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September
2009
Wasser-/Abwassernachrichten
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Die Emscher soll sauber werden
ksta.de, 30.09.2009
In Gelsenkirchen haben die Bauarbeiten für den Haupt-Abwasserkanal der Emscher begonnen. Im Norden des Ruhrgebiets entsteht bis 2017 einer der größten Abwasserkanäle Europas. Mit 51 Kilometern Länge ist er sogar einen Kilometer länger als der Eurotunnel zwischen England und Frankreich.
Das Abwasser wird im Zentralbereich der Emscher, die in Dortmund entspringt und in Dinslaken in den Rhein mündet, künftig unterirdisch entsorgt.
Der Kanal ist ein zentraler Bestandteil für das gesamte Emscher-Projekt. Ziel ist es, die Abwasserbelastung zu senken und die Emscher mit ihren Zuflüssen zu renaturieren. (...) Die Renaturierung der Emscher soll eine weiteres sichtbares Zeichen für den Strukturwandel im Ruhrgebiet sein. Der Fluss galt über viele Jahrzehnte als Sinnbild für das Revier: Stinkig, schmutzig und mit hohen Betonplatten kanalisiert floss er durch die Region zwischen Dortmund und Duisburg. (...) Seit Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Emscher als Abwasserkanal genutzt.
(...) Ein Großteil des Abwassers fließt derzeit noch durch die Emscher und ihre Nebenflüsse, an einigen Stellen sind jedoch bereits neue Kanäle in Betrieb. In Dortmund beispielsweise sind bereits zehn Kilometer überirdisch abwasserfrei. (...) [weiter]
Abwasser aus Weinbau wird zu Energie
wormser-zeitung.de, 29.09.2009
Wann haben Müllverursacher und -entsorger schon einmal gemeinsam Grund zur Freude? Die neue Anlage für Winzereiabwässer des Mainzer Wirtschaftsbetriebs hat jetzt für solch einen Fall gesorgt (...). Grund für die gute Laune ist (...) eine seltene Kombination von Kosten- und Rohstoffersparnis (...): Die Weinbauern liefern ihre Winzereiabwässer direkt am Standort der Anlage - dem Zentralklärwerk in Mainz-Mombach - ab oder bringen sie zur Zwischenlagerung in das Pumpwerk zwei der Verbandsgemeinde Bodenheim, von wo aus sie per Tankwagen abgeholt werden. Dies erfolgt völlig kostenlos, eine kurze Terminabsprache genügt.
Im Anschluss werden die Abwässer dann in den drei Tanks der Anlage mit einer Gesamtkapazität von 120 Kubikmetern gespeichert und nach und nach in die Faultürme der Kläranlage eingebracht. In einem komplexen Prozess erzeugen sie dort gemeinsam mit dem bei der Wiederaufbereitung der "normalen" Abwässer gewonnenen Klärschlamm Biogas (Methan und Kohlendioxid). Und das wiederum wird zur Strom- und Wärmeerzeugung genutzt. (...) [weiter]
Australischer Ort verbietet Wasserverkauf in Flaschen
handelsblatt.de, 27.09.2009
Ein kleiner Ort in Australien hat wahrscheinlich als erster der Welt den Verkauf von Wasser in Flaschen verboten. Mit diesem Beitrag zum Umweltschutz hat Bundanoon rund 120 Kilometer südlich von Sydney weltweit Aufmerksamkeit erregt.
(...) Die 2500 Einwohner hatten das Flaschenverbot im Juli beschlossen. Auslöser war die Anfrage einer Getränkefirma, die Wasser aus einem nahe gelegenen Grundwasserreservoir für den Flaschenwassermarkt abpumpen wollte. Die Einwohner waren empört und begannen eine Debatte über Flaschenwasser allgemein. Die Gemeinde schlug schließlich das Verbot von Flaschenwasser vor. (...) [weiter]
Die Auswirkungen der Ozeanversauerung auf Schlüsselorganismen im Meer
idw-online.de, 25.09.2009
Neben der globalen Erwärmung tragen die CO2-Emissionen zu einem zwar weniger bekannten, aber dennoch ernst zu nehmenden chemischen Phänomen bei: der sogenannten Ozeanversauerung. Im Rahmen einer europäischen Zusammenarbeit mit Forschern des Royal Netherlands Institute for Sea Research haben nun Wissenschaftler des Instituts für Ozeanographie (LOV) in Villefranche-sur-Mer gezeigt, dass im Meer lebende Schlüsselorganismen, wie z. B. Tiefseekorallen und Pteropoden, in den kommenden Jahren stark von der Ozeanversauerung betroffen sein werden. Ihre Arbeiten wurden in zwei Artikeln im Fachjournal Biogeosciences veröffentlicht.
