Juni 2009

Wasser-/Abwassernachrichten

(News-Archiv)

Sprengstoff im Trinkwasser
Altlasten im Truppenübungsplatz Wildflecken haben erneut für Probleme gesorgt.

mainpost.de, 26.06.2009

In Rengersfeld musste jetzt die Trinkwasserversorgung neu aufgebaut werden. Die 160 Einwohner des Gersfelder Ortsteils hatten bis November Trinkwasser aus drei Quellen im Truppenübungsplatz Wildflecken bezogen. Zu der Zeit gab die Bundeswehr bekannt, dass bei einer erstmaligen Untersuchung der Quellen ein Hexogen-Rückstand entdeckt worden sei. Hexogen ist ein giftiger Sprengstoff. (...)

Sprengstoffrückstände waren Ende der 90er Jahre auch in der Kleinen Sinn entdeckt worden. Damals hatte es viel Wirbel gegeben, weil in einer Fischzucht bei Kothen verformte Fische gefunden worden waren. Es gab Untersuchungen, dabei wurden Sprengstoffrückstände in der Kleinen Sinn entdeckt, die die Fischteiche speist. Aber einen Zusammenhang mit den verformten Fischen soll es nicht gegeben haben.

Der Vorfall war Auslöser, alle Gewässer, die aus dem Truppenübungsplatz kommen, auf Sprengstoffspuren zu untersuchen (...). Seither werden an mehr als 40 Stellen zweimal pro Jahr Proben gezogen und auf Sprengstoffrückstände untersucht. 1998 waren Proben an nur neun Stellen genommen worden, 2000 immerhin an 23.

Jetzt könne die Anzahl der Stellen zum Probennehmen reduziert werden, nachdem es bislang nur einmal einen Fund gab (...).

Die Rückstände kommen mit großer Wahrscheinlichkeit aus der „Impact Area“, dem Zielgebiet der Artillerie am Dammersfeld. Dort liegen noch Blindgänger der US-Armee. Wie viele, ist unklar. Teilweise gab es inzwischen kontrollierte Sprengungen. Aber der Gedanke, das gesamte Gebiet sauber zu kriegen, ist utopisch: „Diese Impact Area ist einfach nicht zu sanieren. Das kostet Milliarden“, sagt Nöth. (...) [weiter]

 

Trinkwasser einwandfrei - Gift im Rhein ist stark verdünnt

rp-online.de, 24.06.2009

Nach einem BASF-Unfall vom 22.06.2009 gelangten über das Kühlwassersystem der BASF SE in Ludwigshafen bis zu zehn Tonnen Hydroxypivalinsäureneopentylglykolester (HPN) in den Rhein. Auf dem Weg von Ludwigshafen hat sich die Chemikalie mit dem Wasser des Flusses vermischt. Die Behörden rechnen deshalb damit, dass Tiere und Pflanzen im Fluss kaum gefährdet sind. Die Stadtwerke garantieren einwandfreies, sauberes Trinkwasser. (...)

Bei HPN handelt es sich um ein Zwischenprodukt, das unter anderem zur Herstellung von Lacken verwendet wird. Nach BASF-Angaben ist dies leicht biologisch abbaubar und als schwach wassergefährdend eingestuft (Wassergefährdungsklasse 1). (Anm. d. Redaktion)

(...) Messungen bei der Kontrollstelle Bad Honnef an der südlichen Grenze von NRW ergaben eine Konzentration von 60 µg (Tausendstel Mikrogramm) der Chemikalie. "Mit diesem Wert als Grundlage haben wir hochgerechnet, dass durch die weitere Verdünnung mit Rheinwasser die Konzentration bei Düsseldorf nur noch drei µg betragen dürfte", erklärte Michael Pützhofen, Sprecher der Stadtwerke.

