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Oktober
2009
Wasser-/Abwassernachrichten
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Kläranlagen: Energie erzeugen und Stromverbrauch verringern
europaticker, 30.10.2009
(...) Erste Aufgabe von Kläranlagen ist die Reinigung von Abwasser. Daneben leisten Kläranlagen schon seit vielen Jahrzehnten einen Beitrag zur Stromerzeugung durch Verstromung des bei der Klärschlammbehandlung anfallenden Klärgases. Auf diese Weise waren die Kläranlagen 2008 mit 1,1 Prozent an der Stromerzeugung aus regenerativen Energien beteiligt. Über Blockheizkraftwerke tragen Kläranlagen aber auch zur Wärmeerzeugung bei. Der gesamte Wärmebedarf in Deutschland wird auf das etwa Dreifache des Stromverbrauchs beziffert. Durch Ausrüstung aller 2 200 großen Kläranlagen (größer als 10 000 Einwohnerwerte) mit Blockheizkraftwerken und durch Verbesserung der bestehenden Anlagen ließe sich die Stromproduktion aus Klärgas verdoppeln.
Andererseits sind Kläranlagen die größten kommunalen Energieverbraucher. Ihr Stromverbrauch liegt bei 4,4 TWh pro Jahr (zum Vergleich: Schulen 3 TWh jährlich, Straßenbeleuchtung 3,4 TWh jährlich). Sowohl vor dem Hintergrund des Klimawandels als auch im Hinblick auf Kostenoptimierung gewinnen Fragen der Steigerung der Energieeffizienz auch bei Betreibern von Kläranlagen zunehmend Bedeutung. (...) [weiter]
Wasserwerke warnen vor Privatisierung
fr-online.de, 29.10.2009
Nach dem Streit über die Pläne der neuen Regierung, mehr Wettbewerb zwischen kommunalen und privaten Unternehmen zu fördern, haben die Versorger vor Privatisierungen in der Wasserwirtschaft gewarnt.
Durch gewinnorientierte Konkurrenz werde die Bereitstellung von Trinkwasser unsicherer, die Qualität schlechter und Raubbau am Wasser nicht ausgeschlossen, erklärte der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) am Mittwoch in Berlin. Der Koalitionsvertrag biete "keine Zukunftsorientierung" für die kommunale Wasserwirtschaft, kritisierte VKU-Geschäftsführer Hans-Joachim Reck. (...)
Laut VKU, Vertreter 1350 kommunaler Unternehmen, hätte diese Steuererhöhung die Versorger mindestens zwei Milliarden Euro zusätzlich gekostet und zu Gebührenerhöhungen gezwungen. Die Koalition hatte daraufhin die Einschränkung ergänzt, "Aufgaben der Daseinsvorsorge sollen nicht über die bestehenden Regelungen hinaus steuerlich belastet werden." Das gelte für alle Abgaben von Wasser bis Müll. (...)
Mit Blick auf einen Passus im Koalitionsvertrag, nach dem "die nichthoheitlichen Aufgaben dem Vergaberecht" unterliegen, warnte der KVU davor, die Kooperation mehrerer Zweckverbände einzuschränken und Ausschreibungen zu bevorzugen. "Kommunale Unternehmen interessiert nicht der Shareholder Value, sondern der Citizen Value", sagte Reck. "Die FDP muss noch lernen, eine kommunale Partei zu sein."
Da kürzlich stark unterschiedliche Wasserpreise für Unmut gesorgt hatten, präsentierte der Verband eine Studie der Uni Leipzig. Danach ergeben sich die Unterschiede aus Faktoren, die sich regional unterscheiden, von Versorgern aber nicht beeinflussbar sind - etwa natürliche Bestände oder Besiedlung.
"Unterschiedliche Preise sind erklärbar und kein Zeichen für Abzocke", (...). "Das belegt, dass die Wasserpreise angemessen und fair sind." Zwischen 2005 und 2008 sei der Wasserpreis um 3,4 Prozent gestiegen - und die Lebenshaltungskosten um 6,6 Prozent. Auch Verbraucher sehen laut VKU keine Gründe für Umstellungen: Laut einer Emnid-Umfrage sind über 90 Prozent der Deutschen mit ihrer Wasserversorgung zufrieden - und fast 75 Prozent auch mit dem Preis. [weiter]
Die DWA informiert umfassend über die Gefahren defekter Grundstücksentwässerungsanlagen
verbaende.com, 28.10.2009
Wie wichtig eine störungsfreie Abwasserentsorgung ist, wird erst klar, wenn diese einmal versagt und das Abwasser aufgrund einer Verstopfung nicht mehr abfließt oder gar den eigenen Keller überflutet. Gründe für solch unangenehme Ereignisse sind oft defekte Grundstücksentwässerungsanlagen. Unter Deutschlands Häusern, Garagen, Gehwegen und Straßen liegen geschätzte 1,0 bis 1,3 Millionen Kilometer dieser Leitungen, die die Abwässer aus unseren Häusern in die öffentliche Kanalisation überleiten. Wo die öffentliche Kanalisation bereits eine regelmäßige Inspektion und Sanierung erfährt, ist eine regelmäßige Kontrolle der Grundstücksleitungen noch nicht selbstverständlich. Die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA) möchte die Grundstücksentwässerungsanlagen bewusst in die öffentliche Diskussion bringen und hat daher ihre vielfältigen Angebote zum Thema Grundstücksentwässerung auf der neuen Domain http://gea.dwa.de zusammengefasst, wo sie ab sofort abgerufen werden können.