Seit 1800 haben die Weltmeere ein Drittel der anthropogenen CO2-Ausstöße absorbiert, wodurch die globale Erwärmung begrenzt werden konnte. Dadurch hat sich jedoch auch die chemische Zusammensetzung des Meerwassers verändert. Die Ablagerung von atmosphärischem Kohlendioxid in den Tiefen des Meeres hatte u.a. die Versauerung der Ozeane zur Folge. Bleiben die CO2-Emissionen auf dem aktuellen Niveau, wird der durchschnittliche pH-Wert der Weltmeere um 0,4 pH-Einheiten abnehmen. Dies würde einer Verdreifachung des Säuregehalts der Meere entsprechen.
(...)
Die Ozeanologen fanden heraus, dass eine um 0,4 pH-Einheiten erhöhte Wasserversauerung ein verlangsamtes Wachstum zur Folge hat. Unter diesen Bedingungen brauchen die Pteropoden 30 Mal so lange, um ihr Schneckenhaus aufzubauen. Bei den Kaltwasserkorallen Lophelia pertusa sinkt die Wachstumsrate um 50 Prozent. Im Gegensatz zu tropischen Korallen werden Kaltwasserkorallenriffe jedoch nur von einer oder zwei Korallenarten gebildet. Eine durch die Ozeanversauerung verlangsamte Wachstumsrate könnte demzufolge die arktischen Meeresökosysteme dramatisch verändern.
Die einzige bislang bekannte Möglichkeit die Versauerung der Ozeane zu beeinflussen, besteht darin, die künftigen CO2-Konzentrationen in der Erdatmosphäre zu beschränken. Die nächsten Verhandlungen zur Verminderung der CO2-Emissionen, anlässlich der im Dezember 2009 stattfindenden United Nations Climate Change Conference in Kopenhagen, müssen neben den Folgen steigender Temperaturen auch die Auswirkungen der zunehmenden Ozeanversauerung auf die Ökosysteme berücksichtigen. [weiter]
Alte Oder erhält nach 177 Jahren wieder Wasser aus dem Hauptstrom
berlinonline.de, 23.09.2009
Nach 177 Jahren ist die Alte Oder im Oderbruch wieder mit dem Hauptstrom verbunden. Dazu wurde am Mittwoch ein neues Einleitbauwerk am Oderdeich bei Güstebieser Loose eingeweiht. Dadurch kann wieder Wasser in die Alte Oder strömen, die damit als Fließgewässer wiederbelebt werden soll. Die Investitionen beliefen sich nach Angaben des Umweltministeriums auf rund 1,75 Millionen Euro.
Bereits 1832 war die Alte Oder vom Hauptstrom getrennt worden. Fehlender Durchfluss und weitgehend gleichbleibender Wasserstand ließen sie im Laufe der Zeit verlanden. Das neue Einleitbauwerk soll nun den Angaben zufolge durchschnittlich einen halben Kubikmeter Wasser pro Sekunde aus dem Grenzfluss in die Alte Oder führen. (...)
Der Neubau besteht nach Angaben des Umweltministeriums aus dem Einleitbauwerk mit einer hochwassersichernden Spundbauwand, den Rohrleitungen unterm Deich und dem Schieberhaus mit Mess- und Steuerungstechnik. Die Wasserüberleitung werde automatisch auf der Grundlage von Messungen des Außen- und des Binnenwasserstandes gesteuert. (...) [weiter]
Den Inselparadiesen steht das Wasser bis zum Hals
Die Traumstrände der Welt drohen unterzugehen, wenn die Ozeane weiter ansteigen. Eineinhalb Grad entscheiden über Leben oder Tod.
abendblatt.de, 22.09.2009
Die Malediven, Trinidad und Tobago, Tahiti und Vanuatu schmücken jeden Reisekatalog – noch. Denn die Inselreiche haben ein gemeinsames, ein globales Problem: Ihnen steht das Wasser bis zum Hals. Der Klimawandel lässt die Ozeane weiter ansteigen.
