Februar 2009

Wasser-/Abwassernachrichten

(News-Archiv)

Hunderttausende ohne Wasser
Chemikalien vergiften Fluss in Nordchina: Phenol abgelassen - Profiteure am Werk

giessener-anzeiger.de, 23.02.2009

In Nordchina sind durch die Vergiftung eines Flusses mit einer Chemikalie Hunderttausende Menschen ohne Trinkwasser. Eine Chemiefabrik hatte Phenol in den Manshe Fluss abgelassen. Zwei der drei Wasserwerke der 1,5 Millionen Bewohner zählenden Stadt mussten den Betrieb einstellen, wie die Nachrichtenagentur Xinhua berichtete. Wann die Wasserversorgung wieder aufgenommen werden kann, war gestern noch unklar.

(...) Die Wasserversorgung wurde unterbrochen, so dass die meisten Bewohner und die Industrieproduktion in der Stadt betroffen waren, hieß es weiter. Die Wasserbehörden hätten Schleusentore öffnen lassen, um die Chemikalie aus dem Flusswasser zu spülen. Die Menschen versuchten, sich mit Mineralwasser einzudecken. Einige Geschäfte versuchten, Profit aus der Nachfrage zu schlagen, und hätten den Preis für Wasserflaschen mehr als verzehnfacht (...). [weiter]

 

Verfahren vermindert Schadstoffeintrag von Industriechemikalie um über 87 Prozent

europaticker, 20.02.2009

Ein neu entwickeltes Verfahren zur Reinigung von Industrieabwässern reduziert den Eintrag der umwelt- und gesundheitsgefährdenden Industriechemikalie Per­fluoroctylsulfonat (PFOS) um über 87 Prozent. Dies ist nach heutiger Mitteilung (20. Februar 2009) des Umweltministeriums in Stuttgart das Ergebnis eines (...) Pilotprojekts. "Die gemeinsam mit dem Unternehmen gewonnenen Erkenntnisse können uns beim vorbeugenden Gewässer- und Umweltschutz einen wichtigen Schritt voranbringen", erklärte Umweltministerin Tanja Gönner bei der Vorstellung des Projektberichts.

PFOS wird unter anderem in der metallverarbeitenden Industrie eingesetzt und zählt zur Chemikaliengruppe der perfluorierten Tenside (PFT). Nachdem vor zwei Jahren in Nordrhein-Westfalen erhöhte Konzentrationen dieser Chemikalien in Gewässern festgestellt wurden, startete das Umweltministerium ein landesweites Messprogramm: In jeder fünften der gezielt untersuchten Klärschlammproben wurden erhöhte PFT-Werte festgestellt. (...). Für Industrieabwasser gibt es bislang noch keine verbindlichen PFT-Grenzwerte. [weiter]

 

Enzym-Chip prüft Trinkwasser auf über 100 Giftstoffe

DiePresse.com, 18.02.2009

Ein neu entwickelter Detektor soll Wasser auf Gifte, Insektizide und Kampfstoffe prüfen. Bei Bedarf schlägt das System Alarm. Wassproben können automatisch untersucht werden.

Mit einem einzigen Sensor wollen Forscher (...) Wasser vollautomatisch auf über 100 Giftstoffe untersuchen. Der Chip spreche sowohl auf Insektizide als auch auf chemische Kampfstoffe an, hieß es in einer Aussendung am Mittwoch.

Die Wissenschafter setzen für ihren Sensor das Enzym Acetyl-Cholin-Esterase (AchE) ein, das in der Natur bei der Übertragung von Nervenreizen eine Schlüsselrolle spielt. Das Enzym ist auf einem Chip fixiert und arbeitet im Normalzustand, also ohne die Anwesenheit von Giften mit maximaler Aktivität. Dieser Vorgang erzeugt über eine Reaktionskette elektrischen Strom. Falls Giftstoffe wie organische Phosphate, Carbamate oder Nervengase in der Wasserprobe sind, blockiert das Enzym. Damit kann die Reaktionskette nicht ablaufen, und der Stromfluss nimmt messbar ab. (...)

Bis jetzt existiert das System als Labordemonstrator. Damit können Wasserproben ohne den Einsatz von Fachpersonal alle 15 Minuten vollautomatisch untersucht werden. (...) [weiter]

 

Paradox: Wer Wasser spart, zahlt drauf

wochenspiegellive.de, 17.02.2009

Es ist schon paradox: Der sparsame Umgang mit Trinkwasser führt mitnichten zu finanziellen Einsparungen. Im Gegenteil. Wer weniger verbraucht, muss dafür um so mehr bezahlen. »Die Euskirchener Bürger haben es geschafft, den Wasserverbrauch zu senken. Als Belohnung müssen sie ab Februar mehr bezahlen«, wird eine Entscheidung des Wasserversorgungsverbandes Euskirchen-Swisttal (WES) kommentiert, nach der die Preise um 12 Prozent erhöht werden.