Neben den Schäden, die eine unsachgemäße Grundstücksentwässerung dem jeweiligen Eigentümer durch Verstopfungen und Überflutungen zufügen kann, sind auch die Gefahren und die Kosten aufgrund von Schäden für die Allgemeinheit nicht unerheblich. Schadhafte und undichte Abwasserleitungen führen zur Verschmutzung von Boden und Grundwasser und gefährden so unsere Umwelt. Die Verschmutzungen durch Fäkalien, Chemikalien aus Wasch- und Spülwasser sowie die eingetragenen Rückstände von Medikamenten und Kosmetika können in das Erdreich eindringen. Umgekehrt können durch Schäden an den Entwässerungsanlagen Grundwasser und im Extremfall Erdreich oder Sand in die unterirdischen Leitungen eindringen und auf diese Weise die Leistungsfähigkeit von öffentlicher Kanalisation und Kläranlagen stark beeinträchtigen. Dies hat mittel- bis langfristig Einfluss auf die Höhe der von uns allen zu zahlenden Abwassergebühren. Zudem können Ausspülungen Risiken für die Standsicherheit der Verkehrsflächen und Gebäude nach sich ziehen.
Vielen Eigentümern einer Immobilie, die diese gewerblich oder privat nutzen bzw. selber bewohnen, ist nicht bekannt, dass die Vorsorge zur Vermeidung von Schäden an den Grundstücksentwässerungsanlagen zu ihren Eigentümerpflichten gehört. Um sich schnell und kompetent in dieses Thema einzulesen, hat die DWA die Informationsschrift "Und was macht Ihr Hausanschluss?" erstellt. Sie enthält die notwendigen Erläuterungen und Hinweise hinsichtlich der rechtlichen Pflichten sowie der technischen Möglichkeiten, die bei der Überprüfung und Instandsetzung der eigenen Grundstücksentwässerungsanlage relevant sind. Einzelexemplare dieser Broschüre können über das DWA-Kundenzentrum (siehe unten) kostenfrei angefordert werden bzw. im Internet unter http://gea.dwa.de, Link "Und was macht Ihr Hausanschluss" (pdf, 1 MB) heruntergeladen werden. (...) [weiter]
Die Schweiz lechzt nach Wasser
www.news.admin.ch, 27.10.2009
Drei Monate Sonnenschein und keinen Tropfen Regen. Das ist der Sommer der Zukunft. Schon heute müsste bis zu zehn Mal mehr Fläche bewässert werden, um die trockenheitsbedingten Ernteausfälle zu vermeiden.
Im Zuge der Klimaerwärmung werden manche Regionen der Schweiz immer trockener. Darunter leidet vor allem der Ackerbau. Denn durch den Mangel an Wasser im Boden kann bis zur Hälfte der Ernte ausfallen. Nun analysierte Agroscope Reckenholz-Tänikon ART Klimadaten von 1980 bis 2006 und erstellte eine Risikokarte, welche die von Trockenheit gefährdeten Gebiete zeigt. Demnach muss heute auf 26 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche der Schweiz regelmäßig mit längeren Trockenperioden gerechnet werden. Ernteeinbussen sind die Folge. Das gilt vor allem für das westliche Mittelland, das Rhone-Tal, die tieferen Tallagen des Tessins, einige Graubündner Alpentäler sowie für das Nordostschweizer Mittelland.
Den betroffenen Kulturen könnte mit Bewässerung geholfen werden. Heute werden in der Schweiz lediglich 38.000 Hektar der landwirtschaftlichen Nutzfläche regelmäßig bewässert - zuwenig, um alle trockenheitsbedingten Ernteausfälle zu vermeiden. Dazu müssten bis zu 400.000 Hektar künstlich mit Wasser versorgt werden, also rund zehn Mal mehr.
In Zukunft wird die Schweiz im Sommer sogar noch trockener werden. Klimaszenarien zeigen, dass bis zum Jahr 2050 die Niederschläge im Sommer bis zu 20 Prozent abnehmen werden. Damit vergrößert sich auch die Fläche des Ackerlandes, die häufig von Trockenheit betroffen ist. Einen Vorgeschmack gab der Extremsommer 2003. Damals lagen die Ertragseinbussen in der ganzen Schweiz durchschnittlich bei einem Fünftel und in manchen Regionen fiel sogar die Hälfte der Ernte aus. (...)