Einen Tag vor dem Umweltgipfel in New York haben deshalb die kleinen Inselstaaten der Welt ihr Recht auf Überleben eingefordert. Die 42 Mitgliedsländer der Allianz der Inselstaaten (AOSIS) meinen: Die Temperatur dürfe auf keinen Fall um mehr als 1,5 Grad Celsius steigen. Je höher die Temperatur steige, desto größer werde für kleine Inseln die Gefahr, von den Meereswellen einfach weggespült zu werden. (...)
Die Inselstaaten glauben, dass der von den Industrieländern bislang zugesagte Abbau der CO2-Emissionen auf einen weltweiten Temperaturanstieg von 3 Grad hinauslaufe. „Unsere Bevölkerung leidet schon jetzt unter verheerenden Auswirkungen der Klimaerwärmung“, sagte der maledivische Präsident Mohamed Nasheed und nannte die Erosion von Küstengebieten, das Verschwinden von Korallen, die Versalzung des Trinkwassers sowie Überschwemmungen und Wirbelstürme. (...)
Die Vereinten Nationen haben unterdessen ihr Ziel erreicht, als Beitrag für den Klimaschutz für jeden der sieben Milliarden Menschen auf der Erde einen Baum anzupflanzen. Nachdem China 2,6 Milliarden zusätzliche Bäume angepflanzt habe, sei die Zahl der Pflanzungen im Rahmen der Uno-Aktion „Für eine Milliarde Bäume“ weltweit auf 7,3 Milliarden Bäume gestiegen, erklärte das Uno-Umweltprogramm Unep. Die Beteiligung von 167 Ländern an der Klimaschutz-Aktion sei ein „außergewöhnliches Zeichen der Verbundenheit mit diesem Ziel weltweit“, sagte Unep-Chef Achim Steiner. [weiter]
Lässt die Heide Hamburg auf dem Trockenen sitzen?
Ausgetrocknete Bäche, Risse in Häusern, vertrocknende Feuchtgebiete - Umweltschützer befürchten weitere Schäden im Naturpark.
abendblatt.de, 21.09.2009
Dreht die Lüneburger Heide Hamburg den Wasserhahn zu? Nach 35 Jahren Wasserförderung in der Nordheide entscheidet der Landkreis Harburg in den nächsten Wochen, ob die Hamburger Wasserwerke (HWW) weiter im bisherigen oder in noch größerem Umfang Wasser in die Hansestadt pumpen dürfen. Die HWW haben eine Erhöhung der erlaubten Fördermenge von 15,7 auf 16,6 Millionen Kubikmeter im Jahr beantragt. "Wir prüfen sehr genau, welche Folgen eine Ausweitung der Wasserentnahme haben könnte und ob Hamburg tatsächlich so viel Wasser benötigt. Das Verfahren ist ergebnisoffen", sagt Georg Krümpelmann, Sprecher des Landkreises.
Die CDU-Fraktion hat sich schon gegen die Verlängerung der Grundwasserentnahme und auch gegen eine Erhöhung der Fördermenge ausgesprochen, sie fordert eine Umweltverträglichkeitsprüfung.
Das Thema Heidewasser ist von Beginn an heiß umstritten. Vor fünf Jahren lief der 1974 zwischen Hamburg und Niedersachsen geschlossene Vertrag über die Wasserentnahme aus. In den ersten Jahren war es zu massiven Schäden in den Pumpregionen gekommen. Bäche, Teiche und Feuchtgebiete fielen trocken, an Gebäuden traten Risse auf, sodass die Wasserwerke die erlaubte Fördermenge von rund 20 Millionen Kubikmeter freiwillig auf 15 Millionen Kubikmeter begrenzten. Für eine Übergangszeit bewilligte die inzwischen aufgelöste Bezirksregierung Lüneburg die Förderung von 15,7 Millionen Kubikmetern pro Jahr.
