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März
2010
Wasser-/Abwassernachrichten
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Energieautarke Kläranlage Koblenz als europaweites Leuchtturmprojekt
Großkläranlage Koblenz: „Abwasser energetisch sinnvoll nutzen“
Europaticker, 25.03.2010
Die Stadtentwässerung Koblenz hat sich erfolgreich um EU-Fördermittel aus dem Umweltprogramm LIFE+ beworben. Gefördert wird der Umbau der städtischen Kläranlage mit dem Ziel, einen möglichst energieautarken Betrieb zu erreichen. Die Rheinland-pfälzische Umweltministerin Margit Conrad begrüßte das Großprojekt bei der Auftaktveranstaltung. (...)
Erreicht werden soll die Energieautarkie der zweitgrößten Kläranlage in Rheinland-Pfalz durch ein ganzes Maßnahmenpaket, darunter die Nutzung von Energieeinsparpotentialen, die Nutzung der Strömungsenergie des Abwassers mittels Turbinen (Wasserkraftnutzung), thermische Klärschlammverwertung, Abwärmenutzung z. B. aus der Gebläseluft oder aus dem anfallenden Filtratwasser, den Einbau neuer energieeffizienter Blockheizkraftwerke zur Stromerzeugung, die Verbesserung der Faulraumdämmung, der Einsatz von Photovoltaik und vieles mehr.
Ziel ist es zunächst, den kompletten Prozess der Schlammbehandlung energieautark, d.h. ohne zusätzlichen Energieinput zu gestalten und die anfallende Schlammmenge um mindestens 85 % zu reduzieren. Das LIFE + - Projekt ist maßgebend, um das Gesamtziel einer energieautarken Großkläranlage zu erreichen. Damit würde erstmals die Nutzung nicht nur des Energiepotenziales aus dem Klärschlamm, sondern auch aus den Abwasserströmen in großtechnischem Maßstab umgesetzt werden (...).
(...) Das Projekt wurde in das LIFE+ Förderprogramm als Innovations- und Demonstrationsprojekt aufgenommen und wird während der Projektlaufzeit von 2010-2013 mit EU-Fördermitteln ausgestattet. Die Gesamtkosten in Höhe von 10 Millionen Euro werden mit 2 Millionen Euro aus dem EU-Förderprogramm LIFE+ gefördert.
Das Land begleitet das Projekt fachlich und wird die hierzu durchgeführte Machbarkeitsstudie zu dem Projekt mit 30.000 Euro fördern. (...) [weiter]
Sauberes Trinkwasser häufiger Mangelware
nachrichten.ch, 23.03.2010
Sauberes Trinkwasser wird in den ärmsten Ländern der Welt immer mehr zu einer Mangelware. Die Entwicklungshilfeorganisation Helvetas hat auf dem Bundesplatz in Bern mit einem Mahnmal in Form von 4.000 Schoppen darauf aufmerksam gemacht.
Weltweit müssten 900 Millionen Menschen ohne sauberes Trinkwasser auskommen, teilte Helvetas zum internationalen Tag des Wassers mit. (...) Deshalb will Helvetas bis 2013 einer Million Menschen neu Zugang zu sauberem Trinkwasser verschaffen. Helvetas packt das Thema Trinkwasserknappheit nicht praktisch, sondern auch politisch an. Der Bundesrat wird aufgefordert, sich bei der UNO dafür einzusetzen, dass der Zugang zu sauberem Trinkwasser als Menschenrecht verankert wird. Die UNO selbst hat am Weltwassertag eine Studie zum Thema Abwasser und nachhaltige Entwicklung veröffentlicht. Die Studie geht davon aus, dass gegenwärtig mehr Menschen an verschmutztem Wasser sterben als bei Kriegen. (...)
