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Acrylamid(acrylamide) StoffsystemC3H5NO, Acrylamid ist bei Raumtemperatur ein farblos-transparenter oder weißer Feststoff (Kristallblättchen Pulver) und nahezu geruchsfrei. Molasse ist 71,01 g/mol. Andere Bezeichnungen für Acrylamid sind: 2-Propenamid und Acrylsäureamid. |
Acrylamid ist ein chemischer Baustein (Monomer), der zur Herstellung
von bestimmten synthetischen Polymeren, den so genannten
Polyacrylamiden,
verwendet wird. Herstellung und AnwendungAcrylamid wird technisch aus Acrylnitril durch Anlagerung von Wasser hergestellt. Es ist ein Ausgangsprodukt für die Herstellung von Polyacrylamid. Es gilt derzeit als technisch nicht vermeidbar, dass Acrylamid in sehr geringen Restanteilen in Polyacrylamiden enthalten sein kann. Diese werden z.B. als Flockungshilfsmittel für die Trinkwasseraufbereitung und die Abwasserreinigung, sowie als Papierhilfsmittel für die Herstellung von Papieren, die für Lebensmittelverpackungen zugelassen sind, verwendet. Auch Kosmetika und Klebstoffe können sehr geringe Mengen Acrylamid enthalten. Für die verschiedenen Anwendungen sind zumeist Grenzwerte festgelegt. Umwelteinfluss und GesundheitAcrylamid gilt als giftig, reizt die Haut und Augen und kann Allergien auslösen. Es besteht die Gefahr von Gesundheitsschäden bei längerem Kontakt durch Verschlucken, Berührung mit der Haut und Einatmen. In größeren Mengen kann Acrylamid zu Nervenschäden (Lähmungen) führen. In Tierversuchen hat sich gezeigt, dass Acrylamid das Erbgut verändern, Krebs auslösen sowie die Fortpflanzung gefährden kann. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, dass nicht mehr als 1 µg pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag aufgenommen werden sollte. Acrylamid darf nicht in Gewässer, Abwasser oder in den Boden gelangen, da eine schädigende Wirkung auf Wasserorganismen zu erwarten ist. Es ist in die Wassergefährdungsklasse 3 (stark wassergefährdend) eingestuft. Abwasserreinigung/TrinkwasseraufbereitungAcrylamid als Monomer gilt gemäß eines European Union Risk Assesment Reports bei niedrigen Konzentrationen (< 2mg/l) als biologisch gut abbaubar im Wasser bzw. Abwasser. Bei höheren Konzentrationen nimmt die Abbaubarkeit ab, da dann Schädigungen der Mikroorganismen eintreten. In der Europäischen Union gilt für Acrylamid in Trinkwasser ein Grenzwert von 0,1 µg pro Liter, die WHO empfiehlt einen Grenzwert von 0,5 µg pro Liter. In Europa sind die Anforderungen an Polyacrylamide für die Trinkwasseraufbereitung in zwei Normen (EN1407 und 1410) geregelt. Allerdings gelangt Acrylamid ins Trinkwasser i.d.R. nur dadurch, dass Polyacrylamide zur Trinkwasseraufbereitung als Flockungsmittel bzw. Flotationshilfmittel eingesetzt werden. In der Trinkwasserverordnung wird durch die Begrenzung des Restgehaltes an Acrylamid in den Polymeren (max. 0,025 %) und zusätzlich durch eine Begrenzung der Einsatzmenge der Polyacrylamide zur Trinkwasseraufbereitung (0,4 mg/l) der mögliche Acrylamidgehalt im Trinkwasser limitiert. Mittlerweile haben sich die Hersteller von Polyacrylamiden verpflichtet, den Grenzwert auf 0,02 % zu reduzieren. Ein weiterer Einsatzbereich der Polyacrylamide ist die Abwasser- und Schlammbehandlung als Flockungshilfsmittel z. B. in Kläranlagen. PapierherstellungIn Deutschland wird der Einsatz von Polyacrylamiden in der Herstellung von Papier, das in den Kontakt mit Lebensmitteln kommen soll, durch die Empfehlung XXXVI "Papiere, Kartons und Pappen für den Lebensmittelkontakt" des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) geregelt. In den USA gelten die Bestimmungen der "Food and Drug Administration" (FDA 21 CFR Indirect Food Additives: Paper and Paperboard Components). An dieses Regelwerk halten sich viele Länder, da es auch für Papier gilt, das in die USA exportiert wird. Links zum Thema
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