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Phosphatelimination(phosphate elimination) Die Entfernung von Phosphate aus dem Abwasser. Im wesentlichen basiert die Phosphatelimination auf Fällungsverfahren oder der biologischen Phosphatentfernung. Die Phosphate werden z. B. mit Aluminiumsulfat, Eisen(III)Chlorid oder Kalk gefällt. Die Phosphatelimination kann gleichzeitig mit der biologischen Abwasserreinigung in Belebungsanlagen (sog. Simultanfällung), als Vorfällung in der Vorklärung oder in besonderen Fällungs- und Nachklärbecken (dritte Reinigungsstufen) durchgeführt werden. Grundsätzlich wird zwischen der biochemischen und chemischen Phosphatelimination unterschieden, wobei diese oft kombiniert werden. |
Biochemische Phosphor-EliminationGrundlage der biologischen Phosphatelimination ist die Fähigkeit bestimmter Bakterienstämme, über das Zellwachstum notwendige Maß hinaus Phosphor aufzunehmen und in Form von Polyphosphaten zu speichern. Die Bakterien nehmen dann vermehrt Phosphor auf, wenn sie einem schnellen Wechsel von anaeroben und aeroben Zuständen ausgesetzt werden. Chemische Phosphor-EliminationPhosphor ist ebenso wie Stickstoff ein Pflanzennährstoff, der im Überschuss zur Eutrophierung von Gewässern führen kann. Die Verfahren zur chemisch-physikalischen Phosphorentfernung können u.A. mit folgenden fünf Verfahrensschritten charakterisiert werden:
Zahlreiche mehrwertige Metallionen bilden mit den im Abwasser gelösten Phosphationen unlösliche Verbindungen. Zur Phosphatfällung werden aus wirtschaftlichen Gründen vor allem die Metalle Fe3+, Al3+, Fe2+ und Ca2+ eingesetzt. Durch die Dosierung von Metallsalzen erfolgt ein Anionenaustausch. PO43+ wird entfernt und Cl- oder SO4- gelangt ins Wasser. Zweiwertiges Eisen kann nur dann mit Erfolg angewendet werden, wenn es in sauerstoffhaltigem Wasser zu dreiwertigem Eisen oxidiert wird. Fe2+ wird in der Praxis zur Oxidation in den belüfteten Sandfang oder in das Belebungsbecken dosiert. Die Fällmittel sind vielfach Neben- oder Abfallprodukte großtechnischer Prozesse. Daher können Verunreinigungen auftreten wie Schwermetalle und organische Halogenverbindungen (AOX). Es ist davon auszugehen, dass die Verunreinigungen in den Fällungsschlamm aufgenommen werden und sich dadurch die Frachten im anfallenden Klärschlamm erhöhen, was in hohem Maße unerwünscht ist. Damit die Höchstwerte der Klärschlammvererdung nicht überschritten werden, dürfen in den Fällungschemikalien bestimmte Grenzwerte nicht überschritten werden. Je nach Einsatzpunkt des Fällmittels wird unterschieden zwischen:
Grundsätzlich können diese Verfahren auch kombiniert werden, z. B. Vorfällung mit Kalk und Simultanfällung mit Eisen oder Simultanfällung und Nachfällung (Zweipunktfällung). In jedem Fall ist eine möglichst homogene Durchmischung prozessfördernd.
Durch die Überführung gelöster und suspendierter Stoffe in absetzbare Flocken wird der Feststoffanfall im zu transportierenden Fluid erhöht, was bei der Auslegung der Apparate zu berücksichtigen ist. Die zusätzliche Feststofffracht folgt aus der Menge der zugegebenen Chemikalien, aus den gebildeten Verbindungen sowie aus der Menge der entfernten ungelösten Feststoffe. Bei der Zugabe von gelöschtem Kalk als Fällmittel ist mit einer Feststoffzunahme von etwa dem 1,35-fachen des dosierten Kalks zu rechnen. Das bei der Phosphorelimination zusätzlich anfallende Schlammvolumen ergibt sich aus der Feststofffracht und dem Wassergehalt bzw. Feststoffgehalt. Wird ein hoher Feststoffgehalt erreicht, sind trotz vermehrten Feststoffanfalls aus der Fällungs-/Flockungsreaktion geringere Schlammvolumina möglich. Die gewählte Betriebsweise sowie Art und Menge der eingesetzten Fällmittel haben auf den Feststoffgehalt der gebildeten Flocken einen nachhaltigen Einfluss. Bei der Vorfällung nimmt der Feststoffgehalt des Primärschlammes mit zunehmender Chemikaliendosis ab. Bei der Simultanfällung wird im Fall eines ursprünglich niedrigeren Feststoffgehaltes des Sekundärschlammes mit zunehmender Dosierung ein leichter Anstieg eintreten. Bei der Nachfällung nimmt mit steigender Dosierung der Anteil der wasserreichen Hydroxidflocken zu. Dadurch erniedrigt sich der Feststoffgehalt im Tertiärschlamm. Das verhalten bei der Eindickung verändert sich durch den Anteil an Fällungsprodukten. Generell führt eine Zunahme der Chemikaliendosis im Anfang zu einer höheren Eindickgeschwindigkeit. Bei längerer Eindickzeit wird kein höherer Endfeststoffgehalt festgestellt. Gleichzeitig mit der Phosphatfällungsreaktion treten mehrere konkurrierende Reaktionen auf, die technisch gesehen zu einem Mehrverbrauch des Fällungs- und Flockungsmittels führen und damit zu einem Mehranfall an Schlamm. Im wesentlichen werden unterschieden:
Die zur Einhaltung des Ablaufwertes erforderliche Dosis des Fällmittels wird bei eisen- und aluminiumhaltigen Fällmitteln u.a. beeinflusst durch:
Bei der Phosphatelimination ist zu berücksichtigen, dass durch die Fällmitteldosierung andere Reinigungsziele, insbesondere die Nitrifikation, nicht nachteilig beeinflusst werden wobei folgende Aspekte eine Rolle spielen können:
Die Änderung des N/BSB5-Verhältnisses in der Vorfällung hat positive Folgen für die Nitrifikation (Erniedrigung der BSB5-Belastung der biologischen Stufe), jedoch in der Regel negative Folgen für die Denitrifikation. Zu negativen Auswirkungen kann es kommen, wenn infolge einer Verminderung der Säurekapazität der pH-Wert absinkt. Besonders gefährdet ist dabei der Prozess der Nitrifikation. Um eine Hemmung der Nitrifikation zu vermeiden, wird i.d.R. aus Sicherheitsgründen eine Restsäurekapazität von 1,5 mmol/l eingehalten. Die spezifische Zunahme des Überschussschlammanfalls beträgt bei der Simultanfällung im Mittel etwa 2,5 g Feststoffe je zugegebenem Gramm Eisen bzw. 4,0 g Feststoffe je zugegebenem Gramm Aluminium im Fall von kommunalem Abwasser. Es handelt sich dabei sowohl um anorganische Feststoffe (Fällungsprodukte) als auch um organische Feststoffe aus der unspezifischen Mitfällung von Abwasserinhaltsstoffen. Der organische Anteil des Belebtschlamms nimmt infolge Simultanfällung ab. Zusätzlicher Überschussschlammanfall und verminderter organischer Anteil müssen bei der Bemessung von Belebungsanlagen sowie bei der Faulraumbemessung berücksichtigt werden. Der Schlammindex nimmt bei Simultanfällung häufig ab, so dass Belebungsanlagen mit Simultanfällung meist mit höherer Feststoffkonzentration betrieben werden können als Anlagen ohne Simultanfällung. ww |