Der Umgang mit Abwasser sei eine zentrale Herausforderung, da immer mehr Menschen in Städten lebten, die Industrialisierung zunehme und die Nachfrage nach Fleisch wachse. 70 bis 90 Prozent des Wassers werde von der Landwirtschaft verbraucht. «Einige Schätzungen gehen davon aus, dass täglich rund zwei Millionen Tonnen Abfall in die Kanalisation gelangen. Das könnte zu mehr als zwei Milliarden Tonnen verschmutzten Wassers jeden Tag führen, das in unsere Gewässer gelangt» (...). [weiter]
Für eine Milliarde Menschen ist Wasser Luxus
mdr.de, 22.03.2010
Anlässlich des Weltwassertages hat das Kinderhilfswerk UNICEF verstärkte Anstrengungen gefordert, die Wasserversorgung für die ärmsten Menschen zu verbessern. Nach neuesten UN-Berechnungen haben weltweit fast eine Milliarde Menschen kein sauberes Trinkwasser. Noch gravierender ist der Mangel an sanitären Anlagen, die rund 2,6 Milliarden Menschen fehlen.
Insbesondere in Krisen- und Katastrophengebieten wie jetzt in Haiti ist die Gefahr groß. UNICEF-Angaben zufolge leben hunderttausende Erdbebenopfer in dem Karibikstaat weiter in Notlagern unter einfachen Plastikplanen. Insgesamt gibt es über 400 Camps. Gegenwärtig versorgt das Kinderhilfswerk nach eigenen Angaben dort täglich über 900.000 Menschen mit sauberem Trinkwasser. In den Notlagern wurden rund 2.000 Latrinen angelegt.
(...) Einsätze wie der von Hilfsorganisationen sind lebensnotwendig. Denn nach Schätzungen von UNICEF sterben jedes Jahr 1,5 Millionen Kinder an Krankheiten, die auf verschmutztes Wasser zurückzuführen sind. [weiter]
Stockholm-Wasserpreis an US-Forscherin Colwell
zeit.de, 22.03.2010
Die US-Wissenschaftlerin Rita Colwell bekommt den Stockholm-Wasserpreis 2010 für ihre Arbeit zur Vorbeugung von Cholera und anderen durch Wasser übertragene Infektionskrankheiten.
Wie das Internationale Stockholmer Wasserinstitut (SIWI) am Montag in der schwedischen Hauptstadt mitteilte, bekommt die 76-jährige Bakteriologin und Ozeanographin die mit 150 000 Dollar (110 000 Euro) dotierte Auszeichnung am 9. September während der Weltwasserwoche von König Carl XVI. Gustaf überreicht.
Colwell habe durch ihre bahnbrechende Forschung über die Vorbeugung gegen durch Wasser übertragene Infektionen entscheidend zum Schutz von Gesundheit und Leben von Millionen Menschen beigetragen (...).
Der Stockholmer Wasserpreis wurde 1991 gestiftet und wird jährlich für besondere Leistungen zur nachhaltigeren Nutzung der knappen Ressource Wasser vergeben. 2003 ging er an den Münchner Peter A. Wilderer für seine Vorschläge zu einem nachhaltigeren und integrierten Management von Wasser- und Abwassersystemen.
Colwell ist weiter akademisch aktiv und beteiligt sich an internationalen Netzwerken gegen die Ausbreitung von Infektionskrankheiten durch Wasser. Sie hat in zahlreichen Beraterfunktionen für die US-Regierung gearbeitet. (...) [weiter]
Wasser mit Risiken und Nebenwirkungen
presseportal.de, 21.03.2010
Anlässlich des Weltwassertags am 22. März warnt die Umweltschutzorganisation WWF vor den humanitären und ökologischen Folgen mangelhafter oder gar fehlender Abwassersysteme. Weltweit müssten 2,5 Milliarden Menschen und damit über ein Drittel der Weltbevölkerung ohne entsprechenden Anschluss auskommen. "Wenn Abwässer ungereinigt in den natürlichen Kreislauf gelangen leidet die Natur und damit auch der Mensch, da dessen Trinkwasser negativ beeinträchtigt wird" (...). Durch ungeklärte Abwässer und andere Schadstoffeinträge würden Seen, Flüsse, Feuchtgebiete und das Grundwasser immer mehr belastet. Das bleibe auch nicht folgenlos für die Bevölkerung, die diese Vorkommen nutze. Mehr als fünf Millionen Menschen, meist Kinder, würden jährlich an den Folgen einer schlechten Wasserversorgung sterben (...). Insgesamt leben weltweit eine Milliarde Menschen ohne Zugang zu sauberem Trinkwasser.
