Januar 2009

Wasser-/Abwassernachrichten

(News-Archiv)

II. Konjunkturpaket der Bundesregierung: Kanal- und Rohrleitungsbau nicht berücksichtigt / Umschichten zugunsten langfristig wirksamer Maßnahmen

verbaende.com, 28.01.2009

Im II. Konjunkturpaket der Bundesregierung sollte von kurzfristigen, konsumstimulierenden Ausgaben hin zu langfristig wirksamen Maßnahmen umgeschichtet werden. Diesen Appell haben sieben Verbände gemeinsam in einem Brief an Bundesfinanzminister Peer Steinbrück und weitere Bundesminister und Politiker gerichtet. Die Organisationen erhoffen sich durch die Umschichtung der Mittel und durch die Einbeziehung der Förderung der Sanierung von Abwasserkanalisationen nachhaltige Impulse für Wachstum und Beschäftigung. Dies könne geschehen durch zinsfreie Kredite an die Kommunen zur vorgezogenen Sanierung der öffentlichen Kanalisation oder zur gleichzeitigen Kanalsanierung bei Straßenbauarbeiten. Denn es sei sinnvoll, Straßen- und Kanalbaumaßnahmen miteinander zu koppeln. Denkbar seien auch Zuschüsse oder Transferleistungen an Kommunen zur Kanalsanierung zwecks Kostenentlastung der Bürger (zum Beispiel durch Vermeidung von Gebührenerhöhungen). Weiter halten die Verbände die Gleichsetzung der Sanierung von Grundstücksentwässerungen mit der bisher schon üblichen Förderung von Maßnahmen zur Energieeinsparung im privaten Bereich für erforderlich. (...)

Die sieben Verbände - die DWA, die Fachgemeinschaft Guss-Rohrsysteme (FGR), der Fachverband Steinzeugindustrie (FVST), die Fachvereinigung Beton- und Stahlbetonrohre (FBS), der Kunststoffrohrverband (KRV), die Bundesvereinigung der Firmen im Gas- und Wasserfach (figawa) und der rbv - stehen für einen bedeutenden Teilbereich der Bauwirtschaft, der allein in der produzierenden Industrie und im Rohrleitungsbau jährlich einen Umsatz von 24 Milliarden Euro bei 170 000 Direktbeschäftigten erwirtschaftet. Diese Zahlen berücksichtigen nicht den Bereich der Zulieferer, der Planungs- und Ingenieurbüros und der Kommunalbeschäftigten.

Große Sorge macht den Kommunen schon seit Jahren der Zustand des öffentlichen Kanalnetzes. Studien zufolge (...) wird der Sanierungsbedarf für Abwasseranlagen bis 2020 auf rund 58 Milliarden Euro beziffert. Ein Großteil entfällt auf die Sanierung der öffentlichen Kanalisation (515 000 km Länge). Hinzu kommen Kosten für die Sanierung des noch wesentlich stärker geschädigten privaten Entwässerungsnetzes (ca. 1 000 000 km Länge), die auf mindestens 50 Milliarden Euro geschätzt werden. (...) [weiter]

 

Wasser wird begehrtes Investment
Geringe Auswahl an börsennotierten Unternehmen problematisch

pressetext.de, 26.01.2009

Wasser wird in Zukunft immer knapper und damit auch als Anlageobjekt zunehmend interessant. Seit einigen Jahren ist ein regelrechter Trend zu Wasserinvestments festzustellen, berichtet das Handelsblatt. Der Markt für Wassertechnologien und Dienstleistungen wird von der Zürcher Kantonalbank (ZKB) auf rund 420 Mrd. US-Dollar jährlich geschätzt. Davon entfallen 320 Mrd. US-Dollar auf die Trinkwasserversorgung und die Abwasserentsorgung. Da man bei Wasser nicht wie bei anderen Rohstoffen direkt auf Preisveränderungen spekulieren kann, können Anleger nur in Unternehmen investieren, die im Wasserbereich arbeiten. (...) Die geringe Zahl an Investmentmöglichkeiten im Wasser-Bereich hat in den letzten Jahren zu einer starken Überbewertung der Aktienkurse von Wasser-Unternehmen geführt. Durch die Finanzkrise sind diese jedoch wieder auf ein vernünftiges Niveau gesunken.

