Juli 2009

Wasser-/Abwassernachrichten

(News-Archiv)

Plankton mischt die Ozeane auf
Kleinlebewesen tragen mehr zur Durchmischung des Meerwassers bei als gedacht

wissenschaft.de, 30.07.2009

Kleine Meerestiere tragen im selben Maße zur Durchmischung der Weltmeere bei wie Winde oder Gezeiten, haben amerikanische Forscher herausgefunden: Durch ihre Bewegungen erzeugen die Tiere eine Art Unterdruck und ziehen das Wasser hinter sich her. Besonders durch ihre riesige Anzahl bringen kleine Meeresorganismen wie Krebse dann ganze Wassermaßen in Bewegung, berichten Kakani Katija und John Dabiri vom California Institute of Technology. Die Grundlage eines solchen Mechanismus beschrieb Darwins Urenkel Charles Darwin erstmals bereits vor über 50 Jahren. (...)

Die Daten der Forscher beruhen bisher zwar lediglich auf Messungen einzelner Organismen. Deren Effekt auf die gesamte Durchmischung der Meere kann daher aktuell bloß geschätzt werden. Im Ozean könnten die unzähligen kleinen Effekte jedoch miteinander wechselwirken und das Ausmaß der Kräfte, die das Wasser nach oben ziehen, noch vergrößern, zeigten weitere Berechnungen. Der nächste Schritt sei, diesen Effekt in Computermodellen, die die Ozeanströmungen simulieren, einzubauen, sagen die Wissenschaftler. [weiter]

 

Wasserprojekt für Namibia bewilligt: CuveWaters II

idw-online.de, 28.07.2009

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat die zweite Phase von CuveWaters bewilligt. Das vom Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE) koordinierte Verbundprojekt soll die Wasserversorgung im nördlichen Namibia nachhaltig verbessern.

Im südlichen Afrika leben 288 Millionen Menschen ohne sauberes Trinkwasser. Besonders Namibia, als trockenster Staat der Sub-Sahara, ist von Wassermangel und den Folgen des Klimawandels bedroht. Im Projekt CuveWaters werden innovative Lösungen entwickelt, um die Menschen im nordnamibischen Cuvelai-Etosha Basin nachhaltig mit Wasser zu versorgen. In dem Gebiet lebt fast die Hälfte der namibischen Bevölkerung. An dem transdisziplinären Verbundprojekt, das vom ISOE koordiniert wird, sind zahlreiche deutsche und namibische Kooperationspartner beteiligt.

In den letzten drei Jahren von CuveWaters wurden neuartige Konzepte zur Wasserversorgung in enger Zusammenarbeit mit der Bevölkerung entwickelt. Mit CuveWaters II beginnt nun die dreijährige Implemen-tierungsphase bis Juni 2012, in der die Pilotanlagen aufgebaut werden. Das Projekt unterstützt die Weiterent-wicklung des integrierten Wasserressourcen-Managements (IWRM), das vom BMBF gefördert wird. (...)

Die Probleme der Wasserversorgung im Cuvelai-Etosha Basin liegen vor allem in dem schwankenden Wasserangebot. Während der Jahreszeiten wechseln sich Überflutung und Dürre ab, so dass nur in der Regenzeit ausreichend Oberflächenwasser zur Verfügung steht. Das erreichbare Grundwasser ist wiederum meist zu salzhaltig, um es als Trinkwasser zu nutzen. (...) [weiter]

 

Sauberes Trinkwasser kostet auch Energie

pr-inside.de, 22.07.2009

Sauberes Trinkwasser erfordert immer auch den Einsatz von Energie für die Entsalzung, für das Pumpen und den Transport: Darauf weisen Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts für Informations- und Datenverarbeitung IITB in Karlsruhe hin. Die Versorgung der wachsenden Weltbevölkerung mit Trinkwasser werde damit zunehmend auch ein Problem des Energieverbrauchs. (...)

Rund 97 Prozent des Wassers auf der Erde sind Salzwasser. Mit dem Anstieg der Weltbevölkerung und des Wasserverbrauchs reicht das Wasser aus Niederschlägen zur Versorgung oft nicht mehr aus. Neben Technologien zur Einsparung müssen daher auch neue Wasservorräte erschlossen werden. «Die Erschließung der immer noch erheblichen globalen Grundwasservorräte erfordert zumindest Pump-Energie. Grundwasser wird heute schon aus großen Tiefen gefördert, in der nordostchinesischen Ebene beispielsweise aus bis zu 200 Metern Tiefe», erläutert dazu IITB-Wasserexperte Hartwig Steusloff. (...)