Diese Versorgungsproblematik sei, so der WWF, nur durch ein nachhaltiges Management zu lösen, eine effektive und konsequente Behandlung von Abwässern und die Erhaltung natürlicher Wasserressourcen und Ökosysteme. (...) Außerdem müsse die Bedeutung der natürlichen Reinigungsfunktion von Feuchtgebieten und Flüssen besser verstanden und geschützt werden. (...) Aufgabe der Industrie sei es, dies zu unterstützen und zu fördern. Vor allem der Agrar-Sektor, der am weltweiten Wasserbedarf einen Anteil von 70 Prozent hat, sei dazu verpflichtet. Immerhin trage die Landwirtschaft durch Pestizide und Dünger maßgeblich zur Verschmutzung bei.
Auch in der EU sieht der WWF weiterhin Handlungsbedarf. Ganze Regionen, wie etwa in Rumänien oder Portugal müssten ohne ausreichende Abwassereinigung auskommen. Deutschland stellt der WWF insgesamt ein gutes Zeugnis aus. Immerhin haben in der Bundesrepublik annähernd 100 Prozent der Bevölkerung Anschluss an das zentrale Abwassersystem, bei gleichzeitig hoher Überwachung der Prozesse. Dennoch bestehe zunehmend die Gefahr von Belastungen durch Medikamentreste, die nicht nur von Chemie- und Pharmaunternehmen stammten. Vielmehr zähle jeder Einzelne zur breiten Masse der Verursacher - sofern er Medikamente einnimmt. Denn ein Teil der Wirkstoffe werde ausgeschieden, die Toilette hinuntergespült und könne nur bedingt herausgefiltert werden. Noch weiter verschärfen würde sich diese Problematik in einer alternden Gesellschaft und könne nur durch effektivere Reinigungstechniken gelöst werden. [weiter]
Süßwasser aus Nanoporen
US-Forscher entwickeln ein energiesparsames Entsalzungsverfahren für Entwicklungsländer
wissenschaft.de, 21.03.2010
Ein kleiner Chip mit winzigen Kanälen macht Hoffnung im Kampf gegen die weltweite Wasserknappheit. Ein internationales Forscherteam hat eine energiesparende und robuste Methode zur Wasserentsalzung entwickelt, die auf einer Membran in einem Chip beruht, die durch ihre Poren keine Ionen passieren lässt – und Salz ist im Meer in solchen elektrisch geladenen Teilchen gelöst. Das Verfahren eignet sich für Entwicklungsländer und Katastrophengebiete, weil es auch in kleinen Anlagen energieeffizient arbeitet. Zudem werden auch größere Partikel sowie Mikroorganismen, Bakterien und Viren zuverlässig aus dem Meerwasser gefiltert. (...)
Wissenschaftler vom Massachusetts Institute of Technology in Cambridge bedienten sich eines bekannten Phänomens: In eine Flüssigkeit mit elektrisch geladenen Teilchen, sogenannten Ionen, wird eine Membran eingesetzt. Fließt durch diese Strom, so reichern sich an einer Seite der Membran die Ionen an, während sie an der anderen Seite abgestoßen werden – und Salz ist im Meerwasser in Form von Ionen gelöst. Das nun entwickelte Entsalzungssystem ähnelt einer Astgabel: In einem Chip fließt Meerwasser durch einen 500 Mikrometer breiten Kanal und wird an einer Gabelung eine kurze Strecke an einer Membran entlang geführt. Diese besitzt Poren mit einem Durchmesser von fünf Nanometern. (...) Wird an diese Membran eine Spannung angelegt, so leitet sie Wasser mit hohem Salzgehalt einfach im Kanal weiter, das Wasser ohne Ionen passiert und fließt in einen separaten Kanal. Gleichzeitig wird das Wasser zuverlässig auch von größeren Partikeln und Keimen gesäubert.