Die sommerliche Austrocknung der Böden in der Schweiz schreitet nicht überall gleich schnell voran. Modellrechnungen zeigen, dass zwischen 1980 und 2006 vor allem die Regionen Rheintal, Ostschweiz, Zentralschweiz und Teile des Juras betroffen waren. (...) [weiter]
Mit Abwasser eine halbe Stadt heizen
Das EWZ hat in Schlieren eine der grössten Anlagen zur Nutzung von Energie aus gereinigtem Abwasser in Europa realisiert
Neue Zürcher Zeitung, 21.10.2009
Der vom EWZ betriebene Energieverbund Schlieren ist um eine zweite Energiezentrale vergrössert worden. Damit ist eine der grössten Anlagen zur Nutzung von Energie aus Abwasser in Europa entstanden. (...)
Neu in Betrieb genommen wurde (...) die Energiezentrale Rietbach in Schlieren. Diese vergrössert den bereits bestehenden Energieverbund Schlieren, der die Wärme des gereinigten Abwassers aus dem Stadtzürcher Klärwerk Werdhölzli nutzt. Die erste Energiezentrale war 2008 in der Post Mülligen in Betrieb genommen worden. Alle neuen Quartiere in Schlieren, die in den ehemaligen Industriegebieten entstehen oder schon entstanden sind, sind oder werden an diesen Energieverbund angeschlossen. Die halbe Stadt Schlieren kann so mit dem Abwasser des Werdhölzlis geheizt oder gekühlt werden. Konkret wird das 12- bis 18-grädige Werdhölzli-Abwasser nach Schlieren geleitet, wo ihm in der Energiezentrale 4 Grad entzogen werden. Diese Wärme wird durch Wärmepumpen auf bis zu 75 Grad gesteigert. Kältemaschinen in der Energiezentrale ermöglichen auch die Lieferung von Kälte. (...)
Mit den Energiezentralen Rietbach und Mülligen werden erst 10 bis 15 Prozent der Abwärme des Werdhölzlis abgeschöpft. Es ist deshalb sehr wahrscheinlich, dass der Energieverbund Schlieren bald mit einer weiteren Energiezentrale ergänzt wird, wie Georg Dubacher, Leiter der Energiedienstleistungen, auf Anfrage erklärte. Das EWZ denke aber auch über den Bau einer Energiezentrale in der Stadt Zürich nach. Optimal wäre das Gebiet Grünau bis hin zum Hardturm. Damit würde man auch nicht in Konkurrenz geraten zu jenen Gebieten, die heute schon durch die Abwärme der Kehrichtverbrennungsanlage geheizt werden. [weiter]
Marode Leitungen - In Italien versickert das Wasser im Nichts
stuttgarter-nachrichten.de, 20.10.2009
Obwohl Italien unter langen Trockenperioden leidet, versickert das Trinkwasser, ohne jemals genutzt worden zu sein. Die Bürger fordern bisher vergebens die Modernisierung des Rohrsystems.
(...) Das katastrophale Rohrsystem zur italienischen Trinkwasserversorgung verschlingt jedes Jahr Wasser im Wert von rund 2,5 Milliarden Euro. Eine astronomisch hohe Summe - zumal Italien laut Wetterforschern eines der Länder ist, die am meisten unter dem Klimawandel leiden. Jedes Jahr regnet es mehr - aber in immer kürzeren Perioden. Die Flut vom Himmel verursacht immer häufiger Erdrutsche oder Überschwemmungen, findet aber nur selten den Weg in Talsperren. Gleichzeitig kommt es zu Dürreperioden, die in Süditalien zu chronischem Trinkwassermangel führen. Die lecken Rohrsysteme privater und kommunaler Gesellschaften verschärfen diese Situation noch. Niemand repariert oder modernisiert das Trinkwassersystem. Obwohl jedes Jahr die Wassergesellschaften circa 7,8 Milliarden Kubikmeter Wasser zur Verfügung stellen, erreichen davon nur 5,4 Milliarden Kubikmeter tatsächlich die Haushalte. (...)
Das meiste Wasser versickert in Süditalien - dort erreichen 37,4 Prozent der Wassermenge nicht die Haushalte. Anscheinend ist man dort nur wenig an effektiv funktionierenden Rohrleitungen interessiert. Den absoluten Höchstwert erreicht die süditalienische Region Apulien mit sage und schreibe 46,3 Prozent. Auf Sardinien versickern 43,2 Prozent und in den Abruzzen 40,9 Prozent. Etwas besser sieht es mit durchschnittlich 26 Prozent im Norden des Landes aus. Die Folge: Das Trinkwasser wird immer teurer. Umweltexperten warnen: Wenn die Rohrleitungen nicht bald repariert werden, könnte es in den nächsten Jahren nicht nur zu monatelangem Wassermangel in den heißen Monaten kommen, sondern die Wasserpreise könnten sich verdoppeln, wenn nicht sogar verdreifachen.