Das Versorgungsunternehmen reagierte mit diesen Berechnungen auf den durch die Umweltbehörden ausgelösten Rheinalarm, um möglichen Gefährdungen bei der Trinkwassergewinnung entgegen wirken zu können. Aber nach Lage der Dinge geben die Stadtwerke Entwarnung. "Wir können garantieren, dass das Trinkwasser absolut sauber bleibt", sagte Pützhofen.

Das liegt an den Besonderheiten der Wassergewinnung in den Pumpanlagen am Rhein. Sie saugen das Wasser nicht direkt aus dem Strom, sondern aus den Kiesschichten des Ufers. "Es dauert mehrere Wochen, bis das Wasser des Rheins, das in den Untergrund versickert ist, die Brunnen erreicht", erklärte Pützhofen. Deshalb wird dieses Wasser auch Rheinuferfiltrat genannt. (...)

"Wegen der geringen Konzentration des Giftes in Düsseldorf werden hier auch die Wassertiere und -pflanzen kaum in Mitleidenschaft gezogen", schätzt Umweltamtsleiter Werner Görtz. Der Schadstoff gehöre nicht zu den hochgiftigen Chemikalien, deshalb sei auch nur die unterste Stufe des Rheinalarms ausgelöst worden. (...) [weiter]

 

Wasser als Friedensstifter im Nahen Osten?
Klimawandel und Bevölkerungszuwachs erhöhen Druck zur Zusammenarbeit

nzz.ch, 23.06.09

Laut dem jüngsten Bericht des israelischen Informationszentrums für Menschenrechte in den besetzten Gebieten, «B'tselem», hat sich die Wassersituation wegen der wenigen Niederschläge im Jahr 2008 verschärft. Die Wasserressourcen, von denen die Palästinenser abhängen, werden von Israel kontrolliert. Die Verteilung erfolgt ungleich. Wasser ist nicht nur wegen der Versorgung und der Verteilung ein Problem, sondern auch hinsichtlich des Verbrauchs. Während im Durchschnitt ein Palästinenser in Cisjordanien pro Tag 66 Liter Wasser verbraucht, werden in Israel pro Kopf und Tag 230 Liter genutzt. Die Richtlinie der WHO liegt bei 100 Litern pro Tag:

Wasser gehört zu den wichtigsten und schwierigsten Ressourcen, die es global zu verteilen gilt. Im Palästinakonflikt ist die Wasserproblematik weiter ungelöst. Statt Wasser als Kriegsgrund zu betrachten, sollte es zur Kooperation zwischen den betroffenen Ländern führen. (...) [weiter]

 

Trockenheit oder Hochwasser?
2. Alpenzustandsbericht "Wasser in den Alpen"

presseportal.de, 17.06.2009

Der zweite Alpenzustandsbericht bietet erstmals eine umfassende Bestandsaufnahme zum Thema "Wasser in den Alpen". Karl Schwaiger, Österreichischer Vorsitzender der Ad-hoc Expertengruppe des Alpenzustandsberichts fasst zusammen: "Wir zeigen nicht nur, dass der Wasserhaushalt der Alpen einen entscheidenden Einfluss auf den Wasserhaushalt Europas hat, sondern dass diese Abhängigkeit durch den Klimawandel weiter steigt".

Der Bericht liefert detaillierte und regional differenzierte Informationen zum Zustand der Wasserressourcen, zu Wasserqualität und -quantität. Ökonomische und soziale Aspekte behandelt er ebenso wie die Rolle von Naturgefahren und Auswirkungen des Klimawandels auf den Wasserhaushalt. Auch bietet er einen Überblick über rechtliche Regelungen sowie Anregungen für die Zukunft. (...)