Und der Verband begründet das mit dem sparsamen Umgang mit Wasser. »Sinkende Erlöse durch verminderte Wasserabgaben pro Hausanschluss machen eine Anhebung der Grundgebühren erforderlich.« (...)

(...) Der Grund: Während auf der einen Seite der Pro-Kopf-Wasserverbrauch im vergangenen Jahrzehnt kontinuierlich sinke, seien die Fixkosten weiter konstant. Zu diesen Kosten zählen die Unterhaltungskosten für die Wassergewinnung und -aufbereitung, für die Speicherung und Verteilung, für den Trinkwasserschutz und die Personalkosten. »Diese Fixkosten sind - wie der Name schon sagt - fix, also nicht kurzfristig zu ändern.« Dass das Wassersparen nichts bringe, macht ein Beispiel klar: Wenn die Verbraucher weniger Wasser abnehmen, fließt logischerweise auch weniger Wasser durch die Leitungen. Damit es aber nicht zu einer Braunfärbung des Wassers kommt, muss der WES dann die Leitungen häufiger spülen - mit dem Wasser, das ansonsten von den Bürgern genutzt würde.  »Das ist leider so«, sagt der Betriebsleiter.

Natürlich solle man mit dem kostbaren Gut Wasser sorgsam umgehen (...), aber aus finanziellen Gründen mache das Sparen keinen Sinn. Die Preiserhöhung von 12 Prozent trifft erwartungsgemäß nicht auf ungeteilte Freude bei den Verbrauchern. (...) [weiter]

 

Ozeane in Atemnot

idw-online.de, 09.02.2009

Die Versauerung der Ozeane, verursacht durch die Kohlendioxid-Emissionen der Menschheit, verändert den Kohlenstoffhaushalt der Meere und lässt ausgedehnte Sauerstofflöcher in mittleren Wassertiefen entstehen. Der Sauerstoffmangel bedroht Meereslebensräume und ihre Nutzbarkeit durch den Menschen. (...)

In der aktuellen Ausgabe des Magazins "Proceedings of the National Academy of Sciences" beschreiben die Autoren drei Haupteffekte der Versauerung: Das Wachstum kalkbildender Organismen nimmt ab, was der Zunahme der Kohlendioxid-Konzentration in der Atmosphäre - und damit dem Klimawandel - als negative Rückkopplung entgegenwirkt. Das heißt der dämpfende Effekt wird umso stärker, je höher die Kohlendioxid-Konzentration steigt. Der zweite Haupteffekt ist eine positive Rückkopplung, die den Konzentrationsanstieg verstärkt: Da weniger Kalk gebildet wird, sinkt mangels Ballast weniger Kohlenstoff zum Meeresgrund. Dieser Effekt ist jedoch schwächer als die negative Rückkopplung. Der dritte und deutlichste Effekt ist die Aufzehrung des Sauerstoffs in mittleren Wassertiefen, da dort mehr organisches Material biologisch zersetzt wird.

"Wir haben erstmals die komplexen Auswirkungen der Versauerung auf die Ozeane mit einem komplexen biogeochemischen Modell berechnet", sagt der Autor Matthias Hofmann. Die Forscher gingen vom so genannten Business-as-usual-Szenario A1FI des Weltklimarates IPCC aus. Danach steigen die Kohlendioxid-Emissionen bis zum Jahr 2100 stark an. Für die Modellierung verlängerten sie das Szenario: Die Emissionen sinken bis zum Jahr 2200 auf Null und bleiben konstant Null bis zum Ende des Jahrtausends. Insgesamt werden danach rund 15 Milliarden Tonnen Kohlendioxid in die Atmosphäre entlassen. Die Konzentration des Treibhausgases in der Luft stiege bis zum Jahr 2200 von heute rund 380 ppm (parts per million, entspricht Kubikzentimeter pro Kubikmeter) auf 1750 ppm und würde anschließend bis zum Ende des Jahrtausends wieder auf 1400 ppm sinken. (...) [weiter]

 

Luxemburger Osten fehlt in Zukunft Trinkwasser

wort.lu, 07.02.2009

Nach den Prognosen des Statec, der europäischen Statistikbehörde Eurostat und der Luxemburger Zentralbank wird die Einwohnerzahl Luxemburgs aufgrund der hohen Geburtenrate und der starken Zuwanderung bis zum Jahre 2050 auf über 700 000 Einwohner ansteigen. Bis dahin erhöht sich der derzeitige jährliche Trinkwasserverbrauch in Luxemburg um etwa 40 Prozent, und vor allem im Osten wird das kostbare Nass ohne zusätzliche Versorgung äußerst knapp.

