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Februar
2010
Wasser-/Abwassernachrichten
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Census of Marine Life: Volkszählung unter Wasser vor dem Abschluss
handelsblatt.com, 19.02.2010
In den Ozeanen unseres Planeten leben vermutlich rund zehn Millionen verschiedene Arten. Zu diesem Ergebnis kommen Meeresforscher nach Auswertung von Daten, die im Rahmen des „Census of Marine Life“ (COML) erhoben wurden. Das internationale wissenschaftliche Großprojekt soll nach zehn Jahren im Laufe von 2010 abgeschlossen werden. Schon jetzt ist absehbar, dass die Ergebnisse weit über das hinausgehen, was zu Beginn der Untersuchungen erwartet worden war.
Algen, Bakterien, Fische, Korallen oder Säugetiere – die Vielfalt der Lebens unter Wasser ist beeindruckend. (...) Vor allem in der Tiefsee, mehrere tausend Meter unter dem Meeresspiegel, stießen die Forscher auf eine überraschende Vielfalt an Organismen. Noch vor wenigen Jahrzehnten galt diese kaum erforschte Region als fast leblose „Unterwasser-Wüste“.
Fische dürften die kleinste Gruppe der Ozeanbewohner sein: Auf rund 40 000 werde die Zahl ihrer Arten geschätzt, sagte Rainer Froese vom Leibniz-Institut für Meereswissenschaften Geomar (Kiel). Derzeit seien 30 000 Fischarten bekannt, davon 15 000 im Meer. Pro Jahr werden 200 bis 400 neue Arten entdeckt, vor allem in der Tiefsee und in den Tropen.
Erst langsam dringen Wissenschaftler in große Tiefen vor und entdecken dabei fast täglich neue Arten. Wegen des hohen Drucks sind hochspezialisierte Roboter und Messgeräte nötig, um diese für Erdbewohner tödlichen Lebensräume zu erkunden. Fast 90 Prozent der Tiere, die Wissenschaftler aus der Tiefe hochziehen, sind neue Arten, viele davon bizarr anmutend. 500 neue Arten seien inzwischen wissenschaftlich beschrieben, „aber wir haben tausende gefangen, wir kommen nicht hinterher“. (...) [weiter]
Streusalz gelangt ins Trinkwasser
derwesten.de, 17.02.2010
Tausende Tonnen Salz streuen die Fahrzeuge von „StraßenNRW” - an einem einzigen glatten Tag, berichtete ein Sprecher im Zusammenhang mit der wegen Salzknappheit gesperrten A 44. Straßen NRW hat in diesem Winter 350 000 Tonnen Salz eingesetzt. Gewaltige Mengen des Minerals mit der abtauenden Wirkung werden in den Umlauf gebracht.
Es liegt auf der Hand, dass das Salz sich nicht spurlos auflöst, sondern mit dem Schmelzwasser in den nächsten Bach fließt und irgendwann natürlich auch bei den Wasserwerken landet. (...)
Generell gelte: „Wenn die Schneeschmelze kommt, dann spüren wir die Steigerungen des Natriumgehalts.” Der Dauereinsatz des Taumittels schlägt sich aber jetzt schon viel stärker im Trinkwasser nieder als im Vorjahr. (...) Beim Natrium lag die Schwankung im Vorjahr zwischen 23 und 39 Milligramm je Liter. Der aktuelle Wert: 41 Milligramm! Die Chlorid-Konzentration lag im letzten Jahr zwischen 25 bis 53 Milligramm je Liter. Aktueller Wert: 67 Milligramm!
Der Gesetzgeber habe den Grenzwert beim Chlorid bei 250 Milligramm gesetzt, beim Natrium bei 200. „Davon sind wir noch weit entfernt”, beschwichtigt die Sprecherin. Es gebe keinen Grund zur Warnung. Viele Mineralwässer wiesen noch höhere Werte auf, gibt Hütter zu bedenken. Theoretisch könne das Salz mit Entsalzungsanlagen aus dem Wasser herausgeholt werden. Dazu gebe es aber bei diesen Konzentrationen keine Veranlassung.