(...) Europa besitzt acht Prozent der weltweiten Wasserreserven, wird aber in Zukunft 13 Prozent brauchen. Mit der Wasserknappheit wird das Geschäftsfeld der Wasser- und Abwasseraufbereitung immer wichtiger. Marktbeobachter meinen, dass die Verknappung des Trinkwassers in trockenen Regionen dazu führen wird, dass zunehmend auf teure Aufbereitungstechnologien zurückgegriffen wird. Unternehmen, die sich darauf spezialisiert haben, werden davon in Zukunft profitieren und seien als langfristige Anlage geeignet.

Wasser als Anlageobjekt hat sich damit im Rahmen der ökologisch, ethisch oder sozial geprägten Zertifikate etabliert. (...) [weiter]

 

Chemikalien im Wasser machen Männer unfruchtbar
Schlechtere Spermaqualität durch giftige Rückstände

pressetext.ch, 19.01.2009

Chemikalien im Trinkwasser könnten die Fortpflanzungsfähigkeit von Männern gefährden. Das besagt eine britische Studie, die drei Jahre lang das Wasser aus 30 Flüssen Englands unter die Lupe nahm. Die Biologen fanden einen Mix chemischer Substanzen, die über den Wasserkreislauf in den Körper gelangen, beim Mann das Hormon Testosteron blockieren und damit seine Fruchtbarkeit beeinträchtigen. Frühere Erhebungen hatten bereits die ansteigende Dosis des Frauenhormons Östrogen im Wasser als Ursache für die Verweiblichung männlicher Fische identifiziert. Studienleiterin Susan Jobling von der Brunel University betont, dass chemische Ursachen für Hormonschäden bei Tier und Mensch komplexer seien als angenommen. "Dieselbe Kombination der die Fische schädigenden Chemikalien ruft beim Menschen wahrscheinlich dieselben Effekte hervor", so die Biologin. Was genau zur dieser Verschmutzung führt, wird derzeit erforscht.

"Die Spermienzahl hat in den meisten Ländern Europas in den letzten Jahrzehnten abgenommen" (...). Die Fruchtbarkeit von Männern werde jedoch nicht vorrangig über das Trinkwasser beeinträchtigt. „Die Chemikalien werden auch über Lebensmittel, Atemluft und Haut aufgenommen, zudem beeinträchtigt die Lebensweise die Spermienqualität."

Im Gegensatz zu Großbritannien werde in Deutschland das Trinkwasser nicht vorrangig aus den höher belasteten Oberflächengewässern entnommen, (...). „Dadurch und aufgrund einer umfangreichen Klärtechnik sind die für die Fruchtbarkeit schädlichen Chemikalien im Trinkwasser nur im Mikrogramm-Bereich anzutreffen.“ Verschiedene Aufbereitungsprozesse reduzieren (...) auch den Östrogen-Gehalt im Trinkwasser derart, dass ein Mann mehr Östrogen im eigenen Körper produziere als er durch das Trinken aufnehmen würde. (...)

(...) Die in der Landwirtschaft eingesetzten Pestizide würden durch die Umwandlung zu giftigen Xenoöstrogene besonders den männlichen Hormonhaushalt beeinflussen. Möglichkeiten, diesen Substanzen in der Nahrung zu entkommen, gebe es wenige. (...) "Bewegungsmangel und Übergewicht erhöhen den Östrogenspiegel, weshalb Sport und ausgewogene Ernährung zu empfehlen sind, wie auch der Verzicht auf Suchtgifte. (..) [weiter]

 

NSF entwickelt Norm für bleiarme Armaturen und Rohrleitungen zur Unterstützung neuer Gesetzesvorgaben in Kalifornien

flive.de, 16.01.2009

NSF International gab heute bekannt, dass es eine neue Norm für die Zusammensetzung von Produkten, die mit Trinkwasser in Berührung kommen (wie z.B. Wasserhähnen), entwickelt habe. Die neuen Gesetzesvorgaben sind Bestandteil der staatlichen US-amerikanischen Norm für Trinkwasserprodukte, die von NSF und ANSI entwickelt wurden, um die Bevölkerung vor Bleibelastung zu schützen.