Energieeinsatz erfordert auch der Transport von Wasser über Tankfahrzeuge oder Leitungen. So kann eine großräumige Ergänzung von Oberflächen- und Grundwasserressourcen im Landesinneren durch entsalztes Meerwasser erhebliche Mengen Transportenergie erfordern. Die Fraunhofer-Wissenschaftler fordern daher ein überregionales und zukünftig globales Wassermanagement. (...) [weiter]

 

Die Heinzelmännchen der Trinkwasserversorgung

idw-online.de, 21.07.2009

In den Leitungen der meisten Wasserversorger leben Tiere. "Tiere im Trinkwasser sind aber nicht immer schlecht. Wenige, echte Grundwassertiere in geringer Anzahl zeigen, dass es sich um gutes, wohlgeschütztes und sauberes Wasser handelt", erklärt Dr. Hans Jürgen Hahn, Leiter der Arbeitsgruppe Grundwasserökologie am Campus Landau der Universität Koblenz-Landau. Wasserasseln (Asselus aquaticus) oder andere Tiere aus Oberflächengewässern gefährdeten dagegen die Qualität des Trinkwassers - besonders, wenn sie in Massen vorkommen würden.

In den letzten Wochen wurde - zum Teil sehr erregt - über Wasserasseln in Trinkwasserleitungen berichtet. Die dargestellten Probleme wie verstopfte Wasserhähne und Asselkot und -kadaver im Trinkwasser seien aber die Ausnahme, betont Hahn. Ein solcher Massenbefall komme nur dort vor, wo die Leitungsnetze sehr alt und überdimensioniert seien und das Rohwasser hohe Mengen organischer Stoffe enthalte. Dringen in solche Netze Arten aus Oberflächengewässern ein, wie die Wasserassel, könnten sie sich explosionsartig vermehren.

Fast immer finden sich dagegen echte Grundwassertiere in geringer Zahl in den Leitungsnetzen. Sie seien die "Heinzelmännchen der Trinkwasserversorgung". "Dass unser Trinkwasser so sauber aus der Leitung kommt wie wir es erwarten, verdanken wir vor allem den Lebewesen im Grundwasser. Sie fressen und zersetzen eingetragene Schadstoffe und reinigen so unser Trinkwasser. Echte Grundwasserorganismen weisen darauf hin, dass es sich um sauberes Grundwasser handelt - ein Qualitätsmerkmal" so Hahn. (...)

Wichtig sei, so Bork und Hahn, dass die Wasserversorger das Vorkommen von Tieren in ihrem Leitungsnetz akzeptieren und differenziert betrachten. Entscheidend sei, zu wissen, um welche Arten es sich handelt und wie hoch die Besiedlungsdichten sind. Die Kunden erwarteten schließlich von ihrem Wasserversorger klare Informationen über den Zustand ihres wichtigsten Lebensmittels. [weiter]

 

Wasser kennt Grenzen - Zustand der Flüsse in Ost und West unterscheidet sich stark

idw-online.de, 16.07.2009

Etwa 150 Wissenschaftler von Irland bis zum Ural haben sich an einem einzigartigen Projekt beteiligt: Den Zustand der Flüsse in Europa zu beschreiben. Insgesamt untersuchten sie 165 Flusseinzugsgebiete, die mehr als 7 Millionen Quadratkilometer bedecken. Das entspricht etwa Dreiviertel der Fläche von Europa.

Die Forscher haben einen auffälligen Unterschied zwischen Osteuropa und Westeuropa festgestellt: Im Osten gibt es noch viele naturbelassene Flussläufe, deren Wasser aber oft hochgradig verschmutzt ist, während im Westen die Flüsse sehr stark verbaut sind, aber das Wasser relativ sauber ist. Hier greifen schon Maßnahmen zum Wasserschutz. Das Naturpotenzial ist besonders in den osteuropäischen Ländern sehr groß. Mit Maßnahmen zur Reinhaltung des Wassers ließen sich hier wieder weitgehend intakte Ökosysteme herstellen. Leider schreitet der Ausbau dieser Flüsse derzeit rasch voran. (...)

In den Flüssen Europas leben bereits bis zu fünfzig Prozent gebietsfremde Fische. Dabei gibt es zwei entgegengesetzte Phänomene: Die Verbauung mit Dämmen und Wehren zerstört den Lebensraum von Wanderfischen wie Stör, Lachs oder Aal. Andererseits werden durch Kanäle und Schifffahrtsstrassen Flüsse verbunden. So sind alle Flüsse von der Rhone bis zur Wolga bereits durch Kanäle miteinander verknüpft, so dass Arten leichter in neue Gebiete wandern können. So gleichen sich die Lebensgemeinschaften immer weiter an und ein Teil der Vielfalt verschwindet. (...)