Dennoch alarmieren diese Aussichten die Politiker in Rom und in den betroffenen Regionen nicht. Auch die Wassergesellschaften zeigen keine Reaktion. Nur immer mehr Bürger begehren auf und fordern mehr Investitionen gegen lecke Leitungen. Doch bisher sind die Proteste vergebens. [weiter]
Mond erzeugt sein Wasser selbst
Reaktion von Regolith mit Sonnenwind erzeugt Wasser und Wasserstoff
scinexx.de, 16.10.2009
Erst vor wenigen Wochen hatten Raumsonden einen dünnen temporären Wasserfilm auf der Mondoberfläche nachgewiesen. Jetzt liefert die Mondsonde Chandrayaan-1 eine mögliche Erklärung für die Entstehung dieses Wasser: Demnach reagieren Protonen aus dem Sonnenwind mit dem im Regolith gebundenen Sauerstoff zu Wasser. Ein Teil der Protonen aber wird reflektiert und schießt als Wasserstoff ins All – und diese „Molekülstrahlen“ dienen nun als Basis für ein völlig neues Bildgebungsverfahren.
Es gibt Wasser auf dem Mond, das hatten vor nicht allzu langer Zeit gleich drei Sonden belegt. Der „Moon Mineralogy Mapper” (M3) an Bord der indischen Mondsonde Chandrayaan-1 hatte sowohl die Signatur von Wasser als auch von Hydroxyl, einer Verbindung aus einem Sauerstoff- und einem Wasserstoffatom, an der Mondoberfläche nachgewiesen. Die Sonde Deep Impact zeigte parallel dazu, dass ein dünner Wasserfilm morgens zu entstehen scheint und dann wieder verschwindet. (...)
Neueste Auswertungen von Forschern der Europäischen Weltraumagentur ESA zeigen nun, dass die einfallenden Teilchen von den Lücken zwischen den Regolith-Körnchen eingefangen und absorbiert werden. Dort reagieren die Protonen aus dem Sonnenwind mit Sauerstoff, der in den Mineralien des Regoliths enthalten ist. Es entstehen Hydroxyle und Wasser. Im Laufe des Mondtages allerdings verdampft dieses Wasser schnell wieder, es hält sich nur kurze Zeit am frühen Morgen, wenn zwar Sonnenwind einfällt, das Sonnenlicht aber noch nicht stark genug ist, um die Verdunstung in Gang zu setzen.
Das Rätsel des „Tagesgangs“ wäre damit im Prinzip gelöst. Doch dafür hat sich gleich ein neues ergeben: Denn längst nicht jedes Proton des Sonnenwinds wird auch absorbiert. Ungefähr jedes Fünfte wird zurück ins Weltall reflektiert. Auf dem Weg verbindet es sich mit einem Elektron und wird zu atomarem Wasserstoff. (...) [weiter]
Gletscher geben Relikte frei, die besser verborgen bleiben sollten
Schwer abbaubare organische Substanzen, die schon lange verboten sind, kommen nun wieder ans Licht
derstandard.at, 13.10.2009
Die zunehmend abschmelzenden Gletscher geben unangenehme "Erbstücke" der Vergangenheit frei, die über Jahrzehnte im "ewigen" Eis eingeschlossen waren. Forscher der Empa, der ETH Zürich und der Eawag haben die Sedimentschichten des Oberaarsees analysiert und die Ablagerung schwer abbaubarer organischer Substanzen während der letzten 60 Jahre rekonstruiert. Wie sie in einer eben erschienenen Studie in Environmental Science and Technology beschreiben, sind schwindende Gletscher seit rund zehn Jahren sekundäre Quellen für Substanzen, die schon lange verboten sind und industriell nicht mehr produziert werden.
Ziehen sich Gletscher aufgrund der Klimaerwärmung zurück, kommen Dinge zum Vorschein, die über Jahrzehnte oder Jahrhunderte in den Eismassen ruhten. Darunter befinden sich auch chemische Substanzen, die seit Jahren verboten sind und die besser weiter unter Verschluss blieben, etwa die so genannten POPs ("persistent organic pollutants"), schwer abbaubare organische Umweltgifte. Dazu gehören technische Chemikalien, die beispielsweise als Weichmacher in verschiedenen Materialien oder als Pestizide verwendet wurden, aber auch Dioxine. (...)
Schmelzen die Gletscher, so fliessen die Chemikalien - vor Jahren von Luftströmen herantransportiert, auf der Schneedecke abgelagert und im Eis gespeichert - mit der Gletschermilch in den nächsten Gletschersee. Dort sinken sie zusammen mit den Schwebstoffen aus dem Gletscherschmelzwasser auf den Grund und lagern sich im Sediment ab. So zum Beispiel auch im Oberaarsee, einem 2300 Meter hoch gelegenen Stausee in der Nähe vom Grimsel-Pass im Berner Oberland.
Im Winter 2006 rückten Sedimentologen der Eawag aus, um aus dem zugefrorenen Gebirgssee Sedimentbohrkerne zu ziehen, rund ein Meter lang und sechs Zentimeter im Durchmesser. (...)
Die Sedimentschichten im Bohrkern lassen sich wie "Jahrringe" von Bäumen lesen, Schicht für Schicht bis zurück ins Jahr 1953, als der Oberaar-Stausee angelegt wurde. "Wir konnten anhand der Schichten bestätigen, dass in den Jahren von 1960 bis 1970 in grossem Stil POPs produziert wurden und auch im Bergsee ablagerten", sagt Christian Bogdal, der an der Empa seine Dissertation über die Umweltbelastung mit diesen organischen Stoffen geschrieben hat und nun an der ETH Zürich auf dem Gebiet weiterforscht. Ebenfalls gut zu erkennen sei gewesen, wie die Schadstoffmenge zurückging, als Anfang der 1970er-Jahre viele dieser umweltgefährdenden Stoffe verboten wurden. (...)
