Verrieselung von Abwasser auf einen Tropfkörper, Quelle: ETH Zürich
Tropfkörper sind im Prinzip Festbettreaktoren, die über rotierende Sprenklerarme mit Abwasser berieselt werden. Das Füllmaterial, das als Bewuchsoberfläche für die Biozönose dient, kann aus Bims, Kies,
Lavaschlacke, Kalk- oder anderen Natursteinen sowie aus
Kunststoffelementen bestehen. Neben Lavaschlacke kommen heutzutage vermehrt
Kunststofffüllungen (z.B. PE, PP, PU, PVDF) zum Einsatz. Die Belüftung erfolgt durch den Luftaustausch mit der Umgebung, wodurch mit zunehmender Entfernung vom Außenbereich der Sauerstoffgehalt abnimmt, so dass auch anaerobe Zonen entstehen können.
Die Mikroorganismen entnehmen aus dem über das Füllmaterial rieselnden
Abwasser die verwertbaren gelösten und feindispersen Inhaltsstoffe und wandeln
diese in Biomasse um, die laufend aus dem Tropfkörper ausgespült und in einem
nachgeschalteten Nachklärbecken abgetrennt wird. Kleintropfkörper werden
üblicherweise mit "Rückpumpen" betrieben, zum Beispiel in der Weise,
dass das mit einer Pumpe aus dem Nachklärbecken in die Vorreinigung geförderte
Schlamm-Wasser-Gemisch ein Mehrfaches der Zulaufmenge beträgt und somit das
Abwasser mehrfach über den Tropfkörper geleitet wird.
Die volumenbezogene Reinigungsleistung der Tropfkörper hängt von der Größe des Biofilms ab. Natürliche Füllmaterialien haben spezifische Oberflächen von 90-100
m2/m3,
Kunststofffüllungen erreichen über 200 m2/m3. Aufgrund der Biomassefixierung eigenen sich Tropfkörper u.a. für Elimination von Abwasserinhaltsstoffen, die von langsam wachsenden Mikroorganismen abgebaut werden. In der Praxis werden sie häufig zur Nitrifikation im Anschluss an das Belebtschlammverfahren eingesetzt.
In exponierten Lagen kann für einen störungsfreien Winterbetrieb eine
Abdeckung des Tropfkörpers notwendig sein. Kleine Tropfkörper werden heute in
der Regel nicht mehr "individuell" geplant, da zahlreiche
Ausrüsterfirmen in Zusammenarbeit mit Betonwerken komplette Bausätze anbieten,
die am Einsatzort nur mehr fachgerecht zusammengebaut werden müssen.
Die Bemessung
Die Bemessung erfolgt bis 50 EW nach DIN 4261 Teil 2 Kleinkläranlagen. Die
zulässige Raumbelastung BR beträgt 0,15
kg/m³.d; für vorgeklärtes Abwasser folgt daraus ein erforderliches
Tropfkörpervolumen 0,27 m³/EW mit der Tropfkörperhöhe TK 1,5 m und einem Rücklaufverhältnis
von 3.
Anwendung
Der Einsatzbereich des Tropfkörpers ist weder nach unten, noch nach oben
begrenzt. Zu beachten ist jedoch, dass für die Bemessung größerer
Tropfkörper (> 50 EW) nicht die DIN 4261, sondern das ATV-Arbeitsblatt A 122
Grundsätze für Bemessung, Bau und Betrieb von kleinen Kläranlagen mit aerober
biologischer Reinigungsstufe für Anschlusswerte zwischen 50 und 500
Einwohnerwerten anzuwenden ist. Gegenüber dem Belebungsverfahren ist bei
Tropfkörpern der Energiebedarf niedriger, die Baukosten sind jedoch vielfach
höher.
Reinigungswirkung
Sofern die Bemessungs- und Konstruktionsempfehlungen der DIN 4261 Teil 2
eingehalten werden, ist mit Ablaufwerten BSB5 < 40 mg/l und CSB
< 150 mg/l und einer teilweisen Stickstoffoxidation zu rechnen.
Reststoffe
Im Tropfkörper fällt der laufend ausgespülte und im Nachklärbecken vom
Abwasser abgetrennte Sekundärschlamm an. Er wird üblicherweise in das der
Vorreinigung dienende Bauteil (Mehrkammerabsetzgrube, Mehrkammerausfaulgrube)
eingebracht und zusammen mit dem Primärschlamm entsorgt. |