Dabei sei es wichtig, über Ländergrenzen hinweg zusammenzuarbeiten: "Nehmen Sie die Donau, der internationalste Fluss weltweit. Er ist auch der artenreichste Fluss Europas, der ein Viertel aller Fischarten Europas beheimatet, und ein Drittel der Arten der Donau kommen nur dort vor, sind also endemische Arten. Um sie zu schützen entwickeln die Anrainer, insgesamt neunzehn Staaten, gemeinsame Konzepte."

Ein weiterer Rat der Wissenschaftler in Richtung Politik: Vereinzelte und kleinräumige Maßnahmen bringen wenig und kosten trotzdem viel. Ein wegweisendes Beispiel ist der Fluss Skjern in Dänemark. Hier wurde nicht nur der Flusslauf wieder zurückgebaut und Auen wurden wiederhergestellt, auch Landwirte wurden in die Planungen einbezogen und es wurden Konzepte für Ökotourismus entwickelt. "Wir benötigen ein umfangreiches Schutz- und Revitalisierungskonzept für die Flüsse und Bäche Europas". (...) [weiter]

 

Prognose: Heiß und trocken

zeit.de, 16.07.2009

Austern statt Miesmuscheln, Wolfsbarsch statt Seelachs – so schön kann Klimawandel sein! Fehmarn meldet Wassertemperaturen wie vor den Azoren, schon reisen Touristen aus dem heißen Italien an. Die »Nordsee wird zum Mittelmeer«, verkündet die »Süddeutsche Zeitung«. Natürlich nörgeln Fischer und Meeresbiologen – aber davon abgesehen, könnte man glauben, eine wärmere Welt sei aus deutscher Sicht eine feine Sache.

Wärmeres Küstenwasser, ein steigender Meeresspiegel, Dürre und sintflutartige Regenfälle – Klimaprobleme sind Wasserprobleme. Aber nur an wenigen Orten äußern sie sich so harmlos wie in Deutschland. Im vergangenen Jahr hat die insgesamt noch geringfügige Aufheizung der Erdoberfläche weltweit schätzungsweise 300.000 Menschen das Leben gekostet. Sie sind an Durchfall infolge verseuchten Trinkwassers gestorben, an Hunger in Dürregebieten, einige sind im Hochwasser ertrunken, das auf heftige Monsunregenfälle folgten. Jedes
einzelne Opfer lässt sich so wenig dem Klimawandel zuordnen wie ein einzelnes Wetterereignis, Dürreperioden und Überschwemmungen gab es schon immer. Doch heute kommen sie häufiger vor als früher. Klimaopfer sind ein statistisches Phänomen, aber darum nicht weniger real. (...)

Im allerbesten Fall, nämlich wenn sich der Klimawandel insgesamt noch beherrschen lässt, wird die Menschheit dennoch lernen müssen, mit ihrem Wasser sparsamer umzugehen als bisher. [weiter]

 

Wasser nur im Doppelpack mit Energie

idw-online.de, 14.07.2009

Eine ausreichende Versorgung der unverändert anwachsenden Weltbevölkerung mit Nutz- und vor allem Trinkwasser wird zunehmend auch ein Problem des Energieverbrauchs. Da der Mensch einen nennenswerten Speicher für Wasser nicht besitzt, muss jederzeit zumindest Trinkwasser verfügbar sein. Und das gibt es nicht ohne Energieeinsatz, verbunden mit den entsprechenden Kosten.

97% des globalen Wassers bestehen aus Salzwasser; nur knapp 3% sind potentiell zu Trinkwasser aufbereitbar. Mit ansteigender Weltbevölkerung und steigendem Wasserverbrauch reicht die alleinige Versorgung mit Niederschlagswasser aus natürlicher Verdunstung nicht mehr aus. Schon heute leben rund 1,1 Mrd. Menschen ohne Zugang zu sauberem Trinkwasser und 2,4 Mrd. Entscheidend ist die Wasserqualität! Trinkwasser für Mensch und Tier (ca. 10% des Wasserverbrauches) muss frei von pathogenen Keimen und Schadstoffen sein sowie erträglich schmecken. Für die Bewässerung (ca. 70%) und die Verwendung als Brauchwasser (ca. 20%) gelten weniger hohe Qualitätsanforderungen. Das durch den menschlichen Gebrauch entstehende Abwasser muss aufbereitet werden, um es dem Süßwasservorrat der Erde wieder zuführen zu können; dies kostet Energie (ca. 45 KWh pro Nutzer und Jahr).

Wir müssen einerseits Wasser und Energie einsparen und andererseits in Trockengebieten neue Wasservorräte erschließen. (...)