Steigender Wasserverbrauch und Klimawandel stellen die Wasserwirtschaft vor neue Herausforderungen. Das alpenweite Gesamtbild zeigt zwar zu viel Wasser, in einigen Gebieten der südlichen Alpen herrscht jedoch bereits Wassermangel. (...)Als wichtigste Aufgaben nennt der Bericht integriertes Risiko-Management gegen Naturgefahren, Bewirtschaftungspläne für Flussgebiete, die Reduktion bestehender Gewässerbelastungen sowie die nachhaltige Nutzung der Wasserkraft. (...) [weiter]

 

Abwasser: Ozonung ist erfolgreiches Mittel, um Mikroverunreinigungen zu entfernen

news.admin.ch, 16.06.2009

Mikroverunreinigungen, beispielsweise aus Rückständen von Medikamenten und Chemikalien, beeinträchtigen Tiere und Pflanzen der Gewässer sowie die Qualität der Trinkwasservorkommen in Seen und im flussnahen Grundwasser. In Pilotversuchen testet nun der Bund, ob und wie in kommunalen Abwasserreinigungsanlagen (ARA) bestehende Technologien (Ozonung und Pulveraktivkohle) als zusätzliche Reinigungsstufe helfen können, die Mikroverunreinigungen zu entfernen. In Regensdorf wurden Versuche mit Ozonung durchgeführt. In der ARA Vidy in Lausanne sind Versuche mit Ozonung und Pulveraktivkohle im Gang. (...)

Es konnte gezeigt werden, dass mit der Ozonung ein breites Spektrum von Mikroverunreinigungen weitgehend entfernt werden und nachteilige Wirkungen dieser Stoffe auf Pflanzen und Tiere im Wasser ebenfalls deutlich zurückgehen - so wurde z. B. die hormonaktive Wirkung des Abwassers vollständig beseitigt. Im Ablauf der ARA wurden während der Ozonung auch keine problematischen Reaktionsprodukte nachgewiesen. (...)

Der Pilotversuch zeigte auch, dass die Ozonung gut in die bestehende ARA integriert und problemlos durch das ARA-Personal betrieben werden konnte. Der Verbrauch an elektrischer Energie der ARA erhöhte sich um etwa 15 Prozent. Eine feste Installation der Ozonung auf der ARA Regensdorf würde die Abwassergebühren um rund 10 Prozent erhöhen. Die Ozonung mit nachfolgender Filtration als zusätzliche Reinigungsstufe auf kommunalen ARA ist somit technisch machbar und wirtschaftlich vertretbar. Der Pilotversuch in Lausanne, der unter anderen Bedingungen durchgeführt wird, soll nun die Bestätigung für die Erkenntnisse in Regensdorf liefern. [weiter]

 

Wassermangel - Durstiges Barcelona

handelsblatt.com, 15.06.2009

19 Millionen Liter – und doch nur ein Tropfen Trinkwasser auf den heißen Stein. Denn innerhalb weniger Minuten hatten die rund fünf Millionen Einwohner Barcelonas dieses gesamte Volumen des kühlen Nass aufgebraucht. Dabei war das Lebenselixier gerade eben erst in einer spektakulären und medienwirksamen Aktion per Tanker aus dem südfranzösischen Marseille importiert worden, um die grassierende Dürre in der katalanischen Metropole zu lindern. Und weitere Schiffe sollten damals im Mai 2008 folgen: Sechs Schiffe mit rund 190 Fahrten waren vorgesehen, um rund drei Millionen Kubikmeter – den Bedarf von drei Tagen - Wasser aus Südfrankreich und dem spanischen Tarragona zu importieren. Kostenpunkt: 53 Millionen Euro.

Auslöser der Wasserkrise vor einem Jahr war eine extreme Dürre – die schlimmste in über 60 Jahren -, die der Großstadt überdurchschnittlich trockene Winter zwischen 2006 und 2008 bescherte. Dadurch sanken die Vorräte in den Wasserspeichern Barcelonas auf historische Tiefstände (...).