Durch die Annex G genannte Vorgabe für Verfahren zur Ermittlung des gewogenen Bleigehaltsdurchschnitts von bis zu 0,25 Prozent können Hersteller unter Beweis stellen, dass sie die jüngst in Kalifornien erlassene Gesetzgebung einhalten. Diese Gesetze begrenzen den gewogenen Bleigehaltsdurchschnitt in Armaturen und Rohrleitungen, die mit Trinkwasser in Berührung kommen, auf 0,25 Prozent.

Der Annex ist vor kurzem in die von NSF/ANSI entwickelte Normvorschrift 61 Bauteile des Trinkwassersystems Auswirkungen auf die Gesundheit aufgenommen worden. Diese Normvorschrift beinhaltet Verfahren zur Bewertung von Produkten, die mit Trinkwasser in Berührung kommen, und soll solche Produkte ausschließen, durch die überhöhte Mengen von Schadstoffen ins Trinkwasser gelangen könnten.

Für Hersteller, die ihre Produkte in Kalifornien verkaufen, ist die Einbeziehung des Annex G insofern von Bedeutung, als sie neben den geltenden Vorgaben der NSF/ANSI-Normvorschrift 61 zur Chemikalienextraktion nun auch den neuen Vorgaben zum Bleigehalt entsprechen müssen. Kalifornien hat in jüngster Zeit Gesetze verabschiedet, die von Herstellern die Einhaltung eines gewogenen mittleren Bleigehaltsdurchschnitts von 0,25 Prozent verlangen. Auch andere US-Bundesstaaten erwägen die Verabschiedung von Gesetzen über niedrige Bleiwerte.

(...) Kalifornien ist bei der Entfernung giftiger Chemikalien aus Produkten federführend. Unternehmen, die die Normvorschrift einhalten, werden einen Wettbewerbsvorteil haben. (...) [weiter]

 

Was Fische von sich geben
Die Wassertiere beeinflussen mit Hilfe von ausgeschiedenen Kalziumkarbonatpellets den pH-Wert der Ozeane

wissenschaft.de, 16.01.2009

Forscher haben erstmals hochgerechnet, wieviel Fisch es auf der Erde gibt und wie er die Eigenschaften des Ozeanwasser beeinflusst: Insgesamt, zeigt die Schätzung, leben in den Weltmeeren Fische mit einem Gesamtgewicht zwischen 800 Millionen und zwei Milliarden Tonnen. Sie produzieren jedes Jahr bis zu 110 Millionen Tonnen Kalziumkarbonat – eine Kalkvariante, deren Bildung bisher vor allem winzigen Meeresbe-wohnern wie Kalkalgen und anderem Plankton zugeschrieben wurde und die wichtig für das Säure-Base-Gleichgewicht des Meeres ist. Damit spielen Fische eine sehr viel wichtigere Rolle bei der Regulation des pH-Wertes im Meerwasser als bislang angenommen. Aufgrund des Klimawandels könnte sich dieser Einfluss in Zukunft sogar noch vergrößern, spekulieren die Forscher um Rod Wilson von der University of Exeter. (...) [weiter]

 

Umwelthormone - Weibchenboom bei Österreichs Fischen

spiegel-online.de, 11.01.2009

Die Regenbogenforellen machen Karl Wögerbauer zu schaffen, und die Äschen ebenfalls. Der Funktionär des oberösterreichischen Fischereiverbandes berichtet (...) von einem alarmierenden Phänomen, das auch Berufskollegen aus anderen Ländern, unter anderem auch Deutschland, gut kennen: Den Flussfischern gehen schon seit geraumer Zeit deutlich mehr weibliche Tiere ins Netz als männliche. Mittlerweile sind bereits zwei Drittel aller Fische in den fließenden Gewässern Österreichs weiblichen Geschlechts.

Verantwortlich könnte die Verunreinigung der Gewässer mit hormonell wirkenden Substanzen sein, die von Kläranlagen nicht ausgefiltert werden. Endokrine Disruptoren heißen die verdächtigen Stoffe, welche die Wissenschaft seit Anfang der Neunziger verstärkt im Blick hat. (...)

Die fraglichen Substanzen werden als Weichmacher in Nahrungsmittelverpackungen verwendet, kommen als UV-Filter in Sonnencremes vor oder als Konservierungsstoffe in Hautcremes. Auch Antibiotika, Verhütungsmittel, Reinigungsmittel und mittlerweile verbotene Schiffsanstriche können Quelle von endokrinen Disruptoren sein.

