Mai 2008

Wasser-/Abwassernachrichten

(News-Archiv)

Regen beendet "Krieg um das Wasser"

diepresse.com, 29.05.2008

Ein verregneter Mai hat der schlimmsten Dürre in Spanien seit 60 Jahren ein Ende gemacht. Die Stauseen der Region Katalonien, die vor kurzem nicht einmal zu einem Fünftel gefüllt waren, sind wieder halbvoll. Die Urlauber an der Costa Brava müssen nicht mehr befürchten, dass ihnen im Sommer in ihren Hotels das Wasser abgestellt wird. Mancherorts herrscht nun sogar ein Überfluss an Wasser. Der Ebro trat an einzelnen Stellen über die Ufer. (...)

Auch das 62 Kilometer lange Leitungssystem, über das Wasser aus dem Ebro nach Barcelona gepumpt werden sollte, wird nun doch nicht gebaut. (...)

Der "Krieg um das Wasser" löste sich nach dem Mai-Regen in Wohlgefallen auf. Um Engpässe wie in diesem Frühjahr künftig zu vermeiden, sollen in der Gegend von Barcelona bis 2011 zwei weitere Anlagen zur Entsalzung von Meereswasser in Betrieb gehen. [weiter]

 

1,9 Millionen Zuschüsse gewährt
Förderung der Wasser-, Abwasser- und Kleinkläranlagen im Landkreis

Bogener Zeitung, 27.05.2008

Der Freistaat Bayern stellt zusätzlich 30 Millionen Euro Fördermittel für kommunale Wasserversorgungs- und Abwasseranlagen bereit. Weitere zehn Millionen stehen den Betreibern von Kleinkläranlagen zur Verfügung. (...)

Bereits im Februar und März diesen Jahres wurden 127 Millionen Euro Fördermittel für die kommunale Wasserversorgungs- und Abwasserentsorgungsanlagen sowie zwölf Millionen Euro für private Kleinkläranlagen ausgezahlt.

Der Freistaat Bayern stellt damit mehr Fördermittel bereit als jedes andere Bundesland, was unter anderem zu dem Ergebnis führt, dass alle bayerischen Seen Badewasserqualität aufweisen und zwei Drittel der Fließgewässer nur noch schwach belastet sind. [weiter]

 

Vergangenheit auf Eis
Forscher dokumentieren Klima der vergangenen 800.000 Jahre durch Kernbohrung in der Antarktis

wissenschaft.de, 15.05.2008

Noch nie in den vergangenen 800.000 Jahren waren die Konzentrationen der Treibhausgase Kohlendioxid und Methan in der Atmosphäre so hoch wie heute. Das folgt aus den Ergebnissen einer Studie zweier internationaler Forscherteams des "European Project for Ice Coring in Antarctica" (EPICA), die anhand von Bohrungen im Eis der Antarktis erstmals die Geschichte der Erdatmosphäre in den vergangenen 800.000 Jahren lückenlos zurückverfolgen konnten.

Die von Dieter Lüthi von der Universität in Bern und Laetitia Loulergue von der Universität in Grenoble geleiteten Forscherteams gewannen ihre Daten aus Bohrkernen, die bei Bohrungen im antarktischen Eis aus bis zu 3.270 Metern Tiefe nach oben zur Forschungsstation "Dome Concordia" befördert worden waren. Mit einem Alter von 800.000 Jahren ist es das älteste je geborgene Eis. (...)

Rekordwerte bei den Treibhausgasen Kohlendioxid und Methan fanden die Forscher nicht etwa in den warmen Phasen zwischen den vergangenen acht Eiszeiten, sondern in der Gegenwart: So liegen die heutigen Kohlendioxidkonzentrationen um 28 Prozent höher als je zuvor in den vergangenen 800.000 Jahren. Der Methangehalt ist heute sogar um 128 Prozent höher.

Zudem ist die Entwicklung des Kohlendioxidgehalts tatsächlich sehr eng an den Temperaturverlauf gekoppelt, konnten die Wissenschaftler mit ihren Daten bestätigen. (...)