Mit dieser Studie ist die Forschung zu nicht abbaubaren, organischen Schadstoffen in Gletschern noch lange nicht abgeschlossen (...). So sei noch viel zu wenig bekannt, wie die POPs im Gletscher lagern, welche Wege sie innerhalb eines Gletschers zurücklegen und welche chemischen Veränderungen sie allenfalls erfahren, wenn sie starkem UV-Licht ausgesetzt sind. (...) [weiter]
Phosphor-Gewinnung aus städtischem Abwasser
pressetext.at, 12.10.2009
Die Lagerstätten für das lebenswichtige Element Phosphor reichen nur noch 150 Jahre. Die größte Sekundärquelle der wertvollen Substanz ist der städtische Klärschlamm.
Ein Forscherteam der Technischen Universität Wien hat eine Technologie entwickelt, wie man Phosphor aus dem Abwasser wieder zurückgewinnen kann. «Würde unsere Technik in Österreich flächendeckend eingesetzt, so könnten wir mit dem Recycling-Phosphor bis zu 30 Prozent unseres gesamten Bedarfs decken», so Helmut Rechberger, Professor für Ressourcenmanagement am Institut für Wassergüte, Ressourcenmanagement und Abfallwirtschaft. Gemeinsam mit Benedikt Nowak vom Institut für Verfahrenstechnik, Umwelttechnik und Technische Biowissenschaften und dem Wiener Unternehmen Ash Dec Umwelt AG wurde das Projekt «Urban Mining» ins Leben gerufen. (...) Bei der neuen Technologie wird Klärschlamm zunächst in konventionelle Verbrennungsanlagen eingebracht, wobei die organischen Stoffe wie Hormone und Medikamente zerstört werden. «Die Schwermetalle wandern ins Rauchgas und werden herausgefiltert», so Nowak. Nach der Verbrennung wird die Asche bei einer Temperatur von 1000 Grad nochmals chemisch und thermisch behandelt. «Bei diesem Schritt verflüchtigen sich weitere Schwermetalle, die dann aus dem angereicherten Gas heraus abgeschieden werden», erklärt der Experte.
Europaweit werden derzeit rund sechs Kilogramm Phosphor pro Kopf und Jahr verbraucht. Phosphor ist ein lebenswichtiges Element. (...) »Zwischen 2007 und 2008 hat sich der Weltmarktpreis für Rohphosphate verdoppelt. China hat seinen Export aufgrund des höheren Eigenverbrauchs gestoppt«, so Nowak. Ein weiteres Problem sei auch, dass das noch verfügbare Erz selbst immer mehr Schadstoffe wie Cadmium oder Uran enthält und die Aufbereitung daher sehr kostspielig ist. »Die Vorteile von 'Urban Mining' sind daher neben der direkten Verfügbarkeit aus den städtischen Kläranlagen auch noch ein wesentlich kürzerer Transportweg und daher geringere Schadstoffbelastungen«, so Nowak. »Zudem ist der Phosphatabbau in den zum Teil politisch instabilen Ländern auch eine ökologisch sehr problematische Angelegenheit, da der Flächenverbrauch hierbei sehr gross ist«, meint der Experte. Es sei also nur eine Frage der Zeit bis Phosphorrecycling ökonomisch konkurrenzfähig ist.
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Zum Thema "Urban Mining" siehe auch hier.
Klimawandel wird Wasserhaushalt im Elbegebiet stark verändern
idw-online.de, 12.10.2009
Die Folgen der globalen Erwärmung machen sich zunehmend regional bemerkbar, so auch im Flusseinzugsgebiet der Elbe. Phasen von extremem Niedrigwasser werden vor allem im Sommer immer häufiger. Die langfristigen Änderungen des Wasserhaushaltes werden die ökologischen und sozioökonomischen Entwicklungsaussichten der Region entscheidend prägen. Dies ist der Tenor eines Memorandums, in dem jüngste Ergebnisse des Elbe-Projektes im Forschungsprogramm "Globaler Wandel des Wasserkreislaufs" (GLOWA) zusammengefasst sind. Auf der Nationalen GLOWA Konferenz vom 12. bis 14. Oktober 2009 in Potsdam diskutieren die Wissenschaftler zusammen mit den Betroffenen in Politik und Gesellschaft über die Perspektiven für die Region.
(...) Seit 1951 ist im Elbeeinzugsgebiet die Durchschnittstemperatur bereits um 1,2 Grad Celsius gestiegen. Modellrechnungen zeigen, dass ein weiterer Temperaturanstieg von zwei bis drei Grad Celsius bis zur Mitte des Jahrhunderts den Wasserhaushalt im Elbegebiet weiter stark verändern wird. In den berechneten Szenarien verlagert sich das Maximum des von der Elbe und Ihrer Nebenflüsse geführten Wassers demnach vom Frühjahr in den Winter. Zugleich treten Phasen von Niedrigwasser früher ein und halten länger an, wobei die Pegel das bisherige Niveau immer häufiger unterschreiten. Eine Folge davon wären abnehmende Grundwasservorräte.
