September 2008

Wasser-/Abwassernachrichten

(News-Archiv)

Deutschland weltweit Spitze beim Export von Umweltschutzgütern
Für 56 Milliarden Euro ins Ausland geliefert

bvse.de, 22.09.2008

Deutsche Unternehmen sind auf dem Umweltschutzmarkt weltweit führend. Mit einem Welthandelsanteil von 16 Prozent und einem Exportvolumen von 56 Milliarden Euro belegte Deutschland im Jahr 2006 erneut den Spitzenplatz im Welthandel, vor den USA (15 Prozent) und Japan (9 Prozent). Dies ist das Ergebnis eines Forschungsprojektes, welches das Niedersächsische Institut für Wirtschaftsforschung im Auftrag des Umweltbundesamtes (UBA) ermittelt hat.

Am meisten international gefragt sind deutsche Produkte der Mess-, Steuer- und Regeltechnik – zum Beispiel Geräte zum Messen der Wärmemenge. Den größten Zuwachs beim Export konnten in den letzten drei Jahren die erneuerbaren Energien verbuchen. Pro Jahr legten sie um fast 25 Prozent zu. Hochrechnungen für das Jahr 2007 zeigen: Der positive Trend setzt sich weiter fort. 2007 erreichte das Exportvolumen an potenziellen Umweltschutzgütern aus Deutschland fast 60 Milliarden Euro. (...)

„Die erfreulichen Entwicklungen beim Export von Umweltschutzgütern sind nicht nur gut für den internationalen Umweltschutz. Sie nützen auch der heimischen Wirtschaft und sichern in Deutschland Arbeitsplätze. Ohne eine anspruchsvolle und vorausschauende Umweltpolitik wären diese Erfolge nicht möglich gewesen", betont Dr. Thomas Holzmann, Vizepräsident des UBA. [weiter]
Zusammenfassung

 

Forscher: Klimawandel stellt Sachsen vor Trinkwasser-Probleme

sz-online.de, 22.09.2008

Der Klimawandel wird Sachsen aus Sicht von Wissenschaftlern in absehbarer Zeit vor Herausforderungen bei der Trinkwasser-Versorgung stellen. Szenarien wie die „Klima Studie Deutschland“ sagen häufigere extreme Wetterlagen und insgesamt trockene, heiße Sommer sowie wärmere, feuchte Winter voraus. Dies werde dazu führen, dass die Flüsse in trockenen Sommern nicht mehr genug Wasser führen und dann verstärkt auf Talsperren und Seen zurückgegriffen werden müsse, erläuterte Prof. Christian Wilhelm, Biologe von der Universität Leipzig, im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa.

(...) Seien die Talsperren voll, lasse sich leicht hochwertiges Trinkwasser gewinnen. Sinke jedoch das Volumen des Wassers, steige die Nährstoffkonzentration und das begünstige Algenwachstum, insbesondere unerwünschte Cyanobakterien. (...)

„Das Wasser für etwa 30 Prozent der Bevölkerung in Sachsen kommt aus Talsperren“, sagte Wilhelm. „Eine Stadt wie Leipzig wird derzeit vollständig über Flusswasser versorgt.“ Wenn das in Zukunft - die Rede ist von 30 bis 50 Jahren - nicht mehr möglich sein werde, müssten Talsperren im Sommer extrem entleert werden. Blaualgen, die sich in dem niedrigeren Wasser dann ausbreiten könnten, seien deshalb kritisch, weil sie Toxine freisetzen können, die nur „sehr schwer bis gar nicht ausreichend“ herauszufiltern seien.

„Im Grunde müsste man die Talsperren im Winter sehr stark befüllen, um im Sommer ausreichend Vorräte zu haben“, sagte Wilhelm. Dann jedoch taugten sie nicht mehr für ihre zweite wichtige Funktion - den Hochwasserschutz. (...) Wissenschaftler arbeiteten derzeit an einem neuen spektroskopischen Verfahren, mit dem der Nährstoffgehalt in Zellen gemessen werden kann.