Sollte die Fördermenge tatsächlich erhöht werden, befürchten die Gegner der Wasserentnahme, dass es erneut zu nachhaltigen Schäden für die Natur in der Heide kommt. Schon jetzt falle der obere Bereich der Este immer öfter trocken, Heidebäche führten weniger Wasser, und der Grundwasserspiegel sei um geschätzte 40 bis 60 Zentimeter gefallen. (...) [weiter]
Landunter im Dreieck
Forscher warnen: Viele Flussdeltas werden in den nächsten Jahren verschwinden
wissenschaft.de, 21.09.2009
Viele Flussdeltas werden in den nächsten Jahren überschwemmt werden und verschwinden. Das haben Wissenschaftler bei der Kombination von Messungen, Satellitenbildern und historischen Landkarten von 33 Flussdeltas herausgefunden. Die Sedimente in den Deltas werden unter anderem durch die Förderung von Öl und Erdgas verdichtet, was zusammen mit dem Anstieg des Meeresspiegels die Deltas bedroht, nennen die Forscher wichtige Gründe für ihre Vorhersage. Sie stützen sich auf die Prognosen des Reports des Weltklimarats IPCC, der den Anstieg des Meeresspiegels bis 2070 um 20 bis 70 Zentimeter beziffert.
Weltweit leben fast 500 Millionen Menschen auf den Materialaufschüttungen an Flussmündungen. Großstädte liegen genauso wie Landwirtschaftsgebiete auf Flussdeltas. So besteht Bangladesch zu einem großen Teil aus dem Gangesdelta, dem weltweit größten aller Flussdeltas. Viele dieser Deltas könnten durch den klimabedingten Anstieg des Meeresspiegels zerstört werden. (...)
Durch Flussbegradigungen, Dämme und andere Wasserschutzmaßnahmen wird immer weniger Geröll von Flüssen in Deltas geschwemmt, wo es sich ablagern kann. Daher können die Deltas weniger wachsen als früher. Generell schwemmt das Meer ständig einen Teil des Deltas weg, was unkorrigierte Flüsse durch Materialablagerungen ausgleichen können. Fällt diese Zufuhr weg, überwiegt der Abbau. Ein weiterer Faktor ist die Verdichtung des Sediments. Das kann durch natürliche Prozesse wie den Abbau organischen Materials geschehen oder durch den Menschen ausgelöst werden. Wenn Öl- und Gasvorkommen in Flussdeltas abgebaut werden, sackt das Sediment zusammen und das Delta sinkt ab.
Der entscheidende Faktor aber sei der Anstieg des Meeresspiegels, erklären die Forscher. Das Abschmelzen von Gletschern und Eis an den Polkappen sowie die mit dem Temperaturanstieg verbundene Ausdehnung des Wassers lassen den Meeresspiegel immer mehr Land erobern. (...) [weiter]
UN-Millenniumsziele werden nicht erreicht -
Die großen Probleme sind vergessen
welt.de, 11.09.2009
Die Handelsorganisation der Vereinten Nationen, Unctad, schlägt Alarm: Das große Vorhaben, das sich die UN zur Jahrtausendwende gesetzt haben, um die Lage der Menschen in den armen Ländern zu verbessern, droht zu scheitern.Schuld sei auch die globale Finanzkrise.Es geht um die "Millenniumsziele", die die UN-Vollversammlung Anfang September 2000 in New York verabschiedete: Bis zum Jahr 2015, so lautete damals die feierliche Erklärung, sollte die Anzahl der Menschen in extremer Armut halbiert werden, also derjenigen, die weniger als einen Dollar (etwa 70 Euro-Cent) pro Tag zum Leben haben. Dasselbe sollte mit der Anzahl der Hungernden geschehen sowie auch derjenigen, die keinen gesicherten Zugang zu Trinkwasser haben. Die großen Seuchen wie Aids und Malaria wollte man zum Stillstand bringen, die Bildungschancen erhöhen. Bei den hungernden und extrem armen Erdenbewohnern geht es grob gerechnet um eine Milliarde Menschen, um ein knappes Sechstel der Weltbevölkerung.
(...) Ohne einen Hahn, aus dem trinkbares Wasser sprudelt, müssen sogar zwei von fünf Menschen auf der Welt leben - zweieinhalb Milliarden insgesamt.
Es gab Fortschritte seit der Jahrtausendwende: Der Prozentsatz der Unterernährten ging insgesamt zurück, was umso bemerkenswerter ist, als meist gerade in den armen Ländern das Bevölkerungswachstum am stärksten ist. Doch die absolute Zahl der Hungernden steigt - eben wegen des Bevölkerungswachstums. Man geht eine Rolltreppe hinauf, die abwärtsfährt.