Meerwasser wie Grundwasser enthalten gelöste Stoffe, die - je nach Verwendungszweck- mit Energieeinsatz entfernt werden müssen. Süßwasser kann aus Meerwasser durch sehr energieaufwändige Verfahren gewonnen werden. Je nach Technologie liegen die Kosten für 1 m³ Wasser allerdings bei 60 bis 80 Eurocent, d. h. bei etwa dem Doppelten der direkten Grundwassernutzung. Zwar ist die Rückführung der entstehenden Sole problematisch; dennoch nutzt die Meerwasserentsalzung eine praktisch unerschöpfliche "Rohstoffbasis" und ist bei Erzeugung der notwendigen Energie durch Solarkraftwerke auch nachhaltig.

Ein weiteres Energieproblem stellt der Transport von Wasser über Tankfahrzeuge (Kraftstoff!) oder Leitungen (Pump-Energie!) und offene Kanäle (Verdunstungsverluste) dar. (...)

Entscheidend für die Wirksamkeit all dieser Maßnahmen ist ein überregionales, zukünftig globales Wassermanagement. Wasserverfügbarkeit und die zugehörige Energieverfügbarkeit müssen global optimiert werden (z.B. Versorgung von Küstenregionen mit ergiebiger Sonneneinstrahlung durch entsalztes Meerwasser plus Wassertransport ins Landesinnere). Die Energie dazu muss direkt aus der Sonne kommen, muss die mangelnden natürlichen Niederschläge systemisch ergänzen. Ein solcher Aufwand erfordert einen angemessenen Wasserpreis: Wasser ist ein kostbares Gut, dessen Wert als Lebensmittel und Rohstoff uns über die Kosten immer mehr bewusst werden muss. Auch diese Sicht wird zum schonenden Umgang mit Wasser und Energie beitragen. [weiter]

 

"Schluckauf in der Tiefenwasserbildung"
Bremer Umweltphysiker gehen wieder auf Forschungsfahrt

idw-online.de, 14.07.2009

Zurzeit rollt ein Tiefdruckgebiet nach dem anderen aus dem Nordatlantik heran. Dennoch machen sich am 15. Juli 2009 die Bremer Umweltphysiker erneut auf den Weg in Europas Wetterküche. Nach der erfolgreichen "Zwei-Schiffe"-Expedition im Sommer 2008 sind die Wissenschaftler vom Institut für Umweltphysik der Universität Bremen nun 40 Tage mit dem Forschungsschiff Maria S. Merian unterwegs, um die Bedeutung des Nordatlantiks im Klimasystem der Erde zu erforschen. Unter der Leitung von Professorin Monika Rhein führt ihr Weg von Reykjavik (Island) an Grönland vorbei in die Labradorsee, der Meeresregion zwischen Grönland und Kanada. Hier findet im Winter die Bildung von Tiefenwasser statt, deren Schwankungen die Bremer Arbeitsgruppe seit mehr als zehn Jahren untersucht. (...)

Die bisherigen Ergebnisse der Bremer Forscher zeigten ein seit 1997 anhaltendes Abschwächen der Bildung von Labradorseewasser. Die ozeanischen und atmosphärischen Bedingungen im Winter 2007/2008 führten jedoch zu einer vorübergehenden Intensivierung. "Bisherige Messungen deuten auf einen 'Schluckauf' in der Tiefenwasserbildung hin und nicht auf eine Umkehr des vorherrschenden Trends", erklärt Projektleiterin Monika Rhein. Die Messungen der Reise dienen der weiteren Quantifizierung der Tiefenwasserbildung und der Fortsetzung der bisherigen Zeitreihe. Nach Beendigung der Arbeiten in der Labradorsee führt die Reise ins Neufundlandbecken. Hier werden Tiefseeverankerungen am Osthang der Flämischen Kappe ausgelegt, einer Unterwasserkuppe östlich von Neufundland. "Der tiefe westliche Randstrom, der als eine Art Schnellstraße für den südwärtigen Export von Tiefenwasser fungiert, ist hier sehr eng und fokussiert und kann mit vergleichsweise geringem Geräteaufwand vermessen werden. Wir wollen mit diesen Messungen die Stärke des Ausstroms aus der Labradorsee vermessen'", so die Umweltphysikerin.