Das Auf und Ab der Treibhausgase und damit auch der Temperatur folgt gleich mehreren, sich überlagernden Zyklen (...): So scheint es neben einen 100.000-Jahre-Zyklus einen 400.000 bis 500.000 Jahre dauernden Kreislauf zu geben, der möglicherweise mit Schwankungen der Bahn der Erde um die Sonne zusammenhängt. Um diese Zyklen besser zu verstehen, wollen die Wissenschaftler nun noch weiter in die Vergangenheit vordringen: Geplant sind Bohrungen in bis zu 1,5 Millionen Jahre altes Eis. [weiter]

 

Erstes Schiff mit Trinkwasser erreicht Barcelona
Notversorgung der Stadt läuft an

rp-online.de, 14.05.2008

Spaniens zweitgrößte Metropole leidet unter akutem Trinkwassermangel. Und so muss Barcelona jetzt mit dem kühlen Nass aus dem Ausland versorgt werden. Das erste Tankschiff erreichte jetzt die katalanische Hauptstadt.

Am Dienstag traf in der spanischen Millionenstadt der erste mit Wasser beladene Tanker ein, wie die katalanische Regionalregierung mitteilte. In den kommenden drei Monaten sollen insgesamt sechs Schiffe monatlich mehr als 1,6 Millionen Kubikmeter Trinkwasser aus Südfrankreich und der südlich von Barcelona gelegenen Stadt Tarragona in die Region bringen.

Das entspricht etwa sechs Prozent des monatlichen Wasserverbrauchs der 5,5 Millionen Einwohner im Großraum Barcelona. Die Wassertransporte kosten den Angaben zufolge monatlich 22 Millionen Euro. (...)

Im April hatte die spanische Regierung einen Notfallplan für die Trinkwasser-Versorgung der Region um Barcelona verabschiedet. Er sieht unter anderem den Bau eines Kanals zwischen Tarragona und Barcelona vor, um das Wasser aus dem Ebro-Fluss in die katalanische Hauptstadt weiterzuleiten. (...) [weiter]

 

Tiefsee-Methanfresser eingefangen

idw-online.de, 14.05.2008

Erstmals ist es gelungen, syntrophisch lebende (also sich gegenseitig fütternde) Tiefsee-Mikroorganismen, die den Austrag von Methan aus dem Ozeanboden in die Atmosphäre entscheidend verringern, aufzureinigen und ihre Genome zu sequenzieren. Wissenschaftler des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) in Leipzig und des California Institute of Technology (Caltech) in Pasadena untersuchten Mikroorganismen, die unter Ausschluss von Sauerstoff (anaerob) Methan oxidieren und damit einen wichtigen Baustein im globalen Kohlenstoffkreislauf darstellen. Diese Methan oxidierenden Mikroorganismen "fressen" mehr als 80 Prozent des Methans - ein 20-fach stärkeres Treibhausgas als Kohlendioxid - welches sich kontinuierlich aus riesigen Methanhydrat-Lagern im Ozeanboden löst. Obwohl die Bedeutung dieser Mikroorganismen für das Klima der Erde seit 1999 bekannt ist und verschiedenste Forschergruppen weltweit an der Isolierung dieser Gemeinschaften von Archaeen-Bakterien arbeiten, war dies bisher nicht gelungen. Die Forscher um Dr. Annelie Pernthaler vom UFZ entwickelten ein neues molekularbiologisches Verfahren, um ausgewählte Spezies an Mikroorganismen von hochkomplexen natürlichen Gemeinschaften zu trennen, um diese dann isoliert genauer zu untersuchen. Die Ergebnisse sind überraschend: Neben der Identifizierung aller für die anaerobe Methanoxidation verantwortlichen Gene, wurden neue bakterielle Partner dieser syntrophischen Mikroorganismen entdeckt sowie die Fähigkeit zur Stickstoff (N2) Fixierung demonstriert. Die Arbeit wurde in der aktuellen Ausgabe der renommierten amerikanischen Fachzeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS) publiziert. [weiter]

 

Schiffe müssen Barcelona mit Wasser versorgen

stern.de, 13.05.2008

Die spanische Metropole Barcelona leidet unter einer Jahrhundertdürre. Deswegen müssen jetzt Schiffe die Stadt mit frischem Trinkwasser versorgen. Die Regionalregierung sieht in der Versorgung allerdings nur eine Notlösung, bis die neue Entsalzungsanlage fertiggestellt ist. (...)