(...) Bereits bei der ersten Anwendung entfernte sie 99 Prozent des Salzes aus dem Meerwasser. Zudem erlaubt sie einen langfristigen und wartungsarmen Betrieb einer auf diesem Prinzip basierenden Entsalzungsanlage. Im Gegensatz zu herkömmlichen Systemen wird durch die Abstoßung aller geladenen Partikel die Membran kaum verschmutzt und verstopft. Die Technik kann zudem in einem kleinen Koffer transportiert und mit geringem Energieeinsatz sogar auf Batteriebasis betrieben werden. (...) [weiter]
Weltwassertag: Rotes Kreuz beklagt Zunahme an Seuchen durch schmutziges Wasser
drk.de, 18.03.2010
Zum Weltwassertag am Montag beklagt das Rote Kreuz die Zunahme an Seuchen, die durch verschmutztes Trinkwasser ausgelöst werden. Im Vergleich zu den Vorjahren sind die Rotkreuz-Einsätze zu Durchfall-Epidemien (wie Cholera) 2007 und 2008 um 35 Prozent angestiegen. In einer zunehmenden Zahl von Ländern sind sie eine ständige Bedrohung der Bevölkerung (etwa in Simbabwe). Die Hälfte aller Krankenhausbetten in diesen Ländern ist mit Patienten belegt, die an durch Schmutzwasser verursachten Seuchen leiden. Die Weltbank beziffert den Verlust an Wirtschaftskraft pro Jahr auf mehr als 100 Milliarden US-Dollar. 41 Prozent der Weltbevölkerung haben keinen Zugang zu sauberen Toiletten und sauberem Wasser.
(...) Vor zwölf Jahren wurde daher eine standardisierte mobile Nothilfeeinheit (ERU) zum Thema Trinkwasser und Seuchenvorsorge entwickelt. Dieses Modul beinhaltet eine Trinkwasseraufbereitungsanlage mit entsprechenden Ausgabestellen und Lagertanks sowie alles, was man zur Seuchenvorsorge braucht. Geschulte Trainer reisen in die Dörfer und Städte der betroffenen Regionen und klären in Sachen Seuchenvermeidung auf – mit Hilfe von anschaulichen Bildern bis hin zur Handpuppe, um die Kinder für das Thema Händewaschen zu begeistern. Nur die Trinkwasseranlage aufzustellen und wieder abzureisen, reiche nicht. Man muss im Land bleiben und die Ursachen der Seuchen bekämpfen. (...) [weiter]
Plastikfolie als Falle für Schadstoffe
Spezielle Kunststoffe reichern im Stil von Muscheln chemische Substanzen an und geben Auskunft über Wasserqualität
abendblatt.de, 15.03.2010
Muscheln filtern Nährstoffe aus dem Wasser und fangen dabei Schadstoffe ein. Diese zweite Eigenschaft wollen Chemiker des Bundesamts für Seeschifffahrt und Hydrografie (BSH) zur Meeresüberwachung imitieren, sie testen sogenannte Passivsammler: spezielle Kunststoffstreifen, die wie künstliche Muscheln arbeiten. In einem gut zweijährigen Projekt wollen sie herausfinden, wie gut die Plastikfähnchen im Format einer Visitenkarte die Schadstoffbelastung der Nordsee abbilden. Sind die Praxistests erfolgreich, könnten die BSH-Chemiker zeitlich lückenlos den Zustand des Meeres erfassen.
Mit der neuen Technik wollen die Forscher zunächst die Gruppe der organischen Schadstoffe ins Visier nehmen. Dazu gehören Pestizide (DDT, Lindan, verschiedene Unkrautgifte), sogenannte PAK (Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe, die bei unvollständiger Verbrennung entstehen), Perfluorcarbone (PFC, werden als Oberflächenbehandlungsmittel eingesetzt) und verschiedene Arzneimittelwirkstoffe. (...)
Jeweils ein halbes Dutzend Plastikstreifen wird dann vier bis sechs Wochen lang ins Meerwasser gehängt, an Gestellen, die an Bojen, Feuerschiffen oder Forschungsplattformen (Fino 1 und Fino 3) angebracht sind. Anschließend werden die Kunstmuscheln eingesammelt und ihre Ausbeute im Labor untersucht. (...)
Die unscheinbaren Plastikstreifen sind zuverlässiger - und sie sind wissenschaftlich anspruchsvoller, als es auf den ersten Blick scheint. Das liegt an einem Grundsatzproblem, das die Chemiker zu lösen haben: Sie möchten Schadstoffkonzentrationen im Wasser ermitteln, die Kunststofffänger liefern jedoch nur bestimmte Mengen an Schadstoffen.