Die Verbraucherzentrale äußert sich ähnlich und hält die gemessenen Konzentrationen für unbedenklich. (...) [weiter]
Übersäuerung der Ozeane bedroht kalkhaltige Meerestiere
wissenschaft.de, 15.02.2010
Die zunehmende Versauerung der Ozeane wird einen noch nie da gewesenen Druck auf alle Meerestiere ausüben, die über Schalen und Körperteile aus Kalziumkarbonat verfügen: Die durch die vermehrte Lösung von Kohlendioxid im Wasser entstehende Kohlensäure greift diese Kalkvariante nämlich an, zeigt eine großangelegte Computersimulation britischer Forscher. Nach dieser Berechnung werden die Ozeane in Zukunft durch den erhöhten CO2-Eintrag noch schneller übersäuern als während der bisher stärksten Erwärmungsphase vor 55,5 Millionen Jahren, dem sogenannten Paläozän-Eozän-Temperaturmaximum. Besonders betroffen sind davon auch bestimmte Planktonorganismen, die Basis der maritimen Nahrungspyramide, die sich genetisch anpassen, andere Lebensräume finden müssen – oder sie werden aussterben.
Für die Prognose haben Wissenschaftler mit dem Erdmodell Genie-1 des britischen E-Science-Programms die Umweltveränderungen in den Weltmeeren zu verschiedenen Zeitpunkten verglichen. (...)
Die Untersuchungen ergaben, dass die Ozeane in Zukunft noch stärker versauern als während des Temperaturanstiegs vor etwa 55 Millionen Jahren. Das wird zu einer Untersättigung an Kalziumkarbonat im Wasser führen (...). Meerestiere, die das Mineral in ihren Körper einbauen, müssen deshalb um ihr Leben bangen (...). Betroffen sind sowohl die Bewohner der Oberflächengewässer als auch des Meeresgrundes. Letztere haben besonders schlechte Karten, denn der Lebensraum in der Tiefsee ist der stabilste der Erde. Entsprechend unflexibel reagieren die Lebewesen auf Veränderungen. Beim Plankton könnte sich die schnelle Populationsfolge auszahlen (...).
Während des Paläozän-Eozän-Temperaturmaximums stiegen die mittleren Temperaturen auf der Erde von 18 auf über 23 Grad Celsius. Auch dieses Ereignis führte zu einer starken Untersättigung an Kalziumkarbonat in den Ozeanen. Allerdings trat die Erwärmung viel langsamer ein, als dies für die Zukunft zu erwarten ist. Auch wurde das biochemische Gleichgewicht in den Meeren weniger stark gestört, weil ausreichend neues Kalzium über die Verwitterung von kalkhaltigen Gesteinen eingespült wurde. [weiter]
Energiehunger verknappt Wasser
nachhaltigkeit.org, 12.02.2010
Ohne wirksame Gegenmaßnahmen droht global eine Lücke bei der Wasserversorgung. Investitionen in Unternehmen, die einen sparsamen und effektiveren Wassergebrauch ermöglichen, sind deshalb besonders lohnenswert. (...)
"Sollte die Wirtschaft wie bisher ohne Effizienzgewinne weiter wachsen, würde der jährliche globale Wasserverbrauch bis 2030 von heute 4500 auf 6900 Kubikkilometer ansteigen", (...). Diese Menge würde um zwei Fünftel über der sicher verfügbaren Wassermenge liegen. Eine große Versorgungslücke wäre die Folge.
Für den starken Anstieg der Wassernachfrage ist (...) neben der Landwirtschaft, der Industrie und den Haushalten auch der Energiesektor verantwortlich. In den USA werden 89 Prozent des Energieverbrauchs durch thermoelektrische Kraftwerke gedeckt, die große Mengen an Kühlwasser benötigen. Dieses fließt zwar zu 97,5 Prozent wieder in Flüsse und Seen zurück, dennoch verdunsteten dadurch umgerechnet 42 Liter Wasser pro Tag und Person.
Die großen Wasserflächen vor den Staudämmen der Kraftwerke begünstigen die Wasserverdunstung. Dies führt in den USA zu Verlusten von rund 100 Liter Wasser pro Tag und Person. (...) In den USA sind bereits erste Kraftwerkprojekte wegen Wasserknappheit auf Eis gelegt oder abgelehnt worden.