Doch die Trockenheit allein war nicht ausschlaggebend für den Notruf (...). In Zeiten mit normalen Niederschlägen verursacht dies zwar noch kein Problem. Sobald sie aber ausbleiben, schwinden die Vorräte rasch“, erklärt der Geograf David Saurí von der Universität Barcelona. Sein Kollege Ramón Llamas, Geologe von der Universität Madrid, sieht zudem noch politische Fehler der Vergangenheit als Auslöser: „Der Mangel folgte aus einer früheren extremen Verweigerungshaltung einiger Aktivisten, die sich gegen jeden Transfer aus dem Ebro-Fluss nach Barcelona aussprachen.“

Das Vorhaben, aus dem wasserreichsten Fluss Spaniens etwas abzuzweigen, um den durstigen Süden und die Metropolen des Landes zu versorgen, war eines der Lieblingsprojekte der konservativen Regierung unter Ministerpräsident José María Aznar. Als sie 2004 abgewählt wurde, legte es sein sozialistischer Nachfolger José Luís Rodríguez Zapatero vorerst zu den Akten – sehr zur Verärgerung von Llamas (...).

(...) „Der Pro-Kopf-Verbrauch in Barcelona gehört zu den niedrigsten in Europa, und er sank noch von 130 Liter pro Person und Tag vor der Dürre auf nur 110 danach. Die katalanische Wasserbehörde ließ 650 000 Sparausrüstungen für Wasserhähne verteilen, von denen die meisten tatsächlich verwendet wurden. Es gab Aufklärungskampagnen und Programme, Regen- sowie aufbereitetes Abwasser wiederzuverwerten“, zählt David Saurí auf. Und Llamas ergänzt knapp: „Barcelona leistet gute Arbeit – mehr lässt sich dadurch kaum mehr erreichen.“

Ob dies allerdings in der Zukunft ausreicht ist fraglich - trotz der guten Voraussetzungen, welche die Wirtschaftsmetropole auch bei weiter wachsender Bürgerschaft hat, meint der Geowissenschaftler Saurí aus Barcelona: „Zunehmend wohnen hier ältere Menschen und Einwanderer – beides Gruppen, die Wasser eher nicht verschwenden. Zudem herrscht im Großraum eine sehr dichte Bauweise mit kleinen Appartements vor. Es fehlen die Häuser mit verschwenderischen Gärten und Swimmingpools.“

Dennoch muss die Stadt vorsorgen, will sie nicht wieder Wasser per Schiff einführen: „Für das internationale Ansehen Barcelonas waren diese Bilder verheerend“, meint Saurí. Und die Stadtverwaltung sieht dies offensichtlich ähnlich, denn demnächst soll eine Meerwasserentsalzungsanlage in Betrieb gehen und die Versorgung sicherstellen. „Dies hat natürlich wegen des Energieaufwands und der Entsorgung des Salzes seinen ökologischen Preis. Doch liefert sie Trinkwasser den Unwägbarkeiten des Klimawandels zum Trotz“, sagt der Geograf. Die Kosten seien zudem nicht höher, als die Aufwendungen zur Qualitätsverbesserung des Ebrowassers. Auch deshalb fördert die spanische Regierung nun den Bau weiterer Entsalzungsanlagen entlang der Mittelmeerküste. (...) [weiter]

 

Innovation Forum Water Technology: Internationale Experten diskutieren Trinkwasser-Konzepte für Singapur

idw-online.de, 15.06.2009

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung initiiert das Forum "Germany, France and Singapore: Together for Green Innovation" vom 22. bis 24. Juni im Rahmen der Singapore International Water Week.

Der Trinkwasserbedarf von Singapur wächst kontinuierlich mit seiner Bevölkerung. Da bis zu 50 Prozent des Trinkwassers importiert werden müssen, ist es für Singapur umso wichtiger, die sich verringernden Trinkwasserressourcen zu schützen und alternative Quellen auszubauen bzw. durch Abwasseraufbereitung und -wiederverwendung zu erschließen.

(...) FuE-Kooperationen innerhalb der globalen Wassergemeinschaft sollen helfen innovative Abwasserbehandlungsmethoden für Singapur zu entwickeln und anzuwenden. Als mögliche Anwenderbereiche wurden die pharmazeutische Industrie, die Nahrungs- und Getränkeindustrie sowie die Mikroelektronik als relevante Branchen in Singapur identifiziert.