Das weitere Feldprogramm führt die Bremer Forscher schließlich zum Mittelatlantischen Rücken, wo die Messungen ihren Abschluss finden. (...) [weiter]

 

UCLA baut mobile Wasseraufbereitungsanlage
Membranbasiertes System versorgt tausende Menschen mit Trinkwasser

pressetext.com, 14.07.2009

Ein Forschungsteam der University of California Los Angeles (UCLA) hat ein membranbasiertes Kompaktsystem zur Entsalzung und Filterung von Salzwasser entwickelt. Vor dem Hintergrund der sukzessive steigenden Wasserknappheit in Kalifornien haben die Ingenieure mit "M3" eine bereits mit einem gewöhnlichen Van transportierbare Apparatur konstruiert. Diese Aufbereitungsanlage im Miniaturformat eigne sich besonders für die Untersuchung von Wasserquellen und könne somit wesentlich zu Planung und Konstruktion von Großanlagen beitragen, so die Experten. Wasserknappheit stellt mittlerweile ein globales Problem dar, das auch EU-Mitglieder wie Spanien in immer stärkerem Maße betrifft. Daher überrascht es nicht, dass die Forschungsarbeit in Zusammenarbeit mit der Universität Tarragona vorangetrieben wurde. (...)

"Die erzielbaren Ausbeuten hängen stark von der Qualität des zugeführten Rohwassers oder Meerwassers ab. Im Falle von Ultrafiltration wird der Umkehrosmose das Wasser in deutlich höherer Qualität zugeführt als bei konventionellen Vorbehandlungsmethoden. Aus diesem Grund hat sich die Ultrafiltration als bevorzugte Technologie zur Vorbehandlung von Meerwasser für die nachfolgende Entsalzung etabliert", (...). Auch das an der UCLA entwickelte Miniaufbereitungssystem basiert auf dem Prinzip der Umkehrosmose. (...)

M3 kann mit größeren Kraftfahrzeugen schnell vor Ort gebracht werden und soll bei Meerwasser rund 22.000 Liter Trinkwasser täglich bzw. rund 30.000 Liter im Falle von leicht salzigem Brackwasser herstellen. M3 misst dabei pH-Wert, Temperatur, Salzgehalt und Trübungsgrad des Wassers in Echtzeit, seine Ventile werden per Computer angesteuert. Laut Angaben der Forscher könnten damit bis zu 12.000 Personen mit Trinkwasser versorgt werden. Das Kompaktsystem bietet sich demnach auch für Notsituationen oder eben für eingehende Voruntersuchungen von Wasserquellen an, die sich für die Konstruktion stationärer Aufbereitungssysteme als sehr fruchtbringend erweisen könnten. [weiter]

 

Digitaler Norddeutscher Klimaatlas ab sofort online
> Sommerniederschlag kann in Norddeutschland um bis zu 40 Prozent abnehmen

idw-online.de, 13.07.2009

Das Norddeutsche Klimabüro des GKSS-Forschungszentrums Geesthacht hat einen einzigartigen digitalen Online-Atlas zum künftigen Klimawandel in Norddeutschland entwickelt. Entscheidungsträger und interessierte Laien können sich ab sofort unter www.norddeutscher-klimaatlas.de schnell und umfassend über den aktuellen Forschungsstand zum Klimawandel in der Region informieren. Eines der zahlreichen Ergebnisse des Klimaatlas: Der Sommerniederschlag in Norddeutschland kann bis zum Ende des Jahrhunderts um acht bis 40 Prozent abnehmen.

Bisher lagen die umfangreichen Informationen zum Klimawandel in Norddeutschland meistens in Datenbanken in Form von Rohdaten vor. "Von den Rohdaten bis zur richtigen Interpretation der Klimadaten war es oftmals ein weiter Weg und dieser nur Experten vorbehalten. Mit dem Norddeutschen Klimaatlas machen wir das Wissen über den Klimawandel in unserer Region direkt nutzbar ", erläutert Dr. Insa Meinke, Leiterin des Norddeutschen Klimabüros.

Der Norddeutsche Klimaatlas ist interaktiv: Der Nutzer wählt Parameter wie Temperatur, Wind oder Niederschlag aus und legt die Jahreszeit sowie die Zeitspanne bis zum Ende dieses Jahrhunderts fest. Zusätzlich können vier Regionen ausgewählt werden: Norddeutschland, Nord- und Ostseeküste, sowie die Metropolregion Hamburg.

Die gewünschten Informationen werden in Form von übersichtlichen geografischen Karten und kurzen Interpretationen dargestellt. Der Norddeutsche Klimaatlas berücksichtigt insbesondere die Spannbreiten möglicher Klimaänderungen. (...)

Je nach Treibhausgaskonzentrationen stellt der Norddeutsche Klimaatlas auch den Sommer am Ende dieses Jahrhunderts im Norden verschieden dar (...).