So wie Wasser für die Energieerzeugung gebraucht wird, wird auch Energie für die Wassergewinnung benötigt. Allerdings ist die Wiederaufbereitung von Abwasser nur halb so energieintensiv wie die Gewinnung von Trinkwasser durch Entsalzung. Auch das Pumpen von Wasser über weite Distanzen benötigt viel Energie. Insgesamt würden in Kalifornien 19 Prozent des Stromverbrauchs dem Wassersektor zugeordnet. Eine effiziente Wassernutzung auf Verbraucherseite spart folglich sowohl Energie als auch Wasser. (...) [weiter]
Neue photokatalytische Elektrode für die saubere Wasserstoffproduktion aus Wasser
internetchemie.info, 10.02.2010
Mit Wasserstoff betriebene Brennstoffzellen und Solarenergie sind die Hoffnungsträger für eine umweltfreund-lichere und ressourcenschonendere Energieversorgung von morgen. Als besonders „sauber“ gilt die Kombination von beidem: die Erzeugung von Wasserstoff durch Spaltung von Wasser mit Hilfe von Sonnenlicht. Bisherige Ansätze krankten allerdings an hohen Kosten und einer begrenzten Lebensdauer der katalytischen Systeme. Ein Team (...) von der University of East Anglia (Norwich, UK) stellt (...) eine effizient arbeitende, robuste Photoelektrode vor, die nur aus gängigen, preiswerten Materialien aufgebaut ist.
Das neue System besteht aus einer Goldelektrode, die Schicht für Schicht mit Indiumphosphid (InP)-Nanopartikeln überzogen wird. Anschließend bringen die Forscher einen Eisen-Schwefel-Komplex [Fe2S2(CO)6] in die Schichtanordnung ein. In Wasser getaucht und unter Bestrahlung mit Licht und einer relativ geringen elektrischen Spannung produziert dieses photoelektokatalytische System Wasserstoff mit einer Effizienz von 60%. „Diese vergleichweise hohe Effizienz ist ein Durchbruch“, (...).
(...) Anders als andere aktuelle Ansätze kommt das neue System ohne organische Moleküle aus, die in angeregte Zustände versetzt werden müssen und dabei nach und nach degradieren. (...) Das neue System ist rein anorganisch und daher wesentlich langlebiger. (...) [weiter]
Sauberes Wasser unter der Halogenlampe
technology review, 04.02.2010
Ein drängendes Problem ist in vielen Weltgegenden die Versorgung mit sauberem Trinkwasser. Auch manche Städte mit einer an sich guten Wasserversorgung suchen nach besseren Verfahren, Trinkwasser aufzubereiten. Ein internationales Forschungsteam hat hierfür eine erfreulich einfache Lösung entwickelt: einen Photokatalysator, der Wasser sowohl mit Sonnenlicht als auch mit künstlichem Licht desinfizieren kann. Und er arbeitet sogar weiter, wenn das Licht verloschen ist.
(...) Der neue Photokatalysator kommt auch ohne UV-Licht aus: Bei Wellenlängen sichtbaren Lichts zwischen 400 und 550 Nanometern wird er ebenfalls aktiviert. Er besteht aus Titandioxid-Fasern, deren Struktur mit Stickstoff dotiert ist. Diese Mischung tötet zwar Bakterien, aber nicht besonders effektiv. Materialwissenschaftler an der Universität von Illinois, fügten deshalb noch Nanopartikel aus Palladium hinzu. Auf der Oberfläche der Fasern sitzend, erhöhen sie die Wirkung des Katalysators beträchtlich.(...)
In einem Test legten Shang und seine Kollegen den neuen Photokatalysator in eine wässrige Lösung, in der sich sehr viele Kolibakterien tummelten. Dann knipsten sie eine handelsübliche Halogenlampe an. Schon nach einer Stunde war die Bakterienkonzentration von einer Million Zellen pro Liter auf 10.000 Zellen gefallen.
In einem weiteren Test untersuchten sie, wie sich das Material im Dunkeln verhält, nachdem es zuvor Licht ausgesetzt worden war. Nach zehn Stunden im Sonnenlicht wurde die Versuchsanordnung ins Dunkle gebracht. Ergebnis: Noch nach 24 Stunden war der Photokatalysator aktiv. Selbst wenn man ihn nur fünf Minuten beschien, blieb er noch ebenso lange im Dunkeln aktiv.