Die Landwirtschaft werde zwar noch einige Zeit von den ansteigenden Temperaturen profitieren, so Wechsung, Wasser werde jedoch zunehmend zum begrenzenden Faktor weiterer Ertragssteigerungen. Im Energiesektor seien Einbußen vor allem bei der von Kühlwasser abhängigen Stromerzeugung in Ostdeutschland und der Wasserkraftnutzung in Tschechien und Deutschland zu erwarten. Die Elbe-Schifffahrt habe ihr Transportaufkommen wegen der verschlechterten Schiffbarkeit des Flusses schon jetzt deutlich reduziert.
Was die regionalen wirtschaftlichen Folgen der Klimaänderungen betrifft, geben die Modellrechnungen der Forscher jedoch vorerst Entwarnung. (...) [weiter]
Immer flüssig: Geldanlage Trinkwasser
banktip.de, 11.10.2009
Trinkwasser könnte schon bald als Geldanlage interessant werden. Experten schätzen Wasser international als zu billig ein. Das betrifft besonders die "Emerging Markets", die sich entwickelnden Märkte. Die Vizepräsidentin der Asiatischen Entwicklungsbank (ADB), Ursula Schäfer-Preuss, sagte (...), in Asien werde 2020 pro Kopf nur ein Viertel der Trinkwassermenge von 1950 zur Verfügung stehen.
Schäfer-Preuss fordert gerade in den Boomregionen Asiens einen höheren Preis für Wasser: "Nur dann wird auch das Bewusstsein für eine sich abzeichnende Verknappung dieses Lebens-Elixiers zunehmen". Im Gegensatz zu den westlichen Industrienationen weise Wasser in den Schwellenländern meist keinen Preis auf.
Weil in vielen Ländern des Nahen Ostens, aber auch in China eine Wasserknappheit drohe, lohne es sich für Anlegerin Aktien, Zertifikate, Fonds und Derivate im Wassermarkt zu investieren. [weiter]
Wasser sammeln und sparsamer nutzen steigert landwirtschaftliche Erträge
idw-online.de, 09.10.2009
Besseres Wassermanagement auf Ackerflächen könnte die globale landwirtschaftliche Produktion um etwa ein Fünftel steigern. Darauf deuten die Ergebnisse einer Modellstudie von deutschen und schwedischen Forschern. Doch selbst intensives Wassermanagement auf bestehenden Anbauflächen wird nicht ausreichen, um die Versorgung der wachsenden Weltbevölkerung bei fortschreitendem Klimawandel zu sichern, berichten die Wissenschaftler in der aktuellen Ausgabe des Magazins "Environmental Research Letters".
"Die Wassernutzung in der Landwirtschaft ist ein Schlüsselproblem für das 21. Jahrhundert: denn ohne Verbesserungen werden weder die Folgen des Klimawandels bewältigt noch der Nahrungsmittelbedarf weiterer zwei oder drei Milliarden Menschen gedeckt werden können", sagt Wolfgang Lucht vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK). "Wir haben in dieser Studie daher erforscht, ob es realistische Möglichkeiten gibt, die entstehende Versorgungslücke beim Wasser in der Landwirtschaft in vielen Weltregionen wenigstens teilweise zu schließen. Das Ergebnis ist durchaus ermutigend", fügt Lucht hinzu.
Landwirtschaftlich genutzte Flächen nehmen heute etwa 15 Millionen Quadratkilometer ein, rund ein Zehntel der Landoberfläche der Erde. Eine frühere Studie der Forscher zeigte, dass diese Fläche bei einem Bevölkerungswachstum auf zehn Milliarden Menschen bis zum Jahr 2050 um etwa zehn Millionen Quadratkilometer erweitert werden müsste, wenn die Produktivität nicht durch Wassermanagement oder andere Maßnahmen gesteigert wird. Anstelle von heute 8800 würden dann jährlich etwa 13300 Kubikkilometer Wasser zur künstlichen und natürlichen Bewässerung benötigt. "In vielen Regionen der Welt ist Wasser jedoch schon jetzt knapp", sagt Dieter Gerten, Hydrologe am PIK, und weiter: "Wir müssen neue Wege finden, das vorhandene Wasser besser zu nutzen." (...)
In der Praxis kann die unproduktive Wasserverdunstung aus dem Boden durch Mulchen und angepasste Bodenbearbeitungstechniken umgewandelt werden in produktive pflanzliche Transpiration, die Zuwachs an Biomasse ermöglicht. Feldstudien zeigen, dass Wasserverluste auf diese Weise halbiert werden können. Die Forscher schätzen, dass die globalen Erträge um 2 bis 25 Prozent gesteigert werden könnten, abhängig von der Intensität der Maßnahmen. Die größten Steigerungsmöglichkeiten von mehr als 20 Prozent bei moderatem Wassermanagement bestehen in semiariden, überwiegend trockenen Regionen wie dem mittleren Westen der USA, dem Sahel, dem südlichen Afrika und Zentralasien.