Herkömmliche Wasserproben sammeln die Meeres-Chemiker vom Schiff aus in 100-Liter-Glaskugeln und extrahieren daraus die jeweiligen Schadstoffmengen. Sie können also leicht errechnen, wie viel Milli-, Mikro- oder Nanogramm der unterschiedlichen Stoffe im Liter Wasser vorkommen. Um dies auch für die Passivsammler zu ermitteln, müssen die Forscher die Wassermenge kennen, die die Streifen umströmt hat. Dazu statten sie den Kunststoff mit einer Substanz aus, die während des Marathonbades allmählich ins Wasser übergeht.
Je stärker die Strömung, desto mehr wird abgegeben. Dieser Zusammenhang gilt auch umgekehrt: Je mehr Wasser an die Teststreifen strömt, desto mehr Schadstoffe können angelagert werden. (...)
Eine Stärke ist bereits offensichtlich: Die künstlichen Muscheln können auch im Winterhalbjahr messen. Bislang konnten organische Schadstoffe nur von Frühjahr bis Herbst erfasst werden, da wir nur in dieser Zeit Proben genommen werden konnten. Im Winter ist der Wellengang oft zu stark, um die Glasbehälter an Bord zu hieven. (...)
Sollten die künstlichen Muscheln ihren Zweck erfüllen, könnten sie langfristig nicht nur die zeitlichen Überwachungslücken schließen, indem sie, alle paar Wochen ausgewechselt, kontinuierlich Schadstoffe sammeln. Sie könnten womöglich mithilfe eines Computermodells und den Datenreihen der Schiffsmessungen räumlich auf die Deutsche Bucht hochgerechnet werden - und den BSH-Wissenschaftlern mittelfristig die eine oder andere teure Forschungsfahrt ersparen. [weiter]
Weltweite Resonanz bestätigt internationale Relevanz des neuen Kongresses IWRM
iwrm.de, 11.03.2010
155 Einsendungen aus 17 Ländern gingen auf den Call for Papers für den Kongress IWRM
Karlsruhe ein. Neben deutschen Einreichungen gibt es Beiträge aus Ägypten, Algerien,
Brasilien, Chile, Finnland, Iran, Israel, Lettland, Palästina, der Türkei und der Ukraine. „Dieüberwältigende Resonanz auf den neuen Kongress IWRM – Integrated Water Resources
Management spricht dafür, dass wir ein Zukunftsthema mit internationaler Relevanz gewählt
haben“ freut sich Britta Wirtz, Sprecherin der Geschäftsführung der Karlsruher Messe- und
Kongress-GmbH, „auch für die begleitende Fachausstellung liegen bereits erste Buchungen
vor.“
Bis zum 10. März 2010 hatten Dienstleister und Wissenschaftler, die IWRM-Systeme
entwickeln oder bereitstellen, Softwareanbieter sowie Dienstleister und Ingenieurbüros aus
den Bereichen Geologie und Hydrologie die Möglichkeit, sich durch Einreichen von
Beiträgen aktiv am Kongress, der vom 24. bis zum 25. November im Kongresszentrum
Karlsruhe stattfindet, zu beteiligen.
Bis Mitte Mai 2010 werden die Einreichungen vom Fachbeirat der IWRM Karlsruhe
ausgewertet und das Kongressprogramm zusammengestellt. Dabei wird viel Wert darauf
gelegt, dass alle Themenbereiche des Kongresses abgebildet werden und die gesamte
operative Kette des Integrierten Wasserressourcen-Managements dargestellt wird. Aktuelle
Themen wie Erosion und Wüstenbildung, Versalzung sowie Schadstoffsanierung und
Qualitätsmanagement werden ebenso diskutiert wie die Risikobewertung von
Starkregenereignissen sowie Grundwasserbewirtschaftung und landwirtschaftlicher
Bewässerungsbedarf im Zeichen des Klimawandels. Das vollständige Kongressprogramm
wird Ende Mai 2010 vorgestellt. [weiter]
Mangelhafter Wettbewerb: Wassermarkt verärgert Regulierer
Der mangelhafte Wettbewerb bei der Wasserversorgung alarmiert die Bundesnetzagentur
handelsblatt.com, 09.03.2010
(...) Während der Energiemarkt seit über zehn Jahren liberalisiert wird, sind die Strukturen der deutschen Wasserindustrie weitgehend unangetastet geblieben - und die Preise entsprechend hoch. Der Wassermarkt ist mit einem Jahresumsatz von rund zehn Mrd. Euro zwar bedeutend, mit rund 6 200 Anbietern, die in ihren Gebieten jeweils über Monopole verfügen, aber auch kleinteilig. Die Kontrolle über die Preise unterliegt den jeweiligen Landeskartellämtern, die aber lange Zeit von Eingriffen absahen.