Dabei könnten die Entwicklungen unterschiedlicher kaum sein. Dort, wo die Anzahl der Bewohner - in absoluten Zahlen - am stärksten wächst, konnte man die Zahl der Hungernden sogar am erfolgreichsten senken: in China und Indien. Grund sind die dort erstaunlichen Wachstumsraten. Ihr starker Binnenmarkt konnte die Erschütterungen der Weltwirtschaft abfedern. (...)
Und es geht um Geld, um Hilfe zur Selbsthilfe. Jeden Monat finden derzeit gewaltige Konferenzen mit Tausenden Teilnehmern statt, zur Vorbereitung des Mega-Gipfels im Dezember in Kopenhagen, wo dreistellige Euro-Milliarden pro Jahr bereitgestellt werden sollen, um das Kyoto-Protokoll zur CO2-Minderung fortzuschreiben. Vom 1970 vereinbarten Ziel der UN, ganze 0,7 Prozent des Sozialproduktes der reichen Länder in Entwicklungshilfe zu investieren, spricht keiner mehr, kaum ein Bruchteil davon ist erreicht. Die großen Probleme der Welt sind vergessen. [weiter]
Bayern fördert Energie-Check von Kläranlagen
umweltmagazin.de, 11.09.2009
Der Betrieb von kommunalen Kläranlagen im Freistaat soll klimafreundlicher werden. Wer eine Energieanalyse der Kläranlage durchführen lässt, erhält dafür Fördergelder des Bayerischen Umweltministeriums (...). „Der 'Energiepass für Kläranlagen' zeigt, wie ganz gezielt Energie eingespart werden kann. Davon profitieren Umwelt und Betreiber.“
Für eine Energieanalyse durch externe Ingenieurbüros können Betreiber von größeren Kläranlagen ab sofort jeweils bis zu 10.000 Euro an Fördermitteln erhalten. Daraus resultierende Maßnahmen, die sich als besonders wirtschaftlich und effektiv herausstellen, sind innerhalb von zwei Jahren umzusetzen. (...)
Die rund 2.700 kommunalen Kläranlagen in Bayern verursachen nach Berechnungen des bayerischen Umweltministeriums landesweit Energiekosten von fast 100 Millionen Euro pro Jahr.
Energie sparen lässt sich beispielsweise durch den Einbau moderner Pumpentechnik oder durch effizientere Belüftung des Abwassers. Zudem können Kläranlagen nicht nur Abwasser reinigen, sondern selbst klimafreundliche Energie liefern - beispielsweise indem der anfallende Klärschlamm energetisch verwertet wird.
Die Fördergelder für Kläranlagenbetreiber sind Teil des Klimaprogramms Bayern 2020. Sie sind bis Ende 2011 befristet. Nähere Auskünfte erteilen die Bayerischen Wasserwirtschaftsämter. [weiter]
Sauerstoffmangel im Urmeer
Die Weltmeere waren vor 119 Millionen Jahren kurz vor dem Ersticken
wissenschaft.de, 11.09.2009
Vor 119 Millionen Jahren standen die Weltmeere kurz vor dem Erstickungstod: Der Sauerstoffgehalt sank über mehrere hunderttausend Jahre so stark ab, dass viele Tier- und Pflanzenarten sich nicht mehr daran anpassen konnten. Details zu diesem sogenannten Oceanic Anoxic Event (OAE) erhoffen sich Forscher aus Kiel von einem 180 Meter langen Bohrkern aus Südfrankreich, in dem Klimadaten aus der Kreidezeit erhalten sind. Die Ergebnisse könnten als Grundlage für künftige Klimaszenarien dienen, melden die Christian-Albrechts-Universität und das Leibnitz-Institut für Meereswissenschaften in Kiel.
Geologische Funde aus Italien, Japan, Nordamerika und dem Pazifik belegen den OAE vor 119 Millionen Jahren. Das heutige Südfrankreich war damals ein Meer, die Tethys. Auf ihrem Boden lagerten sich Sedimente ab, die heute Informationen über das Klima der Kreidezeit liefern können. Die Forscher drangen bis in 180 Meter Tiefe vor und holten dabei den Bohrkern an die Oberfläche, der Daten aus einer riesigen Zeitspanne liefern kann. Bereits die Beschaffenheit des Sediments zeigt deutlich den OAE: Seine Farbe wechselt in 61 Metern Tiefe von hellgrau zu einem dunkleren braungrau. Dies geschieht, wenn der Anteil an tonhaltigem und organischem Material zunimmt, das heißt, wenn wenig oder gar kein Sauerstoff im Wasser vorhanden ist. (...)