Regenwasser kann gleichsam "geerntet" werden, indem abfließendes Wasser gesammelt und in Senken oder mithilfe von kleinen Deichen oder unterirdischen Dämmen gespeichert wird. Um Dürreverluste zu vermindern, kann dieses Wasser in Trockenzeiten zur Bewässerung genutzt werden. Die Simulationen der vorliegenden Studie zeigen, dass dadurch global Ertragssteigerungen von 4 bis 31 Prozent möglich sind, abhängig von der Intensität der Maßnahmen. Bei moderatem Wassermanagement nach dieser Methode könnten die Erträge besonders effektiv in Regionen in Südamerika und Afrika um mehr als 20 Prozent gesteigert werden.
Die Kombination beider Wassermanagement-Methoden ergibt in der Modellierung Ertragssteigerungen von 7 bis 53 Prozent. Die größten Ertragssteigerungen sind dort erreichbar, wo aufgrund von Wasserknappheit derzeit nur ein Zehntel der mit unbegrenzter Bewässerung theoretisch möglichen Ernten eingefahren wird, wie in großen Teilen Afrikas. Global ergibt das praxisnahe moderate Wassermanagement-Szenario mögliche Ertragssteigerungen von 19 Prozent. Sie liegen damit in der Größenordnung des derzeitigen Zugewinns durch Bewässerung von 17 Prozent. (...) [weiter]
Artikel: S Rost /et al/ 2009 /Environ. Res. Lett./ *4* 044002 (9pp) doi:10.1088/1748-9326/4/4/044002
Zwei Projekte mit Wärme aus Abwasser
suedkurier.de, 06.10.2009
Die städtischen Entsorgungsbetriebe Konstanz EBK sehen an zwei Stellen in der Stadt Möglichkeiten, Energie aus Abwasser zu gewinnen. Entsprechende Vorgespräche mit möglichen Partnern wurden schon geführt, berichtete Bürgermeister Kurt Werner im Betriebsausschuss. (...)
FDP-Stadtrat Johannes Hartwich schlug vor, das Kanalnetz der EBK für die Energiegewinnung zu nutzen. (...) es gebe zwei mögliche Abwasser-Sammler im Stadtgebiet, an denen die Wärme gewonnen werden kann (...).
Der Betrieb legte die mittlerweile 11. Umwelterklärung vor. Ulrike Hertig: „Die EBK waren 1998 das erste kommunale Entsorgungsunternehmen mit einem zertifizierten Managementsystem.“ Sie verwies auf eine lange Liste von Maßnahmen, um im Umweltschutz voranzukommen. Bestes Beispiel in diesem Jahr war die Ableitung der Bismarckquelle zu einem neuen Bachlauf im Herosé-Park. Zuvor floss das saubere Grundwasser in den Mischwasserkanal und von dort in die Kläranlage. Nun plätschert es in den Seerhein – und die EBK sparen Betriebskosten in der Kläranlage. Das in der Umwelterklärung verankerte Ziel sei also ökologisch und ökonomisch sinnvoll.
(...) [weiter]
Pro-Kopf-Wasserverbrauch sinkt weiter
zeit.de, 04.10.2009
Der Wasserverbrauch der Bürger in Deutschland sinkt weiter. Im Jahr 2007 habe der durchschnittliche Pro-Kopf- Verbrauch bei 122 Litern pro Tag gelegen, berichtete das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Freitag, 4 Liter weniger als 2004.
Damit habe sich der langjährige Spartrend fortgesetzt. Im Vergleich zu 1991 hat sich der tägliche Pro-Kopf-Verbrauch demnach um 22 Liter reduziert.
Das ist jedoch nur ein kleiner Teil des gesamten Wasserkonsums. Global gesehen verbraucht jeder Bundes-bürger täglich mehrere 1000 Liter. Sie kommen per Orangen aus Israel oder T-Shirts aus bewässerter indischer Baumwolle nach Deutschland. Schon für eine Tasse Kaffee ist mehr als der tägliche Durchschnittverbrauch eines Deutschen nötig: 140 Liter Wasser vom Setzen der Pflanzen bis zum Kaffeegenuss.
Solche Zahlen ermittelte der Londoner Professor John Anthony Allan, der das Konzept des virtuellen Wassers entwickelt hatte. (...)
In Deutschland entfallen laut Bundesumweltministerium durchschnittlich fast 40 Liter des direkten Trinkwasserver-brauchs, also rund 30 Prozent, auf die Toilettenspülung. Hier bestehe ein großes Einsparpotenzial: Bei älteren Toiletten fließen 9 bis 14 Liter pro Spülung durch das WC-Becken, obwohl 6 bis 9 Liter genügten. (...) [weiter]
Wärmegewinnung aus Abwasser
Bundesumweltministerium fördert Pilotprojekt aus dem Umweltinnovationsprogramm
lifepr.de, 02.10.2009
Das Bundesumweltministerium stellt rund 240.000 Euro aus seinem Umweltinnovationsprogramm für ein gemeinsames Pilotprojekt der Emschergenossenschaft und der Stadtwerke Bochum GmbH zur Verfügung. Ziel des Projektes ist es, das Schwimmbad "Nordwestbad Bochum" künftig mit Wärme aus Abwasser zu beheizen. Dadurch werden die Energieeffizienz gesteigert und Ressourcen geschont. Der Ausstoß an klimaschädlichem Kohlendioxid verringert sich damit um 220 Tonnen pro Jahr.