Nachdem Hessen die Zurückhaltung aufgegeben, neun Missbrauchsverfahren eingeleitet, Kürzungen von bis zu 44 Prozent verfügt hat und dabei jüngst vom Bundesgerichtshof (BGH) bestätigt worden ist, rücken die Marktbedingungen aber in den Fokus. Auch in anderen Ländern wie Niedersachsen und Sachsen-Anhalt werden die zum Teil drastischen Preisunterschiede und die Einleitung von Kartellverfahren geprüft, Baden-Württemberg geht schon gegen die Stadtwerke Calw vor. Statt umfangreiche Kostenanalysen durchzuführen, reicht nach dem BGH-Urteil ein Vergleich mit gleichartigen Versorgern.
(...) Nach Angaben der Verbraucherzentrale Bundesverband gibt es bundesweit Preisunterschiede von bis zu 300 Prozent. Anders als bei Strom und Gas können die Wasserkunden ihren Anbieter zudem nicht wechseln.
Die kartellrechtliche Aufsicht kann dabei ausgehebelt werden. Nach dem BGH-Urteil hat das betroffene Stadtwerk in Wetzlar einen Wechsel zum Gebührensystem angekündigt, womit sich das Unternehmen der Aufsicht durch das Landeskartellamt entziehen würde. Die Aufsicht würde dann bei der Kommune liegen, die zugleich mehrheitlich an dem Versorger beteiligt ist. Ein Wechsel zum Gebührenmodell sei "geradezu der Beweis für die Missstände eines monopolistischen Verhaltens" (...). Statt über mehr Effizienz im Sinne der Bürger nachzudenken, wolle man sich der Kontrolle durch Wechsel der Rechtsform weitgehend entledigen. "Das zeigt auch die Grenze der kartellrechtlichen Aufsicht."
(...) In der Tat haben die Länder zwar die Probleme auf dem Wassermarkt erkannt, die zuständigen Wirtschaftsministerien vertrauen aber zunächst auf die kartellrechtliche Aufsicht. Man setze auf das eingeleitete Benchmark-Verfahren, heißt es etwa in Kreisen des nordrhein-westfälischen Wirtschaftsministeriums. Auch das Bundeswirtschaftsministerium reagierte auf Anfrage zurückhaltend.
In der Politik wächst aber der Ärger über die hohen Wasserpreise. (...)
Ein möglicher Ansatzpunkt für eine Regulierung wäre ein Ausschreibungswettbewerb um Gebiete. Das Vorbild wäre hierbei der öffentliche Personennahverkehr, der in einigen Regionen ausgeschrieben wurde. Allerdings dürfte der Widerstand der Kommunen dagegen hoch sein.
(...) Auf dem Wassermarkt in Deutschland sind 6 200 Unternehmen tätig. Diese versorgen zum Teil nur wenige Hundert Haushalte, haben in ihrem Gebiet aber dennoch ein Monopol. Die Aufsicht über die Preise liegt bei der jeweiligen Landeskartellbehörde. Branchenexperten erwarten bei einer schärferen Regulierung aber eine Konsolidierung der Branche.
Die Wasserbranche begründet die zum Teil massiven Preisunterschiede vor allem mit geografischen Besonderheiten des Versorgungsgebiets. Das Landeskartellamt Hessen, das als erstes gegen die hohen Preise vorging, erkennt das Argument allerdings nicht an. Es vermutet vielmehr Ineffizienzen bei den Wasserversorgern. Auch in anderen Bundesländern schwanken die Wasserpreise erheblich. [weiter]
BDEW zur BNetzA-Forderung nach einer Regulierung der Wasserwirtschaft:
Trinkwasser Lebensmittel Nummer 1 - keine beliebige Ware
bdew.de, 09.03.2010
"Trinkwasser ist nicht irgendein beliebiges, austauschbares Produkt, es ist das Lebensmittel Nummer eins in Deutschland. Bei einer Fokussierung allein auf die Wasserpreise werden Qualität, Versorgungssicherheit und Umweltschutz nicht im erforderlichen Umfang berücksichtigt. Hinter dem Lebensmittel Wasser steht eine Vielzahl von Dienstleistungen, die von Ort zu Ort sehr unterschiedlich sind. Dies führt zwangsläufig zu regional unterschiedlichen Preisen", sagte Martin Weyand, Hauptgeschäftsführer Wasser/Abwasser des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), heute anlässlich aktueller Forderungen der Bundesnetzagentur nach einer Regulierung der Wasserwirtschaft in Deutschland.