Im Großraum der katalanischen Metropole leiden fünf Millionen Menschen unter der schlimmsten Dürre seit 60 Jahren. Die Wasserreservoirs sind nur zu etwa einem Fünftel gefüllt. Die Behörden befürchten, dass die Pegel bis auf 15 Prozent sinken könnten. Dann wird empfohlen, das Wasser nicht mehr zu trinken. Die neue Entsalzungsanlage soll im kommenden Mai fertiggestellt werden. Die Einwohner des Großraums Barcelona verbrauchen pro Tag rund eine Million Kubikmeter Wasser. Es wird erwartet, dass die Importe die Wasserversorgung für weniger als drei Tage sicherstellen. Angesichts der bevorstehenden Ferienzeit versucht die Region, Einschränkungen beim Wasserverbrauch zu verhindern. So wurden Brunnen und Strandduschen bereits abgeschaltet.

In den vergangenen Tagen hatte es in der Gegend allerdings heftig geregnet, so dass die Wasserreserven in den Stauseen von 20 auf 27 Prozent der Fassungskapazitäten stiegen. Die katalanische Handelskammer forderte, aufgrund der Niederschläge die Wasserlieferungen per Schiff einzustellen, weil dadurch das Image von Barcelona Schaden nehme. [weiter]

 

Deutsche sind beim Umweltschutz mittelmäßig

heise.de, 09.05.2008

Die deutschen Verbraucher haben sich in einer weltumspannenden Untersuchung über das Umweltschutz-verhalten und -bewusstsein der Verbraucher als mittelmäßig erwiesen. Die Studie Greendex 2008 von National Geografic und Globescan führt sie auf dem siebten von 14 Plätzen. Zwar seien die Bestrebungen der Deutschen überdurchschnittlich, im Haushalt Energie und Trinkwasser einzusparen, auf der anderen Seite sind sie aber relativ oft und lange im Auto und dabei auch allein unterwegs und nutzen nur zu 18 Prozent täglich öffentliche Verkehrsmittel. (...)

Weiter geht aus der Studie hervor, dass die Deutschen vergleichsweise häufig Nahrungsmittel aus heimischer Produktion konsumieren. Allerdings griffen 72 Prozent der Befragten zu abgefülltem Wasser. Das sei der höchste Anteil aller untersuchten Länder. Nicht besonders tun sich die Deutschen bei der Vermeidung umweltschädlicher und beim Kauf umweltfreundlicher Produkte hervor. (...)

Durch diese und andere Befunde kamen die Forscher für Deutschland auf einen Gesamt-Umweltindex "Greendex" von 50,2. Brasilien und Indien liegen mit 60 Greendex-Punkten ganz vorn, das Schlusslicht bilden die US-amerikanischen Verbraucher mit 44,9 Punkten. (...) [weiter]

 

Dem blauen Planeten geht sauberes Trinkwasser aus
Weiten Teilen der Erde droht Dürre - Forscher suchen Auswege - Teils abenteuerliche Ideen

VDI nachrichten, 02.05.2008

Die Menge an Süßwasser die der Mensch verbraucht, hat sich in den letzten 100 Jahren etwa verhundertfacht. Sie beträgt aktuell rund 5500 km3 jährlich. Davon werden 3300 km3 unterschiedlichen Reservoirs entnommen. Also nicht einmal die Hälfte des Bedarfs kann über natürliche Niederschläge gedeckt werden. Der Löwenanteil des Gesamtverbrauchs entfällt auf die Landwirtschaft (rund 60 %). Knapp 20 % fließt in die Industrie, 10 % dient als Trinkwasser. Diese Zahlen nennt der Schweizerischen Wasserverband. (...)

Ingenieure entwickeln deshalb immer neue Ideen, die Süßwasserversorgung sicherzustellen. So wird darüber nachgedacht, Eisberge zu verschieben und Flüsse umzuleiten. Umweltschützer laufen dagegen allerdings Sturm. Alternativ werden neue Verfahren zur Meerwasserentsalzung und Abwasserreinigung entwickelt. Forscher der TU Dresden sind überzeugt, dass sich das globale Wasserproblem nur durch Gebrauchsminderung nachhaltig lösen lasse. Vor allem in der Bewässerung von Äckern liege großes Sparpotenzial.