(...) Die Forscher hoffen, Hinweise auf einen Schwellenwert zu finden. Damit wird eine Kohlendioxidkonzentration bezeichnet, die so hoch ist, dass das Ökosystem sie nicht mehr absorbieren kann – es kippt um, wenn ein solcher Wert erreicht ist. Das Überschreiten eines Schwellenwertes könnte einen OAE auch in Zukunft ankündigen. Außerdem wollen die Forscher herausfinden, wie lange es dauert, bis sich der Ozean von einem OAE erholt. [weiter]
Mallorca: Deswegen ist das Trinkwasser knapp
da-imnetz.de, 11.09.2009
Auf Mallorca und den übrigen Balearen-Inseln wird immer wieder über Trinkwasserknappheit geklagt - nun ist eine der Ursachen für diesen Schwund gefunden. (...)
Fast ein Viertel der lebenswichtigen Flüssigkeit versickert wegen maroder Leitungen ungenutzt im Boden. Wie das balearische Umweltministerium nach Medienberichten vom Donnerstag mitteilte, gehen auf diese Weise jährlich rund 33 Millionen Kubikmeter Trinkwasser auf den spanischen Ferieninseln verloren. Dies sei in etwa fünfmal so viel wie das Fassungsvermögen des Gorg-Blau-Stausees auf Mallorca.
(...) Die Regionalregierung will nun mit zunächst 2,5 Millionen Euro die Reparatur der undichten Leitungen in den verschiedenen Gemeinden unterstützen.
Auf Mallorca und Ibiza sei der Wasserverlust besonders groß, hieß es. Die Balearen hatten in der Vergangenheit häufiger unter Wassermangel zu leiden. Dies wird auch auf den hohen Verbrauch von Einwohnern und Touristen sowie vor allem auf die Landwirtschaft zurückgeführt. [weiter]
30 Menschen ertrinken nach Unwetter in Istanbul
heute.de, 09.09.2009
Flutkatastrophe in Istanbul: Nach schweren Unwettern sind in der Millionen-Metropole mindestens 31 Menschen ertrunken. Die Wassermassen rissen Autos mit und zerstörten Brücken und Straßen. Verzweifelte Menschen retteten sich auf Dächer und Bäume.
Braune Fluten wälzten sich am Mittwoch bis zu zwei Meter hoch über eine Autobahn und ein Industriegebiet der Millionen-Metropole. Polizei und Armee rettete mit Hubschraubern Menschen von Dächern. "Es ist das größte Unglück der vergangenen Jahre", sagte der Provinz- Gouverneur von Istanbul, Muammer Güler. (...)
Rettungsteams mussten im Großraum Istanbul Dutzende Menschen aus Häusern und Autos retten. Die Fluten zerstörten im europäischen Teil der Türkei Brücken und Straßen. Hunderte Häuser wurden beschädigt. Eingeschlossene kletterten auf Hausdächer, um dem Wasser zu entkommen. Oft kam die Hilfe zu spät. Ein Mädchen wurde von den Fluten weggespült, während sich ihre Mutter und ihre Schwester aus einem von den Fluten erfassten Auto retten konnten. An mehreren Stellen wurde über Plünderungen berichtet.
In einigen Teilen der Nordwest-Türkei waren die stärksten Regenfälle seit Jahrzehnten gemessen worden. Seit Dienstag waren pro Quadratmeter 220 Liter Wasser niedergegangen, teilten die Behörden mit. Im ganzen September habe es im Schnitt der vergangenen Jahre jeweils 35 Liter pro Quadratmeter geregnet. Der türkische Meteorologe Mehmet Caglar sagte, solche ungewöhnlich heftigen Regenfälle seien eine Folge des Klimawandels. (...)
