent reduziert werden. Es werden heute zudem Kulturpflanzen gezüchtet, die mit weniger Wasser auskommen oder bei gleicher Wassermenge einen höheren Ertrag liefern. (...) [weiter]

 

 

Impressum / Datenschutzerkl?rung