"Unabhängig davon in welchem Maße es uns gelingt, den Treibhausgausstoß zu reduzieren, verdeutlicht der Klimaatlas, dass sich der Wandel in Norddeutschland auf jeden Fall weiter fortsetzen und an Tempo zunehmen wird. Schon heute müssen wir geeignete Maßnahmen in die Wege leiten, um schwerwiegende Folgen des Klimawandels von uns abzuwenden.", betont Dr. Insa Meinke. [weiter]

 

Unbehandeltes kommunales Abwasser in der Kritik
Kommission richtet an Belgien letztes Mahnschreiben vor einer Klage vor dem Gerichtshof

umweltruf.de, 06.07.2009

Die Europäische Kommission richtet an Belgien ein zweites Mahnschreiben wegen Verstoßes gegen die EU-Rechtsvorschriften über die Behandlung von kommunalem Abwasser. Im Jahr 2004 hatte der Europäische Gerichtshof befunden, dass keine der belgischen Regionen über ausreichende Systeme für die Abwassersammlung und -behandlung verfügte. Das zweite Mahnschreiben folgt auf ein erstes solches Schreiben, das Belgien im Januar 2006 erhalten hatte. Sollte die Antwort Belgiens nicht zufriedenstellend ausfallen, so kann die Kommission den Gerichtshof auffordern, gegen das Land ein Zwangsgeld zu verhängen.

EU-Umweltkommissar Stavros Dimas erklärte: „Die dicht bevölkerten Mitgliedstaaten müssen unbedingt sicherstellen, dass das in die Umwelt eingeleitete Abwasser zuvor ordnungsgemäß behandelt wurde. Dies ist für das Wohl der Umwelt, aber auch für die Gesundheit unserer Bürger unerlässlich. Ich fordere Belgien nachdrücklich auf, unverzüglich geeignete Maßnahmen für die Reinigung seines Abwassers zu treffen.“ (...)

Die wichtigste in der Richtlinie 91/271/EWG über die Behandlung von kommunalem Abwasser vorgesehene Behandlungsart für kommunales Abwasser ist die biologische Behandlung, die sogenannte „Zweitbehandlung“. Die entsprechenden Anlagen mussten bis 31. Dezember 2000 einsatzbereit sein. Wird kommunales Abwasser in „empfindliche“ Gewässer eingeleitet, so schreibt die Richtlinie eine gründlichere „Tertiärbehandlung“ mit Entfernung des Phosphors und/oder Stickstoffs vor. Die entsprechenden Anlagen hätten bis 31. Dezember 1998 errichtet werden müssen.

Da das gesamte Staatsgebiet Belgiens als empfindliches Gebiet gilt, müssen alle kommunalen Abwässer vor der Einleitung in die Umwelt einer Zweit- und einer Tertiärbehandlung unterzogen werden. (...)

Die Situation ist je nach Region unterschiedlich. Während in Flandern alle größeren Städte über ausreichende Systeme für die Sammlung von kommunalem Abwasser verfügen, stellen 20 von ihnen nicht sicher, dass das gesamte gesammelte Wasser vor der Einleitung in die Umwelt angemessen behandelt wird. In Wallonien gibt es 37 größere Städte, die entweder über keine angemessenen Sammelsysteme verfügen oder ihr Abwasser nicht der vorgeschriebenen Behandlung unterziehen. In der Region Brüssel-Hauptstadt, in der die Sammlung des kommunalen Abwassers weiterhin unzureichend ist, wird in einer der beiden Kläranlagen lediglich eine Zweitbehandlung vorgenommen, und der Kommission liegen keine aktuellen Angaben zur Leistung der anderen Anlage vor.

Im Januar 2006 erhielt Belgien ein erstes Mahnschreiben gemäß Artikel 228 EGVertrag, da es dem Urteil des Gerichtshofs nicht nachgekommen war. Im Oktober 2007 folgte ein zusätzliches erstes Mahnschreiben, da die Antwort der belgischen Regionen nicht klar genug war und präzisiert werden musste. Trotz einiger Fortschritte und erheblicher Investitionen hält es die Kommission für inakzeptabel, dass Belgien fast fünf Jahre nach dem Urteil des Europäischen Gerichtshofs und mehr als zehn Jahre nach Ablauf der Umsetzungsfrist für die Richtlinie immer noch nicht die europäischen Vorschriften für die Abwasserbehandlung erfüllt. Sollte keine zufriedenstellende Antwort eingehen, so könnte die Kommission Belgien vor den Europäischen Gerichtshof bringen und die Verhängung von Zwangsgeldern beantragen. (...) [weiter]

 

Handel mit Wasser - Das blaue Gold gewinnt an Wert

handelsblatt.de, 05.07.2009

Trinkwasser wird knapp und der Handel mit dem lebensnotwendigen Urstoff hat längst begonnen. Börsen, Banken und Anleger setzen auf an den globalen Finanzmärkten auf Investmentprodukte, die mit dem blauen Gold handeln. Kostenloses Wasser könnte bald der Geschichte angehören.