„Wir versuchen herauszufinden, ob man schon im Frühjahr anhand einer Population sagen kann, ob man im Sommer Blaualgen haben wird.“ Zudem werde untersucht, wie sich das Wachstum von Cyanobakterien hemmen lasse, zum Beispiel über Holzabbauprodukte, sogenannte Huminstoffe. [weiter]

 

Meeresspiegel der Ostsee steigt immer rascher an
Allein in den letzten 100 Jahren Zunahme um 15 Zentimeter

idw-online.de, 19.09.2008

Eine Dresdner Forschergruppe um Prof. Reinhard Dietrich vom TUD-Institut für Planetare Geodäsie stellt in wenigen Tagen ihre neuesten Forschungsergebnisse zu Meeresspiegeländerungen in der Ostsee vor. Andreas Groh, Mitarbeiter am Institut, hält dazu einen wissenschaftlichen Vortrag auf den "Journées", einer jährlich stattfindenden astronomisch-geowissenschaftlichen Tagung.

"Der Anstieg des globalen Meeresspiegels beeinflusst auch die Ostsee, die ja Teil der Weltmeere ist", erklärt Andreas Groh. "Unsere Datenbasis ist dabei sehr gut, denn einige Pegelmessungen entlang der Ostseeküste reichen schon mehr als 150 Jahre zurück." Nicht zu vernachlässigen ist dabei der Fakt, dass die Pegelbeobachtungen auch von Bewegungen der festen Erde beeinflusst sind. Im Ostseeraum sind das vor allem Ausgleichsbewegungen der Erdkruste, die sich während der letzten Eiszeit verformt hat. (...)

Dadurch können die Wissenschaftler nun konkrete Zahlen für den mittleren Meeresspiegelanstieg angeben. "Die Meeresspiegeländerung der Ostsee, die von der Wasserzufuhr, etwa durch das Abschmelzen von Gletschern und die thermisch bedingte Ausdehnung des Meerwassers hervorgerufen wird, betrug in den letzten 100 Jahren insgesamt etwa 15 Zentimeter", so Groh.

Meeresspiegeländerungen über kürzere Zeiträume werden heutzutage durch Radar-Meereshöhenmessungen von Satelliten aus bestimmt. Diese neueren Messungen bestätigen den weltweit beobachteten Trend: in den letzten 20 Jahren stieg der Meeresspiegel etwa doppelt so schnell, also etwa 3 Millimeter pro Jahr, an. (...) [weiter]

 

Geringe Eisbedeckung in der Arktis im Sommer 2008
Vorhersage von Klimawissenschaftlern bestätigt

idw-online.de, 19.09.2008

In der Arktis geht der Sommer zu Ende und das Minimum der Meereisausdehnung ist erreicht. Am 12. September 2008 betrug die Eisbedeckung in der Arktis 4,5 Millionen Quadratkilometer. Dies ist etwas mehr als die niedrigste jemals beobachtete Bedeckung von 4,1 Millionen Quadratkilometern aus dem Jahr 2007. Wissenschaftler sorgen sich um die Meereisentwicklung, denn das langjährige Mittel liegt 2,2 Millionen Quadratkilometer höher. Völlig unerwartet kam die Entwicklung jedoch nicht. Eine Modellrechnung im Frühsommer aus dem Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung in der Helmholtz-Gemeinschaft zeigte, dass das Eisminimum 2008 mit fast hundertprozentiger Sicherheit unter dem von 2005 liegen würde. Lediglich mit achtprozentiger Wahrscheinlichkeit würde ein neues Minimum unter dem von 2007 erreicht. (...)