Die Regenfälle und starken Winde hatten am Montag eingesetzt. Am Dienstag waren im Nordwesten des Landes bereits insgesamt neun Menschen in den Fluten ertrunken. Meteorologen haben weitere Regenfälle vorausgesagt. Erst zum Wochenende hin soll es trockener werden. [weiter]
Bundespräsident und Deutsche Bundesstiftung Umwelt veranstalten zum vierten Mal "Woche der Umwelt" in Berlin
dbu.de, 09.09.2009
Seit gestern Abend ist es amtlich: Im Juni 2012 wird es zum vierten Mal eine "Woche der Umwelt" des Bundespräsidenten in Zusammenarbeit mit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) geben - im Park des Schlosses Bellevue in Berlin, dem Amtssitz des Staatsoberhaupts. (...) Rund 200 mittelständische Unternehmen und Organisationen sollen ihre Arbeiten präsentieren und zeigen, "dass sich Ökonomie und Ökologie ideal ergänzen, der Umweltschutz ein leistungsstarker Zukunftsmarkt ist und nachhaltige Entwicklung möglich ist".
Neben den Ausstellern, die in Messezelten auf rund 3.000 Quadratmetern ihre Innovationen präsentieren können, werden hochkarätig besetzte Diskussionsforen auf einer Hauptbühne und Impulsreferate interessante neue Entwicklungen aufzeigen (...). Wir genau die einwöchige Veranstaltung in Berlin aussehen werde, könne jetzt von der DBU-Geschäftsstelle in Abstimmung mit dem Bundespräsidialamt konzeptionell erarbeitet werden. Bei der letzten "Woche der Umwelt" 2007 hatte eine unabhängige und hochkarätig besetzte Jury die Bewerber aus Umwelttechnik, -forschung und -bildung ausgewählt und so einen wahren Wettstreit um die Innovativsten im Lande entfacht.
Am Ende hatten sich rund 12.000 Besucher angesehen, was 187 Aussteller in der Zeltstadt an Neuheiten präsentiert und 300 Experten in 75 Gesprächs- und Diskussionsforen zur Lösung der drängenden Fragen im Umwelt- und Naturschutz an Vorschlägen zu bieten hatten. "Ich jedenfalls bin begeistert von den Ideen, Projekten und Initiativen. Die Aufgaben sind groß, unsere natürlichen Lebensgrundlagen zu schützen. Die Ideen sind es aber auch." - So hatte Bundespräsident Horst Köhler eine Bilanz der Veranstaltung 2007 gezogen. (...) [weiter]
Binnengewässer beeinflussen den globalen Kohlenstoffkreislauf erheblich
idw-online.de, 02.09.2009
Der Limnologe Tom J. Battin von der Universität Wien hat gemeinsam mit Wissenschaftern der Universitäten Uppsala, Antwerpen, und dem Stroud Water Research Center in den USA herausgefunden, dass Seen, Bäche, Flüsse und andere Binnengewässer eine wichtige Rolle im Kohlenstoffkreislauf spielen. Sie speichern unerwartet große Mengen an Kohlenstoff und produzieren gleichzeitig Treibhausgase. Diese neue Erkenntnis hat weitreichende Auswirkungen für die Klimaforschung. (...)
"Obwohl Binnengewässer nur etwa ein Prozent der Erdoberfläche ausmachen, ist ihr Beitrag im Kohlenstoffkreislauf unverhältnismäßig groß. Dies wurde von KlimaforscherInnen bisher zu wenig beachtet und ist demzufolge auch nicht in den Modellen, auf denen das Kyoto-Protokoll basiert, enthalten", (...). Rechtzeitig vor der UNO-Klimawandel-Konferenz in Kopenhagen im Dezember dieses Jahres, wo die Nachfolgevereinbarung zu Kyoto beschlossen werden soll, präsentiert ein internationales Forscherteam um den Limnologen seine neuen Forschungsergebnisse. Andreas Richter vom Department für Chemische Ökologie und Ökosystemforschung der Universität Wien ist Mitverfasser der Studie. (...)
"Der CO2-Ausstoß von Binnengewässern entspricht mehr als zehn Prozent der jährlichen Emissionen aus fossilen Brennstoffen", so Anthony Aufdenkampe vom Stroud Water Research Center. Dieser Kohlenstofffluss wurde bis jetzt nicht in der Berechnung der weltweit untersuchten "missing sinks" beachtet. Dieser muss somit nach oben revidiert werden.