Philippe Colbach vom staatlichen Wasserwirtschaftsamt bestätigte den groben Schätzwert des jährlichen Trinkwasserververbrauchs von 50 Millionen Kubikmeter im Jahre 2050. Bei einem Verbrauch von ziemlich genau 200 Litern pro Tag und Einwohner belaufe sich der jährliche Bedarf bei derzeit 480 000 Einwohner auf 35 Millionen Kubikmeter und bei geschätzten 700 000 Einwohnern im Jahre 2050 auf 50 Millionen Kubikmeter, sagte Colbach. Der Osten Luxemburgs brauche aufgrund des erwarteten Bevölkerungswachstums eine zusätzliche Wasserversorgung, weil diese Region aufgrund ihrer geologischen Beschaffenheit sehr wasserarm sei und keine zusätzlichen Quellen mehr erschlossen werden könnten. Momentan würden mögliche Grundwasserentnahmen und Wasserentnahmen am Moselufer untersucht. (...)

Eine der möglichen untersuchten Alternativen sei die Wasserlieferung von der deutschen Grenzseite gewesen, da die Versorgungsleitungen sowohl auf deutscher als auf luxemburgischer Seite vorhanden seien und nur noch die Mosel unterquert werden müsse. Nicolas Soisson betonte aber: „Das Projekt einer Wasserlieferung von den Verbandsgemeindewerken Konz befindet sich noch in einer ,phase d´étude' und es müssen noch wirtschaftliche, technische und kostenrechtliche Aspekte geprüft werden.“ (...)

Der Konzer Bürgermeister Dr. Karl-Heinz-Frieden sagte: „Bei positiven Untersuchungsergebnissen können wir unseren luxemburgischen Nachbarn nicht die kalte Schulter zeigen. Bei einer Wasserlieferung nach Luxemburg muss zuerst unsere Kostenseite gedeckt werden, eventuelle Mehreinnahmen sind zweitrangig.“ Aber auch die Sebes könnte mittelfristig das zusätzlich benötigte Wasser für die elf Sidere-Gemeinden liefern. (...)

Das Angebot des Saarlandes über eine Trinkwasserlieferung aus der Talsperre Nonnweiler nach Luxemburg wird von den Verantwortlichen in Luxemburg wegen der hohen Kosten aufgrund der großen Entfernung sowie der geologischen Bedingungen als nicht realisierbar eingeschätzt. [weiter]

 

Dürre in China: Millionen ohne Trinkwasser

kurier.at, 05.02.2009

Wegen der seit Monaten anhaltenden Dürre wurde in China der Notstand ausgerufen. (...) Rund vier Millionen Menschen mangelt es an Wasser. Die Dürre bedroht das Wintergetreide in acht Provinzen. Knapp die Hälfte der winterlichen Getreideproduktion sind betroffen. Rund 1,85 Millionen Stück Vieh leiden unter Wassermangel.

Mit der Ausrufung des Notstands der Stufe Zwei wurden die lokalen Behörden angewiesen, mit allen Mitteln die Ernten zu sichern. Außerdem wurden Notfallpläne aktiviert. Spezielle Finanzhilfen sollen für besonders arme Gebiete bereitgestellt werden.

Es solle auch versucht werden, Regen künstlich auszulösen, indem Wolken geimpft werden. Denn eine Veränderung des Wetters ist nicht in Sicht. (...) Der Dürrenotstand wurde in Henan, Anhui, Shanxi und Shaanxi ausgerufen. In der zentralchinesischen Provinz Henan ist die Dürre die schlimmste seit mehr als fünf Jahrzehnten. 63 Prozent der Getreidefelder sind dort in Mitleidenschaft gezogen. Betroffen sind auch Shandong, Hebei, Gansu, Jiangsu sowie Regionen von Hubei und Hunan. In vielen Gebieten sind die Niederschläge um 70 Prozent niedriger als sonst. [weiter]

 

Hexachlorethan verschmutzt Rhein bei Basel - Trinkwasser gesichert

swissinfo.ch, 02.02.2009

Im Rhein bei Basel ist Hexachlorethan festgestellt worden. Die gemessenen Konzentrationen der Chemikalie seien unbedenklich, teilten Behörden mit. Die Quelle wird noch gesucht; sie soll oberhalb des Kraftwerks Augst BL liegen.

Die Basler Rheinüberwachungsstation bei Weil am Rhein (D) registrierte am 14. Januar Werte zwischen 0,1 und 0,5 Mikrogramm Hexachlorethan pro Liter. Normalerweise sei dieser Stoff im Rheinwasser nicht nachweisbar, teilten die Industriellen Werke Basel (IWB) und das Amt für Umwelt und Energie (AUE) mit.

Geschluckt schädigt Hexachlorethan die Leber; eingeatmet wirkt es leicht narkotisierend. In Wasser ist der Feststoff kaum löslich, verdampft aber bei Raumtemperatur. Die im Rhein gemessenen Werte bedeuteten jedenfalls "keinerlei Gefahr für die menschliche Gesundheit", hieß es weiter.

Durch angepumptes Rheinwasser kann der Stoff ins Grundwasser gelangen. Aktuelle Messungen zeigen indes laut IWB keine Belastung des Trinkwassers. IWB und Hardwasser AG gehen davon aus, dass Hexachlorethan im Aktivkohlefilter der Trinkwasseraufbereitung hängen bleibt. (...) [weiter]

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