Im Vergleich zur Eisfläche, die relativ gut von Satelliten vermessen werden kann, ist die Eisdickenverteilung im Nordpolarmeer wesentlich schlechter bekannt. Das Alfred-Wegener-Institut leistet mit Hubschrauber geschleppten Messgeräten einen Beitrag zur Abschätzung des arktischen Eisvolumens und seiner Variabilität. So stehen inzwischen Daten von mehr als 15 Jahren zur Verfügung und belegen eine Abnahme der Eisdicke in der Zentralarktis. Allerdings erfassen die Messungen längst nicht alle relevanten Teile des Nordpolarmeers. Dafür sind die Reichweiten der Hubschrauber zu gering. "Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass Meereis lediglich mechanisch umverteilt worden ist", sagt Gerdes. Er erläutert weiter: "Unsere Modellrechnungen zeigen, dass windbedingter Eistransport von der östlichen in die westliche Arktis ein wichtiger Faktor für die großen eisfreien Flächen nördlich der sibirischen Schelfmeere im Jahr 2007 war." (...) [weiter]

 

Seehofer kündigt bundesweiten Uran-Grenzwert für Trinkwasser an

pr-inside.de, 19.09.2008

In der Debatte über Uran im Trinkwasser hat Bundesverbraucherschutzminister Horst Seehofer einen einheit-lichen nationalen Grenzwert angekündigt. «Wir brauchen einen Grenzwert für diesen Stoff. Das halte ich für absolut notwendig», sagte Seehofer der «Berliner Zeitung». Es sei der Bevölkerung nicht mehr zu vermitteln, «dass es diesen Grenzwert nicht schon längst gibt», wurde der CSU-Politiker weiter zitiert. Am Freitag beschäftigte sich die Verbraucherministerkonferenz in Berchtesgaden mit dem Thema. (...)

«Um Gesundheitsgefährdungen auszuschließen, darf es nicht mehr länger nur bei Empfehlungen bleiben. Es muss ein rechtsverbindlicher Grenzwert her», forderte Seehofer. Als Orientierungsgröße sollte nach seinen Vorstellungen der derzeit noch unverbindliche Leitwert des Umweltbundesamtes von zehn Mikrogramm Uran pro Liter Trink- und Mineralwasser gelten.

(...) Seehofer will sich ferner auf europäischer Ebene für einen einheitlichen EU-Grenzwert für Uran in Mineralwasser einsetzen. Anfang August hatte eine Studie der Verbraucherorganisation Foodwatch für Aufsehen gesorgt, wonach das Leitungswasser in manchen Regionen Deutschlands stark mit Uran belastet ist. In 150 von 8.000 Proben lag der Anteil des giftigen Schwermetalls demnach über dem Richtwert des Umweltbundesamtes von zehn Mikrogramm Uran pro Liter Trinkwasser. Teilweise seien es mehr als 20 Mikrogramm gewesen. (...) [weiter]

 

Wasserexperten fordern Umdenken - Jeder Siebte ohne Trinkwasser

swissinfo.ch, 10.09.2008

Trinkwasser wird nicht nur in Entwicklungsländern zur Mangelware, sondern auch in Europa knapper. Wissenschaftler warnten an einer Wasserkonferenz der UNESCO in Paris vor zunehmender Trockenheit.

In den kommenden Jahrzehnten könnte die Durchschnittstemperatur in Mitteleuropa um sieben bis zwölf Grad Celsius steigen, hiess es. Weltweit haben nach UNO-Angaben 13 Prozent der Menschheit keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. In 30 Jahren könnten doppelt so viele Menschen betroffen sein. (...)

Durch Lecks in Wasserleitungen gingen in den USA 40 Prozent des Trinkwassers verloren. Auch alternative Wassergewinnung wie die Aufbereitung von Meerwasser oder Abwässern müsse gefördert werden, erklärten die Wissenschaftler. [weiter]

 

Weltwasserkongress Wien: Globale Wasserversorgung als Hauptthema

pressetext.de, 05.09.2008

Rund 3.000 Experten der internationalen Wasserwirtschaft werden vom 7. bis 12. September beim Weltwasserkongress IWA im Wiener Austria Center über die Zukunft des kühlen Nass diskutieren. Erwartet werden Vertreter aus den Bereichen Wissenschaft und Forschung, Politik, Wasserversorgung, Abwasserentsorgung, Industrie sowie Technologie.