Die Wissenschafter glauben, dass ein neuer Ansatz für den globale Kohlenstoffkreislauf notwendig ist, der sowohl den Austausch zwischen Wasser und Land als auch jenen zwischen Wasser und Atmosphäre mit einbezieht: "Das Konzept eines 'boundless carbon cycle', also eines 'grenzenlosen Kohlenstoffkreislaufs', bietet erstmals die Möglichkeit, Binnengewässer und terrestrische Systeme gleichwertig im globalen Kohlenstoffkreislauf der Kontinente zu betrachten. Dieser Ansatz hat weitreichende Konsequenzen für die Klimaforschung und für die Reduktion von Treibhausgasen", so Battin abschließend. [weiter]
Die Versauerung der Ozeane und ihre Folgen: Bochumer Forscher beteiligt an BIOACID
idw-online.de, 01.09.2009
Kohlendioxid (CO2) lässt nicht nur die Temperaturen in der Atmosphäre steigen, sondern auch die Ozeane saurer werden. Erst vor wenigen Jahren sind Meereswissenschaftler auf diese Entwicklung aufmerksam geworden. Die weitreichenden Folgen für Organismen - von winzigen Einzellern über Korallen und Fische bis hin zu Walen - werden nun fieberhaft erforscht. Mit BIOACID (Biological Impacts of Ocean ACIDification) übernimmt Deutschland eine Vorreiterrolle in der internationalen Meeresforschung. Drei Forschungsgruppen der Ruhr-Universität Bochum sind an dem Projekt beteiligt, das das Bundesforschungsministerium (BMBF) mit 8,5 Mio. Euro fördert. (...)
Unter dem Dach von BIOACID werden Meeresbiologen und Geologen in Bochum zu verschiedenen Aspekten der Ozeanversauerung kooperieren. (...) Der Blick in die Vergangenheit ermöglicht Rückschlüsse auf die Auswirkung saurer Ozeane auf die marinen Ökosysteme im Bereich von Jahrzehnten bis Jahrtausenden. Damit ergänzen sich die Ergebnisse der Biologen und der Geologen in diesem interdisziplinären Projekt und die Bochumer Forscher leisten einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Meere.
Die zunehmende Versauerung der Ozeane durch menschengemachtes Kohlendioxid lässt sich bereits heute zweifelsfrei belegen. Die Geschwindigkeit, mit der der Säuregrad des Meerwassers aktuell steigt, ist dabei beispiellos in den vergangenen 20 Millionen Jahren. Welche weitreichenden Konsequenzen dieser Prozess für die Ökosysteme im Meer und damit auch für den Menschen birgt, ist allerdings noch weitgehend unklar. Von der Fischerei bis hin zum Tourismus - viele Wirtschaftsbranchen, die vom Meer abhängen, werden von der Entwicklung betroffen sein. [weiter]
Antragstext
Trinkwasser für Bolivien
bmz.de, 01.09.2009
Deutschland und Bolivien setzen ihre Zusammenarbeit in den Bereichen Dezentralisierung und Justizwesen, Trinkwasserver- und Abwasserentsorgung, Landwirtschaft sowie Umwelt- und Naturressourcenschutz fort. Für diese Schwerpunkte wurden für die Jahre 2009 bis 2010 62 Millionen Euro zugesagt.
Eines der größten Entwicklungsprobleme Boliviens liegt in der unzureichenden Versorgung der Bevölkerung mit hygienisch einwandfreiem Trinkwasser und in der Abwasserentsorgung. Knapp ein Viertel der Bevölkerung Boliviens hat keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, über vier Millionen Einwohnerinnen und Einwohner haben keinen Zugang zu Abwasserdienstleistungen. Deutschland und Bolivien haben daher eine Ausweitung der Zusammenarbeit im Bereich der Trinkwasserver- und Abwasserentsorgung vereinbart. Zukünftig wird Deutschland – neben den bereits laufenden Wasserversorgungsprojekten in Gemeinden und kleineren Städten – auch Projekte in den Stadtrandgebieten bolivianischer Großstädte fördern. Darüber hinaus wurde auch eine Unterstützung der Hauptstadt Sucre in ihrer Wasserversorgung beschlossen.
Des Weiteren einigten sich beide Regierungen auf eine Fortsetzung der Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Landwirtschaft. Durch gezielte Beratungsleistungen sollen bolivianische Kleinbäuerinnen und -bauern in den Bereichen Bewässerung, Wassereinzugsgebietsmanagement und landwirtschaftliche Innovation und Vermarktung unterstützt werden.
Hiermit soll zu Produktivitätserhöhungen, verbessertem Marktzugang, Einkommenssteigerungen und zu einer langfristigen Sicherung der natürlichen Ressourcen, insbesondere Wasser, beigetragen werden. (...) [weiter]