Das Innovation Forum Water Technology "Germany, France and Singapore: Together for Green Innovation" ist als Parallelveranstaltung zur Singapore International Water Week 2009 (SIWW) konzipiert und umfasst einen eintägigen Workshop am 22. Juni in der National University of Singapore. Mehr als 80 Teilnehmer aus aller Welt werden hierfür erwartet. Am 23. und 24. Juni sind Vor-Ort-Besichtigungen von Forschungseinrichtungen für deutsche und französische Teilnehmer geplant sowie ein Besuch der SIWW. (...) [weiter]

 

Pazifik-Koralle dokumentiert drastische Umweltänderungen

idw-online.de, 10.06.2009

Das Klima auf unserem blauen Planeten wird entscheidend von Meeresströmungen mitbestimmt. Eine gewichtige Rolle spielen dabei deren Temperaturen und Salzgehalte. In der Juni-Ausgabe der Zeitschrift "Geology" beschreibt ein deutsch-japanisches Forscherteam, wie sich der Salzgehalt im nördlichen Pazifik vor 100 Jahren drastisch verringerte. Gleichzeitig wurden die Winde, die den westpazifischen Kuroshiostrom antreiben, schwächer. Kurz darauf kam es auch zu Veränderungen im Nordatlantik: Dort wurde deutlich weniger arktisches Meereis gen Süden transportiert. Diskutiert wird, ob und wie die Klimaprozesse im Pazifik und Atlantik zusammenhängen.

Für ihre Untersuchungen konnten Dr. Thomas Felis und seine internationalen Kollegen auf einen im Pazifik erbohrten Korallenkern zurückgreifen. (...)

Die Wissenschaftler entnahmen jedem jährlichen Dichteband sechs Proben und bestimmten deren Gehalte an Strontium, Uran und Kalzium sowie die Zusammensetzung der Sauerstoff-Isotope. Die im Lauf der Jahre wechselnden Verhältnisse dieser Elemente bzw. der Sauerstoff-Isotope zueinander konnten sie dann in Temperatur- und Salzgehaltsänderungen umrechnen.

"Die größte Überraschung boten die Jahre 1905 bis 1910", sagt Dr. Felis: "In dieser kurzen Zeitspanne ging der Salzgehalt im Oberflächenwasser des westlichen subtropischen Nordpazifiks drastisch zurück." Der MARUM-Wissenschaftler deutet den abrupten Wechsel zum niedrigeren Salzgehalt als Anzeichen für weiträumige Klimaveränderungen. "Die atmosphärische Zirkulation über dem westlichen Nordpazifik änderte sich. Das führte dazu, dass die Winde, die den Kuroshiostrom antreiben, schwächer wurden" erklärt der Bremer Geowissenschaftler. Wie der Golfstrom im Nordatlantik, so führt auch der Kuroshiostrom im Nordpazifik warme und recht salzhaltige Wassermassen aus den Tropen entlang der japanischen Küsten gen Norden in gemäßigtere Breiten. Der Gedanke liegt also nahe, dass die plötzliche Änderung im Salzgehalt durch eine Abschwächung des Kuroshiostroms mitverursacht wurde.

Interessanterweise regnete es ab 1905 im Westen der Vereinigten Staaten, dessen Klima unmittelbar vom Pazifik beeinflusst wird, über Jahre deutlich mehr als im langjährigen Mittel. Sogar im Nordatlantik kam es nach 1905 zu Veränderungen: Durch die Framstraße zwischen Grönland und Spitzbergen wurde erheblich weniger arktisches Meereis gen Süden transportiert als vorher. "Dies könnte darauf hinweisen, dass die pazifische Klimaänderung sich weit über den Pazifik hinaus auswirkte", bilanziert Dr. Felis. Unsere Befunde zeigen, dass wir gut beraten sind, solche Informationen aus der Klimageschichte zu berücksichtigen; etwa dann, wenn wir Rechenmodelle nutzen, um Klimaszenarien für die Zukunft zu entwerfen", sagt der Bremer Geowissenschaftler (...).