In Deutschland ist die Versorgungssituation noch entspannt. Dennoch sparen die Deutschen seit Jahren Trinkwasser. Verbrauchte jeder Einwohner 1990 im Schnitt 147 l pro Tag, waren es 2006 noch 125 l. Das könnte sich als kontraproduktiv erweisen, macht Hans-Jürgen Leist deutlich, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Universität Hannover. Der Ingenieur warnt vor einer Preisspirale in der deutschen Wasserwirtschaft.

Die könnte sich ergeben, weil der Klimawandel, die zunehmende Zersiedlung und die Überalterung der Gesellschaft eine gleichmäßige Auslastung der deutschen Wassernetze immer schwieriger mache. Das liege an der Bewirtschaftung. Es gelte "die Preisstruktur einigermaßen der Kostenstruktur anzupassen", so Leist.

(...) Würden klimaaktive Gase vermieden, könne dies helfen, die globale Wasserproblematik zu entspannen. "Schließlich führt der Klimawandel in den heute schon trockenen Regionen zu einem weiteren Rückgang der Niederschläge." [weiter]

 

Geht dem Ozean die Luft aus?
- Sauerstoffgehalt der tropischen Ozeane nahm in den letzten 50 Jahren ab -

idw-online.de, 01.05.2008

Meereswissenschaftler sind einer weiteren alarmierenden Veränderung auf die Spur gekommen. In einigen Regionen des Weltozeans nimmt der Sauerstoffgehalt ab, der die Lebensgrundlage für marine Organismen darstellt. Als Ursache für den Rückgang werden durch den globalen Klimawandel verursachte Umweltveränderungen angenommen. (...)

Schon länger ist bekannt, dass die Sauerstoffverteilung im Ozean nicht gleichmäßig ist. An den östlichen Rändern der tropischen Ozeane existieren in etwa 200-800 m Tiefe Zonen mit reduziertem Sauerstoffgehalt, die Sauerstoffminimumzonen genannt werden. Bedingt durch den CO2-Anstieg und die damit verbundene Temperaturzunahme wird auch eine allgemeine Abnahme des Sauerstoffgehalts im Ozean erwartet, da in wärmeren Wasser die Sauerstofflöslichkeit abnimmt und sich aber vor allem das Absinken von sauerstoffreichen Wasser in den polaren Regionen verringert, und folglich die tiefen Schichten des Ozeans weniger belüftet werden. Dabei sind die erwarteten Änderungen im subtropischen und subpolaren Meeresgebieten höher als in den tropischen Regionen. In den höheren Breiten konnte die Sauerstoffabnahme mit Hilfe von Beobachtungsdaten bereits nachgewiesen werden.

(...) Eine internationale Forschergruppe unter Leitung von Dr. Stramma vom IFM-GEOMAR zusammen mit Dr. Gregory Johnson von der NOAA in Seattle, Dr. Janet Sprintall vom Scripps Institution of Oceanography in San Diego und Dr. Volker Mohrholz vom Institut für Ostseeforschung in Warnemünde wählten einzelne Gebiete mit höherer Datenmenge aus und ergänzten sie mit aktuellen Messungen, um die Abnahme des Sauerstoffgehalts zu dokumentieren. "Die größte Sauerstoffabnahme im Tiefenbereich 300-700 m wurde im tropischen Nordostatlantik beobachtet, während im östlichen Indischen Ozean die Sauerstoffabnahme eher gering ausfiel", erklärt Dr. Stramma. Ob die beobachteten Sauerstoffänderungen im Zusammenhang mit der globalen Klimaerwärmung stehen können, ist noch zu klären. (...) Allerdings ist das Ergebnis konsistent mit Modellrechnungen, die auch für die Zukunft eine weitere Abnahme prognostizieren.

Wenn sich dieser Trend fortsetzen würde, ist dies besonders in den jetzt untersuchten tropischen Regionen bedeutsam, denn hier sind die Sauerstoffgehalte im Wasser generell niedrig und ein weiteres Absinken kann zu existentiellen Problemen für marine Organismen führen. (...) [weiter]

 

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