„Normalerweise stoppt bei Photokatalysatoren die Aktivität sofort, wenn man das Licht ausknipst“, sagt Shang. „Die chemischen Verbindungen, die durch den Lichteinfall entstehen, existieren nur für einige Nanosekunden.“ Dieses Problem hätten alle herkömmlichen Photokatalysatoren. (...)
Der Vorteil des neuen Materials liegt auf der Hand: Man kann ihn tagsüber ins Licht stellen und dann in der Nacht weiterarbeiten lassen. Weil der Palladium-basierte Photokatalysator Wasser sehr schnell desinfiziert, könnte man ihn vielleicht sogar direkt in Wasserleitungen einbauen und so große Mengen sauberen Wassers produzieren. [weiter]
Spinnen fangen Wasser
Nasse Seidefäden verändern ihre Struktur und filtern Feuchtigkeit aus der Luft
wissenschaft.de, 04.02.2010
Durch eine trickreiche Veränderung ihrer inneren Struktur filtern bestimmte Spinnennetze Wasser aus der Luft: Wenn die Seidenfäden feucht werden, entstehen plötzlich spindelförmige Knoten, an denen winzige Wassertröpfchen kondensieren. Das haben chinesische Forscher entdeckt, als sie die Fangseide der Echten Webspinne Uloborus walckenaerius unter dem Elektronenmikroskop untersuchten. Mit dem Wissen um den Aufbau dieser Fasern haben sie die Seidenstruktur künstlich nachgebaut: In Zukunft könnten synthetische Spinnennetze aus der Luft Wasser oder gesundheitsschädliche winzige flüssige Schwebeteilchen herausfiltern.
(...) Trockene Spinnseide besteht aus zwei parallel angeordneten Fasern mit regelmäßigen halbdurchsichtigen Wulsten, sie ähneln quasi einer Kette mit aufgereihten Perlen. Wird ein Seidenfaden nun in Wasserdampf gehalten, kondensieren Wassertröpfchen an den Verdickungen. Ausgelöst durch die Feuchtigkeit schrumpfen die Wulste plötzlich zu intransparenten Buckeln und verwandeln sich schließlich in langgestreckte spindelförmige Knoten.
(...) An den spindelförmigen Knoten und den dünnen Nahtstellen dazwischen sammeln sich Wassertröpfchen. Wurden sie nun grösser, so begannen sie zu fließen. Dabei bewegten sich die Tröpfchen an den Nahtstellen zu den größeren Wasserperlen an den Knoten und beschleunigten deren Wachstum.
Das Prinzip dieser natürlichen Vorrichtung zur Wasserakkumulation wollen die Forscher auch zu industriellen Zwecken nutzen (...). Auf diese Weise sollen in Fabrikationsprozessen zukünftig flüssige Aerosole aus der Luft gefiltert oder in Trockengebieten Wasser gesammelt werden. [weiter]
Wasser auf den heißen Stein -
Kluge Bewässerung führt zu Rekordernten in Trockengebieten
wissenschaft.de, 04.02.2010
Werden Weizenpflanzen in Trockengebieten klassisch bewässert, so erzielen die Landwirte mit einem Kubikmeter Wasser einen Ertrag von einem Kilogramm Weizenkörnern. Stellen die Bauern aber auf ein gezieltes Begießen des Getreides um, so steigert sich die Ernte auf 2,5 Kilogramm. Dieses Ergebniss erzielte jetzt ein Forscherteam im Nahen Osten. Gleichzeitig konnte in Feldversuchen in Jordanien und Syrien der Abfluss von Regenwasser minimiert werden, wodurch sich die verfügbare Wassermenge um 50 Prozent erhöhte. Die Agrartechnik soll die Auswirkungen der im Gefolge des Klimawandels zunehmenden Wasserknappheit abfedern. (...)
Bei dem Abfangen der Sturzbäche nach Regenfällen wurde mit Informationstechnik nachgeholfen: In dem Teilprojekt in Syrien fanden Wissenschaftler die Geländeformationen, die für Reservoirs geeignet waren, mit modernen Geoinformationssystemen. In einem Versuchsgebiet in der jordanischen Steppe konnte die Hälfte der sonst ungenutzt abfließenden Regenfälle eingesammelt und zur Renaturierung von versteppten Gebieten eingesetzt werden.
