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Mai
2011
Wasser-/Abwassernachrichten
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Kunststoffe aus Abwässern gewinnen
idw-online.de, 31.05.2011
Bei der Papierherstellung fallen große Mengen von belasteten Abwässern an. Sie werden bisher aufwändig in Kläranlagen gereinigt. Prof. Dr. Michael Herrenbauer von der Technischen Hochschule Mittelhessen will daraus Rohstoffe für die Kunststoffindustrie gewinnen. (...)
Das Forschungsteam des Gießener Fachbereichs Krankenhaus- und Medizintechnik, Umwelt- und Biotechnologie hat es auf das Lignin abgesehen, das in großen Mengen in den Abwässern der Papierindustrie enthalten ist. Lignin ist ein in die pflanzliche Zellwand eingelagertes Makromolekül und bewirkt die Verholzung der Zelle. Bei der Papierherstellung wird es aus dem Rohstoff Holz entfernt und landet im Abwasser.
„Der Rohstoff für Kunststoffe ist üblicherweise Erdöl“, so Herrenbauer. „Wir wollen ihn direkt aus biologischen Quellen gewinnen und so den Zyklus der Erdölentstehung aus Holz umgehen. Die Herstellung dieser Stoffe aus regenerativen Quellen ist gegenüber der chemischen nachhaltig und bietet Kostenvorteile gegenüber anderen Polymeren biogenen Ursprungs.“ (...) [weiter]
Bedenklicher Energieträger - Schiefergas-Abbau drückt Methan ins Grundwasser
wissenschaft.de, 09.05.2011
In der Nähe von Schiefergas-Förderstätten besitzt Quellwasser einen 17-mal höheren Gehalt an gelöstem Methan als normal. Das brennbare Gas könnte ein Explosionsrisiko darstellen und möglicherweise auch Gesundheitsprobleme durch kontaminiertes Trinkwasser verursachen, warnt ein US-Forscherteam, das die Umwelteffekte der aufwendigen Erdgasgewinnung aus Schiefer- und Sandsteinlagerstätten unter die Lupe genommen hat. Die Ergebnisse stützen bereits zuvor geäußert Zweifel am Nutzen der unkonventionellen Energiequelle, der momentan ein enormes Potential zugesprochen wird, denn in vielen Teilen Europas locken lukrative Lagerstätten.
Während herkömmliches Erdgas üblicherweise in unterirdischen Lagerstätten vorkommt, die man nur anstechen und abzapfen muss, steckt Schiefergas (Shale Gas) in winzigen Poren unterschiedlicher Gesteinsarten. Ohne technische Hilfsmittel entweicht es daraus für eine rentable Gewinnung viel zu langsam. Der Untergrund muss deshalb über dutzende Bohrungen erschlossen werden. Bei diesem sogenannten Fracen wird Wasser vermischt mit Quarzkügelchen und einigen Chemikalien unter Druck in die Bohrlöcher gepresst. Das Gestein bricht dadurch auf und legt gasführende Poren frei. Die Quarzkügelchen sorgen dafür, dass die Spalten sich nicht gleich wieder schließen. In jede Bohrung müssen bis zu 20 Millionen Liter Frac-Flüssigkeit gepumpt werden. Die Auswirkungen dieses Verfahren auf das Grundwasser wurde nun in einer Studie untersucht.
Es wurden dazu 68 Trinkwasser-Proben aus privaten Brunnen nahe Gasförderstätten in den Bundesstaaten Pennsylvania und New York analysiert. Die Forscher fanden im Umkreis von etwa einem Kilometer um die Bohrungen 17-mal mehr Methan als üblich. Die chemische Signatur des Gases dokumentierte, dass es von den Bohrungen stammte und nicht aus natürlichen Methanquellen. Als mögliche Ursache für die Verunreinigung vermuten die Wissenschaftler undichte Stellen in den Rohrleitungen des Bohrsystems und Risse im Gestein. Auf diese Weise wandert das gashaltige Wasser in die Brunnen der Umgebung. (...) [weiter]
Links zum Thema:
Vorabversion der Cornell-Studie (Methane and the Greenhouse-Gas Footprint of Natural Gas from Shale Formations): http://thehill.com/images/stories/blogs/energy/howarth.pdf
Vorabversion der Duke-Studie (Methane contamination of drinking water accompanying gas-well drilling and hydraulic fracturing): http://www.pnas.org/content/early/2011/05/02/1100682108.full.pdf+html