"Die Wasserversorgung ist heute untrennbar mit dem Gewässerschutz verbunden. Es müssen wichtige ökologische Aspekte berücksichtigt werden, die Versorgung muss in den Naturhaushalt eingebettet sein" (...). So dürfe zum Beispiel die Wasserversorgung einer Metropole nicht zu negativen Auswirkungen für den Naturschutz in anderen Regionen führen. (...)
Klar sei aber auch, dass die Verbraucher einen Anspruch auf Transparenz bei den Wasserpreisen haben. (...) [weiter]
Singapurs Kampf um Reis und Wasser
Experte: Nicht nachhaltiger Wasserverbrauch führt zu Hungersnot
pressetext.com, 08.03.2010
Nicht nur in trockenen Ländern der Dritten Welt gibt es Probleme mit dem Wasser. Einer aktuellen Studie des International Rice Research Institute (IRRI) http://www.irri.org zu Folge, ist auch im Stadtstadt an der malaiischen Südspitze der Wasserverbrauch für die Reisproduktion der Bevölkerung zu hoch. Das könne die Nahrungsmittelversorgung gefährden.
Jährlich konsumieren die 4,9 Mio. Singapurer rund 275.000 Tonnen Reis. Dazu sind insgesamt 688 Mrd. Liter Wasser erforderlich. Das entspricht der zweieinhalb-fachen Menge des gesamten jährlichen Wasserverbrauchs von Singapur.
(...) Weltweit wird Wasser für die Landwirtschaft immer knapper, weil Grundwasser-Reserven rar werden und die generelle Qualität des kühlen Nasses wegen der Umweltverschmutzung immer weiter abnimmt. Dazu kommen schlecht organisierte Bewässerungssysteme und ein Kampf zwischen Industrie und Haushalten um Wasser erschwerend hinzu.
Die Klimaerwärmung könnte in vielen Regionen der Erde zu einer Verknappung des Wassers führen, so (...) dass 2025 zwischen 15 und 20 Mio. Hektar an bewässerten Reisfeldern unter Wasserknappheit leiden werden. "Mit modernen Wassertechnologien könnten zwischen zehn und 30 Prozent Wasser eingespart werden", (...).
So müssen moderne Bewässerungstechnologien an Reisbauern weitergegeben werden, um die Reisproduktion in Zukunft nachhaltiger zu gestalten. [weiter]
Pilotprojekt in Kläranlage: Phosphor wird eliminiert
donaukurier.de, 02.03.2010
(...) In ganz Deutschland fallen jährlich rund 42 000 Tonnen Phosphor in Klärschlamm und Abwasser an. Wenn die Trocknungsanlage in der Neuburger Kläranlage ausgelastet ist, beinhalten die etwa 1600 Tonnen getrockneter Klärschlamm (Granulat) rund 25 bis 30 Tonnen Phosphor, wovon etwa 15 Tonnen zurückgewonnen werden können.
(...) Hintergrund für das Pilotprojekt ist eine Verknappung der natürlich vorkommenen Phosphorressourcen. Die könnten nach verschiedenen Schätzungen bereits in 50 bis 130 Jahren zu Ende sein. (...) Phosphor, der hauptsächlich in der Düngemittelindustrie verwendet wird, lässt sich aber durch nichts ersetzen. Der Weltmarktpreis liegt (...) derzeit bei 300 Euro pro Tonne, hatte aber auch schon einmal die 1000-Euro-Marke überschritten. Die größten Vorkommen des begehrten Rohstoffes gibt es in China, das für den Eigenbedarf zunehmend mehr abbaut. (...)
Der Versuch in der Kläranlage ist zunächst auf ein Jahr ausgelegt. Danach wird der Stadtrat entscheiden, ob in Neuburg auf Dauer Phosphor gewonnen werden soll. [weiter]