Die Warnungen vor einer weltweiten Krise um den Urstoff Wasser werden lauter. Rund um den Globus sind auf Grund der wachsenden Weltbevölkerung in den kommenden Jahren riesige Investitionen notwendig, um eine reibungslose Versorgung mit Frisch- und Trinkwasser zu gewährleisten. (...)

Bekanntlich hat vor allem China als bevölkerungsreichstes Land der Erde seit vielen Jahren Probleme mit der Wasserversorgung. (...) „Chinas latente Wasserknappheit stellt eine Gefahr für den dortigen Konjunkturaufschwung dar". Vor diesem Hintergrund werden unter anderem zwei Lösungsansätze genannt. „Wasser muss weltweit ein Preis gegeben werden, damit die Menschen die Bedeutung dieses Edel-Rohstoffs erkennen“. In vielen Ländern steht Wasser noch kostenlos zur Verfügung, wird daher als reichlich verfügbar und wenig wertvoll betrachtet und dementsprechend verschwendet. Darüber hinaus sind massive Investitionen zum Beispiel in die Wasser-Infrastruktur notwendig. (...)

Die Fakten sprechen für sich und sie sprechen zweifellos für Kapitalanlagen im Bereich Wasser – und zwar sowohl in die Infrastruktur als auch in die Aufbereitung dieses Urstoffs. Gerade im US-Bundesstaat Kalifornien, der in weiten Teilen des Landes im dritten Jahr in Folge von einer Trockenheit heimgesucht wird, spürt man in diesen Tagen die Bedeutung einer ausreichenden Wasserversorgung. Ähnliche Erfahrungen haben auch die Akteure der Landwirtschaft in Australien machen müssen, deren Ernteerträge sehr stark von der Wasser-Verfügbarkeit abhängig sind. Im vergangenen Jahr schossen zum Beispiel die Getreidepreise – vor allem die Notierungen am Reismarkt – wegen der Dürrekatastrophe auf dem Fünften Kontinent kräftig in die Höhe. (...)

Und so hat das Thema Wasser längst die globalen Finanzmärkte erreicht. „Ohne Wasser geht es nicht“, bringt Jean Ryan, Managerin des KBC Eco Fund Water die Dinge auf den Punkt. „Wasser wird zu einem immer kostbareren Rohstoff, der durch nichts zu ersetzen ist“, (...). Dies wiederum biete den Kapitalanlegern auf mittlere und längere Sicht überdurchschnittliche Chancen. Insofern überrascht es nicht, dass Banken, Börsen und Anleger das hier liegende Potenzial längst erkannt haben, wie die steigende Zahl von Produkten auf der einen und die breiteren Kapitalströme in das „blaue Gold"“auf der anderen Seite beweisen. Hier ist es in den vergangenen Jahren zu einem Top-Thema geworden. Zahlreiche Wasseraktienindizes wie der Palisades Water Index, der DJ US Water Index, der ISE-B&S Water Index und der S&P 1500 Water Utilities Index und den iShares S&P Global Water Index. (...) [weiter]

 

Umweltbundesamt plant konsequente Anti-Fluor-Strategie  

vdi-nachrichten.de, 03.07.2009

In den Flüssen Nordrhein-Westfalens und Bayerns finden sich zu viele langlebige Fluorverbindungen. Das kostet die Wasserwerke Geld. Sie müssen das Wasser mit Aktivkohle reinigen. Das Umweltbundesamt (UBA) will dies jetzt mit einer Strategie ändern, die es im aktuellen Hintergrundpapier "Per- und polyfluorierte Chemikalien - Einträge vermeiden, Umwelt schützen" aufzeigt.

"Wir wollen die Emissionen minimieren", so Christoph Schulte, Leiter des Fachgebiets Chemikalien im UBA (...): "Alle per- und polyfluorierten Chemikalien (PFC) werden in der Natur nur langsam abgebaut, zwei von ihnen sind besonders gefährlich."

Dabei werden Mensch und Umwelt bereits geschützt: 1 l Trinkwasser darf nicht mehr als 0,3 µg Perfluoroktansäure (PFOA) und Perfluoroktansulfonsäure (PFOS) enthalten, 1 kg Düngemittel höchstens 100 µg beider Substanzen. 100 µg ist zudem der Grenzwert für 1 kg trockenen Klärschlamm in NRW und BW. Ein bundesweites Limit wird vorbereitet. Doch diese Regelungen genügen dem UBA nicht (...).