"Bei der Veranstaltung werden alle Wasserzukunftsthemen beleuchtet", so Hans Sailer, Präsident des österreichischen IWA-Nationalkomitees und Leiter der Wiener Wasserwerke. "In mehr als 600 Vorträgen wird das gesamte Spektrum der Wasserver- und Abwasserentsorgung diskutiert." Eines der Hauptthemen sei dabei etwa die Agglomeration der Städte, die noch weiter zunehmen werde. Dabei gehe es auch um die Problematik, wie Menschen in den Ballungsräumen mit Trinkwasser versorgt werden und welche Herausforderungen hier bei der Entsorgung von Abwasser entstehen. (...)

Selbstverständlich wird auch das Thema der Wasserversorgung in Entwicklungsländern am Programm stehen. "Es stellt sich hier die Frage, wie und in welcher Form diese Regionen einen Status erreichen, der als adäquat zu jenen in Industrieländern im Bereich der Versorgung und Sicherheit angesehen werden kann", meint Sailer. In diesem Zusammenhang werde auch das Thema der Meerwasserentsalzung sowie der Wiederverwendung von Abwasser diskutiert, weiters die Auswirkungen des Klimawandels und das Thema Wasser und Energie. (...) [weiter]

 

Erdgas in Pulverform

wissenschaft.de, 05.09.2008

"Trockenes Wasser" bindet Methan und soll den einfachen Transport des Gases ermöglichen

Britischen Forschern ist es gelungen, Methan in Pulverform zu binden. Die einzigen Zutaten sind Wasser und Siliziumdioxid. Mit dem Siliziumdioxid überziehen Andrew Cooper und seine Kollegen von der Universität von Liverpool kleine Wasserkügelchen. Diese können den Hauptbestandteil des Erdgases, Methan, in großer Menge binden. Die Forscher hoffen, damit Erdgas quasi in fester Form transportieren zu können – etwa in Regionen, für die sich der Pipelinebau nicht lohnt. Bislang ist das Erdgaspulver allerdings nur bei minus 70 Grad Celsius stabil. Mit einer veränderten Rezeptur haben die Forscher allerdings auch schon Raumtemperatur erreicht.

(...) Sechs Gramm des Pulvers können einen Liter Methan aufnehmen und binden, haben die Forscher festgestellt. Der Absorptionsvorgang dauert etwa zweieinhalb Stunden. Durch das Anheben der Temperatur gibt das Pulver den gasförmigen Brennstoff wieder ab.

Mit der Methode könnte Erdgas in fester Form als Schüttgut gespeichert und transportiert werden, schlagen die Forscher vor. Damit Erdgasautos in Zukunft mit dem Pulver im Tank fahren können, müssten die Forscher dessen Speicherkapazität noch erhöhen. (...) [weiter]

 

Wasserstoffbrücken: Forscher finden neuen Mechanismus

idw-online.de, 04.09.2008

Mittels Photoelektronenspektroskopie zeigten Forscher vom BESSY und vom Max-Born-Institut, dass Hydroxidionen in wässrigen Lösungen auch über ihr Proton Wasserstoffbrückenbindungen ausbilden können. Die Wissenschaftler folgern daraus, dass Hydroxidionen im Wasser ihre Ladung von Molekül zu Molekül "weiterreichen".