"In einigen Ländern des Vorderen Orients muss die Bevölkerung mit 170 Kubikmeter Wasser pro Kopf und Jahr auskommen, der internationale Standard sind 1000 Kubikmeter", (...). "Wassermangel in der Landwirtschaft und Auswirkungen des Klimawandels werden zur Gefahr für die Ernährungssicherheit, wirtschaftliche Entwicklung und soziale Stabilität." (...) [weiter]
Globale Trinkwasserkrise spitzt sich zu
UN-Experte wenig optimistisch: "Millenniumsziel wird nicht erreicht"
pressetext.com, 03.02.2010
Das Ziel der UNO, bis 2015 die Zahl
der Menschen ohne Zugang zu Trinkwasser zu halbieren, wird nicht erreichbar sein. Zu diesem Schluss kommt Zafar Adeel, Direktor des
Instituts für Wasser, Umwelt und Gesundheit der University of the
United Nations, auf der Konferenz der UNO-Wasserexperten http://www.unwater.org. (...)
Die bessere Trinkwasserversorgung gehört zu den Entwicklungszielen,
die sich die UNO 2000 in der Millenniumserklärung gesetzt hat. Laut
dieser sollten bis 2015 zumindest zwei statt wie bisher nur ein Drittel
der Menschheit Zugang zu hygienisch einwandfreiem Trinkwasser
besitzen. Zehn Jahre sind bisher vergangen, doch der UN-Experte
versprüht kaum Optimismus, dass das Ziel innerhalb des Zeitlimits
erreicht werden könnte. (...)
Für eine Besserung der Situation sollten die Industriestaaten von Dürre bedrohten Ländern des afrikanischen Kontinents, des mittleren Ostens und Zentralasiens Finanzmittel, technische
Ausrüstung und Know-how zur Verfügung stellen. Zudem sei es wichtig, dass sie selbst zu beispielhaften
Modellen würden, wie man in Zeiten des Klimawandels mit den schwindenden Wasserreserven umgeht. (...)
Die aktuelle Finanzkrise beinhalte laut Ansicht Adeels die Chance, die flächendeckende Wasserversorgung neu
und effizienter zu gestalten. Das Thema Wasser müsse daher in internationalen Verträgen eine ebenso wichtige
Rolle spielen wie die Ernährungssicherheit, Klimawandel, globaler Frieden und Stabilität. (...) [weiter]
Bundesgerichtshof bestätigt Vorwurf des Preismissbrauchs bei Wasserlieferungen
bundesgerichtshof.de, 02.02.2010
Der Kartellsenat des Bundesgerichtshofs hat in einem heute verkündeten Beschluss eine Preissenkungsverfügung der Hessischen Landeskartellbehörde bestätigt, mit der diese den Wasserversorger der Stadt Wetzlar, die enwag Energie und Wassergesellschaft mbH (enwag), im Jahr 2007 verpflichtet hatte, die Wasserpreise um etwa 30% zu senken. (...)
Nach der Entscheidung des Bundesgerichtshofs, der für die kartellrechtliche Missbrauchskontrolle von Wasserpreisen grundsätzliche Bedeutung zukommt, sind öffentliche Wasserversorger der verschärften kartellrechtlichen Missbrauchsaufsicht nach § 103 Abs. 5, § 22 Abs. 5 GWB idF der Bekanntmachung vom 20. Februar 1990 unterworfen. Diese Vorschriften ermöglichen es der Kartellbehörde, einen Preismissbrauch von Versorgungsunternehmen durch einen Vergleich mit den Preisen gleichartiger Versorgungsunternehmen festzustellen, und legen dem betroffenen Unternehmen auf, seine höheren Preise zu rechtfertigen. Diese Vorschriften sind zwar für Strom- und Gasversorger schon 1999 außer Kraft getreten, gelten aber (...) für die Wasserversorger weiter. Ihr Anwendungsbereich darf, wie in der Entscheidung ferner betont wird, auch nicht dadurch zu sehr eingeschränkt werden, dass an die Feststellung der Gleichartigkeit der Vergleichsunternehmen überhöhte Anforderungen gestellt werden. Ausgehend von diesen Grundsätzen hat die nähere Überprüfung der Preissenkungsverfügung der Hessischen Kartellbehörde keinen Rechtsfehler ergeben. Umstände, die ihre höheren Wasserpreise rechtfertigen könnten, hat die enwag nicht nachgewiesen. (...) [weiter]