StoffsystemChlor ist eines der reaktivsten Elemente. Es kann mit reduzierenden, organischen und alkalischen Stoffen heftig reagieren. Chlorlösungen wirken korrosiv und reagieren mit nahezu allen Metallen unter Entzündung, wenn diese fein verteilt sind. Gefährliche Reaktionen erfolgen zum Teil unter Entzündung mit gesättigten und ungesättigten Kohlenwasserstoffen, Ammoniak, Aminen, Fluor, Kohlenmonoxid, Schwefeldioxid, Schwefelwasserstoff und Wasserstoff. Chlor bildet mit Wasser Salzsäure. Physikalische und chemische Eigenschaften
Für weitere Stoffdaten siehe auch Übersicht der Elemente. Herstellung und AnwendungChlor ist eines der wichtigsten Rohstoffe in der chemische Industrie. Die Herstellung von Chlor erfolgt i.d.R. mit einem elektrolytischen Verfahren (Amalgamverfahren, Diaphragmaverfahren, Membranverfahren). Chlor wird u.a. in folgenden Bereichen eingesetzt: PVC und Lösemittel. Durch den Einsatz als Pestizide, Brandschutzmittel sowie Bleichmittel und Mittel zur Desinfektion gelangt es auch mit Wasser in direkten Kontakt. Umwelteinfluss und GesundheitChlor wird in die Wassergefährdungsklasse 2 eingestuft. Beim Eindringen größerer Mengen in den Untergrund und Gewässer ist eine Gefährdung des Trinkwassers möglich. Chlor besitzt eine Wirkung als Gift auf Fische (Letale Konzentration LC50 = 293 vpm). Zudem ist eine Umweltgefährdung beim Freiwerden größerer Mengen in die Atmosphäre möglich. Chlor bildet mit Feuchtigkeit der Schleimhäute aktiven Sauerstoff und Salzsäure, die beide das Gewebe stark angreifen. Inhalation von etwa 3-6 ppm führt zur Reizung aller Schleimhäute mit Husten und Tränenfluss, bei längerer Einwirkung auch zu Bluthusten und Atemnot bzw. Erstickungserscheinungen. Flüssiges Chlor wirkt stark ätzend auf die Haut. Abwasserreinigung/TrinkwasseraufbereitungChlor wird u.a. als Desinfektionsmittel auch in Deutschland eingesetzt insbesondere im Schwimmbeckenwasser und Haushaltsreinigern. Als Chlordioxid kommt es auch im Rahmen der Wasseraufbreitung zum Einsatz. Die Chlorgehaltsmessung zur Einstellung der Desinfektionskonzentration (z.B. im Schwimmbad) erfolgt unter anderem mit der DPD-Methode. ww |