(...) Die Forscher fanden heraus, dass Hydroxidionen in der Lage sind, auch über ihr Wasserstoffatom Wasserstoff-brücken auszubilden. Bisher nahm man an, dass Hydroxidionen nur als sogenannte Protonenakzeptoren fungieren können, das heißt ihr negativ geladenes Sauerstoffatom tritt mit positiven Wasserstoffatomen (Protonen) der umgebenden Wassermoleküle in Wechselwirkung. Winter und Kollegen wiesen nun nach, dass Hydroxidionen in einer wässrigen Natriumhydroxidlösung, nach Anregung durch Photonen Energie auf benachbarte Wassermoleküle übertragen können, sofern sie in einer ganz bestimmten Weise um das Hydroxidion angeordnet sind. Ersetzten die Forscher in ihren Versuchen die Hydroxidionen durch die ebenfalls negativ geladenen Chlorid- oder Fluoridionen, konnten sie das Phänomen nicht beobachten. Daraus schlossen sie, dass die im Spektrum beobachteten Resonanzmuster von der schwächeren 'Donor' Wasserstoffbrückenbindung herrührten. Diese Unterscheidung lässt sich für die hydratisierten Halogenionen nicht machen. Mit anderen Worten, Halogenionen "wandern" durch die Lösung, bei Hydroxidionen wird die Ladung von Molekül zu Molekül "weitergereicht" (Strukturdiffusion). (...)

Winter und seine Kollegen sind die ersten, die Photoelektronenspektroskopie auch auf wässrige Lösungen anwenden können. Sie mussten dabei das Problem umgehen, dass sich die Energien von Photoelektronen aufgrund des hohen Dampfdruckes von Wasser nicht detektieren lassen. Das gelingt erst, wenn man das Wasservolumen auf die Größe eines nur wenige Mikrometer dünnen kontinuierlichen Strahls reduziert. Hat dieser sogenannte Microjet eine genügend hohe Geschwindigkeit, lässt sich dann auch einem vorzeitigen Gefrieren in der Vakuumkammer zuvorkommen. [weiter]

 

Subventionierte Dürre

sueddeutsche.de, 04.09.2008

Die Europäische Union verschärft mit ihren Milliarden-Förderungen die Wasserknappheit in Spanien - weil Geld nach dem Gießkannenprinzip verteilt wird.

Die Umweltschutzorganisation WWF prangert die große Verschwendung von Steuergeld für Wassersub-ventionen in der Europäischen Union an. Als besonders negatives Beispiel gilt Spanien. Allein für die Wassernutzung im Agrarsektor des Landes wurden in den vergangenen sechs Jahren 5,4 Milliarden Euro gezahlt. Die gesamten Beihilfen für Wasser im EU-Mittelmeerraum werden vom WWF auf weit mehr als 15 Milliarden Euro geschätzt. Zu diesem Schluss kommt die Umweltschutzorganisation nach Auswertung der EU-Subventionsprogramme. (...)

Eine nachhaltige, sinnvolle und effiziente Bewässerung spiele bei der Vergabe der Mittel keine Rolle, sagte der WWF-Wasserexperte Martin Geiger. "Im Gegenteil. Die Subventionen fördern die Wasserverschwendung in der spanischen Landwirtschaft und verschärfen das Problem, anstatt es zu bekämpfen." Die illegale Wassernutzung, etwa durch nicht genehmigte Brunnen, habe in den vergangenen Jahrzehnten zu einer dramatischen Absenkung des Grundwasserspiegels geführt. (...)

Wer in der spanischen Landwirtschaft Wasser verbraucht, kommt laut Geiger in den Genuss von finanziellen Hilfen aus EU-Fördertöpfen. Deshalb sei es längst gängige Praxis, auch Olivenhaine und Weinreben zu bewässern, die eigentlich auch ohne künstliche Bewässerung auskommen würden. "Diese Verteilung von Subventionen nach dem Gießkannenprinzip fördert die schamlose Wasserverschwendung der spanischen Agrarindustrie", sagte er.