Was auch immer der Grund für die Veränderung im biologischen Ablauf der Fische sei, es sei "mit Sicherheit ein weiteres Zeichen veränderter Umweltbedingungen", sagt Karl Wögerbauer. Auf die Konsumenten wirke sich die Verschiebung jedoch nicht aus, meint der Fischereifunktionär. Die Fischweibchen schmeckten weder besser noch schlechter als die männliche Minderheit.

Und doch ist Vorsicht wohl angebracht: Wissenschaftler berichten davon, dass biologische Schäden umso deutlicher werden, je höher die Tiere in der Nahrungskette stehen. Eine direkte Gefahr für den Menschen ist nicht nachgewiesen, doch wenn hohe Konzentrationen weiblicher Hormone über die Nahrungskette in den Körper gelangten, könnte zumindest in der Theorie bei Männern die Fruchtbarkeit beeinträchtigt werden. (...) [weiter]

 

Die Deutschen trinken 138 Liter Wasser im Jahr

welt.de, 05.01.2009

Im vergangenen Jahr haben die Deutschen mit 138 Liter pro Kopf so viel Mineralwasser getrunken wie noch nie. Ein Grund dafür ist der günstige Verkauf in Discountmärkten. Sprudel bleibt mit einem Marktanteil von 45 Prozent die beliebteste Mineralwasser-Variante. Doch regionale Abfüller verzeichnen Rückgänge.

(...) Insgesamt steigerte die Branche den Angaben zufolge im Vorjahr sowohl den Absatz von Mineral- und Heilwasser als auch den von Mineralbrunnen-Erfrischungsgetränken jeweils um 2,2 Prozent. (...)

Dabei bleibt Sprudel trotz leichter Absatzinbußen mit einem Marktanteil von 45 Prozent beliebteste Mineralwasser-Variante. Mit einem Anteil von 43 Prozent folgt kohlensäurearmes Mineralwasser. Zunehmend nachgefragt wird den Angaben zufolge stilles Wasser. Die Variante erzielte im vergangenen Jahr einen Marktanteil von rund 9,5 Prozent, verzeichnete zugleich jedoch mit 23 Prozent das kräftigste Absatzplus. Deutlich rückläufig war hingegen der Heilwasser-Absatz. (...) [weiter]

 

Klimawandel heizt Wasser von Nord- und Ostsee spürbar auf
Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie: Temperaturen liegen um ein bis zwei Grad über langjährigem Mittel

welt.de, 02.01.2009

Durch den Klimawandel werden Nord- und Ostsee immer wärmer. Nach Angaben der neuen Präsidentin des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH), Monika Breuch-Moritz, ist die Meereserwärmung im zurückliegenden Jahr erneut fortgeschritten, obwohl 2008 gefühlt eigentlich ein recht kühles Jahr gewesen sei.

In der Nordsee habe der Jahresmittelwert der Oberflächentemperatur 10,7 Grad Celsius betragen, knapp ein Grad mehr als das klimatologische Mittel (...). In den unteren Wasserschichten der westlichen Ostsee - in etwa 40 Meter Tiefe - seien es sogar zwei Grad über dem Mittelwert gewesen. Auch im Nordatlantik zeige sich seit 1998 eine Erwärmung um rund 0,5 Grad in den oberen 500 Metern der Wassersäule.

Derartige Temperaturveränderungen wirkten sich zunehmend auf das marine Artenspektrum aus, betonte Breuch-Moritz. Ihren Angaben zufolge treten einzelne Planktonarten inzwischen merklich eher im Jahr auf. Die Larven des Dorschs seien so früh unterwegs, dass sie im Meer noch nichts zu fressen fänden. Besondere Brisanz hätten die Veränderungen beim Ballastwasser von Schiffen, mit dem gebietsfremde Organismen in hiesige Gewässer eingeschleppt würden. "Gleichzeitig finden fremde Arten hier in unseren Breitengraden Lebensbedingungen vor, die ihnen Überlebenschancen eröffnen", sagte die neue BSH-Chefin. Ein besonders auffälliges Beispiel ist eine ursprünglich aus dem westlichen Atlantik stammende Rippenqualle, die in den 1980er-Jahren in das Schwarze Meere eingeschleppt wurde, im Winter 2006/2007 in der Ostsee auftauchte und sich inzwischen immer heimischer in Nordeuropa fühlt. [weiter]

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