Ein Beispiel: In Galvanikbädern wird PFOS eingesetzt, um Mitarbeiter vor giftigen Chromatdämpfen beim Verchromen zu schützen. Ein Armaturenhersteller hat die PFOS-Einträge ins Abwasser in einer Versuchsanlage um mehr als 87 % gesenkt. (...) Das UBA möchte, dass mehr Galvanikbetriebe diesem Vorbild folgen. Das gilt auch für andere Branchen, etwa für papierveredelnde Betriebe und Textilhersteller, die ihre Ware mit schmutz- und wasserabweisenden Fluorverbindungen behandeln.

In speziellen Feuerlöschschäumen gegen Chemie- oder Ölbrände scheinen PFC unersetzlich. Die Schaumhersteller wissen aber um die Gefahren. "Sie haben bereits den Fluoranteil im Schaum gesenkt, ohne dabei die Löscheigenschaften zu gefährden", so Wolfram Krause, Geschäftsführer des Bundesverbandes Technischer Brandschutz in Würzburg. Eine weitere Senkung bedarf völlig neuer Rohstoffe, die zurzeit gesucht werden. Fluorfreie Löschschäume seien zwar erhältlich, "diese bilden aber etwa auf brennendem Öl keinen Wasserfilm und sind in ihrer Löschleistung reduziert". Doch das UBA erwartet, dass bald erste Hersteller vergleichbar wirksame PFC-freie Feuerlöschschäume anbieten.

Der UBA-Strategie fehlen aber Vorschläge, um die Emissionen aus Textilien, Teppichbelägen oder beschichteten Pfannen zu senken. Schulte: Die Verbraucher sollten Produkte nur nutzen, wenn diese frei von gefährlichen Rückständen sind. (...) [weiter]

 

Fast alle Fischarten heute wieder im Rhein

iksr.org, 02.07.2009

Dank der Sanierungsmaßnahmen zur Verbesserung der Wasserqualität des Rheins sind viele Arten wieder zurückgekehrt. Bei den Fischen ist das Artenspektrum heute nahezu vollständig. Das hat die Internationale Kommission zum Schutz des Rheins in ihrer Plenarsitzung, die am 1. und 2. Juli in Schaffhausen stattgefunden hat, zu ihrer Zufriedenheit festgestellt. Damit der Lachs das Einzugsgebiet des Rheins wirklich wieder besiedeln kann, sind einige spezifische Maßnahmen vorrangig: ein verbesserter Zugang vom Meer über die Haringvlietschleusen in den Rhein, der bis 2015 realisiert werden soll, und zu den Lachshabitaten in den Oberrheinzuflüssen sowie eine bessere Umsetzung des Lachsfangverbotes im gesamten Rhein. Viele weitere, wichtige Themen wurden zudem in Schaffhausen erörtert.

Die aktuellsten biologischen Bestandsaufnahmen des Rheinhauptstroms zeigen, dass dank der deutlichen Sanierungserfolge im Bereich der Wasserqualität viele Arten wieder zurückgekehrt sind; bei den Fischen ist das Artenspektrum heute nahezu vollständig. Allerdings fehlen viele früher typische und häufige Pflanzen- und Tierarten oder kommen nur in sehr geringer Anzahl bzw. lokal begrenzt vor. So brauchen insbesondere die Wanderfischbestände weitere intensive Unterstützung. Das heißt, für eine weitere Erholung der Wasserlebensgemeinschaften sind unsere Flüsse wieder naturnäher und durchgängig zu gestalten.

Auf der Basis dieser Ergebnisse und einer fischökologischen Gesamtanalyse, die vorrangige Maßnahmen für die weitere Entwicklung und Ausbreitung der Lachs-, Meerforellen-, Maifisch- und Neunaugenbestände enthält, legt die IKSR neue Maßnahmenvorschläge für die Weiterentwicklung des Ökosystems Rhein, insbesondere für das Lachswiederansiedlungsprogramm vor. (...)

Als weiteren Meilenstein hat die IKSR weltweit den ersten Sedimentmanagementplan für ein großes, grenzüberschreitendes Flusseinzugsgebiet ausgearbeitet. Dieser gibt einen umfassenden Überblick über die Verschmutzung der Sedimente im Hauptstrom und in den wichtigsten Nebenflüssen. Bei Baggergutuntersuchungen im staugeregelten Oberrhein war im Jahr 2004 eine zu hohe Sedimentbelastung festgestellt worden. Die Rheinanliegerstaaten ermittelten seither in 93 Sedimentationsbereichen das Risiko der Wiederaufwirbelung relevanter Schadstoffe durch Hochwasser, Windeinwirkung und durch menschliche Eingriffe (Baggerung, Schiffsverkehr). Von den 93 untersuchten Bereichen wurden für 22 "Risikogebiete" Vorschläge für die Sanierung oder sichere Unterbringung ausgesprochen und für 18 „areas of concern“ wurde eine intensive Beobachtung empfohlen. [weiter]

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