Wie immer, so wirft auch diese Untersuchung für Thomas Felis und das internationale Team neue Fragen auf: "Anfang des letzten Jahrhunderts stieg die globale Durchschnittstemperatur deutlich an. Für mich stellt sich daher die Frage: Wie weit spielen menschliche Einflüsse, sprich der Treibhauseffekt, bei dem in unserem Korallenkern dokumentierten plötzlichen Klimawandel eine mit entscheidende Rolle?" [weiter]

 

Hausbesitzer müssen Kleinkläranlagen nachrüsten
Neue EU-Wasserrichtlinie erhöht Anforderungen - Kommunen sparen beim Ausbau der Kanalnetze

welt.de, 09.06.2009

Mehr als eine halbe Million Grundeigentümer in Deutschland müssen ihre Kleinkläranlagen für Tausende von Euro nachrüsten oder vorhandene Systeme ersetzen, um die technischen Standards der 2015 in Kraft tretenden europäischen Wasserrahmenrichtlinie zu erfüllen. Und auch potenzielle Bauherren müssen die neuen EU-Standards berücksichtigen. Eine Reihe von Bundesländern stellt aber Förderbeiträge bereit. Experten raten, mit der Modernisierung nicht zu lange zu warten. (...)

Die künftige EU-Richtlinie sieht vor, dass alle Kleinkläranlagen mit einer biologischen Reinigungsstufe nachgerüstet werden müssen, um das Abwasser fast vollständig von Keimen und Stickstoff zu säubern (...). Bereits aus Beton- oder Kunststoffbehältern bestehende Kleinkläranlagen von Einfamilienhäusern könnten in der Regel für 2000 bis 4000 Euro auf den neuen Reinigungsstandard nachgerüstet werden, sagt Hilmer. "Bei älteren gemauerten Gruben kann der Investitionsaufwand bis zu 6000 Euro betragen, weil dann der Behälter ersetzt werden muss." Trotz der auf den ersten Blick vergleichsweise geringen Kosten seien die finanziellen Belastungen für Schwellenhaushalte enorm.

Nur einige Bundesländer gewähren betroffenen Besitzern Zuschüsse. Die Höhe ist dabei nach Angaben des Brancheninformationsdienstes Kläranlagenvergleich sehr unterschiedlich. So zahlen Bayern und Thüringen pro Eigenheim 1500 Euro. Leben acht oder mehr Personen in einem Haus sind es im süddeutschen Freistaat sogar 2500 Euro. In Mecklenburg-Vorpommern gibt es pro Einfamilienhaus 750 Euro, wenn der Investitionsbedarf mindestens 3500 Euro beträgt. Sachsen zahlt für die Nachrüstung einer vorhandenen Anlage 1000 Euro, beim Einbau einer neuen Anlage gibt es 1500 Euro. Schleswig-Holstein vergibt pro Wohneinheit 770 Euro. Sachsen-Anhalt wiederum bietet betroffenen Grundeigentümern Förderdarlehen mit einem Zinssatz von 1,99 Prozent an.

(...) "Derzeit sind noch mehr als 1,7 Millionen Kleinkläranlagen in Deutschland in Betrieb", sagt Hilmer. Lediglich rund 400 000 Anlagen würden vermutlich bis 2015 durch die Verlegung neuer Abwasserkanalsysteme obsolet. Von den 1,3 Millionen dezentralen Abwasserreinigungsanlagen, die auch künftig im Bestand bleiben, müsste mindestens jede zweite modernisiert werden. Vor allem im Osten verzichten viele Kreise und Kommunen in den von schrumpfenden Einwohnerzahlen geplagten ländlichen Regionen auf die Verlegung neuer Abwasserkanäle. (...) [weiter]

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