(...) Beide Unternehmen wollen nun die Wärme des Abwassers mit Hilfe eines 120 Meter langen Wärme-tauschers, der in den neuen Kanal eingebaut wird, zurückgewinnen und zur Beheizung des Schwimmbades nutzen. Die Abwassertemperatur liegt selbst in den Wintermonaten noch bei rund 12 Grad Celsius. Die notwendige Vorlauftemperatur von 50 bis 55 Grad wird mit Hilfe einer Wärmepumpe erreicht. Ein Blockheiz-kraftwerk erzeugt Strom für den Antrieb der Wärmepumpe und ebenfalls Wärme für die Trinkwassererhitzung. Damit auch in einem harten Winter niemand frieren muss, stehen zwei vorhandene Gasbrennwertkessel zur Deckung von Bedarfsspitzen bereit. [weiter]
Hamburger gehen freizügig mit Wasser um
Von ökologischem Gewissen keine Spur: Mit 134 Litern Wasser verbraucht der Hamburger am Tag zwölf Liter mehr als der Durchschnittsdeutsche
abendblatt.de, 02.10.2009
Die Hamburger verbrauchen nach den Einwohnern von Nordrhein-Westfalen im bundesweiten Vergleich pro Tag das meiste Wasser. Pro Kopf liege der tägliche Wasserverbrauch in der Hansestadt bei 134 Litern, teilte das Statistische Bundesamt am Freitag mit. (...) Am wenigsten Wasser wird in Ostdeutschland verbraucht, wobei die Sachsen mit 85 Litern pro Kopf am sparsamsten sind.
Insgesamt gesehen gehen die Deutschen allerdings immer sparsamer mit dem Wasser um. Die Wasserversorgungsunternehmen hätten im Jahr 2007 3,6 Milliarden Kubikmeter Trinkwasser an Haushalte und das Kleingewerbe geliefert, teilte das Statistische Bundesamt weiter mit. Das bedeute, dass im Durchschnitt jeder Bundesbürger pro Tag 122 Liter Wasser verbraucht.
Damit setze sich der seit Jahren zu beobachtende Trend zur Reduzierung des Wasserverbrauchs fort. Noch im Jahr 1991 verbrauchte jeder Einwohner in Deutschland durchschnittlich 144 Liter pro Tag. 1995 waren es 132 Liter, 2004 noch 126 Liter. Im Vergleich zum Jahr 1991 reduzierte sich der tägliche Pro-Kopf-Verbrauch also um 22 Liter.
Insgesamt waren 99,2 Prozent der Bevölkerung im Jahr 2007 an die öffentliche Trinkwasserversorgung angeschlossen. (...)
In die Kanalisation wurde im Jahr 2007 eine Jahresschmutzwassermenge von 5.274,6 Millionen Kubikmetern geleitet, im Vergleich zu 2004 hat sich diese Menge kaum verändert. [weiter]
Schweizer Abwasser werden zu wenig gereinigt
20min.ch, 01.10.2009
Obschon sich der Zustand der Gewässer in den letzten 30 Jahren dank dem Ausbau der Siedlungsentwässerung und der ARA deutlich verbessert hat, werden im behandelten Abwasser immer noch Spuren von Chemikalien nachgewiesen. Diese können durch herkömmliche Behandlungstechniken nicht eliminiert werden, wie das Bundesamt für Umwelt (BAFU) am Donnerstag mitteilte. Solche Mikroverunreinigungen können sich aber bereits bei sehr geringen Konzentrationen schädlich auf Pflanzen und Tiere auswirken und belasten zudem die Trink-wasserressourcen, auch wenn die festgestellten Konzentrationen nach Angaben der Behörden für die Bevölkerung ungefährlich sind.
Nach über 13.000 in der ganzen Schweiz durchgeführten Messungen ist das BAFU deshalb zum Schluss gekommen, dass bei der Abwasserreinigung Handlungsbedarf besteht. Von den insgesamt mehr als 700 ARA müssten rund 100 Anlagen durch geeignete Systeme aufgerüstet werden. Dazu zählen laut dem Bundesamt neben den grössten Anlagen der Schweiz auch etwa 90 mittelgroße ARA. (...)
Gute Resultate bei der Eliminierung von Mikroverunreinigungen lieferte bereits das im zürcherischen Regensdorf getestete Ozonungsverfahren. Weitere Tests zur Bestätigung der Erfolge sind im Gang. Ausserdem wird in Lausanne derzeit die Wirksamkeit der Aktivkohlefilterung geprüft. [weiter]