Besonders umstritten sind die darüber hinaus gezahlten Fördermittel für die Produktion von Baumwolle. Der WWF schätzt, dass allein Spanien jährlich nach wie vor etwa 800 Millionen Euro für eine Anbaufläche von etwa 80.000 Hektar Baumwolle erhält - die Zahlungen für 2007 und 2008 wurden von der EU noch nicht veröffentlicht. Noch stärker gefördert wird nach Angaben des WWF nur noch die Produktion im ebenfalls wasserarmen Griechenland. Damit zahlt die EU die höchsten Subventionen für Baumwolle weltweit noch vor den Vereinigten Staaten. Die geplante weitgehende Abschaffung von Baumwollsubventionen in der EU verhinderte Spanien 2007 mit einer erfolgreichen Klage vor dem Europäischen Gerichtshof. (...) [weiter]

 

Mehr verheerende Wirbelstürme durch wärmeres Wasser

spiegel.de, 04.09.2008

Führen Klimawandel und höhere Wassertemperaturen zu stärkeren Wirbelstürmen? Seit Jahren streiten Forscher um diese Frage. Jetzt hat ein Team eine neue Studie vorgelegt - und spricht von einem klaren Zusammenhang zwischen warmem Wasser und zerstörerischen Stürmen.

Auf den ersten Blick scheint die Beziehung zwischen Ursache und Wirkung auf der Hand zu liegen: Warmes Wasser an der Meeresoberfläche versorgt Wirbelstürme mit Energie. Das Ergebnis kann so katastrophal ausfallen wie vor drei Jahren, als der Hurrikan "Katrina" über dem Golf von Mexiko Kraft sammelte und anschließend New Orleans verwüstete.

Der Klimawandel sei Schuld am Tod von rund 1800 Menschen, hieß es in einigen Medien. Doch seitdem haben sich auch kritische Stimmen gemeldet, die einen Zusammenhang zwischen der Wassertemperatur und der Stärke und Häufigkeit von Wirbelstürmen verneinten. Tom Knutson von der US-Wetterbehörde NOAA hatte gar errechnet, dass die Zahl der Stürme in den USA durch den Klimawandel um bis zu 30 Prozent zurückgehen könnte - und war dafür von Forscherkollegen heftig kritisiert worden.

Jetzt liegt eine neue Studie vor - und sie besagt, dass wärmeres Wasser eben doch für stärkere Winde sorgt. Das Team um James Elsner von der Florida State University in Tallahassee hat Wetterdaten aus 25 Jahren ausgewertet. Das Ergebnis: Die Stärke tropischer Wirbelstürme hat zugenommen. Am deutlichsten war der Trend über dem Atlantik und dem nördlichen Teil des Indischen Ozeans, schreiben Elsner und seine Kollegen im Fachblatt "Nature" ( Bd. 455, S. 92). Und: Der Anstieg gehe auf höhere Wassertemperaturen zurück.

Den Berechnungen zufolge erhöht die Erwärmung der Meeresoberfläche um ein Grad Celsius die Zahl starker Wirbelstürme um fast ein Drittel - von weltweit 13 auf 17 im Jahr. "Unsere Ergebnisse stimmen mit der Annahme überein, dass das Meer mehr Energie hat, einen tropischen Wirbelsturm zu bilden, wenn das Wasser sich erwärmt", heißt es in dem Fachartikel.

Die Wissenschaftler haben in den Daten der Jahre 1981 bis 2006 die maximalen Windgeschwindigkeiten analysiert, die ein Tropensturm während seiner Dauer entwickelte. Dabei ergab sich ein nachweisbarer Aufwärtstrend - je stärker der Sturm war, umso klarer. Nur im Südpazifik stellten die Forscher keine Änderung fest. Dies ist aus ihrer Sicht logisch, weil dort die Wassertemperaturen bereits wärmer sind als in allen anderen Meeresregionen.

Allerdings räumen Elsner und seine Kollegen ein, dass die statistische Unsicherheitsquote noch groß ist. Auch seien andere Einflussfaktoren wie etwa die Entstehung und Dauer eines Sturms, die Nähe zum Festland und die Sonnenaktivität nicht berücksichtigt worden.

Dennoch warnte Elsner vor einer gefährlichen Entwicklung: "Falls die Meere weiterhin wärmer werden, müssen wir in der Zukunft mit stärkeren Stürmen rechnen." Er brachte auch die aktive diesjährige Hurrikan-Saison in Verbindung mit den gemessenen Ozeantemperaturen. (...) [weiter]

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